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31. Dezember 2020

Glaube und Haltungsgeleit

Die Pharisäer zügeln die Haltung, zum einen durch Konfrontation, also durch Erschütterung, und zum andern dadurch, daß sie eine Haltung predigen, welche die Stimmung aufhellt. Diese Haltung hängt von den gesellschaftlichen Umständen ab und kann als (bestenfalls) himmlisches Geleit durch die Wirren der Zeit angesehen werden. Ich möchte diesen Zügel, das Zuckerbrot der Pharisäer, welchen sie in ihrer rechten Hand halten, die Peitsche der Konfrontation aber in ihrer linken, als Haltungsgeleit bezeichnen.

Zunächst einmal ist zur Praxis der Haltungsgeleitung zu sagen, daß ein Mensch einer Haltung, welche seine Stimmung aufhellt, nur dann treu bleibt, wenn er diesen Zusammenhang hinreichend genau versteht, also wenn er genau weiß, welche Haltungsänderung sich wie auf seine Stimmung ausgewirkt hat, denn wenn er das nicht versteht, wird er denken, daß sich seine Stimmung halt irgendwie ändert und nicht jene Haltungen wie seinen Augapfel hüten, in welchen sich sein Glaube ausdrückt, und an deren Aufgabe er entsprechend leidet (etwa durch Depression).

Der Nutzen davon, Haltungsgeleit zu geben, ist also beschränkt. Da sich Einsicht aber nur bei Gemütsruhe zusammenführen läßt, ist das Predigen einer friedensstiftenden Haltung grundsätzlich gesehen dennoch von Wert. Allerdings mag es sich begeben, daß die gesellschaftlichen Umstände solche sind, daß Friede nur durch Glauben einkehren kann.

Das Problem ist, daß das Ziel der Haltungszügelung nur Bewahrung sein kann, da die Predigt einer Haltung, welche sich aus einer neuen Einsicht heraus ergibt, bei Leuten, welche diese Einsicht nicht teilen, nicht bloß auf taube Ohren fällt, sondern eine fiebrige Unsicherheit erzeugt. Wir besitzen zwar alle Urgewißheiten (unseren subjektiven Glauben), welche nur aktiviert werden müssen, aber dazu ist es nötig, den Erkenntnisprozeß mit den Mitteln der Begriffsgebung anzuleiten, Haltungsgeleit und Konfrontation genügen nicht.

Also wird das Haltungsgeleit in unserer Zeit immer dürrer, und der Wunsch regt sich, aus ihm auszubrechen, um die Fülle jenseits seiner zu finden. Es ist aber für die Entwicklung des eigenen Glaubens von zentraler Bedeutung, die Richtigkeit des eigenen Weges zu verstehen, weshalb wir es uns nicht leisten können, unsere Entscheidungen vom Verständnis der Falschheit eines anderen Weges abhängig zu machen, oder, um es anders zu sagen, uns zu erlauben, außer Rand und Band zu geraten.

Die Fragen unserer Zeit, welche ich jetzt aufgeworfen habe, wurden erstmals in dem Film The Matrix popularisiert. Und ebenso wie die Amtskirchen empfand ich seinerzeit (genauer gesagt 2004, als ich The Matrix zum ersten Mal sah) Unbehagen angesichts der suggerierten Reduzierung des Wertes menschlichen Lebens: Wir blicken durch, sind cool und erschießen, wer uns im Wege steht. ist keine Formel, welche ich mir zu eigen machen mag. Aber wiewohl ich darin mit den Amtskirchen übereinstimme, bin ich seitdem andere Wege gegangen, um dieser Herausforderung Herr zu werden, und das fängt mit der Kritk des Matrix-Films an.

Ich empfinde es als ungeheuerlich, daß Kirchenvertreter allen Ernstes behaupten, der Matrix-Film sei gnostisch. Wenn die Kirche mit Epiphanios von Salamis darin übereinstimmt, was Gnostizismus ist, dann beweist der Spruch It's a single celled protein combined with synthetic aminos, vitamins, and minerals. Everything the body needs. und Mouse' Reaktion darauf, daß der Matrix-Film antignostisch ist. Cypher ist der Gnostiker. Die Bewohner von Zion sind nicht in eine andere Welt geflohen, in welcher alles besser ist, sondern aus derselben. Und daß, was Neo aus dieser Welt heraus treibt, der Splitter in seinem Geist, ist die Urgewißheit unserer Verbundenheit mit Gott.

Kann die Kirche schadlos die Urgewißheit unserer Verbundenheit mit Gott als die Quelle der gnostischen Häresie bezeichnen? Die Quelle allen authentischen Glaubens? Da fängt es an.

Der Matrix-Film kam 1999 in die Kinos. 2001 kamen die Türme des World Trade Centers zu Fall, 2003 begann der grenzenlose Krieg gegen den Terror und 2010 kam es schließlich zur im Matrix-Film vorgezeichneten Antwort auf ihn. Im Angesicht dieser Antwort haben die Amtskirchen sie dann ganz Matrix-konform als Kampf gegen ein ungerechtes System geheiligt. Ich teile wiederum ihre Einschätzung, daß die Antwort auf die Antwort wichtiger ist als die Antwort selbst, aber die Heiligung derselben ist der falsche Weg: Um eine weitere Eskalation zu verhindern, genügt es nicht, Verständnis zu zeigen, sondern zugleich muß der eigene Glaubensanspruch klar gemacht werden, andernfalls nur zu weiteren Ungerechtigkeiten ermutigt wird.

Betrachten wir in diesem Zusammenhang die amtskirchlich-sozialistische Allianz. Trotzky schreibt Genosse McKay:
There is no doubt whatever that the employment of the economically and culturally backward colonial masses for the world conflicts of imperialism, and still more in the class conflicts of Europe, is an exceedingly risky experiment, from the standpoint of the bourgeoisie itself. The Negroes, and indeed the natives of all the colonies, retain their conservatism and mental rigidity only insofar as they continue to live under their accustomed economic conditions. But when the hand of capital, or even sooner – the hand of militarism, tears them mechanically from their customary environment, and forces them to stake their lives for the sake of new and complicated questions and conflicts (conflicts between the bourgeoisie of different nations, conflicts between the classes of one and the same nation), then their spiritual conservatism gives way abruptly, and revolutionary ideas find rapid access to a consciousness thrown off its balance.
Die Sozialisten unterstützen ökonomisch und kulturell rückständige Massen, weil jenen zweifellos nichts anderes übrig bleibt, als die bestehende Ordnung über den Haufen zu werfen, wenn nur hinreichender Druck auf sie ausgeübt wird. Und die Amtskirchen? Ist davon auszugehen, daß eine solche Revolution aus unzureichender kultureller Prägung Gerechtigkeit erzeugt? Oder, was dasselbe ist, daß Gerechtigkeit keine kulturellen Voraussetzungen hat? Daß das Reich Gottes genausogut vor 10000 Jahren hätte kommen können, und alles nur eine Frage des Verordnens ist?

Aber wenn wir das verneinen, dann müssen wir auch unsere eigene kulturelle Entwicklungslinie schützen (was freilich nicht mit gesellschaftlichem Stillstand identisch ist). Aufgrund dieser zunehmenden Abgelöstheit der Amtskirchen, welche sich angesichts ihrer Unterstützung des amtlichen Coronakurses noch einmal verschärft hat, ist es nun dahin gekommen, daß Viele ihr Heil gemäß einer einfachen Güterabwägung außer Rand und Band suchen. Aber was ich, wie im vorigen Beitrag beschrieben, kommen sehe, ist ein Hervortreten des eigenen Glaubens, eine allgemeine Verwerfung des Handlungsgeleits, nicht um der Ungezügeltheit willen, sondern zur Bekräftigung der menschlichen Würde, in welcher in dieser Stunde weit mehr Leben liegt als im zunehmend dürreren Handlungsgeleit. Und um es spirituell zu formulieren:
Nicht verblendeten Fanatismus sehe ich heraufziehen,
sondern daß wir unseren Glauben wiederfinden.

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29. Dezember 2020

Zur Antizipation des persönlichen Anteils am Eigenlauf der Welt

Ich bin mir etwas klarer über die entgrenzende Transzendenz geworden. Doch bevor ich mich damit substantiell beschäftigen kann, muß ich zunächst einige Begriffe entwirren.

