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28. Januar 2011

Deutsche Kinderlieder

Ich gönne mir mal wieder ein Thema von eher persönlichem Interesse.

Musik transportiert Stimmungen und Stimmungen korrespondieren Haltungen.

Was ist es nur, was da in deutschen Kinderliedern anklingt?

Natürlich klingt nicht in jedem Lied das gleiche an, aber öfter tut es das als nicht, und die Frage geht auf eben diese Stimmung. Die formale Seite dieser Gemeinsamkeit ist die nach oben springende, nach unten gleitende Melodie mit nur maßvoll eingesetzter Gegenbewegung. Das verleiht den meisten Liedern etwas Seufzendes, welches indes nicht in Resignation mündet, sondern Teil eines Wogens zwischen Hoffen und sich Ergeben ist. Während die Verdichtung dieser Gefühle in Mozarts Requiem etwas Schwindelerregendes hat, all das Unausgesprochene, Ungetane zusammen auf einem Haufen mit allen phantastisch ausgeschmückten Jenseitserwartungen, erweckt die Schlichtheit der meisten Kinderlieder ein Gefühl von Einsamkeit.

Man ist auf einem Weg durch ein Zauberland, schön, aber unwahr, und hofft darauf, einst jemanden zu finden, welcher einem das wahre Leben aufschließt, welcher den Schleier von den Dingen nimmt und ihre Verbundenheit unter einander enthüllt.

So lange aber bleibt man außen vor, im Stillen hoffend, daß man eingelassen werde und seinen Platz finde, wobei für manchen dies gleich ins Jenseits führen mag, für andere ins Geschäft.

Ich erspare mir eine großartige Kritik dessen, ich erspare mir sogar einzelne Blüten vorzustellen, welche es treibt, und treiben muß, da sich eine Nation auf die eine oder andere Weise nationale Grundbedürfnisse erfüllen wird - Grundbedürfnisse freilich, welche einst zu anderem Zwecke gesäät wurden. Viel wichtiger ist, daß die eigentliche Befreiung, selbst zum Strom der selbst für gut befundenen Dinge zu werden, ganz anders abläuft, von innen und nicht von außen kommt und daß kein Mensch, wie besonders er auch wäre, diesen ganzen Strom zu inspirieren vermöchte. Die Liebe, auf einen Menschen gerichtet, tut, wessen dieser Mensch bedarf, das inspiriert er, nicht mehr. Auch das ist Glück, aber die Masse des Guten bleibt weiterhin hinter dem Damm eines gekränkten Willens gestaut. Zugleich ist dieses stille Hoffen aber immerhin ein erster Schritt hin zu einem Bewußtsein dessen, was wirkliches Glück bedeutet. Man müßte sich nur fragen, wie man weitergehen könnte, wenn man nicht irgendwann darin gefangen sein möchte.

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14. Januar 2011

Vom dritten Akt letzten Vertrauens

Es ist mir schon ein wenig peinlich, daß ich ausgerechnet diesen Akt im letzten Beitrag übersehen habe, da er der am einfachsten vollziehbare dieser drei ist. Die Rede ist von der Auslieferung an die Zukunft, an die Erfahrungen, welche noch zu machen sind. Es ist dies der kindliche Akt, und so ist auch die Mahnung wie Kinder zu sein zu verstehen, nicht männlich oder weiblich zu urteilen, sondern kindlich um Inspiration zu bitten.

In allen Teilen unseres Bewußtseins, Handhabung, Gemüt, Verstand und Vertrauen, können wir Ideen aufnehmen und austeilen. Ersteres läßt sich bewußt durch einen Akt des Vertrauens auf Anleitung fördern, letzteres durch einen Akt des Vertrauens auf ein positives oder negatives Urteil, unter anderem, alle Urteile auf diese Weise zu unterscheiden, ist wenig sinnvoll, es betrifft wie gesagt die allgemeinen. Und natürlich ist auch die hier besprochene Art der Anleitung allgemein. Ob eine spezielle Anleitung möglich ist, muß ich aus Unkenntnis offen lassen, ein Beispiel wäre durch die Fähigkeit, die Gedanken einer bestimmten Person lesen zu können, gegeben. Allerdings kann die allgemeine Offenheit auch dazu führen, daß eine speziell adressierte Idee aufgenommen wird, wobei ich aber gleich hinzufügen muß, daß mir ziemlich unklar ist, wie eine solche Adressierung überhaupt funktioniert, lediglich daß sich diese Art der Adressierung von der Adressierung des Allgemeinen unterscheidet ist mir hinreichend klar. Es wäre also auch gut möglich, daß schlicht an irgendeinen Menschen adressiert wird, beispielsweise, und es dann an der Offenheit der Adressaten und Gottes Vermittlungsvorlieben liegt, wer die Idee letztlich aufnimmt. Freilich, ich kenne auch Beispiele, wo sich feste Kanäle gebildet haben, möglicherweise auf der Grundlage einer körperlichen Ansprache, aber dann auch wieder nicht so klar umrissen, wie man meinen könnte.

