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30. April 2024

Anpassungsnachhilfen

Daß der Mensch geneigt ist,
  • seiner Vorliebe nach zu geloben,
  • seinem (subjektiven) Glauben nach anzuerkennen und
  • sich seinem Gewissen nach zu verpflichten,
ist nicht immer gern gesehen, und so kommt es, daß bei der Anpassung nachgeholfen wird, sowohl um sie zu auf den Weg zu bringen, als auch um von ihr abzubringen. Im einzelnen wird
  • dem Geloben durch Aufdrüngung und Verlockung nachgeholfen,
    • aufdrängend der Begegnung durch Verängstigung und
    • der Einordnung durch Verabsolutierung und
    • verlockend der Begegnung durch Einlullung und
    • der Einordnung durch Relativierung,
  • dem Anerkennen durch Förderung und Unterdrückung,
    • fördernd der Einordnung durch Befreiung und
    • der Umsetzung durch Zustimmung und
    • unterdrückend der Einordnung durch Verwicklung* und
    • der Umsetzung durch Erschütterung unf
  • dem sich Verpflichten durch Stärkung und Zermürbung,
    • stärkend der Umsetzung durch Erleichterung und
    • der Begnung durch Klärung und
    • zermürbend der Umsetzung durch Erschwerung und
    • der Begegnung durch Verunsicherung.
* Plummer spricht die Wahrheit in Dragnet beinahe aus, aber dann doch nicht gänzlich unverschleiert:


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29. April 2024

Lebenskontinuität

Unser Weg von ureigener Schöpfung über ureigene Beobachtung und ureigene Entscheidung zu erneuerter ureigener Schöpfung läßt sich so ansehen, daß wir
  • uns in verheißungsvollen Entwicklungen zurechtfinden, welche die Grundlage für unsere Gehießenheit durch unseren (subjektiven) Glauben bilden, welche unsere ureigene Beobachtung formt,
  • uns mit und gemäß verwandelnden Haltungen beschäftigen, welche die Grundlage für unsere Gehießenheit durch unser Gewissen bilden, welche unsere ureigene Entscheidung formt, und
  • uns verwandte Vorhaben vorgeben, welche die Grundlage für unsere Gehießenheit durch unsere Vorliebe bilden, welche unsere ureigene Schöpfung formt,
und jedes Mal, wenn wir entsprechend gehießen werden, fragen wir uns, ob wir in unserer Spur bleiben.

Die ureigene Schöpfung, von welcher ich ausgehe, ist nicht die heile Welt, in welche ich hineingeboren wurde, sondern was uns Gott als Menschen mit auf den Weg gibt, also unsere Menschlichkeit in Beziehung zu ihm, und das ist so, seitdem ich drei Jahre alt war.

Infolge dessen bin ich nur an jenen (subjektiven) Glauben interessiert, welche sich auf diesen Gegenstand beziehen, und meine jüngst in Erinnerung gerufenen kinetischen Intuitionen verdeutlichen das: Daß Kraftzehrendes stets im Verhältnis zu anderem gleich mehr oder weniger kraftzehrend sein sollte, betrifft das Verhältnis des Menschen zur Welt als solches, aber daß die Quantität der gewichteten exzentrischen Bewegungen kollidierender Körper erhalten bleiben sollte, betrifft nur den harten, also ungedämpften Stoß, und setzt Erfahrungen mit Murmeln oder Billardkugeln voraus. Als ich 12 Jahre alt war, knüpften sich noch gewisse Hoffnungen an diesen weltbezogenen (subjektiven) Glauben, erwägend, daß die Wissenschaft dem Wunsch nach dem Verständnis unseres Platzes in der Welt Ausdruck geben könnte, aber heute verursacht mir der Gedanke, an die bestehenden Institutionen anzuknüpfen, Seelennöte: Der Bezug zum (subjektiven) Glauben ist schon lange abgerissen und wurde von einer kopflosen Ergebnisjagd verdrängt. Dennoch ist die Menschheit noch lange nicht bereit, von ihrer Beschäftigung mit der Welt zu lassen und ihre Menschlichkeit in Beziehung zu Gott zu erneuern, und gerade jetzt spüre ich ein Anschwellen der Hoffnung, die bestehenden Probleme auf moderne Weise zu lösen, aber diese Hoffnung wird wie ein Schnellzug an mir vorbeidonnern - aufspringen kann ich nicht.

Wie lächerlich sich die katholische Kirche dabei als Hüter der so genannten Glaubenswahrheiten, also des Menschenbildes und seiner Beziehung zu Gott, gerade das, aus welchem alle Wissenschaft erwachsen müßte, wenn sie dem Wunsch, unseren Platz in der Welt zu verstehen, Ausdruck gäbe, verhält, jetzt einmal ganz abgesehen davon, daß ihre Ontologie wohl nicht mit meiner übereinstimmt, zeigt sich am Konzept der Substanz, welches sie, obschon es genau in dieser wissenschaftsbegründenden Absicht ersonnen wurde, bis heute nicht an die sich seitdem entwickelt habenden wissenschaftlichen Theorien angepaßt hat, und das beginnt bereits mit der Chemie. Nachwirken tut dieser Materialismus dann in (angeblichen) Versuchen, das Gewicht der Seele zu messen, oder in Star Trek in der Vorstellung, daß menschliche Gedanken eine mächtige Energie seien oder sich Humanoiden zu Wesen reiner Energie weiterentwickeln würden. Hauptsache es klingt schön, aber das sagte ich ja alles schon, etwa hier. Es ist aber meines Erachtens ein zivilisatorisches Versagen, wahrhaft universalistische Versuche des 13. Jahrhunderts als Ruine stehen zu lassen und sich, ohne sich Gedanken über den Weg der eigenen Gesellschaft zu machen, auf die Leistungsfähigkeit der eigenen Einrichtungen vertrauend durchzuschlagen.

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28. April 2024

Anthropozentrische Kinetik

Als Menschen wissen wir, was Ort und Zeit sind, und wie wir sie messen können, und damit wissen wir dasselbe auch schon von Geschwindigkeit und Beschleunigung.

Um über dieses hinauszukommen, müssen wir uns Klarheit über das verschaffen, was wir Kraft nennen und als Anstrengung unserer Muskeln kennen. Zu diesem Zweck betrachten wir die Wucht eines bewegten Gegenstandes und definieren sie als die Schwierigkeit, ihn zum Stehen zu bringen. Es erhellt sofort, daß diese Schwierigkeit das Produkt von Kraft und Zeit ist, die Kraft die (momentane) Änderung der Wucht und die über eine bestimmte Zeit hinweg aufgebrachte Kraft die Wuchtdifferenz dieser Zeitspanne.

Wie wir nun beobachten können, bremsen wir bei gleichbleibender Kraft den sich bewegenden Gegenstand gleichmäßig, so daß die Wucht proportional zur Geschwindigkeit des bewegten Gegenstands sein muß und die Kraft zu seiner (negativen) Beschleunigung. Außerdem sind Wucht und Kraft proportional zum Volumen des Gegenstandes, wenn alle betrachteten Gegenstände aus demselben Material geschaffen wurden.

Wie wir wissen, müssen wir auch Kraft aufbringen, um Gegenstände anzuheben, und nach einigen Versuchen mit Hebeln erkennen wir, daß diese Kraft proportional zum Volumen gleichartiger Gegenstände und zum Verhältnis des Hebearmes zum Hebelarm ist, und das motiviert den Bau einer Waage zur Messung des relativen Gewichts verschiedener Materialien gleichen Volumens, welches wir auch als deren Dichte bezeichnen, entweder durch unterschiedlich lange Waagenarme oder durch Einheiten gleichen Volumens eines Referenzmaterials.

Und nachdem wir dies getan haben, haben wir zum einen ein zu Volumen und Dichte proportionales Gewicht und zum andern eine zu diesem Gewicht proportionale Wucht und Kraft, derart
Kraft = Gewicht * Beschleunigung und
Wucht = Gewicht * Geschwindigkeit
gilt.

Freilich hätten wir auch auf Waagen verzichten können und die Dichte eines Materials durch die Wucht seiner bewegten Objekte bestimmen können, aber das erzeugt keine größere Verwirrung, weil in beiden Fällen das Gewicht als das Kraftfordernde eines Materials definiert ist, nur einmal zu dessen Anhebung und das andere zu dessen Beschleunigung, und das mögliche Mißverständnis dadurch aufgehoben wird, daß es beide Anstrengungen genau gleich fordert, was auch intuitiv von etwas Kraftzehrendem erwartet wird, also daß es stets im Vergleich zu einem anderen gleich viel zehrt.

Mit anderen Worten besitzt das Gewicht eine Eigenschaft, welche unserem (subjektiven) Glauben entspringt, Platon erwähnte bereits einen anderen physikalischen Grundsatz, das Symmetrieprinzip (Gott ist natürlich nicht unser (subjektiver) Glaube, aber letzterer verweist begriffslogisch auf ihn), wohingegen sich die im vorigen Beitrag behandelte Energie (Kraft * Strecke) nicht an uns orientiert, also wie lange wir eine Kraft aufgebracht haben, sondern am Ergebnis, also wie weit dabei etwas bewegt wurde, motiviert durch die Eigenschaften des freien Falls, das heißt
v-h=(2gh)1/2,
welche es erlauben, die aufgebrachte Kraft eines senkrechten Wurfs durch die durch ihn erreichte Höhe zu messen, derart
v02m/2 = gmh oder Wucht*v0/2 = Erdanziehungskraft*h
ist. Die Anpassung dieses Maßes an verschiedene physikalische Prozesse, das Festhalten an diesem Berechnungsanhaltspunkt kennzeichnet die abendländische Physik, getragen von dem Wunsch, auch für sie ein insgesamt gleichbleibendes Maß zu finden, wobei im Falle der Kinetik nicht nur die kinetische Energie insgesamt gleichbleibt, sondern auch die Wucht.

