Nochmals zur Bereitschaft
Der letzte Beitrag, Eine Klassifikation des menschlichen Sozialverhaltens, erlaubt es mir, die zentralen Begriffe des ersten philosophischen Beitrags dieses Blogs, Einleitung, neuerlich zu klären.
Ich sprach im letztgenannten von Besonnenheit, Ehrfurcht, Progressivität und Bereitschaft, welche bald, siehe Betrachtungen zur Genesis des menschlichen Sozialverhaltens, zu Besonnenheit, Bürgerlichkeit, Progressivität und Bereitschaft wurden.
Im Begriff der Ehrfurcht hielt ich das reaktive Wesen des Umgangs mit der Welt fest (sie, von ihr geweckt, forthin umgestaltet), das heißt genauer gesagt die Verpflichtung, das eigene Wollen unter dem Gesichtspunkt seiner Reaktivität zu ordnen, also darauf zu achten, daß die geweckten Absichten noch in sinnvollem Zusammenhang mit jenem, welches sie geweckt hat, stehen und nicht auf Abwege gerieten, da ein jedes in der Welt ein Anrecht darauf hat, auf die Weise behandelt zu werden, welche es selbst erweckt, was zu beachten die fundamentale Ehrfurcht ihr gegenüber ausmacht.
Es gibt übrigens etliche Stellen im Koran, welche diesen Punkt betonen, also daß der Umgang mit der Welt, etwa die Imkerei oder die Weidewirtschaft, einen Gottes Wesen durch so genannte Zeichen lehrt. Es stimmt auch: Wenn wir in diesen Feldern Erfolg haben wollen, so müssen wir beobachten und lernen, indem wir uns anpassen, das Unangebrachte vermeiden und das sich Anbietende ergreifen.
Gelingt einem dies, so lebt man in Ehrfurcht vor der Welt, vertraut auf ihr Wesen, um zu überleben.
Ich kam indes von diesem Begriff ab, weil ich eine Systematisierung der Leitbegriffe menschlichen Handelns anstrebte, und in dieser nimmt die Bürgerlichkeit die Stelle der Errichtung von Gesetz und Ordnung ein, welche sich aus dem Bedürfnis der Achtung nach Sicherheit heraus ergibt.
Die Besonnenheit ist nur Prinzip, die rechte Weise der Auffingung aller ausstehenden Antworten, Progressivität und Bereitschaft aber sind dem Bedürfnis der Sorge nach Offenheit geschuldet.
Es ist nämlich so, daß Gesetz und Ordnung noch einem höheren Gut dienen können, welches manchmal Gerechtigkeit und manches Mal Freiheit genannt wird, besser aber Offenheit, also daß sich eine Gesellschaft nicht selbst den Weg verbaut.
Das Bedürfnis nach ihr speist sich aus der Reflexion der Welt und unserer Angeregtheit durch sie, wie ich sie zu dem Begriff Ehrfurcht beschrieben habe. Indem wir jene selbst wieder reflektieren, kommen wir darauf, daß es uns unsere Natur verbietet, uns derart festzulegen, daß wir künftigen Einsichten nicht mehr entsprechen können. Und es ist die Sorge, welche uns dies durch Verdunkelung unserer Gestimmtheit ins Gedächtnis ruft.
Die Progressivität nun gilt dem zeitlichen Schicksal solcher Einsichten, nämlich ihrer Archivierung und Aktualisierung. Eine progressive Gesellschaft ist eine solche, welche ihre intellektuelle Entwicklung unter dem Aspekt der zunehmenden Kenntnis der Wahrheit steuert.
Die Bereitschaft hingegen betrifft die Kooperation zum Zwecke der gemeinschaftlichen Verfolgung menschlicher Offenheit, also die Dienste, welche zu leisten wir einander bereit sind, um die Lehren, welche wir aus unserem reaktiven Umgang mit der Welt gezogen haben, gemeinschaftlich umzusetzen.
