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25. November 2023

Beeinträchtigungen der Gehießenheit

Bisweilen erscheinen uns Gelübde, Anerkennungen und Verpflichtungen seltsam, das heißt
  • Gelübde wunderlich,
  • Anerkennungen dreist und
  • Verpflichtungen abwegig,
zumeist jene von Anderen, in welchem Fall sie entweder selbst seltsam und damit, wie wir gleich sehen werden, ungehießen sind, oder weil ihr Milieu beeinträchtig wurde, was alleine der Fall sein kann, wenn es unsere eigenen sind, und somit unsere Gehießenheit beweist.

Der Grund, warum wir eines der dreien als seltsam empfinden, besteht darin, daß sich unsere Gehießenheit gegen es wehrt, und zwar
  • unser (subjektiver) Glaube gegen ein wunderliches Gelübde, welches im Widerspruch zum Gültigen steht,
  • unser Gewissen gegen eine dreiste Anerkennung, welche uns auf ungewollte Weise verantwortlich werden läßt, und
  • unsere Vorliebe gegen eine abwegige Verpflichtung, welche unsere Abhängigkeiten ignoriert.
Es fällt natürlich sogleich auf, daß somit
  • unsere Vorliebe potentiell in Gegensatz zu unserem (subjektiven) Glauben gerät,
  • unser (subjektiver) Glaube potentiell in Gegensatz zu unserem Gewissen und
  • unser Gewissen potentiell in Gegensatz zu unserer Vorliebe,
doch tatsächlich findet keines von all dem statt, wozu insbesondere gehört, nicht leichtfertig ideell zu beten, also von Gebeten um
  • Erfahrungsweisen, welche uns wunderlich machten,
  • Ämter, welche uns dreist machten, oder
  • Bahnen, welche uns abwegig machten,
abzustehen.

Allerdings sind wir uns dessen für gewöhnlich nicht in dieser Form bewußt, sondern wissen lediglich, daß
  • Erfahrungsweisen die Gefahr in sich bergen, nicht mehr von anderen verstanden zu werden,
  • Ämter die Gefahr, sich über andere zu erheben, und
  • Bahnen die Gefahr, sich von anderen abzuwenden,
und leiten daraus ab, daß wir sicher sind, so lange wie nur nicht aus der Menge herausstechen, und das erlaubt die Beeinträchtigung unserer Gehießenheit.

Es gibt dabei zwei Weisen, auf welche uns Normen in die Irre führen können:
  1. Entweder die Norm ist natürlichen Ursprungs und verirrt sich, oder
  2. die Norm wurde mit den Mitteln des Theaters erzeugt.
Beginnen wir mit letzterem: Indem Theater beliebiges
  • annehmlich macht, fördert es wunderliche Gelübde, 
  • natürlich erscheinen läßt, dreiste Anerkennungen, und
  • wichtig erscheinen läßt, abwegige Verpflichtungen,
und all dies geschieht zur Genüge, wobei alte Jungfern mehr als alle andern von induzierter Annehmlichkeit betroffen sind und Jurys mehr als alle andern von scheinbarer Natürlichkeit* - scheinbare Wichtigkeit richtet sich selbstverständlich vornehmlich an die Jugend.

Die Verirrung einer Norm entspringt ihrer Spezialisierung, also den Selbstregulationskörperschaften: Indem
  • eine Trägerschaft ein Gelübde auf ihrer Verpflichtung aufbaut, bestimmt letztere unverhältnismäßig ersteres, so daß sie zu abwegigen und einseitigen Beschlüssen gelangt,
  • eine Gesellschaft eine Anerkennung auf ihrem Gelübde aufbaut, letzteres erstere, so daß sie wunderliche und gestörte Geschäfte beginnt, und
  • eine Mannschaft eine Verpflichtung auf ihrer Anerkennung aufbaut, letztere erstere, so daß sie ein dreistes und fahrlässiges Erbe hinterläßt.
Auch hierfür gibt es unter unserer Herrschaft der Unvernunft (beziehungsweise der Gelegenheit zur Verirrung) Beispiele zuhauf - aber ich gab sie bereits an.

* einschließlich der Öffentlichkeit als Ganzes, wenn sie anläßlich eines Krieges über andere Nationen zu Gericht sitzt.

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