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27. April 2024

Zur Begriffsgeschichte der Energie

I. Jene gebündelte in Erscheinung tretende Ursächlichkeit des Gewichts, welche zeitlich konstant bleibt, ist die Energie eines Materials:

d(∫et(x)Dt(x)dx)/dt = 0 => e ist die Energiegehaltsdichte, wobei D die Materialdichte bezeichnet,
und nachdem sich herausstellte, daß die Konstanz der Energie vom betrachteten Prozeß abhängt:
II. Eine gebündelte in Erscheinung tretende Ursächlichkeit des Gewichts, welche zeitlich in einem Prozeß konstant bleibt, ist eine Energieform eines Materials:

d(∫et(x)Dt(x)dx)/dt = 0 => e ist die Dichte des Gehalts an einer Energieform,
und wenn eine Energieform in einem Prozeß nicht zeitlich konstant bleibt, so liegt eine Energieumwandlung vor:
II.* d(Σi ∫eit(x)Dt(x)dx)/dt = 0
und nachdem sich herausstellte, daß die Konstanz des Gewichts vom betrachteten Prozeß abhängt:
III. Die Energie des Gewichts ist sein Lichtgeschwindigkeitsquadratfaches:

eω = c2
und
III.* d(Σi ∫eit(x)Dt(x)dx + eωDtdx)/dt = 0
und nachdem sich herausstellte, daß das In-Erscheinung-Treten den Energiegehalt (v2/2 im Falle der kinetischen Energie) ändert:
IV. σxσmv ≥ ℏ/2 (Heisenbergsche Unschärferelation)
Merke: Die Energie ist eine mathematischer Anhaltspunkt, welcher, je tiefer wir in die Materie eindringen, in desto kompliziertere Beziehungen gesetzt und in seiner Einsetzbarkeit zugleich zunehmend bedingt werden muß, um uns seinen Einsatz weiterhin erlauben zu können.

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26. April 2024

Unbeschwertheit

Unbeschwertheit besteht darin, sich über seine Haltung keine Gedanken machen zu müssen, also in
  • unbeschwertem Umgang,
  • unbeschwertem Vorhalten und
  • unbeschwertem Streben,
entweder weil die eigene Haltung erkennbar einer feststehenden Lage angemessen ist, wie der Umgang der Juden mit den Christen, unter welchen sie leben, nämlich auf die Glaubensgemeinsamkeiten mit ihnen zu vertrauen und gegebenenfalls ihr Gewicht in strittigen Richtungsfragen in die Waagschale zu werfen, oder weil Gottes Beistand erwartet wird, entweder weil
  • die unfehlbare Kenntnis des Belangs es erlaubt, sich gottgefällig dem Sinnhaften zu verpflichten, derart Gott einem den Weg bahnt, oder weil
  • das arglose Ziel es erlaubt zu geloben, das für es Dringliche gottgefällig anzugehen, derart Gott einem die Gnade der Unkompliziertheit verleiht, oder weil
  • die tadellose Verbindung es erlaubt, gottgefällig das Bedeutsame anzuerkennen, derart Gott einen ins vorgesehene Amt setzt.
Das Problem ist nur, daß wir aufgrund von Irrtümern weder unfehlbar, noch arg- oder tadellos sind, also etwa, wie schon behandelt, weil wir das Gute und Schlechte einer Tat nicht unfehlbar wägen können, nicht davon ausgehen können, daß unsere Bahn geradewegs in den Himmel führt.

Für die angenommene Verschonung der Arglosen vor den Komplikationen des Lebens kann ich sogar zwei Beispiele angeben. Da ist zum ersten die allgemeine Engherzigkeit der Selbstgerechten, welche blind davon ausgehen, daß sie vor Übeln verschont werden, weil sie keine in die Welt bringen, und dann ist da die spezielle Engherzigkeit der Postmodernen, welche, indem sie sagen, daß es keine objektive Wahrheit gäbe, Propaganda und sachliche Beschreibungen auf eine Stufe, jene der Narrative, stellen und dann den Wert eines Narrativs danach bestimmen, wie gerne es gehört wird, so daß die Härten des Lebens, von welchen die Einen nichts hören wollen, in ihrer Gänze auf Andere abgewälzt werden können, doch anstatt sich für die Fanatiker zu halten, welche sie, ausgewogene Lösungen mit Propaganda zu übertrumpfen versuchend, sind, betrachten sie ihre Bereitschaft, die subjektiven Wahrheiten Anderer anzuerkennen, als Beleg ihrer Arglosigkeit.

Daß jemand, der sich fortwährend zum Fürsprecher der Entrechteten macht, dabei durchaus sein wahres Amt verfehlen mag, mag als Beispiel nicht von Gott gedeckten unbeschwerten Strebens dienen.

Unbeschwertheit ist eine zweischneidige Sache. Sie erzeugt eine Sorglosigkeit, welche gefährlich werden kann. Und schlimmstenfalls erstirbt das, was uns Gott heißt, im Rahmen ihres Geheges, hat der unbeschwerte Umgang nichts mehr mit unserer Vorliebe zu tun, das unbeschwerte Vorhalten nichts mehr mit unserem (subjektiven) Glauben und das unbeschwerte Streben nichts mehr mit unserem Gewissen. Gleichzeitig stärkt die Unbeschwertheit aber auch den sich in den generativen Zykeln der Zeitalter Ausliefernden den Rücken,
  • die Unfehlbarkeit den Lehren Suchenden,
  • die Tadellosigkeit den Teilhabenden und
  • die Arglosigkeit den Aufgaben Verrichtenden.

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25. April 2024

Zufrieden mit weniger

Was Deutschland einst vorgeworfen wurde,
und heute den Vereinigten Staaten,
es besser als alle andern zu wissen,
ist seit Jahrhunderten der Halt der jüdischen Diaspora.

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24. April 2024

Ursachen und Symptome des Irrtums

Es gibt vier Ursachen des Irrtums. Zunächst einmal können wir Irrtümer danach unterscheiden, ob sie ursprüngliche oder Folgeirrtümer sind. Folgeirrtümer möchte ich Verirrungen nennen, weil wir uns durch folgerichtige Schlüsse auf falscher Basis immer weiter von der Wahrheit entfernen.

Die ursprünglichen Irrtümer beruhen entweder auf einer bewußten Setzung, das heißt auf einer falschen Annahme, oder einer vorbewußten Fehlleistung, etwa wenn wir uns verkucken oder -hören. Und die falschen Annahmen schließlich sind entweder Verkürzungen, das heißt anzunehmen, daß es sich bei einer bestimmten Menge um alle Inbegriffe eines Begriffs handelt, wenn es noch andere gibt, oder sonstige, wobei ich hier unbewiesen behaupten möchte, daß alle sonstigen bewußte Schüsse ins Blaue sind, weshalb ich die sonstigen Fehlgriffe nennen möchte.

Als Beispiel möchte ich einen augustinischen Gedanken betrachten, und nicht nur irgendeinen, sondern seinen einflußreichsten überhaupt, nämlich daß es die Aufgabe jeder Generation sei, sich zu überlegen, wie sie dem Reich Gottes auf Erden näher komme und dann für das Gelingen ihrer Etappe zu beten.

Bis hierhin liegt kein Irrtum vor, aber ein doppelter folgt sogleich, wenn man annimmt, daß Gott dieses Gebet stets erhört, da es ja seinem Willen entspricht. Wäre es so, so könnte die Offenbarung nie statthaben, unter anderem, und das thematisiert Augustinus bereits selbst, wenn er in De Civitate Dei sagt, daß es entgegen der Ansicht der Alten keinen Grund gebe, warum die Geschichte Zykeln unterworfen sein solle, anstatt immer weiter voranzuschreiten, und daß das Ende der Welt (griechisch αἰών, korrekt als Zeitalter zu verstehen) mithin keine natürliche Erscheinung, sondern dem Belieben Gottes anheimgestellt sei.

Das ist denn auch die heute vorwaltende Vorstellung, wie unser ganzes Denken und Glauben auf Augustinus zurückgeht, demnach die Offenbarung die Zeichen enthalte, welche davon künden, daß sich Gott nun dazu entschlossen hätte, mit der Welt Schluß zu machen, und mithin erst in einer an die normale zum Zwecke der Einstimmung angehängten Sonderzeit auftreten.

Das ist nun aber ganz und gar falsch, und die Frage stellt sich: Warum?

Die erste Hälfte des doppelten Irrtums besteht darin, verkürzend zu meinen, daß wir, da wir Gutes und Schlechtes als solches erkennen können, in der Lage wären, die Gesamtheit des Guten und Schlechten einer Tat zutreffend abzuwägen, und die zweite darin, uns zu verirren, indem wir schlußfolgern, daß Gott unser Gebet also erhören müsse.

Es kommt sogar noch ein dritter Fehler hinzu, wenngleich er für's erste folgenlos scheint, nämlich fehlgreifend davon auszugehen, in unseren Überlegungen keinen Fehler gemacht zu haben, so lange wir über keinen stolpern.

Nun, irren ist menschlich. Kommen wir also zu den Symptomen des Irrtums. Wenn wir die Handlungsschrittte Zurechtfinden, Beschäftigen und Vorgeben betrachten, so
  • kann nur das Zurechtfinden als richtig oder falsch betrachtet werden, können Fehler also nur in ihm auftreten und durch es aufgedeckt werden (normalerweise in der eigenen Haltung, in Entwicklungsmustern nur bei Fehlleistungen, etwa wenn man die Orientierung verliert, und in Abzielungen üblicherweise nur das eine Mal, wenn man sie ausprobiert und sie sich sogleich als fehlerhaft herausstellen), während
  • Beschäftigungen und
  • Vorgaben in Folge von Fehlern ausbleiben, da diese ihnen die Grundlage entziehen, an welche sie anknüpfen.
Der umgekehrte Fall, daß ihnen Fehler erst eine Grundlage liefern, an welche sie anknüpfen können, tritt zwar auch auf, aber er wird naturgemäß begrenzt, und zwar von der Wahrheit, und sobald eine Beschäftigung oder Vorgabe auf sie stößt, wird der Fehler offenbar, weshalb es viel leichter ist, jemanden durch Lügen von etwas abzuhalten, als ihn durch Lügen zu etwas zu bringen.

