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31. Mai 2022

Unternehmerisches Interesse

Ich unterteile die Unternehmungen wiederum in Verkörperung, Spiel und Routine.

Durch Verkörperung, Spiel und Routine ziehen wir Handlungsverknüpfungslehren, nämlich insofern
  • Verkörperung bedeutet, der Planung Ansätze zu Grunde zu legen, führt sie zu Haltungsbildung,
  • Spiel bedeutet, Entwicklungsmuster zu würdigen, führt es zu Erfahrungsbildung, und
  • Routine bedeutet, auf Entwicklungsabsichten abzuzielen, führt sie zu Vorhabenbildung,
und diese Lehrenbildungen motivieren uns auch ganz allgemein zu Verkörperung, Spiel und Routine, indem wir
  • der Entsprechung (unserer Haltung) wegen verkörpern,
  • der Abwechslung (unserer Erfahrung) wegen spielen, und
  • der Gelegenheit (zur Erreichung unserer Vorhaben) wegen Routinen ausführen.
Würden wir uns nicht in Routinen üben, könnten wir keine Vorhaben formulieren, doch sobald wir es können, nehmen wir an ihrer Erreichung Anteil, und somit schätzen wir die Gelegenheit zu dieser Erreichung samt den in ihr inbegriffen Routinen wert.

Auch hängt das Interesse, welches wir im Rahmen der Delegation und Koordination von Haltung, Erfahrung und Vorhaben, beziehungsweise Ansetzung, Würdigung und Abzielung, anderen Menschen gegenüber empfinden, von diesen Motivationen ab. Genauer gesagt besteht das Interesse
  • zweier ihre Haltung gegenseitig prüfender Kandidaten an der Schließung eines Vertrags, welcher es ihnen erlaubt, ihrer Natur zu entsprechen,
  • des Dieners im Dienst eines Herren, welcher aufgrund seiner größeren Erfahrung dem Diener reichliche Abwechslung verschafft,
  • des Auftragnehmers im Unternehmen eines Auftraggebers, welches ihm reichliche Gelegenheiten verschafft,
  • von Verbündeten an einander in der Etablierung von Rollen, deren Ausfüllung ihrer Natur entsprechen,
  • von Zusammenarbeitenden an einander im abwechslungsreichen Halt, welchen sie einander geben,
  • von Zusagenmachenden an einander in ihrer gelegenheitsstiftenden gegenseitigen Begleitung,
  • von zusammen Kandidierenden an einander in ihrer Harmonie,
  • von zusammen Dienenden an einander in ihrer Mitarbeit und
  • von zusammen Auftragnehmenden an einander in ihrer Beteiligung,
wobei ich unter Mitarbeit eigenständiges Einbringen verstehe und unter Beteiligung lediglich Mitanpacken.

Die Koordination der Haltung, beziehungsweise der Erfahrung oder der Vorhaben, bildet das Rückgrad der beherzigenden Phase des generativen Zykels: im Zeitalter
  • der Wacht die Rollenausfüllung das der Anerkennung, indem sie die (geistige) Verkörperung vorbereitet,
  • der Werke der (zeitgeistliche) Halt das der Unterstützung, indem er die Prospektion vorbereitet, und
  • der Wunder die (mitbeschließende) Begleitung das der Gewährung, indem sie die Verteidigung und den Aufbruch vorbereitet.
Außerdem handelt es sich bei den jetzt insgesamt 12 Interessen, wenn die grundlegenden 3 Motivationen gesondert mitgezählt werden, gerade um die Interessen der Frauen an Männern, nämlich bei dem Interesse an
  • Entsprechung um menschliche Verkörperung,
  • Abwechslung um menschliches Spiel, also Verspieltheit,
  • Gelegenheit um menschliche Routine, also Involviertheit (ursprünglich Parteiischkeit),
  • einem Vertrag um zweckmäßige Verkörperung,
  • Dienst um zweckmäßiges Spiel, also Autoritarität,
  • Unternehmung um zweckmäßige Routine, also Bindendheit,
  • Rollenausfüllung um himmlische Verkörperung,
  • Halt um eröffnendes Spiel [ja, Spiel, nicht Routine, hier lag ein Fehler vor], also Schenkendheit,
  • Begleitung um stimulative Routine [entsprechend], also Überlassendheit,
  • Harmonie um passive Verkörperung, also Träumerischkeit,
  • Mitarbeit um passives Spiel, also Sportlichkeit und
  • Beteiligung um passive Routine, also Schwülheit.
Die Begriffe himmlisch, eröffnend und stimulativ lassen sich, wie wir jetzt sehen, durch den Begriff etablierend verallgemeinern. Auch sehen wir, daß die Betrachtung von Frauen als Mägde der Götter der Koordination entspringt, und damit weder dem Interesse der Frauen, noch dem der Männer allein zugeschrieben werden kann. Es bleibt dabei, daß zweckmäßige Verkörperung mit dem körperlichen geistigen Horizont einhergeht, etablierende mit dem persönlichen oder philosophischen und menschliche mit dem gläubigen. Es ist unmittelbar einleuchtend, daß, wer dem eigenen (subjektiven) Glauben entsprechen möchte, sich schwerlich an Delegation oder Koordination seiner Haltung beteiligen kann, und ebenso, daß der körperliche geistige Horizont sich nichts aus Rollen macht, welche er spielt, ebensowenig wie aus der Entsprechung als solcher: Die Vorteile einer Haltung müssen sich ihm in der speziellen Begegnung der Welt erweisen. Die mittleren beiden geistigen Horizonte machen sich auch nichts aus der Entsprechung als solcher, aber daß derjenige, wer versteht, daß ihn seine Haltung stimmt und daß er mit ihr gleichsam ein Leben wählt, von persönlichen Verträgen möglichst wenig wissen will und sich lieber auf eine Rolle festlegt, ist ethisch gesehen etwas fragwürdig. Es ließe sich argumentieren, daß, wer sich, indem er eine Rolle ausfüllt, zu einer Institution macht, nützlicher für die Gesellschaft ist, als wer mit einer speziellen Gruppe von Menschen Verträge abschließt. Und es läßt sich argumentieren, daß er sich, indem er Haltungen als solche würdigt, auf den Weg zu der Quelle gemacht hat, welche die Welt ordnet. Trotzdem fühlt sich seine Entscheidung oftmals völlig gedankenlos und egoistisch an.

Und wo wir das gerade am Wickel haben: Häufig erfolgt die Koordination nur in der eigenen Phantasie und nicht in Wirklichkeit, Rollen, Halt und Begleitung dienen nicht ihrem Zweck, die geistige Heimat anzuerkennen, beziehungsweise die Prospektion zu unterstützen oder die Verteidigung der geistigen Konfiguration, beziehungsweise den Aufbruch zu einer neuen zu gewähren, sondern hinterlassen oftmals keinerlei irdische Spuren.

Was die geistigen Horizonte der nicht aktiv verkörpernden Klassen angeht, so habe ich mich diesbezüglich zu weit aus dem Fenster gelehnt. Es ist besser, keine weiteren Aussagen zu treffen, wiewohl natürlich Delegation bedeutet, sich unter jemanden zu stellen, und wer stellte sich schon unter jemanden, dessen geistigen Horizont er übersteigt? (Gut, ist sowohl unter Napoléon, als auch unter Hitler geschehen, aber weder gerne, noch gnadenbringend.) Mit anderen Worten sollten Diener unter ihren Herren stehen und Auftragnehmer unter ihren Auftraggebern.

Im Übrigen sind nicht nur menschlich Verkörpernde pflegeschwer, sondern auch menschlich Spielende, welchen es nur um Abwechslung, und menschlich Routinen Ausführende, welchen es nur um Gelegenheiten geht. Ja, ich würde die letzteren beiden als verhaltensgestört, beziehungsweise vormenschlich bezeichnen - was auch immer das für ihren geistigen Horizont bedeutet.

Und um auch noch zu den passiven Klassen ein Wort zu verlieren: Es ist schwer, sich zeitlebens als einen zusammen Delegierenden zu definieren, und wo es geschieht, stets von Wehmut erfüllt, also etwa in Clerks II.

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30. Mai 2022

Führungsverrat

Es gibt drei Weisen, auf welche eine Führung ihre Gefolgschaft verraten kann.

Wenn sie ihre offensichtlich schädlichen Absichten zurückstellt, so sind die Verräter Schläfer. Schläfer kommen nur dort zum Einsatz, wo einzelne Aktionen großen Schaden anrichten können, da offensichtlich schädliche Verfügungen bald als solche erkannt werden.

Sind die Absichten der Führung hingegen nicht offensichtlich schädlich, so gibt es auch keinen Grund, sie zurückzustellen. Es gibt aber zwei verschiedene Gründe, warum schädliche Absichten nicht offensichtlich sind.

Wenn die Gefolgschaft meint, daß eine Gruppe ihr feindlicher gesinnt ist, als sie es in Wirklichkeit ist, bleiben ihr Bemühungen ihrer Führung, die Beziehungen zu dieser Gruppe zu verschlechtern, verborgen. Die Verräter sind in diesem Fall Provokateure, welche nur dort zum Einsatz kommen, wo Sympathien bestehen (möglicherweise anfänglich beidseitig: Die Provokateure müssen dann zunächst ihre Gefolgschaft davon überzeugen, daß die andere Gruppe keine Sympathien für sie hat).

Wenn die Führung hingegen nicht versucht, die Ausrichtung einer anderen Gruppe zu beeinflussen, sondern die ihrer eigenen Gefolgschaft, und zwar zu deren Schaden, so kann das der Gefolgschaft nur darum verborgen bleiben, daß ihr vorgespielt wird, daß der Nutzen in einer Angelegenheit mehr wiegt als der Schaden in einer anderen. Die Verräter sind dann Impresarios, welche nur dort zum Einsatz kommen, wo hinreichend vieldimensionale Konflikte bestehen.

Um also zu verhindern, daß sie von ihrer Führung verraten wird, sollte eine Bewegung darauf achten, daß sie
  1. stetig voranschreitet,
  2. bei aller Bestimmtheit freundlich gegenüber aller Welt bleibt und
  3. ein klar definiertes Ziel besitzt, welches eindeutigen Vorrang vor anderen hat.
Mahatma Gandhi hat das alles mustergültig beherzigt - und mußte es wohl auch.

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29. Mai 2022

Gemeinschaftliche geistige Verpflichtung

Von den fünf geistigen Pflichten, können wir vier im zugehörigen Zeitalter gemeinschaftlich nachkommen, nämlich
  • der Verteidigungs- und Aufbruchspflicht im Zeitalter der Wunder,
  • der Verkörperungspflicht im Zeitalter der Wacht und
  • der Prospektionspflicht im Zeitalter der Werke.
Gemeinschaftliche Prospektionspflicht setzt gemeinsame kulturelle Vorliebe voraus und besteht in der Einwilligung, das Gebot der Stunde zu beachten und einander zu unterstützen. Das damit einhergehende ideelle Gebet um Gnade wird durch die zeitgeistliche Inspiration beantwortet, und diese liegt dem materiellen Gebet um zeitgeistliche Gebietung zu Grunde, welches die gemeinschaftliche Eingezogenheit beeinflußt, wohingegen das ideelle Gebet um die Bahn unterbleibt, da die gemeinsame kulturelle Vorliebe die persönliche Eingezogenheit zweitrangig werden läßt.