Ich habe es nie für nötig befunden, einen Unterschied zwischen der Haltung und dem Halten zu machen, also ihrem tätigen Ausdruck. Daraus haben sich einige Ungenauigkeiten ergeben, und einige Fragen haben, weil sie sich nicht stellten, auch nicht ihre verdienten Antworten gefunden. Zwar sprach ich bisweilen von Stellung, um zu bezeichnen, wie wir uns der Welt stellen, aber das verwischte zum (objektiven) Glauben. Da ich diesen Begriff aber bereits eingeführt habe und er denkbar nahe an dem liegt, worum es mir geht, nämlich den tätigen Ausdruck der Orientierung (der Summe des objektiven Glaubens, der Begrifflichkeit und der Haltung), möchte ich letzteren also fortan als Stellung bezeichnen.

Mithilfe der Stellung kann ich nun einen der gröbsten verbleibenden Schnitzer in meinem Begriffsgebäude ausbessern, nämlich die Definition der Sicherheit. Diese geht auf den Beitrag Gegenstände und Projektionen des Vertrauens zurück und beruht auf der so genannten uneigentlichen Erwartung. Unter letzterer verstehe ich zu erwarten, daß eine Regel den tatsächlichen Ablauf beschreibt, beispielsweise daß hinreichend dicke Äste unser Körpergewicht tragen. Und hier macht es nun einen Unterschied, ob wir Haltung oder Stellung betrachten. Eine Regel als verläßlich zu behandeln ist Teil unserer Haltung. Wenn die Regel aber nicht verläßlich ist, so teilt uns das unsere Stimmung mit, welche sich angesichts einer solchermaßen gefährlichen Haltung eintrübt. Folglich beruht unsere uneigentliche Erwartung also auf unserer Stimmung, wie ich vor kurzem bemerkte. Das Gefühl der (Un-)Sicherheit aber, welches wir bei allen unseren Taten empfinden, beurteilt nicht unsere Haltung als solche, sondern unsere Stellung, genauer gesagt ob wir die uns zur Verfügung stehenden Kräfte angemessen einsetzen. Erst wenn wir beginnen, uns über die Angemessenheit ihres Einsatzes Rechenschaft zu geben, begegnen uns unsere uneigentlichen Erwartungen, doch das Gefühl der Sicherheit gibt bereits davon unabhängige Rechenschaft. Angst, wiederum, um dies an dieser Stelle nicht zu übergehen, betrifft nicht den Einsatz unserer Kräfte, sondern deren Bildung, weshalb sie auch wegfällt, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht (der so genannte Mut der Verzweiflung).

An dieser Stelle ließe sich freilich denken, daß sich das Gefühl der Sicherheit aus der die sich tätig ausdrückende Haltung betreffenden Stimmung ergibt, aber dies ist weder entwicklungsgeschichtlich plausibel, noch paßt es metaphysisch, wie wir im folgenden sehen werden. Auch dürfte ich manches Mal den umgekehrten Fall durchgespielt haben, wonach sich die Verläßlichkeit der Regel dadurch ergibt, daß wir uns in ihre Anwendungsfälle hineinversetzen und dann darauf achten, wie sicher wir uns in ihnen fühlen, was nach genügend vielen Fällen unsere Stimmung bildete, aber wiewohl wir uns auf diese Weise wohl hin und wieder vergewissern mögen, ist es doch nicht der Mechanismus, welcher uns stimmt (jedenfalls nicht bewußt, unbewußt mag es sich freilich so verhalten).

Ich behaupte also, daß es drei Quellen der Antizipation gibt:
  • Stimmung (Modus der Wertschätzung),
  • Sicherheit und
  • (eigentliche) Erwartung,
doch müssen wir die Sicherheit noch etwas eingehender betrachten, bevor wir erkennen können, womit wir es bei ihr eigentlich zu tun haben, denn was ist das alltägliche Sicherheitsgefühl schon Großes?

Interessant wird es erst, wenn uns unverhofft bewußt wird, daß wir uns falsch stellen. Zunächst wird uns bewußt, daß wir uns stellen, und dann, wie inadäquat wir es tun. Ich möchte daher auch vom Adäquanzgefühl sprechen, wobei es im Normalfall wie oben beschrieben als die der Adäquanz entspringende Sicherheit empfunden wird, aber wenn es uns unverhofft begegnet, erkennen wir hinter der Unsicherheit die Inadäquanz.

Wie eingangs gesagt deute ich Antizipation als entgrenzende Transzendenz. Der folgende Zusammenhang dürfte unmittelbar einleuchten:
  • die Stimmung antizipiert, was das allgemeine Heil für den Ansatz unserer Suche, oder auch Frage, (Begrifflichkeit und Haltung, beide Haltung im weiteren Sinne) bedeutet, wie sich die netzförmige Zeit in diesem Spannungsfeld verästelt,
  • die Adäquanz antizipiert, was das allgemeine Los für den tätigen Ausdruck unserer Orientierung (unsere Stellung) bedeutet, wie die lineare Zeit in diesem Spannungsfeld auf uns trifft, und
  • die Erwartung antizipiert, was die allgemeine Spannung für unsere Drangsal bedeutet, zu was die punktförmige Zeit in diesem Spannungsfeld wird.
Und da eine Antizipation zur nächsten führt, können wir, die Eigenläufe des Ichs und der Welt voraussetzend, auch sagen, daß 
  • die Stimmung den persönlichen Anteil an der allgemeinen Auslösung antizipiert,
  • die Adäquanz den persönlichen Anteil an der allgemeinen Eingespanntheit und
  • die Erwartung den persönlichen Anteil an der allgemeinen Anknüpfung.
Hinsichtlich der Stimmung und der Erwartung gewinnen wir dadurch nichts neues, aber diese sind ja auch wohlbekannt. Hinsichtlich der Adäquanz hingegen gewinnen wir viel, nämlich daß in dem Gefühl der Adäquanz ein Begriff einer Eingespanntheit liegen muß, welche auf uns wartet.

Und da kann ich nun konkret werden. Ich habe vor zwei Jahren und jetzt wieder ein solches Gefühl verspürt. Damals nannte ich es den Engel mit der scharfen Hippe. Das heutige möchte ich Zaubersand nennen. Beide Male ging es mit dem Gewicht der eigenen Stellung einher: das Gefühl, aufgefordert zu sein, sich zu stellen. Damals war meine Stellung auf meine Belange gerichtet, und ich antizipierte, daß es zu einer Massenbewegung kommen würde, welche keine Rücksicht auf mich nimmt. Und bis vor kurzem ist meine Stellung einfühlend gewesen, und jetzt antizipiere ich, daß es zu umfassender Desillusionierung kommen wird und Einfühlsamkeit nur der Versuchung, und insbesondere jener der Verblendung, die Tür öffnet, daß der Ernst der Lage Nüchternheit erfordert, da sie ansonsten nur noch ernster wird.

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27. Dezember 2020

Gesellschaftliche Hilfestellungen und gesellschaftliche Selbstbestimmtheit

Die im Beitrag Die Hilfestellungen der Geister Gottes für einander erwähnten Hilfestellungen finden in den zeitalterlichen gesellschaftlichen Entwicklungen weitere Anwendung als dort beschrieben.

Der generative Zykel eines Zeitalters besteht aus den Phasen
  • Teilnahme,
  • Formung und
  • Ernte.
Zeitalter derTeilnahms-
hilfe
Formungs-
hilfe
Ernte-
hilfe
Werke Unterstützung
(Vermittlung)
Lehre
(Beurteilung)
Kultur
(Gewinnung)
Wacht Anerkennung
(Beurteilung)
Aufgabe
(Gewinnung)
Organisation
(Vermittlung)
Wunder Gewährung
(Gewinnung)
Teilhabe
(Vermittlung)
Bildung
(Beurteilung)
Die Teilnahmshilfe konstituiert die zeitalterliche gesellschaftliche Entwicklung, fehlt sie, so findet keine zeitalterliche gesellschaftliche Entwicklung statt. Formungshilfe ist hingegen auf sehr enge persönliche Beziehungen beschränkt, da uns unser Beitrag zur Formung der Gesellschaft etwas sehr Persönliches ist, letztlich die Begründung dafür, warum wir als solche, welche wir sind, unter solchen Umständen, welche uns umgeben, leben. Deshalb sind Beurteilungen im Zeitalter der Werke Betriebsgeheimnisse und gewonnene Ausstattungen im Zeitalter der Wacht Geheimwaffen, und im Zeitalter der Wunder sind es die persönlichen transzendenten Erfahrungen, aus welchen unser Glaube erwächst, welche unseren geheimen transzendenten Schatz bilden, jedenfalls bis die Formen zur Ernte herangereift sind, denn geerntet werden müssen sie, damit die nächste Generation eine reichere Kultur, Organisation oder Bildung empfangen kann.