Insbesondere verhindert die Lesart von αἰών als Welt, meiner Einschätzung nach ein Fehlgriff Augustins und keine Lüge, sich über Wesen,Voraussetzungen, Krise und Nachfolge unseres Zeitalters Gedanken zu machen.

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22. April 2024

Self-awareness and human coexistence

As I explained in the previous post, people are either seen hostilely as a threat to one's own power or friendly as a complement to it.

If they are seen in the former way, then a person will consciously mimic a reptile in guarding his power, but if they are seen in the latter, then a person cannot consciously mimic a bonobo, for instance.

Now, it is true that people can consciously mimic social animals, but only wolves and only hunting, usually in war.

How then do people co-operate? One way would be in the spirit of an experiment, in which all participants agreed to certain contractual obligations, and, if all went well, still looked back later on it asking themselves why they contributed. But as opposed to hostility, which allows you to treat other people as objects that are subject to your plans, friendliness requires symmetry of relations, hence the constant exchange of opinions.

So, I suppose a friendly person could constantly lend an ear and float his interests, hoping to initiate a mutually beneficial exchange, but that seems awfully time-consuming. Usually the reptiles take the initiative in their desire to eliminate their competition, and then the friendly people recognise that they have only each other to help each other out, but then we're already on the verge of war and consciously mimicking wolves will do. Also, the efficiency of the counter strikes rises and the friendly person, reflecting on his role in life, would be forced to conclude, as I explained in the previous post, that he serves to first put ever more potent forms of coercion into the hands of reptiles who exploit them for personal gain and then to organise in ever shorter intervals ever more efficient revolutions of the existing order, just like the seasons sped up melting the ice and freezing the water, eternal slaves to low entropy energy exploitation one and all.

Now, it's easy to make something seem faster in words than in life, and it's easier to live through something progressing slower rather than faster. But even in its actual pace, can we say that Brahman, creating the world, moves Atman to bring about the constant revolution of the societal order as determined by the second law of thermodynamics? If so, Joe Rogan would be quite right in saying that Atman is a mere larva for something entirely alien to him, for Brahman would lead him to his own demise.

But that is of course not how the union of Atman and Brahman is understood. The union is a spiritual one, and natural law is downstream from spirit, not upstream from it like starships called Enterprise becoming sentient would suggest. So for spirits to touch each other, however this is supposed to be understood, nothing created would be involved, but (the process of) creation might be impacted.

Hence Brahman does not deceive us enslaving us, but allows us to be at home in the world by recognising our spiritual nature, but in this role we are not individuals, but simply spirit processing reality which is one with Brahman, just like in other (though not necessarily all) people, and the grace of the union requires to accept for oneself what one wishes for mankind and hence all who are following this path trusting Brahman to provide are brothers and friends and meet the condition of symmetry imposed on friendship, whereas those who consider themselves servants of a material law can only unite against a common enemy whose defeat requires their co-operation, because all co-operation in the material realm is of this sort.

Well, apart from having listened to Tucker Carlson and Joe Rogan, I've also recently revisited Contact, and this is of course what universities do: They offer a way out for friendly people, who on the one hand make reptiles more dangerous and on the other hope to contribute to their overthrow, a feeble deal, in which something essential is lacking, namely the recognition that this is our world to begin with. By the way, when Jody Foster suggests that we have invented God so as not to feel alone, I'm inclined to respond that we'd rather have invented him as a gauge for creation, that is to say that we judge and predict creation by him, like Plato, when he said that creation should be reasonable and that it is reasonable when in a symmetric configuration of matter forces are also symmetric, in other words that you shouldn't fall off a ball on one point, but not on another when there are no exterior objects around, thus proposing that God created the earth as a ball and not a disc, or Einstein, when he rejected quantum mechanics on the grounds that God doesn't throw dice, which almost describes the truth, only that we didn't invent, but rather named him.

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21. April 2024

Zugang und Wissen unter dem Blickwinkel der Macht

Äußerste Vereinfachung und Distanz hilft bisweilen, einen besseren Überblick zu gewinnen, und deshalb betrachten wir in diesem Beitrag die Macht aus Machtkomponenten und -komplexen bestehend, derart wir
  • Zugang als Ursache der aktualen Synthese von Machtkomplexen definieren können und
  • Wissen als Ursache ihrer potentiellen Synthese.
Indem sich das Wissen mit der Zeit vermehrt, steigt zugleich die Synthetisierbarkeit von Machtkomplexen. Erlauben wir uns der Einfachheit und Übersichtlichkeit halber anzunehmen, daß über die aktuale Synthese der Wille der Menschen entscheidet, nämlich
  • sie zu suchen, indem Zugänge zu Machtkomponenten auf gegenseitiger Basis gewährt werden, davon ausgehend, daß Menschen einander grundsätzlich behilflich sind, oder
  • sie zu vermeiden, indem Zugänge zu Machtkomponenten verwehrt werden, um mögliche Konkurrenten auszuschalten.
Sowohl im zwischenstaatlichen, als auch im innerstaatlichen Rahmen werden die freundlich Gesinnten also Machtkomplexe synthetisieren müssen, um sich der gegen sie gerichteten Ausschaltungsversuche der feindlich Gesinnten zu erwehren, wobei zugleich die Synthetisierbarkeit von Machtkomplexen steigt, als auch die Komplexität der Machtkomplexe, so daß schließlich ein explosiver Zustand entsteht, in welchem sich äußerst potente Machtkomplexe äußerst leicht bilden, in welchem die staatliche Ordnung also einem gefrorenen Material gleicht, welches bei Sonneneinstrahlung gasförmig wird und jeden Tag auf's Neue verdampft, um dann zu kondensieren, in Seen zusammenzulaufen und schließlich bis zum nächsten Tagesanbruch zu erstarren - nichts anderes letztlich auch, als was sich im Tierreich beobachten läßt, wo die organischen Ordnungen einander gleichfalls verschlingen, in beiden Fällen in Folge des Zusammentreffens überlegener und unterlegener Machtkomplexe.

Feindliche ohne freundliche Menschen würden sich wahrscheinlich zu Reptilien zurückentwickeln, und wie es steht, entwickeln wir wie die Winde über die Erde fegende Blitzkriege.

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20. April 2024

Maxwell 'Max' Azzarello (1987, St. Augustine - April 20, 2024, New York City)

Somebody should write something at least somewhat interested about the man who set himself on fire yesterday in order to protest the emergence of fascism in America and died today on Hitler's 135th birthday.

I do not believe in leading horses to water that don't want to drink, but I still understand Max' sentiments. There are 27 posts on his substack, 23 from 2023 and 4 from this year. There are 3720 posts on this blog, including this one. Neither his nor my posts are of the sort that would demand classification in the public interest, and while any journalist would feel improperly partial engaging his thoughts, I do not.

So, I glanced at his posts and read two: his farewell letter and PayPal does a Ponzi. His cultural observations, focused on The Simpsons, presumably because The Simpsons are a relatively intelligent show, take issue with the lack of grassroots organisation in America when it comes to deciding its political future, that is civic initiative, and naturally complement his views on the so called PayPal Mafia, who seem to be getting rich by insider trading and finding suckers who invest in their at times dubious ventures.

He corroborates the latter appearance and for that alone I gladly reference him. That a generation of entrepreneurs has arisen in America who make sexual explicit jokes in public and privately consider the public to be dumb f'ers who are waiting to get fleeced is of course public knowledge by now, but Max sees a future emerging thence in which the public isn't just anymore conned, but outright robbed.

The lack of civic initiative in America is of course the flip side of individual freedom, which includes the freedom of the entrepreneur to lobby for his - and nobody else's - interests. And the more money is spent on non-tangible goods, the more lobbying occurs. And I concur that the settling in of a generation of overt cynics is ominous. But I think they'll only be the unscrupulous henchmen of the profanely redefined national interest, not our new masters. Of course, on Hitler's birthday the idea that the likes of Krupp were in charge seems particularly ridiculous, but look no further than Elon Musk to see who's doing whose bidding, who's useful for whom - and this time no one man will wrestle control out of the hands of the combined military establishment.

So, as far as the warning goes, I quite agree with Max Azzarello, but the writing was already on the wall for all to see and they ignore it, because they don't see the roles that they play, what they are to the system and what they could (only) be, for only when you see your life in the world as an encounter with a parking lot attendant who tells you where to park your car, are you equipped to grasp the instruction.

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19. April 2024

Systemkonformität und Verhängnis

Unter Systemkonformität sei das Gelübde verstanden, sich auf die Funktionen eines Systems zu verlassen, und unter Verhängnis die aus einem Gelübde erwachsenden Beschäftigungsbedenken, im Falle der Systemkonformität die durch das System vermittelte Gewachsenheit betreffend.