Ich beschrieb die Inspiration zuvor durch den Begriff der Seinsheimat, welche ich als Manifestation des individuellen Willens betrachtet habe. Doch diese Sichtweise scheint mir, wenn ich das Wesen der Suche nach Inspiration recht bedenke, zu einseitig. Unbeirrt davon, daß insbesondere unser Gemüt Verbindungen zwischen Haltungen und Stimmungen herstellt, welche für uns schwer verständlich sind, und welche wir daher für äußere Eingebungen halten könnten, obwohl sie schlicht auf seinem Übersetzungstalent beruhen, ist doch nicht jede Stimmung so erzeugt, und selbst Haltungen ergeben sich nicht stets aus mühsamer deduktiver Arbeit, sondern fliegen einem manchmal zu oder steigen in einem auf, ohne daß sich erklären ließe, warum es gerade dann geschieht.

Unser Wesen ist, von mir so genannten, jenseitigen Einflüssen unterworfen, wobei ich mich natürlich nicht auf eine Totenwelt beziehe, sondern schlicht auf die andere Seite unserer Verbundenheit neben der durch die Welt. Oftmals denken Leute über das selbe nach, ohne daß sie sich vorher darauf geeinigt hätten oder jemandem kommt ein Lied in den Kopf, welches ein anderer zuvor in seinem hatte. Und es schon eine logisch ästhetische Notwendigkeit, daß, wenn wir mit einander speziell auf diese Weise verbunden sind, wir es dann auch mit dem allgemeinen sind, das heißt mit Gott durch den heiligen Geist, da es sich ja mit den aktiven Vertrauensakten ebenso verhält.

Freilich, jemand kann davon überzeugt sein, daß es das beste ist, sich auf das Schöne und Gute zu besinnen und doch nicht davon überzeugt sein, daß es der lebendige Gott ist, welcher ihn zu ihm führt. Und es ist ja auch sehr schwer darüber Gewißheit zu erlangen, wenn einem dabei nicht nebenbei Dinge offenbart würden, welche niemand wissen kann, was üblicherweise natürlich nicht geschieht.

Wenn hingegen auf andere Weise, also durch ein Wunder, daß geschieht, was niemand bewirken kann, erst einmal die Existenz einer zentralen Instanz bewiesen ist, dann wird die Leugnung einer zentralen Inspiration zu einer geradezu widersinnigen Übung.

Schopenhauer spekulierte in die Richtung, daß Männer öfter dazu beitrügen, daß geschieht, was niemand bewirken kann und Frauen öfter erführen, was niemand wissen kann, was nicht ganz meiner Charakterisierung entspricht, bei mir müßten es die Kinder sein, welche öfter wüßten, was niemand wissen kann. Meiner Erfahrung nach stimmt das aber auch, der Instinkt eines Kindes ist besser als der einer Frau.

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8. Januar 2011

Von den letzten Akten des Vertrauens

Es gibt vielerlei Vertrauensakte, und oft ist es gar nicht so leicht ersichtlich, in wiefern es sich überhaupt um solche handelt, beispielsweise bei der Jagd, aber nur zwei Vertrauensakte beziehen sich allgemein auf die Welt und nicht auf einzelne Aspekte derselben, wobei, um dort nicht Anlaß zu Verirrung zu geben, auch jene partiellen Akte über den Weg des Allgemeinen vermittelt werden.

Diese beiden Akte kann man getrost als männlich und weiblich bezeichnen, und das nicht nur, weil es sich bei ihnen um entsprechende Stereotypen handelt, sondern auch weil es einen direkten Bezug zur weiblichen und männlichen Sexualität gibt, wobei der Chiasmus beabsichtigt ist und dem Umstand entspringt, daß Sexualität zum jeweils Anderen hinüberführt.

Die beiden allgemeinen Vertrauensakte nun sind einmal, das Üble vernichten zu lassen, auch wenn man dabei selbst zu Schaden käme und das andere Mal, das Gute stärken zu lassen, ohne daß man dabei seinen weiteren Weg kennte noch beeinflussen könnte.

