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31. August 2023

Zum selbstbezüglichen subjektiven Glauben

Der (subjektive) Glaube besteht darin zu glauben, daß das bedingt Schöne auch bedingt existiert, also daß Gott die Welt so eingerichtet hat, daß was der Schönheit halber unter bestimmten Umständen existieren sollte auch unter diesen Umständen existiert, beziehungsweise daß die göttliche Ordnung schön ist.

Von dieser Schönheit haben wir einen subjektiven Begriff, welcher sie bis zu einem gewissen Grade versteht. Und ein Teil dieses Begriffs bezieht sich auf uns selbst.

In ihm liegt zum einen, daß wir uns nicht vergessen, sondern berücksichtigen, für welche Nebenwirkungen wir verantwortlich sind. Und wenn dies beherzigt wird, wenn wir disziplinierte Diener der Herbeiführung der Bedingungen des Schönen sind, jener Bedingungen, unter welchen das Schöne bestehen sollte und aufgrund der Güte Gottes auch besteht, sind wir in gewisser Hinsicht bereits ideal. Das einzige, was sich an uns dann noch verbessern läßt, ist der Umfang dessen, wessen wir uns bewußt sind, und in der Tat haben wir Begriffe davon, was uns bewußt ist, und bisweilen erwacht in uns ein Begriff davon, etwas bewußt zu sein, wessen wir uns bisher nicht bewußt waren, und wir spüren die Schönheit der Ordnung, in welche wir uns mithilfe dieses Bewußtseins einbringen können, und auf diese Weise heißt uns unser (subjektiver) Glaube, den Begriff dieses Bewußtseins einzulösen und damit selbst zu einer Bedingung des Schönen zu werden. 

Während wir also damit beschäftigt sind, unsere Pläne zur Erreichung des Schönen in der Welt zu verfolgen, welche oftmals von ungewissem Ausgang sind und sich mitunter zäh hinziehen, fliegt uns bisweilen eine Idee dessen an, wessen wir uns bewußt sein sollten, und das bedrückt uns, wenn wir sie nicht einlösen, doch erhebt uns, wenn wir es vermögen.

Jonathan Livingston Seagull beschreibt einen tatsächlichen Prozeß, wenn er auch etwas anders aussieht. Ein Teil der Magie der Verliebtheit, etwa, besteht in der Gelegenheit, das eigene Bewußtsein telepathisch auf den Partner auszudehnen. Und es gibt noch weitere von mir unter dem Titel der Transzendenz geführte Ausdehnungen, womöglich auch ein aus der Ferne Sehen, wie es Ingo Swann beschrieben hat, wiewohl ich selbst bisher lediglich Ereignisse gespürt habe, welche auf bestimmten Wegen auf mich warteten, doch Teleportation ist, wenn vielleicht auch nicht unmöglich, so doch weit hinter meinem Horizont gelegen.

In jedem Fall besitzen wir einen Begriff davon, wohin es unser Bewußtsein zieht, welcher durch Begriffe des Bewußt Seins konkretisiert wird, und welcher sich in die Ordnung der bedingten Schönheit einfügt, welche unser Wissen von allem, was sein kann und wird, nach Maßgabe unseres (subjektiven) Glaubens darstellt.

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30. August 2023

The sun's very own Rorschach test

Do you also see a tiger with a muppety reptilian face in the upper third and directly beneath it a man with bare torso, quite muscular, about 50 years old, long neck, protruding chin, wearing shaded glasses?


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29. August 2023

Die Rollen der Meisterschaft in den drei Zeitaltern

Meisterschaft besteht auf der materiellen, funktionalen und ideellen Ebene,
  • auf der materiellen bringt sie Ermächtigung (Technologie) hervor,
  • auf der funktionalen Partnerschaften und
  • auf der ideellen Bildung.
Die Partnerschaften können wir mittlerweile vollständig aufzählen, namentlich die menschenführenden Verhältnisse und koordinierte Erfahrung, Haltung und Vorhaben.

Diejenige Meisterschaft, welche die Basis, beziehungsweise die Beherzigung des generativen Zykels eines Zeitalters betrifft, heiße Stiftmeisterschaft, weil sie seinen generativen Zykel stiftet, und diejenige, welche die Administration, beziehungsweise die gemeinschaftliche Entwicklung oder die Verantwortungsübernahme betrifft, entwickelte Meisterschaft, da ihre Entwicklung das Ziel des generativen Zykels ist.

Natürlich können auch andere Meisterschaften in einem Zeitalter entwickelt werden, aber unter der entwickelten Meisterschaft eines Zeitalters verstehe ich die nämliche.

Beispielsweise ist die Stiftmeisterschaft des Zeitalters der Werke eine funktionale, welche auf Jesus Christus zurückgeht, und seine entwickelte Meisterschaft eine materielle. Weiter unten mehr dazu.

Außerdem gibt es Meisterschaften, welche die gegenwärtige Phase des Glaubenszykels erfordert. Diese mögen aktuelle Meisterschaften heißen.

An dieser Stelle ein kurzer Exkurs zum Glaubenszykel. Der Einzelne wirkt als Teil von Organisationen, welche hinsichtlich gewisser Ziele konzipiert wurden. Also geht die dogmatische Phase der gemeinschaftlichen voran und jene der persönlichen. Im Zeitalter der Werke verursacht das auch keine weiteren Probleme, da seine Institutionen eingefroren werden können, das heißt, weil Partnerschaften weder persönlich, noch gemeinschaftlich entwickelt werden, sondern die christliche Partnerschaft seine unveränderliche Basis ist, welche lediglich dogmatisch expliziert werden muß, um die gemeinschaftliche Phase des Glaubenszykels beginnen zu können. In dieser Phase werden dann praktische Verbesserungen an den Organisationen vorgenommen, bis sie ausgereift sind. Und alle danach entwickelten Dogmen betreffen einzig das Materielle, sind mithin physikalische Theorien. Im Zeitalter der Wacht wird die Partnerschaft hingegen gemeinschaftlich entwickelt, ändert sich also ständig. Eine persönliche Phase seines Glaubenszykels gibt es also nur in dem Sinne, das bisweilen Entwicklungserfolge sich ausliefernder Einzelner seine weitere gemeinschaftliche Entwicklung erst ermöglichen, das heißt während Stillständen. Und im Zeitalter der Wunder wird die Partnerschaft persönlich entwickelt, das heißt in kleinen Gruppen, und die Bildung gemeinschaftlich. So wie die gemeinschaftliche Phase im Zeitalter der Wacht also nie an ihr Ende kommt, sondern ständig praktische Verbesserungen vorgenommen werden, kommt im Zeitalter der Wunder die dogmatische Phase nie an es, und die gemeinschaftliche Phase besteht nur während dogmatischen Stillständen. Und was die persönliche Phase des Glaubenszykels des Zeitalters der Wunder betrifft: Es läßt sich nicht füglich sagen, daß es sie überhaupt gibt. Allenfalls an seinem Ende, wenn es unfähig wird, weitere persönliche Entwicklungen zu integrieren, könnte man von einer persönlichen Phase sprechen. Meine bisherigen Betrachtungen zu diesem Thema mögen in diesem Sinne präzisiert werden.

Meisterschaft besteht nach der Beobachtung im vorletzten Beitrag im Zusammenhang mit dem Gelübde, das Notwendige zu tun. Es gibt aber unterschiedliche Vorstellungen davon, was notwendig ist. Je weiter jemand dabei blickt, desto höher möge der Grad seiner Meisterschaft genannt werden, und je höher der Grad der Meisterschaft ist, desto mehr Menschen betrifft sie, und desto mehr muß ihre Vorbildlichkeit anerkannt werden, um die ihrem Gegenstand angemessene Haltungsanpassung zu erzeugen. Kommt nun ein Zeitalter an sein Ende, so beginnt der Grad seiner Stiftmeisterschaft zu sinken.

Das kann ich nur in unserem Zeitalter nachweisen, da es detaillierte geschichtliche Betrachtungen voraussetzt, aber ich kann wenigstens Beispiele hoher Stiftmeisterschaft für die anderen beiden Zeitalter angeben: Im Zeitalter der Wunder sind es (technische) Experten und im Zeitalter der Wacht Philosophen, und immerhin haben wir Damaskios' Wort, daß sich die Philosophie zu seiner Zeit in einem Verfallsstadium befand - was das Zeitalter der Wunder zuvor angeht, läßt sich nur spekulieren, daß es schließlich mit der Jagdkunst bergab ging.

Der Rest dieses Beitrags beschränkt sich also auf unser Zeitalter, und da unser Zeitalter von der katholischen Kirche geprägt wurde und dieser Beitrag zu umfangreich ist, um mir auch noch über geschmeidige Übergänge Gedanken zu machen, wiederhole ich zunächst, daß sich der Katholizismus dadurch auszeichnet, daß er menschenführende Partnerschaften anstrebt und die Koordination meidet.

Das ist natürlich nicht biblisch. Ich vermute, daß dahinter die Beobachtung steht, daß es bei der Menschenführung oftmals ein Oberhaupt und mehrere Gefährten gibt, was ja erstrebenswert wäre, weil es zu Meisterschaft und Gerechtigkeit führt. Indes ist das nicht automatisch so, und auch bei der Koordination gibt es kein Gesetz, welches sie mit Oberhäuptern, Mitläufern oder Gefährten in Verbindung bringt.

Die aktuelle Meisterschaft in unserem Zeitalter läßt sich an den Darstellungen Christi ablesen, als Pantokrator ist es die ideelle, am Kreuz die funktionale und inmitten infantiler Engel die materielle. Als nun die gemeinschaftliche Phase unseres Glaubenszykels begann, führte die Fixierung der katholischen Kirche auf die Menschenführungsverhältnisse zu Unzureichendheiten, welche zunächst in Böhmen und später auch in anderen Teilen Europas empfunden wurden. Die funktionale Meisterschaft war die aktuelle, und die katholische Kirche amputierte sie. Und also brach sich der Protestantismus Bahn, welcher sich eben dadurch auszeichnet, daß er koordinationsaffin ist. Daß die Schweden es immernoch sind, bedeutet, daß sie die gemeinschaftliche Phase nicht gänzlich hinter sich gelassen haben. Indes, spätestens seit der Französischen Revolution hat die persönliche Phase Einzug gehalten, und nun ist die materielle die aktuelle Meisterschaft.