Gemeinschaftliche Verkörperungspflicht setzt gemeinsamen partnerschaftlichen (subjektiven) Glauben voraus und besteht in dem Eingestehen, und damit der Anerkennung, der gemeinsamen geistigen Heimat. Das damit einhergehende ideelle Gebet um ein Amt wird durch Rollenverpflichtung (Verpflichtung auf das Ausfüllen einer Rolle) beantwortet*, und diese liegt dem materiellen Gebet um die Spiegelung der Rollenausfüllung zu Grunde, welches die gemeinschaftliche Artung beeinflußt, wohingegen das ideelle Gebet um die Gnade unterbleibt, da der gemeinsame partnerschaftliche (subjektive) Glaube die persönliche Artung zweitrangig werden läßt.

Gemeinschaftliche Verteidigungs- und Aufbruchspflicht setzen gemeinsames Bildungsgewissen voraus und bestehen im dem Einlassen auf die geistige Konfiguration und dem Gewähren der geistigen Heimat. Das damit einhergehende ideelle Gebet um eine Bahn wird durch Beschließungseingeweihtheit beantwortet, welche stets mit allgemeiner Verheißungsfülle, Verwandtheit und Verwandeltheit einhergeht und im Falle von Gottes Ratschluß die den Schulgeist erfassende Erfahrungsweise voraussetzt, und diese Eingeweihtheit liegt dem materiellen Gebet um die beschlossene Fügung zu Grunde, welches den gemeinschaftlichen Lebenskreislauf beeinflußt, wohingegen das ideelle Gebet um das Amt unterbleibt, da das gemeinschaftliche Bildungsgewissen den persönlichen Lebenskreislauf zweitrangig werden läßt.

* bestimmte Rollen, etwa die von Mann, Frau und Kind, entsprechen stets dem gemeinsamen partnerschaftlichen (subjektiven) Glauben, und nicht nur im Zeitalter der Wacht. Sie anzugreifen ist Verblendung oder Provokation, heute wohl vorrangig letzteres. Ich glaube aber nicht, daß sich eine allgemeine Rückkehr zur gemeinschaftlichen Verkörperungspflicht auch nur im entferntesten provozieren ließe.

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27. Mai 2022

Über den spirituellen Abgrund

Ich habe im Laufe der Jahre wiederholt meinem Mißfallen über die Annahme von bösen Geistern Ausdruck gegeben, durch welche sich das Wort Jesu
Ihr schließt das Himmelreich vor den Menschen zu! Ihr kommt nicht hinein, und die hinein wollen, laßt ihr nicht hineingehen.
erfüllt. Hier nun möchte ich mich mit zwei Phänomenen beschäftigen, welche spiritueller Natur sind und zweifellos schädlich, nämlich spirituelle Leere und spirituelle Unwillkürlichkeit.

Beginnen wir mit letzterer, denn über sie habe ich schon des öfteren geschrieben. Es gibt zwei Arten spiritueller Unwillkürlichkeit, nämlich
  • Geplagtheit und
  • Verstricktheit.
Geplagtheit bedeutet, daß der eigene Geist zu schwach ist, um sich unwillkürlich aufsteigenden Ängsten zu erwehren. Dies kann durch Traumatisierung gezielt herbeigeführt werden, worauf die so genannte Gehirnwäsche beruht, wie einigermaßen überzeugend im Film The Ipcress File gezeigt. Die Vorstellung, daß Theodore John Kaczynski das Gehirn gewaschen wurde, ist natürlich lächerlich, weil niemand parallel zu einer solchen Traumatisierung Mathematikvorlesungen an der Universität Berkeley halten kann. Die Wollust hingegen, mit welcher sich Politiker und Presse in den letzten zwei Jahren auf die Traumatisierung der Allgemeinheit gestürzt haben, stellt durchaus einen ernsthaften Gehirnwäscheversuch dar.

Und Verstricktheit entsteht, wenn das Gebet um die Gnade auf Beliebiges gerichtet wird und man sich also in einem Geist der Beliebigkeit verfängt. Dieser Geist ist entweder ein Teil des eigenen Geistes, welcher jenseitig wirkt, zum Beispiel indem er kleine Sünden sofort bestraft oder das eigene Trachten durch ironische Begebenheiten kommentiert*, wobei dies eine sehr milde Form der Verstrickung ist, oder er ist das Agglomerat vieler solcher Geister, welches jenseitig zwischen ihnen vermittelt, wie etwa bei der Befragung des I Chings, welche bereits zu als bedrohlich empfundenen Verstrickungen führt (schön am Anfang von 11 Harrowhouse eingefangen).

Wie ich schon sagte, stellt das I Ching selbst wieder eine milde Form divinatorischer Verstrickung dar und das Ouijabrett die schlimmste. Es liegt aber, wie bei allem Aberglauben, denn Verstrickung und Aberglaube sind dasselbe, kein eigentlich fremder Geist vor, sondern nur ein Agglomerat beliebig gewordenen menschlichen Glaubens. Die Divinationseinschränkung auf die Nachfahren Aarons ist vor diesem Hintergrund als prinzipiell vernünftig zu betrachten.

Dies also widerfährt uns unwillkürlich. Spirituelle Leere liegt vor, wenn wir uns danach sehnen, eine geistige Konfiguration zu finden, welche unserer geistigen Heimat entspricht, aber unsere Prospektion nicht zureicht. Die Sehnsucht sehnt sich dabei nach zwei Gefühlen, welche die Wahrnehmung eines fremden Geistes begleiten, und welchen sie sich tagträumend hingibt, nämlich
  • die Getragenheit durch einen fremden etwas verantwortet habenden Geist und
  • die Angenommenheit durch einen fremden von etwas abhängigen Geist.
Die ersteren Tagträume drücken sich etwa in schwarzen Ledermänteln aus oder in der Vorstellung, über die Kräfte eines Superhelden zu verfügen, oder auch in beidem, wiewohl die einzelnen Komponenten älter sind als ihre Verbindung. Es ist nur natürlich, daß die Jugend ihren eigenen Weg zu gehen versucht, aber wenn ihr der Staat dabei mit schwarzen Lederklamotten helfend zur Seite springt, so ist es dem Verständigen klar, daß der Staat sie das Eine träumen lassen will, während sie das Andere tut, was noch bei jedem Fetisch geschieht.

Aber während dieser Fetisch, egal ob nun Ledermantel oder magisch aufgeladene Fantasieuniform à la Breivik, zu einer spirituellen Leere führt, welche der Einfachheit halber als Psychopathie bezeichnet werden kann, wobei es äußerlich auch ganz anders aussehen kann wie bei der Manson Family, innerlich aber stets Verblendung vorliegt, führt der andere Fetisch, in welchem sich die letzteren Tagträume ausdrücken, und welcher etwa in ätherischen Ölen und bunten Steinen besteht, und was es sonst noch an esoterischem Krimskrams gibt, zu einer Leere, welche Einsamkeit genannt wird: Der Psychopath wähnt sich getragen, doch handelt allein, und der Einsame wähnt sich angenommen, doch ist es nicht.

Fast muß ich Breivik als eine Manifestation meines Geistes betrachten, weil ich mich in der Nacht vor seiner Tat besonders ungetragen gefühlt habe, womit er einen hämischen Kommentar darstellt, doch wenn ich nunmal die Angewohnheit habe, die Welt nur wie in einer Kristallkugel zu sehen, sind derartige Erfahrungen vielleicht das probate Mittel, um mir ihrer Anwesenheit bewußt zu werden.

* Diese Kommentare sind der beste Beweis, daß es in der Tat ein Teil unseres eigenen Geistes ist, denn ihr Humor deckt sich mit dem unserer Träume.

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25. Mai 2022

ὑπὸ

You know, I wonder what my ancestors did to survive, considering my instincts, which are to neglect a thing for a couple of years and then come back to it. Not many things in the world that works with, so far I only found trees.

Well, the attitude has its advantages in other fields as well, but they are of a more ambivalent nature. For instance, I've been wondering for the last couple of years, what the word ὑπὸ means. Now, there is of course a method to find out, and you don't have to be a genius to apply it, but I felt a distinct repulsion towards it and always brushed it aside, namely to go to Google, type ὑπὸ into the search field followed by site:greekbible.com.

The upshot? Well, it gave me time to ask reverends or priests, whether they knew what ὑπὸ means, whether it might mean through in the sense of by way of. None of them did know. And so, I learned something about the clergy that otherwise wouldn't have come to my attention. Hence, returning to the wisdom of Erich Kästner that nothing good can come, unless it is done, I went to Google today and did the dastardly thing.

I found ὑπὸ being used in two senses. First, and not to the point, in the sense of the spatial relation under:
ὑπὸ τὸν μόδιον τεθῇ ἢ ὑπὸ τὴν κλίνην
be put under a bushel or under a couch
Most of the time though, it was used in the sense of coming from, owing to, issued or caused by, for instance
ἀνήχθη εἰς τὴν ἔρημον ὑπὸ τοῦ πνεύματος, πειρασθῆναι ὑπὸ τοῦ διαβόλου
led up into the desert by the holy spirit, tested by the devil
So, ἀποκτεῖναι [ἐν ῥομφαίᾳ καὶ ἐν λιμῷ καὶ ἐν θανάτῳ καὶ] ὑπὸ τῶν θηρίων τῆς γῆς tells us explicitly
killing [...] by (way of) the animals of the land
- and that would have been pretty useful information when the Black Death struck, but it is even useful now.

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24. Mai 2022

Fremde Geister

Unser Bewußtsein besteht aus Formen, womit ich etwa Farben, räumliche Lagen, Klänge und Gerüche meine, und Inhalten, welche durch die Formen erfaßt werden.

Unser Körper ist, soweit wir ihn verstehen, für die Inhalte unseres Bewußtseins mitverantwortlich, aber nicht für seine Formen, womit ich nicht gesagt haben möchte, daß er es nicht wäre, sondern lediglich, daß es uns bisher nicht gelungen ist, durch Verabreichung von Drogen oder andere Mittel neue Bewußtseinsformen zu erzeugen, sondern lediglich Bewußtseinsinhalte zu beeinflussen. Daß sich ältere Menschen beispielsweise des öfteren verlesen, liegt daran, daß die Erkennung einzelner Buchstaben in Form abgestorbener Nervenbahnen in unserem Gehirn gespeichert ist und für eine bestimmte Dichte an Sehnerven optimiert wurde, so daß, wenn die Dichte der Sehnerven sinkt, die Erkennung des öfteren fehlschlägt, so daß wir meinen, ein Zeichen vor uns zu sehen, was dort gar nicht steht.