Im ersten Semester Angewandte Mathematik wird die Fehlerpropagation behandelt, was passiert, wenn der Taschenrechner, anstatt mit den genauen Werten zu rechnen, die Näherungen nach einer bestimmten Anzahl von Stellen abbricht. So ist es natürlich auch mit den kulturellen Hebeln: Wenn einer ganzen Gesellschaft eine Entwicklung, eine Haltung oder ein Vorhaben aufgezwungen wird, setzen sich die dabei auftretenden Fehler fort, etwa wenn, wie in den Vereinigten Staaten, nicht der Verdienst sondern der Reichtum über das gesellschaftliche Ansehen entscheidet, das Versagen des Strafvollzugs im Falle von Raub und Betrug in der gesellschaftlichen Kurssetzung durch Räuber und Betrüger, und deshalb ist es, um das Verhängnis dieser Fortsetzung zu entkräften, von vorrangiger Wichtigkeit, von einem guten Ansatz auszugehen, also
  • der Entwicklung verbunden zu sein,
  • den Belang der Haltung zu kennen und
  • das tatsächliche Ziel des Vorhabens,
und aus diesem Grund sollten in einer
  • Erlebniskultur gerade den Schwächsten Gelegenheiten gegeben werden, damit sie durch die Summe ihrer eingeschränkten Vorlieben den abgehobenen Richtungsentscheidungen der Mächtigen Gegensteuer geben können,
  • Repräsentationskultur die autorativen Ämter dem Verdienst nach besetzt werden, darauf vertrauend, daß sich Kompetenz in Verdiensten niederschlägt, und
  • Willenskultur die einer Aufgabe Verpflichteten ihre Umsetzung frei diskutieren und auch wie letztere sich auf übergeordnete Aufgaben auswirkt, und insbesondere sollten sie auch die Umsetzung der obersten Aufgabe, dem Gemeinwohl zu dienen, frei diskutieren.
Und wie immer, wenn etwas wichtig ist, ergeben sich auch wieder Angriffsstrategien, nämlich
  • eine Erlebniskultur mit Schwachen zu fluten, welchen sie nicht allen Gelegenheiten geben kann,
  • eine Repräsentationskultur zur Betrauung Inkompetenter zu nötigen und
  • eine Willenskultur durch Rauschmittel zu betäuben, durch Unterhaltung abzulenken und Neid und Gier in ihr zu verbreiten,
und auch diese sind nicht aus der Luft gegriffen, sondern wurden und werden angewandt.

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18. April 2024

Beschäftigungsbedenken

Bevor wir eine Beschäftigung angehen, quälen uns Beschäftigungsbedenken, nämlich ob wir ihr entweder würdig oder gewachsen sind, wobei der Unterschied nicht darin besteht, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um das eine oder andere zu sein, sondern darin, was wir tun, wenn wir das eine oder andere nicht sind.

Die in beiden Fällen zu erfüllenden Bedingungen sind:
  • körperliche Tauglichkeit zu der Beschäftigung,
  • Vertrautheit mit der Beschäftigung und
  • Vorbereitetheit auf die Beschäftigung, das heißt
    • Eingestelltheit auf sie (synonym zu Positioniertheit mit Akzent auf der Haltungsannahme),
    • Informiertheit für sie (synonym zu Überzeugtheit) und
    • Versorgtheit für sie (synonym zu Gewappnetheit).
Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, so können wir die Beschäftigung angehen, aber natürlich müssen wir es nicht. Sind sie hingegen nicht erfüllt, so besteht der Unterschied zwischen Würdigkeits- und Gewachsenheitsbedenken. darin, daß
  • sich letztere auf vertraute Beschäftigungen besinnen, um gewachsen zu werden, das heißt
    • Ertüchtigungen (einschließlich der Erholung),
    • Untersuchungen oder
    • Einstellungen, Überprüfungen oder Versorgungen,
  • und sich erstere an unvertraute heranwagen, um würdig zu werden.
Die Unvertrautheit mit der Würde zu erlangen suchenden Beschäftigung hält die sich an sie Heranwagenden im letzteren Fall also nicht von ihr ab, und auch grundsätzlich können Würdigkeits- und Gewachsenheitsbedenken von vorrangigen Bedenken beiseite gewischt werden. etwa sich als des Lebens würdig zu erweisen oder gewachsen zu bleiben.

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15. April 2024

Der ständig wiederkehrende Christus

Ich habe vor etlichen Jahren einen Kulturwissenschaftler im Fernsehen die Behauptung aufstellen sehen, daß die Christenheit zu allen Zeiten ein dreigliedriges Geschichtsverständnis besessen habe, welches aus einer idealen Vorzeit, einem dunklen Mittelalter und einer erleuchteten Neuzeit bestünde, also insbesondere auch in der von uns als dunkles Mittelalter bezeichneten Zeit, in welcher dann eben die postattilanischen Wirren das dunkle Mittelalter ausmachten, und selbst in der frühesten Christenheit ließen sich etwa die dem ersten Bischof von Jerusalem, Nikolaus, nachgesagten Ausschweifungen anführen, welche mittlerweile überwunden worden wären.

Die Verbindung dieser Vorstellung zur Offenbarung ist nicht sonderlich eng, aber Kapitel 22 suggeriert eine allzeit christlich erleuchtete Gegenwart, welche dieses Geschichtsverständnis nach sich ziehen mag oder auch nicht, abhängig davon, ob man sich die Erleuchtung nur im Gegensatz zur Dunkelheit vorstellen kann oder auch für sich genommen.

In jedem Fall ist es aber zutreffend, Kapitel 22 als kulturelle Rückenstärkung der Christenheit zu bezeichnen, und einmal auf den Gedanken gebracht, die Bibel zu diesem Zweck zu benutzen, kann es letztlich auch nur begrenzt verwundern, daß selbst die Wiederkehr Christi zu diesem Zweck benutzt wird, dergestalt die Christenheit stets in der Endzeit lebt, weil dasjenige, was in der Endzeit als besonders wichtig hervorgehoben wird, zu allen Zeiten besonders wichtig ist.

Nun, ich sagte schon, daß die diesbezüglichen Erklärungen unserer Geistlichen und Kulturwissenschaftler keinen Sinn ergeben, wenn man die Offenbarung liest, da den entsetzten Märtyrern dort nur noch mehr Leidenszeiten versprochen werden, damit ihre Zahl voll werde, was alles andere als eine Vertröstung auf die baldige Wiederkehr Christi ist. Indes, auch wenn es lange dauert, schließlich wird den Heiligen die erste Auferstehung der Toten in Aussicht gestellt, doch müssen sie dazu eben nicht in der Endzeit leben.

Warum verbreiten unsere Geistlichen und Kulturwissenschaftler also, daß die Christenheit anfänglich die Offenbarung brauchte, weil diese ihnen, im Bewußtsein in der Endzeit zu leben, Trost spendete?

Ich müßte zu viel spekulieren, um diese Frage zu beantworten, aber sie führt auf etwas Kurioses, nämlich daß vor kurzem zwei Filme in den Kinos liefen, welche spezifische Vorstellungen der Wiederkehr Christi aufgreifen, um ein Verhalten zu motivieren, welches den Anforderungen der sich ausliefernden Phase des generativen Zykels des Zeitalters der Werke einmal in einer Repräsentations- und das andere Mal in einer Erlebniskultur entspricht. Natürlich stimmen diese spezifischen Vorstellungen nicht mit der Offenbarung überein, aber mit Versatzstücken unterfüttert sind sie schon.

Der erste Film ist Elysium aus dem Jahr 2013, eine politische Parabel, in welcher der Staat mit allen seinen Einrichtungen und ihrer Technologie jederzeit allen Menschen zu Gute kommen kann, wenn nur die richtigen Gesetze erlassen werden. Die Vorstellung der Wiederkehr Christi ist hier hauptsächlich der Bergpredigt entlehnt, davon ausgehend, daß Christus seine Vorhersagen einlösen wird, wenn Er wiederkehrt. Diese Vorhersagen decken sich im Großen und Ganzen mit jenen Jesajas, und laufen wie seine zunehmend Gefahr, von jedem Hanswurst eingelöst werden zu können, und auch in Elysium braucht es lediglich eine glückliche Verkettung von Umständen und Matt Damon's Opfer, um sie wahr zu machen - und letzteres auch nur, weil da ein Umstand einmal unglücklich war. Mit anderen Worten wird die Wiederkehr Christi in dieser Auffassung zu einem zunehmend geringfügigerem Ereignis. Indes, wer damit rechnet, daß der Gerechte bald wiederkehrt, würde sicher gerne auf seine eigenen Verdienste hinweisen, also was er unternommen hat, um ihm die Mittel in die Hand zu geben, um die Menschen glücklich zu machen, und das ist die Rolle der sich im Rahmen des generativen Zykels Ausliefernden, welche in einer Repräsentationskultur leben.

Jetzt können Sie zurecht einwenden, daß ich die Wiederkehr Christi da mehr oder weniger gewaltsam mit hineingezogen habe, aber natürlich steht Elysium für das Reich Gottes, für das Reich des Messias, und es stimmt auch, daß die Geistlichen, welche Repräsentationskulturen dienen, gerade dieses geringfügige Verständnis von der Wiederkehr Christi haben, auf welche sie genauso gut auch verzichten könnten, weil sie meinen, ihren Weg zu kennen, und daß er zu allen Zeiten derselbe sei.

Der zweite Film ist Interstellar aus dem Jahre 2014. Auch dieser Film ist eine politische Parabel, welche die Wichtigkeit von Pionierarbeit unterstreicht, also auf den richtigen Zug aufzuspringen, um zu Gelegenheiten zu gelangen, welche für die weitere Entwicklung der Menschheit von entscheidender Bedeutung sind, und das ist die Rolle der sich Ausliefernden im Rahmen des generativen Zykels, welche in einer Erlebniskultur leben. Den Bezug zur Offenbarung stellt hier das Wurmloch her, welches der uramerikanischen Vorstellung der Rapture Ausdruck verleiht. Indem also die Amerikaner zu allen Zeiten so leben, daß Christus sie in seinen 144000 aufnähme (Ja, so leben sie nicht, aber es genügt die Überzeugung, auf dem Sprung sein zu müssen), befeuern sie den generativen Zykel ihrer Erlebniskultur.

Während der Vorwurf an die frühe Christenheit, der Endzeitvorstellung zu bedürfen, um als Christen zu überleben, sich also wenigstens nicht auf den Text der Offenbarung stützen kann, ist es heute wenigstens so, daß Geistliche Zerrbilder der Endzeit verbreiten, welche der Befeuerung des generativen Zykels in seiner jeweiligen Ausprägung in ihrer Kultur dienen, oder, wie der Volksmund sagt: Was ich selber denk' und tu', das trau' ich auch den Andern zu.

