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30. Mai 2023

Vom Unterstützung Einfordern und Bekenntnis Akzeptieren

Eine Auszeichnung des Guten besteht darin zu sagen, daß der Gute allein denjenigen, der keine Einwände gegen seine Ansichten geltend macht, für seinen Freund halten darf, vorausgesetzt, seine Ansichten sind hinreichend umfangreich und explizit vermittelt worden. (Wer nicht gegen uns ist, ist mit uns.)

Eine andere ist es zu sagen, daß nur er denjenigen, welcher ihm die Unterstützung verweigert, als einen Feind behandeln kann. (Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns.)

Was in beiden Fällen wirkt, ist die Macht der Anleitung durch das Gute, als welche den Worten Taten folgen läßt.

Wer hingegen nicht auf Schönheit, sondern auf Herrschaft setzt, kann den Worten nicht vertrauen, weder indem er jene zu beschämen trachtet, welche ihm die Unterstützung verweigern, noch indem er sich auf die Treueschwüre seiner Partner verläßt: Tut er es dennoch und vergißt zu drohen, so empfängt er Hohn für sein Rechtsverständnis und Häme.für seine Beziehungen.

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Zur okzidentalen Entwicklung der Verhältnisse zwischen Anleitung und Ermöglichung und Freiheit und Unmündigkeit

Anleitung und Ermöglichung lassen sich im Bezug auf Gott (oder die Ehrbarkeiten) verstehen, insofern Er der Anleitende ist (beziehungsweise sie es sind), nämlich
  • Gerechtigkeit als Walten nicht spezifisch ermöglichter Einsichten
    im Gegensatz zu
    Hinweisen als Walten spezifisch freigelegter Einsichten
  • Offenherzigkeit als Walten die Verbundenheit berücksichtigender Haltungen
    im Gegensatz zu
    Buhlen als Walten spezifisch einsetzender Haltungen

  • Tapferkeit als Walten sich nach der Berücksichtigung des Friedens ausrichtender Taten
    im Gegensatz zu
    Probieren als Walten nicht spezifisch angeleiteter Taten,
und somit hatte ich den Gegensatz zwischen Offenherzigkeit und Buhlen bereits ohne es zu wissen betrachtet und festgestellt, daß die Offenherzigkeit auf unabweisbarem Recht beruht und das Buhlen auf Monopolen, was ich im weiteren noch näher ausführen werde, da dieser Gegensatz der geschichtlich folgenreichste ist, doch hier sei der Allgemeinheit halber zunächst festgehalten, daß sowohl Gerechtigkeit, als auch Hinweisen ebenfalls auf unabweisbarem Recht beruhen, ebenso wie Tapferkeit, wohingegen Probieren auf überlegener Gewalt beruht.

Grundsätzlich gilt, daß jede Partnerschaft Grund hat, auf andere Partnerschaften eifersüchtig zu sein, weil der spezifische Vorteil, welcher sich durch die Organisation ergibt, nämlich über viele Augen und Hände zu verfügen, sie in eine überlegene Verhandlungsposition gegenüber partnerlosen Verhandlungspartnern versetzt, welche sie sich, sofern sie sich nicht an der Verbundenheit orientieren, gerne erhalten würden, und das sind eben die Monopole, um welche es ihnen geht: einzig im Bilde zu sein und einzig zu koordinierter Aktion fähig.

Und schon wieder sind wir bei der katholischen Kirche, wie es scheint - doch dieses Mal scheint es tatsächlich nur so.

Die katholische Kirche gründete den Okzident, indem sie die stärksten germanischen Geschlechter von den Vorzügen, von ihr geadelt zu werden, überzeugte. Diese wurden so zu Werkzeugen, welche sie einsetzen konnte, aber nicht diese Ermöglichung bestimmte ihr Walten, sondern die Offenherzigkeit. Nichtsdestotrotz fand sie sich in einer Rolle wieder, nämlich die Geschichte mithilfe dieser Geschlechter zu schreiben, und es ist nur natürlich, daß genau diese Geschlechter begannen, ihr diese Rolle zu neiden, und indem deren Möglichkeiten wuchsen, buhlten sie schließlich mit ihr um diese Rolle, zunächst die Holländer hinsichtlich der Frage, wer Pfeffer und Zimt kriegt, und wer nicht, später vor allem die Engländer.

Mittlerweile haben natürlich alle Weltherrscher in spe gelernt, daß es vor allem darauf ankommt, den Pfeffer- und Zimtfluß zu garantieren, aber die Lage ist nun folgender Art: Nicht nur verbinden sich die Menschen buhlend zu Partnerschaften, welche versuchen, sich möglichst viele Monopole zu verschaffen, sondern diese Partnerschaften buhlen wiederum um die Verbindung all ihrer in einer Weltregierung, und das Kriterium dabei, welches darüber entscheidet, wer sie führt, ist der möglichst effektive Einsatz der eigenen Monopole.

Und dieser Lage habe ich mit 25 Jahren, wenigstens innerlich, den Rücken gekehrt, indem ich mich partnerschaftlich anders positionierte. Im Alter kann man sich ja an seine eigenen Regeln halten, in der Jugend hat man nur seinen Instinkt. Was ich vor kurzem über die Hamburger schrieb, daß sie die allgemeine Freiheit beförderten, ist gerade darum eben nicht mehr als eine schleifende Bremse auf einem abschüssigen Weg: Freiheit läßt sich, jedenfalls jene der Achtung, in diesem Rahmen nur bei Anerkennung der Herrschaft (allgemeiner der Priorisierung der Ermöglichung vor der Anleitung) tatsächlich leben, da die Anerkennung der Schönheit zu Lasten der eigenen Monopole geht. Freilich, die Freiheit der Sorge läßt sich unter der Herrschaft der Unvernunft auch nicht leben, so daß nur die Freiheit der Lust bliebe, welche aber auch zu Gunsten der Unmündigkeit verdrängt wird.

Die Freiheit der Sorge wird nicht verdrängt, sondern wie gesagt geächtet. Die Freiheit der Achtung wird durch die Vorstellung verdrängt, daß alle, außer natürlich jenen, welche über die relevanten Verbindungen verfügen, die gleichen Möglichkeiten haben sollten, was sie natürlich nur dann können, wenn der Staat die Partnerschaften, mit welchen sie beginnen, bestimmt, und auch wenn die Verfechter der allgemeinen Freiheit dem durchaus Sand ins Getriebe streuen, ist dieses Arrangement eine natürliche Notwendigkeit der Verhinderung gefährlicher Konkurrenzpartnerschaften, das heißt solcher, welche die andernfalls auftretende Ungleichverteilung von Pfeffer- und Zimt zum Anlaß zum Systemsturz nähmen (-> Cloward & Piven: Auflösung des Kompromisses, entweder totale Gleichheit der Möglichkeiten oder gar keine).

Und die Freiheit der Lust, schließlich, wird aus einer Behauptung der Archetypen heraus verdrängt, das heißt, die Spezialisierung der Lust am Ende des Zeitalters der Werke wird als unnatürlich empfunden und durch Aufrufe zu einem natürlicheren Leben verdrängt: Dahin gehören das Gentlemenboxen, wie die Körperertüchtigung insgesamt, die Pfadfinder, der Freikörperkult der Nationalsozialisten und die Skandinavienverklärung der Grünen. Ich sprach im vorigen Beitrag ja das Wärme Pumpen an, und daß es nun ernsthaft diskutiert wird, hat, wie so vieles, was derzeit ernsthaft diskutiert wird, seine unmittelbare Ursache in der pharisäischen Deformation der okzidentalen Universitäten, welche ihrerseits eine Begleiterscheinung der Verschaffung gleicher Möglichkeiten ist, denn gerade dadurch besitzen Professoren Macht über Studenten, daß sie ihnen Türen öffnen, doch letztlich geht es auf Vorstellungen eines natürlicheren Lebens zurück und ähnelt in der Hinsicht der Weigerung Hitlers, Düsenmaschinen zu entwickeln.

Übrigens, mir ist heute etwas wirklich witziges passiert: Auf einem schmalen Kiesweg kam mir ein Finne mit Nummernschild 666 entgegen, ich setzte an der letzten Ecke zurück und ließ ihn vorbeifahren, aber weil ich zuvor so gejagt bin, konnte er in der resultierenden Staubwolke den Weg nicht mehr sehen und kam zu stehen.

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28. Mai 2023

Die Geschichtsbegriffe der Grade der persönlichen Freiheit

  • Für Unmündige wiederholt sich die Geschichte,
  • für Mißtrauische besteht sie aus Lehren,
  • für Kriecherische ist sie eine Reise,
  • für Ehrfürchtige besteht sie aus Ehren und
  • für Freie ist sie die Geschichte des Fortlebens der Gehießenheiten.
Lehren, Reisen und Ehren begleiten sie unabhängig von ihren Entfaltungsphasen, doch
  • die Wiederholung dominiert die Phasen der Fundamentlegung (Herrschaft der Unvernunft, Rücksichtslosigkeit und Abgemessenheit) und
  • das Fortleben die Phasen der Verschreibung (Herrschaft der Sorge, Achtung und Lust).
Die Wiederholung des (subjektiven) Glaubens beruht auf der Überzeugung durch das Schöne, welche uns genauer gesagt davon überzeugt, daß wir unseren Teil zur Schönheit der Welt leisten sollten, und wir beginnen also zu studieren, wodurch wir zu ihr beitragen.

Das Fortleben des (subjektiven) Glaubens beginnt, wenn uns unsere Inspiration durch das Lebensgeheiß in Form von Vorliebe, (subjektivem) Glauben und Gewissen spürbar wird, derart wir erkennen, daß es den (objektiven) Glauben* und die Behandlungen vermittelt, welche unserem Studieren seine Form geben, und wir verstehen, daß wir dabei ein Glied einer Glaubensreihe bilden (aufgrund der oftmals großen zeitlichen Abstände zwischen den einzelnen Gliedern der wahrscheinliche Ursprung der Vorstellung der Reinkarnation / Wiederauferstehung)..

Die Wiederholung der Vorliebe besteht im kindlichen Entdecken der eigenen Umwelt.

Das Fortleben der Vorliebe beginnt, wenn uns unsere Abhängigkeit von den Partnerschaften und Entwicklungsmustern bewußt wird, nach welchen wir uns beim Entdecken ausrichten, und wir verstehen, daß wir uns als Teil einer Generationenkette positionieren.

Die Wiederholung des Gewissens besteht im kindlichen Nutzbarmachen der eigenen Umwelt.

Das Fortleben des Gewissens beginnt, wenn uns unsere Abhängigkeit von der Ermächtigung und den Abzielungen bewußt wird, nach welchen wir uns vor dem Nutzbarmachen rechenschaftgeben, und wir verstehen, daß wir uns als Teil einer Generationenfolge wappnen.

