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31. Dezember 2008

Gegenwärtige Versündigungen durch Zwang und Ausgrenzung

Ich beziehe mich hier auf den Sympathien-Antipathien-Zykel des vorigen Beitrags.

Gelingt es einem Glied das umworbene Glied zur Zusammenarbeit zu zwingen, obschon jenes das ja nicht will, so geht damit, wie gesagt, die Ausgrenzung des dritten Gliedes und damit eine defizitäre Gesellschaft einher.

Es gibt heute zwei große auf diese Weise defizitäre Strömungen. Von der einen habe ich schon gesprochen, nämlich der kommunistisch-humanistischen Strömung, bei welcher der Heroismus den Opportunismus zu zwingen versucht, unter Ausgrenzung der Philosophie, welcher in der in dieser Strömung vorherrschenden negativen Betrachtungsweise menschlichen Fortschritts auch keine Rolle zukommt. Die andere Strömung ist der Kapitalismus, bei welchem der Opportunismus die Philosophie zu zwingen trachtet, unter Ausgrenzung des Heroismus.

In gewisser Weise mache ich mich selbst der Ausgrenzung der Opportunisten schuldig, ich hatte es aber anfänglich nicht darauf abgesehen, vielmehr vollzieht sich an ihnen nur das Gericht über ihre eigenen Verfehlungen, und ich fürchte, es muß so sein. Letztlich kann eine Gesellschaft nur funktionieren, wenn jede Gruppe die von ihr ungeliebte Gruppe gewähren läßt. Nun, da sich unsere Gesellschaften hingegen verfahren haben, muß wohl oder übel ein Neuanfang versucht werden, und in diesem Neuanfang spielen die Verwalter bestehender Macht naturgemäß keine Rolle, genauso wenig wie die Verfechter alter Ideale.

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30. Dezember 2008

Die drei Wege

Wo es drei Schlachtfelder gibt, da gibt es offenbar auch drei Wege, sich dem Leben zu stellen.

Wen es zu Besitz, Macht und Herrschaft zieht, der ist opportunistisch gesonnen.

Wer seine Wirkungsansprüche nichts und niemandem unterordnen mag, heroisch.

Und wer Selbstverständnis als etwas erst mühselig zu erreichendes betrachtet, philosophisch.

Die zu erringenden Güter sind Macht, Tapferkeit und Weisheit, und ihr Fehlen Ohnmacht, Feigheit, Narrheit, woraus sich bereits eine Reihe professioneller Antipathien ergibt, da die Bedachtheit des Weisen dem Helden als Feigheit erscheinen wird, die Festigkeit des Helden dem Opportunisten als Verbohrtheit und der Realitätssinn des Opportunisten dem Weisen als Ziellosigkeit. Umgekehrt besteht in diesen Fällen Sympathie, der Opportunist bedarf ja einer leitenden Idee, der Held einer zu verteidigenden Herrschaft und der Weise eines bewahrenden Herzens.

Wenn man diese Verhältnisse etwas bedenkt, so wird man wohl zu dem Schluß kommen, daß die Rolle der Antipathien darin besteht, dafür zu sorgen, daß der jeweils als uninteressant befundene Teil als Mittler der Sympathien miteinbezogen wird. Geschähe dies nicht, so würde die Zusammenarbeit stets gegen den ausgegrenzten Teil gerichtet sein, was mit entsprechenden Verlusten einherginge. Deshalb sollte auch kein Held ohne die Bereitschaft eines Opportunisten auf die Worte eines Weisen hören, kein Opportunist sich ohne die Bereitschaft eines Weisen an Helden richten und kein Weiser sich ohne die Bereitschaft von Helden um einen Opportunisten kümmern.

Diese drei Wege verbinden sich nicht per se mit den fünf Schicksalen. Es ist vielmehr so, daß diese drei Wege sich einander im Laufe der Zeit immer weiter annähern, so daß nach Eintritt der persönlichen Reife keine wesentliche Spezialisierung mehr besteht. Wer sich schließlich selbst versteht, wird schließlich auch entschlossen, wer seine Wirkungsansprüche stets in die Tat umsetzt, wird schließlich auch realistisch und wer sich alles unter den Nagel reißt, was er kriegen kann, der versteht schließlich auch seinen Willen.

Andererseits gibt es natürlich gewisse Präferenzen der sich auf diesen Wegen Mühenden bezüglich ihrer Lebensaufgaben. Dabei wird der Opportunist als Bewahrer und Gestalter taugen, der Held als Bewahrer und Verkörperer und der Weise als Verbreiter, Entwickler und Verkörperer, wobei Helden und Weise recht unterschiedliche Dinge verkörpern, wie auch Opportunisten und Helden recht unterschiedliche Dinge bewahren.

