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30. Juli 2024

Gehießenheit durch Selbstentsprechungswissen

Wenn man es formal betrachtet, ist es reine Wortklauberei, ob man sagt, daß wir eine Vorstellung einer ehemaligen Bildung besäßen, einer zukünftigen oder einer idealen, welche uns in Gestalt unserer Vorliebe, unseres (subjektiven) Glaubens oder unseres Gewissens heißt, und es beantwortet auch nicht die Frage, woher diese Vorstellung kommt, sondern stellte lediglich Vermutungen an, und deshalb möchte an dieser Stelle vom Wesen dieser Bildung, welche ich aus guten Gründen für ideal halte, abstrahieren und stattdessen davon sprechen, daß uns die sich auf sie beziehende Haltung entspricht, derart
  • unsere Vorliebe von einem uns entsprechenden Umgang weiß, welcher sich auf jener Erfahrung gründet,
  • unser (subjektiver) Glaube von einer uns entsprechenden Vorhaltung, welche sich auf jener Haltung gründet, und
  • unser Gewissen von uns entsprechenden Bestreben, welche sich auf jener Vorhaben gründen,
und zu welcher Haltung wir also gehießen werden, wobei unsere Stimmung
  • ihren Umgang mit unseren Entwicklungsmustern als heilig antizipiert,
  • ihre Vorhaltung als Teil unserer Behandlungsweisen als geheuer und
  • ihre Bestreben bei unseren Abzielungen als stimmig,
was aber nur die Kehrseite davon ist, daß wir erwarten,
  • wenn uns unsere Vorliebe einen Umgang heißt, daß uns unser gegenwärtiger in eine widerwärtige Verlegenheit bringt,
  • wenn uns unser (subjektiver) Glaube eine Vorhaltung heißt, daß uns unsere gegenwärtige zum Opfer einer verhaßten Gesetzmäßigkeit macht, und
  • wenn uns unser Gewissen Bestreben heißt, daß unsere gegenwärtigen zu einem schmachvollen Stand führen,
so daß wir, um dem zu entgehen,
  • ihren Umgang geloben,
  • seine Vorhaltung anerkennen oder
  • uns zu seinen Bestreben verpflichten.
Ich kann das uns Entsprechende nicht vollständig ausschöpfen, aber immerhin zwei Klassen der eigenen Vorbereitung (Wappnung), nämlich zu Anpassungen und Handlungsmustern, bei allen Formen der Gehießenheit nachweisen. Wesentliche Teile des Gewissens, etwa einem betrunkenen Radfahrer auszuweichen, welcher einem vor's Auto fährt, bleiben davon allerdings unberührt.

Außerdem muß ich, betrüblicherweise, wieder einmal meine Terminologie verbessern. Die Handlungsmuster sind
  • umgehen (vormals empfangen): zurechtfinden und ausrichten,
  • angehen (ursprünglich verfolgen): beschäftigen und berücksichtigen und
  • studieren: vorgeben und rechenschaftgeben,
die Handlungsstrategien
  • nutzbarmachen: umgehen und aufgreifen,
  • entdecken: angehen und freilegen und
  • (sich) einstellen (ursprünglich lenken, vormals anlegen): studieren und einsetzen,
und die Anpassungen
  • umsetzen,
  • begegnen und
  • ermessen (vormals einordnen).

Ein Entwicklungsmuster, welches wir begegnend herbeiführen können, ist ein zuverlässiges, das heißt die in ihm beanspruchten Abhängigkeiten sind solche, und eines, welches wir studieren können, ein variables, das heißt absehbar abänderbares. Also geht es
  • unserer Vorliebe insbesondere um einen Umgang, welcher die Entwicklung zuverlässig und gleichzeitig variabel macht,
  • unserem (subjektiven) Glauben insbesondere um eine Vorhaltung, welche der Haltung das Ermessen von Bestrebenszusammenhängen und gleichzeitig das Umgehen gemäß Umgangszusammenhängen erlaubt, und
  • unserem Gewissen  insbesondere um Bestreben, welche Vorhaben umsetzbar und gleichzeitig angehbar machen.
Letzteres läuft darauf hinaus, es nicht zu versäumen, die nötigen Schritte zu unternehmen, um sich seinem Ziel anzunähern, beziehungsweise sich einen Vorrat zuzulegen, welcher einem einen einstweilen noch unbestimmten späteren Aufbruch erlaubt.

Ein, zugegeben alles andere als elementares, Beispiel für einen Bestrebenszusammenhang, welchen uns unser (subjektiver) Glaube vermittelt, ist durch den Zusammenhang der Selbstfestlegungen, Gelübde, Anerkennung und Verpflichtung, mit den ideellen Gebeten gegeben.

Dafür kann ich aber gleich zwei recht zugängliche Beispiele für Umgangszusammenhänge, welche uns unser (subjektiver) Glaube vermittelt, angeben: Erstens die Annahme, daß andere Menschen über das selbe Verständnisvermögen verfügen, wie wir selbst, ohne welche unser ganzer Umgang* mit ihnen studierend-einsetzend wäre, also tastend-manipulativ, was wahrhaft hassenswerte Gesetzmäßigkeiten nach sich zöge, und zweitens die Annahme, daß unser Zeugnis durch unser Bewußtsein existenzkonstituierend ist, also daß es der Schöpfer des Alls bei seiner Schöpfung einbezieht, ohne welche wir in einen folgenscheuen Hedonismus verfielen.

Unsere Gehießenheit weiß also um die schätzbaren Verlegenheiten, liebbaren Gesetzmäßigkeiten und die mit Stolz zu erfüllen vermögenden Stände und vermittelt uns durch ihr Geheiß, wie wir uns halten sollten, um unserem unbeschränkten gefühlsmäßigen Urteil zu entsprechen.

* Der Umgang genannte Teil der Haltung enthält Verhaltensregeln, welche festhalten, was in einer bestimmten Situation zu tun ist, eben wie der Bestreben genannte Teil der Haltung Verhaltensregeln enthält, welche festhalten, was grundsätzlich zu tun ist, aber in beiden Fällen entscheidet das Wie es zu tun Ist, welches die Vorhaltung enthält, mit darüber, ob es überhaupt getan werden sollte, auf welche Weise sich der (subjektive) Glaube auf Umgang und Bestreben auswirkt.

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28. Juli 2024

Riten und Spiritualität der staatlichen Eingliederung

Wir gliedern uns in den Staat ein, indem wir uns
  • seiner Entwicklung anvertrauen,
  • in seine Haltung einbringen und
  • in seine Vorhaben einfinden,
und der Staat bereitet uns für diese Schritte vor, indem er uns
  • uns von seiner Haltung überzeugend an seine Entwicklung und deren Begegnung gewöhnt, beziehungsweise
  • uns zu seinen Vorhaben wappnend zu seiner Haltung und der Einordnung nach ihr erzieht oder
  • uns für seine Entwicklung positionierend für seine Vorhaben und deren Umsetzung aufstellt.
In meinem vorigen Sprachgebrauch bezeichnet Aufstellung also sowohl Gewöhnung, als auch Erziehung oder Aufstellung im hiesigen, das heißt die Vorbereitung zur Eingliederung im allgemeinen.

Wiewohl jeder Staat seine Bürger auf alle drei Weisen für ihre Eingliederung vorbereitet, ist ihm stets nur eine heilig - welche, das hängt vom Zeitalter und/oder der kulturellen Herrschaft ab. Ist ihm die
  • Gewöhnung heilig, wie es Erlebniskulturen und der Vorbereitung auf die Teilhabe im Zeitalter der Wunder entspricht, so feiert er sie in Trancen (vormals Entfremdungen), welche fügend (vormals abschirmend) um die eigene Gewährung beten, und seine Bürger erkennen seine organisationalen Annahmen an und beten für das Amt eines Systemorgans in der Hoffnung auf ein besseres Los (das einzige Amt, um welches im Zeitalter der Wunder gebetet wird),
  • Erziehung heilig, wie es Repräsentationskulturen und der Vorbereitung auf die Lehre im Zeitalter der Werke entspricht, so feiert er sie in Träumen, welche gebietend um die eigene Verwirklichung beten, und seine Bürger verpflichten sich zu ihr und beten für die Bahn des intellektuellen Fortschritts in der Hoffnung auf seinen Segen (die einzige Bahn, um welche im Zeitalter der Werke gebetet wird), und
  • Aufstellung heilig, wie es Willenskulturen und der Vorbereitung auf die Aufgabe im Zeitalter der Wacht entspricht, so feiert er sie in Entrückungen, welche entlohnend um die eigene Spiegelung in der Welt beten, und seine Bürger geloben, sich in die Hand der aufgestellten Zuständigen zu begeben, und beten für diese Gnade (der einzigen Gnade, um welche im Zeitalter der Wacht gebetet wird, und zwar unter der Führung der Orakel).
Trancen finden heutzutage eher nicht statt, aber so mancher Amerikaner mag darum beten, ein Systemorgan zu werden. Träume, Gebete um ihre Verwirklichung und um den Segen des intellektuellen Fortschritts gehören zum normalen staatlichen Erscheinungsbild. Und Entrückungen, Gebet um ihre Spiegelung und die Gnade des aufgestellten Gemeinwesens begegnen in sozialistischen und ehemals sozialistischen Staaten und Regionen, sowie traditionell in Nordeuropa unter dem Einfluß der Mitternachtssonne, wobei traditionell in Nordeuropa lediglich die ersteren beiden begegnen, in Nordkorea lediglich letztere, hier in Estland alle drei (etwa bei mit holladi-holladi-hö-hö-artigen Gesängen unterlegten Sportveranstaltungen) und in der Surrealität der Krim von 2011 wiederum die ersteren beiden, und zwar in ihrer entschiedensten Form: Wenn nur genug Blumenkränze vor Leninbüsten gelegt werden, wird sich der Rest der Welt schon zum Sozialismus bekehren.

