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10. August 2023

Preise und Moderationen der Freiheits-, Ordnungs- und Wirkungsliebe

Wie ich bereits sagte, führt Freiheitsliebe zu der Notwendigkeit periodischer Läuterungen, und zwar weil die durch den gelobten Versuch, die Erkenntnis anderer zu erkennen, eingeräumte persönliche Freiheit bisweilen zum Abfall von der und zum Angriff auf die institutionalisierte Freiheitsliebe führt, und analoge Abnutzungserscheinungen gibt es auch in den übrigen beiden Fällen.

Die Ordnungsliebe führt zur Notwendigkeit periodischer Assimilationen, da die Verpflichtung, seine Aufgaben ordnungsgemäß zu erfüllen, bei einer uneingeschränkten Ordnung den rechtschaffenen Einsatz der zur Verfügung stehenden Mittel auf die Verherrlichung der Stärken der Ordnung reduziert, mit anderen Worten Meisterschaft auf reine Explizierung des Guten der Ordnung, ohne die Möglichkeit, ihr Schlechtes zu benennen und zu überwinden, so daß die Gesellschaft stagniert und sich früher oder später dem äußeren Fortschritt anpassen muß.

Und die Wirkungsliebe führt zur Notwendigkeit periodischer Behauptungen, da die Anerkennung des Faktischen zu lokalen Rechtsordnungen führt und diese zur Lossagung vom Gemeinwesen.

Um diese Preise nicht zahlen zu müssen, gibt es spezielle Moderationen der jeweiligen Liebe zu just diesem Zweck, nämlich
  • Vertrauensleute im kriminellen Milieu zu etablieren, sei es durch Lizenzierung auf der Grundlage von Ablässen, politischen Spenden oder was auch immer, sei es durch die Ausweitung des Operationsraumes der Autoritäten in den paralegalen Bereich, ob nun unter dem Schirm der Freimaurerei, der Geheimdienste oder was auch immer,
  • Beobachter im Ausland zu etablieren und die eigene Ordnung ihrem Rat gemäß zu modernisieren, wie es beispielsweise in der Sowjetunion die Praxis war, und
  • Statthalter im Inland zu etablieren und sie bei der Stange zu halten.
Freilich führt das dann aber auch zur Reduktion der Freiheit, beziehungsweise Ordnung oder Wirkung (Handlungsfreiheit), und für die neuzeitlichen europäischen Kulturen ist ersteres relevant, da sie alle historisch auf der Freiheitsliebe beruhen, auch wenn sie mittlerweile von ihr abgekommen sind, das heißt, sie besitzen dessen ungeachtet weiterhin freiheitliche Institutionen und sind folglich auch weiterhin mit ihrem Preis konfrontiert.

Und diesbezüglich haben sich die Protestanten eben gegen die Moderation ihrer Freiheit ausgesprochen und die Katholiken nicht. Das ist nun auch schon 500 Jahre her, aber deshalb haben sich die protestantischen Länder eben schneller entwickelt: Weil im Zeitalter der Werke die Entwicklung eine technologische ist, und neue Technologien zu neuen Machtverhältnissen führen, aber sich die Mächtigen durch Vertrauensleute im kriminellen Milieu besser gegen ihre Verdrängung wehren können, was gut für sie, aber schlecht für den allgemeinen Fortschritt ist. Nun, das habe ich bereits zuvor behandelt, doch sieht man hier die beiden Seiten als zu einer Medaille gehörig: Das Versprechen der Kontrolle der Kriminalität und die Selbstgefälligkeit der Mächtigen, welche sich in ihr einrichten. Bisweilen muß man sich losreißen, um sich selbst zu finden.

Diese Gesetze bestimmen auch heute unser Schicksal, aber sie sind nicht Teil des politischen Bewußtseins.

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