Und damit zum Niedergang der Stiftmeisterschaft. Zunächst, ohne höhere funktionale Meisterschaft sind wir keine Christen mehr. Warum? Weil wir funktionale Meisterschaft nicht mehr anerkennen. Andernfalls gibt es nämlich immer höhere funktionale Meisterschaft, ganz gleich, worauf die Anerkennung beruht. Drei Beispiele:
  1. Frankreich. In Frankreich beruht die Anerkennung funktionaler Meisterschaft auf der Einsicht, daß eine Nation nur dann als groß gelten kann, wenn sie sich an Meistern ein Vorbild nimmt.
  2. Vereinigte Staaten. In den Vereinigten Staaten von Amerika beruht sie wie gesagt auf familiärem Wohlwollen.
  3. Deutschland. In Deutschland beruhte die Anerkennung bis zu Victor von Bülows Tod am 22.8.2011 auf adeliger Abstammung, also auf der Bereitschaft, sich an Adeligen ein Vorbild zu nehmen.
In gewisser Weise habe ich den Niedergang in Deutschland damit bereits behandelt, doch läßt sich noch mehr sagen. Zunächst indes zu Frankreich, wo der Niedergang noch nicht im sonstigen Ausmaß zu beobachten ist, und dann zu den Vereinigten Staaten, wo die funktionale Meisterschaft nur noch eine imitierende ist, das heißt, in der Gestaltung von Partnerschaften nach klassischem Vorbild besteht, wofür die Gestaltenden indes immernoch als Meister anerkannt werden. Die klassischen Vorbilder sind dabei sowohl amerikanische, als auch europäische, und in letzter Zeit vermehrt europäische, was der Grund für den gegenwärtigen Kulturkampf ist. Die letzte amerikanische, jetzt klassische, Neuerung war wahrscheinlich das Franchising, andere sind etwa das Sponsoring und das Tipping. Im Übrigen, um noch bei Amerika zu bleiben, sind die Vereinigten Staaten von Amerika das einzige westliche Land, Indien im Osten ist ein anderes, in welchem ideelle Meisterschaft weiterhin anerkannt wird, oder jedenfalls wurde, bis sie die lange Reihe von Joseph Smith bis zu David Koresh letztlich in Mißkredit brachte, was ich indes nicht beurteilen kann.

Deutschlands Fall, nun, ist sowohl der klarste, als auch der interessanteste. Die deutsche Kultur war immer zähmend, das heißt, es bestand stets Einigkeit darüber, daß das Volk in einem Gehege gehalten werden sollte, um welches sich die Autoritäten zu kümmern hätten. So lange Adel und Kirche diese Aufgabe wahrnahmen, vermochten sie es, das Volk zur Anerkennung der funktionalen Meisterschaft des Adels zu bewegen, das heißt sich willig in die von ihm vorgelebten und zum Teil eigens für es neugestalteten Partnerschaften einzubringen. Damit hatte es aber 1918 ein Ende. 1933 wurde diese Aufgabe dann auf eine neue Körperschaft übertragen, deren Mitglieder ich schlicht als Gesellschaftsingenieure bezeichnen möchte. Diese Gesellschaftsingenieure wurden und werden aber nicht als Meister funktionaler Gestaltung anerkannt, sie arbeiten im Verborgenen und richten sich nach mathematischen Formeln und materieller Optimierung, das heißt, sie sehen sich auch selbst nicht als funktionale Meister, sondern als materielle und die Gesellschaft als Maschine. So lange aber noch Adelige lebten, welche als Meister funktionaler Gestaltung anerkannt wurden, und Loriot war der letzte, dessen Urteil Gewicht hatte, wurde dem Volk die inhärente Feindseligkeit dieser maschinellen Betrachtungsweise gegenüber ideeller und funktionaler Meisterschaft nicht offenbar, inhärent, da ideelle und funktionale Meisterschaft die Formeln gefährden, auf welchen der maschinelle Ansatz beruht, doch nun, da auch Loriot gestorben ist und das Volk von alleine niemanden mehr als funktionalen Meister anerkennt, bewirkt diese Feindseligkeit, daß es keine funktionalen Meister mehr gibt und geben wird, so lange die Gesellschaftsingenieure die Verantwortung für das Gehege tragen. Doch das heißt, wie ich schon sagte, daß es offensichtlich werden wird, daß es sich nicht mehr um eine christliche Gesellschaft handelt, was ja der ursprüngliche Grund für das Gehege war, nämlich eine christliche Gesellschaft aufzuziehen.

Letztlich steht hinter dem Niedergang der funktionalen Meisterschaft die Notwendigkeit, so effizient wie möglich zu sein. Je weiter die Technologie voranschreitet, desto umfassender diktiert sie die technischen Notwendigkeiten, sie macht sich selbst zu einem immer wichtigeren Teil der Welt, bis nichts anderes mehr übrig bleibt: Der Mensch wird von einem Fortschrittsmotor zu einem Störfaktor, und umso mehr er das eine war zum andern. Die Deutschen haben zuerst in den Abgrund gesehen und sich zu ihm bekehrt, doch auch die andern folgen. Und ähnliche Zusammenhänge sind auch in den anderen Zeitaltern für die Stiftmeisterschaft anzunehmen, wenn die entwickelte Meisterschaft unmenschlich wird: die Schönheit erreicht die Herzen der in die vollkommene Partnerschaft Gezwängten nicht mehr und die vollkommene Bildung versenkt die Experten im Chaos ihrer Anwendungsvielfalt.

Post Scriptum vom 31.8.2023. Die Stiftmeister der vorigen beiden Zeitalter habe ich als Experten, beziehungsweise Philosophen bezeichnet, aber denen unseres Zeitalters bin ich eine Bezeichnung schuldig geblieben. Was also sind Mylène Farmer, Victor von Bülow und so weiter? Stilikonen wäre zu flach, Trailblazer zu bombastisch, Wegbereiter gefällt mir.

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27. August 2023

Die Dimensionen der Freiheit

Ich sagte, daß sich die Freiheitsliebe der Vereinigten Staaten einzig in der statischen Verbündung ihrer Bürger zur Verkörperung von Gefährten und Oberhäuptern zeige.

Ich sagte sogar, daß, wenn man die Sache anders betrachtet, die Vereinigten Staaten das genaue Gegenteil der Freiheit in die Welt bringen.

Überlegen wir uns also kurz, welche Dimensionen die Freiheit hat.

Freiheit bedeutet
  1. Entwicklungsmuster ihren Abhängigkeiten gemäß wählen zu können und
  2. es auch zur Erreichung einer Zielvorstellung zu tun.
Die Vereinigten Staaten haben wie gesagt ein freiheitsförderndes Entwicklungsmuster gewählt, indem sie Neid und Mißgunst abschworen. Andererseits lassen sich gerade in den Vereinigten Staaten, im deutlichsten Gegensatz zu Frankreich, keine genaueren kulturellen Zielvorstellungen ausmachen. Maria Muldaur, etwa, singt seit nun 50 Jahren Lieder, welche Amerikaner traditionell sangen, um ihrem Herzen Luft zu machen. Ich fühle mich ständig versucht, das mit I've seen a horse fly, I've seen a dragon fly, I've seen a house fly... zu kommentieren, aber die Wahrheit ist, daß, wenn sie dasselbe in Frankreich getan hätte, man ihr mittlerweile eine Statue errichtet hätte.

Stattdessen eiern die Vereinigten Staaten von Amerika kulturell auf etwas zu, was ich niemandem als Zielvorstellung unterstellen möchte.

Und dann ist da eben die totale Uniformität, welche sie dem Planeten bringen, und welche auch niemand als Freiheit bezeichnen kann, sondern welche überall als Zwangsjacke erkannt wird, und zwar weil Absatzmarktvergrößerung nichts mit familiärem Wohlwollen zu tun hat, sondern aus unternehmerischer Sicht eine Form der Kolonialisierung darstellt.

Zusammenfassend würde ich sagen, daß die Macht, welche mit der Freiheit kam, den Mächtigen zu Kopf stieg, was durch mangelnde Orientierung begünstigt wurde. Freilich, man könnte es genauer auf technische Zwänge hin ansehen, aber im Großen und Ganzen ist das die Geschichte Amerikas und das Wirken der Herrschaft der Unvernunft.

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Die Bedeutung der Verkörperung der Ideale der Gerechtigkeit und Meisterschaft als solcher für freiheitsliebende Gemeinden

Bisweilen schlüpfen mir Beispiele dessen, wovon ich rede, durch die Finger. Ich sagte, daß nur die Franzosen statische Verbündete bei der Verkörperung von Idealen seien. Das stimmt aber nur, wenn spezielle Ideale gemeint sind und nicht die grundlegenden Rollen, in welchen sich die Entwicklung der Gerechtigkeit und Meisterschaft stets vollziehen.

Diese Rollen sind die im vorigen Beitrag erwähnten des Gefährten, welcher seine Gerechtigkeit, und des Oberhaupts, welches seine Meisterschaft entwickelt.

Indem Menschen in jene Rollen schlüpfen, erlauben sie Andern, sie als solche zu erkennen, und führen sie alleine dadurch geistlich. Was nun die Vereinigten Staaten von Amerika auszeichnet, und worin allein sich ihre Freiheitsliebe zeigt, ist, daß ihre Bürger diese Rollen in Ehren halten, das heißt, daß sie sich in diesen Rollen statisch verbünden, was sich konkret darin äußert, daß
  • sie Unerfahrenen gerne die Gelegenheit geben, Arbeitserfahrungen zu sammeln, und
  • für Arbeitsangebote dankbar sind und niemandem verübeln, sein Geschäft auf seine Weise zu führen.
Dadurch bleibt eine Gesellschaft frei, wird der Versuch, die Erkenntnis des Andern zu erkennen, erst wesentlich, indem Meuten von Mitläufern vermieden werden.

Der Spruch Misery loves company. beschreibt dieses Phänomen, erklärt es aber nicht. Seine Erklärung ist, daß es ohne gegenseitiges familiäres Wohlwollen keine freiheitsliebende Gemeinde geben kann und Gehässigkeit weitere Gehässigkeit nach sich zieht.