Ich mache aus meinen transzendenten Erfahrungen freilich kein Geheimnis, aber ich lebe ja auch noch nicht in einer Gesellschaft, welche sich dem Zeitalter der Wunder gemäß entwickelt. Meine Lage ist jene der ersten Mathematiker, welche 500 vor Christus auch keine Geheimnisse aus ihren Erkenntnissen machten, weil sie sich im klaren darüber waren, daß sie sich andernfalls den vorherrschenden Meinungen unterwerfen würden. Am Anfang ist es wichtiger, seine Ware an den Mann zu bringen, als zu verhindern, daß sie einem gestohlen wird.

Was mich indes zu diesem Beitrag bewegt hat, ist die Erntehilfe. Genau dann ist eine Gesellschaft selbstbestimmt, wenn Erntehilfe stattfindet. Erntehilfe bedeutet, dabei mitzuhelfen, daß die nächste Generation etwas besseres empfängt als die gegenwärtige. Dies kann ganz unterschiedlich organisiert sein, gegenseitige Unterstützung von Menschen, welche sich über die Fortschritte der andern freuen, oder Beredungen im Namen der geteilten Zukunft, in jedem Falle aber auf freiwilliger Basis, das heißt unter Auf-den-Weg-Bringung von persönlich unterstützten Initiativen.

Es gibt keine Erntehilfe mehr in Deutschland. Sie starb 1933, als die gesellschaftliche Entwicklung an höhere Autoritäten abgetreten wurde. Heutzutage gilt jeder gesellschaftsgestaltende Vorschlag aus der Gesellschaft als vermessen und mit ökonomischen, ökologischen und soziologischen Entwicklungsgesetzen vertraute Experten bestimmen unseren Kurs, gleich, wie verläßlich die Gesetze sind, auf welche sie vorgeben sich zu stützen.

In Schweden, beispielsweise, ist es besser. Wir haben es nie genau so wie die Schweden gemacht. Wir haben immer mehr darauf vertraut, daß wir es schon irgendwie hinkriegen, als alles im Voraus zu besprechen. Wir haben auch immer mehr darauf vertraut, daß sich schon irgendwer findet, als uns umfassend zu bilden. Aber das ist wahrlich nur dem milderen Klima geschuldet und macht keinen wesentlichen Unterschied. Vor 100 Jahren haben die Leute ihre Häuser noch als ihre Häuser betrachtet und ihre Betriebe als ihre Betriebe. Letzteres ist heute auch in Schweden nicht mehr der Fall, aber es gibt noch genug Besitz in Schweden, damit ein durchschnittlicher Schwede erfahren kann, was es heißt, für ihn Sorge zu tragen und ihn an sein Behagen anzupassen, und die Lust verspürt, ihn zu schmücken. Und indem einem durchschnittlichen Schweden also das Ernten konkret etwas bedeutet, ist er auch mehr geneigt, sich in die gesamtgesellschaftliche Ernte einzubringen und öffentliche Institutionen an seinen Geschmack anzupassen.

Ein Ekel names Effizienz... wenigstens eines, von welchem man weiß, daß es auch die andern früher oder später besuchen wird... aber ich finde es schon beunruhigend: Ich bin nicht gewillt, die gesellschaftliche Selbstbestimmtheit an dieser Stelle aufzugeben. Es geht nicht an. Ich akzeptiere es nicht als eine Form menschlichen Lebens. Aber wo bleibt die gesellschaftliche Indignation?

Nun ja, viel läßt uns unser Zeitalter nicht mehr auf den Weg bringen: Unsere Werke bemächtigen sich unser, ganz gleich, wie es uns gefällt. Im Zeitalter der Wacht war irgendwann auch alles organisiert, was sich organisieren lät, und im Zeitalter der Wunder wird irgendwann auch alles gebildet sein, was sich bilden läßt. Heute aber läßt sich noch sehr viel bilden, wenn wir damit unter den heutigen Umständen nur vorankommen: der Zeitenzykel ist ein gestrenger Herr.

Was ihn so streng macht ist unser Formungswille. Hätten wir alles geformt, was wir formen wollten, könnten wir uns auf Teilnahmshilfe an dem allen beschränken, aber so ist es nicht und wer weiß?, ob es je so sein wird. Selbstbestimmtheit wäre dann natürlich kein Thema mehr, denn es würde ja nichts mehr bestimmt, aber so ist es heute nicht.

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25. Dezember 2020

Sin and love

The previous post reminded me of something that struck me a while ago, namely that Jesus didn't necessarily claim in a very well-known passage that it was he, who had forgiven the woman's sins.
And, behold, a woman in the city, which was a sinner, when she knew that Jesus sat at meat in the Pharisee's house, brought an alabaster box of ointment, and stood at his feet behind him weeping, and began to wash his feet with tears, and did wipe them with the hairs of her head, and kissed his feet, and anointed them with the ointment. Now when the Pharisee which had bidden him saw it, he spake within himself, saying, This man, if he were a prophet, would have known who and what manner of woman this is that toucheth him: for she is a sinner. And Jesus answering said unto him, Simon, I have somewhat to say unto thee. And he saith, Master, say on. There was a certain creditor which had two debtors: the one owed five hundred pence, and the other fifty. And when they had nothing to pay, he frankly forgave them both. Tell me therefore, which of them will love him most? Simon answered and said, I suppose that he, to whom he forgave most. And he said unto him, Thou hast rightly judged. And he turned to the woman, and said unto Simon, Seest thou this woman? I entered into thine house, thou gavest me no water for my feet: but she hath washed my feet with tears, and wiped them with the hairs of her head. Thou gavest me no kiss: but this woman since the time I came in hath not ceased to kiss my feet. My head with oil thou didst not anoint: but this woman hath anointed my feet with ointment. Wherefore I say unto thee, Her sins, which are many, are forgiven; for she loved much: but to whom little is forgiven, the same loveth little. And he said unto her, Thy sins are forgiven. And they that sat at meat with him began to say within themselves, Who is this that forgiveth sins also? And he said to the woman, Thy faith hath saved thee; go in peace.
  1. Axiom. Forgiveness makes grateful. [for plausibility only, not necessary]
  2. Axiom. Gratefulness expresses itself in love. [ditto]
  3. Axiom. Being not forgiven strangles love.
  4. Given. The woman sinned.
  5. Given. The woman loves much.
  6. Conclusion. The sins of the woman have been forgiven.
Now, she expresses her gratitude towards Jesus, but he might have just helped her to find forgiveness in the eyes of God and the formula Thy faith hath saved thee. is pointing in that direction. It is easy to scold a sinner, but heavy to condemn him.

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True in the end

True understanding always arises out of an experience. So what are the experiences that Jesus is referring to in Mark 9:40 and Matthew 12:30?
   And John answered him, saying, Master, we saw one casting out devils [δαιμόνια] in thy name, and he followeth not us: and we forbad him, because he followeth not us. But Jesus said, Forbid him not: for there is no man which shall do a miracle in my name, that can lightly speak evil of me. For he that is not against us is on our part. For whosoever shall give you a cup of water to drink in my name, because ye belong to Christ, verily I say unto you, he shall not lose his reward.
    But if I cast out devils
[δαιμόνια] by the Spirit of God, then the kingdom of God is come unto you. Or else how can one enter into a strong man's house, and spoil his goods, except he first bind the strong man? and then he will spoil his house. He that is not with me is against me; and he that gathereth not with me scattereth abroad.
Jesus is pointing out in the second passage that the casting out of demons (i.e. emotions that give the devil power over the world) is his strategy to bring about the kingdom of God. Those who do not participate in this work are fine with the way things are. And in the first passage Jesus is pointing out that the deed is a better judge of the spirit of a man than the pledge. So, what he is saying is:

The speech that isn't against me, is for me, but the deed that isn't for me, is against me. Don't let words divide you, but take inaction as proof of division.