Die spirituellen Kräfteverhältnisse werden weiterhin vom Zeitalter der Werke bestimmt, auch wenn sich unsere Regierungen immer weiter von seiner staatlichen Spiritualität entfernen, derart dieselbe nicht bemüht wird, aber weiterhin den Schlüssel zur Zukunft enthält. Die staatliche Spiritualität des Zeitalters der Wunder geht ihm also nicht voran, sondern folgt ihm nach, und der Übergang zu seinem generativen Zykel muß aus der staatlichen Spiritualität des Zeitalters der Werke erwachsen.

Post Scriptum vom folgenden Tag. Die
  • entfremdete Fügung entspricht dem pflegenden geistigen Pol,
  • träumerische Gebietung dem beschenkten und
  • entrückte Entlohnung dem schöpferischen.

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26. Juli 2024

Die Grade der politischen Zivilisiertheit

Es gibt drei Grade der politischen Zivilisiertheit, welche sich durch Gelübde bei der Etablierung der politischen Ordnung unterscheiden, nämlich
  1. nichts zu geloben und eine Kampagne zur Etablierung der politischen Ordnung zu planen,
  2. zu geloben, politische Ämter nicht an sich zu reißen, sondern politische Rollen nur dann auszufüllen, wenn man als zuständig für sie angesehen wird, und eine Werbung für die eigene Zuständigkeit für die Etablierung der politischen Ordnung zu planen, und
  3. zu geloben, lediglich beliebte politische Ordnungen zu etablieren, und die Beliebtheit der politischen Ordnung zu planen (also zu versuchen, eine beliebte politische Ordnung zu entwerfen).
Natürlicherweise wird die durch eine
  • Kampagne hervorgebrachte politische Ordnung eine Unrechtsordnung sein,
  • Werbung hervorgebrachte eine ungerechte Ordnung und
  • Beliebtheitsentsprechung hervorgebrachte eine gerechte.
Eine Unrechtsordnung ist eine solche, in welcher Rechtes verboten ist (beispielsweise sein Haus im Winter durch raucharme Verbrennung warm zu halten) oder Unrechtes erlaubt (etwa Kinder gegen den Willen ihrer Eltern zu kastrieren) oder gar befohlen (etwa die Teilnahme an medizinischen Experimenten). Eine ungerechte Ordnung ist im Gegensatz dazu eine solche, welche die Interessen der Menschen lediglich nicht gleichermaßen berücksichtigt, und eine gerechte berücksichtigt sie entsprechend.

Nun handelt es sich bei der direkten Demokratie in der Schweiz um den dritten Grad der politischen Zivilisiertheit und bei der repräsentativen in Deutschland um den zweiten, und so tritt hier also eine unnatürliche Situation auf, welche eine Erklärung verlangt. Diese wird meines Erachtens durch die Endlichkeit des Wettbewerbs gegeben, welche desto schwerer ins Gewicht fällt, desto niedriger der Grad der politischen Zivilisiertheit ist:
  • gäbe es unendlich viele Wettbewerber, welche alle erfolgversprechende Kampagnen ersönnen, müßte sich am Ende schon eine recht brauchbare Ordnung durchsetzen, aber tatsächlich verschlingt der Wettbewerb in Form von Bürgerkriegen erhebliche Ressourcen, so daß selbst schwerwiegende Ordnungsmißstände geduldet werden,
  • gäbe es unendlich viele Wettbewerber, welche alle erfolgversprechende Werbungen ersönnen, so würde die Beteiligung an der Etablierung einer Unrechtsordnung die Beteiligten sicher disqualifizieren, aber tatsächlich bewerben sich nur eine handvoll Bewerber, wenn nicht gar nur zwei, und anstatt die eigene Qualifikation zu bewerben, verfallen die Bewerber oftmals darauf, die Qualifikation ihrer Mitbewerber zu verleumden, und
  • gäbe es unendlich viele Wettbewerber, welche alle erfolgversprechende Beliebtheitsentsprechungen ersönnen, so würde die etablierte Ordnung vollkommen sein, aber tatsächlich stehen immer nur einzelne Verbesserungsvorschläge zur Wahl, so daß sich die politische Ordnung der Vollkommenheit nur langsam annähert.
Es ist also wie in der Schule und überall im Leben: Je tiefer du stehst, desto schwieriger wird es mitzuhalten.

Nun, ich habe im vorigen Beitrag gewaltsame Konflikte nach der Bewegung von Regierungen im funktionalen Zykel klassifiziert, und es ist eine natürliche Erwartung, daß politische Zivilisiertheit gewaltsame Konflikte vermeiden hilft, und dem ist auch so, und zwar im folgenden Sinne:
  • eine Destabilisierung ist moralisch nicht zu rechtfertigen, wenn sowohl der Destabilisierte, als auch der Destabilisierende mindestens über den zweiten Grad der politischen Zivilisiertheit verfügen, konkret etwa, wenn sowohl die Ukraine, als auch Rußland Plebiszite über die Staatszugehörigkeit anerkennten,
  • eine Dekretierung ist moralisch nicht zu rechtfertigen, wenn sowohl der Dekretierende, als auch der Dekrete Empfangende über den dritten Grad der politischen Zivilisiertheit verfügen, wie etwa unter meiner politischen Ordnung für das Zeitalter der Wunder,
  • eine Befreiung wird überflüssig, wenn sowohl der sich Befreiende, als auch der sie Erleidende über den zweiten Grad der politischen Zivilisiertheit verfügen, was Mahatma Gandhi den Engländern seinerzeit immer wieder vorhielt, und
  • eine Nachholung wird überflüssig, wenn sowohl die Nachholenwollenden, als auch die von ihr Betroffenen über den dritten Grad der politischen Zivilisiertheit verfügen, wie etwa die Beteiligten am Reform Act 1832 oder jene an der Reichsgründung 1871.
Wie man sieht, ist es den Engländern und Deutschen im 19. Jahrhundert gelungen, in internen Konflikten den dritten Grad der politischen Zivilisiertheit zu erreichen (im Gegensatz zu Amerikanern, Franzosen, Russen und Spaniern), international aber nicht, wie der Erste Weltkrieg beweist. Die heutigen Staaten besitzen größtenteils den zweiten Grad, scheinen aber lieber unter dem ersten Grad zusammenwachsen zu wollen, als die allgemeine Grundlage für den Frieden zu legen.

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24. Juli 2024

Gewaltsame Konflikte im Gefolge des Voranschreitens und Zurücksetzens des funktionalen Zykels

Der funktionale Zykel beschreibt das Wachstum von Organisationen und insbesondere Regierungen, und auf diese angewandt bildet er die Grundlage einer äußerst nützlichen Klassifikation gewaltsamer Auseinandersetzungen.

Ein gewaltsamer Konflikt im Gefolge seines Voranschreitens heiße eine Expansion und einer im Gefolge seines Zurücksetzens eine Revolution. Expansionen und Revolutionen können weiterhin danach unterschieden werden, ob sie ein bestimmtes oder ein unbestimmtes Ziel verfolgen. Eine
  • unbestimmte Expansion ist eine Destabilisierung,
  • bestimmte Expansion eine Dekretierung,
  • unbestimmte Revolution eine Befreiung und
  • bestimmte Revolution eine Nachholung.
Bestimmte Revolutionen werden notwendig, wenn Fortschritte im Glaubenszykel, welcher an dieser Stelle vielleicht besser der ideelle Zykel genannt werden sollte, weil es nicht um seine Kern-, sondern seine Nebenordnung geht, nicht auf der funktionalen Ebene reflektiert werden, das heißt, weil Organisationsformen veralten, so daß die Etablierung fortschrittlicherer nachgeholt werden muß. Also lassen sich die gewaltsamen Konflikte der letzten Jahrhunderte besser verstehen:
  • Koloniale Kriege, Napoléonische Kriege, Amerikanischer Bürgerkrieg, Weltkriege, CO2- und Coronaregime: Dekretierungen,
  • Öffnung der japanischen Häfen (1854-'58), Koreakrieg, arabischer Frühling, Maidan: Destabilisierungen,
  • Indischer Unabhängigkeitskampf, Algerischer Unabhängigkeitskrieg, Vietnamkrieg: Befreiungen,
  • Englischer Bürgerkrieg, Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg, Französische Revolution, Oktoberrevolution, Spanischer Bürgerkrieg: Nachholungen.