Offenbar finden diese Vertrauensakte auch beim Geschlechtsverkehr statt, allerdings eben mit vertauschten Rollen und in nicht allgemeiner Weise, und das ist in sofern relevant, als diese sexuelle Vertrautheit des weiblichen Aktes für den Mann, beispielsweise, ihn daran hindert, diesen Akt in allgemeiner Transzendenz zu vollziehen, er also, wenn er das versucht, mit einer Erektion zu rechnen hat und der damit einhergehenden psychischen Ablenkung.

Den männlichen Akt in allgemeiner Transzendenz zu vollziehen fällt Männern hingegen nicht übermäßig schwer, vorausgesetzt, daß sie das entsprechende Bewußtsein besitzen, welches natürlich die Voraussetzung bewußter Vertrauensakte ist. Allerdings reicht das erkennbar nicht aus, wozu das Üble vernichtet sehen, wenn das Gute nicht stärker wird?

Dabei ist es natürlich sowohl nötig, das Gute, wie auch das Üble, zuvor klar erkannt zu haben, und nur wer allgemein an der Welt ob dieser Einsicht verzweifelt, besitzt die Bereitschaft zu den beiden allgemeinen Vertrauensakten, wobei es natürlich auch sein kann, daß diese Bereitschaft auf einem Irrtum, einer vermeintlichen Einsicht also, beruht, was den Akt indes nicht unterbindet, wiewohl es ihn modifiziert, wobei kein Mensch wissen kann, nach welchen Gesetzen das geschieht.

Ich sprach schon des Öfteren aus, daß es eingedenk dieser Beeinflussungsmöglichkeit schwer fällt, allgemein an der Welt zu verzweifeln, doch das heißt natürlich nicht, daß mit der Einsicht der Möglichkeit die Möglichkeit sofort wieder dahinschwindet, die Verzweiflung ist lediglich das Tor, durch welches man eintritt. Allerdings ändert sich selbstverständlich vieles an der eigenen Ethik und damit auch der eigene Kurs.

Auch heißt es nicht, daß, wer nur davon gelesen hat, daß es eine solche Möglichkeit gebe, danach nicht mehr verzweifeln könne. Indes ist so viel wahr, daß, wenn nur eine Gemeinschaft Menschen so handelt, als ob es diese Möglichkeit gäbe, es dann bereits nicht mehr passieren wird, daß diese Gemeinschaft Anlaß zur Verzweiflung gibt und umgekehrt also gesellschaftlich verbreiteter materialistischer Atheismus die Grundvoraussetzung für diese Art der Beeinflussung ist.

Das ist, wenn man es bedenkt, leicht paradox, indes letztlich nicht weiter verwunderlich, da es sich hierbei auch nur um einen Regulationsmechanismus handelt. Wenn die Menschen glücklich sind, bleiben sie ungestört ihrem eigenen Wesen überlassen, aber wenn sie anfangen reihenweise psychisch zu erkranken, verkürzt der Herr ihre Tage.

Das ist natürlich ein durchgängiges Motiv in der Bibel, Katastrophe und paradisische Erneuerung. Es ist aber fraglich wie gut dieses Motiv ist, sicherlich sollte man den Leuten nicht einreden, daß es am besten wäre, wenn alles kaputt geht, weil nur dann wieder etwas heiles entstehen könne. Heute denken sicherlich schon zu viele so. Aber wenn man es transzendental betrachtet, so stimmt es natürlich (wenn man mal annimt, daß Frauen nicht bewußt transzendent tätig werden), zunächst wird ein Mann gewiß auf männliche Weise aktiv, bevor er es auf weibliche überhaupt kann. Jesus Christus wäre die Ausnahme, wenn man uns nicht seine männliche Akte vorenthalten hätte, wobei diese vielleicht durch das Zerreißen des Vorhangs angedeutet sind.

Aber das ist natürlich mit Bedacht so geschildert, denn gerade weil der weibliche Vertrauensakt für den Mann schwierig ist, gerade deswegen wird er zentral verherrlicht. Die Offenbarung hingegen schildert die Schatten, das Dunkel der Gottlosigkeit einerseits und der männlichen strafenden Akte andererseits. Wenn die Evangelien vom Paradies sprechen, dann die Offenbarung von der Hölle. Es wäre schön, wenn die Menschen das als Warnung verstehen würden, und nicht ernsthaft darauf hofften, daß, wenn dies nur erst alles über sie gekommen wäre, sie endlich Frieden und Erleuchtung fänden.

Letztlich liegt bereits im Johannesevangelium genug Weisheit vor ihnen ausgebreitet, um sich daraus eine paradiesische Welt zu bauen, aber dann ist es wohl auch wieder so, daß diese Weisheit wiederkehrender Konkretisierung bedarf, um sich mit der Zeit geistig entleerende Gesellschaften mit neuem Leben zu erfüllen.