There are two different warnings that I have received in my life pertaining to this:
  1. Fear of being left alone in the dark.
  2. Fear of being judged without hearing.
The former is the fear of losing the ability to do good, because one fled the effort, and the latter is the fear of not having done good, because one fled the effort. The former pertains to our formation, becoming worthy, and the latter to proving that we're up to the task. Somewhere outside in the far reaches of the cold there is the fear of the dark, but here in the strong man's house the fear of the judgment is brewing, for you cannot convince a believer that silence is peace. Neither can you teach an unbeliever what peace is. He, who doesn't understand the promise, cannot fulfil it. Fermentation is still needed, but the ingredients are there.

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23. Dezember 2020

Stereotypes and storytelling

Isn't a stereotype simply a believable behaviour? The precise thing you are trying to come up with when you're constructing a story?

You see, I read a user review on IMDB in which the reviewer complained about kidnapping and selling women into prostitution being a stereotype. Now, the film that gave the offence, Big Trouble in Little China, is full of things that I would naturally describe as stereotypes, starting with stereotypes about truckers, but the kidnapping of Miao Yin I'd naturally describe as a plot device to kick the film off. How reasonable is this sort of complaint? Isn't it the same thing as if someone complained about Murder She Said on the grounds that it peddles the stereotype that people kill other people over inheritances?

First off, you want to write an interesting story. So you have to write about something extraordinary. At the same time you want people to go along with your story. So what's the glue that keeps them glued to it? Stereotypes, right?

True, some stories aren't all that believable, Big Trouble in Little China being a prime example, but even in fantastic stories people are still people and expected to behave as such under whatever the fantastic circumstances may be.

Great authors veil their stereotypes of course, they don't just put them out there, but they let them come about out of an inner psychological dynamic which they control and relate to the reader. But the goings-on are still stereotypical. Or isn't it a stereotype that students are intrinsically revolutionary? Dostoevsky didn't invent that, it's a natural trait of youth to aspire, he picked it up and then showed what it means to politically exploit this trait in the way it has been exploited ever since Dostoevsky wrote Crime and Punishment.

In a way I wished that this exploitation would itself be seen as stereotypical, but people still don't believe that no good can come from giving executive power to people who have no life experience. It's done in war, of course, but not because youth is trusted to act consideredly. When it's done outside of war, it still has the same effect. Perhaps, though, people are finally catching up with this, they sure have evidence enough.

Well, it should be clear after this that you declare war on storytelling when you declare war on stereotypes. Interestingly though the war on stereotypes came after the war on storytelling had been declared, it is not preparatory in nature, but sealing, which points to big aspirations in the area of narration control. Then again, you don't necessarily need control in order to advance your narration, it's really quite like sailing, the way in which the world works being the keel that moves the boat into the wind.

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20. Dezember 2020

Die Formen der Eingezogenheit

Etwas für einen Andern zu gewinnen, heißt ihm Möglichkeiten zu eröffnen (welche er verfolgen kann), und welche Möglichkeiten einer hat, hängt von seiner Eingezogenheit ab. Sehen wir also, welche unterschiedlichen Formen der Eingezogenheit es gibt.

Zunächst einmal unterscheiden wir das Einziehen vom Eingezogenwerden: Wer einzieht, der ist ausgestattet, und wer eingezogen wird, der ist ausgesetzt. Die Formen der Ausstattung unterscheiden wir zunächst danach, ob sie potential oder aktual sind, und anschließend unterscheiden wir die aktualen danach, ob das Eingezogene vernunftbegabt ist oder nicht. Die Formen der Ausstattung sind dann:
  • Zugang (potential),
  • Ausrüstung (aktual, unvernünftig) und
  • Assistenz (aktual, vernünftig).
Die Formen der Aussetzung unterscheiden wir ebenfalls zunächst danach, ob sie potential oder aktual sind, und anschließend unterscheiden wir die aktualen danach, ob der Eingezogene als vernünftig betrachtet wird oder nicht. Die Formen der Aussetzung sind dann:
  • Begegnung (potential),
  • Widrigkeit (aktual, unvernünftig) und
  • Verpflichtung (aktual, vernünftig).
Die Verpflichtung unterscheiden wir weiterhin danach, ob dem Verpflichteten die Verantwortung für den Einsatz von Mitteln gegeben wird oder ob er für die Umsetzung von Anweisungen verantwortlich ist, was freilich im Normalfall kombiniert auftritt. Die Formen der Verpflichtung sind dann:
  • Aufsicht (Verantwortung für den Einsatz von Mitteln) und
  • Dienst (Verantwortlichkeit für die Umsetzung von Anweisungen).
Die Forderung im vorigen Beitrag nach einem Raum, in welchem einzig das Urteil des Einzelnen zählt, bedeutet hinsichtlich der Eingezogenheit also, daß der  Einzelne durch Zugang, Ausrüstung und Assistenz ausgestattet wird, wie es Eltern ja auch für ihre Kinder zu tun pflegen, wohingegen es im gesellschaftlichen Rahmen normalerweise auf das Potentiale beschränkt bleibt.

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19. Dezember 2020

Von der Entfaltung des Menschen

Jeder Mensch kann als die Summe seiner Anlagen, der Ausbildung seiner Anlagen und der Widmung der Ausbildung seiner Anlagen verstanden werden, wobei sich die Anlagen zu ihrer Ausbildung und deren Widmung entfalten.

Die seelischen Anlagen eines Menschen sind seine
  • Gerechtigkeit,
  • Einfühlsamkeit und
  • Tapferkeit,
welche seinen (subjektiven) Glauben bestimmen. Ihre Entfaltung habe ich Orientierung genannt, also die Summe aus
  • (objektivem) Glauben,
  • Begrifflichkeit und
  • Haltung,
welche gerade die seelische Ausbildung darstellen (gegebenenfalls zuzüglich der Gewöhnung), und ihre Widmung ergibt sich aus dem (objektiven) Glauben, oder auch der (bewußten) Erwartung, da wir uns genau mit dem beschäftigen, was wir (eigentlich oder uneigentlich) erwarten, und sei es nur Erholung.

Dabei
  • lieben wir einen Menschen für seine Anlagen,
  • schätzen ihn für deren Ausbildung wert und
  • finden ihn sympathisch, wenn er sich dem selben widmet wie wir und also auch am selben anteilnimmt.
Die Widmung eines Menschen läßt sich wie gehabt unterteilen, in
  • Anpassung an die Natur,
  • kulturellen Fortschritt und
  • Verfolgung des Heils,
und dies ist wiederum eine Reihe aufsteigender Entfaltungsgrade, welche indes von den gesellschaftlichen Gegebenheiten abhängen.

Was letztere betrifft, so wird die Entfaltung des Einzelnen
  1. dadurch ermöglicht, daß ihm die Gesellschaft einen Raum läßt, in welchem nur sein Urteil zählt, und
  2. dadurch gefördert, daß die Hilfestellungen der Geister Gottes für einander freigebig erfolgen, also daß über den engeren Kreis hinaus für andere beurteilt, vermittelt und gewonnen wird.
Eine Gesellschaft, welche dies beherzigt, entfaltet ihre Mitglieder, und doch ist auch sie dem funktionalen (oder organisationalen) und dem Glaubenszykel unterworfen und kann nicht ohne Neuanfänge immer weiterwachsen. Nicht alle, welche wir lieben, werden durch ihre Erfahrungen zu denselben Gewißheiten geführt wie wir selbst, und doch kann ein Mensch nur seinen Gewißheiten folgen. Ich frage mich aber schon, wievielen ich wohl sympathisch bin und sie mir.