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22. Juli 2024

Zur Aufnahme koordinierter Haltungen und Vorhaben durch kulturelle Herrschaften

Ich sprach im vorletzten Beitrag davon, daß kulturelle Herrschaften unter Umständen offen für von den Bürgern ausgehende Entwicklungen, Haltungen und Vorhaben seien, und hier nun betrachte ich ihre Aufnahme von koordinierten Erfahrungen, Haltungen und Vorhaben, wobei wir erstere auch gleich wieder vergessen können, da koordinierte Erfahrungen (oder Entwicklungen) freiwillig sind und sich, im Gegensatz zu Haltungen und Vorhaben, ändern, sobald sie es nicht mehr sind, weshalb sich die Geister Gottes, die einzigen mir bekannten koordinierten Erfahrungen, auch von keiner kulturellen Herrschaft aufnehmen lassen, sondern allenfalls, das heißt im Falle der Barmherzigkeit, gefördert neben einer bestehen mögen (Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft, und hast mein Wort behalten und hast meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, ich werde geben aus des Satanas Schule, die da sagen, sie seien Juden, und sind's nicht, sondern lügen; siehe, ich will sie dazu bringen, daß sie kommen sollen und niederfallen zu deinen Füßen und erkennen, daß ich dich geliebt habe.)

Die Weise, auf welche eine Erlebniskultur koordinierte Haltungen oder Vorhaben aufnimmt, ist die Kommerzialisierung, und zwar als Leiter von koordinierten Vorhaben und als Vermittler von statischen Verbündungen, wobei bei ersteren die Teilnehmer für ihre Teilnahme bezahlt werden und das Ergebnis des Vorhabens vermarktet wird und bei letzteren eine Gruppe statisch Verbündeter bezahlt wird und die andere bezahlt. Insbesondere nehmen Erlebniskulturen die koordinierten Vorhaben, welche Spiele sind, in Form von veranstalteten Turnieren auf. Freilich, normalerweise verfolgt ein koordiniertes Vorhaben ein anderes Ziel, als auf eine bestimmte Weise seine Kräfte zu messen, aber auch solche Spiele erfüllen die Definition, nicht nur Theater und Konzerte.

Die Weise, auf welche eine Repräsentationskultur koordinierte Haltungen aufnimmt, ist die Autorisierung, und zwar als Garant der statischen Verbündung. Beispielsweise mögen sich an einer Schule Lehrer und Schüler freiwillig auf eine bestimmte Weise statisch verbünden, und wenn der Repräsentationskultur der sich ergebende Unterricht gefällt, mag sie die Anerkennung ihrer Expertise benutzen, um die Annahme zu verbreiten, daß diese angenommenen Haltungen die pädagogisch zweckmäßigsten seien.

Die Weise, auf welche eine Willenskultur koordinierte Vorhaben aufnimmt, ist ihre Anerkennung als gemeinschaftliche Aufgabe, und zwar als Gutachter. Beispielsweise mag sich spontan ein Wachtrupp bilden und daraus ein Wachdienst erwachsen.

Wenn ich nun bedenke, was ich hier treibe, nämlich eine statische Verbündung zu beschreiben, welche einer neuen Gesellschaftsform zu Grunde liegt, nämlich jener des Zeitalters der Wunder, in Ansätzen bereits im ersten eigentlichen Beitrag dieses Blogs, so richte ich mich augenscheinlich an eine Repräsentationskultur, nämlich an jene, in welcher ich aufgewachsen bin, oder an eine hinreichend ähnliche, aber daß solche nicht einfach diese koordinierte Haltung aufnehmen werden, ist mir spätestens seit 2014 klar, und im Anschluß daran ist mein Verständnis der Offenbarung gewachsen.

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21. Juli 2024

Die Dialektik der Geringschätzung der Unwissenden

Heute wieder einmal ein wenig platonische Dialektik.

Wenn Eines Wissen geringgeschätzt wird, wird er nicht ein Mal ein Laie genannt und das andere naiv, und nennt ihn nicht der Fachmann einen Laien und der Eingeweihte naiv?

Was aber ist das Wissen, welches der Fachmann hat, und wodurch unterscheidet es sich vom Wissen des Eingeweihten?

Ist es nicht so, daß der Eingeweihte, über die Bedingungen des Zustandekommens von Wissen Bescheid weiß, und im Fachmann Wissen zustandegekommen ist?, daß also den Fachmann der aktuale Mangel an Wissen geringschätzig macht und den Eingeweihten die Grenzen potentialens?

Was aber bedingt das Zustandekommen von Wissen? Suchen wir es nicht ein Mal und begegnet es uns nicht das andere auf unserem Weg?

Wenn wir es aber suchen, nehmen wir nicht Grundsätzliches an und Heuristiken, welche unsere Suche anleiten? Und besteht nicht in der Vermittlung grundsätzlicher und heuristischer Annahmen die Aufzucht?, wobei uns auch gelehrt wird, wie wir Macht und Zugänge finden können?, so daß der in die Aufzucht Eingeweihte den Naiven geringschätzt, weil dieser die seinen grundsätzlichen und heuristischen Annahmen entspringenden Grenzen seiner Bildung nicht kennt?, so daß er insbesondere sein moralisches Urteil nicht höher schätzt als dessen, wer ihn aufgezogen hat?, und somit zum Zyniker wird, wenn er mit ihm umgeht, es sei denn, er fände seine Aufzucht makellos?

Und wenn wir unseres Weges gehen, vermitteln uns
  • Erlebniskulturen nicht die aktuellen Vertrauensmänner, nach welchen wir uns ausrichten?,
  • Repräsentationskulturen nicht die aktuellen Annahmen, welche wir berücksichtigen?, und
  • Willenskulturen nicht die aktuellen Aufgaben, über welche wir Rechenschaft geben?,
und stellen sie uns also nicht zu ihren Zwecken auf?, so daß der in die Aufstellung Eingeweihte den Naiven geringschätzt, weil dieser nicht erkennt, daß nicht er sich der Zeit stellt, sondern daß er aufgestellt wird?, und somit zum Zyniker wird, weil er annimmt, daß jener sich auch gar nicht selbst der Zeit stellen könne?, so daß der in die Aufzucht Eingeweihte die Bildung des Naiven und er seine Selbständigkeit geringschätzt?

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20. Juli 2024

Kulturelle Herrschaft und Verspieltheit

Es gibt drei Formen der Verspieltheit, welche sich daraus ergeben, spielerisch in ein bahnbrechendes Verhältnis einzutreten und die Haltung des bahnbrechenden Gegenübers aufzunehmen, nämlich
  • alert dem Umgang des Beherbergenden zu entgegnen,
  • skeptisch der Vorhaltung des Siegers (genauer gesagt seinen Vorstellungen davon, welches Verhalten der Duldender er als ihm zuträglich betrachtet) und
  • auslotend den Bestreben des Inspektors,
wobei
  • Bedrängtheit durch Angebote stets dazu führt, sich über die Entwicklungsmuster Gedanken zu machen, in welchen sie bestehen,
  • Betroffenheit durch Belohnungen stets dazu, darüber, welche Haltung sie widerspiegeln, und
  • Beholfenheit stets dazu, darüber, was der Behelfende vorhat.
Parallel dazu neigen die kulturellen Herrschaften dazu, ihre Bürger auf ihre jeweilige Weise zu beeinflussen, nämlich
  • Erlebniskulturen dazu, ihnen Angebote zu machen, damit sie der Entwicklung wunschgemäß begegnen,
  • Repräsentationskulturen dazu, sie zu belohnen, damit sie wunschgemäß ihrer Haltung nach einordnen, und
  • Willenskulturen dazu, sie zu behelfen, damit sie ihre Vorhaben wunschgemäß umsetzen.
Es ist aber nicht unbedingt entscheidend, wie eine Herrschaft ihre Bürger beeinflußt, sondern wie ihre Bürger erwarten, beeinflußt zu werden. Insbesondere sind die Verspielten in
  • den Vereinigten Staaten vorwiegend alert,
  • Rußland vorwiegend skeptisch und
  • Deutschland vorwiegend burschikos,
wobei letzteres die alberne Form der Auslotung eines als leicht erachteten Bestrebens ist, albern, da die Leichtigkeit als Mangel an Zutrauen gewertet wird, welche traditionell die Expertise von Hochschulprofessoren verspottet, indem sie ihnen Bestreben andichtet, und zwar die Bestreben des Militärs, welches sie bezahlt, um ihnen damit ihre eigene Machtlosigkeit unter die Nase zu reiben, also etwa in Kommentaren wie: Sehr gut! Jetzt wo wir den Einfluß des Luftwiderstands auf den parabolischen Flug berechnen können, können wir den Neigungswinkel der Kanonen endlich korrekt einstellen.

Ich muß zugeben, daß ich eine Schwäche für das Burschikose habe, denn wo sich die Verspielten auslotend verhalten, wittere ich Gefahr, weshalb die Burschikosität auch das Pfeifen im Walde im Kriege ist, wie es Ernst Jünger zu Beginn in In Stahlgewittern schildert, wo sich die Gefreiten darüber lustig machen, wen das Artilleriefeuer wohl treffen solle, nur um später zu erfahren, daß es sie selbst treffen sollte. Und wo die Verspielten skeptisch sind, wittere ich Arglist und Unrecht. Und wo sie alert sind, Unverantwortlichkeit und Ziellosigkeit, was daran liegt, daß
  • die übernommene Entwicklung eine Bedrohung für das eigene Gewissen ist,
  • die übernommene Haltung eine Bedrohung für den eigenen (subjektiven) Glauben und
  • das übernommene Vorhaben eine Bedrohung für die eigene Vorliebe.
Ein Land mit burschikosen Verspielten ist also eines, in welchem sich die kulturelle Herrschaft bei der Beeinflussung der Bürger zurückhält, und damit zugleich auch eines, welches relativ offen für von den Bürgern ausgehende Entwicklungen, Haltungen und Vorhaben ist. Freilich, nicht immer lassen sich dieselben, nachdem die Herrschaft sie sich einverleibt hat, noch wiedererkennen, bisweilen entstehen Monster.