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Die tierische Grundlage menschlicher Gesellschaft

Gesellschaft wird erst dadurch möglich, daß die Mitglieder einander hinreichend gut verstehen, um das Verhalten der Übrigen abschätzen zu können, und da Gesellschaften keine Anforderungen an ihre Mitglieder stellen können, muß das Verständnis ein einfaches sein.

Es gibt drei Rollen, in welche wir im Laufe unseres Lebens schlüpfen können:
  • die des Gefährten, welcher das Geschehen erwägt,
  • die des Mitläufer, welcher sein Mögliches, und
  • die des Oberhaupts, welches das Nötige tut.
Gefährten machen Gesellschaften lenkbar, indem sie offen für die Ansichten Anderer sind, Mitläufer transformieren Gesellschaften, indem sie das Mögliche für die Sache einfordern, und Oberhäupter stabilisieren Gesellschaften, indem sie Ansprüche verteidigen.

Unsere Gesellschaften heute bestehen zunehmend mehr aus Mitläufern und zunehmend weniger aus Gefährten, aber ohne Gefährten wirken Oberhäupter nicht über ihren eigenen Bereich hinaus, und während die Garantie des Nötigen dafür sorgt, daß Gesellschaften Zuständigkeitsbereiche ausbilden, führt der Einsatz für das Mögliche stets zur Konzentration der Zuständigkeit. Mit anderen Worten kann es keine Achtung des Einzelnen ohne Oberhäupter geben: Es ist die Akzeptanz der Urteilsvollstreckung durch den Andern, auf welcher die Institution des Oberhaupts beruht, und wenn stattdessen Mitläufer nachweisen müssen, ihr Mögliches getan zu haben, nehmen sie sich dadurch selbst die Möglichkeit, ihre Kraft nach eigenem Gutdünken einzusetzen.

Das ist der Kern der Rede von der Freiheit des Individuums: Sie dient dazu, ein Kollektiv zu erzeugen, indem sie Gefährten verspottet, Oberhäupter pathologisiert und damit unterschwellig zum Mitlaufen auffordert, denn natürlich müssen sich Menschen nicht auf eine dieser drei Weisen verhalten, doch wenn sie es nicht tun, bieten sie der Gesellschaft keinen Halt, um sich auf sie zu gründen, und eine solche Gesellschaft meiden die Meisten.

Post Scriptum vom folgenden Morgen. Bevor jemand auf den Gedanken verfällt, man könne ein Gefährte Gottes sein oder mit Ihm mitlaufen: Wir können in allen drei Rollen eine Beziehung zu Gott haben, doch während wir Gott
  • als Gefährten bitten können, uns dabei zu helfen, das Geschehen zu erwägen, und
  • als Oberhäupter dabei, das Nötige zu tun,
  • können wir Ihn als Mitläufer nur darum bitten, der Anforderung, unser Mögliches zu tun, unversehrt zu entkommen.

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23. August 2023

Regulationsformen des Potentialen

Wie ich im vorigen Beitrag bemerkte, reguliert die Administration eines Zeitalters das Potentiale auf ihrer jeweiligen Existenzebene. Aber es gibt noch weitere, darüberhinausgehende Regulationen, welche ich im Beitrag Aggregate economic interests in den Blick nahm. Hier nun gebe ich einen vollständigen Überblick.

Die Formen der Regulation
  • der Produktion sind ihre Erschwerung und die Erleichterung von Entsatz(produktion),
  • der Organisation sind Abschreckung und Einladung und
  • der Forschung sind Abverlangung und Unterrichtung.
Erschwerung und Entsatzerleichterung der Produktion habe ich im Beitrag Artificial intelligence and the dusk of the cyberneticists beschrieben, Entsatz, weil die Marktdominanz eines Produzenten durchbrochen wird. Auch die in Aggregate economic interests erwähnte Verbilligung des Lebensnotwendigen ist Folge subventionierten Entsatzes, wenigstens durch subventionierte Kredite (Fiatwährungen). Das Ziel dieser Regulation besteht indes nicht (unmittelbar) in der Kontrolle der Liquidität, sondern darin, die Angewiesenheit der Arbeitnehmer auf die Arbeitgeber zu erhöhen.

Abschreckung und Einladung dienen dazu, daß die Teilnahme nicht aktiv angestrebt wird, sondern passiv akzeptiert. Mit anderen Worten wird die Organisation grundsätzlich unterdrückt, und anders geht es auch nicht: Würde jemand etwa dazu angeregt, Abenteuerreisen nach Grönland zu organisieren, wird es anschließend nicht mehr möglich sein, ihn davon abzuhalten, auch Abenteuerreisen in die Sahara zu organisieren. Die in Aggregate economic interests erwähnten Nachrichten dienen der Abschreckung, die dort ebenfalls berührte Werbung der Einladung, erstere, indem sie Kontakte als aussichtslos darstellen, und letztere, indem sie eine bequeme Alternative zu Preisvergleichen und Konsumentenzusammenschlüssen zur Rabatterlangung darstellt. Im übrigen ist die Einladung viel gefährlicher als die Abschreckung. Werden Menschen etwa dazu eingeladen, sich in Sicherheit zu bringen, lassen sie sich der Reihe nach überwältigen, ohne daß sie eine Verteidigung organisieren werden. Zum Teil sehen wir das heute in Form von Vergünstigungen für politisch Willfährige, aber die Großzügigkeit der Einladenden ist dann Gott sei Dank doch recht begrenzt. 

Abverlangung und Unterrichtung kennen wir selbstverständlich alle aus der Schule. Problematisch wird es nur, wenn die Abverlangung exzessiv ist und das ungestörte, eigenständige Denken verhindert.

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22. August 2023

Die wirkungsliebende Potenzierung

Die Gewichtszunahme des Potentialen gegenüber dem Aktualen sei als Potenzierung bezeichnet, der umgekehrte Fall als Aktualisierung. Ich sprach im Vorigen etwas nebelhaft von Schein, womit die anscheinende Zukunft gemeint war, also das scheinbare Potential. Betrachten wir nun das Aktuale und Potentiale genauer.

Aktuales und Potentiales gibt es auf allen Existenzebenen, nämlich auf der
  • ideellen aktuales Wissen und potentiale Forschung,
  • funktionalen aktuale Teilnahme und potentiale Organisation und
  • materiellen aktuales Eigentum und potentiale Produktion.
Wie ich im Beitrag Die Auswirkungen der Entwicklung der Nebenordnungen auf einander und die Symptomatik der Gehießenheit am Beispiel von Wissen und Forschung ausführte, kommt es bei der Verkürzung der Ersetzungsdauer des Aktualen (wie lange es dauert, bis das Aktuale ersetzt wird) zu Potenzierung und bei ihrer Verlängerung zu Aktualisierung, und da die Wirkungsliebe überall auf Ersetzung drängt, strebt sie natürlicherweise der Potenzierung zu.

Dieses Streben wird aus Freiheitsliebe von der Administration eines Zeitalters auf ihrer jeweiligen Ebene reguliert, indem sie im Zeitalter
  • der Wunder das gelehrte Wissen reguliert,
  • der Wacht die Teilnahme (daher der Name) und
  • der Werke die Liquidität (das überschüssige Eigentum).
Die Liquidität wird zwar auch weiterhin reguliert, aber die Herrschaft der Unvernunft zeichnet sich durch das Überwiegen der Wirkungsliebe gegenüber der Freiheitsliebe aus und entsprechend durch mannigfache Potenzierung und bisweilen hereinbrechende Aktualisierungen:
  • Im materiellen Bereich, wenn sich die Wirtschaft überhitzt (bei Überproduktion),
  • im funktionalen, wenn Organisationsbemühen ihre Überzeugungskraft verlieren, und
  • im ideellen, wenn die Forschung auf der Stelle tritt. 
Was die Verhältnisse der Ebenen zu einander betrifft, dominiert die ideelle die funktionale und die funktionale die materielle, aber dieser Dominanz schiebt die Zivilisation (die katholische Kirche et cetera) einen Riegel vor, indem
  • Forschungsergebnisse veröffentlicht werden, um niemanden zu zwingen, sich der führenden Schule anzuschließen, und
  • Eigentum geschützt wird, um niemanden zu zwingen, darauf zu achten, was er vor dem Zugriff überlegener Organisationen schützen kann.
Was nun den erwähnten Schein angeht, so betrifft er eine funktionale Aktualisierung, welche sich gerade vollzieht, aber deren Vorgeschichte etwas im Dunkeln liegt.

Angenommen, die Vereinigten Staaten von Amerika sind eine offene Oligarchie (offen für jedwede Großkapitalisten), in welcher alle vier Jahre die gegenwärtig schlagkräftigste Organisation das Recht erhält, die Welt für die nächsten vier Jahre zu regieren. Dann nähme es natürlich wenig Wunder, wenn die Organisation solcher Allianzen zum teuersten Gut würde, welchem alles andere untergeordnet wird, denn je weiter diese Allianzen ausgebreitet werden, je mehr unmittelbaren Einfluß sie auf die Welt gewinnen, desto mehr bestehende Organisationen ersetzen sie.

Dies wäre ein möglicher Ursprung einer augenscheinlich stattgefunden habenden funktionalen Potenzierung. Andernfalls, wenn die Regierung schlicht die Interessen der Wähler verträte, gäbe es keinen Grund zu einer solchen, denn die Teilnahme an der Demokratie ändert sich ja nicht, sondern ist konstant. In der Tat, wenn es sich um eine direkte Demokratie handelt, ist das sogar sicher, denn die Regierung hat dann überhaupt keine Chance, die Interessen der Wähler nicht zu vertreten. Bei einer repräsentativen mag sie es hingegen vergessen und anfangen, eine Klientelpolitik zu betreiben, welche nur ihre eigene Klientel bedient, und wenn sie dabei immer rücksichtloser würde, mag es dahin kommen, daß sich die Opposition nicht mehr als an der Politik beteiligt ansieht.

Nur, warum? Einen wirklichen Grund zu einer solchen Rabiatisierung gibt es in dem Fall nicht. Sie wäre ein Unfall, wohingegen eine offene Oligarchie gesetzmäßig auf ihre funktionale Potenzierung zusteuert. Und wenn sie auch im Verborgenen bleiben müßte: Ihre Marionetten würde sie nach dem Bilde ihrer Getriebenheit formen, da ihr nur rabiate dienten.