Die Form, um welche es in diesem Beitrag vorrangig geht, ist jene, durch welche wir Geister erfassen, also etwa unsern eignen oder den von andern Menschen auf der Straße. Wie bei allem ist unsere Erfassung auch dieser Inhalte zweckmäßiger Art: Wir wollen mit Geistern umgehen, und dafür müssen wir wissen, was ihnen wie viel wert ist, um möglichst günstige Handel einzugehen. Und also erfassen wir Geister als Bestrebtheiten.

Die Erfassung geschieht augenblicklich ohne großes Studium, wofür Schopenhauer die Übereinstimmung des Körpers mit dem Willen verantwortlich gemacht hat, also daß sich letzterer an ersterem ablesen ließe, aber ich möchte das gar nicht weiter erklären, mir genügt, daß wir Geister augenblicklich erfassen.

Und damit gewappnet betrachte ich nochmals die Frage, um was es sich bei den in Offenbarungen und beim (Nicht-)Einwilligen begegnenden fremden Geistern handelt, also wessen wir uns in diesen Fällen bewußt sind.

Jede Wahrnehmung eines fremden Geistes beruht auf der Erfassung eines fremden Bestrebens im Zusammenhang mit einer Besinnung, welche sich natürlicherweise mit unserem Bestreben verbinden sollte, im Rahmen einer Rückschau, nämlich im Falle der Rückschau auf
  • die Verantwortlichkeit mit ihrem Erwachen,
  • die Abhängigkeit mit ihrem Erwachen, aber
  • die Gültigkeit mit ihrer Reflexion.
Da das Erwachen im Dunkeln liegt, wundert es uns nicht sonderlich, wenn sich auf einmal Bestrebungen bemerkbar machen, welche wir nicht als unsere eigenen betrachten, wiewohl der Eindruck, daß ein anderer Geist für eine unserer Taten verantwortlich ist, beunruhigender ist, als daß eine plötzliche Abhängigkeit, welche wir empfinden, auf einen anderen Geist zurückgeht.

Bei der Reflexion ist es anders: Wir wissen, was wir reflektieren, wir wissen, wie wir reflektieren, und wir wissen, daß die Reflexion stimmt. Ein fremder Geist kann uns nicht einfach etwas eingeben. Was passiert ist das folgende:
  • Wir wissen nicht, was reflektiert wird.
  • Wir wissen zwar, wie reflektiert wird, welche Begriffe in Anschlag gebracht werden, aber diese Begriffe mögen auf Dinge verweisen, welche uns unbekannt sind, sich also in unserem Denken lediglich zu das so Genannte auflösen.
  • Wir wissen nicht, daß die Reflexion stimmt, aber wir haben schon den Eindruck, daß etwas reflektiert wurde, womit sie stimmen sollte.
Da hier eine erhebliche Störung des gewöhnlichen Besinnungsverlaufes vorliegt und die Logik (Handhabung der Begrifflichkeit) des reflektierenden Geistes nicht unsere ist, ist es, denke ich, angemessen, davon zu sprechen, daß wir uns eines Teils des einen Geistes bewußt werden, welcher für gewöhnlich nicht in unserem Bewußtsein liegt.

Ich möchte aber, nachdem ich dies nun eigens erwogen habe, keinen grundlegenden Unterschied zwischen Eingebungen und fremder Logik hinsichtlich der Frage machen, ob es sich um legitime Offenbarungen handelt, denn Visionen sind immer von ersterer Art und Johannes hatte offensichtlich legitime, ebenso wie seine Ohnmacht darauf hindeutet, daß er auch mit fremder Logik in Kontakt kam.

Damit wäre die rein phänomenale Seite behandelt. Ich möchte nun die Bestrebungen der Geister beschreiben, mit welchen ich im Laufe meines Lebens in Kontakt kam.
  • Das Erschrecken, welches ich in der Nacht zum zweiten Weihnachtstag 2004 empfand, nachdem ich den Eindruck hatte, daß irgendetwas folgenschweres eingetreten sei, war mit den Eindruck eines Geistes verbunden, dessen Bestreben schlicht darin liegt, daß die Dinge so sind, wie sie sind, welcher sie also zu bestimmen trachtet.
  • Das Erschrecken, welches ich am Morgen des 15. Februars 2015 empfand, als ich ferngesteuert zu der Reflexion gelangte, daß Tariks Herrschaft begonnen habe, war mit dem Eindruck eines Geistes verbunden, dessen Bestreben darin besteht, daß die Bestimmung der Dinge durch den erstgenannten Geist aller Welt offenbar ist.
  • Und die Versicherung, welche ich empfand, nachdem ich meinen Beitrag vom 6. April dieses Jahres geschrieben hatte und mich innerlich vor Heiterkeit kugelte, weil ein Dummkopf wie ich doch auf die Nase fallen sollte, wenn alles mit rechten Dingen zuginge, gewiß, daß ich mich nicht darum sorgen muß, ging mit dem Eindruck eines Geistes einher, dessen Bestreben es ist, daß die Menschen die ihnen offenbare Bestimmung der Welt durch den erstgenannten Geist berücksichtigen.
In allen drei Fällen mag ein Gebet um die Gnade vorangegangen sein, im ersten mit Sicherheit, und die Erfahrungsweise zumindest des begegnenden Geistes hat sich in allen drei Fällen geändert.

Außerdem sind Gelübde, also uns dem anzuvertrauen, woran wir glauben, Zusagen, und somit sollten die veränderten Erfahrungsweisen mit der Koordination von Vorhaben in Zusammenhang stehen. Nun,
  • indem wir Gottes Bestimmung spüren, ohne sie zu verstehen, bilden wir ein von Ihm bestimmtes Ensemble,
  • indem wir sie benennen, eine Schule, und
  • indem wir sie berücksichtigen, werden wir so Gebildeten umgänglicher.
Der das Gebet um Gnade erhörende Geist ist letztlich immer Gott, aber den Bestrebungen nach, welche wir vom uns begegnenden Geist erfassen, stellt es sich uns so dar, daß Gott andere Geister mit untergeordneten Aufgaben beauftragt. Es ließe sich von Gesichtern Gottes sprechen, oder von Engeln. Allerdings, was den Geist betrifft, welcher die Umgänglichkeit der Gebildeten anstrebt, wie kann er unabhängig von der Schule gedacht werden, über deren Lehren sie übereinkommen? Die Schule ist Menschenwerk, und wenn sie einen Schutzgeist hat, so sollte sein Ursprung auch menschlich sein, er also aus ihren Heiligen erwachsen, was nicht ohne Gottes Segen geschieht, aber der sich um ihre Belange kümmernde Geist, wie sollte er älter sein als ihr Gründer?

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Die pharisäische Direktion

Was genau bedeutet Frivolität? Mit was verbindet sich der Begriff?

Eine erste Annäherung liefert arroganter Leichtsinn, aber nicht jeglicher Art. Genauer gesagt bezieht sich die Arroganz nicht auf die eigenen Fähigkeiten, sondern auf die eigene Bedeutung: Man ist wichtig, und deshalb muß man sich keine Sorgen machen, andere werden es schon für einen tun, und diese Anderen verhöhnt die Frivolität, indem sie ihnen ihr mangelndes Verständnis dessen vorhält, was sie wollen und wodurch sie es erreichen.

Im einfachsten Fall ist das verzogene Kind frivol, indem es es belustigt, daß seine Eltern nicht verstehen, daß sie nur dann zufrieden sein können, wenn sie tun, was es will, aber diese Art der Frivolität verfliegt irgendwann.

Jetzt habe ich mir alle Studioalben von ABBA angehört und also reichlich Material der niederen Form des Wollens gesammelt, genauer gesagt der uneigenständigen, das zu begehren, was einem vor der Nase baumelt, und das gilt wohl auch vom verzogenen Kind, daß es das begehrt, was ihm vor der Nase baumelt.

Frivolität ist ja provokant, und die Provokation könnte darin bestehen, daß sich das uneigenständige Wollen des verzogenen Kindes über das eigenständige seiner Eltern stellt, was auch den Impuls, es abzuwatschen, erklärte.

Nun, wenn es nur um Kinder ginge, gäbe es den Begriff der Frivolität gar nicht, Gör reicht völlig, aber ab einem gewissen Alter kann man eben nicht mehr von einem Gör sprechen (Agnetha Fältskog mag als Girl durchgehen, aber nicht als Göre), und das hat andere Gründe, als daß sich Männer nicht eingestehen mögen, daß sie von Frauen wie von Gören um den Finger gewickelt werden (nun ja, jedenfalls deutsche Männer nicht, möglicherweise haben es sich die angelsächsischen ja gerade eingestanden).

Es ist nämlich so, daß eine Frau nicht weit damit käme, sich so zu verhalten, wenn es nicht einen gesellschaftlichen Konsens gäbe, daß die, nun ja, sagen wir, Moderation der Männer wünschenswert ist, und die Quelle aller gesellschaftlichen Frivolität jenseits des Kindesalters besteht darin, daß sich eine dem Gör verwandte Form der Überheblichkeit in der Moderation einnistet.

Idealerweise bestünde die Moderation der Männer lediglich in der Einforderung der Etikette, aber bisweilen ersetzt die einfordernde Instanz die Etikette durch ihre eigenen Ansichten, und frivolerweise, wenn sie dabei davon ausgeht, daß alle Menschen uneigenständig wollen, und es an ihr liegt, die Regelung so vorzunehmen, daß alle zum verdienten Grad auf ihre Kosten kommen.

Das Selbstbild des frivolen Moderators dabei ist das des Investors, welcher seinem Protegé zu einem schönen Leben behilft, wenn dieser sich nur an die Regeln hält und dem Moderator ein schönes Leben ermöglicht, wobei es wie gesagt fundamental ist, daß das schöne Leben im Besitz von Dingen besteht, welche dem Moderator vor die Nase gehalten wurden oder, weit weniger wahrscheinlich, dort zufällig hingen.

Und das ist nun die Direktion der Pharisäer, daß sie frivolen Moderatoren Angebote für ein schönes Leben machen, wobei sie ebenso wie die Moderatoren davon ausgehen, daß das eigenständige Wollen der Menschen vernachlässigt werden kann.

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22. Mai 2022

Die Kultivierung des Utgardmalstroms durch die Delegation wirtschaftlicher und militärischer Gebundenheit

Im Lichte des Beitrags Zur Verbindung der Welt durch den Geist, möchte ich die Partien des Utgardmalstroms wie folgt kennzeichnen:
  • verwandtheitsselig sind diejenigen, welche sich bereits in ihrer geistigen Heimat wähnen,
  • gespürhörig jene, welche ihre Eingezogenheit über ihr geistiges Agglomerat stellen, und
  • verkommen jene, deren Begriff ihrer geistigen Heimat hinter der Kultur zurückbleibt,
und mit den Definitionen und Betrachtungen des vorigen Beitrags ergibt sich, daß
  • die Gespürhörigen gerade die wirtschaftlich Gebundenen sind, da letztere pleite gingen, wenn sie nicht ersteres wären, und erstere depressiv würden, wenn sich nicht letzteres wären, und
  • die Verkommenen gerade die unmittelbar militärisch Gebundenen sind, da die konkret erfahrene militärische Gebundenheit den Begriff der geistigen Heimat erstickt und hinter der Kultur zurückzubleiben in unmittelbare militärische Gebundenheit führt.
Die Verwandtheitsseligen sind also wirtschaftlich ungebunden, mit der Befriedigung der menschlichen Grundbedürfnisse beschäftigt, und lediglich mittelbar militärisch gebunden, indem sie die Wahrung ihrer Rechte auf eine Agentur übertragen haben, aber das gleiche gilt auch für jene, welche ihr geistiges Agglomerat in ihre geistige Heimat überführen möchten, und welche ich der Einfachheit halber als Heilige bezeichnen möchte, nur mit dem Unterschied, daß Heilige stets bereit sind, auf ihre menschlichen Agenten zu verzichten und ihre Rechte Gott anzuvertrauen.

