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6. Oktober 2024

Aussichtsversetzungen

Unsere Aussichten kommen natürlich zu Stande oder künstlich, indem wir uns in sie versetzen, und zwar durch die
  • Beachtung von Hinweisen in Aufmerksamkeiten,
  • Vergegenwärtigung von Erlebnissen (Abhängigkeiten, Gültigkeiten oder Verantwortlichkeiten) in Verständnisse, wobei Verständnisse grundsätzlich von einer dieser drei Formen sind, und
  • Anvisierung von Bildungen in Bedachte, nämlich
    • Entwicklungen mit Tätigkeiten aufzunehmen,
    • Haltungen anzunehmen oder
    • sich Vorhaben vorzunehmen,
    wobei die Annahme einer Haltung dadurch zu Stande kommt, daß man ihr die Angenommenheit im Einverständnis mit dem, was sie bedeutet, zuordnet und das sich Vornehmen eines Vorhabens entsprechend durch die einverständliche Zuordnung der Vorgenommenheit zum selben.
Vergegenwärtigungen, Anvisierungen und Beachtungen können dabei technisch gesehen sowohl Verfolgungen*, als auch Einlösungen sein, wobei sie im ersteren Fall intuitiv zu nennen sind, und im letzteren angeordnet.

Um uns selbst Versetzungen anordnen zu können, fragen wir, und zwar mit
  • wo und wann nach Hinweisen,
  • wovon und worauf nach Abhängigkeiten, wie nach Gültigkeiten und wofür, warum und weshalb nach Verantowrtlichkeiten und
  • was nach Entwicklungen, wem (im Sinne von Was ist das für einer?) nach Haltungen und wobei nach Vorhaben.
Intuitiv verfolgen wir insbesondere
  • kausale Hinweise (insbesondere Gerüche und Geräusche),
  • emotionale Erlebnisse und
  • angezeigte Bildungen, insbesondere nehmen wir
    • Umschiffungen (Ausweichungen) auf, aber andererseits auch Chancen wahr,
    • Gepflogenheiten an und
    • uns Aufgaben vor.
Die drei Formen der Brüderlichkeit beruhen auf den angeordneten Anvisierungen:
  • Beistehen auf Aufnehmen,
  • Einstehen auf Annehmen und
  • Bereitstehen auf Vornehmen,
aber auch sonst sollten wir eine Balance zwischen Auf-, An- und Vornehmen halten, anstatt zu denken, daß es nur auf eines, etwa das Aufnehmen, ankäme, oder auch auf eines nicht, wobei ich allerdings nicht so recht weiß, was ich mir augenblicklich größeres vornehmen sollte.

*selbst im Falle des Bedachts, da hier die Einlösung im Besinnungskreislauf aus Gründen der Begriffsgegenstandspolymorphie übersprungen werden kann.

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5. Oktober 2024

Infrastruktur unter dem Aspekt der Bildung

Unter Bildung verstehe ich hier wiederum die Dreifaltigkeit von Erfahrung, Haltung und Vorhaben, welche Infrastruktur
  • allgemein begünstigen mag,
  • speziell formen oder
  • schützen.
Die spezielle Formung stellt dabei eine kulturelle Herrschaft dar, und der Schutz einer Bildung ist oftmals mit der Zerstörung einer anderen verbunden.
Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier, die werden die Hure hassen und werden sie einsam machen und bloß und werden ihr Fleisch essen und werden sie mit Feuer verbrennen.
Das Finanzwesen einsam zu machen und bloß, heißt, es anzuprangern und Alternativen zu finden, sein Fleisch zu essen, Schulden zu machen, Mittel zu investieren und die Verpflichtungen aufzukündigen. Und die zehn Hörner sind solche Staaten, welchen dies erstens möglich ist und zweitens ratsam scheint. Investiert wird aber stets in Infrastruktur. Also verschaffen wir uns einen Überblick.

Die bildungsformende Infrastruktur besteht genauer gesagt aus
  • Zugangskontrolle,
  • Wissensverbreitung und
  • Könnensverwaltung (Aufgabenzuteilung),
wobei vor allem die Zugangskontrolle und die Aufgabenzuteilung von informationstechnologischen Durchbrüchen profitieren, da die Wissensverbreitung in ihrer kanonischen Form vergleichsweise einfach zu bewerkstelligen ist und nicht-kanonische Formen alle möglichen Probleme mit sich bringen.

Die bildungsbegünstigenden Infrastrukturen sind entsprechend
  • Zugangserleichterung,
  • Wissensbereitstellung (finanzierte Forschung und ihre Periodika) und
  • Könnenskreditierung,
wobei die Verwaltung des Zeitalters der Werke aufgrund ihres zunehmenden Kontrollbedürfnisses an seinem Ende die ungerichtete Begünstigung jedoch zunehmend meidet.