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19. Juli 2024

Der Lernprozeß der geregelten Schwärme am Ende unseres Zeitalters

Das Gegenteil eines unreflektierten Schwarms ist ein geregelter Schwarm, denn indem der philosophische und der gläubige geistige Horizont einen Schwarm davon überzeugen, nicht blind seiner eigenen Dynamik zu folgen, legt sich dieser Regeln zu, auf welche er auch stolz ist und über welche er sich identifiziert: In der Türkei macht ein Erdbeben ganze Stadtteile platt, aber wir hier in Deutschland haben Bauvorschriften! (...und keine Erdbeben.)

Wie genau ein Schwarm überzeugt wird, habe ich im Beitrag Überwindung der Rechtfertigungsschlüssel: Die Lageermessungspraxis des philosophischen geistigen Horizonts beschrieben, und schon vorher das Beispiel, um welches es hier geht, nämlich die Überzeugung vom generativen Zykel des Zeitalters der Werke, jedenfalls in groben Zügen, welche ich nun verfeinere.

Damit der generative Zykel des Zeitalters der Werke einen Schwarm überzeugt, muß
  • die gegenseitige Unterstützung im Geist der Bereitschaft durch die Gemeinde nützlich beim Aufgreifen oder Umsetzen sein,
  • die Lehre verläßlich beim Aussetzen oder Begegnen und
  • die etablierte Technologie (Kultur) vorteilhaft beim Einsetzen oder Einordnen,
wobei das oder so zu verstehen ist, daß es nicht darauf ankommt, welches von beiden Kriterien verwendet wird.

Das Ende des Zeitalters Werke erzeugt system-, und letztlich thermodynamisch, bedingt den Wunsch der Verwaltung, die Lehre zu kontrollieren, da dieselbe zunehmend potentiell disruptive Resultate zeitigt, so daß dieselben von der Verwaltung selbst zum Zwecke der Überwachung eingesetzt werden, was aber weder vorteilhaft bei derem Einsetzen, noch Einordnen ist, und deshalb ist die Abwendung eines vom generativen Zykel des Zeitalter der Werke überzeugten Schwarms vom selbigen an seinem Ende zwangsläufig.

Halbzwangsläufig, das heißt zwangsläufig in der gewachsenen geschichtlichen Situation, ist die Auflehnung gegen die politische Kontrolle durch den Handel, welche sich gegen die gegenseitige Unterstützung der Gemeinde richtet, da Kunden, welche sich nicht gegenseitig unterstützen, höhere Preise bezahlen. Der Handel bildet einen unreflektierten Schwarm, genauer gesagt eine Partei, welche sich kriegerisch gegen alle Formen der Autonomie richtet, um sich überall als Mittelsmann einzubringen (idealerweise auch noch als Notar, wenn einer den andern küssen möchte, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein).

Freihandelstheorien blenden dabei bequemerweise aus, daß der Handel selbst Nachfragen erzeugen kann und es auch tut (wie genau im Falle des Wunsches, beim Küssen rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, überlasse ich der Phantasie des Lesers). Nun ist es so, daß das Wirken des Handels in Sachen Profit jenes des Staates in Sachen Überwachung an Geschwindigkeit übertrifft, so daß es im Interesse eines vom Handel malträtierten Schwarms liegt, ein schärferes Vorgehen der Verwaltung gegen den Handel in der Hoffnung auf ein nützlicheres Gemeinwesen zu unterstützen, und das ist die Bekräftigung der politischen Verantwortung oder der Übergang von Oligarchie-Demokratie zu Oligarchie-Tyrannei, welcher sich dadurch auszeichnet, daß sich das Volk nicht mehr malträtieren läßt, sondern den Tyrannen mit der Einhegung der Oligarchen beauftragt, wobei der Koran ganz richtig festhält, daß Reichtum durch Handel erworben wird, was schlicht daran liegt, daß der Händler an beliebigen Gütern verdient.

Außerdem sehen wir heute auch Lehren, gänzlich unzwangsläufig, welche unzuverlässig sind, wie Klima- und Impfkunde. Hätten wir diese Lehren nicht gesehen, hätten sich die zersetzenden Tendenzen des Handels weniger bemerkbar gemacht: Indem er bereit ist, auch an ihnen zu verdienen, untergräbt er Frieden und Wohlstand.

Frieden und Wohlstand werden freilich auch noch auf andere Weise untergraben, und in allen Fällen ist der Staat wenigstens mitschuldig, aber Regierungen und politische Entscheidungen lassen sich austauschen, ohne den Staat selbst in Frage zu stellen, und so bleibt er für's erste überzeugend.

Es tönt überall, wir würden nicht zur guten alten Zeit zurückkehren, aber natürlich ist genau das die vernünftigste Entscheidung, also Irrlehren auszumerzen, den Handel an der Nachfragegenerierung zu hindern und realistische sicherheits- und entwicklungspolitische Abkommen zu schließen, und das wäre auch möglich, wenn der technische Fortschritt nicht die Institutionen des Zeitalters der Werke überfordern würde.

Was also geschehen wird, ist, daß die Verwaltung immer weiter gehende Kontrollmöglichkeiten an sich reißen wird, bis der Schwarm beginnt, sich von ihr und dem Staat selbst, welcher ihre Verantwortung definiert, loszureißen. Und anschließend werden die sich losgerissen habenden Teile erkennen, daß sie eine politische Ordnung brauchen, welche ihre Koexistenz regelt, und an dem Punkt wird es möglich, sie vom generativen Zykel des Zeitalters der Wunder zu überzeugen.

Würde der Handel die Völker weiter zersetzen, geriete der generative Zykel des Zeitalters der Werke irgendwann in Vergessenheit, und die Menschheit verfiele wahrscheinlich zu einem unreflektierten Schwarm, welcher bald von paranoiden Banden beherrscht würde. Widersetzte sich dieser Entwicklung ein sozialistischer Weltstaat, nähme das Losreißen dramatischere Züge an. Es ist also ganz gut so, wie es ist.

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17. Juli 2024

We live in serious times...

...and because of it, I've bitten my jestful tongue some. That way the attention remains reserved for the offensive and defensive announcements of those involved in a battle that we may judge its and their merit.

That being said, things are coming to a head. The Trump shooting was not an oversight, the shooter not a bad shot and the security detail not unaware of him. Since the shooter knew that he'd be treated as part of the security team, he figured it best to act like the rest and had his first shot hit, he may have gotten away before anyone had figured out what had happened.


Trump did turn his head exactly when the trigger was pulled. I do not believe that Trump himself staged it, the shooter does neither seem callous, nor fanatical enough to hit somebody nearby on purpose and then surrender his own life and Trump's body language is that of a man who faced death and beat it, but if he had the skill of David Copperfield he may have cut his ear with a file he had stowed up his sleeve when the secret service was huddling above him.

Of course, if that came out - and it would be pretty easy to come out, since the wound would not be the same - he and the security team would be party to a conspiracy to commit murder.

But as far as the security team goes, it seems so either way, the likely motive being the dilemma of the secret service protecting Donald Trump in a New York prison.

Anyway, as for the question whether Donald Trump is indeed the eighth king, I must object to the idea that And I saw one of his heads as it were wounded to death; and his deadly wound was healed. is referring to any king, because the first six kings are not associated with the beast in any shape or form, just as The beast that thou sawest was, and is not; and shall ascend out of the bottomless pit, and go into perdition: and they that dwell on the earth shall wonder, whose names were not written in the book of life from the foundation of the world, when they behold the beast that was, and is not, and yet is. does not describe a president who lost the presidency only to regain it.

Still, Trump is collecting beast points, if you like. On that note, it is far more important that Trump's pick for vice president, James Donald Bowman, cites Curtis Guy Yarvin as a primary influence, because Yarvin openly says that countries should be run by CEOs and is funded by the usual suspects, i.e. Peter Thiel's Founders Fund and Andreessen Horowitz.

It's not really a new idea, it's what Walt Disney wanted EPCOT originally to be, on a city scale, or these days Mohammed bin Salman Neom. One could also say that it's just Hitler's concept of a Germanic Democracy, in which a leader is entrusted by vote with the well-being of the state, although Hitler later preferred to entrust the CEOs of the leading corporations with the bulk of that and envisioned Germania as their nerve center, closely resembling EPCOT, only less of a prototype. Oddly enough, nothing of that ever gets built, but it appears the idea to use technology to build something really kick-ass isn't dead yet.

I hold of course that the political culture is more important than the more tangible infrastructure, but the age of works conditions us to seek progress through infrastructure, and that's why overbearing infrastructural utopias remain a venue of progressive aspirations, that is, it's actually quite hard to come to understand what other forms of progress there are, that is, what the nature of the other ages is.