Doch diesbezüglich ist es nun dahin gekommen, daß es den Wählern klar wurde, daß sie für ihren Teil einen zu hohen Preis für die Wahlaussichten ihrer politischen Fraktion bezahlen - entweder weil ihre Repräsentanten in einem bösen Wahn leben oder weil diese nicht sie repräsentieren.

Die wirkungsliebende Potenzierung, der entfesselte Teufel, wiewohl im ideellen Bereich kastriert, so lange sie dort verbleibt. Indes, auch in der Forschung mißfällt mir die bloße Ergebnisproduktion ohne persönlichen Bezug, ohne hingezogen zu sein.

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20. August 2023

Führungskonforme Bildungen

Behelfung gestaltet Erfahrungen, Angebote gestalten die Haltung und Belohnung gestaltet Vorhaben, wobei sich die Gestaltung wie folgt orientieren läßt:
  • jene von Erfahrungen an einer Vorgabe, einem Aussetzen oder einem Aufgreifen,
  • jene von Haltungen an einer Vorgabe, einem Einsetzen oder einem Freilegen, und
  • jene von Vorhaben an einer Vorgabe, einem Vorsetzen oder einem Aufbauen,
und entsprechend gibt es folgende führungskonforme Bildungen:
  • geteilte Erfahrungen (als Protegé), geerbte Erfahrungen (als Rekrut) und vererbte Erfahrungen (als Diener),
  • angeglichene Haltungen (als Gehorsamer), verfügende Haltungen (als Gast) und berechnende Haltungen (als Kandidat) und
  • parierende Vorhaben (als Gefügiger), nachbereitende Vorhaben (als Duldender) und vorbereitende Vorhaben (als Auftragnehmer).
Parierende und nachbereitende Vorhaben sind in unserer Gesellschaft wie gesagt geächtet und angeglichene Haltungen auch, wiewohl es sicher keine schlechte Idee ist, als Fremder zu ihnen zu greifen.
  • Führungskonforme Erfahrungen sind Betrauungsbedingung,
  • führungskonforme Haltungen Umgangsbedingung und
  • führungskonforme Vorhaben Begegnungsbedingung.
Die Bedeutung der um 1870 entwickelten Systemtheorie besteht darin, den Staat als Gebilde führungskonformer Bildungen zu betrachten, welche der Staat seinem eigenen Interesse nach bewußt gestalten kann.

Zu diesem Zweck braucht der Staat Diener, welche das Gebilde in Augenschein nehmen und ihm seinen Vorhaben gemäß begegnen. Und er braucht Rekruten, welche er der aus der Haltung seiner Diener hervorgegangenen Ordnung aussetzen kann, damit sie das von ihnen entworfene Mustergebilde mit Leben erfüllen, weshalb er das Individuum aus seinem protegierten Verhältnis zu seiner Familie löst.

Alle modernen Staaten machen das: Sie evaluieren führungskonforme Bildungen nach dem Staatswohl und wirken dann auf staatsdienliche Führungsverhältnisse hin, deren Grundvoraussetzung die Verfügbarkeit von Rekruten ist.

Was die Offenbarung als wirtschaftliche Überwachung durch das Tier beschreibt, ist schlicht die Gefangenheit in dogmatischen Führungsverhältnissen, wobei einstweilen noch zwischenschuliche Gegensätze bestehen, welche die Verfeinerung des Datenauswertung indes mittelfristig beheben sollte.

Die ordoliberale Schule setzt auf den Wettbewerb, die merkantile auf die Verbesserung der eigenen Verhandlungsposition, wozu zunehmend die Erweckung bloßen Anscheins gehört, und die nationalökonomische gewinnt an Zulauf.

Schluß damit! Schluß mit der Dominanz führungskonformer Bildung überhaupt! Ganz läßt sie sich ja nicht umgehen, aber ein jeder sollte die höchste Instanz seiner eigenen Bildung sein! Ich will keine Industrie, welche nur darüber nachdenkt, wie sie die Verbraucher an ihre Produkte fesseln kann, und keinen Staat, welcher sich nur fragt, welche Industrie den größten Gewinn abwirft und welche Art Bürger sie maximal begünstigt! Sie nennen es die freiheitliche Ordnung und meinen die Freiheit, sich Verträge auszudenken, welche gegenwärtige Machtunterschiede in bleibende Knechtschaft überführen!

Nun, das habe ich alles schon oft und detailliert genug gesagt (1,2,3,4). Die Welt ist reich genug an Gütern und wir an Wissen, um auf unsere Weise glücklich sein zu können, wenn wir nur vernünftig zusammenarbeiten. Einstweilen muß man hingegen froh sein, nicht unter die Räder zu kommen.

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18. August 2023

Schuldigkeiten

Eine Weise, sich selbst zu verstehen, besteht darin, sich zu fragen, was man seinem Leben schuldig ist, und das führt auf die Handlungszergliederung des Rechtfertigungskreislaufs und die Aussichten, nämlich indem wir
  • aufmerksam auf das sich Anbahnende sein müssen,
  • eingedenk (kontextuell für verständig) der Nebenwirkungen und
  • die Bewirkung erwählend (kontextuell für bedacht).
Kinder empfinden nur die Schuldigkeit, auf das sich Anbahnende aufmerksam zu sein, später kommt die Schuldigkeit, der Nebenwirkungen eingedenk zu sein, hinzu und schließlich die Schuldigkeit, die Bewirkung zu erwählen, wie es sich insbesondere am Verzeichnis meiner (bedeutenderen) Weisungen unter Berücksichtigung des folgenden ablesen läßt.

Indem wir unsere Schuldigkeit tun, werden wir gewiesen, und zwar durch Weisungen, welche ich bisher Einfühlungen im allgemeinen und Versicherungen, Vergewisserungen und Bestätigungen im besonderen nannte, und insbesondere letzteres sind ausgesprochen schlechte, da ausdrucksschwache Bezeichnungen, welche ich hiermit durch die folgenden ausdrucksstärkeren ersetze:
  • die Gnade des sich Anbahnenden, auf welches wir aufmerksam sind, wird uns enthüllt,
  • das Los des Bedenkens bestimmter Nebenwirkungen wird vorweggenommen und
  • die erwählte Bewirkung wird korreliert, so daß sich ihr Segen zeigt,
und also wird Kindern die Gnade von Anbahnungen enthüllt, Jugendlichen das Los von bedachten Nebenwirkungen vorweggenommen (mir auch schon als ich 18 war und nicht erst mit 30) und erfahren Erwachsene den Segen korrelierter Bewirkungen (ich erstmals mit 29, aber nur im kleineren Rahmen).

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16. August 2023

Alle zehn Jahre?

Ich hörte gerade Nefud Mirage von Maurice Jarre, oder war es schon Rescue of Gasim and Bringing Gasim into Camp?, als es draußen plötzlich rosa aufleuchtete. Zuerst dachte ich, es wird wohl wieder mal ein Feuerwerk sein, aber als ich 'rausging und es mir genauer besah, stellte ich zu meinem Entzücken fest, daß ich zum zweiten Mal in meinem Leben Zeuge eines Gewitters in den Wolken wurde, wenn auch dieses Mal schon in der Abenddämmerung und nicht so eindrucksvoll wie letztes Mal am Nachmittag, als die Struktur der Wolken nicht nur während der Blitze zu erkennen war und sie mehr als nur einen dunklen Schatten am Himmel bildeten, doch mehr oder weniger an derselben Stelle, nicht direkt über meinem Kopf, aber nur ein wenig weiter west, und mehr oder weniger genau zehn Jahre nach dem ersten Mal.

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Inhärente Herausforderungen der geistlichen Führung der freiheitsliebenden Gemeinde

Ich sagte, daß ich mich als geistlichen Führer sähe, welcher sich für die gesellschaftliche Rückkehr der Klarheit einsetzt.

Nicht, daß das falsch wäre, aber es gibt eine Aufgabe, welche ich für wichtiger halte und welche mal mehr und mal weniger Einsatz für die gesellschaftliche Rückkehr der Klarheit verlangt, nämlich die Gemeinde der Freiheitsliebenden vor tragischen Verstrickungen zu bewahren.

Tragik bedeutet, den Preis für die eigenen Fehler zu bezahlen. Wir haben das Recht dazu, wir sind frei, uns für etwas zu entscheiden, wenn wir bereit sind, den Preis für es zu bezahlen. In dem Sinne meint Platon in den Nomoi, daß er seinen Staat so einrichten wolle, daß er selbst die schönste Tragödie aufführe.

Eine Sünde liegt hingegen vor, wenn der Preis der eigenen Entscheidung auf Andere abgewälzt werden soll.

Insbesondere ist es tragisch, die Wahrheit leichtfertig zu übergehen, doch sündig, Andere von ihrer Berücksichtigung abzuhalten.

Und das leichtfertige Übergehen der Wahrheit ist die eine Tragik, in welche sich die freiheitsliebende Gemeinde verstrickt. Und sie hat das Recht dazu, zahlt sie doch den Preis dafür. Zwar wird sie selbst für immer größeres Leid verantwortlich, doch niemand kann sich ihr entgegenstellen und fordern, daß sie damit aufhöre, so lange sie ihm abhilft.

Die Offenbarung schildert wie gesagt ihre Stationen auf diesem Weg: die Siegel sind unvorhergesehene Katastrophen, die Posaunen ambitionierte Grenzüberschreitungen und die Schalen die Folgen zynischer Geringschätzung, sei es in Form von abgereicherter Uranmunition, Ölbohrungen in großer Tiefe, Handelsverträgen oder Brandstiftungen. Die nukleare Zerstörung New York's wird die letzte ambitionierte Grenzüberschreitung sein, und die einstweilige Preisgabe des Nahen Ostens und Harmagedon wären im Falle ihres Auftretens vor der Wiederkehr Christi wohl auch noch Folgen zynischer Geringschätzung, andernfalls aber eines einstweiligen Machtvakuums. Die fünfte Schale dürfte indes noch mit einiger Sicherheit zynischer Geringschätzung entspringen, möglicherweise eines Atomkriegs, aber ich denke, ganz allgemein der Menschen.