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18. Dezember 2020

The enemies of Christianity: Then and now

Ever watched a film with half a bottle of vodka in your blood and seen time almost come to a standstill allowing you to parse every scene for its possible significance? Wouldn't it be nice to be able to somehow capture the experience? Alas, it isn't possible. Likewise the glory of a sudden realisation of unlikely patterns can't be fully communicated. But think about it: Christ hits the road and immediately after gnosticism appears. To Christians it's purposeless pleasure seeking and to gnostics Christianity is dangerous fanaticism. And from the beginning the gnostics target the Revelation. It is what your fanaticism will wreak upon the world, because you don't understand the nature of Barbelo. About 2000 years later and hedonism has made a comeback and Sigmund Freud attests Christianity to pursue too high a behavioral ideal. But think of the time in between!

Christianity didn't show any fanaticism for 1000 years. What difference had it made until 1000 A.D.? Around 500 A.D. there was a coordinated attack on it, the Arabs in the east, the Visigoths in the west and the Yoruba in the south, assuming that their religion is just as old as Ogun, who likely came about together with the art of melting iron, i.e. around 500 A.D.

It was a real attack, but it didn't succeed. Christianity survived, but only by promising the Vikings any lands they could conquer. They conquered Normandy and later England. Then Christianity started to make a difference. Progress started in Italy, then moved to France, later to England and Germany and the rest of Europe. By 1700 the world saw the power of Christianity.

And here we are today. And the charge against Christianity is the same as in the beginning: They call it sustainable development, they call it a life affirming philosophy. Can you appreciate the shape of this?

But if Christianity isn't dead, what will the fanatics dream up next?

[Exit with roaring laughter.]

No, seriously, it's all about the power of the soul.

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The Wim Hof method

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16. Dezember 2020

T R A N S Z E N D E N Z

Anläßlich des gestrigen Beitrags habe ich mein Verständnis der Transzendenz zum Zwecke seiner Erneuerung auf den Prüfstand gestellt. Dies ist das Ergebnis.

Ingo Swann sprach davon, daß es ein größeres Bewußtsein als unseres gäbe, in welches wir eintauchen könnten. Es gibt aber grundsätzlich gesehen zwei Arten solchen Eintauchens: Wenn etwas durchsickert, so kann es entweder aus unserem Bewußtsein aussickern oder in es einsickern. Swann hat sich nur mit dem Einsickern beschäftigt und ich habe mich, vom Begriff des Erwartens einmal abgesehen, nur mit dem Aussickern beschäftigt.

Einsickern und aussickern kennzeichnen die stattfindenden transzendenten Prozesse aber nicht am deutlichsten. Besser ist das Begriffspaar entgrenzen und mitteilen. Bei der Entgrenzung überwindet ein Teil unseres Bewußtseins die Grenzen des gegenwärtigen Augenblicks, wie etwa bei der Erwartung. Ich sprach davon, daß
  • die Verfolgung von einer Versetzung ausgeht,
  • die Einlösung von einem Begriff und
  • die Auslösung von einer Veranschaulichung.
Hier müssen wir die Angelegenheit aber etwas anders betrachten, nämlich nach dem, was uns in den unterschiedlichen Zeitformen begegnet, und da auch wiederum nicht allgemein, sondern im Hinblick auf das transzendent Relevante:
  • in der linearen Zeit begegnet uns unser Los,
  • in der netzförmigen das Heilige und
  • in der punktförmigen die Spannung.
Zwischen diesen bestehen Beziehungen, nämlich
  • versetzt eine Spannung in ein Los,
  • ruft ein Los ein Heiliges hervor und
  • fixiert ein Heiliges eine Spannung.
Im Eigenlauf des Ichs fixiert die Einlösung die Auslösung durch die Bildung einer Absicht, versetzt die Auslösung die Verfolgung und ruft die Verfolgung die Einlösung hervor. Die Schwammigkeit an dieser Stelle ist gewollt:
  • Los ist sowohl vor als auch nach der Verfolgung, die Verfolgung spezifiziert es, und eben so ist
  • Heiliges sowohl vor als auch nach der Einlösung und
  • Spannung sowohl vor als auch nach der Auslösung.
Wenn wir aber ein alles umfassendes Bewußtsein annehmen, so müssen wir von Verfolgung, Einlösung und Auslösung etwas abstrahieren, wenn wir die hier betrachtete Struktur zwischen Los, Heiligem und Spannung erhalten wollen. Statt von Verfolgung müssen wir von Anknüpfung sprechen und statt von Einlösung von Einspannung. Einspannung bedeutet dabei, daß der Auslösung ein sie lenkendes Gesetz vorgegeben wird. Und allgemein postulieren wir dann, daß es keine Abläufe in der Welt gibt, bei welchen nicht
  • die Einspannung die Auslösung durch das Heilige fixiert,
  • die Auslösung die Anknüpfung durch die Spannung versetzt und
  • die Anknüpfung die Einspannung durch das Los hervorruft.
Unser heutiges physikalisches Verständnis hat mit dem zweiten Punkt wahrscheinlich kein Problem, und wenn das Heilige nunmal die Naturgesetze sind, so auch nicht mit dem ersten. Der dritte Punkt aber, daß die Gesetze vom Los abhingen, dürfte nicht der gegenwärtigen physikalischen Sicht entsprechen.

Da wir das nun haben, können wir sagen, daß die (eigentliche) Erwartung darin besteht, das Los zu erfassen, in welches uns die gegenwärtige Spannung versetzen wird, es sich also um eine selbstlose Antizipation des Eigenlaufs der Welt handelt, um es einmal so zu sagen.

Mehr kann ich zu den entgrenzenden transzendenten Akten zu diesem Zeitpunkt nicht sagen.

Kommen wir also zu den mitteilenden transzendenten Akten. Das Prinzip der Mitteilung ist das Folgende: Jede Besinnung (Verfolgung, Einlösung oder Auslösung) kann als anknüpfend, einlösend und auslösend betrachtet werden, insofern jede Besinnung
  • an ihre Argumente anknüpft,
  • einen Funktionswert einlöst und
  • eine Änderung unseres geistigen Zustands herbeiführt.
Also gibt es auch bei jeder Besinnung sowohl ein Los, als auch ein Heiliges als auch eine Spannung, und diese können wir mitteilen. Genauer gesagt wird
Dies sickert aus uns aus und in die Welt ein. Man kann auch von einem Zeittunnel sprechen: von unseren Zeitformen zu jenen der Welt. Indem wir der Welt
  • unser Los mitteilen, ruft es in ihr eine geänderte Einspannung hervor,
  • unsere Spannung mitteilen, versetzt jene sie in ein geändertes Los (Telepathie) und
  • unser Heiliges mitteilen, fixiert es in ihr eine geänderte Auslösung.
Den die Einlösung begleitenden ideellen transzendenten Akt, in welchem die Bedeutsamkeit der Einlösung einen Eindruck von unserem Los liefert, habe ich in das Gebet um die Gnade der Ordnung und das Gebet um die Gnade der Erkenntnis (oder Inspiration) unterteilt. Es ist nicht abwegig, unsere Erkenntnisfähigkeit als die Ordnung unseres Geistes zu bezeichnen. Mit anderen Worten wäre das letztere Gebet somit das Gebet um die Gnade unserer Ordnung, doch das möchte ich kurz sickertechnisch betrachten.

Wenn uns die Inspiration fehlt, so muß uns das ja nicht stören. Aber wir können uns die Bedeutsamkeit der Inspiration bewußt machen, und dann stört es uns. Indem wir so unser klägliches Los erkennen, hoffen wir, daß es ein Heiliges hervorrufe, welches wir durch Einlösung spezifizieren könnten, was selbstverständlich gerade die Inspiration ist. Wenn diese Hervorrufung aber aus irgendwelchen Gründen nicht eintritt, so können wir uns immer mehr auf unser klägliches Los konzentrieren, bis unsere Klage bis zu Gott durchsickert und Er gnädigerweise unsere Einsicht hervorruft, indem er unsere Besinnung entsprechend einspannt.

Heiliges, Los und Spannung sind übrigens die Gegenstände, welche sich in den unterschiedlichen Zeitformen entwickeln und zurückgesetzt werden:
  • das Heilige in der netzförmigen Zeit im ideellen Zykel,
  • das Los in der linearen Zeit im funktionalen Zykel und
  • die Spannung in der punktförmigen Zeit im materiellen Zykel.
Wenn wir aber einen Gegenstand auf seine Entwicklung hin ansehen, so verfolgen wir weder, noch lösen wir aus, sondern wir lösen ein, und deshalb handelt es sich bei den voranschreitenden und zurücksetzenden transzendenten Akten um einlösungsbegleitende transzendente Akte. Gestern, beispielsweise, besann ich mich auf die Berufenheit, in welcher sich die Spannung der Einlösung möglicher Entwicklungen des Loses der Menschen unserer Zeit ausdrückte. Und heute trage ich immanent zu eben jenen möglichen Entwicklungen bei.