In any case, by proclaiming these aspirations, Trump reaffirms historical accountability and does away with the postmodern lack thereof, and that is precisely what the succession of the whore by the beast is about. It would be foolish to see more than a directional change at the time being, but the demand to determine one's fate to the best of one's ability is becoming more popular. Of course, it's one thing to yearn and another to achieve. The age of works is ending and no conception of our further progress has yet taken root. I prefer it though when it is learned by what the aim is missed than when dictated aims are attained, because there is only disjointed preservational understanding in the latter.

Ah well, I don't even want to start counting on how many toes I've stepped here, but I don't want to cut my own tongue out when something has some value.

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15. Juli 2024

Die unreflektierten Schwarmdynamiken

Der vom philosophischen und gläubigen geistigen Horizont unbehelligte Schwarm geht über die Neuaneignung nicht hinaus, und was er sich erneut aneignet, hängt von seiner Verfaßtheit, das heißt seiner dominanten Organisationsform, ab, wie von mir iin den vorigen sechs Beiträgen ausgeführt, derart
Es läßt sich fragen, ob es nicht auch noch die Verbindung von Rat, Partei und Bande in einem Staat als siebten Fall gibt, aber das möchte ich verneinen, da die Verbindung unterschiedlicher Ebenen die Aneignung erschwert, demgemäß Labilität, Uniformität und Artigkeit bereits innere Spannungen aufweisen, und ihre weitere Verbindung mit Zurückhaltung, beziehungsweise Kriegerischkeit oder Hartgesottenheit aussichtslos erscheint.

Daß die Behelligung durch den philosophischen oder gläubigen geistigen Horizont zwangsläufig zu den generativen Zykeln der Zeitalter führt, möchte ich nicht behaupten, aber auch wenn ich die Ursprünge der Grünen im generativen Zykel des Zeitalters der Werke verortet habe, möchte ich hier wenigstens klarstellen, daß die Grünen mittlerweile seine Grundlagen hinter sich gelassen haben, nämlich daß sich jeder einzeln von Gott zur Wahrheit leiten lasse, und stattdessen darauf vertrauen, daß sich alle Menschen nach der rechten Erziehung ihrer Partei anschließen. Es ist aber besser, in einem dreischneußig organisierten Staat zu leben, als in einem kriegerischen Schwarm. Freilich, wenn man glaubt, daß der Kindergarten alle Menschen zu Brüdern macht, müssen volkspsychologische Erwägungen zur Etablierung des generativen Zykels rassistisch erscheinen, aber der Kampf gegen seine volkspsychologischen Voraussetzungen ist der Kampf gegen den guten Willen bei der Bestimmung des Schicksals der Polis, auf daß nicht mehr die Liebe Gottes das verbindende Band sei, sondern Parteikontakte.

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13. Juli 2024

Die Bewährung

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Erde unter dem Donner.

Analog den ersten beiden Reinterpretationen jene von 16. Der Marsch als Leben des Anleitungsuchenden unter einer Bande.

Gewachsene Leere der eigenen Lust.
Begeisterung, welche sich ausdrückt, führt zu Mißgeschick.
Trügerische Zuversicht des Unerfahrenen.

Gewachsene Leere der eigenen Achtung.
Fest wie ein Fels. Keinen ganzen Tag. Beständigkeit führt zu günstigem Geschick.
Aufgerufenheit zu ungeschminktem Realismus.

Gewachsene Leere der eigenen Sorge.
Begeisterung, welche aufblickt, schafft Reue. Zögern führt zu Reue.
Bedeutsamkeit der Selbständigkeit, um selbst die Initiative ergreifen zu können.

Gewachsene Fülle der umgebenden Lust.
Die Quelle der Begeisterung. Er erreicht große Dinge. Zweifle nicht, du sammelst Freunde um dich, wie eine Haarklammer das Haar sammelt.
Segen der kühnen Tat.

Gewachsene Leere der umgebenden Achtung.
Fortwährend krank, und stirbt trotzdem nicht.
Ungnade hartgesottener Bekannter.

Gewachsene Leere der umgebenden Sorge.
Fehlgeleitete Begeisterung. Aber wenn man sich nach der Vollendung ändert, gibt es nichts Tadelnswertes.
Gutes oder schlechtes Los abhängig vom Eingeständnis der Amoralität der Bande.

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Die Bevorzugung

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Erde unter dem Abgrund.

Analog den ersten beiden Reinterpretationen jene von 8. Die Schlucht als Leben des Anleitungsuchenden unter einer Partei.

Gewachsene Leere der eigenen Lust.
Halte mit ihm zusammen in Wahrheit und Treue. Das ist tadellos. Wahrheit, wie eine Schüssel voll Erde. Auf diese Weise wird am Ende günstiges Geschick von außen kommen.
Zuversicht beim Andienen.

Gewachsene Leere der eigenen Achtung.
Halt mit ihm innerlich zusammen. Beständigkeit führt zu günstigem Geschick.
Aufgerufenheit zum herzlichen Anschluß.

Gewachsene Leere der eigenen Sorge.
Du hältst mit den falschen Leuten zusammen.
Bedeutsamkeit des eigenen Verdienstes.

Gewachsene Leere der umgebenden Lust.
Halte mit ihm auch äußerlich zusammen. Beständigkeit führt zu günstigem Geschick.
Segen der Beteiligung an bedeutenden Werken.

Gewachsene Fülle der umgebenden Achtung.
Die Manifestation des Zusammenhalts. Bei der Jagd benutzt der König Treiber nur auf drei Seiten und verzichtet auf das Wild, das nach vorn heraus entläuft. Die Bürger brauchen keine Warnung. Günstiges Geschick.
Gnade des Waltens der Vorliebe in den Bekanntschaften.

Gewachsene Leere der umgebenden Sorge.
Er findet kein Haupt, mit welchem er zusammenhalten könnte. Mißgeschick.
Schlechtes Los der Anerkennung einer parteiischen Wahrheit.

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Die Entferntheit

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Erde unter dem Berg.

Analog den ersten beiden Reinterpretationen jene von 23. Die Wurzeln als Leben des Anleitungsuchenden unter einem Rat.

Gewachsene Leere der eigenen Lust.
Das Bein des Bettes ist gespalten. Jene, welche beharren, werden zerstört. Mißgeschick.
Fehlende Zuversicht für den Aufbruch aufgrnud der Unnahbarkeit des Rats.

Gewachsene Leere der eigenen Achtung.
Die Seite des Bettes ist gespalten. Jene, welche beharren, werden zerstört. Mißgeschick.
Fehlende Aufgerufenheit zum Anschluß aufgrund der Unnahbarkeit des Rats.

Gewachsene Leere der eigenen Sorge.
Er trennt sich von ihnen. Kein Vorwurf.
Bedeutsamkeit der (intellektuellen) Selbständigkeit als Vehikel der Annäherung an den Rat.

Gewachsene Leere der umgebenden Lust.
Das Bett ist bis zur Haut gespalten. Mißgeschick.
Mangelnder Segen des weltlichen Schaffens aufgrund seiner Getrenntheit vom Rat.

Gewachsene Leere der umgebenden Achtung.
Ein Fischschwarm. Gunst kommt durch die Hofdamen. Alles wirkt darauf hin, weiterzuführen.
Gnade der Bekanntschaft mit den vom Rat Geachteten.

Gewachsene Fülle der umgebenden Sorge.
Noch gibt es eine große ungegessene Frucht. Der überlegene Mann erhält eine Kutsche. Das Haus des unterlegenen Mannes wird zerspalten.
Gutes oder schlechtes Los der Anerkennung oder Nichtanerkennung der moralischen Autorität des Rats.

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12. Juli 2024

Die Bevormundung

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Erde unter dem Wind.

Analog den letzten beiden Beiträgen die Reinterpretation von 20. Das Schweifende als Leben unter einer Schule.

Gewachsene Leere der eigenen Lust.
Jungenhafter Blick. Bei einem unterlegenen Mann, kein Vorwurf. Für einen überlegenen Mann, demütigend.
Tendenziell durch Unterforderung getrübte Zuversicht beim Aufbruch 

Gewachsene Leere der eigenen Achtung.
Blick durch die Spalte einer Tür. Weiterführend für die Beständigkeit einer Frau.
Tendenziell durch Unterforderung gedämpfte Aufgerufenheit beim Anschluß.

Gewachsene Leere der eigenen Sorge.
Der Blick auf mein Leben entscheidet die Wahl zwischen Vorstoß und Rückzug.
Bedeutsamkeit der eigenen Verbundenheit im Meer der Gelehrigkeit.

Gewachsene Leere der umgebenden Lust.
Blick auf das Licht des Königreiches. Es führt einen weiter Einfluß als Gast des Königs auszuüben.
Segen der autonomen Verpflichtung, Fluch der über die eigene Schulter blickenden Schule.

Gewachsene Fülle der umgebenden Achtung und Sorge.
Blick auf sein Leben. Der überlegene Mann ist tadellos.
Gnade der Bekanntschaft mit Mitgliedern und Los der Anerkennung der moralischen Autorität der Schule hängen davon ab, wie sehr diese sich selbst, beziehungsweise das Gemeinwohl reflektiert haben.