Jedenfalls ist eine Schwelle erreicht, an welcher ich die Freiheitsliebenden lieber zur Besinnung kommen sähe, anstatt ungebremst weiterzumachen wie bisher. Und in diesem Zusammenhang ist es wichtig, daß Leichtfertigkeit in Sündigkeit umgeschlagen ist, indem unter der Ausrede, daß es die Andern ja auch täten, bewußt Falschdarstellungen verbreitet wurden, denn dadurch scheiden die Schuldigen aus der Gemeinde der Freiheitsliebenden aus und bestimmen nicht mehr ihre Zukunft, welche dadurch offen für die Vermeidung der Tragik der etablierten Weisheit geworden ist.

Diese Offenheit gehört aber der ganzen verbliebenen Gemeinde, ihr obliegt die Bestimmung des Gemäßen, und während sie sich also neu ausrichtet, wird die Geschichte eine kleine Weile der Massenträgheit folgend an ihr vorbei ziehen, worauf sie sogleich antworten werden muß. Und weil das so ist, ist es nicht mehr an der Zeit, dafür zu beten, daß eine bestimmte Tragik eingesehen werde, wozu insbesondere die Herausarbeitung dessen gehört, wodurch wir vom Ideal der Klarheit abweichen, welche ich die letzten paar Jahre auf mich nahm, sondern nun bin ich wieder frei wie jeder andere für den normalen Vollzug der göttlichen Gerechtigkeit zu beten, ohne fürchten zu müssen, daß ich dabei von den tragischen Entscheidungen der Freiheitsliebenden, welche ich nicht teile, überrollt werde.

Und das ist die inhärente Herausforderung geistlicher Führung, daß die Freiheitsliebenden ihre eigene Tragödie wählen und man Teil ihrer wird, so daß man bisweilen herausgefordert wird, sie zu ändern. Und das ist die Wiederkehr Christi: Die Neufassung der Tragödie.

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14. August 2023

Leviathan und Behemoth fünf Jahre später

Im Sommer 2018 beschäftigte mich das Ringen zwischen Behemoth und Leviathan, und im Herbst desselben Jahres erkannte ich eine Klippe, von welcher kein Weg weiterführte.

Jetzt, fünf Jahre später, stellt es sich so dar, daß der Leviathan den freiheitsliebenden Menschen dadurch am Nasenring führte, daß er ihm durch Theater, Hinterfragung und Aufdringung die Erkenntnis versperrte, in wiefern er für seine Probleme selbst verantwortlich wäre, derart es ihm unmöglich wurde, sie zu vermeiden, und er zu ihrer Bewältigung gezwungen, gleich als wären es Naturkatastrophen. Und nachdem den Menschen die Folgen ihrer politischen Versäumnisse nun drastisch vorgeführt wurden und sie gezwungen sind, die problemverursachenden Verhalten abzustellen, nimmt sich der Behemoth dieser Aufgabe nun ordnungs-, statt freiheitsliebend an.

Gerade zu dem Grad, zu welchem es dem Leviathan gelang, die politische Erkenntnis zu beseitigen, gerät die politische Kursbestimmung zu einer organisatorischen Herausforderung - stets springt die Ordnung ein, wo die Freiheit versagt - die Frage war nur, wodurch die Menschen von der Notwendigkeit der Kursbestimmung überzeugt würden. Nun, mittlerweile sind sie es: Die erste Klippe liegt hinter mir.

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13. August 2023

Salonlöwendämmerung

Daß die Art und Weise, wie ein Land regiert wird, Korrekturen erzwingt, bedeutet noch lange nicht, daß die Regierten ihr Heil in solchen Korrekturen sehen.

Verantwortlich dafür in der heutigen Zeit ist in erster Linie die Differenz zwischen Regierungstheorie und -praxis, welche die bestehenden Verhältnisse beschönigt und Korrekturen grundsätzlicher erscheinen läßt, als sie sind.

Schließlich sind wir im Zeitalter der Werke zuhause und sein generativer Zykel stellt hohe Anforderungen an die Freiheitsliebe. Daß seine Praxis zunehmend von der Wirkungsliebe bestimmt wird, verschafft der dabei zunehmend nötiger werdenden Ordnungsliebe kein besseres Ansehen.

Das Sein des Scheins ist nach öffentlichem dafür halten mittlerweile wichtiger als jedes andere.

Aber gerade dieses Darstellen, das Hervorheben der Umstände, welche die eigenen Qualitäten betonen, ist zum Vehikel der Entfremdung geworden, indem es als ungeheures politisches Spiel die befremdliche Kulisse bildet, vor welcher sich befremdliche Maßnahmen durchdrücken lassen, bis die Menschen nicht mehr zuhause sind und der Ordnungsliebe gegenüber aufgeschlossener.

Natürlich sind mir diese buhlenden Darstellungswettkämpfe verhaßt, genauer gesagt, daß sie gesucht werden, denn während der Schein körperlicher Stärke immerhin noch ein brauchbarer Ersatz tatsächlicher ist, taugt der Schein einer Einsicht nur zu Trugschlüssen, und zu sehen, wie sie sich um ihn reißen, ist ekelerregend, aber ihr Überschuß an Wirkungsliebe befeuert letztlich die Torheit, welche ihn aufzehrt.

Es ist schon recht so. Bisweilen vergesse ich, was dem Menschengeschlecht auferlegt ist. Im Grunde sollte ich glücklich sein, daß die Herrschaft der Unvernunft in die Irre geführt wird. Ich schätze, mir tun nur jene leid, welche sich in diesem Treiben ernstlich um Einsicht mühen. Andererseits haben sie einen Erkenntnisvorsprung, welcher im dann Folgenden auf die Freiheitsliebe stoßen wird, welche ihn wahrhaftig schätzt.

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11. August 2023

Freiheits-, ordnungs- und wirkungsliebende Bildung

Die Definitionen der Freiheits-, Ordnungs- und Wirkungsliebe lassen sich auch auf den Bildungsprozeß anwenden, ausgehend von folgender Betrachtung.

Wenn die Bildungen, Entwicklungsmuster, Behandlungen und Abzielungen, als Grundthemata betrachtet werden, hängen ihre Entwicklungsmuster von den Abhängigkeiten, beziehungsweise den Begleiterscheinungen oder den Verantwortlichkeiten ab. Da dies aber zu verwirrend ist, drücken wir dies hier so aus, daß Entwicklungsmuster, Behandlungen und Abzielungen Gegenstände sind und Abhängigkeiten, Begleiterscheinungen und Verantwortlichkeiten Parameter ihrer Bildung.

Die Freiheitsliebe fordert dann, die Parameter so zu gestalten, daß Bildung nach der Art der Erkenntnis der Anderen möglich ist, die Ordnungsliebe, daß die eigene Bildung der eigenen Zuständigkeit genügt und die Wirkungsliebe, durch Ergreifen irgendwelcher Parameter zu Bildung zu gelangen.

Die entsprechenden Bildungsprozesse habe ich bereits alle behandelt:
Zur koordinierten Erfahrung, den ersten sechs Geistern Gottes oder auch den Gemeinschaften, möchte ich indes noch dies erklären:

Die Verfechtungsgemeinschaft sorgt sich um die materielle Ebene (den Frieden) und greift tapfer oder barmherzig ein, um dafür zu sorgen, daß Andere verantwortlich bleiben, also daß niemand die Voraussetzungen ihrer Verantwortlichkeit vernichtet.

Die Austauschgemeinschaft sorgt sich um die funktionale Ebene (die Verbundenheit) und greift bereit oder treu ein, um dafür zu sorgen, daß sich Andere von der eigenen Bildung abhängig machen können, das heißt (im vernünftigen Rahmen, schließlich ist jeder Mensch verschieden) an den selben Entwicklungsmustern teilnehmen, die selben Behandlungen aufnehmen und die selben Abzielungen anstreben können, derart sie die eigene diesbezügliche Abhängigkeit teilen.

Und die Glaubensgemeinschaft sorgt sich um die ideelle Ebene (die Rechtschaffenheit) und greift gerecht oder meisterlich ein, um dafür zu sorgen, daß die Wahrheit über die Begleiterscheinungen offenbar werde.

Und auf der Grundlage der Verantwortlichkeit erwachsen die Abzielungen, auf jener der Abhängigkeiten die Entwicklungsmuster und auf jener der Begleiterscheinungen die Behandlungen.

Zugegeben, ein Beweis, warum die freiheitsliebenden Bildungen genau diese sein müssen, ist das nicht, aber sie sind es.

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10. August 2023

Preise und Moderationen der Freiheits-, Ordnungs- und Wirkungsliebe

Wie ich bereits sagte, führt Freiheitsliebe zu der Notwendigkeit periodischer Läuterungen, und zwar weil die durch den gelobten Versuch, die Erkenntnis anderer zu erkennen, eingeräumte persönliche Freiheit bisweilen zum Abfall von der und zum Angriff auf die institutionalisierte Freiheitsliebe führt, und analoge Abnutzungserscheinungen gibt es auch in den übrigen beiden Fällen.

Die Ordnungsliebe führt zur Notwendigkeit periodischer Assimilationen, da die Verpflichtung, seine Aufgaben ordnungsgemäß zu erfüllen, bei einer uneingeschränkten Ordnung den rechtschaffenen Einsatz der zur Verfügung stehenden Mittel auf die Verherrlichung der Stärken der Ordnung reduziert, mit anderen Worten Meisterschaft auf reine Explizierung des Guten der Ordnung, ohne die Möglichkeit, ihr Schlechtes zu benennen und zu überwinden, so daß die Gesellschaft stagniert und sich früher oder später dem äußeren Fortschritt anpassen muß.

Und die Wirkungsliebe führt zur Notwendigkeit periodischer Behauptungen, da die Anerkennung des Faktischen zu lokalen Rechtsordnungen führt und diese zur Lossagung vom Gemeinwesen.

