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31. Januar 2017

Die Themen der Anschauung

Ich hatte bereits im Beitrag Erfassungen, beurteilende Eindrücke oder Anschauungen eine Unterteilung der Anschauungen in Erfassungen, beurteilende Gefühle und Begriffe angegeben, welche ich hier im Rahmen der Fixierung der uns bekannten logischen Verhältnisse weiter explizieren und in ihren natürlichen Zusammenhang stellen werde.

Es gibt vier Arten der Anschauung, nämlich
  • Erfassung,
  • Erwägung,
  • Untersuchung und
  • Sortierung.
Jede dieser Anschauungsarten ist zugleich eine spezielle Art der Thematisierung,
  • die Erfassung erzeugt einen Gegenstand,
  • die Erwägung erzeugt eine Ratsamkeit (ein beurteilendes Gefühl),
  • die Untersuchung erzeugt einen Begriff und
  • die Sortierung erzeugt eine Position.
Diese Themen dienen unterschiedlichen Zwecken,
  • der Gegenstand dient der Identifizierung,
  • die Ratsamkeit dient der Entscheidung,
  • der Begriff dient dem Umgang und
  • die Position dient der Aufsuchung.
Identifizierung ist der Akt, durch welchen wir zu unterschiedlichen Zeiten von demselben Gegenstand sprechen können.

Entscheidung ist die Aktualisierung einer von mehreren alternativen Handlungsmöglichkeiten, bei welcher uns also Erwartung, Eifer und Verdruß, Vertrauen auf Gunst oder Sicherheit, sowie Glücklichkeit, Wertschätzung, Liebe und Stolz beraten.

Umgang ist jeder sich auf den Inhalt der Formen der Sensibilität beziehende Akt.

Und Aufsuchung ist der Akt der Einengung des Möglichen auf das Relevante.

Ein Begriff ist ein Eindruck, welcher einen Gegenstand der Formen der Sensibilität um ein Verhältnis zur eigenen Existenz anreichert, etwa einen Körper durch den Eindruck seiner Nähe und seines Winkels, einen Raum durch den Eindruck seiner Ausgefülltheit oder eine Stimme durch den Eindruck ihrer Freundlichkeit.

Positionen hingegen sind das, was ich sonst bezügliche Begriffe oder Verhältnisse genannt habe, nämlich Eindrücke, welche sich nach einer Eichung auf einen zuvor erfaßten Gegenstand zu auf ihn beziehbaren Gegenständen einstellen, etwa daß ein Körper größer sei oder weiter entfernt als ein anderer oder eine Distanz länger als eine andere oder auch, daß ein Körper auf einem anderen stehe, ja, sogar daß eine Farbe eine Fläche ausfülle, wobei die Fläche dort zur Eichung herangezogen werden muß.

Bezeichnung, die willkürliche Entscheidung zur Besinnung auf den bezeichneten Eindruck unter dem Eindruck der Bezeichnung, erzeugt einen Beschluß, welcher Teil der eigenen Haltung ist, und welcher den Begriff der Bezeichnung, etwa der Lautfolge Capuccino, ändert, und zwar wie folgt. Sprechen Sie mir nach: Cannucci. Was passiert? Nichts. Cappucci. Was passiert? Nichts. Cappuccino. Was passiert jetzt? Sie spüren eine unangenehme Verpflichtung, den Wohlklang durch Sinn zu ersetzen, und dieser Verpflichtung kommen Sie alsbald nach.

Sprache, unabhängig davon, daß sie auf Bezeichnungen beruht, besteht aus der Analyse und Synthese der Themen der Anschauung, im Falle der Analyse ist es Sprechen und logische Fixierung, im Falle der Synthese Lauschen und Besinnung.

Die hier vorgenommene Analyse beginnt mit den in den Anschauungen vorliegenden Gesamtheiten der Einsicht, und es muß genügen zu diesen vermittels der Besinnung zurückzufinden.

Eine Anmerkung zum Schluß.
Jene, die der Stille lauschen, verpüren wenig Neigung, Menschen zu lauschen.
Es ist nicht grob, was feinfühlig ist.

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