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15. Dezember 2020

Panik als Gebetssturm des Voranschreitens im funktionalen Zykel

Die Einordnung transzendenter Phänomene ist ausgesprochen schwierig, und so kommt es, daß ich mir lange Zeit keinen Reim auf mein Mitleiden an der Coronahysterie machen konnte: Plötzlich habe ich Schmerzen, ich wache in der Nacht auf und stelle fest, daß es mir doch eigentlich gut geht. Ich sprach von einer Vergiftung des Zeitgeistes, einer Unfähigkeit, die weltbergenden Ehrbarkeiten zu verfolgen und das freie Heil in die Welt zu bringen. Tatsächlich wird die transzendente Besinnung schlicht von einer bestimmten Art Gebet überschwemmt, nämlich dem hier:

Wir lassen Andere merken, was uns zur weiteren Verfeinerung fehlt.

Gestern abend entkam ich dem Mahlstrom völlig unerwartet, und es erwuchs mir die Überzeugung, daß ich schlicht das tun sollte, was mir selber gut scheint, und die Meinungen anderer vergessen. Und heute mittag erkannte ich dann, daß, was mir selber gut scheint, auf der Linie dieses Gebets liegt:

Wir lassen Andere merken, daß wir einen neuen Anfang suchen.

Und daraus leitet sich die hiesige Einordnung ab. Außerdem leitet sich daraus natürlich auch ab, daß ein funktionaler Zykel dabei ist, zurückgesetzt zu werden - wahrscheinlich in folge der Änderung einer Regierungsform. Für mich stellt es sich dabei so dar, daß die eine Seite schreit und befiehlt und die andere bereitwillig gibt, was begehrt wird.

Vielleicht kommt ja wirklich Bewegung in den Laden, und was durch die Umstände vorbereitet wurde, nimmt Gestalt an. Daß die dunkelste Stunde dabei wahrscheinlich noch vor uns liegt, dürfte dem üblichen Verlauf entsprechen: Wie könnte es heller werden, wenn das Licht nicht bereits auf dem Weg ist?

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14. Dezember 2020

Der Zauberspiegel

Liebe, was du liebst,
denn was du liebst,
im großen oder klein'n,
wird sein.

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The case for a military coup

I stated in the previous post that we have three major problems today, one civilian and two military ones, namely
  • an unconvincing course of our economic activity,
  • paralysing international ties and
  • an incomprehension of the specificity of the status quo, that there are alternatives and what defines which.
The latter is a military problem, because it leads to inapt conflict management, i.e. inapt recognition and understanding of conflicting systems. Now, the military won't solve the first problem, and it can't even begin to try to do so. But it will likely solve the second and the third problem, and nobody can solve the first problem, before the second and the third problem have been solved.

When we ask: Who else can do the same?, we have to keep two points in mind, namely
  • what the proposed solution for the second and third problem means for the first and
  • whether there is both the interest and the ability to solve anything.
That the military can't cope with the first problem isn't necessarily a disadvantage, for it leaves the door open for someone else to solve it later on. Competing approaches might muster the same organising muscle, but they may strive to rewrite our convictions and that means to throw away all that our ancestors have strived for in the last 1000 years. This may not be immediately apparent to the people, but only because of the third problem. And whether the people will still be able to do something about it when it becomes apparent to them will depend entirely on the skillfulness of the transition, i.e. whether enough power has been shifted prior to the realisation to parties that strive for other things.

In other words, if solving the second and third problem means killing Christianity, I want no part of it. Which leaves action by benefactors controlling the development by whatever powers they possess. They may do that of course by involving the military. However, if they do not, then for lack of spirit they'd have to resort to bribes and threats and that would quite naturally lend itself to prolonging, rather than reforming action, since the latter requires decisiveness. But a sufficiently general decisiveness is precisely what the first problem precludes, which is why it is as far as I can see the best thing to go with a partial decisiveness dealing with the military problems.

Well, we are stumbling along, moves have been made, however graceful our progress will be, it appears difficult to go back into a stable position, we'll have to move forward now. It is best to have a strategy going forward, if trouble appears one can always pray. Or is it better to succumb to someone else's strategy and pray every time it turns against one by its very design? If it has to be so, so it shall be, but I hardly figure it superior. I am of course aware of the fact that powerful people always overestimate their abilities. There will be trouble, improprieties are bound to occur. But I rather stay within the development of Christianity than not, that is to try another direction or to indulge in pipe dream sweetened procrastination.

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13. Dezember 2020

Ein Überblick über die bestehenden Unverantwortlichkeiten

Ich habe den vorigen Beitrag recht allgemein gehalten, weil wir heute einerseits sowohl vor echten, als auch vor inszenierten Problemen stehen und andererseits dasjenige, was sich aus theoretischen Erwägungen heraus vorhersagen läßt, weniger weitreichend ist als das, was die Offenbarung vorhersagt.

Hier nun erlaube ich mir eine zeitlosere und zugleich konkretere Sicht. Wie ich im Beitrag The current yoke on Leviathan and Behemoth erstmals andachte, können wir wirtschafts- und sicherheitspolitische Verantwortung als die Verantwortung für die Gestaltung, beziehungsweise den Schutz von Kooperativen verstehen, und entsprechend gibt es zwei übergeordnete Felder politischer Unverantwortlichkeit.

Bei der Gestaltung von Kooperativen ist dafür Sorge zu tragen, daß die Beteiligten sich in der gestalteten Kooperative gut aufgehoben fühlen. Anders ausgedrückt müssen sie das Gefühl haben, an der Gestaltung einer Welt mitzuwirken, in welcher sie gerne leben würden. Dies ist am Ende des Zeitalters der Werke auf konventionelle Weise durchaus unmöglich, und folglich sehen wir viel zynisches Gewinnstreben und wenig grundlegende Aufbauarbeit. Genauer gesagt konzentriert sich die Produktivität in immer weniger Händen und der Rest der Gesellschaft verfällt in Dysfunktionalität.

Beim Schutz von Kooperativen sehen wir heute zwei Problembereiche, zum ersten die Gestalt der Kooperativen selbst, welche sich in unverantwortlichen transnationalen Abhängigkeiten befinden, und zum anderen ein mangelhaftes Konfliktbewältigungsverständnis in weiten Teilen der Bevölkerung.

Der erstere Mißstand ist ein Produkt der Herrschaft der Unvernunft, welche sich gerade durch Unausgewogenheiten dieser Art auszeichnet: noch den kleinsten Vorteil ohne Rücksicht auf die sich ergebende Lage zu suchen.

Und der letztere Mißstand ist ein Produkt der Spezialisierung der Bevölkerung, der als selbstverständlich verinnerlichten Mitarbeit an der Gestaltung der Kooperative, welche Konflikte mangels für sie denkbarer Alternativen zu dieser Gestaltung in ihrem Wesen verkennt (ebenfalls eine Alterserscheinung des Zeitalters der Werke). Dabei liegt der Anstoß des Problems heute weniger darin, daß es starke Gegenentwürfe gäbe, als vielmehr darin, daß der eigene Entwurf in an ihn nicht gewöhnten Augen zunehmend schwächelt (auch zwangsläufig, wie bereits erwähnt).

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12. Dezember 2020

Right, Law and War

Man possesses a sense of what is right, he formulates it as law and then his law is tested by war, assuming that there is a common sense of right in most men and that the appeal of a law that agrees well with it grants victory in war.

The argument is simple and history supports it. However, due to technological progress war has become impractical, though further technological progress is going to make it practical again while severing it from mass support.

But before we give up on the subject or succumb to short sighted ideas, let us consider at least one glimmer of hope, namely that men, who can be organised so as to manufacture modern weapons, can also be organised so as to assure that their law respects the right.

It is true that no law can cover all cases, but if the law covers enough, charity can make amends. If we were willing, this problem would be solved.

