Bereitschaftsbeitrag

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5. Februar 2021

Die Unvernunft in den letzten Zügen

Die bewußte Mitarbeit an der Entfaltung des Liebreizenden, wie ich es im vorigen Beitrag nannte, hat im wesentlichen zwei Voraussetzungen, nämlich
  1. einen Begriff des Angemessenen zu entwickeln (konkret durch Anwendungsver- und -entortung) und sich
  2. auf den eigenen Zuständigkeitsbereich zu beschränken, um anderen ebenfalls die Mitarbeit zu erlauben.
Leider ist weder die Neigung zu, noch die Schulung in dieser Haltung ausreichend weit verbreitet, um unter einer solchen Herrschaft der Vernunft (das heißt der Sorge) leben zu können, aber auch ohne das Mittun der Menschen erreicht die göttliche Vernunft ihre Zwecke, nur eben holpriger.

Ich sprach von dem Joch, welches Leviathan und Behemoth zusammenzwingt, aber es gibt noch ein weiteres Zweikammersystem, nämlich jenes bestehend aus
  1. politischer Führung der Vereinigten Staaten und
  2. internationaler Zusammenarbeit.
Spätestens seit Clinton und bis zur Wahl Trump's ging es bei der politischen Führung der Vereinigten Staaten darum, partikularen Interessen die Herrschaft über den Staatsapparat zu verschaffen und der Bevölkerung einen Bären aufzubinden (etwas, was seit der Wahl Trump's in Gestalt des russischen einen geradezu religiösen Charakter erlangt hat). Die gemäßigteren, vernünftigeren und verläßlicheren Kräfte engagierten sich hingegen im Rahmen internationaler Zusammenarbeit, welche freilich im wesentlichen darauf beschränkt ist, die Weltwirtschaft anzukurbeln.

Der Zusammenschluß dieser beiden Kammern bewirkt, daß die militärischen Eingriffe der Vereinigten Staaten einerseits geistlos genug sind, um nicht etwa den Grundstein für etwas neues zu legen, andererseits aber auch nichts bis zur Verödung zerrütten, mithin also eine stabilisierende Wirkung haben.

Weiter möchte ich es gar nicht analysieren. Den Liebreiz der göttlichen Ordnung strahlt es jedenfalls nicht aus, doch schleicht er sich auch in es ein, gerade wie Sand ins Getriebe. Die Sache mit dem Bären aufbinden wird nämlich zunehmend schwerer. Mittlerweile ist es gar dahin gekommen, glauben zu sollen, daß das politische Heil darin besteht, den aufmüpfigen Teil der Bürgerschaft zu bekämpfen. Daß Bärenaufbinder damit aufhören, Bären aufzubinden, nur weil die Bären nicht aufgebunden bleiben wollen, kann niemand erwarten, aber darum geht es ja auch nicht, sondern darum, die Unterstützung der Bevölkerung für die staatliche Machtausübung zu gewinnen. Und weil es darum geht, muß diese Unterstützung jetzt entweder mit zivilen oder militärischen Mitteln wiederhergestellt werden.

Der natürliche Feind des Sogs zum Göttlichen, welcher ihm auf Schritt und Tritt folgt, ist das willkürlich Irre, doch wenn es auch die Macht hat, muß es sich bei jeder Wahnsinnsidee doch fragen, ob es ihr tatsächlich nachfolgen mag.

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