Ursprünglich nannte ich ja die Herrschaft der Kirche von 500 bis 1500 die Herrschaft der Heiligen, bis ich aus Rücksicht auf die Verwendung des Terms in der Offenbarung davon abkam, und dies hat seinen Grund in der bereits mehrfach erwähnten, aber nie erklärten Aufteilung der Macht auf Klerus, Juden und Adel. Nun aber kann ich diese Aufteilung erklären:
  • die wirtschaftlich Ungebundenen und lediglich mittelbar militärisch Gebundenen kontrollieren die wirtschaftlich Gebundenen auf natürliche Weise durch den Leumund,
  • die wirtschaftlich Gebundenen kontrollieren die unmittelbar militärisch Gebundenen auf die im vorigen Beitrag beschriebene Weise durch Investitionen, und
  • die unmittelbar militärisch Gebundenen kontrollieren die mittelbar militärisch Gebundenen trivialerweise durch Beschirmung.
So lange der Klerus im obigen Sinne heilig ist, ficht ihn die Kontrolle durch den Adel nicht an, und also herrscht er, indem er die Juden durch ihren Leumund bei den Verwandtheitsseligen kontrolliert und den Adel durch die Investitionen der Juden, und entsprechend würde die Presse als Sprachrohr des Volkes über die Unternehmen herrschen und indirekt durch sie über die Staaten, wenn sie heilig wäre, aber sie ist natürlich noch nicht einmal verwandtheitsselig, sondern käuflich, und also gerät die Aufteilung der Macht aus den Fugen, wobei es die Verwandtheitsseligen sind, welche unter die Räder kommen, weil sie ihre Macht nicht ausüben.

Diese Ausübung habe ich als politische Handlungsfähigkeit der Masse bezeichnet, und sie fehlt natürlich in sozialistischen Gesellschaften, welche verroht sind, zum einen durch die Zerstörung der wirtschaftlichen Gebundenheit und zum anderen durch die Bekanntschaft mit der rohen Machtausübung, aber sie kann auch dann fehlen, wenn die Wahrung der Rechte intakt bleibt, nämlich im Falle einer Militärdiktatur wie jene Francos oder Salazars. Was dann geschieht, ist eine Witzigung: Die wirtschaftlich Gebundenen werden nicht mehr durch den Leumund kontrolliert und gewinnen ihrerseits zunehmend die Kontrolle über die Militärs, wie in meinem Lieblingsbuch Das Handbuch der Inquisitoren von António Lobo Antunes beschrieben. Allerdings hängt der Verlauf dieser Prozesse von vielen Faktoren ab, welche die konkrete Gestalt sehr beeinflussen.

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21. Mai 2022

Zur Erwiderungsgebundenheit sozialistischer Gesellschaften

Wie ich ausführte, macht der Koran die Muslime zu verläßlichen Handelspartnern, da sich Stammesgemeinschaften keine Wirtschaftssanktionen leisten können, und es stellt sich die Frage, ob nicht auch die Erwiderungsgebundenheit sozialistischer Gesellschaften sie zu dynamischen Verbündeten irgendeiner Art macht.

Betrachten wir dazu zwei grundlegende Erwiderungsgebundenheiten, nämlich die wirtschaftliche und die militärische.

Die wirtschaftliche Gebundenheit besteht darin, einen Abnehmer für die eigenen Werke finden zu müssen, und es läßt sich ihr praktisch nur dadurch entgehen, die Grundbedürfnisse der Menschen zu befriedigen, wobei ich von einer möglichen Übertragung der Aufgabe auf eine Vermittlungsagentur abstrahiere.

Und die militärische Gebundenheit besteht darin, geeignete Maßnahmen ergreifen zu müssen, um die eigenen Rechte zu wahren.

Das gängige Verständnis sozialistischer Gesellschaften unterstreicht ihre (Arbeits-)Vermittlungsleistungen, welche den Einzelnen aus seiner wirtschaftlichen Gebundenheit befreien, was ihm Ruhe gibt, aber ihn auch vergleichsweise störrisch macht, was natürlich genau so auch für Bauern und Beamte gilt.

Wichtiger ist aber, daß den Rechten des Einzelnen in einer sozialistischen Gesellschaft ständig die Aufhebung durch das Kollektiv droht, was den Einzelnen auch rituell eingehämmert wird, indem sie sich den Klagen des Kollektivs aussetzen müssen, wo es ihnen also in geschlossener Sitzung alles an den Kopf wirft, was ihm in denselben kommt.

Durch diese militärische Gebundenheit des Einzelnen in sozialistischen Gesellschaften werden ihre Mitglieder nämlich schwer mit eigentlich unnötigen Sorgen belastet, was dazu führt, daß keine Gedanken für Zukunftsplanungen übrig bleiben, und das macht sozialistische Gesellschaften zu natürlichen Zuschauern beim Weltgeschehen, und das wiederum zwingt sie in die Rolle des Gastgebers (genauer gesagt Franchisenehmers), wann immer ihnen jemand verspricht, er könne ihnen dabei helfen, eine bewährte Technik bei ihnen zu etablieren.

Und als solcher sind sozialistische Gesellschaften die dynamischen Verbündeten von Großunternehmen, und mit dem Ende des Kalten Krieges und dem wirtschaftlichen Anschluß der Gesellschaften hinter dem Eisernen Vorhang hat das Gewicht von Großunternehmen auch zugenommen, wobei dies wohl aber praktisch allein auf die Rolle Chinas als Arbeitskräfte bereitstellender Fabrikationsfranchisenehmer zurückzuführen ist.

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20. Mai 2022

Wollensformen und politischer Wille

Die hohe Form des Wollens besteht darin, dem eigenen Lebensgeheiß zu folgen und die Eingezogenheit der Vorliebe, die Artung dem (subjektiven) Glauben und den Lebenskreislauf dem Gewissen nach zu gestalten, und die niedrige im Trachten nach dem, was andere gestaltet haben.

Aber anstatt mich über das Niedrige zu beklagen, möchte ich es hier genauer untersuchen. Wer nicht selbst gestalten will, wird bald hierhin und bald dorthin gelockt, was er nicht haben kann, davon träumt er, und wenn sich das Angebot ändert, schmiegt er sich ihm erneut an.

Ein Kennzeichen größerer Unzufriedenheit besteht dabei darin, Aspekte des eigenen Lebens aus ihrem Zusammenhang zu reißen und mit Tagträumen zu verbinden. Wer einen Überblick über all das erhalten will, braucht sich lediglich ein paar ABBA-Alben anhören, aber das kindliche Gemüt betrübt die opportune Selbstironie der Alten.

Politische Handlungsfähigkeit bedeutet, dem politischen Willen Ausdruck geben zu können, und daraus folgt, daß, wo sie besteht, die Träume privater Art sind. Da Träume aber selbstverständlich auch gemeinschaftlicher Art sein könnten, und es auch wären, sobald nur genügend viele Gedanken auf den Gesellschaftsentwurf gewendet würden, bedarf es zur Erhaltung der politischen Handlungsfähigkeit einer Überwachung der gemeinschaftlichen Träume, welche sicherstellt, daß sich die die praktische Politik bestimmenden Maximen mit der Phantasie der Masse decken.

Decken sich die beiden hingegen nicht, etwa weil die die praktische Politik bestimmenden Maximen die Masse über das gehörige Maß intellektuell oder moralisch verachten, schwindet die Meinung, dem eigenen politischen Willen Ausdruck geben zu können, und kommt es zusehends zu gemeinschaftlichen Tagträumen, wobei sich der Traum dadurch auszeichnet, daß er aus der Erwartung seiner anstehenden Verflüchtigung heraus nicht zur Sprache gebracht werden will. Und ein böser Traum ist das, wenn er den politischen Willen lähmt.

Darin besteht die hauptsächliche Wirkung der politischen Aufführungen seit 2020, und sie ist als militärischer Angriff auf die politische Handlungsfähigkeit der Masse einzustufen, welcher sie Gefahren von allen Seiten aussetzt. Langfristig führt sie zwangsläufig zur Zerstörung des Gemeinwesens, und es ist dringlich, sich über die Existenz und Natur des Angriffs klarzuwerden und zynische Manipulationen als solche zu benennen. Und der Zyniker denke ja nicht, daß er nicht selbst auch zum Opfer seines Zynismusses wird.

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19. Mai 2022

Widersetzung und Unterhöhlung

Gelingt ein Plan nicht, so scheitert er entweder beim letzten Schritt oder zuvor, und wenn wir annehmen, daß im letzten Schritt die Ambition steckt und die vorigen Schritte als verläßliche Stützen zur Erleichterung des letzten gewählt wurden, in was für Abschnitte man noch jeden Plan zerlegen kann, so sind die beiden Prozesse, welche zu seinem Scheitern führen Widersetzung beim letzten Schritt und Unterhöhlung von vorigen.

Wenn der letzte Schritt an Widersetzung scheitert, so wurde er unterschätzt. Als ein Krieg wird die Verfolgung zweier Pläne bezeichnet, zu deren beider Ambition es gehört, die Ambition des jeweils andern zu vereiteln, und also beweist jeder entschiedene Krieg, daß eine der beiden kriegsführenden Parteien die andere im Sinne der angegebenen Definition unterschätzt hat. Freilich gibt es Situationen, in welchen beide Seiten froh darüber sind, mit einander gekämpft zu haben, wie auch umgekehrt, daß es keine von beiden ist, aber hier interessiert mich nur, daß Kriege aus Unterschätzungen erwachsen und zutreffende Einschätzungen Kriege verhindern.

Die Einschätzung der industriellen Fähigkeiten einer Nation erfolgt auf natürliche Weise durch den Preis der Güter, welche sie herzustellen fähig ist, und wenn wir annehmen, daß es keine Skrupel bei deren Einsatz gibt, ist dadurch eine brauchbare Einschätzung ihrer militärischen Fähigkeiten gegeben, welche allenfalls dadurch verfälscht werden kann, daß Güter zurückgehalten oder verschenkt werden.

