Bereitschaftsbeitrag

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21. Mai 2021

Zur altruistischen Etablierung von Verfahrensweisen

Ich habe mich in den letzten beiden Tagen weiter mit der Frage beschäftigt, was sich über Anordnungen sagen läßt: Leider in allgemeiner Form nicht viel, da Anordnung ein sehr schwieriger Prozeß ist, angefangen mit der Schwierigkeit zu entscheiden, ob eine Teilanordnung sich zu einer Anordnung mit bestimmten Eigenschaften erweitern läßt oder nicht. Beispiele hierfür:
  • einen Weg durch das Gelände zu finden, welcher innerhalb einer bestimmten Zeit zum Ziel führt,
  • eine Differentialgleichung zu lösen,
  • den kürzesten Rundweg über vorgegebene Stationen zu finden,
  • zu entscheiden, ob eine Turing-Maschine, wenn sie ein vorgegebenes Programm ausführt, schließlich anhält oder nicht,
  • die schnellste oder den geringsten Speicher verbrauchende Assemblerkonkretion eines C-Programms zu bestimmen.
Was sich aber sagen läßt ist, daß wir zeitlebens damit beschäftigt sind, Verfahrensweisen zu entwickeln, um den Anordnungsanforderungen unserer Haltung zu genügen. Ja, es ließe sich sogar sagen, daß die Entwicklung von Verfahrensweisen der Sinn allen Lebens ist (durchaus in Übereinstimmung mit der Effizienzsteigerung in offenen thermodynamischen Systemen und den darwinistischen Selektionsprinzipien). Indes, die Entwicklung von Verfahrensweisen, aus welcher sich die Ermächtigung des Menschen durch Technologie ergibt, wiegt im Vergleich zur Leistung für Verfahrensweisen und zur Befolgung von Verfahrensweisen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich schwer, und wenn eines von diesen Dreien besonders schwer wiegt, so verlangt es einen altruistischen Geist, welcher dazu beiträgt, die Entwicklung oder Befolgung von, beziehungsweise die Leistung für Verhaltensweisen gesellschaftlich zu etablieren, und indem diese etabliert werden, wirken sie auf das Leben in der Gesellschaft zurück. Die genauen Zusammenhänge sind die folgenden. Im Zeitalter
  • der Wacht ist die Leistung für die Verfahrensweise bestimmend, und ein andienender Geist führt zu Partnerschaften und befreit durch diese aus Besessenheit, indem er Abhängigkeiten herstellt,
  • der Werke ist es die Entwicklung von Verfahrensweisen, und ein behilflicher Geist führt zu Kultur und befreit durch sie aus Betretenheit, indem er es ermöglicht, verantwortlich für Dinge zu werden, und
  • der Wunder ist es die Befolgung von Verfahrensweisen, und ein ermutigender Geist führt zu Erfahrungsreichtum (Bildung) und befreit aus Beklommenheit, indem er einen verständniserleichternden Hintergrund stiftet.
Andienung ist eine spezielle Form des Angebots und Ermutigung eine Variante der Belohnung, der allgemeine Begiff müßte hier Versetzung heißen. Mit anderen Worten führt der altruistische Geist zu Reaktionsmustern, welche aber im Gegensatz zu den bisher betrachteten Fällen eine segensreiche Wirkung auf den Reagierenden haben, indem sie Bestürztheiten überwinden.

Ich erinnere mich noch an die Zeit, als ich glücklich war, weil ich etwas gefunden hatte, was es mir erlaubte, neue Verfahrensweisen zu entwickeln und auf diese Weise zur Ermächtigung der Gesellschaft beizutragen. Natürlich ist es immer noch möglich. Es gibt viele sinnvolle Funktionen, welche Texteditoren bis heute nicht haben, und Dank der Unart, auf winzigen Flächen herumzutippen, wird eine Webseite nach der anderen zunehmend bedienungsunfreundlicher (nach Blogger jetzt auch IMDB). Es ließe sich viel auf einem anderen Weg tun. Diese seltsame Selbstverzehrung unserer Kultur ist durchaus nicht in meinem Sinne, doch kann sie mich auch nicht dazu bringen, ihr gleich einer Frau in Nöten zur Seite zu springen: Hat die Welt bisher gelernt, in einer Beziehung zu Gott zu leben? So lange sie es nicht hat, hat sie keine Zukunft.

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