Bereitschaftsbeitrag

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7. Februar 2021

Im begrifflichen Bemühen um Orthodoxie.

Um die Gemeinde vor Schaden zu bewahren, müssen ihre Begriffe von sich selbst klar sein, das heißt, daß sie wissen muß, was
  • Brüder,
  • Propheten,
  • Schriftgelehrte und
  • Rabbis
sind. Den Begriff der Propheten verwende ich dabei im weiteren Sinne, also ohne Offenbarungserlebnisse vorauszusetzen, aber dies ist, wie wir sehen werden, sachlogisch geboten.

Zur Vorbereitung dieses Beitrags habe ich meine vorigen Äußerungen über Propheten seit Anfang 2017 zusammengestellt, mit welchen auch einige über Brüder und Schriftgelehrte verbunden sind. Zugegebenermaßen lag mein Fokus bei ihnen sehr auf meinen eigenen metaphysischen Vorstellungen, aber einen Schritt zurücktreten, um Abstand zu gewinnen, kann man immer.
* Das Streben nach Unendlichkeit und Endlichkeit in den drei Zeitaltern
** Heil und Verehrung

Die letzte Kennzeichnung können wir zur technischen Definition von Schriftgelehrten und Propheten verwenden. Doch betrachten wir im folgenden die Gefahren für die Gemeinde, welche sich aus begrifflicher Unklarheit ergeben.
  • Brüder versuchen dem Heil nach zu leben. Wenn sie den gläubigen geistigen Horizont besitzen, braucht es dazu keiner gesellschaftlichen Verträge (zur Kodifizierung des gemeinschaftlich bekannten Heils).
=> Die Aufweichung der gesellschaftlichen Verträge führt zur Reduktion der Brüder auf den Kern des gläubigen geistigen Horizonts.
  • Propheten lenken die Aufmerksamkeit der Menschen darauf, was sie verfolgen.
=> Die Reduktion der Propheten auf Richtungsweiser (oder gar ihre Leugnung) verhindert die persönliche Entwicklung der Verehrung.
  • Rabbis sind anerkannte Schiedsrichter.
=> Nur der Verzicht auf die rabbinische Autorität erlaubt es, Gott das Urteil über Streitfragen sprechen zu lassen, indem sich die Richtigkeit der Auffassung im Laufe der Zeit erweist.

Letzteres bedeutet, unterschiedlich glaubend nebeneinander zu leben, bis sich die Torheit der einen oder anderen Partei erwiesen hat, und dazu gehört weder anderen den eigenen Glauben aufzuzwingen, noch sich den Glauben anderer aufzwingen zu lassen. [Dem liegt selbstverständlich der neutestamentarische Rabbibegriff zu Grunde.]

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