Indem Güter unter Preis verkauft, also quasi verschenkt, werden, ist es möglich, andere dazu zu bewegen, seine militärische Fähigkeiten zu unterschätzen, und ein schlagartiges Verlangen des wahren Preises führt bei mangelnder Vorbereitung auf ein solches Manöver schnell zu Problemen, insbesondere wenn es sich bei den Gütern um Nahrungsmittel handelt. Allerdings können Vorratshaltung und Investitionspolitik dieser Verfälschung Grenzen setzen.

Und die Einschätzung der bürgerlichen Unterstützung der etablierten Institutionen erfolgt durch Wahlen, welche, so lange sie angeboten und angenommen werden, ebenfalls brauchbar einschätzen.

Wenn nun die technische Entwicklung aus sich heraus zunehmend Probleme schafft, so sorgt die demokratische Verfassung dafür, daß die Institutionen ständig an den Druck aus der Bevölkerung angepaßt werden, zumal es sich um einen allmählichen Anstieg handelt, so daß zu keinem Zeitpunkt zu befürchten ist, daß sich die Leute den Institutionen widersetzen. Und also kann die Verwaltung nur daran scheitern, daß sie unterhöhlt wird.

Es ist aber zu erwarten, daß, wer auch immer die Verwaltung beerbt, den Überblick darüber verliert, wer sich ihm widersetzen wird, und seinen Gegner also unterschätzt.

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17. Mai 2022

Jenseitserfahrungen

Wenn der Geist eins ist, doch Teile seiner sich für getrennt halten, so ist der diesseitige Teil der jeweils abgetrennte und der jenseitige der jeweils verbleibende.

Die unmittelbare Erfahrung eines Teils, welcher jenseits des eigenen liegt, wird dessen Offenbarung genannt.

Bleiben die mittelbaren Erfahrungen. Der Unterschied zwischen beiden ist exemplarisch in der Magnum-Episode Fragments eingefangen, Lauras unmittelbare Visionen gegenüber Thomas' mittelbarer leiser Stimme.

Bei Thomas' leiser Stimme handelt es sich um das, was ich als Inspiration bezeichne. Inspiration ist ein etwas weiterer Begriff als der biblische heilige Geist oder die koranische Rechtleitung, aber die Komplexität dieser Fragen wird sich am Ende dieses Beitrags selbst erklären.

Bei einer mittelbaren Erfahrung des Jenseits verlassen wir unser Diesseits nicht, doch haben wir das Gefühl, daß hinter einem diesseitigen Eindruck etwas Jenseitiges steht. Und wiewohl das in vielen Fällen tatsächlich der Fall sein mag, geben wir uns doch nur durch die im vorigen Beitrag betrachteten geistlichen Modifikationen unserer Gewidmetheit Rechenschaft über die jenseitige Natur unserer Erfahrungen.

Diese Erfahrungen sind aber nicht gleich zugänglich. Die zugänglichste ist die des Eingestehens, gefolgt von der des Einlassens und schließlich den des Einwilligens, wobei es von letzteren zwei Arten gibt, von denen die zugänglichere die Inspiration ist.

In der Erfahrung des Eingestehens wird uns unsere diesseitige Rolle im Zusammenhang mit dem Jenseits bewußt, also daß es eine Architektur gibt, eine Wahrheit, welche sich über das Diesseitige hinaus erstreckt.

In der Erfahrung des Einlassens wird uns die Zusammenfügung des Diesseitigen zu etwas, was dem Jenseitigen entspricht, bewußt, üblicherweise eben bei der Hochzeit.

Nun gibt es ganze philosophische Systeme, welche hier den Strich ziehen, und das möchte ich kurz behandeln.

Wenn uns allen von einem Architekten eine Rolle zugewiesen wurden, und wir sie ausfüllen, so sollte es wenig Wunder nehmen, wenn sich alles zum Wohlgefallen zusammenfügt. Trotzdem heißt es im Koran (21:16-18), daß Gott die Welt geschaffen hat, um die Wahrheit der Lüge an den Kopf zu schmettern und ihn ihr einzuschlagen, und bei Johannes (8:23), daß die Pharisäer von dieser Welt sind, Jesus aber nicht.

Dennoch, Leibniz, etwa, geht von einer prästabilisierten Harmonie aus, und Versicherungen, wie daß Gott die Haare eines Jeden gezählt hat, dienen meist ebenfalls der Überredung zum Einlassen, indem sie suggerieren, daß schon alles zum Besten wirkt.

Doch wie genau wirkt alles zum Besten?

Ist die Welt so beschaffen, daß wir nur das Wahre erkennen müssen, um uns sogleich in ihr geistig beheimatet zu finden?

Oder müssen wir zunächst unser Kreuz tragen, um unsere Heimat auf den Weg zu bringen?

Und hier wird es nun schwieriger, die jenseitigen Erfahrungen zu deuten. Bisher hatten wir es nur mit einer alles übersteigenden Wahrheit zu tun und einer Welt, welche sich ihr beugt.

Aber was wird uns in der Erfahrung des (Nicht-)Einwilligens bewußt? Daß da etwas ist, was uns hilft, unseren Weg zu neuen Ufern zu finden. Zunächst nur, indem es uns auf dieses und jenes hinweist, wie es beispielsweise Arthur Schopenhauer und David Icke beschrieben haben und jeder kennt, der sich auf den Weg gemacht hat. Dies ist die Inspiration, aber was inspiriert? Und da gehen die Meinungen eben auseinander. Die alten Griechen gingen von Daimonen aus, welche sich schließlich aus Gründen der Bedeutungsverschiebung zu Engeln und insbesondere Schutzengeln wandelten*. Die Bibel spricht vom heiligen Geist, welcher von Gott ausgeht, und bei den Katholiken auch vom Sohn. Der Koran spricht von der Rechtleitung durch Gott, und wie wir schon wissen, sprechen Pharisäer am liebsten von der Irreführung durch den Teufel, weil sie von dieser Welt sind.

Wenn wir nichts als Inspiration erfahren würden, wäre es nicht möglich, diese Frage zu entscheiden, da das Inspirierende auf Distanz, quasi verborgen bleibt. Nur so viel ist klar: Es ist ein Geist, und wenn wir annehmen, daß es nur einen Geist gibt, welcher sich aber nicht unbedingt als einen versteht, so lautet die Frage also, welchen Grad an Individualität der inspirierende Geist besitzt.

Zeigt sich dieser Geist nicht mehr nur als Hinweisender, sondern auch als Brückenbauer, welcher Wunder wirkt, um unseren Aufbruch zu erlauben, was wir als Erhörung erfahren, wird der Grad seiner Individualität aber erahnbar, nämlich
  • indem er sich rücksichtslos gegenüber Individuellem zeigt, seine Allgemeinheit, 
  • und indem er Individuelles berücksichtigt, seine Spezifik,
und was sich somit ergibt, ist ein Geist, welcher einmal ungeschliffener und einmal geschliffener ist, je nachdem, wie geschliffen das an ihn gerichtete Gebet ist, wobei er uns ungeschliffen durchaus gottähnlich erscheint, aber geschliffen zunehmend menschliche Züge annimmt, wenngleich keine Schwächen. Allerdings können Gebete nicht beliebig geschliffen werden. Auf den Eigennutz gerichtete Gebete werden nicht erhört**. Und auch für die eigene Art, die eigene geistige Heimat, läßt sich nicht bedingungslos auf Kosten anderer Arten beten. Je mehr ein Gebet für Gottes Schöpfung als Ganze betet, desto eher wird es erhört. Das Schleifen besteht also darin, die eigene Art auf möglichst umsichtige Weise in die Schöpfung einzubetten, und indem dies von verschiedenen Seiten her geschieht, bilden sich koaleszente Schutzgeister heraus, welche als Erweiterungen der an ihnen beteiligten Individuen in das Jenseits hinein verstanden werden können, und auf diese Weise wurde Jesus Christus versiegelt und sitzt zur rechten Gottes und bietet uns durch das Gebet in seinem Namen an, seinen koaleszenten Geist zu erfahren. Es ist auch klar, daß Christus genau das gemeint hat, mit den Wohnungen in seines Vaters Haus, welche er hinginge zu bereiten, mit den Reben an seinem Weinstock, welche dadurch an ihm blieben, daß sie sich mühten, schleiften und also Frucht brächten, mit der Versöhnung der Liebe zu ihm und der Geliebtheit durch den Vater, also daß ein Gebet in seinem Namen kein Gebet zu ihm ist, sondern ein durch ihn derartig angeleitetes Gebet, daß Gott sich möglichst menschlich, also als Vater, zeigt, wobei ein Vater aber auch unbeirrbar ist.

* im Falle von Roger Pomfret Hodgson zu Babaji.
** gemeint sind Gebete um Gnade, von welchen beim Einwilligen die Rede ist.

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16. Mai 2022

Gewidmetheit als geistige Erwartung

Wie ich vor kurzem ausführte, nimmt die Verfolgung mit der Hinwendung der Aufmerksamkeit ihren Anfang. Wir wissen aber nicht, was dann folgt, wie es zum Erwachen von etwas Vertrautem kommt, und also ist es nur folgerichtig, daß sich unsere Erwartung auch auf die uns unzugänglichen Regungen des Geists bezieht, und sie tut es in der Tat in den Modifikationen unserer Gewidmetheit, wobei der Name darauf beruht, daß die Hinwendung der Aufmerksamkeit prägnanter als Widmung bezeichnet werden kann.

Das unmodifizierte Gefühl der Gewidmetheit ergreift uns, wenn wir Erfahrungen in uns Fuß fassen oder wirken lassen. Es ist ein frühlingshaftes Gefühl, angenehm kühl, angenehm gestreckt, wie wenn man die Arme hinter dem Kopf verschränkt und sich auf den Rücken legt. (Ja, Wickie wird des öfteren so dargestellt.)

Darauf aufbauend gibt es zwei mondäne Modifikationen, nämlich
  • die Bedrängtheit, also sich nicht ungestört widmen zu können, weil die Widmung anderer dazwischenkommt, und
  • die Gehaltenheit durch den Fortschritt der kontinuierlichen Widmung.
Üblicherweise fühlen wir uns durch unsere Wirkung auf andere Menschen gehalten, etwa ein Lehrer durch die Wißbegierde seiner Schüler, welche seinem Wirken einen Sinn gibt, aber jede andere Form der sinnvollen Umgestaltung der Welt mag uns ebenso das Gefühl geben, daß wir auf einem Fundament stehen, welches einen Wert hat und uns hält, indem wir uns an es halten.

Und zusätzlich gibt es noch drei geistliche Modifikationen, nämlich
  • sich seine geistige Heimat einzugestehen, wodurch wir uns der Prospektion widmen,
  • nicht in eine geistige Konfiguration einzuwilligen, wodurch wir uns dem Aufbruch widmen, und
  • uns auf eine geistige Konfiguration einzulassen, wodurch wir uns ihrer Verteidigung widmen.
Indem wir uns einlassen, übernehmen wir die Verantwortung für die Existenz einer geistigen Konfiguration, und unsere Standardhaltung besteht darin, es nicht zu tun. Wir empfinden heilige Scheu und uns hochzeitlich erhoben, wenn wir es doch tun mögen und eine Bahn zur Verwirklichung unserer geistigen Heimat erwarten.