Was abschließend noch bleibt, ist die Frage, wie man das eigene Leben wohl lebte, wenn man die Offenbarung nicht verzerrte und dennoch zu allen Zeiten meinte, in der Endzeit zu leben. Nun, das ist unmöglich, aber wir müssen den Gedanken nicht aufgeben, sondern lediglich die Forderung dahingehend aufweichen, die Offenbarung möglichst wenig zu verzerren. Dann lebte man nämlich wie anfänglich in einem weiteren Film, dem Imaginarium des Doktor Parnassus von Terry Gilliam, die Mönche in ihrer Höhle oder, ansatzweise, die Amischen heutzutage, stets den Verstrickungen des Stadtlebens und den Ambitionen der Macht ausweichend und die Flamme des Glaubens bewahrend und die Welt in ihrem Licht sehend und daraus das Gute der Zeit schöpfend, welches zu ihrem, der Zeit, Gesetz wird. Sie sagen es zwar nicht, aber vielleicht tun die Mönche auf Athos ja auch genau das.

Das Kuriose daran ist, daß es diese, völlig gleichbleibende Lebensweise, welche selber zu nichts von dem beiträgt, was im Rahmen des Buches mit den sieben Siegeln durchlaufen wird, ist, welche diesem Buch Gültigkeit verleiht. Was geht es dich an, so ich will, daß er bleibe, bis ich komme?

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14. April 2024

Salesmanship

I've always been an enfant sage and much abuse was hurled at me by more daring or excitable natures, what is really the same, because the reward determines the risks you take.

I'm also somewhat of an empath, which means that I have no difficulty telling, why someone does, what he does.

Salesmanship is of course the art to induce excitement over the product that is for sale and I've loathed it since the time I was trading toy cars as a child, because I had a favourite car and didn't tire to profess my love for it, until the neighbour's child wanted it so badly that he offered me a car ten times as valuable in return, which I accepted, though truly unhappily, and the next day his mother demanded that I give it back, which I refused to do out of principle, because a deal is a deal and I won't have my authority to make one contested by an adult.

So, a salesman's job is to create this drama day after day, which, in its ugliest incarnation, manifests itself in the form that Steppenwolf have sung about here:


Of special concern these days are however neither drugs nor toy cars, but visions of the future. When considering a course to take, there are always things speaking in its favour and things that speak against it, and the art of salesmanship hence boils down to explaining why the things that speak against it don't really speak against it.

There are two ways to achieve that, either you
  1. dismiss the reasoning giving rise to the objection or you
  2. allow the objection, but then make a distinction between what is usually proposed under the title it objects to and what you propose, in other words exploit the True Scotsman fallacy.
People, who have bought into the latter distinction are easy to spot, for they are starry eyed, and I've witnessed nationalism being sold like that at the next table in the local pub by a self professed Jewish girl to an Estonian boy at which scene I exploded with rage, which seemed to please the girl and shock the waitress, calling her a false Jew, but I'm not troubled by the outburst either.

Those outbursts were common until I vowed to stop them at the age of 12, and since I only fell twice into what can only be called holy wrath, the last time being when someone rammed my car while overtaking me and then tried to get away. Nothing ever comes of it, for the world is rotten to the core and will not be reminded of what it's inviting, but in those two cases I'm not ashamed to have let the light of righteousness shine anyway.

Well, but if you can do it, better than claiming that an objection has its merits, but simply doesn't apply to your solution, because your solution is special, is to make your objectors appear as unreasonable men, who simply lack your intellectual faculties, to which end you may want to talk fast and throw a lot of big words around, combined with allusions of how greatly you are doing and how badly they are.

You see, things can look quite alike, yet be entirely different things. When Russell Brand talked to Tucker Carlson, he sure talked fast and threw a lot of big words around, but it was a joke, a sportsmanlike demonstration of how fast and concise he is able to talk. On the other hand, when Elon Musk under his attention whoring pseudonym alluded to the theory of egoistic memes by saying that your thoughts shape your life and that that is something you have to consider when choosing between optimism and pessimism, all he really said is that human beings have a memory. But of course, if he had said that, the obvious conclusion would have been that it is the other way around, i.e. that the decision between optimism and pessimism is based on your experiences and not your experiences on it, or at least only in so far as an adaptation to your previous experiences influences your further experiences, which is a function of intelligence, i.e. to predict what is coming on the basis of what has come before.

All of this is completely trivial to me and you couldn't have fooled me with it in 1979 when I was 5 years old. Yet world politics is increasingly embracing these tactics, thinking that it's all just a question of pushing enough.

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13. April 2024

Globalismus als Teufelsgeister im Schafspelz

Sowohl meine Kritik am Fortschrittsglauben, als auch meine Kritik am Multikulturalismus sind so alt wie dieses Blog, doch bin ich bisher nicht auf ihren Zusammenhang eingegangen, welcher darin besteht, daß Orientierungsmangel anfällig für Angriffe auf die eigene Ethik macht. Daß von der Globalisierung solche Angriffe zu erwarten sind, daß man in einem Geflecht verschiedenster Interessen ethisch gefangen werden wird, derart die Hälfte mehr als das Ganze ist, wie Platon die Volksweisheit zitierend meinte, habe ich bereits 2010 geschrieben. Nun, allerdings, kann ich den Globalismus als gezielte Täuschung zur Initiierung interimperialer ethischer Überformung deuten.

Zu diesem Zweck sei ein Imperium als Geltungsbereich einer auf kultureller Bestimmung basierenden Herrschaft definiert, also als eine Erlebnis-, Repräsentations- oder Willenskultur. Daß das weltweite Zusammenwachsen der Volkswirtschaften dazu führen wird, daß die verschiedenen Imperien ihre Regeln in ihren überseeischen Beteiligungen zur Geltung bringen werden, liegt auf der Hand, aber natürlich nur, wenn sie als solche erkannt werden.

Am wenigsten wird natürlich die katholische Kirche in diesem Sinne als Imperium erkannt, und zwar so wenig, daß es noch nicht einmal nötig ist, die entsprechende Sicht zu entkräften. Im Falle Chinas ist es aber zu groß angelegten Entkräftungsversuchen nach dem Ende des Kalten Kriegs gekommen, bei welchen hervorgehoben wurde, daß die Chinesen mittlerweile auch zu Kapitalisten mutiert wären. Das ist die dem Globalismus zu Grunde liegende Täuschung: Daß es nur eine Kultur, nur ein Herrschaftssystem gäbe, den liberalen Kapitalismus, und daß das, was im Begriff Multikulturalismus als Kultur bezeichnet wird, sich lediglich auf die Lebensweise beziehe, was man ißt, welche Musik man hört, welche Feste man feiert, allenfalls noch, wie konservativ man ist, aber ganz und gar nicht, welche Herrschaftsprinzipien man aktiv oder passiv unterstützt.

Daß ausgerechnet der Islam als die Nadel wahrgenommen wird, welche diesen Ballon zum Platzen bringt, ist ein weiterer Witz, da der Islam Imperien in allen ihren Formen ablehnt, und Imperien in allen ihren Formen Muslime nur durch autokratische Vasallen, wenn sie wenige sind und ihr Land reich, oder Militärdiktaturen, wenn es viele sind und ihr Land arm, zu beherrschen vermögen.

Doch ungeachtet dieser verzerrten Wahrnehmung machen sich die imperialen ethischen Differenzen zunehmend bemerkbar. Die Schwäche unseres Glaubens habe ich im Beitrag Heilsentzugserscheinungen genauer beschrieben. Die selbstvergessene Tröstung mit Nebensächlichkeiten war bisher die weitverbreitetste Strategie, mit ihm umzugehen, aber es liegt wiederum auf der Hand, daß, wenn jemand nur fragt, ob sein Tun irgendetwas Positivem gilt, und nicht, ob es Gottes Wille ist, daß er sein Leben ihm widmet, er sich leicht auf ein unergiebiges Feld dirigieren läßt, was feindlichen ethischen Manipulationen Tür und Tor öffnet.

Nachdem die unguten Vorahnungen zunehmend Vieler über das Schicksal des Multikulturalismus' unseren Politikern vor Augen geführt haben, daß die Hoffnung, Teil der weiteren von ihnen verwalteten imperialen Entwicklung zu sein, keine Wahlen mehr gewinnt, haben sie damit begonnen, noch schlimmere Schicksale an die Wand zu malen, wozu sie natürlicherweise äußere Feinde brauchen. Da sie aber weiterhin nicht verstehen, beziehungsweise wenigstens nicht möchten, daß es die Wähler verstehen, daß es die von ihnen gemeinte weltumspannende Kultur nicht gibt, begründen sie die Feindschaft nicht in systemischen Unterschieden, sondern in der Schlechtigkeit einzelner Personen, was ihren Äußerungen, zusammen mit ihrer Glaubensblindheit, die Glaubwürdigkeit nimmt.

In dieser Situation, in welcher sich die Politiker erkennbar zu den Vertretern anderer Interessen machen und ihr Volk mit Schauermärchen einzuschüchtern suchen, kann es nur die Lektion lernen, daß es es büßt und auch weiterhin büßen wird, wenn es seinen Politikern erlaubt, sich öffentlich über den gesunden Menschenverstand hinwegzusetzen. Und weil es weiterhin die ethische Überformung durch andere Imperien büßt, ohne daß es diese als solche klar verstünde, wird es in weiten Teile bereit sein, seine Ethik auf das Profane zurückzustutzen, wovon ich auch schon 2018 schrieb, aber ohne seine Verursachung in dieser Zwangsläufigkeit herauszuarbeiten.

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12. April 2024

Die Dinge an sich

Ich habe mir gestern die Frage gestellt, welche denkbaren Beziehungen zu Gott es gibt und wie sie sich auf uns auswirkten. Die Antwort auf die Frage wird durch die Kräfte gegeben, welche wir kennen.