However, in our philosophy we value efficiency higher than right, for efficiency is the cornerstone of power. Efficiency comes first, law follows, then legalism and finally comes decrying war, but without war there is no need for efficiency and without ensuring efficiency there is no (just) cause for war.

There are those who say they want to disregard efficiency altogether, but that can only be done by suppression, so you should either regard them as liars or as monstrous oppressors. Being efficient comes with many advantages to which the efficient entity is entitled. But isn't the ability to avoid (just) causes for war a major advantage? And if it requires of us to not take from the inefficient what is rightfully theirs, not for fear of them, but for the fear of what will be our lot, once we become inefficient, isn't that a price worth paying? Wouldn't a sufficiently efficient group choose that for itself?

There is of course the prospect of unjust and possibly even insane wars, once a sufficiently small group of people can confidently declare war on the rest of humanity, but that I'm accepting as God's responsibility for His creation.

Sadly, though, we're dealing with inferior policies today. Our ability to have meaningful consultations is seriously impaired. And the idea that public opinion battles are a suitable substitute for war in terms of keeping the law in line with the right is mistaken, precisely because of the apparent advantage of such battles, i.e. that they cost very little, for hence they're engaged in for all kinds of reasons and not just in order to defend the right, the highest good most deserving of the ultimate sacrifice. Because of this, force cannot be ruled out as the appropriate means to solve the current situation, though I hope that warfare remains limited.

I predicted this situation, that irresponsibility would lead to despotism. It is here, the despots being the responsible ones. Yet the right has gained standing amongst the people and it is an open question whether a future sermon will be an instrument to elevate the right or to veil the force.

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9. Dezember 2020

The Night?

If you want to defend a position, you don't want it to be enveloped by cover, you want clarity about what is going on around you.

Well, I want to defend against biological weapons just as much as against nuclear or chemical weapons. And are not these things cover?
  • A consensus that medical research justifies the development of potentially dangerous viruses and is worth the risk of the latter's accidental release and the accompanying tendency to cover up such accidents,
  • politicians mucking up danger assessment,
  • vaccination programs. 
It is obvious what cover the first point provides. The cover stemming from the second point is mostly the result of diminished public trust in danger assessments making it harder to respond and masking sabotage. (If the directed are in doubt about what's going on, so soon the director will be.) And for the third point: Vaccines establish biological classes to which biological weapons can respond in different ways and if they are rushed it is easy to defend arbitrariness in their deployment and later blame different responses to biological weapons on their immaturity.

I consider it quite possible that the current situation seems harmless and well under control to the authorities, but it has actually opened the door to biological attack as wide as it can possibly be opened and I wonder what kind of a defence would be possible under the current circumstances.

Add to this that the United States are headed towards a situation in which half the country would consider a military coup no worse an attack on democracy than the last election and you can easily imagine the death of democracy.

Yet, while the night lurks in the shadows, the darkness will consume itself and will do so thoroughly.

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6. Dezember 2020

Die Hilfestellungen der Geister Gottes für einander

Die Geister Gottes bezeichnen die Empfänglichkeiten für das Ehrbare,
  • Einfühlsamkeit,
  • Gerechtigkeit und
  • Tapferkeit.
Einfühlsamkeit verfolgt, Gerechtigkeit löst ein und Tapferkeit aus, es ist also klar, wie sie einander im Eigenlauf des Ichs einer einzelnen Person behilflich sind, aber die Hilfestellung kann auch die Grenze zwischen verschiedenen Personen überschreiten, und dann helfen
  • die Einfühlsamen den Gerechten bei der Selbstfindung durch Vermittlung (Unterstützung),
  • die Gerechten den Tapferen bei der Rechtsfindung durch Beurteilung (Anerkennung) und
  • die Tapferen den Einfühlsamen bei der Betätigungsfindung durch Gewinnung (Gewährung).
Wie wir sehen bilden diese Hilfestellungen die Basen der drei Zeitalter und implizieren zugleich das sie Bewegende, als welches die jeweilige Hilfestellung empfängt. Beispielsweise können wir im Zeitalter der Werke nur deshalb unseren Begriff unserer Existenz suchen, weil uns bereitwillig die Erkenntnisse anderer zugetragen werden, andernfalls wir über die Grenzen unserer eigenen Erfahrungen stolpern würden. Aber durch die freie Mitteilung können wir die Summe aus unserem gemeinschaftlichen Erfahrungsschatz ziehen.

Durch die Basis und das Bewegende ist ein Zeitalter aber zwangsweise festgelegt, und wir sehen hier also, warum es nur drei Zeitalter geben kann.

Diese Hilfestellung eines Geistes Gottes für einen anderen wird übrigens in den religiösen Hochfesten der Zeitalter gefeiert, im Zeitalter
  • der Wacht die Meisterschaft als Garant der Rechtsfindung (Dionysien etc.),
  • der Werke die Treue als Garant der Selbstfindung (Weihnachten) und
  • der Wunder die Barmherzigkeit als Garant der Betätigungsfindung.
Das größte Glück ist's, Menschen um sich zu finden, welche fanden, was die Zeit von ihnen heischt.

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5. Dezember 2020

Savvy!

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Zum persönlichen Verhältnis zu den Manifestationen des Geistes in den drei Zeitaltern

Was sind uns Beheimatung, Moden, Theorien und Glauben in den drei Zeitaltern?

Nun, ich habe mich bereits partiell mit diesem Thema beschäftigt,
  • im Zeitalter der Wacht identifizieren wir uns mit den Manifestationen des Geistes und
  • im Zeitalter der Werke sind die Manifestationen des Geistes die Gegenstände unserer Selbstfindung.
Wir sollten heute also in Beheimatung, Moden, Theorien und Glauben Hilfsmittel erblicken, um uns selbst näher zu kommen. Allerdings ist das nicht unbedingt der Fall, Theorien etwa sehen wir vornehmlich daraufhin an, ob sie uns technisch weiterbringen, Moden werden vornehmlich politisch ausgeschlachtet und Beheimatung berücksichtigt stets auch den Marktwert der erschaffenen Heimat, alles in Folge unserer Unterstützung des Systems als Agenten des Gemeinwohls.

Andererseits ist genau diese Verheizung unserer Schätze am Ende des Zeitalters der Werke in Folge unserer schwindenden Bedeutung im Vergleich zu den Erfordernissen des Systems zu erwarten, also daß wir keine weiteren Werke mehr beizutragen haben, sondern in den Ansprüchen unserer Schöpfung aufgehen.

Es gibt wahrscheinlich Menschen, deren Stolz auf ihr Geschöpf ein solcher ist, daß ihnen die unbedingte Zweckmäßigkeit des manifestierten Geistes gefällt, aber ich sehe die Wüste um sie herum.

Es bleibt das Zeitalter der Wunder:
  • im Zeitalter der Wunder nehmen wir die Manifestationen des Geistes an.
Es muß auch so sein, denn die Ergebnisse der Selbstfindung müssen ausprobiert werden, bevor sie kanonisiert und zur Identifikation freigegeben werden können, und gleichzeitig bildet die Selbstfindung das Fundament für eine verantwortliche Annahme.

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4. Dezember 2020

Zur Kontrolle der Manifestationen des Geistes

Der vorige Beitrag hat mich auf einen Gedanken gebracht, welcher wahrlich nicht sonderlich fern liegt, sondern welchen ich bereits im ersten (echten) Beitrag dieses Blogs hätte behandeln können, aber aus unerfindlichen Gründen bisher vermied.

Den Geist nach geistigen Horizonten unterscheidend können wir seine Manifestationen wie folgt angeben,
  • körperlicher geistiger Horizont: Beheimatung,
  • persönlicher geistiger Horizont: Mode,
  • philosophischer geistiger Horizont: Theorie und
  • gläubiger geistiger Horizont: Glaube.
Es ist aber keineswegs selbstverständlich, daß eines Menschen Geist erlaubt wird, sich zu manifestieren. Welcher Einfluß auf die Glaubensbildung genommen werden kann habe ich im vorigen Beitrag behandelt: nur ein indirekter, keine direkte Kontrolle, da sich Glaube auf transzendentem Wege durch göttliche Vermittlung manifestiert. Aber die übrigen Manifestationen können direkt kontrolliert werden und wurden und werden es zum Teil auch, nämlich
  • die Beheimatung durch Ausschluß (vom Besitz, einschließlich dem der eigenen Kinder),
  • Moden durch Verschließung (der Haltung der Bekanntheiten) und
  • Theorien durch Unterschlagung (derselben).
Kirchen und Sozialisten, meinte ich im vorigen Beitrag. Nun, ich werde hier nur zwei Beispiele angeben, welche ich hinreichend interessant finde.