Indem wir einwilligen, machen wir uns von einer geistigen Konfiguration abhängig, und unsere Standardhaltung besteht darin, es zu tun. Selbst wenn uns die Konfiguration verhaßt ist, machen wir uns mangels Alternativen von ihr abhängig. Allerdings werden wir in dem Fall prospektieren und dadurch womöglich an einen Punkt gelangen, an welchem wir eine unserer geistigen Heimat verwandtere Gnade jenseits ihrer Schranken erwarten. Der Prozeß gleicht dem Verschieben eines Gewichts auf einer Wippe. Anfangs ist er durch Schwermut gekennzeichnet, und schließlich durch überwältigende Bestätigung.

Und indem wir uns eingestehen, erklären wir eine geistige Heimat für gültig. Hier kann man nicht recht von einer Standardhaltung sprechen, aber Eingeständnisse werden jedenfalls durch Dilemmata begünstigt, wobei ein Gefühl der Unbestimmtheit über die Stufe der Verwirrung, wenn nicht gar Verzweiflung, zu einem Gefühl der Glaubensgewißheit wird. Und indem wir unseren subjektiven Glauben also objektivieren, versetzen wir uns gleichzeitig in das Amt, ihm gemäß zu walten.

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15. Mai 2022

Formen der Zusammenarbeit

Nachdem ich die Formen des sich Zusagens und Verbündens durchgegangen bin, werde ich auch noch die Koordination des Kritisierens durchgehen.

Delegiert wird das Kritisieren von den Dienern an den Herrn, wodurch er für sie bestimmt, was auf welche Weise für sie nutzbar gemacht wird. Wird das Kritisieren hingegen unter Zusammenarbeitenden koordiniert, so bestimmen sie selbst, wie sie sich einrichten. Voraussetzung dafür ist aber, daß sie sich einig darüber sind, was einen Nutzen für sie darstellt, was ich als eine Form des einander Vertrauens bezeichnet habe, ist es doch auch das Erteilen einer Art Vollmacht, nämlich im eigenen Namen Anpassungen, genauer gesagt Ausbesserungen, vornehmen zu dürfen, denn darin besteht die koordinierte Kritik, also dezentral Ausbesserungen auf den Weg zu bringen.

Wenn es nun mehr als eine Schule gäbe, also keine Universitäten, so wäre die allgemeine Zusammenarbeit eben nicht möglich. Ist es hingegen unumstritten, daß das Glück des Menschen von der Manipulation der Materie abhängt, so können alle daran zusammenarbeiten, die Manipulation der Materie auszubessern, was das Zeitalter der Werke auf etwas vulgäre Weise charakterisiert.

Was nun die Formen dezentralen Ausbesserns angeht, so sind es gerade die sechs aktiven Geister der sieben Geister Gottes, also in jungen Jahren
  • gerechterdings seinen Mitmenschen mit seinen Überzeugungen und Einsichten auf die Nerven zu gehen,
  • offenherzig Kontakte und Informationen zu vermitteln und
  • unermüdlich in die Bresche zu springen, wo Not am Manne ist,
und in alten
  • meisterhaft die Lehren zu Werken zu verbinden,
  • treu den Dienst aufrecht zu erhalten und
  • barmherzig Güter bereitzustellen.
Aus rein editorischen Gründen sollte ich an dieser Stelle noch etwas über eine Institution schreiben, welche für das Zeitalter der Wunder notwendig ist, aber im Zeitalter der Wacht zerschlagen werden muß. Nun, der Beitrag über die koordinierten Vorhaben wäre die inhaltlich richtige Stelle dafür, und was ich dort schrieb, war ein Vorgriff auf diesen. Daß ich dort nichts zu der dahin gehörigen Frage schrieb, liegt daran, daß ich nicht mehr dazu zu sagen habe, als was ich sowieso schon gesagt habe. Meine letzten beiden Betrachtungen, Universitäten und Verantwortungsbereichsabsteckung betreffend, entspringen der Anschauung, und es gibt keine anschaulichen Zeugnisse darüber, was vor 4000 Jahren zerschlagen werden mußte, so daß ich doch nur wieder bei den üblichen Analogieschlüssen und Ausmalungen landete.

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For, ät två tre?

What exactly is Ulvaeus trying to tell us here? Short man, wears the silly pajamas I bought him? Can say what he wants, I can only see an inflated balloon? Sounds reasonable, might even possess reason, but further study is required to ascertain that.. or swallow the pill already?

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14. Mai 2022

Statische und dynamische Verbündung

Nachdem ich im vorletzten Beitrag Zusagen genauer unter die Lupe genommen habe, werde ich es in diesem mit Verbündungen tun.

Verbündung ist koordinierte Haltung, delegierte Haltung hingegen das Urteil des Prüfers über den Kandidaten. Da es keinen Grund gibt, sich freiwillig dem Urteil eines Prüfers zu unterstellen, andererseits aber jeder die Möglichkeit besitzt, jeden Menschen, welcher ihm begegnet, als Kandidaten zu betrachten und ihn zu beurteilen, findet die Delegierung der Haltung stets wechselseitig statt, und daraus ergibt sich Erwiderungsgebundenheit für alle Haltung Delegierenden.

Die statische Verbündung besteht nun darin, Verantwortungsbereiche abzustecken und den Verbündeten zu überlassen, wobei die Haltung der Verbündeten wechselseitig von ihnen aufgrund ihrer Qualifikation für den jeweiligen Verantwortungsbereich anerkannt wird.

Die dynamische Verbündung besteht hingegen darin, die Erwiderungsgebundenheit von Verbündeten zu erkennen und ihre Haltung auf dieser Basis anzuerkennen. Zwar mag dies zu asymmetrischen Verbündungen führen, wo der eine gebunden ist und der andere nicht, aber praktisch macht das keine weiteren Schwierigkeiten.

Ich möchte zwei Beispiele von Erwiderungsgebundenheit betrachten. Zunächst ist jede auf statischer Verbündung beruhende Gesellschaft, konkret jene des Zeitalters der Wacht, durch die Absteckung von Verantwortungsbereichen in ihrer Aufnahmefähigkeit von Fremden beschränkt, denn
  1. ist ihre Haltung nicht an die Verantwortungsbereiche angepaßt,
  2. widerstrebt es ihnen womöglich, oder sind sie dazu gar nicht in der Lage, sie an die Verantwortungsbereiche anzupassen, und
  3. würden sie dadurch in Konkurrenz zu den bereits Verantwortung Tragenden geraten.
Deshalb bleibt einer solchen Gesellschaft, wenn sie auf Fremde trifft, nur übrig, sie auf unerwünschte Tätigkeiten abzuschieben, auf einfachste Weise durch Sklaverei, aber wie das Beispiel der Arier in Indien zeigt, gibt es auch andere Lösungen.

Wenn nun ein Stamm in Afrika wie die Yoruba eine Religion annimmt, welche Platons Diktum in den Nomoi entspricht, nämlich daß die beste Staatsordnung jene des Goldenen Zeitalters sei, also die Besessenheit durch Daimonen (Elegua, Ogun und so weiter), wird er ipso facto für das Zeitalter der Wacht formatiert, und hinsichtlich seines Umgangs mit anderen afrikanischen Stämmen läßt sich eine kriegerische Erwiderungsgebundenheit vorhersagen, welche ihn zu einem natürlichen dynamischen Verbündeten für Sklavenhändler macht. Ogun ist natürlich der Daimon der Schmiede, und die Schmiedekunst erreichte Westafrika gegen 500 nach Christus, also zur selben Zeit als die Westgoten Spanien erreichten und der Islam Arabien. Über die Westgoten wissen wir nur wenig, aber der Islam ist ein weiteres interessantes Beispiel für Erwiderungsgebundenheit.

Dazu zunächst folgende Überlegung. Damit Verantwortung für den Wohlstand von jemandem übernommen werden kann, muß zunächst die Verantwortung für seine Sicherheit übernommen werden, da er ansonsten beraubt werden könnte. Indem der Koran also jeden Stamm für seine eigene Sicherheit verantwortlich macht, macht er ihn zugleich auch für seinen eigenen Wohlstand verantwortlich, und da Stämme von überschaubarer Größe sind, stehen sie überall im Wettbewerb mit einander, und also erwächst ihnen aus ihrer Erwiderungsgebundenheit die Notwendigkeit, Handelsbeziehungen einzugehen: Selbst wenn sie sich nicht sicher sein können, daß der Handelspartner die Ware nicht gegen sie einsetzen könnte, ist der unmittelbare Nachteil, auf den Handel zu verzichten, schwerwiegender. Mit anderen Worten stellt die Verbreitung des Islams im Mittleren Osten sicher, daß der indische Außenhandel Europa erreicht und der europäische Indien, was ihn zu einem natürlichen Verbündeten aller Händler macht.

Hingegen zeichnet sich das Abendland gerade dadurch aus, daß keinerlei Erwiderungsgebundenheit von außen an ihm zu erkennen ist, was eine direkte Folge der Zentralisierung der Macht ist, welche ihrerseits eng damit zusammenhängt, daß es innergesellschaftlich nicht auf statische Verbündungen gegründet ist, sondern auf dynamische, konkret auf die Erwiderungsgebundenheiten der Kirche, Könige und Juden, beziehungsweise in moderner Zeit der Medien, Politiker und Unternehmen, wobei diese aber gerade aus den Fugen geraten.

So, wie das Zeitalter der Werke Universitäten bedarf, welche im Zeitalter der Wunder zerschlagen werden müssen, bedarf das Zeitalter der Wacht statischer Verbündungen, welche im Zeitalter der Werke zerschlagen werden müssen, also weil die Entdeckung von Planungsansätzen im letzteren Einzelnen überlassen ist (und im ersteren die Gemeinschaft ihre Entwicklung durch grundlegende Ansätze plant, welche Verantwortungsbereiche abstecken, woher ja auch der Name: Zeitalter der Wacht und Warte, wobei ein Wart ersichtlicherweise ein statisch Verbündeter ist).

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13. Mai 2022

Looks like it begins...

That beige curve in the middle of the image sure looks like it's part of a shock wave given the curvature. Guess what's north-west of Scottsbluff?

The site of a magnitude 4.22 earthquake the day before yesterday.

And that's how the curve looked on the ground.

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Koordinierte Vorhaben

Im vorletzten Beitrag beschäftigte ich mich mit koordinierender Rede und der Delegation ihrer Regelung und gab meinem Mißfallen darüber Ausdruck, daß die Koordination zunehmend durch Delegation verdrängt wird, was aber ein viel breiteres Phänomen ist, und um es wenigstens in einem Feld, nämlich jenem der Vorhaben, vollständig zu erfassen, werde ich hier eine vollständige Dialektik der koordinierten Vorhaben angeben.