Dementsprechend besteht unter der Herrschaft
  • der Vernunft ein Verständnis der eigenen Gehießenheit zur Entwicklung des (objektiven) Glaubens,
  • der Achtung ein Verständnis der eigenen Teilnahme an der generationalen Entwicklung von Partnerschaften und
  • der Lust ein Verständnis der eigenen Teilnahme an der generationalen Entwicklung von Ermächtigungen,
und umgekehrt wird das nämliche Verständnis unter der Herrschaft
  • der Unvernunft dadurch verhindert, daß die unbewußten Glaubensstudien den bewußten gleichgestellt werden, ja gar die Existenz eines Unterschieds zwischen Wiederholung und Fortleben des (subjektiven) Glaubens geleugnet wird und behauptet, daß es aufgrund der Individualität der (subjektiven) Glauben keine Möglichkeit zur Bildung von Glaubensschulen gäbe, was sich dann etwa darin zeigt, daß Dokumente des Fortlebens des (subjektiven) Glaubens, wie die Offenbarung eines ist, reflexartig verdrängt und sinnentstellt werden,
  • der Rücksichtslosigkeit dadurch, daß die Freiheit zur Bildung von Partnerschaften eingeschränkt wird, und
  • der Abgemessenheit dadurch, daß Vorhaben rituell aufgeladen werden, also bestimmte Techniken als (sozial) erwünscht gelten, sei es Schächten oder Wärme Pumpen, wobei ich bekanntermaßen die Auffassung vertrete, daß sich in indogermanischen Kulturen weder Herrschaften der Lust, noch der Abgemessenheit bilden, sondern lediglich innerhalb einzelner Teilbereiche, etwa die Herrschaft der Abgemessenheit im Hochschulbetrieb (was daran liegt, daß Professoren dieselben Machtbefugnisse gegenüber Studenten haben, welche Pharisäer gegenüber Ungelehrten haben).
* bisweilen nenne ich die ideelle Nebenordnung (objektiven) Glauben, bisweilen Bildung, wobei letztere natürlich auch Entwicklungsmuster und Abzielungen umfaßt, welche hauptsächlich durch die anderen beiden Nebenordnungen, nämlich Partnerschaften, beziehungsweise Ermächtigungen bestimmt werden. Indes leiten die Einsichten des (objektiven) Glaubens Behandlungen und Abzielungen an, und bestimmen dadurch auch die Entwicklungsmuster, so daß es nicht recht Sinn macht, sich auf einen bestimmten Teil der Bildung zu beschränken, wenn man die Nebenordnung beschreiben möchte. An dieser Stelle ist diese Vagheit aber fehl am Platz, da es um die Grundlage unseres Studierens geht, nämlich was wir beim Studieren berücksichtigen (von Haus aus zunächst einmal nichts).

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24. Mai 2023

Das Aufbegehren der Wissenschaft gegen die göttliche Ordnung

  1. Würde unser Empfinden interaktiv gesteuert, so würde auch unser Genügen an unserer Existenz interaktiv gesteuert, und jede aus unserem Ungenügen geborene Entfaltung unserer Existenz wäre bereits in der ursprünglichen Form angelegt.
  2. Verdankte sich die Unsteuerbarkeit unseres Empfindens der Vergrößerung quantenmechanischer Unbestimmtheit durch ein instabiles System, so würde unser Empfinden stochastisch unabhängigen Impulsen folgen.
  3. Zeigt sich in unserem Empfinden hingegen eine Ordnung, welche nicht interaktiv gesteuert ist, so ist die einzige physikalische Erklärung jene, daß zwischen quantenmechanischen Vorgängen keine stochastische Unabhängigkeit besteht, sondern daß ihnen etwas Ordnung verleiht (John Carpenter's Prämisse in Prince of Darkness).
  4. Verleiht etwas quantenmechanischen Vorgängen Ordnung, so verbirgt es sich hinter der Quantenmechanik wie hinter einer Wand, welche seine Untersuchung verhindert.
  5. Haben wir kein Verständnis der Prinzipien, nach welchen etwas quantenmechanischen Vorgängen Ordnung verleiht, so fördern Experimente an quantenmechanisch geordneter Materie (etwa dem menschlichen Gehirn) unvorhersehbare Resultate zu Tage.

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23. Mai 2023

Himmlische Gezeiten der Entfaltung des Göttlichen

Ich habe im Beitrag Haltungselend und -fülle implizit behauptet, daß sich das Göttliche dadurch entfaltet, daß sich die gemeinschaftliche Haltung bildet, und daß unsere Aufgabe dabei die Bewältigung der Herausforderung durch das Haltungselend sei und das Auflesen der sich anbahnenden Haltungsfülle.

Diese Betrachtung ist unvollständig. Es gibt drei Gezeiten, nämlich
  • Haltungselend,
  • Haltungsgegensatz und
  • Haltungsfülle,
und was ich zuvor Haltungsfülle genannt habe, sind in Wirklichkeit Haltungsgegensätze.

Haltungselend ruft die Gläubigen zur Umsetzung ihrer Haltungsbildungsziele auf, Haltungsgegensätzen begegnen sie zuversichtlich und wenn die Haltungsfülle erreicht ist, ordnen sie dem Bedeutsamen nach ein, wobei die Umsetzung die nämliche Herausforderung bewältigt, die Begegnung die nämlichen Konflikte aufliest und die Einordnung der Formalisierung der Fülle nach erfolgt.

Grundsätzlich ist es so, daß wir von der netzförmigen in die lineare Zeit gezwungen werden, indem wir involviert werden, und von der linearen in die punktförmige, indem wir gestellt werden. Haltungsgegensätze stellen die Gläubigen, das heißt jene, welche gelobt haben, sich von ihrer transzendenten Beziehung zu Gott abhängig zu machen, also und Haltungselend involviert sie, wohingegen ihre Kontemplation während der Haltungsfülle ungestört bleibt.

Diese drei Befindlichkeiten der Gläubigen, nämlich involviert zu sein, gestellt oder zu kontemplieren, gehen mit der Bereitschaft zu verschiedenen Gebeten einher, nämlich
  • Involviertheit mit jener zu Gebeten um verwirklichte Einschätzungen, vermittelte Aufgerufenheiten und eigene Lose,
  • Gestelltheit mit jener zu Gebeten um verwirklichte Absichten, vermittelte Sinnhaftigkeiten und eigene Segen und
  • Kontemplation mit jener zu Gebeten um verwirklichte Abschätzungen, vermittelte Bedeutsamkeiten und eigene Gnaden.
Des weiteren vollzieht sich die Bildung der gemeinschaftlichen Haltung in drei Phasen, nämlich
  1. das Gelöbnis zur eigenen Abhängigkeit von Gott, welches den grundlegenden Umgang bildet,
  2. die Anerkennung des eigenen (subjektiven) Glaubens, welche die Vorhaltung bildet, und
  3. die Verpflichtung zur Errichtung der geistigen Heimat, welche die Bestrebung bildet.
In der ersten Phase kann es zu keinen Aberrationen kommen, doch
  • in der zweiten, oder Seminarphase, können sich Haltungsgegensätze bilden, welchen sich die Gläubigen stellen müssen, und das habe ich im Dezember 2012 empfunden, und
  • in der dritten, oder Expeditionsphase, ebenso, was ich seit dem 10. Mai zu empfinden begann.
Die Gefahr damals ging von kriminellen Strukturen aus, letztlich von mangelnder öffentlicher Anerkennung der Schönheit, welche Schönheitsaberrationen begünstigt, und die Gefahr heute besteht in der noch nicht hinreichend vollzogenen gemeinschaftlichen Anerkennung der Glaubenswahrheit, welche Herrschaftsaberrationen begünstigt.

Übrigens, weil hier auch Verwirrungsgefahr besteht: Soziale Anerkennung wird gelobt und steht in keiner direkten Beziehung zur Anerkennung von Gültigkeiten, wiewohl sie natürlich indirekt zumeist auf letzterer beruht, also auf so genannten Qualitätsausweisen.

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21. Mai 2023

Spezielle, allgemeine und politische Freiheit

Unter Freiheit verstehe ich die freie Entfaltung des Göttlichen, die persönliche bezeichnet seine freie Entfaltung in der Person und die politische seine freie Entfaltung in der Polis. Spezielle Freiheit bedeutet, daß spezielle Kreise über potentielle persönliche Freiheit verfügen und allgemeine, daß es alle tun.

Im folgenden betrachte ich politische Systeme der speziellen, allgemeinen und politischen Freiheit und was sie zu ihrer Erhaltung und Ausbreitung tun.

Politische Systeme der speziellen Freiheit besitzen Sitten, welche die persönliche Freiheit der Bevölkerung einschränken, welche also aus Unmündigen, Mißtrauischen und Kriechern besteht. Den Unmündigen lehren sie Gehorsam, den Mißtrauischen die Gefahren, welche von anderen Systemen ausgehen und die Kriecher ermutigen sie. Sollten sich ihrer Verfassung zum Trotz dennoch Freie und Ehrfürchtige in der allgemeinen Bevölkerung finden, so geht von ihnen potentiell die Gefahr eines Umsturzes aus, so daß sie beobachtet und gegebenenfalls bekämpft werden. Auf diese Weise stellen die politischen Systeme der speziellen Freiheit ihre Erhaltung sicher. Zur Ausbreitung müssen sie andere dazu bringen, vor ihnen zu kriechen, wozu sie zu demonstrativ ungestraften Sittenbrüchen greifen.

Politische Systeme der allgemeinen Freiheit besitzen Sitten, deren Ziel es ist, niemanden einzuschränken, noch herauszufordern. Sollte es dennoch geschehen, daß die Bevölkerung Ehrfurcht verspürt, so holen sie die sie einflößenden Vorbilder von ihrem Podest, zeigen, daß sie auch nur Menschen sind. Um hingegen zu verhindern, daß die Bevölkerung zu kriechen beginnt, lehren sie die Unmündigen, stolz auf ihre Freiheit zu sein, und den Mißtrauischen die Gefahren, welche von der Unfreiheit ausgehen. Auf diese Weise erhalten sie sich also, und zu ihrer Ausbreitung können sie glaubwürdigerweise nur die Freiheit rühmen, doch können sie dabei das Blaue vom Himmel versprechen, weil sie die sittliche Autorität einer von ihnen abhängigen Bevölkerung jederzeit durch demonstrative Sittenbrüche brechen können, um anschließend mit viel Theater gerade die Freiheit einzuführen, um welche es ihnen geht, das heißt, sie appellieren an die Ehrfurcht, an das Opfer für die höhere Sache, um den Feind zu schlagen, aber sie meinen nicht, daß es eine höhere Sache als die allgemeine Freiheit gibt, und wenn etwas anderes von ihnen im Namen der Rechtschaffenheit gefordert wird, stellen sie ihre Rücksichtslosigkeit zur Schau, doch nicht ohne bald darauf die Verstörten zu vertrösten.

Politische Systeme der politischen Freiheit unterscheiden sich von den vorigen beiden dadurch, daß die Definition der Sitten nicht in den Händen der Mächtigen liegt, sondern in jenen der Bevölkerung, und sei es bloß zustimmend, wozu es aber nötig ist, daß die persönliche Freiheit hinter den Notwendigkeiten einer solchen Regelung zurücksteht, nämlich das im Namen der politischen Rechtschaffenheit öffentlich gefällte Urteil als persönlich verbindlich anzuerkennen, denn wenn Sitten auch nur den Umgang der Menschen mit einander regeln, so bringen doch nur gottesfürchtige Menschen die Autorität und Entschlossenheit auf, sich dabei nicht von den Mächtigen bestimmen zu lassen - ja, gottesfürchtig, denn jeder Idealist, welcher das Ideale als solches anerkennt, ist gottesfürchtig. Um sich zu erhalten, lehren politische Systeme der politischen Freiheit die Unmündigen den Stolz auf ihre Selbstbestimmtheit, die Mißtrauischen die Gefahren der Fremdbestimmtheit, die Freien die Voraussetzungen der Erhaltung und ermutigen die Ehrfürchtigen. Und um sich auszubreiten, können sie auch nichts anderes als genau dies tun.