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Die Stutzung

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Erde unter dem Feuer.

Ich werde wenigstens noch zwei weitere Hexagramme nach dem Adäquanz-Einfühlungsmuster interpretieren; hier 35. Die Rodung. Letztlich ist es sehr leicht vorherzusagen, wie die Zeilen aussehen müssen, wenn das untere Trigramm Erde ist, denn sie beschreiben dann schlicht, wie es ist, unter der Organisationsform des oberen Hexagramms zu leben, also im vorigen Fall unter einer Clique und hier unter einem Stab.

Gewachsene Leere der eigenen Lust.
Fortschritte machend, aber zurückgeschickt. Beständigkeit führt zu günstigem Geschick. Wenn man keinem Vertrauen begegnet, sollte man stumm bleiben. Kein Fehler.
Durch willkürliche Eingriffe gestörte Zuversicht.

Gewachsene Leere der eigenen Achtung.
Fortschritt, aber in Kummer. Beständigkeit führt zu günstigem Geschick. Dann erfährt man große Glückseligkeit von seiner Ahnin.
Durch den Verlust der gewachsenen Abhängigkeiten belastete Aufgerufenheit und Trost neu entdeckter Zuverlässigkeit.

Gewachsene Leere der eigenen Sorge.
Alle sind sich einig. Reue schwindet.
Uniforme Bedeutsamkeit aufgrund uniformer Erziehung.

Gewachsene Fülle der umgebenden Lust.
Fortschritt wie ein Hamster. Beständigkeit bringt Gefahr.
Fluch des Eigensinnes unter Überwachung.

Gewachsene Leere der umgebenden Achtung.
Reue schwindet. Nimm dir nicht Gewinn und Verlust zu Herzen. Unternehmungen führen zu günstigem Geschick. Alles dient dazu weiterzuführen.
Gnade der Bekanntschaft mit denjenigen, welche sich der Überwachung gewachsen gezeigt haben.

Gewachsene Fülle der umgebenden Sorge.
Fortschritt mit den Hörnern zu machen ist nur erlaubt, um die eigene Stadt zu züchtigen. Sich der Gefahr bewußt zu sein, führt zu günstigem Geschick. Kein Vorwurf. Beständigkeit führt zu Demütigung.
Gutes oder schlechtes Los der Anerkennung der moralischen Autorität des Stabs abhängig davon, ob er sich auf die Zucht der Regierten beschränkt.

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11. Juli 2024

Der Hoffnungsschimmer

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Erde unter dem See.

Es ist möglich, die Hexagramme des I Chings etwas anders zu verstehen, als ich es zuletzt getan habe, das heißt genauer gesagt die Zeilen des oberen Trigramms nicht als fortgeschrittene Stationen der eigenen Karriere, sondern als Antizipationen dessen, was einem blüht, wenn man es mit anderen auf der entsprechenden Stufe zu tun hat, was insbesondere bei diesem Hexagramm zu einer sehr in sich abgeschlossenen Deutung führt.

Gewachsene Leere der eigenen Lust.
Wenn du ernst bist, aber nicht bis zum Ende, wird es etwas Verwirrung geben. Wenn du ausrufst, kannst du nach einem Griff mit der Hand wieder lachen. Bedaure nicht. Es ist tadellos zu gehen.
Die Zuversicht beim Aufbruch.

Gewachsene Leere der eigenen Achtung.
Sich ziehen zu lassen führt zu günstigem Geschick und bleibt tadellos. Wenn man ernst ist, führt es einen sogar weiter, eine kleine Ehrung darzubringen.
Die Aufgerufenheit zum Anschluß.

Gewachsene Leere der eigenen Sorge.
Versammlung unter Seufzern. Nichts, das weiterführen würde. Es ist tadellos zu gehen. Leichte Demütigung.
Die Bedeutsamkeit der (intellektuellen) Selbständigkeit.

Gewachsene Fülle der umgebenden Lust.
Großes günstiges Geschick. Kein Vorwurf.
Der Segen des Schaffens.

Gewachsene Fülle der umgebenden Achtung.
Wenn man bei der Versammlung eine herausgehobene Position bekleidet, so bringt einem das keinen Vorwurf ein. Wenn es einige gibt, welche ihr Arbeit noch nicht ernstnehmen, bedarf es edler und anhaltender Beständigkeit, dann schwindet die Reue.
Die Gnade oder Ungnade der ernsten oder unernsten Bekanntschaft.

Gewachsene Leere der umgebenden Sorge.
Klagen und seufzen, Tränenfluten. Kein Vorwurf.
Das Los der Anerkennung der eigenen (intellektuellen) Unwürdigkeit.

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10. Juli 2024

Aneignung und Angeeignetes und die spirituellen Voraussetzungen der Vorbereitung und Schöpfung

Was du ererbt von deinen Vätern hast. Erwirb es, um es zu besitzen.
- Johann Wolfgang von Goethe: Faust
Die Aneignung der drei Güter erfolgt gemäß den Formen der gemeinschaftlichen Seelenanregung, die Aneignung
  • von Können (Macht) entdeckt durch Probieren, was einer kann,
  • von Ansehen* (Zugang) durch Buhlen, wofür einer angesehen wird, und
  • von Gesetzmäßigkeiten (Wissen) im Rahmen des Hinweisens, was gilt,
und das Angeeignete besteht entsprechend im
  • praktizierten Können,
  • innegehabten Ansehen und
  • in angewandten Gesetzmäßigkeiten.
Dieser Prozeß begnügt sich indes mit dem Bestehenden, also den Gütern, welche die voraufgegangenen Generationen bereits ihr Eigen nannten, wohingegen der generative Zykel des Zeitalters der
  • Werke die Wappnung durch Forschung zu und Schöpfung von neuem Können (neuen Abzielungen durch neue Technologie) beschreibt,
  • Wacht die Positionierung durch Einübung zu und Schöpfung von neuem Ansehen (neuen Entwicklungsmustern durch neue Partnerschaften) und
  • Wunder die Überzeugung durch Erfahrung von neuen Gesetzmäßigkeiten und ihrer Schöpfung (neuer Behandlungsweisen durch neue Bildung, genauer gesagt Haltung).
Letzteres verdient eine kleine Erörterung, da es auf Anhieb nicht ganz klar ist, in welchem Sinne Gesetzmäßigkeiten geschöpft werden können. Nun, gesetzmäßige Begleiterscheinungen lassen sich gerade zu jenem Grade schöpfen, zu welchem sie Begleiterscheinungen der eigenen Haltung sind, was sowohl für Jäger, von deren Verhalten das der Tiere, als auch für Betende gilt, von deren Verhalten Gottes abhängt. (Der Alchemistenstreit drehte sich um die Frage, ob auch jenes der Elemente von unserem abhängt, wie Heinrich Khunrath meinte, was die französisch-katholische Fraktion verneinte, und worauf selbstverständlich der ganze transhumanistische Irrsinn beruht, denn letztlich folgt aus der französisch-katholischen Position, daß weder Gott, noch wir selbst, das heißt unser Bewußtsein, Einfluß auf die Elemente nehmen können, was indes nicht nur unbiblisch, sondern auch falsch ist. Doch wenn die letzten Konsequenzen der französisch-katholischen Lehre auch reine Gottes- und Menschenlästerung sind, hat sie uns doch die moderne Chemie beschert.)

Nun denn, der generative Zykel verlangt indes einen spirituellen Preis, um jeweils fortschreiten zu können, und zwar im Zeitalter der
  • Werke uns von Gott zur Wahrheit leiten zu lassen, das heißt wie wir uns wappnen können und was dessen geschichtlicher Zweck ist,
  • Wunder uns von der göttlichen Wahrheit zu überzeugen und sie weiterzuvermitteln, derart sie unser Gemeingut ist, welches unserem gemeinsamen Weg als geteilte Haltung zu Grunde liegt (Die andern Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis daß tausend Jahre vollendet wurden), und
  • Wacht uns vor der immer gültigen göttlichen Wahrheit zu verneigen, indem wir sie bereits als Kinder anerkennen.
* gleichbedeutend mit sozialer Anerkennung, aber deutlicher von der logischen unterschieden

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9. Juli 2024

Widerstandsformen gegen ungerechtfertigte kulturelle Herrschaft

Repräsentationskulturen verlangen Opfer im Namen des Ehrbaren (beziehungsweise der Liebe im weiteren Sinne), der Verbundenheit, der Rechtschaffenheit (beziehungsweise der Liebe im engeren Sinne) oder des Friedens, und Willenskulturen im Namen des Stolzes im weiteren Sinne, der Freude, des Stolzes im engeren Sinne oder der Genugtuung, und werden also auch durch die fraglichen Empfindungen gerechtfertigt, wobei Verbundenheit zusätzlich mit Gnade einhergeht, Rechtschaffenheit mit einem guten Los und Frieden mit Segen, und wenn es sich anders verhält, muß es nur verkündet werden, also daß eine Repräsentationskultur die Ehrbarkeiten nicht ehrt und Ungnade, ein schlechtes Los oder Flüche auf sich zieht, oder eine Willenskultur enttäuscht, Schmach bereitet oder keine Genugtuung verschafft, um die Opferbereitschaft versiegen zu lassen.