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29. Dezember 2008

Die drei Schlachtfelder

Es ist töricht zu glauben, daß nur um Herrschaftsbereiche gekämpft werde, denn Machtausübung hat psychologische Voraussetzungen, welche sich oftmals leichter unterminieren lassen als einen direkten Angriff zu führen. Am deutlichsten zeigt sich dies natürlich bei der Tierdressur. Das Tier wird dabei an eine bestimmte Verhaltensweise gewöhnt, und diese Gewohnheit verhindert in der Folge, daß das Tier seine ursprünglichen Handlungsanreize aufnimmt.

Beim Menschen nun gibt es noch eine weitere Art der Zähmung, welche nicht auf die Unterdrückung seiner Wirkungsansprüche abzielt, sondern auf die Verwirrung seines Selbstverständnisses.

Dabei besteht ein gewisser Gegensatz zwischen den zugehörigen Freiheitsbestrebungen, denn jedes Selbstverständnis beinhaltet auf es gegründete Gewohnheiten, welche im einzelnen Fall zu psychischem Anpassungsdruck führen können. Das deutlichste Beispiel ist wohl das im Rahmen der Gastfreundschaft geschlachtete Lamm, welches einem Vegetarier angeboten wird.

Derartige Dinge passieren stets, sobald man sich gesellschaftlich auf gewisse Grundpfeiler dessen festlegt, was das menschliche Wesen ausmacht. Würde man auf diese verzichten, raubte man damit dem sozialen Umgang seinen ethischen Wert, was auch wieder völlig inakzeptabel wäre.

Kulturen definieren sich durch ihre Verallgemeinerungen und sind somit zwangsläufig fehlerbehaftet, deswegen gibt es ihrer auch mehrere, welchen indes insgesamt ihre Sterblichkeit gemein ist. Es ist diese mangelnde Vollkommenheit, welche in den letzten 150 Jahren dazu geführt hat, gesellschaftlichen Fortschritt ex negativo zu definieren, also die Aufhebung von Ungerechtigkeiten und Hindernissen in den Mittelpunkt zu stellen, was freilich zu Lasten zunächst des Selbstverständnisses und in Folge dessen der menschlichen Substanz geht.

Interessanterweise ist dieser Schwenk umgehend thematisiert worden, in herausragender Form von Friedrich Wilhelm Nietzsche, welcher in ihm allerdings die bloße Fortführung der jüdisch-christlichen Moral sah. Das allerdings ist überzogen, denn sowohl die jüdische, als auch die christliche Lebensweise hat jeweils einen positiven Kern, ganz im Gegensatz zu den Utopiegebilden, welche aus dem Hegelschen Gedankengut emporsprossen. Aber auch wenn Nietzsche diesen Kern nicht zur Kenntnis nehmen wollte, mindert das nicht die Berechtigung seiner Einwände gegen eine gesellschaftliche Dynamik, welche lediglich auf Negation ausgerichtet ist und im Endeffekt eine gute, wenn auch nicht vollkommene Herrschaft, durch eine katastrophale ersetzt.

Wie gesagt, es besteht in dieser Frage ein Gegensatz zwischen für sich genommen löblichen Absichten, welcher heute zu Lasten eines menschlichen Miteinanders, welches eben eine Vorstellung des Menschseins des Gegenübers voraussetzt, aufgelöst wird, und ohne menschliches Miteinander kann dann auch kein Mensch mehr sonderlich gut Mensch sein.

Dies ist natürlich der Grundgedanke des Nihilismus', daß es etwas dreckiges zu gebähren gelte, wie Nietzsche es gesagt hat. So beliebig, denke ich, müssen wir aber nicht verfahren, dafür besitzen wir ethischen Instinkt genug, aber es bleibt natürlich ein ungeheuerliches gesellschaftliches Versagen, daß diese Fragestellung der wissenschaftlichen Diskussion entglitten ist und sich auf die historische Weise politisch manifestiert hat. Ein Versagen, von dem wir auch heute noch nicht frei sind, und es scheint mir darum so, als ob der größte Dienst, welchen man der Gesellschaft heute erbringen könne, darin bestehe, das Gefallen der Menschen an universeller Regulierung gründlich zu zerrütten.

Aber wie dem auch sei, dieses entbindet den Einzelnen ja nicht von seiner Verantwortung für die Gewichtung von Bewertung und Offenheit, und seine eigene Position diesbezüglich zu finden, mit welchen Maßen man sich und andere messen will, welche Freiheiten man sich und anderen gestatten möchte, ist ein langwieriger und schwieriger Prozeß und je langwieriger und schwieriger, desto weniger die vorherrschende politische Strömung darauf verzichtet, ihre eigene Meinung durchzudrücken, wozu sie natürlich immer neigt, nur dummerweise in wodurch auch immer verschuldeten Krisenzeiten (also insbesondere auch in selbstverschuldeten) um so unnachgiebiger, was zu der unschönen Erscheinung des hadernden Sturkopfes führt, welche man allerdings nur dort findet, wo Gutes zu tun bestrebte Menschen Verantwortung tragen.