Ich sagte ja, daß sich wieder etwas anbahnt, und daß es nur das Ende der organisierten Kriminalität sein könne, also die Herrschaft des Tiers. Und jetzt habe ich die politischen Systeme der speziellen, allgemeinen und politischen Freiheit betrachtet und festgestellt, daß sich letztes Mal eine Ausbreitung der allgemeinen Freiheit anbahnte, und daß meine Träume von einer Ausbreitung der politischen darunter litten. Dieses Mal kann sich die allgemeine Freiheit nicht ausbreiten: Es ist weltpolitisch unmöglich. Träume von einer Ausbreitung der politischen könnte ich wieder träumen, aber kurzfristig steht dem mehr im Wege als damals. Wenn sich also was bewegt, so wird es die Ausbreitung der speziellen Freiheit sein, aber in der Unabwendbarkeit der Bewegung selbst spüre ich den Atem der geschichtlichen Wahrheit, welche letztlich der Verbündete der ethischen ist.

Ich habe auch erwogen, ob ich die jetzige Bewegung aus der Nähe beobachten muß. Aber ich denke, daß, was ich überblicken kann, alles zuverlässig gelenkt ist. Vielleicht nur eine Insel im Chaos, aber auf ihr ist die allgemeine Freiheit wohlbefestigt, und wiewohl sie der organisierten Kriminalität nicht widersteht, vollzieht sich der Absturz unter ihr nur sehr gemächlich. Und dennoch war es interessant, sie zu betrachten: So viel Leben. So viel Zuversicht. Ganz so, als ob sie auf ihr Herren ihres Geschicks wären. Vielleicht ein gutes Zeichen, ein Schatten aus der Zukunft. Und warum auch nicht? Geht's ihnen doch vergleichsweise gut. Aber ein anderes ist der Anlauf als der Flug. Immerhin, es scheint mir, daß sie dereinst frei ihre Bahn ziehen werden. Hmm, so weit ist es also gekommen, daß ich nicht mehr von Seminaren träume, sondern von Expeditionen. Da sind manche damals im falschen Seminar gelandet, ob sich jetzt schon irgendwo Expeditionen bilden? Nie versteht man die Zeichen rechtzeitig. Vielleicht revolutionäre Zellen... was käme sonst schon in Betracht? Und was könnten sie anrichten? Nun, sie könnten Teil einer großen Enthüllungs- (sprich: Verleumdungs-)story sein. Das würde passen: Stets das Höhere schön vulgarisieren. Wir werden sehen.

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20. Mai 2023

Die Grade der persönlichen Freiheit und ihre Erkenntnisformen des Lebenssinnes

Die persönliche Freiheit bemißt sich nach der Art der Begründung unseres Verhaltens, nämlich ob wir tun, was wir tun, weil
  • wir versuchen, unter Anderen herauszustechen oder nicht herauszustechen, je nachdem, ob wir uns eine bessere gesonderte Behandlung versprechen oder nicht, was dem Grad unserer Unmündigkeit entspricht,
  • wir gelernt haben, daß wir nur so mit dem Leben zurechtkommen, was dem Grad unserer Geschlagenheit entspricht, oder
  • es ausdrückt, was uns bewegt, was dem Grad unserer Freiheit entspricht.
Die Geschlagenheit führt indes zu sehr unterschiedlichen Typen, so daß wir sie noch weiter unterteilen sollten, nämlich danach, ob wir frei nicht
  • mit unseren Mitmenschen zurechtkommen, was stets daran liegt, daß wir zu vertrauensselig sind, und uns mißtrauisch macht,
  • den sittlichen Ansprüchen genügen, was wiederum danach zu unterscheiden ist, ob jene
    • uns einschränken, was uns kriecherisch macht, oder
    • uns herausfordern, was uns Ehrfurcht einflößt.
Was nun die Erkenntnisformen des eigenen Lebenssinnes angeht, so erkennt
  • der Unmündige von Anfang an, daß er sich durchschlagen muß,
  • der Mißtrauische, wenn er geschlagen wird, daß er sich vorsehen muß,
  • der Kriecherische, wenn er geschlagen wird, daß er sein Leben schönfärben muß,
  • der Ehrfürchtige, wenn er geschlagen wird, daß er es opfern muß, und
  • der Freie erst im Nachhinein, auf welches Ziel hin ihn sein Inneres bewegt hat.
Die Kriecherei ist arg weit verbreitet in Deutschland. Nach dem vorigen sollte man wahrscheinlich froh darüber sein, aber wenn ich sehe, wie ein Kriecher um die Gunst eines anderen wirbt, indem er ihm vorführt, wie schön sein Leben zu färben, er gewillt ist - und da hält Deutschland den Weltrekord und wird ihn ewig halten! - regen sich in mir sofort Ausrottungsphantasien.

Bald 50 Jahre haben mich aber gelehrt, daß das nicht der Weg zum Ziel ist, sondern daß er in der Bloßstellung der Pharisäer besteht, welche diese sittlichen Ansprüche definieren und den Menschen ins Hirn träufeln, siehe Der popkulturelle Zykel als fortwährendes beschwichtigendes Rückzugsgefecht des Intendanten.

Ich kann nicht sagen, daß mich diese Richtung, welche mein Leben genommen hat, wirklich überrascht, denn mit 6 Jahren habe ich schon verstanden, daß es Heiligkeit auf Erden jedenfalls nicht im wahrnehmbaren Maße gibt, aber daß jetzt womöglich bald Schluß mit der ganzen Heuchelei ist, spült eine ganze Reihe von Erwägungen an die Gestade meines Bewußtseins, welche mir bisher unvertraut waren.

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19. Mai 2023

Eine Kritik der Bismarck-Strauss-Howe Generationentheorien

Ich erwähnte die Wesensgleichheit der Bismarck'schen Generationentheorie mit jener von Strauss-Howe bereits, aber ich hatte sie bisher nicht explizit angegeben, was ich nun also zunächst einmal nachhole.
Strauss-
Howe


Bismarck
Crisis: Schafft
Einigkeit
Schafft
Vermögen:
Schafft
Vermögen
High: Knüpft an
Einigkeit an
Verwaltet
Vermögen:
Knüpft an
Vermögen an
Awakening: Hat höhere
Aspirationen
Studiert
Kunst-
geschichte:
Hat höhere
Aspirationen
Unraveling: Knüpft an
höhere Aspi-
rationen an
Verkommt:Knüpft an
höhere Aspi-
rationen an

Mit anderen Worten handelt es sich bei den Bismarck-Strauss-Howe Generationentheorien um die Behauptung der zyklischen Abfolge grundlegender und weitergehender Interessen, wobei die grundlegenden Interessen von einer bestimmten Art sind, an Vermögen interessiert bei Bismarck und an Einigkeit bei Strauss-Howe.

Offensichtlich handelt es sich dabei um konservative Theorien, welche den Menschen als fehlerhaft betrachten, weil er dazu neigt, die grundlegenden Interessen aus den Augen zu verlieren. Und wie ich jüngst bemerkte, ist der Intendant des den popkulturellen Zykel bekämpfenden Staatstheaters auch konservativ, insofern er die bestehenden Menschenführungsverhältnisse verteidigt, indem er
  • popkulturelles Hinweisen durch neue Hebel einsetzende Regenten beschwichtigt,
  • popkulturelles Probieren durch neue Zugänge schaffende Volkstribunen und
  • popkulturelles Buhlen durch alte Umstände betonende Lebensauffassungen.
Allerdings taucht da zweimal das Wort neu auf, und das erlaubt es, die tatsächlichen Verhältnisse zu verwirren, das heißt: Es ist klar, daß
  • die Betonung der Blutlust der Massen 1830 und
  • die der militärischen Bedrohung durch Diktaturen 1980
konservative Reaktionen auf höhere Aspirationen sind, aber
  • 1740 erschien Louis XV modern und
  • 1890 Wilhelm II
und
  • 1810 konnte sich Napoléon Bonaparte als sozialer Erneuerer präsentieren und
  • 1940 Adolf Hitler,
doch sind sie allesamt konservativ gewesen, wenn darunter die Verteidigung der bestehenden Menschenführungsverhältnisse verstanden wird.

Man mache sich das klar: Wo Menschenführungsverhältnisse angegriffen werden, da werden sie auch verteidigt, und angegriffen werden sie alle zwei Generationen, aber auf sich zyklisch abwechselnde Weise, und nur alle sechs Generationen muß der Verteidiger die Maske fallen lassen und sich als solcher zu erkennen geben, so daß, wenn eine Generationentheorie nur auf einen bestimmten Bereich schaut, sie dann zwar zugeben muß, daß gerade eine Verteidigung stattgefunden hat, sich aber ansonsten, aufgrund der sich abwechselnden Weise des Angriffs, leicht über das Wesen des zu einer Zeit tatsächlich grundlegenden Interesses, welches es zu verteidigen gilt, täuscht. Und wenn sie eine Generation dann mit 20, statt mit 25 Jahren ansetzt, kann sie behaupten, daß nach 150 Jahren nicht sechs Generationen vergangen sind, sondern nach 160 acht, was die Täuschung komplett macht.

Indes, wenn wir die Reihe, welche ich für den popkulturellen Zykel betrachtet habe, ohne diese Anpassung durchgehen, ergibt sich nach Strauss-Howe folgendes:
  • 1970 Hippies: Awakening (übrigens in dieser Form auch fragwürdig, da es Kommunen nicht um Individualismus geht),
  • 1920 Jugendbünde: Crisis (neue Einigkeit im Kampf gegen Versailles),
  • 1870 Systemtheorie: Awakening (der Sozialisten),
  • 1820 Vormärz: Crisis (neue Einigkeit im Kampf gegen den welschen Tand, ömm, Napoléonischen Aufruhr),
  • 1770 Freimaurerei: Awakening (der Freimaurer),
  • 1720 Aufklärung: Crisis (neue Einigkeit durch ein neues Menschenbild),
und das ist doch arg beliebig, um nicht zu sagen, daß neue Einigkeit und Auflösung der alten nicht von einander zu unterscheiden sind.

Nun ja, man könnte meine Theorie des popkulturellen Zykels auf ähnliche Weise kritisieren, aber mir geht es bei derselben nicht um die Brandmarkung einer bestimmten Zeit als gut oder böse, sondern um die Weise, auf welche sich die gesellschaftliche Bildung vollzieht, wie neue Haltungen, Vorhaben und Erfahrungen unter den Bedingungen der Herrschaft der Unvernunft in die Gesellschaft einziehen, und auch wenn mir keiner zuhört, muß ich meine Mitbürger, welche die wohlfeilen Erklärungen des Antimainstreamsmainstreams einfach nachplappern und nur daran interessiert sind, ob man es auch tut, doch warnen, daß sie so nicht zum Licht, sondern hinter es geführt werden.