Erlebniskulturen muten hingegen zu und verlieren ihre Rechtfertigung, wenn ihre Zumutungen der Wertschätzung, der Verhießenheit, der Verwandelndheit oder der Verwandtheit, in die Quere kommen, und Widerstand bedeutet dann, dem Druck auf das eigene allgemeine Streben der Achtung zu widerstehen, was heißt, an ihm festzuhalten, also entweder weiterhin
  • das Bedeutsame zu suchen,
  • einen günstigen Ansatzpunkt zu seiner Etablierung oder
  • einen Weg, sie eifrig zu Ende zu führen.
Ich halte es beispielsweise für bedeutsam, den Weg des Menschen in der Welt zu verstehen, weil dieses Verständnis es uns ermöglicht, einen Umgang mit einander zu pflegen, welcher den Vorstellungen meiner geistigen Heimat entspricht, und der Ansatzpunkt zu dessen Etablierung sind die Probleme, welche das Ende des Zeitalters der Werke hervorruft, doch damit das gegenwärtige Interesse an politischer Theorie fortbesteht, ist es wichtig, daß auch die Spannung zwischen den unterschiedlichen Formen der kulturellen Herrschaft, also zwischen Erlebnis-, Repräsentations- und Willenskulturen fortbesteht, denn es ist einstweilen ihr Bemühen, die Menschen von ihren Vorzügen zu überzeugen, welches politischen Erörterungen Brisanz verleiht. Deshalb muß ich, um dem Druck auf das allgemeine Streben meiner Achtung zu widerstehen, einen übergeordneten Standpunkt einnehmen, welcher nicht auf eine bestimmte Partei vertraut, zumal Parteien in der Regel alles tun, um ihre eigenen Widersprüche auszublenden und die Einsichten anderer zu entstellen.

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6. Juli 2024

Zum Versagen der kulturellen Herrschaften

Repräsentationskulturen legitimieren sich durch Expertise und Willenskulturen durch den Willen der Regierten, indem diesen erklärtermaßen die Autorität über ihre eigenen Belange verliehen wird, und wenn sich die Expertise als mangelhaft herausstellt oder die Ausfüllung der Autorität von den Interessen der Regierten abweicht, üblicherweise aufgrund unzufriedenstellender Arbeitsprozesse, führt das zu Regierungskritik und möglicherweise Revolutionen, wie etwa 1789 infolge Frankreichs überseeischen Versagens oder 1989 infolge des wirtschaftlichen der DDR.

Bei Erlebniskulturen liegen die Dinge indessen anders, da sie sich nicht über das Gemein-, sondern über das persönliche Wohl legitimieren; ich streifte den Gegenstand bereits vor 9 Jahren. Um hier weiter zu kommen, müssen wir etwas Soziologie betreiben.

Unter einem Milieu verstehe ich eine Gruppe von Menschen, welche ihre gegenseitige Abhängigkeit suchen, entweder, um von anderen Abhängigkeiten frei zu werden, dann ist es ein tragendes Milieu, oder um sich wenigstens in sonstigen Abhängigkeiten zu helfen, wann es ein Stützmilieu ist. Natürlich ist auch ein tragendes Milieu, etwa ein Staat, von anderen Staaten abhängig, wenigstens potentiell hinsichtlich etwaiger zukünftiger militärischer Bedrohungen, aber das einzelne Gruppenmitglied spürt diese Abhängigkeit im Falle eines tragenden Milieus nicht.

Unter Abgefeimtheit verstehe ich einen rücksichtslosen Egoismus. Stützmilieus forcieren Abgefeimtheit unter ihren Mitgliedern anderen Milieus gegenüber, und tragende Milieus fördern eine Überzeugtheit von ihrem kulturellen Wert unter ihren Mitgliedern, welche indes unterschiedliche Formen annehmen kann und das revolutionäre Verhalten beim Versagen von Erlebniskulturen bestimmt.

Zunächst einmal bilden die Oligarchen, welche eine Erlebniskultur regieren, selbst ein Milieu, welches aufgrund seines Herrschaftswillens anderen Milieus gegenüber abgefeimt ist (Oliver Stone läßt in Scarface Al Pacino im Whirlpool vor dem Fernseher über die Wesensähnlichkeit von Bänkern und Drogenbossen sinnieren). Die Form der Überzeugtheit dieses Milieus tut indes nichts zur Sache, lediglich die Formen jener der übrigen Milieus, welche mit ihm zurechtkommen müssen, und da gibt es im wesentlichen drei Verhältnisse:
  • Überzeugtheit von der Abgefeimtheit des regierenden Milieus, welche zur Abschottung ihm gegenüber führt,
  • Überzeugtheit von seiner Verkommenheit, welche unter Druck zu seiner wütenden Verfolgung führt, und
  • Überzeugtheit von seiner Verächtlichkeit, welche eine stete aufdringliche Abpressung ihm gegenüber begleitet.
Als verkommen wird das regierende Milieu nur dann gelten, wenn eine Erlebniskultur noch keine Wurzeln geschlagen hat und es ältere und als höherwertig anerkannte Ordnungsvorstellungen gibt, wie etwa in England 1832, als das Oberhaus lieber den Zugang zur parlamentarischen Mitbestimmung ausweitete als von einer Allianz aus Katholiken und Bürgerlichen unter's Schafott verbracht zu werden, oder auch in Deutschland 1933, wiewohl die Weimarer Republik nicht wirklich als Erlebniskultur bezeichnet werden kann, sondern nur als chaotisch.

In Amerika gibt es solche Ordnungsvorstellungen hingegen nicht, vielleicht bei manchem Neueingewanderten aus Lateinamerika, aber in der amerikanischen Stammbevölkerung nicht. Ich möchte der Anschaulichkeit halber hier einmal ausführen, welche Gestalt sie annähmen, und ich kann auch gleich ihre Abweisung durch die Stammbevölkerung dazusetzen (Rolle der CEOs, Sportlichkeit, Wettbewerb). Also, here goes: Die Großinvestoren sprechen sich darüber ab, welche Technologie sie als nächstes etablieren wollen, und benutzen die Kleininvestoren nur dazu, ihnen die wertlosen Aktien abzukaufen, wenn sie ihre Beteiligung an einer veralteten abstoßen wollen. Dabei verstecken sie sich hinter Mittelsmännern, um ihre Beteiligung zu verschleiern. Eine anständige Gesellschaft würde sie dafür wegen Betrugs einsperren, aber die Vereinigten Staaten brüsten sich damit, Ratten das beste Betätigungsumfeld zu bieten, und jede Ratte, gleich wie klein, läuft ihrem Flötenspiel hinterher.

So wird die Sache von den Amerikanern indes nicht gesehen - und auch nicht gesehen werden. Außerdem löste eine derartige reaktionäre Entrüstung auch nicht das wesentliche Problem unserer Zeit, denn Wissen, Zugang und Macht konzentrieren sich unabhängig von der Regierungsform (wenn auch nicht zwangsläufig gleich schnell, aber wir haben den Rubikon bereits seit 1529 überschritten). Beschäftigen wir uns also schlicht damit, wie es in Amerika weitergehen wird.

Die Zugangskonzentration zwingt tragende Milieus dazu, entweder als ganze abgefeimter zu werden oder zu Stützmilieus abzusinken, der Weis' ihre Mitglieder einzeln abgefeimter werden. Die Milieus, von welchen wir in den Vereinigten Staaten günstigstenfalls sprechen, sind sich abschottende Milieus, und als ganze abgefeimter werden sie dadurch, daß sie aufdringlich werden und Außenstehende auspressen, und da sie das moralisch vor sich rechtfertigen müssen, machen sie Außenstehende verächtlich, geben sie also zum Abschuß frei, machen sie zur sanktionierten Beute. Zugleich verfügt die Erlebniskultur über immer mehr abgefeimte Rekruten, welche ihren Vorgaben ohne Skrupel folgen. Zu einer Regierungskritik kommt es bei alledem nicht, stattdessen löst sich das System auf, welches die passive Duldung durch die sich Abschottenden zusammenhielt.

Nun ja, im Rahmen der hiesigen Theorie würde es so weitergehen. Tatsächlich kann das Militär die Dinge nicht so laufen lassen.

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4. Juli 2024

Verkündungsphasen und Schwarmdynamik

Das Gespräch im persönlichen Horizont vollzieht sich in einem Schwarm und ist der tragende Teil seines Handlungszyklus und fällt also unter seine Phasen, das heißt Zurechtfinden, Beschäftigen und Vorgeben, wobei
  • Auskünfte im Rahmen des Zurechtfindens zusammengetragen werden, um den Schwarm zu überzeugen, worauf die Berichtigung wechselseitiger Kandidaten und Prüfer beruht,
  • Anregungen im Rahmen des Beschäftigens zugetragen werden, um den Schwarm zu wappnen, worauf die Arbeitsteilung wechselseitiger Auftragnehmer und -geber beruht, und
  • Einfälle im Rahmen des Vorgebens vorgetragen werden, um den Schwarm (zu dessen Umsetzen) zu positionieren, worauf das Zusammenwirken wechselseitiger Diener und Herren beruht.
Man kann also getrost sagen, daß die Aufgabe des persönlichen geistigen Horizonts darin besteht, einen Schwarm zu bilden, welcher es einer Gruppe von Menschen erlaubt, zusammen als eine sich spontan ordnende Einheit zu agieren, zum Beispiel als der Pole, der Russe oder der Engländer in der Sprache des Dritten Reichs.