Um diese Preise nicht zahlen zu müssen, gibt es spezielle Moderationen der jeweiligen Liebe zu just diesem Zweck, nämlich
  • Vertrauensleute im kriminellen Milieu zu etablieren, sei es durch Lizenzierung auf der Grundlage von Ablässen, politischen Spenden oder was auch immer, sei es durch die Ausweitung des Operationsraumes der Autoritäten in den paralegalen Bereich, ob nun unter dem Schirm der Freimaurerei, der Geheimdienste oder was auch immer,
  • Beobachter im Ausland zu etablieren und die eigene Ordnung ihrem Rat gemäß zu modernisieren, wie es beispielsweise in der Sowjetunion die Praxis war, und
  • Statthalter im Inland zu etablieren und sie bei der Stange zu halten.
Freilich führt das dann aber auch zur Reduktion der Freiheit, beziehungsweise Ordnung oder Wirkung (Handlungsfreiheit), und für die neuzeitlichen europäischen Kulturen ist ersteres relevant, da sie alle historisch auf der Freiheitsliebe beruhen, auch wenn sie mittlerweile von ihr abgekommen sind, das heißt, sie besitzen dessen ungeachtet weiterhin freiheitliche Institutionen und sind folglich auch weiterhin mit ihrem Preis konfrontiert.

Und diesbezüglich haben sich die Protestanten eben gegen die Moderation ihrer Freiheit ausgesprochen und die Katholiken nicht. Das ist nun auch schon 500 Jahre her, aber deshalb haben sich die protestantischen Länder eben schneller entwickelt: Weil im Zeitalter der Werke die Entwicklung eine technologische ist, und neue Technologien zu neuen Machtverhältnissen führen, aber sich die Mächtigen durch Vertrauensleute im kriminellen Milieu besser gegen ihre Verdrängung wehren können, was gut für sie, aber schlecht für den allgemeinen Fortschritt ist. Nun, das habe ich bereits zuvor behandelt, doch sieht man hier die beiden Seiten als zu einer Medaille gehörig: Das Versprechen der Kontrolle der Kriminalität und die Selbstgefälligkeit der Mächtigen, welche sich in ihr einrichten. Bisweilen muß man sich losreißen, um sich selbst zu finden.

Diese Gesetze bestimmen auch heute unser Schicksal, aber sie sind nicht Teil des politischen Bewußtseins.

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9. August 2023

Freiheits-, ordnungs- und wirkungsliebende Gemeinden

Unter einer Gemeinde verstehe ich in diesem Beitrag jede Gruppe von Menschen, welche eine der folgenden drei Bedingungen erfüllt.

Eine Gemeinde heiße
  • freiheitsliebend, wenn sie gelobt zu versuchen, die Erkenntnis Anderer zu erkennen (und ihr gemäß freizulegen),
  • ordnungsliebend, wenn sie sich verpflichtet, Andere, welche von ihr ordentlich abhängen, nicht im Stich zu lassen (und der Ordnung nach aufzugreifen), und
  • wirkungsliebend, wenn sie die Wirkungsmöglichkeiten Anderer anerkennt (und sie einsetzt).
Ein stärkeres Bekenntnis zu einem dieser drei Ideale geht zu Lasten des vorigen, welches es einschränkte, also
  • die Freiheit die Ordnung,
  • die Ordnung die Wirkung und
  • die Wirkung die Freiheit.
Wie ich in den letzten beiden Beiträgen ausführte, ist nur die französische Gesellschaft in diesem Sinne freiheitsliebend, das heißt in der Lage, sich selbst zu verfassen, den übrigen ist ihre Wirkung zu wichtig, um sich diesen Luxus zu leisten, lieber spornen sie ihre Bürger durch bewußt ungünstige Lose zur Suche nach günstigeren an. Allerdings beschränkt sich auch die französische Gesellschaft darauf, die Wahrnehmung von Angeboten reibungslos zu gestalten.

Nun, ganz stimmt das nicht, der schwedischen Gesellschaft ist das Erkennen der Erkenntnisse Anderer ebenfalls wichtig, allerdings ohne deshalb in ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihnen einzutreten, sondern lediglich, um sich darüber einig zu werden, was in einer bestimmten Angelegenheit am besten zu tun sei. Man kann das so deuten, daß alle Schweden bereits in einem vertrauensvollen Verhältnis zu einander stehen, nur daß dieses Verhältnis dann keinerlei spezielle Kenntnisse impliziert, sondern lediglich die Bereitschaft, sich konstruktiv an der Problemlösung zu beteiligen, doch muß man dann auch sehen, daß alle daraus entstehende Selbstverfassung konkreten Problemen entsprungen ist und nicht etwaigen schöpferischen Impulsen, so daß ein Meister in Schweden stets darauf warten muß, daß er angerufen wird, um als solcher in Erscheinung zu treten.

Es gibt noch mehr zum Vergleich verschiedener europäischer kultureller Ansätze zu sagen, nur nicht hier, da die einzige wesentliche Differenz, welche die hiesige Betrachtung erfaßt, jene zwischen statisch verbündeten Glaubensgemeinschaften und lediglich erwartungskoordinierenden ist, wobei ich im Falle Schwedens nicht von einer statischen Verbündung sprechen möchte, da ein Haltungsstandard noch keine Haltungskoordination darstellt. Andererseits kann man natürlich sagen, daß jede Spezialisierung im Rahmen einer potentialen Verbündetheit erfolgt, nur daß eine rein potentiale Verbündetheit aktual an nichts festgemacht werden kann.

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8. August 2023

Zur Verkörperung von Idealen

Der vorige Beitrag sollte eigentlich nur Mylène Farmers eigentümliche Würde deuten, welche sie etwa hier unter Beweis stellt,

aber jetzt habe ich den Salat und muß das Nötige erklären.

Eine Glaubensgemeinschaft geht mit einer Austausch- und Verfechtungsgemeinschaft einher, und koordiniert entsprechend ihre Erfahrungen.

Das ist der Standard. Auf diesem baut die bewußte Verkörperung von Idealen auf, wie sie die Meisterschaft kennzeichnet, und diese führt stets zu koordinierter Haltung in Form statischer Verbündung, das heißt, die Ideale Verkörpernden gestehen einander die Autorität zu, selbst über ihre Verkörperung jener zu entscheiden, und bringen einander dabei ein grundsätzliches Wohlwollen entgegen.

Nun gibt es aber wie gesagt zwei Arten der Verkörperung, nämlich die gleichbleibende und die sich entwickelnde, wobei in beiden Fällen die Liebe darüber bestimmt, welche Ideale wir verkörpern.

Damit nun Ideale gleich bleiben können, müssen sie einerseits hinreichend plakativ sein und andererseits von hinreichend allgemeiner Relevanz. Ein solcher Kanon wird am Ende des Zeitalters der Wunder entwickelt und liegt dem Zeitalter der Wacht (üblicherweise) als Pantheon zu Grunde.

Ein Problem, welches diese Unterscheidung aufwirft, ist die Stellung von Jesus Christus, denn von einer sich entwickelnden Verkörperung ist in Seinem Fall nicht auszugehen. Andererseits beruft sich die Christenheit zur Entwicklung ihrer Verkörperung auf ihn. Was ist also Christi hinreichend plakatives Ideal, und worin besteht seine hinreichend allgemeine Relevanz?

Nun, ein Teil des Ideals liegt auf der Metaebene der ersten Reflexion, nämlich daß es ideal ist, das Geliebte zu verkörpern, und offensichtlich ist dies von hinreichend allgemeiner Relevanz, aber es ist nicht plakativ genug, sondern bedarf im Normalfall der Entwicklung. Die einzige Ausnahme davon, das von einem selbst Geliebte spezifizieren zu müssen, besteht darin, nichts mehr zu lieben, als das von ihnen Geliebte verkörpernde Menschen, in welchem Fall das gleichbleibende Ideal darin besteht, es ihnen zu ermöglichen.

Maria Muldaur singt in I'm a Woman folgenden schönen Vers:
I can make a dress out of a feed bag
and I can make a man out of you.
Außerdem sehe ich gerade wieder einmal Vertigo, aber irgendwie funktioniert der Film dieses Mal nicht, und das zeigt sich unter anderem daran, daß ich Kim Novak im grünen Pulli sofort wiedererkannt habe.

Bisweilen zeigen uns andere Menschen, im Normalfall des entgegengesetzten Geschlechts, welche Rolle wir spielen könnten und welche Ideale dabei verkörpern. Kim Novak soll James Stewart, und auch dem Publikum, ein Gefühl davon vermitteln, etwas Unbestimmtes bestimmen zu können. Wie gesagt, dieses Mal hat es bei mir nicht funktioniert, ich habe sie nicht als unbestimmt wahrgenommen.

Als ich noch Informatik im Hauptstudiengang studierte, stieg in mir das Gefühl auf, in eine Welt hineinzuwachsen, welche nicht die meine ist, ich sah aber nirgends Anzeichen einer Welt, welche die meine wäre, und so wußte ich nicht recht, was ich machen sollte. Als mir W. F. bei der Besprechung der Übungsaufgaben zu Funktionentheorie I begegnete, verdichtete sich mein Unbehagen zu dem Gefühl, etwas zu verraten, aber es ist gar nicht so einfach zu sagen, was das war:
  • daß die Wissenschaft nicht mehr im Glauben an die Besserstellung der Menschheit betrieben wurde, wußte ich damals schon,
  • und auch daß die Menschheit durch die Wissenschaft nicht mehr (wesentlich) besser gestellt werden konnte, wußte ich damals schon.
Was also verriet ich? Meine Kraft und meine Jugend, mich nicht anzustrengen, das zu verstehen, was sich Andere in ihrer Jugend anstrengten zu verstehen, und was zur Sprache unserer Zeit wurde, in welcher unser Weltverständnis verfaßt ist.

Wiebke hatte selber Probleme damit, aber es bedeutete ihr etwas. Sie sah sich als halb geschlagen an, als jemand, der an der Oberfläche gekratzt, aber vor den darunter liegenden Weiten zurückgeschreckt ist. Sie sah es als einen Wettlauf an, und sich selbst als zu langsam.