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18. Mai 2023

Ermöglichung und Anleitung: Auf- und absteigende Bestimmung der Existenzebenen

  • Das Ideelle entspringt Einsichten,
  • das Funktionale Haltungsannahmen und
  • das Materielle Taten,
und
  • Taten ermöglichen Haltungsannahmen, indem sich erstere in letzteren einsetzen lassen,
  • Haltungsannahmen ermöglichen Einsichten, indem erstere letztere freilegen (zum Beispiel mathematische Auffassungen mathematische Beweise),
  • Einsichten leiten Haltungsannahmen an,  indem erstere in letzteren berücksichtigt werden oder letztere ersteren nach einordnen, und
  • Haltungsannahmen leiten Taten an, indem letztere sich ersteren nach ausrichten (zum Beispiel das Überholen auf der Autobahn danach, sich möglichst weit rechts zu halten) oder letztere ersteren gemäß umsetzen,
aber da sich
  • Einsichten stets in Formalisierungen niederschlagen,
  • Haltungsannahmen stets in Auflösungen und
  • Taten stets in Bewältigungen
können wir auch sagen, daß
  • Bewältigungen Auflösungen ermöglichen (indem erstere in letzteren referiert werden),
  • Auflösungen Formalisierungen,
  • Formalisierungen Auflösungen anleiten und
  • Auflösungen Bewältigungen.
Die auf- und absteigende Bestimmung der Einsicht durch die Tat, beziehungsweise der Tat durch die Einsicht, kann immer indirekt vermittelt gedacht werden.

Betrachten wir also die Anleitung der Zeitalter:durch das Ideelle. Im Zeitalter
  • der Wunder generiert das Ideelle das Funktionale versetzend durch einordnungsbestimmende Verhältnisse, welche durch Einordnen freigelegt werden (Umstandsnormierung'),
  • der Wacht selektiert das Ideelle
    • das Materielle rechtschaffen nach durch Umsetzen freigelegten Zeichen und
    • das Funktionale rechtschaffen nach durch Einordnen freigelegten
    (Geistzugangsnormierung) und
  • der Werke generiert das Ideelle das Materielle durch Ausrichten an den Lagen, für welche Auflösungen, welche Hinweise auf durch Einsetzen freigelegte Formalisierungen berücksichtigen, verantwortlich sind (Hebelnormierung).
In den Zeitaltern der Wunder und der Werke sind Anleitung und Ermöglichung zyklisch in der Norm verbunden, das heißt, die Anleitung ermöglicht die weitere Anleitung, also die Umstände, welchen Rechenschaft getragen wird, die Freilegung neuer Umstände, beziehungsweise die Hebel, welche die Erfordernisse bestimmen, deren weitere Freilegung, doch im Zeitalter der Wacht sind Anleitung und Ermöglichung getrennt, das heißt, eine Schule bestimmt, was der göttlichen Ordnung entspricht, indem sie durch esoterische Schulung den Zugang zum Geist freilegt und ihre Einsichten dadurch ermöglicht, und leitet dann das Materielle und Funktionale ihrgemäß an, indem sie ihnen beim Umsetzen und Einordnen beratend (oder orakelnd) unter die Arme greift.

Am Ende des Zeitalters
  • der Wunder kommen sich verschiedene gewählte Umstände, verschiedene Kriterien des Gemeindelebens, letztlich Verfassungen, in die Quere, da sie sich in unabhängiger Entwicklung zunehmend von einander entfernt haben (in John Boorman's Smaragdwald etwa das unsichtbare und das wilde Volk), und die Lösung des Zeitalters der Wacht besteht darin, diese sich verselbständigenden unabhängigen Entwicklungen unter eine zentrale Anleitung zu zwingen, wobei es durchaus nicht trivial ist, daß es schließlich dazu kommt, aber es dazu gekommen ist,
  • der Wacht erlahmt der Wille jener, welche die göttliche Ordnung nicht sehen, unter dieser Anleitung, und die Lösung des Zeitalters der Werke besteht darin, das Materielle, die Hebel oder die Technologie zu entwickeln, was an der Stelle auch einzig möglich ist, da das Funktionale, das Soziale vollkommen an die bestehende Technologie angepaßt ist und Verbesserungen also von unten her ermöglicht werden müssen, wobei es wiederum nicht trivial ist, daß es dazu kommt, aber eben dazu gekommen ist, und
  • der Werke wächst die Technologie den Menschen über den Kopf, so daß sie entweder deren Macht verringern müssen oder ihre eigene, beziehungsweise die Gunst einer befreundeten vergrößern. Wenn nun Haltungsannahmen irgendwelche zuvor unbekannten Auswirkungen haben (und das haben sie, da transzendente Akte von Haltungsannahmen, insbesondere Gelobung, Anerkennung und Verpflichtung, abhängen), so ist es zu deren Studium unerläßlich, die Haltungsannahmen anzuleiten und je nach dem, was dabei freigelegt wird, weiter fortzufahren, doch genau das ist der generative Zykel des Zeitalters der Wunder.
Mit anderen Worten: Wenn wir sehen wollen, ob wir es auf einem bestimmten Weg schaffen, müssen wir ihn gemeinsam gehen, und wenn wir uns nicht alle einig sind, so müssen wir es eben mit jenen, welche so glauben wie wir, versuchen.

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15. Mai 2023

I just noticed an aspect of Solaris that I hadn't before. There is this idea - quite common in English pop music, for instance in EMF's Unbelievable: in thought I love you more - that you should not love the idea of a person, but the person itself.

The idea is alien to me, because there is no me itself, only an idea of me - or more precisely, me itself is what chooses the idea - but it kind of strikes me as left wing. Now, Solaris is after all a Soviet film, and my intuition is that Marx would come down on the acceptance side of the debate.

So, Kris sends Hari off, and another Hari enters, Hari number 2, both materialisations of Kris' conceptualisation of her. That is, the person is the idea. And yet Kris thinks he treated her wrong and it meaningful to do penance by treating Hari number 2 better.

To no avail, because Hari is suicidal and his gentleness only causes her more pain in the knowledge that she is just the idea of Hari and not the person herself.

There's a point there, isn't there?, that when you're the materialisation of an idea of a person, you'll be just as bound by the nature of that person as the person itself - providing the idea is correct.

In any case, Kris thinks at that point that contributing in a nurturative way to the evolution of his concept has a deeper meaning and Hari agrees by praising Kris' love for her.

Arguably his opinion changes, since he understands that making contact with the ocean is the higher goal, but even so he chooses to rectify his relationship with the idea of his father, when he could not do so with his father himself.

Apart from the possible allusion to but as many as received him, to them gave he power to become the sons of God there's a definite insistance that learning how to cope with one's ideas of people is what matters and that the people themselves are, if anything, stumbling blocks on this path, by failing to grasp the meaningfulness of the ideas they pursue and which inform the ideas that other people have of them, that is that we find ourselves and within ourselves the relations to the rest of us finding ourselves, but, alas, the children are always late.

There is not much understanding for that on EMF's side - and neither on Cock Robin's. But their, again, Catholic! understanding of loving the sinner - actually, I once met a Catholic who professed his hatred of the man who chooses his idea to my face - is not as peculiar as Patrick Stewart's obsession with treating Data as a real person evidenced by the Picard series. This seems to be a typically English idea that, because you can't tell the difference, you should make no difference, or, differently put, that any ideas you may have must be derived from observation.

Now, if my ideas were derived from observation, I would be a moron and only an imbecile can dream this to be different for anybody! It is a particularly English type of not seeing your own nose - or more precisely, denying that you have eyes, because you can't see them.

Well, I guess all of these drink the world, so to speak. I am drinking life, time, creation, whatever you want to call it - and so did Tarkovsky. This is a weird time. Our public figures celebrate a cult of extreme mindlessness. In their mind they are the be-all, end-all, but not their mind, but their silhouettes. Yes, Plato talked about the cave before, but they only bother with their own shadows. The mind, of course, shields itself from the one, but is still one.

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Anerkennung der Schönheit versus Anerkennung der Herrschaft

Wie ich im Beitrag Daimonen gegen Demutsperversion ausführte, führt die sittliche Anerkennung des Theaters zur Zerstörung der Sitte als öffentlicher Anerkennung ethischer Schönheit und ihrer Ersetzung durch die öffentliche Anerkennung physischer Herrschaft.

An dieser Stelle geht es mir nicht darum, aber da ich das Thema zuletzt des öfteren am Wickel hatte, sei bemerkt, daß Katholiken damit deswegen kein Problem haben, weil die katholische Kirche in katholischen Ländern die physische Herrschaft inne hat.

Hier möchte ich lediglich die Ausformungen dieser beiden Arten öffentlicher Anerkennung einander gegenüberstellen, welche als Sittlichkeit und Tyrannei bezeichnet werden können (auch im Falle der katholischen Kirche und noch nicht einmal ehrenrührig, wenn darunter, wie von der definitionskennzeichnenden  Kursivsetzung gefordert, nur das Folgende verstanden wird).

Im Falle der Anerkennung der Schönheit zwingt die Sittlichkeit die Menschen dazu, sich öffentlich zum Gemeinwohl zu bekennen (oder es wenigstens zu geloben), und zwar in Wort und Tat. Und weil das so ist, werden die öffentlichen Regeln multilateral in öffentlicher Diskussion verhandelt, denn
  1. wagt sich niemand, der Diskussion durch sein Beharren auf dem Eigennutz den Boden zu entziehen,
  2. sind alle vom Gemeinwohl betroffen und
  3. sind die erreichten Übereinkünfte verbindlich.
Im Falle der Anerkennung der Herrschaft hingegen bleibt davon nur der zweite Punkt. Stattdessen kann der Tyrann zum Grade seiner Macht die Lebensverhältnisse einzelner Gruppen beeinträchtigen und auf der Grundlage dieser, üblicherweise verhohlenen, Beeinträchtigung bilaterale Abkommen in privater Diskussion mit ihnen aushandeln.

Mir stach das ins Auge, als ich Caitlin Johnstone über Kapitalismus und Hungertod schwafeln hörte. Ihr Einsatz für die Schwachen. Wie weiblich. Weiber... hmm... sind Wähler... jedenfalls heutzutage... und was wählen sie? Ich meine, was sollen sie wählen? Am unzumutbarsten ist es doch, wenn Weiber einen mit gesellschaftlichen Idealvorstellungen nerven! Das sieht doch einfach nicht gut aus, wenn da eine Jeanne d'Arc aufsteht und was von Gerechtigkeit und Verantwortlichkeit und dem nötigen Heldenmut schwafelt, um eine bessere Welt zu schaffen. Das ist mal ganz schlecht. Besser ist es da schon, wenn sie mehr Geld haben wollen, denn dann ernten sie auch Gegenwind. Und wenn, hi, hi, hi, ihre Kleinen in Gefahr sind, dann muß man ihnen vielleicht noch nicht mal mehr mehr Geld versprechen, um ihre Stimme zu kriegen, sondern nur, daß man diese Verrückten künftig daran hindern wird, sie zu belästigen. So in etwa. Ich weiß auch nicht, wie ich darauf komme: Im Fernsehen läuft nur Theater, im Internet werden Foren geschlossen, wenn Unbekannte was über Adolf Hitler schreiben, und an der Arbeit sieht man immer nur dieselben Kollegen. Was steht multilateralen Übereinkünften da schon entgegen? Wenigstens war das Dorf anno dazumal weitgehend autark und das Wirtshaus damit eine bedeutsame Versammlungsstätte. Ich möchte meinen, daß Hühner nur deshalb nicht mehr in Legebatterien gehalten werden dürfen, weil bei ihrem Anblick das nämliche passiert und es ins Auge sticht, daß wir in unserer Lage über jedes Körnchen froh sein müssen, das uns in den Trog gelegt wird.