Koordinierte Vorhaben beruhen auf Zusagen. Die erste Unterscheidung, welche wir machen, ist, ob die Zusagen ordensbildend sind, oder ob sie der Gesellschaft entspringen, also ob die Gemeinsamkeit eine aktiv gesuchte oder eine sich passiv eingestellt habende ist.

Ist letzteres der Fall, so unterscheiden wiederum zwei Arten von Zusagen, nämlich einerseits innergesellschaftliche und andererseits zwischengesellschaftliche. Innergesellschaftliche Zusagen sind
  • Umgangserleichterungen,
welche darin bestehen, sich gegenseitig jene Haltung zuzusagen, welche die gesellschaftlichen Interaktionen in der Summe für die Partizipanten am leichtesten zu bewältigen gestalten. Beispiele sind etwa, der Verbrechensbekämpfung als Zeuge bereitzustehen, oder erst die Ware zu liefern und dann das Geld zu nehmen, Ietzteres da es
  1. meistens leichter ist, sich mit dem Geld aus dem Staub zu machen, als mit der Ware,
  2. umsonst geleistete Arbeit weniger schmerzhaft ist als der Verlust von Ersparnissen, insbesondere für Alte, und es
  3. dem Anbieter grundsätzlich geziemt, sich dem Kunden gegenüber dienstfertig zu zeigen.
Freilich, nicht immer zeigen sich die Leute umgänglich, Esten, beispielsweise, haben prinzipiell nie etwas gesehen und wollen immer erst das Geld haben, aber es ist sehr töricht zu glauben, daß sich der Umgang dadurch über das Maß dessen, was sich die Leute an Umgangserleichterung zuzusagen bereit sind, erleichtern ließe, daß eine geeignete Instanz damit beauftragt würde, etwa Google damit, die mangelnde Bereitschaft, vor Gericht als Zeuge zu erscheinen, auszugleichen. Eine derartige Delegation der Umgangserleichterung an Suchmaschinenbetreiber, Handyhersteller oder gleich das NKWD zerstört eine Gesellschaft. Das einfache Gesetz ist, daß eine Gesellschaft sich selbst nicht aussuchen kann, sondern mit sich selbst zurechtkommen muß.

Zwischengesellschaftliche Zusagen hingegen sind
  • Beistandsschwüre,
wie bei der Verteidigungsbereitschaft einer Nation oder der Streikbereitschaft einer Gewerkschaft. Auch hier ist es töricht, das zu delegieren, was nicht koordiniert wird, etwa die Landesverteidigung an Söldner, wiewohl Imperien natürlich immer auf den Schultern von Söldnern ruhen, womit sie sich zugleich als Auftraggeber gewaltsamer Unterdrückung definieren lassen.

Und damit kommen wir zu den ordensstiftenden Zusagen. Hier beruht die Klassifikation auf den (Neben-)Ordnungsarten, Ermächtigung, Partnerschaft und Bildung, insofern Orden stets eine dieser zu gestalten trachten. Allerdings ist bei der Partnerschaft eine zusätzliche Unterscheidung zu machen, nämlich ob die inneren Beziehungen der Partner gestaltet werden oder ihre äußeren.

Ermächtigungsgestaltende Orden sind
  • Standgestaltungen,
wobei Stand den Stand der eigenen Ermächtigung bezeichnet. Standgestaltungen sind die zentralen Elemente meiner gesamten gesellschaftspolitischen Überlegungen, welche ich bisher als wirtschaftlichen Ankern verpflichtet umrissen habe. Und fürwahr, indem Familien dafür Sorge tragen, daß das Gehöft (Heim) von einer Generation an die nächste übergeben wird, gestalten sie ihre eigene Ermächtigung (durch Ressourcen), und entsprechend läßt sich auch die eigene Ermächtigung durch Werkstätte gestalten, wenn zu diesem Zweck, wie im zuletzt verlinkten Beitrag beschrieben, Werkmächte gebildet werden. Da es Werkmächte bisher gar nicht gibt, können sie auch nicht verdrängt werden. Aber die Vererbung wird in der Tat durch fürsorgliche (soziale) Politik ersetzt, also an Sozialpolitiker delegiert und von diesen an die ihnen Unterstellten.

Die die äußeren Beziehungen einer Partnerschaft gestaltenden Orden verschiebe ich an den Schluß dieser Betrachtung, da dort mehrere Dinge zusammenkommen. Ihre inneren Beziehungen gestaltende Orden sind
  • Ensembles.
Bei einem Ensemble geht es immer darum, gemeinsam Arbeiten zu bewältigen, welche sich alleine nicht bewältigen lassen. Beispiele sind Musik- oder Theatergruppen, aber beide sterben aus, letztere wohl zuerst. Einst gab es sogar Ensembles, welche Kathedralen bauten, jedenfalls wenn man den Freimaurern glauben darf, aber heute ist die Vorstellung, daß ein Autokonzern, beispielsweise, einem Ensemble den Auftrag geben würde, in einer ihm zur Verfügung stehenden Werkstatt eine vorab vereinbarte Anzahl von Autos zu bauen, doch entschieden fremdartig. Und der Grund dafür mag nicht zuletzt darin liegen, daß es auch keine Musikgruppen mehr gäbe, wenn sich Musikgruppen als GmbH gründen müßten und die arbeitsrechtlichen Bestimmungen erfüllen - insbesondere was Altersvorsorge und Krankenversicherung beim Kathedralenbau angeht, möchte ich gar nicht wissen, über welches Grundkapital die einstigen Freimaurer verfügen hätten müssen. Und also werden Ensembles durch Anstellungsverhältnisse verdrängt, in welchen die Gestaltung der inneren Beziehungen der Belegschaft an Vorgesetzte delegiert wird, etwa im Falle des Staatstheaters an den Regisseur. (Ich, Parmenides, Alpha und Omega der Freimaurerei.)

Bleiben also einstweilen die bildungsgestaltenden Orden, welche
  • Schulen
sind. Zwar macht es durchaus einen Unterschied, ob es dem Orden um seine innere Schulung geht oder um äußere, aber Schulen sind es doch in beiden Fällen. (Einen Unterschied, welchen man auch bei den Standgestaltungen machen kann, aber wiederum ohne daß sich das Phänomen ändert.) Da nur Gebildete bilden können, ist die Delegation der Bildung an einen Auftraggeber bisher schwachsinnig, was sich allerdings ändern würde, sobald die künstliche Intelligenz die natürliche überflügelte. Das mag selbst schwachsinnig scheinen, da doch Eltern die Bildung ihrer Kinder an Lehrer zu delegieren scheinen, aber das ist streng genommen falsch, da ein Lehrauftrag voraussetzte, daß das Ziel genau bestimmt wäre, stattdessen es dem Orden der Gebildeten überlassen bleibt, die Ziele festzusetzen, und wenn sich etwa Humanisten mit Technikern streiten, so ist das ein Kampf zweier Strömungen einer Schule.

So, bleiben also abschließend jene Orden, welche ihre äußeren Beziehungen gestalten. Hier ist die entscheidende Frage, wodurch ihnen das überhaupt möglich wird: Wodurch kann ich jeden dazu bringen, sich mir gegenüber zu verhalten, wie ich es will? Und also besitzen solche Orden entweder
  • überlegene Gewalt,
  • Monopole oder
  • unabweisbares Recht,
wobei der Unterschied zwischen einem Monopol und einem Kartell darin besteht, daß ein Kartell auf Beistandsschwüren beruht, also seine Mitglieder passiv zu einander gefunden haben, wohingegen ein Monopol aktiv zum Zwecke der Gestaltung seiner äußeren Beziehungen angestrebt wurde. Beispielsweise ist es der Kirche nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches gelungen, ein Wissensmonopol zu errichten, welches es ihr erlaubte, ihre Beziehungen zu den europäischen Königshäusern wunschgemäß zu gestalten. Eine Delegation findet in diesem Fall selbstverständlich nicht statt, da niemand jemanden damit beauftragt, ihn in fremdbestimmte Beziehungen zu zwingen, und dazu kommt es zwangsläufig bei überlegener Gewalt, Monopolen oder unabweisbarem Recht. Durch die Gestaltung ihrer äußeren Beziehungen hat die Kirche die Kernordnung der gesellschaftlichen Ordnung (auch schlicht Organisation genannt) des Abendlandes in der zweiten Phase des Glaubenszykels verwirklicht, und eine erfolgreiche Gestaltung aller gesellschaftlichen Beziehungen kann auch nur in der zweiten Phase des Glaubenszykels durch eine Kirche erfolgen.

Eine Schule, welche über ein Wissensmonopol verfügt, heißt eine Universität, womit gesagt ist, daß sich niemand anders bilden kann, als auf ihre Weise. Im Zeitalter der Wunder kann es keine Universitäten geben, da seine Erfahrungen dem Einzelnen überlassen sind, und im Zeitalter der Werke muß es sie geben, da die Gemeinschaft ihre Entwicklung durch grundlegende Entwicklungsmuster versteht, welche dem Verhältnis verschiedener Schulen zu einander nicht gerecht werden können. Interessanterweise ist es gerade der Notwendigkeit, das Bildungsmonopol aufrecht zu erhalten, zu verdanken, daß die Differenzen im christlichen Glauben durch den materiellen Determinismus aufgelöst wurden, welcher sich jetzt durch die künstliche Intelligenz gegen die ihmgemäß Gebildeten wendet.

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11. Mai 2022

Die Musik meiner Kindheit











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Regelung der Rede und regelnde Rede

Munterkeit, oder auch Freimütigkeit, ist ein Modus der Begünstigtheit, nämlich ein günstiges soziales Umfeld vorzufinden, und ihr Gegenteil die Schüchternheit. Der Wandel von ersterer zu letzterer wird als Entmutigung, oder auch Einschüchterung, bezeichnet, und der entgegengesetzte Wandel als Ermutigung, oder auch Ermunterung.

Da Jungs unter Kindern beiderlei Geschlechts ein günstigeres Umfeld für die Mitteilung ihrer Gedanken finden als Mädchen, schüchtern Lehrer regelmäßig Jungs ein und ermuntern Mädchen, was als Musterexemplar der Regelung der Rede betrachtet werden kann. Gleichzeitig bilden die Worte des Lehrers aber auch ein Beispiel regelnder Rede, nur nicht gerade ihr Musterexemplar.

Unter regelnder Rede verstehe ich dabei die Androhung von Strafen oder das Versprechen von Belohnungen, und ihr Musterexemplar ist die Rede des Tyrannen an seine Unterstützer und Feinde.

Die regelnde Rede, indem sie gerade darauf gerichtet ist, das Prinzip beiderseitigen Einverständnisses aufzuheben, ist naturgemäß der Feind koordinierter Vorhaben, und insbesondere koordinierter politischer Vorhaben, welche sie also zu delegieren sucht.

Welch besseres Versteck für sie, als sich als Diener der Koordination auszugeben, welche sie lediglich zu regeln trachtet, um das Rohe zu verfeinern?

Keins.