Ich kann nur wiederholen, daß mir nichts an dramatischen Brüchen liegt, aber es muß andererseits auch klar sein, daß eine wellen- und schlagartige Begeisterung nur durch das Aufzehren angelegter Vorräte erreicht werden könnte und also eine schnelle Verbesserung nur durch einen Ressourcen freisetzenden Bruch erreichbar ist.

Freilich, es gibt gar nicht Wenige, welche bereits gewaltige Vorräte angelegt haben, nur verfolgen diese, ausnahmslos, mit ihnen den genau entgegengesetzten Zweck, nämlich sie gegebenenfalls einzusetzen, um entstehende Schockwellen zu stoppen. Und auch das ist ein guter Grund, warum man von schnellen Lösungen Abstand nehmen sollte. Derartig schlecht, daß die äußersten Strafen fällig würden, geht es uns noch nicht, jedenfalls nicht im körperlichen Leben, was die Verbreitung des atheistischen Materialismusses betrifft, das ist eine andere Geschichte. Nun gut, ich wende mich jedenfalls an diesem Punkt transzendental dem Konstruktiven zu.

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4. Januar 2011

Über die Sekundärität der beschriebenen Dysfunktionalitäten

Die gestern beschriebenen Störungen sind fast alle sekundär, was bedeutet, daß sich ihr isolierter Rückgang noch nicht einmal wünschen läßt.

Die einzige Ausnahme ist der erste Punkt, die Unausgewogenheit der Gesinnungen, allerdings, wenn sich da ein isolierter Rückgang auch prinzipiell wünschen läßt, so ist es doch ein starkes Stück, es auch zu tun, und für sich alleine wäre damit wenig gewonnen.

Geistlosigkeit ist die Folge einer Welt, in welcher sich jeder nur um seinen eigenen Kram zu kümmern braucht und Zynismus die Folge davon, es auch nur zu können.

Immanenz ist für Gemütsmenschen die Folge einer Welt, in welcher sie keine aufrechte Bewunderung erfahren und Minderwertigkeitskomplexe sind ganz allgemein ein Problem arrivierter Gesellschaften, da sie wenig Gelegenheit zur Persönlichkeitsentfaltung bieten, wobei das natürlich noch einen Entfaltungswunsch, und damit Transzendenz, voraussetzt. Wie ich schon sagte, die negativen Auswüchse dieser gegensätzlichen Störungen lassen sich wohl vermeiden, aber heil würden die Menschen, im jetzigen Lichte, dadurch auch nicht.

Die Welt, in welcher wir leben, ist wie sie ist. Und also zeitigt sie die ihr gemäßen Folgen. Spezialisierung und Individualisierung ließen sich womöglich aufbrechen, nur stellt sich da die Frage, warum man es tun sollte - allein der gesellschaftlichen Gesundheit wegen wird es kaum einer tun wollen. Bei der Immanenz sind einem hingegen gänzlich die Hände gebunden und bei den Minderwertigkeitskomplexen auch, jedenfalls bei den klügeren Zeitgenossen, den dümmeren könnte man eventuell durch geeigneten Betrug ihre Komplexe nehmen.

Die Welt wird sich den Menschen erst dann wieder öffnen, wenn ihnen ihre Möglichkeiten als ein großer, unerschlossener Raum erscheinen, auf dessen Erschließung sich ihre Sehnsüchte richten. Erst wenn sie spüren, daß ihnen heute etwas fehlt. Und erst wenn sie das höher schätzen als all die Dinge, welche ihnen heute zum Fraß vorgeworfen werden.

Vorher passiert nichts. Man könnte es auch so sagen, daß das christliche Bewußtsein in einem Punkt auszubauen ist, nämlich in der Freisetzung der menschlichen Potentiale (unter Befolgung sämtlicher Pflichten natürlich und als soziale Wesen.)

An und für sich könnte ein solcher Prozeß als Welle ablaufen, aber dabei würde man die heute existierenden Abhängigkeiten und Interessengegensätze ignorieren, also die doch sehr angespannte Lage, welche kaum irgendwo Freiräume zuläßt und damit auch keine freien Entscheidungen. Entsprechend wird eine Erneuerungsbewegung sich sehr einschränken müssen und also keine sonderliche Attraktivität entwickeln. Indes zeigt die Geschichte, daß dies kein Hinderungsgrund sein muß und sich eine solche Bewegung dennoch durchzusetzen vermag, wenn ihre Mitglieder nur ein klares Bewußtsein dessen haben, was sie durch ihre Mitgliedschaft für sich gewonnen haben, und dies kann ausdrücklich auch nichts weiter als eine neue Lebensauffassung sein.