Offenbar geht das nur in Form einer Schule, siehe Charaktere und soziale Gefüge. Aber wo ich gestern so darüber nachdachte, kam mir der Gedanke, daß es auch eine stille Schule geben könnte: Jeder macht, was er für richtig hält, und überläßt es stillschweigend und womöglich anonym der Umwelt, welche am gegebenen Beispiel lernen mag oder es berichtigen.
Eine solche stille Schule ist leicht zu errichten, und viele würden mitmachen. Das einzige Problem dabei sind jene, welche ihre Besitzansprüche auf das frei Gestaltete anmeldeten, es unterbänden oder zu ihrem Nutzen vermarkteten.
Leider geht Google gerade diesen Weg, bei Maps und YouTube treibt er bereits unangenehme Blüten, und wer weiß, was Blogger noch blüht. Aber andererseits ist es der Beweis, daß die Menschheit an und für sich für die Bereitschaft reif ist.
Ja, seltsamerweise ist sie wohl das letzte Feld menschlicher Kooperation im Zeitalter der Konzentration der Macht. Ein Graffiti am Fuß der betonernen Zukunft, welche sich einstweilen damit tröstet, daß es ihr doch gut geht, ja, daß sie alles haben könnte, was sie wollte: Der Kommerz saugt die letzten Reserven aus dem Fundament, auf welchem er steht.
Es ist seltsam, daß die Menschheit just in dem Moment ihr volles Potential realisiert, in welchem sie keine Zukunft mehr hat.
Oder vielleicht ist es auch nicht so seltsam. Aber in der Frage der Verwertung herrscht große Dunkelheit. Was wird aus unserer Bereitschaft?
Nun, vielleicht ist sie der Beleg, um eingelassen zu werden, denn sie spiegelt ja das Wesen der Transzendenz, der gemeinschaftlichen Entwicklung von allem, was ist: Die einen trachten sie zu beherrschen, und haben auch die Werkzeuge dazu, und die anderen streben ihre Teilnahme an ihr gemäß ihrem Range an.
Wir werden sehen.
Ich sprach im letztgenannten von Besonnenheit, Ehrfurcht, Progressivität und Bereitschaft, welche bald, siehe Betrachtungen zur Genesis des menschlichen Sozialverhaltens, zu Besonnenheit, Bürgerlichkeit, Progressivität und Bereitschaft wurden.
Im Begriff der Ehrfurcht hielt ich das reaktive Wesen des Umgangs mit der Welt fest (sie, von ihr geweckt, forthin umgestaltet), das heißt genauer gesagt die Verpflichtung, das eigene Wollen unter dem Gesichtspunkt seiner Reaktivität zu ordnen, also darauf zu achten, daß die geweckten Absichten noch in sinnvollem Zusammenhang mit jenem, welches sie geweckt hat, stehen und nicht auf Abwege gerieten, da ein jedes in der Welt ein Anrecht darauf hat, auf die Weise behandelt zu werden, welche es selbst erweckt, was zu beachten die fundamentale Ehrfurcht ihr gegenüber ausmacht.
Es gibt übrigens etliche Stellen im Koran, welche diesen Punkt betonen, also daß der Umgang mit der Welt, etwa die Imkerei oder die Weidewirtschaft, einen Gottes Wesen durch so genannte Zeichen lehrt. Es stimmt auch: Wenn wir in diesen Feldern Erfolg haben wollen, so müssen wir beobachten und lernen, indem wir uns anpassen, das Unangebrachte vermeiden und das sich Anbietende ergreifen.
Gelingt einem dies, so lebt man in Ehrfurcht vor der Welt, vertraut auf ihr Wesen, um zu überleben.
Ich kam indes von diesem Begriff ab, weil ich eine Systematisierung der Leitbegriffe menschlichen Handelns anstrebte, und in dieser nimmt die Bürgerlichkeit die Stelle der Errichtung von Gesetz und Ordnung ein, welche sich aus dem Bedürfnis der Achtung nach Sicherheit heraus ergibt.