Doch was ist eine Kraft? Den Ansätzen der Rechtfertigungen entsprechen Dinge an sich, welche sie (in gewissem Sinne) erzeugen,
  • eine Präsenz verbindet,
  • ein Verhältnis belangt und
  • eine Kraft zielt.
Diese Dinge an sich lassen sich unter Anwendung des Genitivs beliebig verknüpfen, wobei das Resultat entweder wieder ein Ding an sich ist oder etwas, worin sich etwas anderes zeigt, also eine Erscheinung. Die erste Gruppe dieser Verknüpfungen wird durch
  • Präsenz
    • Präsenzkraft: Besinnung
    • Besinnungenverhältnis: Übergang
  • Verhältnis
    • Verhältnispräsenz: Erkenntnis (Wahrnehmung koexistenter Verhältniseindrücke)
    • Erkenntniskraft: Inbezugsetzung
  • Kraft
    • Kräfteverhältnis: Abfolge
    • Abfolgenpräsenz: Überzeitlichkeit
gegeben, wobei alle neu definierten Begriffe Erscheinungen sind, Kraft stets die Kraft meint, welche etwas hervorbringt, und Übergänge spezielle Abfolgen sind, Inbezugsetzungen spezielle Besinnungen (genauer gesagt spezielle Verfolgungen) und Überzeitlichkeit eine spezielle Erkenntnis.

Und die zweite Gruppe wird durch
  • Präsenz
    • Präsenzverhältnis: Befindlichkeit (des Subjekts zu den Präsenzen)
    • Befindlichkeitskraft: Schöpfung
  • Verhältnis
    • Verhältniskraft: Verstand
    • Verstandespräsenz: Reflexion
  • Kraft 
    • Kraftpräsenz: Einfluß
    • Einflüsseverhältnis: Überlagerung
gegeben, wobei Befindlichkeit, Verstand und Einfluß wieder Dinge an sich sind, welche der Unterordnung der Erscheinungen der ersten Gruppe unter die verbliebenen der zweiten dienen.

Diese Unterordnung basiert darauf, daß
  • Präsenzen stets unter Verhältnisse gebracht werden,
  • Verhältnisse stets Kräften ausgesetzt werden und
  • Kräfte stets Präsenzen präsentieren,
so daß insbesondere
  • Befindlichkeiten Besinnungsentschlüsse der Schöpfung aussetzen und erstere somit letzterer unterordnen,
  • der Verstand Erkenntnisse Reflexionen präsentiert und erstere somit letzteren unterordnet und
  • Einflüsse Abfolgen unter Überlagerungen bringen und erstere somit letzteren unterordnen.
Eine Bemerkung zum Sprachgebrauch: Ist die Ordnung bekannt, in welche etwas eingeordnet wird, so ist es am natürlichsten von Einordnung zu sprechen, doch wenn sie nicht bekannt ist, von Unterbringung. Unterordnung (Prozeß) meint hingegen die Verfeinerung einer Oberordnung durch eine Unterordnung (Ordnung), also die Betrachtung zusätzlicher, untergeordneter Eigenschaften, konkret, daß
  • Besinnungsentschlüsse in die Schöpfung eingehen,
  • Erkenntnisse in die Reflexionen und
  • Abfolgen in die Überlagerungen.
Als Besinnung können wir Gott nicht verstehen, aber als Kraft, Verstand und Schöpfung, wobei, wenn wir Ihn
  • als Kraft verstehen, wir entweder von ihr überwältigt würden oder sie gleich einem Pferd instrumentalisierten,
  • als Verstand verstehen, wir eine Offenbarung empfingen, und
  • als Schöpfung verstehen, unsere Besinnung mit ihr verschränkten.
Instrumentalisieren läßt sich Gott nicht, auch wenn es Menschentreiber ständig versuchen, und weder von Seiner Kraft überwältigt zu werden, noch eine Offenbarung zu empfangen, ist besonders angenehm, die eigene Besinnung hingegen mit der Schöpfung zu verschränken, gibt unserer Seele Frieden.

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10. April 2024

Fax mentis incendium gloria culpum

richtig
Fax mentis incendii gloria culpae.
(Der Funke der Leidenschaft des Geistes: Die Herrlichkeit der Schuld.)
ist ein von Gene Wilder beiläufig in Willy Wonka and the Chocolate Factory geäußerter Erziehungsgrundsatz, welcher Wer seine Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber liebhat, der züchtigt ihn bald. masochistisch überhöht und ein Credo der Freimaurerei des 20. Jahrhunderts widerspiegelt, nämlich daß der Mensch von dieser Leidenschaft zu befreien sei, da sie die Wurzel seines im vorigen Beitrag beschriebenen ideologischen Mißbrauchs zur Vergrößerung der staatlichen Macht sei: Indem das Schuldbewußtsein zerstreut wird, wird dem instrumentalisierten Ernst der Boden entzogen.

Der Gedanke geht auf das Tao zurück und wird dort sogar noch allgemeiner formuliert, wonach des lieben Friedens Willen jeglicher Ehrgeiz durch Gleichbehandlung der Verdienstvollen und -losen auszumerzen sei und findet sich in der Form auch im Lukasevangelium, wo es heißt: Meinet ihr, daß ich hergekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein, sondern Zwietracht.

Doch diese Auffassung begegnet uns erst in diesem Jahrhundert, wo sie gerade in schwere See gerät. Ich möchte aber bei der vorigen bleiben: Taugt die soziale Akzeptanz der Ausschweifung zur Aufrechterhaltung des Friedens?

Genau darum geht es ja in Willy Wonka and the Chocolate Factory: Alle Kinder, außer Charlie, leben ein ausschweifendes Leben und Charlie eine boshafte Karikatur von Aschenputtels, in welcher er sich (and be like Johnnie-Too-Good) freiwillig für wehleidige faule Säcke aufopfert und sein Wert am Ende nicht von einem Prinzen erkannt, sondern sein Ärger darüber, zu kurz zu kommen, von einem Schokoladenfabrikbesitzer in Wohlgefallen aufgelöst wird.

Da ich's angedeutet habe: Supertramp hatte das Thema auch am Wickel, nämlich in School und Rudy, aber aus der entgegengesetzten Perspektive, in School aus jener Aschenputtels, welcher gar nicht an Ausschweifungen gelegen ist, und welche keine Prinzen in der Welt findet, sondern nur Schokoladenfabrikbesitzer, und in Rudy aus jener eines Einfaltspinsels, welcher, da ihn niemand 'rannimmt, sein Leben versäumt.

Es gäbe noch mehr kulturelle Referenzen, welche man hier anbringen könnte, aber ich möchte beim eigentlichen Ziel dieser Doktrin, nämlich der Demokratisierung einer Gesellschaft bleiben. Die Doktrin nimmt an, daß Religion und Sitten einzig den Interessen von Autokraten dienen, und natürlich auch nicht ganz zu Unrecht, wenn man etwa die Rolle des englischen Königs in der anglikanischen Kirche bedenkt.

Ergo, wenn die Leute nur die Sau 'rauslassen, werden sie sich aus ihrem Joch befreien: Zwar ist niemand frei, welchen Laster reiten, aber indem er sich seinen persönlichen Lastern stellt, wird er frei.

Ist dieser Ansatz eine gute Idee? Nun, unter Umständen schon, aber es hängt vom Verhältnis von Ausschweifungen und gesellschaftlichem Ansehen ab: Besteht ein kompensatorisches Verhältnis zwischen ihnen, derart Ausschweifungen bei hinreichendem gesellschaftlichen Ansehen toleriert werden (redeeming qualities), so zerschlägt die allgemeine Akzeptanz von Ausschweifungen selbstverständlich die Fessel, welche die Ausschweifungssüchtigen an die gesellschaftlichen Erwartungen bindet, und es ist eine gute Idee, eine Herrschaft, welche auf dieser Fessel fußt, auf diese Weise zu Fall zu bringen, aber eine solche Herrschaft ist recht eigentlich die Herrschaft des Teufels, welcher den Seinen ihre kleinen Freuden bedingt, damit sie das Nötige tun, um die Stabilität seiner Herrschaft zu gewährleisten.

Besteht hingegen kein ausgeprägtes kompensatorisches Verhältnis, so dürfte die gesellschaftliche Ächtung von Ausschweifungen vom natürlichen Zusammenhang zwischen Lastern und deren Auswirkungen motiviert werden, und es wäre keine gute Idee, es den Lastern zu erlauben, ungehindert zu Tage zu treten.

Freilich, wie beim gründlicheren taoistischen Ansatz vom Ehrgeiz, ist es nicht unbedingt Menschenliebe, welche die Befreiung der Menschen von ihrer Schuld motiviert.

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9. April 2024

Confused? How about some defusion?

If you look at the political ambitions of our time, you should first notice that they fall into three categories, namely:
  1. No way!
  2. Come on, cut it out! and
  3. It's bad, but what can be done about it?
The ambitions of the first kind are destined to fail, those of the second kind represent an artificial reservoir for future heroics (either by reactionaries or counter-revolutionaries) and those of the third kind follow the second law of thermodynamics, i.e. the dictates of technological progress.

That our so called free will, including our political decisions, is in reality dictated by the second law of thermodynamics doesn't agree with our ego, but reasonable people must accept the fact, for the second law of thermodynamics would punish them, if they didn't, that is to say: The reality of competition wipes out dreamers.

From that perspective every higher aspiration must justify itself as a means to attain greater power: Honour is useful, because it evokes obedience and obedience allows humans to act as hierarchical organisations. Righteousness is useful, because it replaces self-interest with the interest of the whole, which thus gains a uniform direction along which it can progress (universality, in short).

And precisely because higher aspirations can justify themselves as means to attain greater power, reasonable people who acknowledge the dictates of the second law of thermodynamics must care to keep them alive, but in a form that supports the course dictated by the law.