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13. Mai 2023

Anbahnungen

Es ist mir schmerzlich, an den Dezember 2012 zurückzudenken, hoffte ich doch damals noch, daß die überkommenen Konventionen, welche ihre natürliche Autorität verloren hatten, durch positive Vorbilder überwunden werden könnten. Wiewohl ich nicht recht Anzeichen dafür sah, fühlte ich doch eine Veränderung sich anbahnen, welche, wenn ihr hinreichende Zeit und Möglichkeiten geboten würden, diesen Verlauf hätte nehmen können.

Was dann aber darauf
folgte, war die psychologische Verderbung jener, welche ein solches Vorbild hätten sein können, und anstatt also zu etwas fremdem positiven aufzublicken, wurden die Völker gezwungen, sich dem eigenen negativen zu stellen.

Wie gesagt, es war nur so eine Hoffnung, wirklich erwartet hatte ich es von den Menschen nicht, und doch hat es bis 2017 gedauert, bis mir klar
wurde, daß dem Wiederaufstieg unserer Kultur ihr weiterer Abstieg vorangehen muß, und erst heute weiß ich, welche Form er angenommen hat.

Um zu verstehen, daß wir tatsächlich am Ende sind, muß man sich nur klarmachen, wer der nächste Louis XV oder Wilhelm II wäre: beide brachen mit dem vorigen Zeremoniell, beide erwarben sich Ruhm durch die Erwerbung neuer Kolonien, welche sie beide verloren, und beide legten ihren Bezwingern vor ihrem Ende noch schnell ein Ei ins Nest, Louis den Engländern Washington und Wilhelm den Russen Lenin.

Wer kommt da heute in Frage? Wer verspricht neue Erfolge mit neuem Auftreten? Es ist geradezu ekelerregend klar, daß es Elon Musk ist - ekelerregend, wenn man die Art seines Auftretens bedenkt.

Diese Travestie braucht niemand. Wenn ich nun also wieder etwas sich anbahnen fühle, so weiß ich, daß es der Tiefpunkt der Bewegung ist, daß das Rückgrat der bisherigen Verbindung von Oligarchie und Demokratie gebrochen ist. Es kann schwerlich anders sein.

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Dreimal dreieinhalb Jahre später

Im Dezember 2012 schrieb ich einige Beiträge, welche mir in ihrer Direktheit heute geradezu den Atem verschlagen. Ich habe die dortigen Gedankengänge seitdem in allgemeinere Begriffe eingekleidet, um ein besseres Bild der Geschichte im Ganzen zu gewinnen, aber die Analyse unserer Zeit ist dadurch weitschweifiger geworden. Hier nun möchte ich einen der damaligen Gedankengange noch einmal mit Bezug auf meine derzeitigen in seiner Gänze wiederholen.

Die Staatsmacht setzt auf die ewige Revolution, in der jetzigen Terminologie auf die Unterstützungsphase des generativen Zykels des Zeitalters der Werke, das Gelöbnis der Jugend, sich vom technischen Fortschritt abhängig zu machen und ihn dadurch zu unterstützen, welches aber, natürlicherweise, da das Zeitalter seinem Ende naht, zunehmend unnatürlicher ist, so daß zunehmend Mittel zur Kontrolle, sprich gelübdebedingtes Wohlwollen, Stars, welche Verpflichtungen suggerieren, welche das Gelübde erfordern, ins Rampenlicht gerückte Verhältnisse, denen Verpflichtungen rechenschafttragen, welche das Gelübde erfordern und so weiter, eingesetzt werden, welche aber zu sittlichem Verfall und damit zur Herrschaft organisierter Kriminalität führen.

Diesen Zustand, in welchem die Schönheit in den Händen Außenstehender liegt, die (soziale) Anerkennung in den Händen von Bürokraten und die Herrschaft in den Händen organisierter Kriminalität, nannte ich das titanische Zeitalter und heute Wahlweise die Herrschaft der Unvernunft mit Einsprengseln der Herrschaft der Achtung, die Verbindung der Oligarchie mit der Demokratie, die Herrschaft des Handels, des Leviathans oder der Hure, was aber alles unbestimmter, wenn auch in größere Zusammenhänge eingebettet ist.

In diesem Zustand gibt es keinen einigen Willensausdruck der Völker mehr, da dieser auf eine gemeinsam empfundene Schönheit zurückgeht, und das Einzige, was sie zusammenhält, sind Konventionen, Einrichtungen, für deren Existenz alle dankbar sind, welche von Bürokraten betreut werden. Diese Konventionen bilden Zirkel der Anerkennung, der innerste ist das Federal Reserve System, welches durch die Welthandelsorganisation auf periphere wie die Europäische Union ausgreift.

Vor zehneinhalb Jahren hielt ich also fest, daß, indem die organisierte Kriminalität in die Hallen der Macht einzieht, die titanischen Gesellschaften auf eine abschüssige Bahn geraten, an derem Ende zu hoffen steht, daß ihre Konventionen zerbrechen, und zwar von außen her nach innen hin, wie ich allerdings nur implizit annahm.

Nun, ganz selbstverständlich ist letzteres nicht, aber doch hochwahrscheinlich: Daß dabei die stärkste kriminelle Fraktion von einer subalternen verdrängt würde, ist quasi ausgeschlossen, man bedenke nur, was Toyota anläßlich Fußmatten widerfuhr, einzig wäre denkbar, daß, indem das Römische Reich wächst, die Bürgerrechte von Rom auf Italia ausgedehnt werden und zu diesem Zweck eine Krise des innersten Zirkels künstlich herbeigeführt.

Doch wenn, wie von mir erhofft, nationale Gesellschaften, in welchen sich der Einzug der Kriminellen im Schatten des Staatstheaters in die Hallen der Macht nicht vollzogen hat, Widerstand leisten würden, so würde ein solcher Ausdehnungsversuch nur den äußeren Zerfall beschleunigen, insofern die Widerständigen Kooperation heucheln könnten, was die peripheren Bürokraten in Erwartung größerer  eigener Bedeutung natürlich gerne sähen und sie zu Fehlallokationen verleiten würde, welche sie im Moment der Ernüchterung besonders zerbrechlich machten.

Aber wir müssen diesen Schlenker nicht wirklich machen, damals zogen die Kriminellen in die Hallen der Macht ein, und heute stehen die peripheren Konventionen auf dem Prüfstand: Wenn die NATO wichtiger wird als die Europäische Union, so haben die europäischen Konventionen ihre Strahlkraft eingebüßt und wir können ein Wiedererwachen des Interesses an der politischen Regelung erwarten, doch zunächst nur in Europa, denn gerade weil es dort zu erwarten steht, im Zentrum nicht, da sich die Ausdehnungsabsichten, wenn es sie je gegeben haben sollte, damit erübrigt haben - alles natürlich aus Sicht der Hure, welche indes erst einmal überwunden sein will.

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12. Mai 2023

Haltungselend und -fülle

Insofern wir von
  • der Wiederkehr zur Verfolgung der Entsprechung aufgerufen werden,
  • der Komplikation zu jener der Verbindung,
  • der Herausforderung zu jener des Anstrebens,
  • der Anbahnung zu jener der Veränderung und
  • dem Durchbruch zu jener des Erlebnisses,
liegt es nahe, die mit diesen Verfolgungen beginnenden Besinnungsprozesse als
  • Formalisierung der Wiederkehr,
  • Auflösung der Komplikation,
  • Bewältigung der Herausforderung
  • Auflesen des Angebahnten und
  • Bedenken des Durchbruchs
zu bezeichnen.

Formalisierung, Auflösung und Bedenken sind dabei sekundär in dem Sinne, daß sie die Entfaltung der linearen Zeit lediglich begleiten, welche sich aber nicht in ihnen vollzieht, sondern lediglich aktiv in der Bewältigung und passiv im Auflesen.

Was uns zur Bewältigung aufruft, ist Elend, und was es zum Auflesen tut, Fülle.

Die lineare Zeit entfaltet sich also in Phasen des Elends und der Fülle, aber diese sind selbstverständlich auf einzelne Bereiche zu beziehen, welche uns herausfordern oder in welchen sich etwas anbahnt.

Der Bereich, an welchem mir gelegen ist, ist jener
  • des öffentlichen Gelübdes zur Verbundenheit,
  • der öffentlichen Anerkennung der Rechtschaffenheit und
  • der öffentlichen Verpflichtung zum Frieden,
und wenn dort Flut herrscht, nenne ich es Haltungsfülle, und wenn Ebbe, Haltungselend.

Damit einen das Haltungselend immer wieder herausfordern kann, muß man sich ihm immer wieder stellen, und damit man dabei nicht den Mut verliert, bedarf es der fortgesetzten Bestätigung in der eigenen Bewältigung, was auch Sündenbekenntnis und -vergebung genannt werden kann.

Zum Auflesen dessen, was sich in der Haltungsfülle anbahnt, bedarf es hingegen nur der Ruhe.

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11. Mai 2023

Der popkulturelle Zykel als fortwährendes beschwichtigendes Rückzugsgefecht des Intendanten

Ich schrieb, daß das Theater das Chaos kontrolliere,
  • Stars das Probieren,
  • ins Rampenlicht gerückte Verhältnisse das Hinweisen und
  • bedingtes Wohlwollen das Buhlen,
aber wenn das nicht manchmal scheitern würde, gäbe es den popkulturellen Zykel nicht. Der Grund für das Scheitern besteht in der Schwierigkeit, sämtliche Teile des Theaters in einer veränderlichen Welt stimmig zu halten, und wenn der Intendant also die Kontrolle über einen Bereich verliert, greift er zur der daimonischen Nötigung analogen Beschwichtigung der Menschen, nämlich
  • nach einer ideologischen Niederlage zur praktischen Beschwichtigung, indem er darauf vertraut, daß sich das Hinweisen schließlich der Verpflichtung zur Bereitung anpaßt,
  • nach einer praktischen Niederlage zur sozialen Beschwichtigung, indem er darauf vertraut, daß sich das Probieren schließlich der gelobten Wahl anpaßt, und
  • nach einer sozialen Niederlage zur ideologischen Beschwichtigung, indem er darauf vertraut, daß sich das Buhlen schließlich dem anerkannten Gesetz anpaßt.
Nehmen wir einmal an, daß unser Intendant ein bestimmtes Profil besitzt und deshalb
  • zur praktischen Beschwichtigung stets moderne Könige zu Stars macht,
  • zur sozialen Beschwichtigung stets den Pöbel adelt und
  • zur ideologischen Beschwichtigung stets die Schlechtigkeit der Welt ins Rampenlicht rückt,
womit er erreicht, daß alte Menschenführungsverhältnisse
  • mit neuer Bereitungsverpflichtung erfüllt werden, beziehungsweise
  • mit neuer Wahlgelobung oder
  • neuer Gesetzesanerkennung,
also daß er erzkonservativ ist. Wenn nun die Menschen aber nicht erzkonservativ sind und es ihnen in den alten Menschenführungsverhältnissen nicht gefällt, so werden sie, nachdem sie bemerken, daß ihnen ihr Sieg aus unerfindlichen Gründen zwischen den Fingern zerrinnt nach einer Generation der Besinnung ihren Blick auf das Feld werfen, auf welchem das beschwichtigende Theater aufgeführt wird und es dort zu überwinden suchen, und daraus ergibt sich der popkulturelle Zykel, wie es sich an der gegebenen Deutung der letzten 300 Jahre leicht belegen läßt:
  • 1720. Aufklärung, ideologische Niederlage, moderner König zur praktischen Beschwichtigung: Louis XV,
  • 1770. Freimaurerei, praktische Niederlage, Adeler des Pöbels (fortan Rienzi) zur sozialen Beschwichtigung: Napoléon Bonaparte,
  • 1820. Vormärz, soziale Niederlage, Blutlust der Massen zur ideologischen Beschwichtigung,
  • 1870. Systemtheorie, ideologische Niederlage, moderner Kaiser zur praktischen Beschwichtigung: Wilhelm II,
  • 1920. Jugendbünde, praktische Niederlage, Rienzi zur sozialen Beschwichtigung: Adolf Hitler,
  • 1970. Hippies, soziale Niederlage, militärische Bedrohung durch Diktaturen zur ideologischen Beschwichtigung (Bond in den '70ern: Diamantenschmuggel, Drogenschmuggel, Auftragskiller, Great Resetter, Great Resetter. Bond in den '80ern: Sowjets, Sowjets, Spectre, Ex-KGB, Sowjets.)
Zwischen 1920 und 1970 hat sich nicht nur Adolf Hitler als Rienzi bewährt, auch in den Vereinigten Staaten kam es zur Adelung des Pöbels in Form der eingebildeten Zugehörigkeit zur Welteleganz, bei welcher wenigstens für Grace Kelly tatsächlich ein Adelstitel herausspring, natürlich nur in den urbanen Zentren, in welche der Pöbel ja auch zur Bereitungsverpflichtung ziehen sollte, was scheinbar aber nur Billy Wilder übel aufstieß, wie es sich in The Apartment darstellt. Oder doch nicht nur ihm? Jedenfalls wollte die amerikanische Jugend um 1970 herum von dieser Art Eleganz nichts mehr wissen.