Die Besonnenheit ist nur Prinzip, die rechte Weise der Auffingung aller ausstehenden Antworten, Progressivität und Bereitschaft aber sind dem Bedürfnis der Sorge nach Offenheit geschuldet.
Es ist nämlich so, daß Gesetz und Ordnung noch einem höheren Gut dienen können, welches manchmal Gerechtigkeit und manches Mal Freiheit genannt wird, besser aber Offenheit, also daß sich eine Gesellschaft nicht selbst den Weg verbaut.
Das Bedürfnis nach ihr speist sich aus der Reflexion der Welt und unserer Angeregtheit durch sie, wie ich sie zu dem Begriff Ehrfurcht beschrieben habe. Indem wir jene selbst wieder reflektieren, kommen wir darauf, daß es uns unsere Natur verbietet, uns derart festzulegen, daß wir künftigen Einsichten nicht mehr entsprechen können. Und es ist die Sorge, welche uns dies durch Verdunkelung unserer Gestimmtheit ins Gedächtnis ruft.
Die Progressivität nun gilt dem zeitlichen Schicksal solcher Einsichten, nämlich ihrer Archivierung und Aktualisierung. Eine progressive Gesellschaft ist eine solche, welche ihre intellektuelle Entwicklung unter dem Aspekt der zunehmenden Kenntnis der Wahrheit steuert.
Die Bereitschaft hingegen betrifft die Kooperation zum Zwecke der gemeinschaftlichen Verfolgung menschlicher Offenheit, also die Dienste, welche zu leisten wir einander bereit sind, um die Lehren, welche wir aus unserem reaktiven Umgang mit der Welt gezogen haben, gemeinschaftlich umzusetzen.
Offenbar geht das nur in Form einer Schule, siehe Charaktere und soziale Gefüge. Aber wo ich gestern so darüber nachdachte, kam mir der Gedanke, daß es auch eine stille Schule geben könnte: Jeder macht, was er für richtig hält, und überläßt es stillschweigend und womöglich anonym der Umwelt, welche am gegebenen Beispiel lernen mag oder es berichtigen.
Eine solche stille Schule ist leicht zu errichten, und viele würden mitmachen. Das einzige Problem dabei sind jene, welche ihre Besitzansprüche auf das frei Gestaltete anmeldeten, es unterbänden oder zu ihrem Nutzen vermarkteten.
Leider geht Google gerade diesen Weg, bei Maps und YouTube treibt er bereits unangenehme Blüten, und wer weiß, was Blogger noch blüht. Aber andererseits ist es der Beweis, daß die Menschheit an und für sich für die Bereitschaft reif ist.
Ja, seltsamerweise ist sie wohl das letzte Feld menschlicher Kooperation im Zeitalter der Konzentration der Macht. Ein Graffiti am Fuß der betonernen Zukunft, welche sich einstweilen damit tröstet, daß es ihr doch gut geht, ja, daß sie alles haben könnte, was sie wollte: Der Kommerz saugt die letzten Reserven aus dem Fundament, auf welchem er steht.
Es ist seltsam, daß die Menschheit just in dem Moment ihr volles Potential realisiert, in welchem sie keine Zukunft mehr hat.
Oder vielleicht ist es auch nicht so seltsam. Aber in der Frage der Verwertung herrscht große Dunkelheit. Was wird aus unserer Bereitschaft?
Nun, vielleicht ist sie der Beleg, um eingelassen zu werden, denn sie spiegelt ja das Wesen der Transzendenz, der gemeinschaftlichen Entwicklung von allem, was ist: Die einen trachten sie zu beherrschen, und haben auch die Werkzeuge dazu, und die anderen streben ihre Teilnahme an ihr gemäß ihrem Range an.
Wir werden sehen.
Labels: 10, formalisierung, geschichte, institutionen, metaphysik, zeitgeschichte, ἰδέα, φιλοσοφία