Verschließung. Ungefähr 1990 kam es zur Verschließung der Radiodiscjockeys und Filmkritiker. Fortan bestimmten die Marketingabteilungen der Studios die Mode, oder, genauer gesagt, versuchten einem Leichnam Leben einzuhauchen. In der Politik zeigt sich dieselbe Dynamik im Gewand der Distanziteritis von nicht autorisierten Anliegen (oder, wenn das scheitert, in Form von sich nicht öffnenden Fallschirmen, also durch Ausschluß vom eigenen Leben). Ja, womöglich hat sich das mit der Film- und Musikkritik mittlerweile sogar in den Nachrichten breit gemacht, wo auch nur noch die verschiedenen Studios, welche auch immer sie sein möchten, bestimmten, was gesendet wird, unabhängig davon, was die Leute denken - oder wählen, aber das wäre bereits ein Beispiel für den nächsten Punkt, die

Unterschlagung. Ziemlich genau im Jahre 1633 meinte Galileo Galilei ...und sie dreht sich doch. Dabei schrieb Platon schon ungefähr im Jahre 368 v.Chr.:
Denn nicht richtig, ihr besten Männer, ist diese die Sonne, den Mond und die übrigen Sterne betreffende Behauptung, daß sie irgend umherschweifen, gerade das Gegenteil davon findet statt; denn jedes derselben durchwandelt im Kreise nicht viele, sondern stets dieselbe und eine Bahn, dem Augenschein nach aber viele, und der schnellste derselben wird mit Unrecht für den langsamsten gehalten und umgekehrt.

Wir erkennen aber, daß eine solche Bewegung, indem sie bei dieser Umdrehung den größten sowie den kleinsten Kreis zugleich herumführt, sich selbst unter die größeren und kleineren verhältnismäßig verteilt und nach Verhältnis größer oder kleiner ist; darum wird sie dadurch zur Quelle alles Wunderbaren, daß sie, eine Einwirkung, die manchem wohl unmöglich bedünken dürfte, zugleich den größeren und kleineren Kreisen entsprechende Langsamkeit und Schnelligkeit mitteilt.
2000 Jahre und höchstens einen Trippelschritt weiter. Ich glaube aber nicht, daß uns diese Art Traditionalität für die nächsten 1000 Jahre bevorsteht.

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3. Dezember 2020

Arten der Glaubensbildung

Der (objektive) Glaube eines Menschen entspringt einem Erkenntnisprozeß, in welchem er sich über seinen (subjektiven) Glauben klar wird. Jede Erkenntnis besteht aber aus einem Begriff und aus Gegenständen, auf welche er sich bezieht, und so gibt es auch zwei Arten, die Glaubensbildung in Menschen zu beeinflussen, nämlich
  1. die Begriffsgebung und
  2. die Konfrontation.
Technisch gesehen bezieht sich unser Glaube als Erwartung auf alle unsere Erfahrungen, von welchen wir eben zum Zwecke ihrer Objektivierung einsehen müssen, daß wir sie tatsächlich erwarten, aber wenn wir gemeinhin von Glauben sprechen, so meinen wir damit unseren transzendenzbezüglichen Glauben, und Begriffsgebung und Konfrontation zielen also auf das Transzendente.

Der Begriffsgeber formalisiert (expliziert) seinen Begriff der Transzendenz und erfäßt gegebenenfalls seine transzendenten Erfahrungen durch ihn, in etwa wie ein Biologe beschreibt, was ein Frosch ist, und irgendein Protokollant auf dieser Grundlage die Frösche in einem Teich zählt. Die begriffliche Erfassung transzendenter Erfahrungen wird auch Weissagung genannt, und wenn das Begriffene das ewig Gültige betrifft, so handelt es sich um Gesetz-, oder auch Schriftgebung.

Ich würde an und für sich erwarten, daß professionelle Glaubensbildner in jedem Falle Begriffsgeber und Weissager sind, ja sogar Gesetz- oder Schriftgeber, wiewohl für gewöhnlich nur in einem auffrischenden Sinne, aber dem ist durchaus nicht so, denn es handelt sich bei ihnen durchweg um Konfrontationsspezialisten.

Jedenfalls bei uns in Europa. Interessanterweise besteht diesbezüglich kein Unterschied zwischen Protestanten und Katholiken.

Bei der Konfrontation ist natürlich ein Unterschied danach zu machen, ob sie aufrichtig oder manipulativ ist. An aufrichtiger Konfrontation ist nichts auszusetzen, ja, sie ist sogar anzuraten, da es der Entwicklung eines Menschen nur förderlich ist, wenn er die Meinungen seiner Mitmenschen kennt. Und wenn ein Glaubensbildner ihm seine aufrichtige Anteilnahme an ihm bekundet, so dürfte es dem Betreffenden Mut machen - jedenfalls wenn beide denselben Gott lieben.

Andererseits hat sich bereits vor langem ein Domptur genannter Konfrontationszweig gebildet und seitdem immer weiter entwickelt, und Zuckerbrot und Peitsche sind durchaus verkehrte Mittel zur Glaubensbildung, denn welche Art Glauben erzeugen sie schon? (Auflösung: Eine Einschätzung des Geschmacks des Dompteurs.) Wirklich verwundern kann es nicht, daß, wenn die Kirche lediglich konfrontiert, ihr andere Konfronteure den Rang ablaufen. Zwar stecken uns allen noch ehemals von unseren Vorfahren durchstandene kirchliche Konfrontationen in den Knochen, aber Leninismus und Maoismus, beispielsweise, zeigen nur zu deutlich, daß Konfrontationsleistungen nicht gerade als große Kunst gelten und auch von Geringqualifizierten zu beachtlichen Höhen geführt werden können.

Vielleicht sollten wir uns vermehrt der Idee des Begriffsgebers öffnen, um der Konfrontiererei zu entkommen. Nur müßten wir es ernst meinen, und nicht bloß zur Unterhaltung.

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1. Dezember 2020

Last sane words



When it comes to public institutions there are two ways to look at what their purpose is, namely by referring
  1. to one's own subjective satisfaction and
  2. to the objective satisfaction of the people.
For instance, a person's subjective satisfaction usually demands of the legal system to deliver what is right, while the objective satisfaction of the people expresses itself in the assessment that the legal system dealt with the matter at hand in the appropriate way. A man might be innocently convicted, yet the public may consider it a fair trial. But even though people usually agree on what is right, so that the subjective right is in that sense objective (natural law), the limits of human knowledge prevent any judge from letting himself be guided by his own subjective satisfaction. That is, if he is sane.

Similarly, when it comes to elections, the subjective satisfaction depends on seeing political action that one desires carried out, while the objective satisfaction of the people with an election expresses itself in their acceptance of its result. In this case people usually do not agree on what is desirable, but they agree that it would be a mistake to force the majority to do what the minority wants and that it should be the other way around. That is, if they are sane.

Is sanity a good worth defending? Or is insanity preferable?

If there is a public dispute the courts have to weigh in in such a manner as to dispel its roots, letting the evidence be laid out and then judge it according to the established norms. Otherwise the public has no reason to be satisfied with them and might just as well do away with the institution.

Since the established norm is innocent until proven guilty, it is unlikely that a judge should reach the verdict that it is proven beyond reasonable doubt that enough votes were illegally cast or counted in order to change the outcome of an election. However, since not only the acceptance of the judicial system is on the line but also that of the election process, the courts should decide whether election results are likely invalid or not and recommend a repeat under closer inspection in case they are. Alternatively, other institutions designated in the U.S. constitution might do the same thing, although if these are themselves elected like state senates it creates a rather curious situation in which one election decides on whether it is permissible to corrupt another one, where natural law really is in no doubt about the only right course.

Assuming that it doesn't come to any of this, that would prove that Americans have given up on their common interest and it would foreshadow a situation in which they wouldn't stand together when disaster strikes.

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