National Socialism openly accepts this  reality in its core tenets: Meine Ehre heißt Treue. (My honour is called loyalty. - the motto of the SS) and Du bist nichts, dein Volk ist alles. (You are nothing, your people are everything.), but an open embrace of this reality causes inherent diplomatic problems, whence it is preferable to inspire deference to authority and convincedness of one's nation's mission by other means.

The immediate cause for this course is competition. And since competition is on the rise, so are efforts to channel deference and conviction. And it seems to me that Elon Musk is a central figure in this plot and that Tucker Carlson is helping. But they must work with something and the entire effort is much wider and has been prepared for some time, cf. what I wrote on December 17, 2017 and November 1, 2020.

The intellectual inability of our society to come clean about the strings that pull at it fuels both its deceitfulness and its obsession with Nazi parallels, quite like a spinning rubber ball, painted white on one side and black on the other that keeps bouncing off the walls. Now begins the great resurrection, the great rebuilding of the future: Cut it out! it bounces off the walls and it is being cut out! And at the same time the social consensus moves even further towards curfews and socage, sprinkled with some fun toys.
Homo homini lupus est - but look at that fur!
By the way, socage isn't even a bad thing, and neither are curfews, if they are truly embraced by the consensus, actually they'd be glorious then, but the movement of the consensus towards them will of course be of the socially stratifying kind.

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8. April 2024

Grundlegende soziale Anpassungen

Ich definierte die Erlebnis-, Repräsentations- und Willenskulturen dadurch, daß sie die totale Anpassung an die Bildung ihres jeweiligen Hebelpunkts erzwingen, die Erlebniskultur an eine Entwicklung, die Repräsentationskultur an eine Haltung und die Willenskultur an Vorhaben, aber nicht jeder solche Zwang begründet eine solche Kultur, vielmehr gibt es grundlegende Anpassungszwänge, ohne welche es keine Gesellschaft geben kann, welche von den vorgenannten Kulturen ausgeweitet werden.

Wie ich im Beitrag Segen, Gnade und Los Gottes ausführte, baut
  • die Umsetzung des Gewissens auf der Vorliebe auf,
  • die Begegnung der Vorliebe auf dem (subjektiven) Glauben und
  • die Einordnung nach dem (subjektiven) Glauben auf dem Gewissen,
und dieser Zusammenhang zwischen
  • Entwicklung und Frieden,
  • Haltung und Verbundenheit und
  • Vorhaben und Rechtschaffenheit
zeigt sich auch in der Zivilisierung von Gesellschaften, nämlich heuristisch darin, daß wir gesellschaftliche
  • Entwicklungen danach beurteilen, welche Vorhaben in ihnen umgesetzt werden,
  • Haltungen danach, wie sie Entwicklungen begegnen, und
  • Vorhaben danach, wie sie nach den vorherrschenden Haltungen eingeordnet werden,
und analytisch darin, daß
  • das Gelübde Gesetze einzuhalten, also die Gesetzestreue oder Loyalität, den Frieden garantiert,
  • die Anerkennung der Menschlichkeit Anderer, also das Mitgefühl, die Verbundenheit und
  • die Verpflichtung zur (Sorge für die) Zukunft, also die Selbstbestimmtheit, die Rechtschaffenheit.
Und weil die sich an diese grundlegenden sozialen Anpassungen Anpassenden die Zivilisierungsleistung vollbringen, drohen sie den sich ihnen Verweigernden ihre Aufhebung an,
  • den Gesetzlosen den Entzug des Segens der Verpflichtung zum Frieden,
  • den Rücksichtslosen den Entzug der Gnade der Gelobung der Verbundenheit und
  • den Drückebergern den Entzug des Loses der Anerkennung der Rechtschaffenheit, 
und dasselbe tun die Herrschenden in Erlebnis-, beziehungsweise Repräsentations- oder Willenskulturen, nur daß
  • nicht erst die Gesetzlosen, sondern bereits die Freiheiteninfragestellenden bedroht werden,
  • nicht erst die Rücksichtslosen, sondern bereits die Expertiseinfragestellenden, und
  • nicht erst die Drückeberger, sondern bereits die Zuständigkeitsinfragestellenden,
und die Herrschenden ihren Herrschaftsanspruch mithin als Mittel zur Gewährung von Gesetzestreue, Mitgefühl oder Selbstbestimmtheit bemänteln, die Vereinigten Staaten den ihren als Mittel zur Gewährung von Gesetzestreue, die katholische Kirche den ihren als Mittel zur Gewährung von Verbundenheit und der Sozialismus den seinen als Mittel zur Gewährung von Selbstbestimmtheit.

Mir wurde das heute morgen klar, als ich noch einmal Frau Willis' Äußerung vor Gericht, daß sie schwarze Männer nicht öffentlich bloßstellen würde (emasculate...), Revue passieren ließ. Der Inhalt ist ganz uninteressant, aber die Form ist hochinteressant: Da wird also eine schwarze Richterin gefragt, warum sie Gelder verteilt, und sie reagiert darauf, indem sie sinngemäß sagt: Ich hab' genug von diesem Mist. So war das nicht vereinbart!, und zwar als allgemeiner zivilisationskritischer Kommentar: Was füll' ich diese Rolle aus?, wenn ich mir in ihr das gefallen lassen muß! Ein solches Verhalten ist absolut tabu in der amerikanischen Gesellschaft. Die gesellschaftliche Erwartung ist, sich eher die Zunge abzubeißen, als das zu sagen, und es demonstriert, daß sich wenigstens Frau Willis, und möglicherweise die Mehrheit der schwarzen Amerikaner, die Erlebniskultur in keiner Weise zu eigen gemacht hat, denn natürlich beinhaltete die Frage nach den verteilten Geldern zugleich eine dummerhaftige Suggestion und eine Nötigung zu einer öffentlichen Demütigung, aber die Freiheit zu ihr haben Rechtsanwälte im amerikanischen Rechtssystem. Es ist also durchaus möglich, daß ein wesentlicher Bevölkerungsanteil der Vereinigten Staaten schlagartig gesellschaftskonstituierende Gelübde über Bord wirft und anderweitig nach Abhilfe sucht.

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7. April 2024

Geschwafel

Ich sitze hier in Estland und fürchte mich vor einem russischen Angriff gerade so viel wie die Kätzchen, welche vor meinem Fenster von der Erle hängen. Zwar gibt es immer wieder einmal böse Überraschungen, wie jene vom 11. September 2001, aber die Dreistigkeit ist umgekehrt proportional zur Menge der negativ betroffenen Spieler. Ich frage mich, was die Ukrainer denken: Entweder die Front vertraglich absichern oder mit der garantierten Waffenhilfe?, und: Wiederholt sich die Geschichte?

Ribbentrop feierte das Münchner Abkommen zwar als großen Erfolg, aber Hitler hätte schon bald lieber Polen statt der Tschechei ohne größeres Aufsehen besetzt. Und er hatte ja auch Grund unglücklich zu sein, denn der zunehmende Ernst des europäischen Auslands und Großbritanniens im besonderen ließ Deutschlands Kriegsaussichten zunehmend düsterer erscheinen.

Ich bezweifle eigentlich nicht, daß sich das immer so wiederholen wird, also daß mißbrauchtes Vertrauen dazu führt, sich strengeren Verhandlungspartnern gegenüber zu sehen. Und das ist gut genug für mich, um die Menschen zur Vernunft zu bringen.

Verhandlungen ändern sich also nicht, und der Krieg verändert sich auch nicht. Tatsächlich bleiben alle Unterfangen gleich, das einzige was sich ändert, ist die welthistorische Stunde samt den Unterfangen, welche sie provoziert.

Ich sehe heute wie gesagt ein ideologisches Vakuum, welches einerseits zu selbstvergessenen progressiven Plänkeleien und verbissenen Traditionsbekräftigungen führt und andererseits zum zynischen Verzicht darauf, den (subjektiven) Glauben einzubeziehen und dafür umso energischer die vorgezogene wirtschaftliche und militärische Stellung anzusteuern, und in dieser Lage kommt der menschlichen Sorge nurmehr die Rolle eines Nachschublieferanten zu: Je mehr die Menschen an einem Ort davon überzeugt sind, daß das Spiel nun in seine entscheidende, spannendste Phase geht, auf desto verlorenerem Posten steht die Vernunft und das, was den Menschen als solchen auszeichnet, allda.

Aber ist es wirklich so arg? Winken die Menschen oder brechen sie in Jubel aus, wenn ein Tiefflieger über ihren Köpfen vorbeifliegt? Das sind ja die klassischen Begrüßungsformen vorbeiziehender Soldaten. Eine solche Begeisterung mag es durchaus auch heute geben, aber nicht beim Volk für den Krieg. Stattdessen verkauft uns das Verteidigungsministerium hier in Estland in Werbespots vor dem Film (Dune 2 oder Das Schlachten der fetten Glatzköpfe, kam nicht so gut an, ich habe mir mit meinem 40cm langen Bart da auch keine Freunde gemacht, aber ich mußte einfach sehen, was Villeneuve aus Walk without rhythm and we won't attract a worm. oder The sleeper has awaken! gemacht hat) Soldaten als knuffige Teenager mit Brille und leichtem Übergewicht, welche erröten, wenn sie daran denken, wie männlich sie der Wehrdienst macht, wo ich das Gefühl habe, eine Werbung für ein Spanferkel zu sehen, auf welcher ein Schwein eine Scheibe von seinem Hinterteil abschneidet: Das letzte, was bei der Armee passieren kann, ist, daß einem was passiert!