Es ist ein bißchen gespenstisch, wenn man das alles im Detail durchgeht und sich vor Augen führt, daß dies alles starr nach dem beschriebenen Muster gestrickt ist, aber andererseits auf sehr speziellen Voraussetzungen beruht, beispielsweise beim Übergang von den Jugendbünden zu den Hippies darauf, daß der Futurismus, das Theater der Sowjetunion, eine derart große Strahlkraft besaß, daß es seine Konkurrenz zur Nachahmung zwang und dadurch erst den unversöhnlichen Gegensatz zur reaktionären Adelshuldigung à la Grace Kelly und Audrey Hepburn erzeugte, welcher den Hippies die Gewißheit gab, auf dem richtigen Weg zu sein. Nach den Mondlandungen haben die Vereinigten Staaten dieses Theater dann schnellstmöglich beerdigt, weil sich die futuristische Euphorie nicht mit der Schlechtigkeit der Welt verträgt, welcher es bedurfte, um die Hippies einzudämmen, aber indem es zur effektiven Eindämmung des Fernsehens bedurfte, wurde zugleich der Keim zur kritischen Beschäftigung mit dem Theater als Herrschaftsinstrument gesetzt, welche zur endgültigen ideologischen Niederlage des Intendanten führen muß, da seine Züge nun aller Welt offenbar sind.

Es ist auch höchste Zeit. Wie lange sollen wir noch blind im Kreise laufen? Wann sollen wir damit beginnen zu sehen, wer wir sind und wohin wir gehen?

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10. Mai 2023

Die Adäquanzgefühle als Ahnungen der transzendenten Bedeutung

Insofern
  • eine Abhängigkeit auf einer Auslösung beruht, ist sie bereitet,
  • eine Gültigkeit auf einer Verfolgung, ist sie gewählt und
  • eine Verantwortlichkeit auf einer Einlösung, ist sie gesetzmäßig,
 im Einklang mit den vorigen Benennungen, und dasjenige, was
  • bereitet wird, ist ein Zugang,
  • gewählt wird, ein Umstand und
  • gesetzmäßig bestimmt wird, ein Hebel.
Wenn ein Mensch das Gefühl von Bedeutsamkeit eines Verhältnisses empfindet, so besteht die Bedeutung stets darin, daß das erkannte Verhältnis es erlaubt, einen Hebel zu bestimmen, welcher es erlaubt, eine Entwicklung gesetzmäßig auszulösen. Diese Art der Bedeutung heiße praktische Bedeutung. Ihr gegenüber steht die logische Bedeutung, welche darin besteht, daß die Kenntnis eines Teils des Gültigen Aussagen über andere Teile erlaubt.

Ein allmächtiger und allwissender Gott ist die Ursache und die Kenntnis aller Gültigkeit, und indem wir uns in ihr wiederfinden, erscheint es uns manches Mal so, als ob es Ihn geben müsse, insbesondere jetzt, da Hesperos in diesen Breiten stundenlang am Himmel steht, wenn nicht die ganze Nacht, aber wachgeblieben bin ich seinetwegen noch nicht. Alles scheint bekannt zu sein, ja, uns bekannt zu sein, wenn auch durch eine nur halb durchsichtige Wand von uns getrennt. Dieses, was da bekannt zu sein scheint, nenne ich die transzendente Bedeutung, und sie ist eine logische Bedeutung.

Die Art und Weise, wie sich uns die transzendente Bedeutung durch die halb durchsichtige Wand mitteilt, fällt sie, wird sie offenbart, indem wir statt der praktischen Bedeutsamkeit, welche unseren Geist betrifft, die logische Bedeutsamkeit des Geistes Gottes empfinden und erkennen, aus welchem Grund, als Voraussetzung welcher logischen Folgen etwas existiert, beruht auf den Gefühlen der Aufgerufenheit, sowie der Bestätigung, wie ich das Gefühl der Zuversicht, beziehungsweise Sinnhaftigkeit an dieser Stelle sinnfälligerweise nennen möchte.

Gedanken haben unterschiedliche Geschmäcker, an welchen wir die Aufgerufenheit zu ihnen erkennen können,
  • Entsprechungen schmecken ekstatisch (salzig),
  • Verbindungen lästig (bitter),
  • Anstreben betroffen (sauer),
  • Veränderungen lohnend (süß) und
  • Erlebnisse anstoßend (scharf; ein Schmerz, mögen Sie einwenden, keiner der Geschmacksnerven, aber wen schert's),
und das, was da genauer schmeckt, sind
  • die Wiederkehr von etwas entsprechendem,
  • Komplikationen, welche uns zur Verbindung zwingen,
  • Herausforderungen, welchen wir uns anstrebend stellen,
  • Anbahnungen, deren Veränderungen wir beobachten, und
  • Durchbrüche, deren Erleben wir reflektieren.
Genauer gesagt beobachten wir bei Anbahnungen, welche Zugänge sich neu eröffnen, und es sind diese Zugänge, welche lohnend oder süß schmecken.

Bestätigt werden wir nach dem vorigen nur in Herausforderungen, wobei es bei besonders großem Durchscheinen der transzendenten Bedeutung als des die Herausforderung definierenden göttlichen Gesetzes so erscheint, als ob uns ein Engel das Zukünftige als Summe im Verborgenen wirkender Kräfte mitteilte, damit wir unseren Mut gezielt aufwenden können.

Und wenn die transzendente Bedeutung besonders schwer und süßlich auf der Anbahnung neuer Zugänge liegt, spüren wir eben den Abendstern. Gibt eine ganze Reihe von Popsongs, welche das ausdrücken, wie etwa dieser hier (für eine ganze Play-Liste bin ich zu faul, aber Hot Chocolate's Put Your Love in Me und Valerie Dore's The Night seien noch genannt, ach Gott, Godley & Creme's Under Your Thumb auch):


Die übrigen Aufgerufenheiten verraten ihre Herkunft weniger spektakulär, aber ein interessanter Punkt ist noch geblieben, nämlich die Frage, ob sich die transzendente Bedeutung leugnen ließe und wie das aussähe.

Nun, die einzige wirkliche Bedeutung wäre dann die praktische, zu welchen Aushebelungen etwas taugt, und ihre Verhältnisse wären die existenten, welchen logische Bedeutung zukommt, und ehrlich gesagt, wenn ich das auch nur so schreibe, regt sich schon ein Zweifel an der Sinnhaftigkeit dessen, Beobachtungen auf Manipulationen zu gründen, so als ob die Manipulationen keinen unbeobachtbaren Einfluß auf das zu Beobachtende hätten, so daß sich doch ein seltsam verwirrtes Bild der Wirklichkeit einstellen muß, was auch Einstein durch den Kopf ging, wofür ihm Bohr aber denselben abriß, und was mich auch auf ein ganz anderes Gleis führt und nicht zu dem, worum es mir hier einzig geht, nämlich, daß die moderne Physik genau dies tut und damit so, als ob es nichts gäbe, was seine Existenz nicht potentiell erfolgten menschlichen Aushebelungen verdanke - eine reichlich bescheuerte ontologische Position hinsichtlich der Frage nach dem Wesen dieser Aushebelungen, welche ja nichts anderes sind, als die Vorstellungen eines Geistes, welcher die Welt als gegeben und sich als ihren Manipulator denkt, wonach also dieser Geist selbst durch potentielle Anwendung seiner eigenen Vorstellungen entstanden wäre. Tatsächlich? Das Objektive existiert subjektiv - und das Subjekt objektiv? Aber vielleicht gilt diese Überbrückung der Kategorien ja, und die Menschheit muß versuchen, der Gott zu werden, welcher die Welt aus ihren Grundelementen heraus hätte bilden können. Oder auch nicht, in welchem Fall unsere Wissenschaft eine gefährliche Häresie ist.

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9. Mai 2023

Die Kontexte von δαίμων, θέᾱτρον und χᾰ́ος

Wie im vorigen Beitrag bemerkt, weichen δαίμων, θέᾱτρον und χᾰ́ος von den Ehrbarkeiten ab, und zwar
  • der δαίμων dadurch, daß er indirekt, also manipulativ, auf sein Ziel hinwirkt,
  • das θέᾱτρον dadurch, daß es die Ehrbarkeiten willkürlich verzerrt, und
  • das χᾰ́ος dadurch, daß es sich blindwütig zum Agenten der Ehrbarkeiten macht.
Das Theater legitimiert sich dabei dadurch, daß es besser als das Chaos ist und es zu beherrschen weiß, und die Daimonen dadurch, daß sie besser als das Theater sind und es zu beherrschen wissen.

Kleine Notiz am Rande: Besser als das Theater, nicht besser als die Menschen.

Aber diese Art der Rechtfertigung ist unbefriedigend, weil sie rein negativ ist und nicht sagt, wozu Daimon, Theater und Chaos eigentlich gut sind. Im Falle der Daimonen habe ich indes bereits den Kontext angegeben, in welchem sie ihre eigentliche Rolle spielen, nämlich den generativen Zykel der Zeitalter (Äonen), als welcher auf ihrer indirekten Weise, auf ihr Ziel hinzuwirken, basiert.

Der Kontext des Chaos ist der popkulturelle Zykel,
  • seine ausleuchtende (einlösende: Come around!*) Phase wird durch Hinweisen bestimmt,
  • seine verpflanzende (auslösende: Do your part!) durch Probieren und
  • seine entfaltende (verfolgende: Come along!) durch Buhlen.
* Roger Hodgson hat interessanterweise selber bemerkt, daß Come along! ein Come around! voraussetzt, heißt es in Give a Little Bit doch: See the man with the lonely eyes, oh take his hand, you'll be surprised. Oh, take it! Oh yeah. Come along!, aber in Lovers in the Wind dann: There was a light born on the darkest day. But no one wants to know and no one wants to try. (Übrigens genau das, was mir 1977 im Alter von drei Jahren widerfahren ist.)