Nun, Wissenschaft wird heute als Sport betrieben, so gesehen war ihre Analyse schon richtig, aber ich hatte andere Gründe. Ich lebe nicht, um einen Wettlauf zu gewinnen, über derartige Äußerungen, etwa eines Privatdozenten, welcher meinte, ich scheine schnell zu lernen, habe ich immer nur die Augenbrauen hochgezogen. Nein, auch wenn es damals fürchterlich mühsam und wenig ertragreich schien, ich wußte doch, daß ich das Verständnis, welches sich aus dem Studium der Mathematik ergibt, brauchen würde, nicht um Andere zu blenden oder ein Feld zu finden, auf welchem ich mein Brot verdienen könnte, sondern um meine ureigenen Ideale zu verkörpern, und um das zu erkennen, bedurfte es jemandes, der um der Einsicht Willen verstehen wollte, nicht weil ich mich von jeher als Lehrer sah, sondern weil sich eine Welt nur mit den Menschen bevölkern läßt, welche in ihr leben wollen, und ich mithin von jeher die Rolle eines Türöffners gesucht habe.

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7. August 2023

Geistige Anerkennung

Ich sprach davon, daß wir Glaubens-, Austausch- und Verfechtungsgemeinschaften bilden, und indem wir ersteres tun, erkennen wir uns geistig an, doch nimmt diese Anerkennung unterschiedliche Formen an, abhängig davon, wie wir unseren Geist verstehen, das heißt genauer gesagt unsere Haltung.

Wenn wir unsere Haltung lediglich als Bekenntnis zur Glaubensgemeinschaft verstehen, so erkennen wir uns gleichsam als Mitfeuer an, welche in der Dunkelheit brennen.

Und wenn unsere Haltung vorgefertigten Schemen entspricht, so erkennen wir uns als Verkörperungen der jeweiligen Rolle an, nicht einmal als deren Verkörperer, denn das würde eine ständig bestehende Wahlmöglichkeit implizieren, sondern als Fleischwerdungen unserer Rollen.

Und wenn unsere Haltung sich um die Verkörperung verschiedener Ideale bemüht, welche wir uns auserkoren haben, um unserer Haltung Form zu geben, wie sich Einsiedlerkrebse Gehäuse suchen, so erkennen wir uns als Geschwister an, welche sich um die Zustimmung unseres Vaters bemühen.

Letzteres ist in Frankreich durchaus gewöhnlich, aber sonst nirgendwo.

Was wir zu verkörpern suchen, gibt unserem Wachstumsbemühen Richtung und Horizont, aber letztlich weist uns unsere Liebe den Weg, gleich einem Stern, welcher uns den Weg über ein Gebirge weist.

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4. August 2023

Magical history: 1974

Just as incomplete as Wikipedia, but more fun.

January 30. American actor Christian Bale is born.

January. Gordon Lightfoot releases his 9th studio album Sundown, including such great songs as Seven Island Suite, Circle of Steel, Sundown and Too Late for Prayin'.

February 1. The Doobie Brothers release their 4th studio album What Once Were Vices Are Now Habits, including such great songs as Song to See You Through, Black Water, Eyes of Silver and Tell Me What You Want (And I'll Give You What You Need).

February 4. The author of this blog is born.

February 6. John Boorman's science fiction classic Zardoz, infamous for starring Sean Connery in red diapers, premieres in the United States.

February 11. American talk show host Alex Jones is born.

February 13. Robbie Williams is born.

February 23. Maria Muldaur's Midnight at the Oasis enters the Billboard Hot 100 at #97.

March 4. ABBA release their 2nd album Waterloo, including such brain cleaners as Waterloo, Hasta Mañana, My Mama Said and Honey, Honey.

March 8. German children's writer Otfried Preußler's Der Räuber Hotzenplotz hits the big screen with Gert Fröbe as Räuber Hotzenplotz, Josef Meinrad as Petrosilius Zwackelmann, a band of gallivanting folk singers commenting on the action and very, very bad costumes.

March. The Spinners release their 4th studio album Mighty Love, including such great songs as Since I Been Gone, Going Home, Love Has Gone and Mighty Love.

March. American writer Philip Kindred Dick, as he states in an interview with writer Charles Platt five years later, has a vision after the pattern of Bernadette Soubirou, not of the Immaculada Councepciou, but the Cumaean Sybil, who shows him the Sybelline Books and informs him that a group of conspirators she has seen has murdered the Kennedys, Dr. King and Bishop Pike, that the (American) Republic is in danger, that the Empire threatens to take over again and that she is there to see to its destruction to which end she has moved Dick from Canada to Fulton so that he can write to Charles Wiggins on the impeachment of President Nixon. In this way she reveals to Wiggins that the Nixon transcripts are forgeries and that when the Nixon tapes will be released the transcripts will be shown as such.

April 6. Björn Ulvaeus abuses the Grand Prix de la Chanson de l'Eurovision to usher in the disco era with the somewhat pertinently titled winning entry Waterloo.

April 15. Lynyrd Skynyrd release their anti Neil Young hymn Sweet Home Alabama on the album Second Helping.

April. The Mahavishnu Orchestra releases its 3rd studio album Apocalypse, a heady spirited jazz, opera crossover.

May 18. Rick Wakeman, following in the footsteps of Friedrich Smetana, releases his symphonic rock poem Journey to the Center of the Earth.

May 22. Cashing in on big names Michael Cimino presents Thunderbolt and Lightfoot to United States audiences, directing the only film to date to star both Clint Eastwood and Jeff Bridges, though it has more to do with Charles Manson than Gordon Lightfoot.

May 24. Duke Ellington dies aged 75 in New York City.

June 1. Midnight at the Oasis reaches #6 in the Billboard Hot 100, followed by Sundown at #7, which will go on to the top before the month is over in a flagrant example of the effects of broken ice.

June 27. Refusing for another year to evolve, the Grateful Dead release another timeless album From the Mars Hotel, including such great songs as China Doll, Unbroken Chain, Loose Lucy and Ship of Fools.

July 29. Cass Elliot, better known as Mama Cass (Dream a Little Dream of Me), dies aged 32 in Harry Nilsson's (Everybody's Talking) apartment in Mayfair, London. The film The Taking of Pelham One Two Three, which premieres two month later at the San Sebastián Film Festival, memorialises her in the character of the lovable, if overweight, Grand Central supervisor Caz Dolowicz. Four years later, on September 7, the by then also aged 32 and overweight drummer of The Who, Keith Moon, dies in the same apartment.

July 29. German writer Erich Kästner dies aged 75 in Munich.

August 30. Steppenwolf release their 7th studio album Slow Flux, including such slow songs as Justice Don't Be Slow, Smokey Factory Blues, Morning Blue and A Fool's Fantasy.

August. Atlanta Rhythm Section release their 3rd album Third Annual Pipe Dream, including such great songs as Doraville, Close the Door, Angel (What in the World's Come over Us?) and The War Is Over.

Summer. Maria Muldaur releases her 2nd solo album Waitress in a Donut Shop, including such great songs as Gringo en Mexico, I'm a Woman, Sweetheart and Oh Papa.

September 13. Supertramp release their 3rd album Crime of the Century, including such great songs as School, Bloody Well Right, Hide in Your Shell, Asylum, Dreamer, Rudy, If Everyone Was Listening and, arguably, Crime of the Century.

October 25. Bob Marley releases the original version of No Woman, No Cry on the album Natty Dread.

October. Spooky Tooth release their 7th studio album The Mirror, including such great songs as Kyle, Higher Circles, Hell or High Water and The Mirror.

November 1. Celebrating the upcoming bypassing of Hamburg city traffic via the A 7 Kraftwerk release their 4th album Autobahn, the entire A-side of which is taken up by the song of the same title, their longest to date.

November 18. Genesis release their 6th studio album The Lamb Lies Down on Broadway, including such great songs as The Lamb Lies Down on Broadway, Fly on a Windshield, Carpet Crawlers and Lilywhite Lilith.

November. After their breakaway from the Mahavishnu Orchestra at new year, Jerry Goodman & Jan Hammer release their own jazz fusion album Like Children, including a number of rather interesting compositions of this sort, i.e. Country and Eastern Music, I Remember Me, Topeka, Full Moon Boogie and Giving In Gently / I Wonder, with Hammer hinting for the first time at the harmonies that would make him famous as the composer for the Miami Vice television show

December 7. Crime of the Century enters the Billboard 200 at #175, peaking one week later at #170 and staying in it for another week before dropping out again, only to return in 1975 and eventually reach #38 on May 24.

December 14. The Man with the Golden Gun, the only Bond in which James Bond does not feature in the pre-title sequence, premieres with a double Swedish lead in Japan: Maud Adams returns in 1983 as Octopussy and Britt Ekland got no bloody right to sound like an English factory worker or Rick Davies for that matter, despite it being bloody well right that James Bond bloody well would.

December 26. The Elbtunnel, the westernmost crossing of the Elbe river to date, is completed.

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3. August 2023

Gemeinwohl, Gemeinschaft und Privates in den westlichen Gesellschaften

Wie gesagt besteht das Streben der katholischen Kirche darin, die Menschenführungsverhältnisse aufrecht zu erhalten. In diesem Beitrag erkläre ich nun, warum.

Geistlicher Führung geht es um das Gemeinwohl, und weltliche Führung erzeugt Gemeinschaft. Was übrig bleibt, ist das Private.

Die katholische Kirche hat diese drei Bereiche auf die Menschenführungsverhältnisse verteilt, nämlich
  • das Gemeinwohl auf jenes zwischen Prüfer und Kandidatem, sowie zweitrangig auf jenes zwischen Beherbergendem und Gast, weil sich die individuellen Interessen in diesen Verhältnissen von alleine ausgleichen, so daß sie offen für das in Form von Verkehrsbedingungen gepredigte Gemeinwohl sind,
  • die Gemeinschaft auf jenes zwischen Herrem und Diener, Investor und Protegè und Inspektor und Rekrutem, so daß die Betrauungsbedingungen in den Händen der weltlichen Führung liegen, und
  • das Private auf jenes zwischen Auftraggeber und -nehmer, so daß die Begegnungsbedingungen privat geregelt sind.
Die Verhältnisse zwischen Abrichtendem und Gefügigem und Sieger und Duldendem sind als Formen der Despotie in westlichen Gesellschaften tabu, ebenso wie das zwischen Direktion und Gehorsamem als Form der Gewissensbevormundung. Wie gesagt gehört es zum kommunistischen Programm, eine sozialistische Direktion zu errichten, um eine kommunistische Revolution gegen sie zu entfachen, doch ist das bisher stets fehlgeschlagen.