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8. Dezember 2008

Berichtigungen einiger Vermutungen

Ich habe mich zuletzt wieder praktisch mit der geistigen Zeugung beschäftigt und möchte meine bisherige Darstellung in einigen Punkten korrigieren oder, angesichts ihrer Vagheit, jedenfalls in ein richtigeres Licht rücken.

Die wesentlichste Grundlage der geistigen Zeugung ist ein existentieller Drang sein Schicksal zu erfüllen, welcher, solange wir reifen, uns zu weiterer Vorbereitung zwingt, und, wenn wir unsere Reife erreicht haben, sich in dem Bestreben äußert unserer wesensgebundenen Wertschätzung eine konkrete Form zu geben.

Wir, das sind im vorigen Satz die Fremden, Überkulturellen oder Personen vom sexuellen Typ 3a, welche eben gerade dazu leben, Kultur zu erzeugen, indem sie ihrer Liebe Form geben, und in meinem Fall betrifft es meine Gewissenhaftigkeit oder anders ausgedrückt meine Vorstellung von Verantwortlichkeit, nämlich eine maximale, allumfassende Verantwortlichkeit, welche ich im vorigen immer wieder beschrieben habe, ein uns Bereitstehen zu unserer Handlungsfreiheit, ein uns Grundlage zu all dem zu sein, was wir im Leben genießen wollen.

Eine konkrete Form wird dabei dadurch konkret, daß wir uns vorstellen können, wie das Leben in einer Gemeinschaft, welche den von uns geliebten Wert verkörpert, aussähe, nicht in jedem Detail, aber ein allgemeines Konzept der entstehenden Lebenssituation ist dafür notwendig, also ein Konzept, welches alle Menschen einbezieht.

Und neben diesen beiden Teilen, welche sich schon, wenn man es darauf absähe, mit Hinterkopf und Herz identifizieren ließen, gibt es noch einen dritten Teil, welcher aber von anderer Art ist, als ich es bisher beschrieben habe.

Wir müssen uns dem stellen, was da ist, soweit stimmt das noch, also dem Lebensgeflecht, und da weicht es bereits von der vorigen Darstellung ab. Es gibt nur eine Trinität, nicht zwei in einander verschachtelte. Unser Herz hängt an unserer Seinsheimat, und unsere Treue an dem Faden, durch den unsere individuelle Existenz mit der Einheit allen Seins verbunden ist. Und unsere Zügelung betrifft unseren Umgang mit der Welt, mit dem Lebensgeflecht.

Es geht nicht darum ein Gesetz aufzuheben, das ist bereits in der geliebten Form enthalten, es geht darum zu wissen, welchen Teil der Welt es zu treffen gilt, welchen Teil der Welt es zu beeinflussen gilt, um in ihm und durch ihn die Form Wirklichkeit werden zu lassen.

Im Grunde ist es dasselbe, wie wenn man eine Pflanze zum Wachstum anregt. Ich schreibe das natürlich nur für jene, welche dies können. Wenn man hingegen nicht weiß, welchen Teil der Welt es zu treffen gilt, so wird man blind Teile herausgreifen und Dinge tun, welche anderen Zwecken, nicht notwendigerweise schlechten, dienen, aber in jedem Falle im Nachhinein als besser vermiedene betrachtet sein werden.

Wie bei der Pflanze ist Liebe des Teiles die Voraussetzung dafür, ihn in seinem Leben anzuregen und zu erweitern. In meinem Fall besteht ein beträchtliches Problem darin, daß ich die Naturgewalten mehr liebe als die Menschen. Aber jene überkulturellen Menschen liebe ich doch, egal welcher Mission sie sich nun verschrieben haben. Letztlich hoffe ich darauf, daß sie meine Liebe absorbieren, und mein eigenes Bewußtsein gibt mir auch Hoffnung, daß sie es tun werden, denn ich selbst habe mehrmals Kongenialität zu anderen Liebenden erfahren, mit welchen ich nie persönlichen Kontakt hatte, welche lange vor meiner Zeit gestorben sind. Und indem sie meine Liebe absorbieren und ihr Leben danach ausrichten werden sie meiner Vorstellung von Verantwortlichkeit Form geben und die kulturgebundenen Menschen durch ihr Vorbild einbinden.

Dreimal habe ich bisher jene Zeugung versucht, dreimal ist es zu nachrichtenwerten Ereignissen in der nämlichen Stunde gekommen. Der Schaden wurde dabei von Mal zu Mal geringer und zugleich gezielter. Wenn ich es noch einmal versuchen werde, was nicht alleine in meiner Macht steht, so wird es hoffentlich still von Statten gehen und nachhaltig.

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