Und die bildungsschützende Infrastruktur besteht aus
  • Akkreditierung, wenn sie die Bildung durch Zugangseinschränkungen schützt,
  • Überwachung (Aufklärung), wenn sie die Bildung durch Wissensverfügbarkeit schützt, und
  • Waffen, wenn sie die Bildung durch Könnenserweiterungen schützt,
und in diese neun, vornehmlich aber sechs Bereiche werden also die Investitionen der ihren Kredit Realisierenden fließen, was aber freilich nicht heißt, daß nicht auch Andere in diese Bereiche investieren können.

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Die Frage nach dem Davidssohn

"Der HERR hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis daß ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße." David nennt ihn einen Herrn; wie ist er denn sein Sohn?
behandelt eine Selbsteinordnung Davids, nämlich nicht Gerechtigkeit auf Erden zu bringen, sondern lediglich als Werkzeug Gottes einzelnes Unrecht auszuräumen, und die Implikation ist, daß, wenn sich jemand wie David aufschwänge, Gerechtigkeit auf Erden zu bringen, er von jemandem anderen wie David für ein einzelnes Unrecht, welches er dabei beging, zu Fall gebracht würde.

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4. Oktober 2024

Das I Ching zu Hassan Nasrallah

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Als radikaler Agitator begonnen, Ausdauer gezeigt, zu einer Zuversicht spendenden, in sich ruhenden Kraft herangereift, in einem Dilemma gefangen - dürfte alles stimmen. Unsere Zeit legt zu viel Wert darauf zu verstehen, was passiert, und zu wenig darauf, wem es passiert.

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Zum unternehmerischen Risiko

Mit jeder Unternehmung geht das Risiko einher, daß sie die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt, und wenn es um die Bereitstellung von Angeboten geht, sollte dieses Risiko idealerweise von Leuten getragen werden, welchen an der Bereitstellung selbst etwas liegt und welche es auch nicht zu schwer nähmen, wenn sie kein durchschlagender Erfolg wird, etwa weil sie ihren Eigenbedarf decken oder wenigstens etwas aus ihr lernen, und zum Zwecke der Versammlung solcher Leute habe ich die Institution der Projektversammlung vorgeschlagen.

Im Hinblick auf den vorigen Beitrag ist festzuhalten, daß dieses Ideal mit zunehmender Größe der Unternehmung durch ein anderes ersetzt wird, nämlich das unternehmerische Risiko zu minimieren: John D. Rockefeller garantierte der Lake Shore Railroad wenigstens 60 Wagenladungen Öl pro Tag zu transportieren und China garantiert westlichen Investoren Fachkräfte und deren Löhne, das heißt auf dem globalen Markt setzt sich letztlich der zuverlässigste Wettbewerber durch, und das ist jener, welcher die meisten und/oder besten Leute beherrscht, das heißt dazu bringt, das zu tun, was er will.

Und indem die Produktion von Massenprodukten die Leute bindet, stürzen sich die Freiheitsliebenden auf deren Entwurf, zu welchem es indessen auch immer Wenigerer bedarf, und so verbleibt ihnen zunehmend nurmehr, Firlefanz zu produzieren.

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3. Oktober 2024

Zum Einfluß der Produktionsverhältnisse auf die politische Ordnung

Zumindest im Zeitalter der Werke wird die Abfolge der Herrschaften der Rücksichtslosigkeit, Achtung und Unvernunft durch die Produktionsverhältnisse bedingt:
  • die feudale Gesellschaft ermöglicht langfristige gesellschaftliche Projekte auch unter mühsamen Produktionsbedingungen,
  • die bürgerliche Gesellschaft ermöglicht die Berücksichtigung der Anforderungen komplexer Produktionsverhältnisse und
  • die Wett(er)gesellschaft ist den Erfordernissen der Massenproduktion angepaßt (wie gesagt seit John D. Rockefeller).
Sowohl mit dem Adel, als auch mit dem Bürgertum verbinden sich anmutige Vorstellungen, welche sie davor bewahren, in Fehden zu versinken, beim Wetten hingegen erodieren diese naturgemäß, woraus sich der Schluß ziehen läßt, daß die der Gesellschaft der Wettenden zugrundeliegenden Produktionsverhältnisse mit der menschlichen Ethik unvereinbar sind, und es also ethisch geboten ist, sie zu transformieren.