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3. Januar 2011

Verbindung verschiedener Gedanken zu gesellschaftlicher Dysfunktionalität

Ich habe zuletzt, und auch schon vorher, verschiedene Theorien aufgestellt, worauf gesellschaftliche Mißstände zurückzuführen seien. Ich möchte diese Gedanken hier noch einmal rekapitulieren und dann sehen, ob sich ein geschlossenes Bild ergibt.
  1. Schuld ist eine unausgewogene Gesinnung, insbesondere bei zu vielen Gemütsmenschen.
  2. Schuld sind Minderwertigkeitskomplexe.
  3. Schuld ist Geistlosigkeit, ein mangelndes Interesse am Großen Ganzen.
  4. Schuld ist Asozialität, die mangelnde Begeisterung für ein gesellschaftliches Projekt.
  5. Schuld ist Immanenz, das Aufgehen in den Freuden der Welt.
Zweitens läßt sich als Spezialfall von Erstens betrachten, allerdings nicht als unbedingten, sondern durch Unvereinbarkeit mit Fünftens bedingten. Fünftens wiederum steht in keiner logischen Beziehung zu Erstens. Der Komplex Erstens, Zweitens und Fünftens bildet also bei Vorliegen von Erstens die beiden pathologischen Typen Neider und Narzist aus. Wenn sowohl Zweitens als auch Fünftens nicht vorliegen, scheint mir indessen Erstens alleine keinen großen Schaden anrichten zu können. Es ist allerdings fraglich, ob beide jemals zusammen ausbleiben. Steuert man dem Neid entgegen, wird sich Selbstgefälligkeit ausbreiten, und von ihr ist es nur ein kleiner Schritt zum Hochmut (Hochmut und Narzißmus treffen die Sache besser als Arroganz oder Überheblichkeit, gemeint ist aber ein aggressiver Narzißmus, welcher bedeutungsgleich zu Hochmut ist.) Freilich, wenn man zurück in die Geschichte solcher Gesellschaften blickt, so scheint eine rigide Regelung des alltäglichen Lebens das Potential zu besitzen, beide Phänomene zugleich unterdrücken zu können, nur stellt sich da auch die Frage nach der Wünschenswertheit. Liegt hingegen Erstens im Sinne einer Übergewichtung der Gemütsmenschen nicht vor, sondern ein anderes Ungleichgewicht, so werden sich daraus gewiß auch Dysfunktionalitäten ergeben, nur nicht solche, welche einem in modernen Gesellschaften begegnen, weswegen ich mir diese Fälle an dieser Stelle ersparen werde. Allenfalls Fünftens bei Idealgewichtung verdiente vielleicht noch eine Betrachtung, aber die Immanenz der Verstandesmenschen ist ausgesprochen langweilig und die der Handhabungsmenschen auch.

Kommen wir also zu Drittens und Viertens. Offensichtlich handelt es sich bei ihnen um zwei Facetten des selben Problems, bei Drittens um eine intellektuelle Störung der Sozialität und bei Viertens um eine willentliche. Diese Störungen sind indes beide unabhängig von der jeweiligen Ausprägung eines Menschen, jedenfalls weitestgehend, ein Verstandesmensch kann nicht intellektuell gestört sein, sonst sind indessen alle Störungen möglich. Insbesondere verfolgen Menschen sämtlicher intellektueller und willentlicher Ausprägungen gesellschaftliche Projekte, von denen ich auch schon an früherer Stelle gehandelt habe, das heißt, wenn sie gesund sind. Die beiden Typen Gestörter hingegen sind Zombie und Zyniker, wobei ich es dahingestellt sein lassen möchte, ob es auch zynische Zombies gibt (aus irgendwelchen Gründen fällt mir dazu Dilbert ein.)

Gänzlich unkorreliert werden Neider und Narzisten gegenüber entweder Zombies oder Zynikern nicht sein, wohl mit Präferenz für neidische Zombies und hochmütige Zyniker, aber zunächst einmal liegen diesen Phänomenen mit einander nicht verbundene Stöungen zu Grunde (Cartman aus South Park mag als Musterbeispiel für einen hochmütigen Zombie herhalten, neidische Zyniker sollten leichter zu finden sein.)

Damit möchte ich diese Betrachtung abschließen. Es ist wahrscheinlich kein Zufall, daß diese Störungen in Comics verarbeitet werden, und dieser Umstand gibt mir auch einige Zuversicht, das Thema einigermaßen zielgerichtet und umfassend analysiert zu haben.

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