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14. März 2023

Subjektiver Glaube und Gebet

Unser (subjektiver) Glaube besteht aus unseren Antizipationen und unsere Antizipationen bestehen darin, Aussichten, Rückschauen und Bildungen vorzeitig mit einander in Verbindung zu bringen.

Genauer gesagt bringt unsere Stimmung unsere Haltung mit unseren Rückschauen in Verbindung, indem
  • die Heiligkeit sie mit der Abhängigkeit in Verbindung bringt,
  • die Geheuerheit mit der Gültigkeit und
  • die Stimmigkeit mit der Verantwortlichkeit,
unser Adäquanzgefühl die voraufgegangene Rückschau mit der nächsten, indem
  • die Aufgerufenheit die Verantwortlichkeit mit der Abhängigkeit in Verbindung bringt,
  • die Bedeutsamkeit die Abhängigkeit mit der Gültigkeit und
  • die Zuversicht die Gültigkeit mit der Verantwortlichkeit,
unsere Erwartung unseren Bedacht mit der auf ihn folgenden Aufmerksamkeit, und zwar sowohl
  • aktiv, wenn wir fragen, ob ein aktiver Bedacht unsere Aufmerksamkeit erfüllen wird, als auch
  • passiv, wenn wir fragen, ob ein passiver Bedacht unsere Aufmerksamkeit erfüllen wird,
unsere Überschlagung (vormals uneigentliche Erwartung) die Aussichten mit den auf sie folgenden Rückschauen, indem
  • die Einschätzung die Aufmerksamkeit mit der Abhängigkeit in Verbindung bringt,
  • die Abschätzung das Verständnis mit der Gültigkeit und
  • die Absicht den Bedacht mit der Verantwortlichkeit, und
unsere Einfühlung (vormals überzeitliche Antizipation) unsere Bildungen mit einander, indem
  • die Versicherung der Gnade die Erfahrung durch die Anteilnahme mit den Vorhaben, welche sie aufgreifen, in Verbindung bringt,
  • die Vergewisserung des Loses die Haltung durch die Wertschätzung mit der Erfahrung, welche sie aufdeckt, und
  • die Bestätigung (vormals Verortung) des Segens die Vorhaben durch die Liebe mit der Haltung, welche auf ihnen aufbaut,
wobei
  • Gelübde die Erfahrung fixieren,
  • elektive Glauben (auch Anerkennungen) die Haltung und
  • Verpflichtungen die Vorhaben.
Gebete, nun, bitten darum, Antizipationen Wirklichkeit werden zu lassen.

Materielle transzendente Akte (Eingeholtheit: Aufmerksamkeit, Berufenheit: Verständnis, Wagemut: Bedacht) bitten um die Wirklichkeit der Überschlagung,
  • gebietende um jene der Einschätzung (üblicherweise, um etwas nicht zu bedürfen, sei es Luft, Wasser, Nahrung oder Kleidung),
  • entlohnende um jene der Abschätzung (stets in Form der Verwirklichung der göttlichen Gerechtigkeit, des Karmas), und
  • fügende (einst abschirmende) um jene der Absicht (Abrakadabra!)
Die
  • Verbundenheit ist dabei dasjenige, was der antizipierten Abhängigkeit ihre Seinsberechtigung verleiht, und ebenso
  • verleiht die Rechtschaffenheit der antizipierten Gültigkeit ihre Seinsberechtigung und
  • der Friede der antizipierten Verantwortung.
Funktionale transzendente Akte bitten um die Wirklichkeit der Adäquanz, allerdings in dem Sinne, daß Andere das Adäquate tun mögen. Genauer gesagt wird bei
  • zubewegenden Akten darum gebeten, daß die Verantwortlichkeit der selbstempfundenen Aufgerufenheit auch in anderen Aufgerufenheit erzeuge, wozu es am besten ist, in der Rückschau auf die Abhängigkeit bedenkend zu verharren (dabei geht es immer darum, Andere zum Mitmachen zu bewegen, üblicherweise, um sie nicht als Feinde behandeln zu müssen, also etwa umzustoßen, wenn sie einem den Weg versperren. Freilich, im Falle des Jagdinstinkts ist es umgekehrt: Da geht es darum, Andere als Feinde behandeln zu dürfen),
  • merkenden darum, daß die Abhängigkeit der selbstempfundenen Bedeutsamkeit auch in Anderen Bedeutsamkeit erzeuge, wozu es am besten ist, in der Rückschau auf das Gültige verstehend zu verharren, und
  • nachvollziehenden darum, daß die Gültigkeit der selbstempfundenen Zuversicht auch in Anderen Zuversicht erzeuge, wozu es am besten ist, in der Rückschau auf die eigene Verantwortlichkeit aufmerksam zu verharren,
Ideelle transzendente Akte bitten um die Wirklichkeit der Einfühlung,
  • das Gebet um die Bahn um den Segen dessen, wozu wir uns verpflichtet haben, also daß wir unsere Haltung auf unseren Vorhaben aufbauen möchte,
  • das Gebet am die Gnade um die Gnade dessen, was wir gelobt haben, also daß wir in unserer Erfahrung Vorhaben aufzugreifen fänden, und
  • das Gebet um das Amt um das Los dessen, was wir anerkannt haben, also daß unsere Haltung die Ausgesetztheit in unserer Erfahrung bestehe,
wobei die Seinsberechtigung
  • des Segens die Dringlichkeit ist,
  • der Gnade die Bedeutsamkeit und
  • des Loses die Sinnhaftigkeit.
Es gibt hierbei einen recht interessanten Spezialfall, nämlich daß die Erfahrung jene des Gebetes zu Gott ist und sich die Bedeutsamkeit aus einer mangelhaften Bildung ergibt, welcher auftritt, wenn wir zur Ruhe kommen und das Gefühl entwickeln, daß es eine bessere Bildung geben müsse als unsere, welche uns in einer Abhängigkeit hält, deren Erfahrung keine Gnade verspricht, und indem wir also um die Gnade unseres Gelübdes, unser Leben Gott anzuvertrauen, beten, beten wir zugleich auch um die Gnade einer gnädigeren Bildung, also darum, daß uns neue Entwicklungsmuster, Behandlungen und Abzielungen zugänglich werden, und wem das widerfährt, stellt es sich gewiß als Anamnese dar, als Wiedererinnerung in Vergessenheit geratener Bildung.

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