Grundsätzlich ist die Verfeinerung der rohen Koordination möglich, kanonisch durch allseitig überwachte Etikette, aber das Verhältnis der regelnden Rede zur geregelten, der Koordination dienenden Rede, sollte im Auge behalten werden: Kommt es dazu, daß auch nur jede zehnte der Regelung unterworfene Äußerung durch eine regelnde Äußerung geregelt wird, kann von einer Verfeinerung schon lange keine Rede mehr sein, und wenn ich mir heute politische Äußerungen anhöre, gleich wo und von wem, dürfte das Verhältnis mittlerweile bei 5:1 liegen. Es wird noch dahin kommen, daß man Koordinationsversuche wie Pfifferlinge im Wald suchen wird.

Was gedankenlose Menschen halt tun. Die Lehrer spielen im Lehrerzimmer die Romanzen ihrer Schüler nach. Und die Schüler spielen im Internet die Maßregelung durch ihre Lehrer nach, selbst wenn sie sie dabei seitenverkehren. Eine große, glückliche gebende und nehmende Gemeinschaft.

Und dann verstärkt sich der Prozeß noch dadurch, daß sich jene bestätigt sehen, welche nicht auf Augenhöhe reden, sondern systematisch beeinflussen. Ich wurde richtiggehend traurig, als mir klar wurde, daß Snorre (Eberhard Storeck) ein Ideal politischer Willensbildung darstellt, hinter welchem wir heute soweit hinterherhinken, daß keine realistische Aussicht darauf besteht, es in absehbarer Zeit einzuholen. Nichts als ein Haufen Claqueure.

Glaubt ihr nicht, daß die Welt, wenn sie die Wahrheit nicht tränkt, verdorrt?

Wie sich ein nasses Hemd an den Körper legt, schrumpft die verdorrende Aussicht zusammen.

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9. Mai 2022

Since I keep dreaming about it...

The first time I made the mistake to listen to I Like Chopin and the melody was gone. This time, although I remembered none of the lyrics and melody search engines couldn't help me, going through the German charts from 1981 onward did the trick. I knew there had to be some connection to Gazebo, so I did identify the composer, only that he kinda hid himself.

Ryan Paris - Dolce Vita

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8. Mai 2022

Zur Verbindung der Welt durch den Geist

Wie sich Elementarteilchen zu Atomen verbinden, Atome zu Molekülen und Atome und Moleküle zu Gittern und Flüssigkeiten, so verbinden sich die Tiere durch die ältere Verwandtheit zu Biotopen.

Das Biotop ist das als Lebenskreislauf bezeichnete Lebensziel des Tiers. Betrachten wir hingegen den Menschen, so müssen wir, wenn wir auf die ihm eigene Form des Lebenskreislaufs zu sprechen kommen, zwischen dem Ist- und dem Sollzustand unterscheiden, was daran liegt, daß er sich nicht passiv an die Änderung seines Biotops im ihm eigenen Sinne anpaßt, wofern das Soll nur in der Anschauung des Ists begegnete, sondern sie selbst hervorbringt. Der Istzustand des Biotops des Menschen im ihm eigenen Sinne heiße geistige Konfiguration und das zugehörige Lebensziel geistige Heimat, welche also den menschlichen Teil des Lebenskreislaufs ausmacht.

Biotop und geistige Konfiguration nennen wir auch das geistige Agglomerat des Tiers, beziehungsweise des Menschen. Die Glaubensmodi kennt sowohl das Tier, als auch der Mensch, und sie betreffen den Umgang mit der Refiguration des geistigen Agglomerats, wobei aber wieder ein Unterschied zwischen Tier und Mensch zu machen ist.

Zunächst einmal bezeichnet die Eingezogenheit die konkreten Beziehungen des Tiers oder Menschen im geistigen Agglomerat und die Gesamtheit aller Eingezogenheiten bildet also seinen konkreten Zustand ab. Änderungen des konkreten Zustands stellen aber nicht notwendig Änderungen des Biotops dar, insofern es durch die Erscheinungen definiert ist, welche die Kräfte des Orts hervorbringen, etwa die Arten, doch nicht einzelne Tiere, oder der geistigen Konfiguration, welche durch die Rollen definiert ist, in welchen die an einem Ort anwesenden Geister in Beziehung mit einander treten, nicht aber durch die konkreten Beziehungen von Individuen des entsprechenden Geists, und was nun die Glaubensmodi betrifft, so beziehen sie sich nicht auf Änderungen der Eingezogenheit, sondern der geistigen Agglomerate als solcher.

Allerdings gründet unser Glaube, soweit er Veränderungen betrifft, in Erwartungen konkreter Zustandsänderungen, und wir können nicht der lieben Kategoriesiererei halber andere Verhältnisse annehmen, und in jedem Fall beschreiten wir, indem wir glauben, unsere eigene Bahn. Zwei der drei Glaubensmodi, nun, beruhen auf Verwandtheit, nämlich
  • die Verteidigung des verwandten geistigen Agglomerats und
  • der Aufbruch aus einem fremdartigen geistigen Agglomerat,
in deren Rahmen uns das verheißungsvolle Gefühl, wie auch sonst, darüber Aufschluß gibt, ob wir auf die Erfüllung der konkreten Pflicht hoffen. Der dritte Glaubensmodus beruht hingegen auf Verwandelndheit, und hier tritt der Unterschied zwischen Tier und Mensch zu Tage. Das Tier erwartet einen konkreten Wandel, etwa den Wintereinbruch, und paßt sich an, worin für es der dritte Glaubensmodus besteht. Und wiewohl sich auch der Mensch in ihm eigenen Biotop an erwartete Wandel anpassen kann, heißt ihn sein Geist doch etwas anderes, nämlich zunächst
  • den eigenen Geist aufrecht zu erhalten, ihn zu verkörpern, und dann
  • eine Konfiguration zu finden, in welcher seine geistige Heimat Platz findet, mithin zu prospektieren, worin für den Menschen der dritte Glaubensmodus besteht.
Wir haben also fünf geistige Pflichten:
  • in bezug auf das geistige Agglomerat die Verteidigungs- und die Aufbruchspflicht,
  • in bezug auf das Biotop die Anpassungspflicht,
  • in bezug auf unseren Geist die Verkörperungspflicht (Right or wrong, my daimon!) und
  • in bezug auf die geistige Konfiguration die Prospektionspflicht,
und zur letzteren bleibt noch etwas zu sagen.

Wir haben den Lebenskreislauf im Detail behandelt und auch die Eingezogenheit eingeordnet. Was aber ist mit der Artung? Seltsamerweise ist hier der Zusammenhang im Falle des Tiers evident, nämlich inwiefern Anpassung zu Artung führt, aber im Falle des Menschen nicht.

Im Geist liegt die geistige Heimat, also die Rollen, in welchen wir unserem Geist gemäß mit unseren Mitmenschen in Verbindung zu treten gedenken (was sowohl Daimon, als auch Charakter umfaßt, um nicht einem Scherz dogmatische Bedeutung zu geben), aber sie ist ja bloß ein Ideal, welches unter Umständen nichts mit der tatsächlichen geistigen Konfiguration zu tun hat. Die Begriffe, durch welche wir uns arten, welche unsere Spezifik ausbilden, sind gerade die Begriffe, zu welchen wir im Rahmen der Prospektion greifen, also jene, welche es uns erlauben, eine Konfiguration zu finden, welche unserer geistigen Heimat entspricht, oder, um es anders zu sagen: die Artung des Menschen vollzieht sich so, daß er in seiner geistigen Heimat leben kann, oder noch anders: die geistige Heimat ist der Vorgeschmack im Geiste derer, welche einst von solcher Art sein werden, daß sie in ihr zu leben vermögen.

Und so finden einander geistig Verwandte durch verwandelnde Betrachtungsweisen zu verheißungsvollen Aufbruchspunkten zu ihrer geistigen Heimat, wie in den Stationen des Gebets um die Bahn beschrieben.

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6. Mai 2022

The dialectic of stealing

Dialectic again in the Platonic sense on display in The Sophist and The Statesman.

While a dialectic of the means of stealing may warrant its own treatise, this post confines itself to the motivation behind theft.

Since theft is defined by a loss of property, that is a given. However, there is room for asking what happens to the stolen property. If it changes owners, we're talking about seizure, and it may reasonably be assumed to have been motivated by a desire to own the acquired good.

But it is also possible that the stolen good is destroyed in the process. If that is the case, the motivation is to weaken the victim, but this warrants closer inspection, because there are two quite different motivations for wanting to do so. Of course, the motivation might be hostility, that is wanting to see as little of the victim as possible, and then we're talking about undermining. But it is also possible that the intent is to change the relations with the victim in a meaningful way. However, if one makes someone weaker, that means that one wants him to turn somewhere for support, and hence we're talking about reining in*.

But whether we're talking about seizure, undermining or reining in, the response of the victim will always be anger.

* a further distinction could be made depending on whether the victim knows who the thief is and bows down before him, which would be reining in proper, or doesn't know it and unwittingly falls for the scheme, which would be tying up, but the rationale for either would be the same.

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Apologie des Geistes

Der vorige Beitrag hat große Bedeutung für das Denken Arthur Schopenhauers, und ich möchte ihn in diesem von dieser Seite her betrachten.

Schopenhauer sieht das Tier als ein betrogenes Wesen und den Menschen als seine den Betrug erkennende Weiterentwicklung. Und freilich gibt es in der im vorigen Beitrag beschriebenen Sicht der älteren Verwandtheit eine fundamentale Asymmetrie zwischen dem betrachtenden Subjekt, welches die Welt als für es gemacht betrachtet, und den von ihm betrachteten Objekten, wohingegen der Mensch Subjekt und Objekte als von einer Art erkennt, melodramatisch ausgedrückt, denn der Spruch bedeutet mehr: Tat twam asi.

Betrügt der Geist die Tiere also durch das Gefühl der älteren Verwandtheit, oder schenkt er ihnen vielmehr eine Richtschnur, welche ihre Erkenntnis übersteigt und sie vernünftiger werden läßt, als sie es von alleine wären?

Wie Schopenhauer durchaus richtig erkannt hat, zählt unter Tieren nicht das Individuum, sondern ihre Art, und so ist es auch beim Gefühl der älteren Verwandtheit, mit anderen Worten: Nicht das individuelle Tier ist das Objekt, sondern seine Art. Und indem das Tier als Subjekt also Tierarten als Objekt betrachtet, wird es nicht darüber getäuscht, daß es seinesgleichen verspeist, daß es selbst der Ursprung seiner Leiden ist, sondern vielmehr dazu gebracht, Dankbarkeit gegenüber den Umständen, welche ihr Leben ermöglichen, und den Tierarten zu empfinden, von welchen es sich ernährt, wozu es andernfalls in keiner Weise fähig wäre.

Achtet ein Tier also das Gefühl der älteren Verwandtheit, indem es das ihm Verwandte verteidigt, so weist sein Verhalten eine menschlich scheinende Fürsorge auf. Warum also sollten Menschen denken, daß der Geist sie betrügt, indem er sich ihnen als ihre Vorliebe, ihr (subjektiver) Glaube und ihr Gewissen zeigt?

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