Nun ist keine der wechselseitigen Delegationsbeziehungen an und für sich schlecht, sondern sie sind alle im Gegenteil günstig für die Gesellschaft, aber der persönliche geistige Horizont ist nicht der höchste und irgendeinen Nutzen dürften die höhrenen auch für sie haben.

Betrachten wir die Handlungsphasen des Schwarms also genauer. Ich ging im vorigen Beitrag auf die Probleme des Auskünftezusammentragens ein, welche sich aus der Abhängigkeit von fachlichen Autoritäten ergeben, welche selbstverständlich als Inhaber des philosophischen geistigen Horizonts bereits die Schwächen des persönlichen geistigen Horizonts bei der Wahrheitsfindung ausgleichen. Indes ist diese Phase im großen und ganzen gesehen unproblematisch, da es enormer sinistrer Anstrengungen bedarf, um die Haltung des Schwarms zu sabotieren.

Und auch beim Einfällevortragen können keine größeren Probleme als eine schlechte Koordination entstehen, welche andererseits aber durch die Unberechenbarkeit des Vorgehens des Schwarms aufgewogen wird (Boss! Boss! Kum e la! Ang sam tso pelato! Burkina lumbata!)

Das eigentliche Problem besteht im Anregungenzutragen: Ist einmal der Anfang gemacht, zieht er das Weitere nach sich, und der Schwarm wird zum Gefangenen seiner Beschäftigung. Hier ist es geboten, daß der gläubige geistige Horizont in Erinnerung hält, was unserem Wesen entspricht, und der philosophische die sich ergebende Dynamik reflektiert und der persönliche also gezügelt wird, konkret dadurch. daß die Beschäftigungen des Schwarms von der Regierung gesetzlich eingegrenzt werden.

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2. Juli 2024

Formen und Zwecke des Gesprächs in den vier geistigen Horizonten

Der Titel des Beitrags ist zwar allgemein gehalten, aber in der Hauptsache geht es hier um den persönlichen geistigen Horizont.

Die Form des Gesprächs im körperlichen geistigen Horizont ist die Mitteilung zum Zweck der Koordination. Statt Mitteilung könnten wir auch Unterrichtung sagen, aber indem wir das nicht tun, erlaubt es uns, von der Unterrichtung die Anweisung abzuspalten (Ich unterrichte dich darüber, daß ich will, daß du tust, was ich will, und daß ich zu Gewalt greifen werde, wenn du es nicht tust.) und von der Anweisung wiederum die Bitte, wenn auf die Androhung von Gewalt verzichtet wird, und auch noch viele weitere Fälle, von der Bitte etwa wiederum die Frage, wenn eine Auskunft erbeten wird, oder von der Unterrichtung die Zusage (Ich habe vor, es zu tun, und will, daß jeder, der dies hört, mich straft, wenn ich es nicht tue.) und von der Zusage wiederum den Gruß, wenn jemandem zugesagt wird, mit ihm zu reden, anstatt ihn zu überfallen, wiewohl nicht jede Begrüßung ein Gruß nach dieser Definition ist und insbesondere nicht Hallo!, was auf ein weitergehendes Gesprächsinteresse hindeutet, aber Grüß Gott! und Moin! bringen die Zusage, mit jemandem zu reden, anstatt ihn zu überfallen, gut 'rüber.

Die Form des Gesprächs im philosophischen geistigen Horizont ist die Erörterung und ihr Zweck die Wahrheitsfindung. Ich behandelte sie bereits bei der Betrachtung der Voraussetzungen des Streitgesprächs.

Und die Form des Gesprächs im gläubigen geistigen Horizont ist die Abbildung und ihr Zweck die Identifikation des geistigen Horizonts der Gläubigen, was auch sofort ersichtlich wird, wenn man Bibel, Koran und Upanischaden, etwa, unter diesem Aspekt betrachtet. Im Gegensatz zu den übrigen geistigen Horizonten entfaltet sich der gläubige Horizont ja nicht zwischen den Menschen, sondern zwischen Mensch und Gott, und deshalb muß er eigens abgebildet werden, während die Formen des Gesprächs in den übrigen geistigen Horizonten sie nebenbei mitabbilden. Freilich, wenn jemand dort nichts wiedererkennt, oder nichts wiedererkennen will, ich denke da an Schopenhauers letzte Worte in Der Welt als Wille zweite Betrachtung: Bei erreichter Selbsterkenntniß Bejahung und Verneinung des Willens zum Leben, bleibt das Gespräch bedeutungsleer.

Bleibt also das Gespräch im persönlichen geistigen Horizont. Seine Form ist die Verkündung und sein Zweck die Bekundung von Sachkundigkeit, denn anerkannte Sachkundigkeit führt auf natürliche Weise dazu, als Führer anerkannt zu werden, doch muß ich dazu genauer erklären, was ich mit Verkündung und sachkundig meine.

Ich sagte, es gehöre zum Buhlen zu argumentieren und ein Programm vorzuschlagen. Nun, Streitgespräche mögen durchaus zum Buhlen gehören, aber die natürlichste und einfachste Form des Buhlens besteht lediglich darin zu zeigen, daß man besser als andere im Bilde ist, daß man weiß, wo was zu finden ist, und genau das und nur das meine ich mit sachkundig, wobei ich diesen Begriff deshalb gewählt habe, weil Kunde Hörensagen suggeriert..Was man also gehört hat, das posaunt man auch wieder hinaus, und wenn man sich dabei als verläßlich erweist, beginnen sich die Andern an einem zu orientieren, und bald wird aus einem Guide (Sachkundigen) ein Führer.

Natürlich wird sich ein Sachkundiger dabei nur dann als verläßlich erweisen, wenn er nicht unterschiedslos alles wieder hinausposaunt, was er gehört hat, sondern nur dasjenige, was er aus guten Gründen für verläßlich hält, was auf die Rolle der fachlichen Autoritäten führt, welche der Sachkundige also erstens kennen und zweitens als solche erkennen können muß.

Dabei gibt es zwei verschiedene Strategien, welche unterschiedlichen Zivilisationsgraden entsprechen: In einer höher entwickelten Zivilisation gibt es ein Regiment, welches fachliche Autoritäten zu solchen erklärt und dafür verantwortlich ist, nur solche zu solchen zu erklären. Daß dabei nicht alle solchen zu solchen erklärt werden, ist in aller Regel verschmerzbar, also wenn es nicht gerade um die Entwicklung von Wunderwaffen im Kriege geht. Viel problematischer ist es, wenn dieses Regiment korrumpiert wird. Abschlüsse von irgendwelchen windigen amerikanischen Universitäten sind relativ bald in Verruf geraten, weil sie erstens keine seriösen Wissenschaftler aufzubieten haben und weil sie zweitens durchsichtigen egoistischen Versuchen der Lebenslaufaufhübschung dienen. Wenn aber Pseudowissenschaft an privat finanzierten Zweigen von Fakultäten, welche sich angestammterweise nicht auf diese Zweige erstrecken, betrieben wird, und hinter der privaten Finanzierung (feindliche) volkswirtschaftliche oder militärische Interessen stehen, dann genügt der persönliche geistige Horizont oftmals nicht, um der Verrückung der Maßstäbe nicht auf den Leim zu gehen, und es bedarf erst langer und schmerzhafter Erfahrungen, bevor sich anerkannte Führer als unverläßlich herausstellen, da die erklärte fachliche Autorität für bare Münze genommen wird und eine Diskussion der Korrumpiertheit des Erklärungsregiments für zu speziell gehalten wird, als daß man sich damit als normaler Bürger befassen müsse, so daß sie also fortbesteht, bis sich irgendwelche Fachleute von alleine um sie kümmern - erfolgreich und gegen den Widerstand der sie Verursachenden. So steht es heute um Deutschland. Mir wurde es schlagartig klar, als ich vor der Wahl stand, mit zwei deutschen Touristen ins Gespräch zu kommen, und bei dem Gedanken erschauerte, welchen Mist ich dazu berücksichtigen müßte.

Die Korrumpierbarkeit des Autoritätenerklärungsregiments ist also eine Schwachstelle der sich nach Verkündungen Ausrichtenden in höher entwickelten Zivilisationen, welche letztlich auf allzu großer Bequemlichkeit beruht.

Die elementarere Strategie der Autoritätenerklärung besteht darin, sie selbst zu prüfen, sie etwa Maschinen für einen bauen zu lassen und sie anschließend zu motivieren, für einen zu arbeiten, sei es durch Geld oder Geiselnahme ihrer Angehörigen oder dergleichen, wie es beispielsweise in der Star Trek: The Next Generation-Folge Samaritan Snare gezeigt wird. Allerdings hat diese Methode den Nachteil, daß die fachlichen Autoritäten bald dahinterkommen, mit wem sie es zu tun haben, und damit beginnen, sie an der Nase herumzuführen, und also sind auch in diesem Fall der Verkündungsstrategie durch ihr Vertrauen auf fachliche Autoritäten Grenzen gesetzt.

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