Bereitschaftsbeitrag

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16. November 2023

Bewahren und Zeugen

Zur spirituellen Eingezogenheit ist nicht viel zu sagen, denn entweder leitet uns Gott oder nicht, das heißt, es läßt sich das Übrige schon noch weiter unterscheiden, aber darum geht es hier nicht. Es bleiben also die spirituelle Artung, das Zeugen, und der spirituelle Lebenskreislauf, das Bewahren.

Beim Bewahren geht es darum, Widrigkeiten zu ertragen, ohne das bestehende Heilige aufzugeben, das heißt beim Vorsehen das Ehren nicht zu vergessen. Dadurch werden die Widrigkeiten überwunden, das heißt, dadurch wird die Gefahr, welche von ihnen für die Entfaltung ausgeht, gebannt. Die Rolle des Bewahrens besteht also darin, die für die Entfaltung nötige gesellschaftliche Stabilität zu erzeugen, und sein Haß gilt dem Verkommen.

Der Gedanke ist alt, die Menschen in Versuchung zu führen, um jene auszurotten, welchen es an der Fähigkeit zu bewahren mangelt - er findet sich etwa im Koran, aber auch Katholiken und Freikirchler sind gleichermaßen davon angetan, ihre Gottergebenheit inmitten allgemeiner Verkommenheit zu beweisen. Genauer gesagt möchte ich behaupten, daß die Jesuiten seit der französischen Revolution gezielt der Moral säkularer Staaten untergraben, ebenso wie auch die Vereinigten Staaten von Amerika. Es handelt sich bei diesen Maßnahmen um spirituelle Eugenik im Bewußtsein, über den besten Zuchtstock zu verfügen, und wiewohl sie mir stinkt, sollte ihre Wirkung nicht überschätzt werden.

Verhängnisvoller ist die Selbstreflexion, denn indem sich ein aufgeklärter Bewahrer als ein solcher versteht, weitet er seine Bewahrungsmethoden aus und öffnet sich der Synagoge des Satans, das heißt, er beginnt, die Menschen vom Heil, von dem ihnen Gehießenen abzubringen, um sie für die Anwendung bewährter Rezepte zu gewinnen, wozu auch die im vorigen Beitrag erwähnte Vorstellung von Zukunftsszenarien gehört, denn eine ungewisse Zukunft führt schnurstracks zur Frage nach dem Gehießenen.

Diese Versuchungen bestehen also für die Bewahrer: andere zu versuchen und nicht nur für die Ehrung, sondern auch für die entfaltete Bildung Verantwortung zu übernehmen, wodurch Ehrung und Entfaltung zunehmend irrelevant werden.

Und beim Zeugen geht es darum, beim Absichern die Entfaltung des Heils nicht zu vergessen. Zunächst nimmt das Zeugen das Bewahrte auf und entfaltet eine ihm gemäße Bildung, und je stärker diese die Lage prägt, desto schneller kommt das Unternehmen, sich zu entsprechen, voran, doch schließlich kommt es an einen Punkt, an welchem sich die Gebildeten aus ihrer Abhängigkeit von den Bewahrenden befreien können, in unserem Zeitalter, als Amerika entdeckt wurde, und infolge dessen tritt ein Wettbewerb ein, in welchem die Ehrung zunehmend zu einem Hindernis und die Entfaltung zunehmend zu einem reinen Werkzeug wird, bis sich letztere von den entstandenen Einrichtungen loslöst und in einem neuen generativen Zykel betet*.

Es ist also alles Teil des Umschwungs des Heils: Das Beharren, das Zeugen und der entfesselte Wettbewerb. Die Pharisäer sehen nur die Verkommenheit. Ihre Sicht ist keine Hilfe.

* im Hinblick auf das Ureigene leuchtet unmittelbar ein, daß unsere Schöpfung unser Wirken aufhebt, daß wir durch unsere Beobachtung gezeichnet werden und daß unsere Entscheidung auf herausgeschältem Glauben beruht. Entsprechend beten wir im Zeitalter der
  • Wunder alt um Beobachtungen spiritueller Bedeutung, jung für unsere Schöpfungen und zeitgeistlich um die Fügung nach Gottes Entschluß,
  • Wacht alt für die überkommene Schöpfung, jung für Entscheidungen, welche auf freigelegten Anlagen beruhen, und zeitgeistlich um die Entlohnung nach der eigenen Beobachtung und
  • Werke alt für Entscheidungen, welche auf eingesetzten Wirkkräften beruhen, jung um die Beobachtung des göttlichen Willens und zeitgeistlich um die Gebietung des Geschehens zu einem gottgefälligen Ende.

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