Und der Kontext des Theaters ist durch den Ausdruck Brot und Spiele gegeben: Man muß den Menschen etwas Freizeit lassen, aber verhindern, daß sich Chaos in ihr entfaltet. Mit anderen Worten besteht die Rolle des Theaters darin, das Ehrbare so zu verzerren, daß es sich den Menschenführungsverhältnissen unterordnet, und wer denkt, daß dies auch recht so sei, ist darum Katholik.

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7. Mai 2023

He who can destroy a thing, controls a thing: αἰών > δαίμων > θέᾱτρον > χᾰ́ος.

Es wäre natürlich ideal, wenn alle in den Geistern Gottes lebten und der Rechtschaffenheit, Verbundenheit und dem Frieden dienten, aber in der Realität gibt es die folgenden Abweichungen.

Rechtschaf-
fenheit
Verbundenheit Frieden
δαίμων verwickelnd
versetzend betretend
θέᾱτρον scheinbare Natürlichkeit
induzierte
Annehmlichkeit
scheinbare
Wichtigkeit
χᾰ́ος Hinweisen Buhlen Probieren
Die Daimonen werden vom Äon beherrscht, insofern sich der generative Zykel stets wie folgt einpendelt.
Zeitalter
der

Beherzigung Auslieferung
(i.w.S.)
Verantwortungs-
übernahme
Wacht Anerkennung:
Gerechtigkeit

Aufgabe:
Tapferkeit:
Partnerschaft:
zur Bereitung
betretend
Werke Unterstützung:
Offenherzigkeit
Lehren:
Gerechtigkeit
Kultur:
für das Gesetz
verwickelnd
Wunder Gewährung:
Tapferkeit
Teilhabe:
Offenherzigkeit
Bildungr:
  zur Wahl
versetzend
Die Wirkungsweise des verwickelnden Daimons ist quasisprichwörtlich:
Wer [die Erfordernisse] nicht hören (erfassen) will, muß [sie] fühlen,
wobei es richtigerweise aber kann statt will heißen muß, und für die übrigen beiden erwählend-erwägenden Daimonen lassen sich analoge Sprichwörter bilden, nämlich für die Wirkungsweise des versetzenden:
Wer [das Rechenschafttragen] nicht sehen kann, muß [es] hören (erfassen).
und für jene des betretenden:
Wer [das Kriterium] nicht fühlen kann, muß [es] sehen.
und dementsprechend läßt der unter dem Äon
  • der Wacht herrschende Daimon die Bündnispartner durch Gedanken sehen, was sie im Rahmen ihrer Bündnispflicht bereiten müssen,
  • der Werke herrschende Daimon die Bevölkerung durch Versetzungen fühlen, welche (technischen) Erfordernisse sie anerkennen müssen, und
  • der Wunder herrschende Daimon die Anhänger durch Zeichen hören (erfassen), der Wahl welcher Verhältnisse rechenschaftzutragen (mit welchen Verhältnissen zurechtzukommen) sie geloben müssen, und zwar durch die Erklärung ihrer Vorteile.
Das Äon zwingt also seinen Daimon auf den Thron, und auf diesem herrscht er dem Äon entsprechend entweder über die Verbundenheit, den Frieden oder die Rechtschaffenheit, und das genügt den Daimonen, um das Theater aus allen Feldern zu schlagen, denn
  • der betretende kann über die Herrschaft über die Verbundenheit die Herrschaft über den Frieden erlangen, das scheinbar Wichtige durch Bündnispflichten verdrängen,
  • der verwickelnde über die Herrschaft über den Frieden die Herrschaft über die Rechtschaffenheit, das scheinbar Natürliche durch die technischen Erfordernisse verdrängen, und
  • der versetzende über die Herrschaft über die Rechtschaffenheit dir Herrschaft über die Verbundenheit, das induzierte Annehmliche durch die Vorteile zur Wahl stehender Verhältnisse verdrängen.
Und das Theater kann seinerseits das Chaos in allen Feldern schlagen,
  • Stars das chaotische Probieren ordnen,
  • ins Rampenlicht gerückte Verhältnisse das Hinweisen und
  • bedingtes Wohlwollen das Buhlen.
Wie gesagt, die Daimonen sind der natürliche Feind der katholischen Kirche, und zwar weil sie sie schlagen. Und aus demselben Grund ist die katholische Kirche der natürliche Feind der Freien, welche umgekehrt nichts von ihnen zu befürchten hat, weshalb sie überall die liberale Dekadenz predigt, in der Hoffnung, den Völkern ihre Daimonen auszutreiben, auf daß sie sich alle von ihrem Theater gebannt im Staub wälzen. Entscheidend dabei ist, wie gesagt, daß mit der Akzeptanz des Theaters zugleich die sittliche Autorität eines Volkes fällt und es sich alles gefallen läßt.

Ich würde es nicht genau so sagen, wenn es nicht genau so wäre. Da es aber nunmal genau so ist, ist's auch besser, es auszusprechen.

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5. Mai 2023

Daimonen gegen Demutsperversion

Warum verteidige ich Daimonen? Weil ich ihnen mehr vertraue als der katholischen Kirche.

Daimonen sind die natürlichen Feinde der katholischen Kirche, wie ich im folgenden zeigen werde, und deshalb kann es auch nicht verwundern, daß die katholische Kirche ständig Lügen über sie verbreitet.

Was sagt einem Kind, wie es seine Eltern dazu bringt, es auf eine Weise zu behandeln, mit welcher es zurechtkommt? Ein Daimon, genauer gesagt ein versetzender.

Was erlaubt es uns, τοῦ κόσμου τούτου zu überwinden? Derselbe Daimon, welcher es auch Prometheus und Jesus Christus erlaubte.

Daimonen sind, wie ich seltsamerweise erst im gestrigen Beitrag klar verstanden habe, starre, das heißt unveränderliche Verhaltensmuster, sozusagen das ROM, in welchem die tragenden Teile des menschlichen Betriebsystems abgelegt sind und auch den Unerfahrenen zur Verfügung stehen.

Die Wahrheit ist, daß ich Zeit meines Lebens keinem Menschen vertraut* habe oder auch nur Sympathie für ihn empfunden hätte, welcher nicht von einem Daimon geleitet wurde, gerade weil ich schon mit drei Jahren verstand, daß die Menschen sich gründlich verrannt haben.

Spaßeshalber habe ich nach Bildern einer Politikerin gesucht, welcher ich aus unerfindlichen Gründen vertraue, und siehe da, unter den sieben Mitarbeitern, mit welchen sie sich ablichten ließ, befinden sich ein weiblicher Raben-Daimon zu ihrer Rechten, ein weiblicher Frosch-Daimon zu ihrer Linken, ein männlicher Bär-Daimon zwischen ihr und dem Frosch-Daimon und noch ein männlicher Frosch-Daimon zu ihrer äußersten Linken. Außerdem ist sie selbst, ebenso wie fast alle ihre Mitarbeiter, ein betretender Daimon, nur der Mann zu ihrer äußersten Linken ist ein versetzender und bei dem verbleibenden Frosch-Daimon und einem Mann, welcher eine Brille trägt und die Augen zusammenkneift, weiß ich's nicht. Der klarste betretende Daimon ist der Mann direkt hinter ihr, welcher aussieht, als hätten die Pet Shop Boys den Song Opportunities (Let's Make Lots of Money) nur für ihn geschrieben. Wer das Bild kennt, weiß von wem ich spreche, und wer es nicht kennt, wird es von mir nicht erfahren, nur, daß diese Versammlung von Daimonen bedeutet, daß noch jemand sie erkennt.

Übrigens, da dies im Rahmen dieser Betrachtung wichtig ist: Der Grund, warum die Tierdaimonen einen geradezu anspringen, wenn man das Negativ eines Photos betrachtet, ist, daß ihre Haltung nicht natürlich, sondern aufgezwungen ist, was hingegen auch bei manchen nicht-starren Haltungen der Fall ist, insbesondere bei der Gruppenidentität von Gangmitgliedern, welche aber keine Fixierung ausstrahlen, sondern nur formlosen Willen zur Verblendung.

Wie schon gesagt, zu Tierdaimonen zu greifen, ist nicht ideal, da die eigene Seele unter jeder Art Zwang leidet, aber unter Umständen eine probate Wahl, Gordon Lightfoot hat es übrigens erst ab der Neige seines Lebens getan, wohl, um das Alter zu ertragen, und wenn die Gesellschaft gar systematisch pervertiert wird, sogar die politisch einzig probate. Doch kommen wir nun zu der Perversion, welche für alles, was wir heute sehen, verantwortlich ist, nämlich der Perversion der Demut.

Die Demut gebührt Gott und jenen, welche ihn lieben, Gott, indem wir uns darum bemühen, die uns zugedachte Rolle Ihm gegenüber auszufüllen, und jenen, welche dies tun, indem wir ihr sittliches Urteil über uns akzeptieren.

Wo es um die Demut so bestellt ist, können wir nichts gegen das einmal als göttlich Anerkannte tun, ohne unser Ansehen augenblicklich zu verlieren, müssen jeden guten Vorschlag aufgreifen, um nicht als Feind des Guten dazustehen.

Das Ziel der Perversion der Demut besteht darin, diese Gewalt den Händen der Menschen zu entreißen, und sie auf denjenigen zu übertragen, welcher die materielle Macht innehat.

Der Ablauf der Perversion ist der folgende:
  1. Im Rahmen der Aufwertung des Theaters, sei es in der heutigen Zeit durch das Fernsehen oder zuvor durch die katholische Kirche, kommt es nicht nur dazu, daß Darstellern unheilige Ehren zukommen, sondern auch dazu, daß die Menschen dem sittlichen Urteil über sie entgehen können, indem sie vorgeben, daß ihr Verhalten nur Theater gewesen sei.
  2. Indem die Menschen nicht mehr über die Möglichkeit verfügen, dem Frevel durch sittliche Urteile Einhalt zu gebieten, hinterlassen sie eine leere Ohnmacht, in welcher sie bereit sind, ihr Lebensrecht zu einem vom Inhaber der materiellen Macht festgesetzten Preis zu erkaufen.
  3. Wenn ein Mensch sieht, daß er mit anderen Menschen nur zu diesem festgesetzten Preis interagieren kann, fühlt er sich als Gefangener, und deshalb muß seine Liebe dahingehend pervertiert werden, daß er die Zahlung des Preises liebt, womit die Perversion der Demut abgeschlossen ist.
Ich möchte das am Beispiel der Disco verdeutlichen.

Paare, welche in den '70ern in der Disco tanzten, man sieht es etwa in den Pink Panther-Filmen, fühlten sich beobachtet und bemühten sich um was man so Grazie nennt. Aber in den '90ern war die Disco nur noch ein Fleischmarkt. Und die Frage dabei ist doch, warum man Fleisch auf dem Fleischmarkt kaufen sollte, und nicht lieber bei der Arbeit, auf der Uni oder im Sportverein, alle mit deutlich besserem Angebot und besseren Inspektionsmöglichkeiten. Warum diesen trostlosen Platz zu diesem degradierenden Zweck aufsuchen? Warum aller Welt vorführen, daß man gewillt ist, seinen Appetit auf diese Weise zu decken? In den '70ern wären die Menschen doch noch vor Scham vergangen! Und in den '90ern? War's nicht mehr beschämend? Nun, das ist natürlich individuell verschieden, aber das ist nicht das letzte Wort. Tatsache ist, genau wie sich Menschen im Mittelalter die Knie auf Betwegen aufscheuerten, um ihrer Erbsünde rechenschaftzutragen, war es nun dazu gekommen, daß sich Menschen Bullen gleich Ringe durch die Nase stechen, um nur recht ins Bild der Tierhaltung zu passen, welche sie doch in genau derselben Haltung akzeptieren wie ihre Vorfahren die ihre.