Aufgrund der marxistischen Prägung der Kapitalismuskritik werden die soziopathischen Deformationen der Wettgesellschaft dem bürgerlichen Individualismus angekreidet. Daß eine Gesellschaft, welche auf mühsame körperliche Arbeit angewiesen ist, um den nächsten Winter zu überleben, und dabei noch Kathedralen bauen soll, ganz zu schweigen von einer, welche zusammen jagt und konkurrierende Raubtiere vertreibt, sich keinen aufgeklärten Individualismus leisten kann, sondern allenfalls von ihm träumen, liegt auf der Hand, aber in wiefern gelingt es uns besser, mit der Automatisierung umzugehen, wenn wir uns gegenseitig Vorschriften machen?

In wiefern verbessert sich unser Einsatz von Programmen, wenn wir uns selbst an Programme halten?

Marx' Analyse ist technisch überholt, insofern er die Automatisierung ausschließlich als Mittel der Befreiung von körperlicher Arbeit begreift. Wie Rockefeller möchte er dem Bürger (Arbeiter) das beste Angebot machen: moderne Maschinen im Volksbesitz ohne wertabschöpfende Profiteure für die bequemste Herstellung all dessen, was zum Leben gehört. Der bürgerliche Individualismus ist in diesem Modell nur deshalb ein Feind, weil er sich eigensinnig dem Gemeinwohl verweigern könnte. Aber abgesehen vom Aspekt der Besitzstandswahrung, also sich nicht auf gut Glück berauben lassen zu wollen: Welche Einwände hätte er schon gegen eine bequeme Versorgung mit dem, was zum Leben gehört, vorzubringen? Welcher politische Widerstand würde sich gegen Verträge regen, welche sicherstellten, daß niemand übervorteilt wird? Nur wenn die Bürger für Kriminelle gehalten werden, ist ihr Individualismus ein Problem.

In einer bürgerlichen Gesellschaft hat das Wissen eines Schusters eine konkret spürbare Bedeutung. In einer Wettgesellschaft zählt nur, zur rechten Zeit richtig zu investieren, und die Kommunisten sind auch nur so ein Investor, welcher verspricht, die Produktion umzukrempeln, dann aber anschließend die Belegschaft gefangen hält - bestenfalls in einem goldenen Käfig und ohne größeren Widerstand.

Es ist diese Praxis, erst rauben, dann einsperren, in welcher der Individualismus erst zum Problem wird, nämlich zum Problem für die Regierenden, die Ideologie muß ihn nicht fürchten und kann sogar im Vertrauen auf ihn realisiert werden.

Heute gibt es in weiten Teilen der Welt keine schwere körperliche Arbeit mehr, und die Welt braucht weder Marx, noch Musk als Großinvestor. Das Wetten auf den skalierten Markt erfolgt aus ökonomischer Notwendigkeit und nicht aus menschlichen Gründen. Musk bewahrt uns mit Tesla nicht vor stickiger Luft, wie er sagt. Das ganze CO2, welches durch die Verbrennung von Öl freigesetzt wird, war schon einmal in der Luft, und damals gab es auch schon Säugetiere, und sie hatten gewiß nicht die ganze Zeit Kopfschmerzen, denn dann wären sie ausgestorben.

Von der Art sind alle vorgebrachten Erklärungen: Das fortgesetzte Wetten auf das nächste Massenprodukt  erfolgt nicht aus menschlichen Gründen, sondern weil bei der Reise nach Jerusalem nur der einen Stuhl ergattert, wer weiterhin ein Massenprodukt auf dem Markt hat, bis am logischen Ende Androiden alles, einschließlich sich selber, herstellen. Und trotzdem fällt den Heutigen nichts anderes ein, als mehr Atomkraftwerke für künstliche Intelligenzzentren zu bauen.

Und vor diesem Hintergrund bemüht die kapitalismuskritische Fraktion die individualistische Rhetorik von Soziopathen als Vexierbild, um das Gewissen der Menschen zu verunglimpfen. Ist von ihnen also größere Menschlichkeit zu erwarten? Man sollte Haß nicht übertragen. Das Problem ist die Furcht des Menschen vor dem Menschen und zu was sie ihn bringt.

Soziologisch gesehen werden die Alten immer mehr und zugleich schwächer, und die Jungen verlieren zunehmend ihren Begriff des Normalen: Fast so, wie ein Soldat der Wehrmacht in einem Interview einmal meinte, als er sagte, daß die Jungen in den letzten Kriegsjahren nur noch Niederlagen erlebten und das nicht gut für die Einstellung sei. Ich schreibe das alles noch einmal in dieser Form aus polemischen Gründen: Zu Wenige werden mich lesen, und ohne mich gelesen zu haben, muß es hinreichend einfach ausgedrückt sein, um verstanden zu werden.

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