Sozialistische Direktionen hatten wir im Westen bisher zwar noch nicht, aber es gibt schon seit geraumer Zeit einen allgemeinen Mißstand im katholischen Entwurf, nämlich die Aggressivität, mit welcher die weltliche Führung ihr Monopol auf die Betrauungsbedingungen im Schulwesen ausnutzt.

Grundsätzlich betrachten wir andere Lebewesen, wenn wir sie nicht gerade töten oder heilen wollen, als Entwicklungen, welche wir gerne nach einem bestimmten Muster verlaufen sähen, und die weltliche Führung stellt die folgenreichste dar. Weil sie also über die von ihr Abhängigen frei verfügt, kann jene niemand so gut wie sie selbst deren Abhängigkeit von ihr lehren, nämlich was jene tun müssen, um von ihr beholfen zu werden, so daß sie sich aufschwingen kann, deren Lose wie in einer Lotterie als Preise zu versprechen.

Das Los der Menschen liegt also in der Hand der weltlichen Führung, weil sie die Abhängigkeiten (von ihr selbst) lehrt, das Gesetz in der Hand der geistlichen, indem sie die Begleiterscheinungen unheiligen Verkehrs lehrt, und das Wirken in jener privater Lehrer, welche die Lehrlinge auf ihre Verantwortlichkeit hinweisen.

Nun ist es aber so, daß die weltliche Führung das Los der von ihr Betrauten bewußt ungünstig gestaltet, um deren Kinder um so versessener auf ein günstigeres zu machen, und so kommt es, daß sich die Jugend übermäßig für Gelegenheiten interessiert und nicht genug für Gesetzmäßigkeiten, welche jeder dem Gemeinwohl verpflichteten Regelung zu Grunde liegen.*

Mit anderen Worten haben sich die Nationalstaaten, genau wie Schopenhauer es gesagt hat, selbst zu Räuberhöhlen gemacht, und zwar indem sie ihre Jugend zur Plünderung erziehen - letztlich, weil nichts bequemer ist, als die Staatskasse mit den Steuern von Plünderern zu füllen.**

Gut, das ist die Vorgeschichte, und vor diesem Hintergrund sehen wir jetzt den im vorigen Beitrag beschriebenen Kampf um die Verkehrsbedingungen. Ich blieb dort etwas vage hinsichtlich der verwendeten Taktiken und meinte nur, daß der Aktivismus (des Fanatikers) den nötigen analytischen Blick unterminiere, um die Verkehrsbedingungen im Rahmen des wechselseitigen Verhältnisses zwischen Prüfer und Kandidatem zu regeln.

Wodurch aber kommt dieser Aktivismus zustande? Nun, er ist stets der betraute Ersatz für eine als gestört angenommene Verkehrsregelung. Damit die Verkehrsregelung aber als gestört angenommen werden kann, denn es handelt sich ja um eine politische List, das heißt, sie ist es nicht, ist es nötig, daß das Bild der Vergangenheit einer großen Anzahl von Menschen verfälscht wird, das heißt jenes Bild, welches sie zeigt

Es gibt nur drei Weisen, wie die Vergangenheit verfälschet wird, nämlich
  1. der Dargestellte verfälscht sie selbst,
  2. der Beobachter verfälscht sie ohne Grund, also aus Bosheit, oder
  3. der Beobachter verfälscht sie mit Grund, also aus einem Verdacht heraus.
Die erste Weise betrifft zwar nur einen Menschen, aber wir können sie trotzdem nicht übergehen, weil die übrigen beiden Weisen Verfälschungen wie ein Lauffeuer verbreiten können.

Die zweite Weise wird für gewöhnlich Verleumdung genannt. Nun gibt es zwar viele Verleumder, aber für den hiesigen Zweck nicht genug, es sei denn, es ließen sich auf einen Schlag zusätzliche erzeugen. Genau das bewirkt der (Kirchen-)Bann. Er stellt so etwas wie den Karneval für diejenigen dar, welche lieber verleumden als fremdgehen. Indem jemand geächtet wird, wird auch automatisch jeder mitgeächtet, welcher ihn nicht ächtet, und so verbreiten sich in Windeseile falsche Vorstellungen über die Vergangenheit der Betroffenen, und dabei handelt es sich bei geschickter Einfädelung der Ächtung, etwa nach einer Weile des Hofierens einer hinreichend kontroversen Person oder auch durch die Erzeugung von Nöten, welchen nur eine hinreichend kontroverse Person Gehör schenkt, um eine hinreichend große Menge, um die Regelung der Verkehrsbedingungen, also der gesellschaftlichen Gepflogenheiten, durch gegenseitige bürgerliche Beurteilung in Frage zu stellen.

Natürlich funktioniert so ein Bann nur, wenn der Glaube der Menschen ein solcher ist, daß er den Menschen als vom Bösen wie von einer ansteckenden Krankheit befallen betrachtet, stets unsicher und gefährdet und vor allem seiner eigenen Beurteilung in Gottes Augen nicht sicher, so daß er nie weiß, ob er gesund ist.

Die dritte Weise funktioniert hingegen auch ohne jahrhundertelange Gehirnwäsche. Wenn jemand von heute auf morgen seinen Kurs ändert und sich feindlich zeigt, geraten seine Unterstützer bis dahin in den Verdacht, dies gewußt und gewollt zu haben, auch wenn nichts der Wahrheit ferner sein könnte.

Es ist also möglich, durch Ächtung und durch politischen Betrug, das Vertrauen in die zivilisierende Kraft des gleichberechtigten Umgangs mit einander zu zerstören, und wenn das das Ziel ist, und es ist das Ziel, da sich zusätzliche Macht nur den Händen der Bürger entwinden läßt, so wird beides gleichzeitig eingesetzt werden, um das Schisma tiefer zu machen. Es steht aber zu hoffen, daß sich der ganze Zauber sehr bald durch die Erbärmlichkeit seiner eigenen Vorstellungen entblößt. Und vielleicht gibt es auch Menschen, welche dem ganzen gar nicht erst auf den Leim gehen.

* Bisweilen bemüht die weltliche Führung gar ihre eigenen Scheinexperten, um die Einseitigkeit der Ausbildung, welche sie der Jugend zukommen läßt, zu überspielen.

** Einige Plünderer haben mittlerweile damit begonnen, den Staat selbst zu plündern, indem sie es geschafft haben, dies politisch überzeugend zu verpacken. Man könnte es eine Autoimmunkrankheit nennen.

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1. August 2023

Zum gegenwärtigen Kampf gegen die besitzstandswahrende Verfassung

Die Bevorzugung des Wohlstands führt zu Selbstverfassungsverzicht, da sich die Menschenführungsverhältnisse nicht verfassen lassen, aber das bedeutet nicht, daß die in ihnen lebenden Bürger keinen Einfluß auf ihre Verfassung hätten, welche sich vielmehr im Laufe der Jahrhunderte besitzstandswahrend aus ihren Interaktionen ergeben hat.

Diese Verfassung besteht aus drei Arten von Bedingungen, welche an die Geführten gestellt werden, nämlich
  • Begegnungsbedingungen, welche ihre Belohnung bestimmen,
  • Betrauungsbedingungen, welche ihre Behelfung bestimmen, und
  • Verkehrsbedingungen, welche die ihnen gemachten Angebote bestimmen.
Verkehrsbedingungen sind die liberalsten und Begegnungsbedingungen die striktesten, und während die ersteren beiden in der Hand der Führenden liegen, werden die Verkehrsbedingungen maßgeblich von der Allgemeinheit bestimmt und sind damit auch das Angriffsziel jener, welche die Besitzstandswahrung aufheben wollen.

Es gibt verschiedene Arten Angriffe, etwa Beholfene zu verpflichten, an Mitbürger vorgegebene Verkehrsbedingungen zu stellen, und das tun sie auch als Gegenleistung dafür, beholfen zu werden, nur daß die Verkehrsbedingungen etwas mit der Behelfung zu tun haben sollten, da sich ansonsten der unangenehme Eindruck einstellt, an der eigenen Entmachtung als Bürger mitzuwirken, soll heißen, daß Journalisten nichts dagegen haben, im Rahmen ihrer Arbeit Anderen den Mund zu verbieten, aber wenn eine Bank dasselbe von einem Bäcker forderte, welcher von ihr einen Kredit wollte, würde er wahrscheinlich stutzig werden.

Dies ist nicht zufällig. Letztlich wünschen wir uns alle einen reibungslosen Verkehr, weshalb die Verkehrsbedingungen am liberalsten sind, und wenn der Verkehr reibungslos vonstattengeht, können wir uns darauf beschränken, ihn zu analysieren, wohingegen uns Störungen dazu zwingen, geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um ein Ungleichgewicht zu unseren Ungunsten wieder auszugleichen. So lange also alles ordentlich eingerichtet ist, betrachten wir die Lage analytisch und strafen einzeln auftauchende Übergriffe ab. Auf diese Weise verteidigen ordnungsliebende Menschen eine gute Ordnung.

Wir sind aber nur so lange analytisch, wie wir an dem, worum es geht, nicht selber etwas ändern sollten, weshalb Manche Betrügern immer noch mehr Geld hinterherwerfen. Um also die Allgemeinheit davon abzuhalten, die ihre Verkehrsbedingungen illiberal Umschreibenden geschlossen abzustrafen, besteht der Unterstützungsangriff darin, sie an Nebenschauplätzen für irgendetwas kämpfen zu lassen, so daß ihr Denken nicht mehr darauf geht, was geschieht, sondern nur noch darauf, was sich am Geschehen alles ändern ließe, gerade wie wenn sich eine Klasse dumm stellt und der Lehrer anfängt, sich zu überlegen, wie er ihre Grundlagen verbessern könne, und dabei die Verfehlung des Lehrplans aus den Augen verliert.

Grundsätzlich kann ich Vorarbeiten natürlich nicht verdammen, gleich ob Geld, Wissen oder gute Werke angehäuft werden, um das eigene Los,.Gesetz und Wirken vorzubereiten, doch mir die eigenen Handlungsbedingungen vorzuhalten, an welche ich mich halten sollte, und darüber den Lauf der Geschichte zu vergessen, kann ich mir nur noch kurzzeitig erlauben.

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