Es ist eine Regel: Wo die sittliche Autorität fehlt, wird sie als unterlegen angenommen und nach Wegen gesucht, sich die eigene Lage schönzureden. Die katholische Kirche wurde mit der Umwerbung Adeliger groß und spielte Theater, um die sittliche Autorität der einfachen Leute zu begrenzen, der englische Bürgerkrieg bewies, daß die einfachen Leute ohne es besser auskommen, und das Ziel des Säkularismusses ist es, ihnen ihre sittliche Autorität im Namen der Freiheit wieder zu nehmen.

Was denken die Leute heute denn, was Daimonen sind? Denken sie nicht, es seien gerade jene Geister, welche ihnen ihre Lage schönreden? Welche jene verzerrten Gestalten erfüllen, welche die Theaterspieler zu züchten pflegen? Was die katholische Kirche diesbezüglich gesagt hat, diente einzig dazu, ihre eigenen Werke gerade jenen in die Schuhe zu schieben, welche sie bekämpfen. Bleiben wir nur bei dem Bär-Daimon, welchen ich im vorigen Beitrag betrachtete: Was hat er denn anderes getan, als eine solche verzerrte Gestalt zu zerstören? Denn darauf läuft es doch hinaus, nämlich daß etwas, ein unveränderliches Verhaltensmuster, die Schnauze voll hatte und den seine leere Ohnmacht akzeptierenden Menschen zu Grunde richtete.

Also, auch wenn es sich nicht gerade gut auf einem Transparent macht: Daimonen gegen Demutsperversion!

Post Scriptum vom folgenden Morgen. Bei Gordon Lightfoot und dem erwähnten Mann zur äußersten Linken handelt es sich streng genommen nicht um einen Frosch-Daimon, da der Frosch-Daimon dazu dient, sich auf das zu stürzen, was Lust bereiten könnte, wohingegen sie das ausblenden, was die Lust begleitet, was sogar die Frage aufwirft, ob das nicht Schönreden sei, doch wird die Lust dadurch nicht zu etwas Schönem erklärt und bleibt also unverfälscht. Praktisch macht es aber keinen Unterschied, ob ein zusätzlicher Ansporn gegeben wird oder ein entgegenstehender hinweggenommen, und deshalb möchte ich dafür keinen neuen Tiernamen etablieren, wiewohl Löwe der augenfällige ist.

Zweitens besitzen Daimonen nicht nur, wie im vorigen Beitrag erwähnt, eine spirituelle Anziehungskraft, sondern auch eine spirituelle Züchtigungskraft, welche aber nichts außergewöhnliches ist, da sich unsere Stimmung bei jeder Verirrung unserer Haltung verfinstert.

Post Scriptum vom übernächsten Morgen. * nicht in dem Sinne, daß ich ihnen nicht über den Weg traute, sondern in dem Sinne, daß ich, zumindest in der Vergangenheit, auch wenn sich dies gegenwärtig ändern mag, die Zuflucht zu einem daimonischen Verhaltensmuster als notwendiges Anzeichen dafür gesehen habe, daß einem Menschen die Natur der Probleme unserer Zeit bewußt ist, da jemand, der in einer Gesellschaft der Unsitten lebt und willens ist, sich ihnen zu widersetzen, seine Seele bisweilen zwingen muß und einer Strategie vertrauen, welche auf indirekte Beeinflussung, statt auf geteiltes Empfinden setzt.

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4. Mai 2023

Haltungsannahmenunterlegungen

Parallel zur Themenunterlegung möchte ich auch die Unterlegung von Handlungsannahmen betrachten. Auch wenn sich dieselbe wiederum als Themenunterlegung auffassen läßt, gewinnen wir durch eine weitere Ebene der Betrachtung eine einfachere Erfassung eines nicht unwichtigen Bereichs unseres Denkens.

Außerdem bietet sich mir auf diesem Wege die Gelegenheit, einen ganzen Berg unzusammenhängenden Gerölls übersichtlich zu verbinden.

Die Haltung regelt unser Besinnen, also Verfolgung, Einlösung und Auslösung, und zwar
  • der Umgang die Verfolgung,
  • die Vorhaltung die Einlösung und
  • die Bestrebung die Auslösung,
und die Haltungsannahme zerfällt entsprechend in
  • das Gelübde eines Umgangs,
  • die Anerkennung einer Vorhaltung und
  • die Verpflichtung zu einer Bestrebung.
Bevor wir uns nun mit Ausgangs- und Folgeannahmen, sowie der Annahmenunterlegung beschäftigen, möchte ich bereits an dieser Stelle den seit einiger Zeit immer wiederkehrenden Symmetriebruch zwischen Besinnungen und Rechtfertigungen erklären. Dieser beruht auf der Verbindung zwischen Besinnungen und Rückschauen, welche ihrerseits den Rechtfertigungen zu Grunde liegen, insofern wir
  • uns über unsere Verantwortlichkeit rechenschaftgeben,
  • uns gemäß unserer Abhängigkeit ausrichten und
  • die Gültigkeit berücksichtigen,
und die Verbindung zwischen Besinnungen und Rückschauen ist nun eben weder trivial, noch bewußt herstellbar, so daß wir uns damit behelfen müssen, von der zuverlässigen Hervorrufung einer Rückschau durch eine Besinnung zu sprechen, und diesbezüglich besteht folgender antisymmetrischer Zusammenhang:
  • Abhängigkeiten werden zuverlässig durch Auslösungen hervorgerufen,
  • Gültigkeiten durch Einlösungen und
  • Verantwortlichkeiten durch Verfolgungen von Anstreben;
Abhängigkeiten können sporadisch nach jeder Besinnung eintreten, aber nicht zuverlässig, und da wir viele Dinge unbewußt auslösen, erfüllt uns die Auslösung nur im Rahmen des Anstrebens zuverlässig mit Verantwortlichkeit.

Zu Haltungsannahmen gibt es Folgeannahmen, welche ich als ihren Preis bezeichnen möchte, namentlich
  • die Anerkennung des Kriteriums der gelobten Abhängigkeit,
  • die Verpflichtung zum Rechenschafttragen der anerkannten Gültigkeit und
  • das Gelübde der Erfordernisse der Verantwortlichkeit, welcher wir uns verpflichtet haben.
Unter der Berücksichtigung des Preises verstehe ich die Unterlegung einer Ausgangsannahme, namentlich
  • die Verpflichtung zum Kriterium des Gelübdes, der Bereitung seiner Abhängigkeit,
  • das Gelübde zum Rechenschafttragen der Anerkennung, der Wahl ihrer Gültigkeit, und
  • die Anerkennung der Erfordernisse der Verpflichtung, des Gesetzes ihrer Verantwortlichkeit,
wobei wir
  • uns nur dann zur Bereitung verpflichten, wenn wir das Kriterium des Gelübdes hinreichend lieben,
  • nur dann die Wahl geloben, wenn wir hinreichend stolz auf das Rechenschafttragen der Anerkennung sein können, und
  • nur dann das Gesetz anerkennen, wenn wir die Erfordernisse der Verpflichtung hinreichend wertschätzen.
Bei der gemeinschaftlichen Seelenanregung geht es nun darum, daß
  • der präsentierte Gedanke zum Gelübde seiner (Ausschau nach ihm) führt, wobei die Auslösung im Rahmen des Aufgreifens die Abhängigkeit des Gelübdes hervorruft,
  • das vertriebene Zeichen zur Anerkennung (Erfassung) seines Verhältnisses, wobei die Einlösung im Rahmen des Einsetzens die Gültigkeit der Anerkennung hervorruft, und
  • die vorgeschlagene Versetzung zur Verpflichtung zu ihr (ihrer Bemühung), wobei das Anstreben im Rahmen des Freilegens die Verantwortlichkeit der Verpflichtung hervorruft,
aber es ist möglich, und ich habe diesen Fall auch schon behandelt, daß die angeregten Haltungsannahmen nur Mittel zu dem Zweck sind, ihrem Preis Berücksichtigung zu verschaffen, denn genau darum geht es den erwählend-erwägenden Daimonen, nämlich
  • dem betretenden darum, daß Andere sich zur Bereitung des Gelübdes des Gedankens verpflichten (Harrison Ford in The Mosquito Coast).
  • dem versetzenden darum, daß Andere die Wahl der Anerkennung des Verhältnisses geloben (Sieh, wie ich bin! Wie lieb zu dir, angewiesen auf dich, dir zu Diensten! Und nun behandle mich entsprechend),
  • dem verwickelnden darum, daß Andere das Gesetz der Verpflichtung zur Versetzung anerkennen (Ich bin gekommen, daß ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, denn es brennete schon. / Hier hast du Feuer! Und nun sieh zu, wie es sich einzig zähmen läßt! / Sie aufzuzehren, die so stark im Bestehen sich wähnen, nicht dumm dünkte mich das. Bedenken will ich's: Wer weiß, was ich tu'.)
Daimonen sind starre Verhaltensmuster, welche ihre eigene spirituelle Anziehungskraft besitzen. Teils sind sie angeboren, teils angenommen. Bisher habe ich 9 explizit definiert, neben den vorigen drei noch diese 6.

Hier verrät das tote rechte Auge, gerade wie bei Philip Kindred Dick, die Anwesenheit eines Bär-Daimons.


Ich hatte den Bär-Daimon als ungefährlich eingestuft, und das ist er grundsätzlich auch - bewirkt er doch nicht mehr als eine künstlich entfremdete Auffassung der Welt in Menschen, welche an ihrer Bereitwilligkeit, die Erfassungen Anderer zu übernehmen, leiden. Zu seiner Austreibung bedarf es nicht mehr, als diesem Leiden ein Ende zu setzen, und das kann auf vielerlei Weisen geschehen, durch alles, was eine eigenständige Erfassung der Welt voraussetzt, und sei es künstlerisches Schaffen.

Dies ist Grace Wing, wie sie nun einmal ist, in vollkommener Übereinstimmung von Stimme und Gesicht (they call us irresponsible, write us off the page), hätte ich sie in dem Alter auf der Straße gesehen, hätte ich sie gefragt, ob sie nicht Rose heißt oder in Yale studiert hat, auch wenn ich sie bis dahin nie gesehen hätte (No, I've never seen you before, but I heard this song on the radio and I thought this Rose should look like you.),


hier allerdings ist noch etwas anderes mit von der Partie, etwas neckisches, was gerne Fragen stellt, ohne sich selber für die Antworten zu interessieren:


Ja, lange Überleitung, wohin sie wohl führen mag? (Ich höre übrigens, während ich dies hier schreibe, John H. Carpenter's Lost Themes, welche, wenn denn überhaupt, an Big Trouble in Little China erinnern.)

Am 1. Mai von uns gegangen und eine echte Herausforderung hinsichtlich dessen, welche Gedanken sich wohl in seinem Kopf verbergen möchten, Gordon Lightfoot.


Jetzt könnte ich natürlich sagen, Winwood sieht so ähnlich aus, aber ein Raben-Daimon ist das nicht. Die Wahrheit ist, es ist ein Frosch-Daimon!

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