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15. März 2021

Annahme des Göttlichen und Aufgehen in den Bestürztheiten

Die im vorigen Beitrag erwähnten Aneignungen sind sehr technisch gehalten, so daß das psychologisch Wesentliche der Aneignung wohl gar nicht zum Vorschein kommt, nämlich durch die Annahme des Göttlichen in der ihm entsprechenden Bestürztheit aufzugehen, denn indem wir
  • die Angelegtheit annehmen, uns auf sie einlassen, gehen wir in der Beklommenheit auf und entwickeln den zur Erfindung nötigen Geist,
  • die Abgestimmtheit annehmen, uns in ihr wiederfinden (etwa durch die Identifikation mit dem Verhaltensmuster eines Gottes), gehen wir in der Betretenheit auf und entwickeln den zur Ausnutzung nötigen Geist, und
  • die Aufgegebenheit annehmen, ihr gemäß glauben, gehen wir in der Besessenheit auf und entwickeln den zur Abhängigmachung nötigen Geist.
Ich beschäftigte mich zuletzt mit den unterschiedlichen geistigen Horizonten und den Weisen ihrer Kontrolle. Der gläubige geistige Horizont läßt sich nicht kontrollieren, der philosophische wird jedenfalls zur Zeit nicht kontrolliert, der persönliche wird kulturell kontrolliert und der körperliche (vornehmlich) ökonomisch (wiewohl es ebenfalls auf ihn zugeschnittene kulturelle Elemente der Kontrolle gibt). Mit der ökonomischen Kontrolle möchte ich mich zur Zeit nicht beschäftigen, bleibt also nur die von aller Welt so genannte kulturelle: die Beeinflussung des persönlichen geistigen Horizonts durch Erklärungsmuster.

Worum es dieser geht ist, die bestehenden Verhältnisse zu erhalten. Aus diesem Grund hindert sie die Beschäftigung mit dem Göttlichen, das heißt genauer gesagt den Versuch seiner Klärung, und treibt die Gesellschaft dazu an, sich auf die propagierte Erklärung des Göttlichen einzulassen, was zunehmend den Charakter von Menschenexperimenten* annimmt.

Allerdings kommt ihr der popkulturelle Zykel dabei in die Quere.


Dieser läßt sich nämlich auch so fassen: In der popkulturellen
  • Auslösung (Do your part!) holen wir mit dem Göttlichen auf oder setzen es der Welt vor, gleich ob es sich um Technologieverwendung, Rollenausfüllung oder Kurshaltung handelt,
  • Verfolgung (Come along!) nehmen wir das Göttliche wie beschrieben an, lassen uns also ein, finden uns wieder oder glauben,
  • Einlösung (Come around!) klären wir das Göttliche, sowohl die Angelegtheit, als auch die Abgestimmtheit und die Aufgegebenheit,
und zur Zeit befinden wir uns in der popkulturellen Einlösung. Der popkulturelle Zykel folgt keinem Plan, weshalb auch stets alle Formen des Göttlichen jedenfalls bis zu einem gewissen Grad aufgegriffen werden, sondern läuft den generativen Kräften der Zeit hinterher. Aber es trifft sich gut, daß die Technologie, welche das Ende unseres Zeitalters herbeiführt (Rechenmaschinen), sich im Schatten des letzten popkulturellen kombinierten Einlassens, Wiederfindens und Glaubens in der modernen Welt entwickelt hat, denn so besteht heute das notwendige gesellschaftliche Interesse an der nötigen Klärung des Göttlichen am Anfang eines neuen Zeitalters.

* Medizin ist volkswirtschaftlich gesehen nie ein Wachstumsfaktor, denn sie wächst ja nur mit dem Verlust der Gesundheit der Bevölkerung, welcher sich negativ auf die Volkswirtschaft auswirkt. Und militärisch gesehen ist sie ein Luxus - jedenfalls hat Dschingis Khan ihrer nicht bedurft. Doch scheint sie dennoch geeignet, in Manchen Hoffnungen hervorzurufen. Ich betrachte Jesaja 65:20 als erfüllt:
Es sollen nicht mehr dasein Kinder, die nur etliche Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen; sondern die Knaben sollen hundert Jahre alt sterben und die Sünder hundert Jahre alt verflucht werden.
aber Haarspalter mögen da noch wichtige zu erreichende Lebensjahrzehnte sehen, welche wir eben bisher noch nicht erreicht haben. Freilich, hätten wir diese Zustände jetzt schon erreicht, dann müßte der Messias ja auch schon gekommen sein, was einigen prinzipiell nicht in den Kram paßt, doch wenn der Weg zu ihnen über die genetische Manipulation des Menschen führen soll, als krönende Leistung der Wissenschaft und ihres materiellen Determinismusses, möchte ich doch zu bedenken geben, daß alles, was der Wissenschaft zu Grunde liegt, Logik, das Verständnis von Raum und Zeit, und auch die Auffassung ihres Nutzens in unseren Genen kodiert wäre, so daß wir wohl gar Wesen erschaffen möchten, deren affirmierter Lebenssinn mit unserem gänzlich inkompatibel wäre, so daß er uns als eine Reihe von Unfällen erschiene und unserer ihnen.

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