Das ist allerdings so dumm, und gerade in Verbindung mit Dune 2 auch so unglücklich, daß ich mich in der Hoffnung wiege, daß dieser Kelch, welchen die Ukraine geleert hat, an Estland vorbei geht. Und so lange die Leute hier nicht am Rad drehen und zu brennen anfangen sind sie auch sicher - und ich kann mir sogar den Luxus erlauben, darüber nachzudenken, wie sich die Menschen zu einer Zukunft zusammenfinden könnten, in welcher sie den lebendigen Atem der Geschichte in ihren Lungen spüren. Die Gefahr ist aber, daß die Menschen vergessen, daß sie die Herren ihres kollektiven Schicksals sind und kurzsichtig ihren persönlichen Vorteil ohne Rücksicht auf Andere suchen und sich auf diese Weise selbst das Leben zur Hölle machen. Die Zyniker, welche heute zu Tage treten, betrachten dies schlicht als ihr natürliches Schicksal, und manche von ihnen bilden sich auch noch ein, daß es den Menschen noch viel schlechter ginge, wenn sie ihre Lebensabläufe nicht strukturieren würden.

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6. April 2024

Die Gehießenheiten als seelenteilbefriedigende Maßstäbe der Rückschauen

Ich sprach im Beitrag Seelennöte davon, daß die Sorge reflektiert, die Achtung navigiert und die Lust sich anstrengt. Nachdem ich heute nochmals darüber gebrütet habe, möchte ich es so ausdrücken, daß
  • die Lust Verantwortlichkeiten zeitigt,
  • die Achtung auf Abhängigkeiten zu navigiert und
  • die Sorge Gültigkeiten einbezieht,
wobei
  • dem Gewissen Verantwortlichkeiten zusagen, welche die Lust befriedigen,
  • der Vorliebe Abhängigkeiten, welche die Achtung befriedigen, und
  • dem (subjektiven) Glauben Gültigkeiten, welche die Sorge befriedigen,
und diese befriedigenden Rückschauen aus einer Art Anamnese geschöpft werden, derart wir, auch wenn wir die Befriedigung zum ersten Mal verspüren, doch das Gefühl haben, daß uns die entsprechende Rückschau auch schon vorher zusagte, daß sie uns, genauer gesagt, schon immer zusagte, derart wir meinen, zu uns selber zu finden.

Allerdings mag uns die ewige Einbeziehung von Gültigkeiten zu (linear) zeitlichen Abhängigkeiten führen und die ewige Navigation auf Abhängigkeiten zu zu (punktförmig) zeitlichen Verantwortlichkeiten.

So kompliziert ist das nicht, daß ich es im Detail beschreiben müßte. Einzig zur Einbeziehung möchte ich mich genauer äußern.

Zwar gibt es etliche explizite Begleiterscheinungen, welche unserem (subjektiven) Glauben entsprechen, etwa den elastischen Stoß, aber oftmals abstrahiert unser (subjektiver) Glaube von der konkreten Gesetzmäßigkeit und glaubt etwa nur an eine Symmetrie oder an die Notwendigkeit einer körperlichen Verursachung. Eine andere, und bei weitem die wichtigste Abstraktion, ist der Glaube daran, daß etwas einen Zweck erfüllt, was konkret bedeutet, daß etwas von einer Intelligenz eingesetzt wird, so daß wir also diesen Einsatz als Begleiterscheinung erwarten, aber erst noch herausfinden müssen, wie der Einsatz genau aussieht.

Der Glaube an Gott läßt sich dabei so fassen, daß, was unser Bewußtsein erfäßt, einen Zweck für dasjenige erfüllt, was unser Bewußtsein hervorbringt, eine nicht ganz hinreichende Charakterisierung des Glaubens an Gott, aber doch fruchtbar, denn wenn unser Seelenheil zum Einsatz kommt, ist es nur ein kleiner Schritt darüberhinaus anzunehmen, beziehungsweise zu glauben, daß dieser Einsatz ihm gilt, derart wir also nach Zeichen Ausschau halten, welche sich auf unser Seelenheil auswirken, nachdem wir es zuvor reflektierten, und genau das bedeutet es, die Existenz Gottes einzubeziehen. Ich habe immer geglaubt, daß es sich so verhält, und weiß es auch schon seit einiger Zeit. Ohne die Möglichkeit einer solchen Einbeziehung würde sich meine Sorge notwendig verplant oder verhindert fühlen, von dort her kommt das Leben, enthüllt sich uns der Weg in die Zukunft. Nicht jeder wird indes von seiner Sorge bestimmt. Viele navigieren nur. Aber Hans Pfitzners Musik schien mir immer über Verhinderung zu klagen und Gordon Lightfoot's tröstet über Verplantheit hinweg, während Supertramp und Andrei Tarkowski wenigstens für eine Weile einbeziehbare Zeichen fanden.

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5. April 2024

David Knight's social axioms

Possibly unbeknownst to him, David Knight is a very common American and in that capacity he'll guide this treatise.

I've called the American culture an Erlebniskultur, a happening culture, if you like, although Erlebnis in German elicits less specific ideas of what is happening than happening - actually, Wiktionary errs when it calls Erlebnis a synonym of Erfahrung, since Erfahrung means experience in its general sense, whereas Erlebnis always refers to its sense in That was quite an experience. and never to its sense in statements like He lacks experience, in other words, there is always a connotation of adventure and challenge to cope.

With this lengthy explanation of the meaning of the word given, it may appear apparent that the American culture is of that kind, but as always I'm using words in common use as technical terms and each such redefinition is built on a theorem, namely that the technical term agrees with the common meaning, and part of the purpose of this post is to provide further evidence that it does in the case of Erlebniskultur.

The technical definition of that term is that the populace accepts to be taken on a ride by its government, which is less formally put than I put it in German, but very concise. The key to this acceptance is the cult of freedom, because it suppresses the social instinct to jointly go for the brakes, when things fall apart.

In studying the mind of David Knight, I hope to let the, or at least some, essential ingredients of this cult emerge as they exist today and, if successful, to shed some light on America's historical development as well.

Let us begin with the obvious, David Knight's commitment to missionary work. In theory, you could be interested in what your neighbour thinks so as to find common ground with him rather than dictate your conditions, which is what missionary work (in its Anglo-Saxon understanding) is about. It may well be that dictating is more efficient, but it is also fraught with artificial and hence arbitrary standards, which would not be embraced, if not for the gained  efficiency.

We can, in other words, conclude that the missionary approach to the establishment of common ground is a symptom of a fractured society that is in vital need of establishing it, and we should expect that the American governmental system is based on this fracturing and the ability of the populace to cope with it by way of missionary work.

Following this expectation, let us look at possible means of creating and perpetuating the fracturing. Obviously, again, much depends on how debates are conducted, whether they dissolve points of contention or whether they don't. Naturally a debate would be geared to achieve the former, but that is based on natural conditions, namely that
  1. those who debate are those who have a problem with each other and
  2. are able to solve that problem by means of an agreement,
which are usually not met in political debates.

Actually, the latter never is, but it is still possible to solve some problems that a society has with itself by showing it that a majority of it is convinced of a certain course of action, understands what is involved, what is gained by it and what it costs and is willing and capable to undertake it, for such a demonstration engenders trust and this trust can become its common ground.

But for that to happen, the first condition must be in place, because the reasons for mistrust must be voiced for it to be overcome by a debate.

Looking at American political debates it is obvious that those who debate are not those who have a problem with each other, but those who can speak eloquently in support of a certain course of action, which is never scrutinised, but rather propped up.

Hence the function of the political debate is reduced to showing how much money entrepreneurs are prepared to throw after a certain course of action, and decisions reached by that yardstick are by definition oligarchical decisions of the wealthy, that certainly don't dissolve any points of contention that exist within the general society and likely create new ones.

That already covers what needs to be covered, but I'd like to dwell on one more point concerning the social prerequisites for a constructive dialogue.

To that end let us turn the question around and ask what a destructive dialogue is.

Well? How about a dialogue in which one view seeks to diminish or confuse the insight contained in another?

The keyword here is insight, which is a subjective conviction, that is to say to be convicted by one's soul of being in the presence of the truth. Since the conviction is not a public one, it can be concealed, and not concealing it is what makes a dialogue constructive, but since it is a voluntary act, it presupposes good will or an expectation to profit from open and trusting dealings.

The opposite of which is what lawyers are paid to do, and hence lawyers serve as an illustration of what a destructive dialogue looks like and the more someone talks like a lawyer, the less value the dialogue has in which he participates.

It also means that a populace that is accustomed to listen to arguments presented in the style of lawyers has no involvement in solution finding and that a populace that meets itself, like it would meet itself in court, is incapable of even taking charge of those affairs that it could deal with once it had reached an agreement.

As for the American media landscape, the missionary slips some of his convictions into his arguments, but for the most time he sounds just like a lawyer, and good lawyers let some of their convictions slip into their arguments as well, by the way, if for different reasons, and it is only in sports that no-one talks like a lawyer, since no-one wants to hear in how far a victory was a defeat or a defeat a victory, an amazing stunt a failure or a failure an amazing stunt, but it is this frankness that you see in sports that is the basis of any dialogue of people, who jointly seek the solution to a problem.

In other words: American customs are a toxic stew.

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3. April 2024

Noch zwei Verlockungen: Ausfuchsung und Zusammenarbeitskanalisierung

Neben der im vorigen Beitrag behandelten gnostischen Verlockung der Gewissensstutzung zur Erlangung einer untadelbaren Haltung, scheinen mir noch zwei weitere Verlockungen zeitgenössische Relevanz zu besitzen.

Zum ersten die Verlockung, den Wettbewerb durch bessere Vorbereitung zu den eigenen Gunsten zu verzerren, welche eine wesentliche Triebfeder des Nationalsozialismusses war, also stets zu versuchen, die Nase vorn zu haben, um es leichter zu haben.

Und zum zweiten die Verlockung, mit Verheißungen und ihrer Erfüllung zu spielen, um Menschen dazu zu bringen, sich in einem kontrollierten Umfeld niederzulassen, um dort gerecht, bereit oder tapfer zusammenzuarbeiten und auf diese Weise Wissen, Zugang oder Macht zu schöpfen, beziehungsweise zu teilen oder zu verteidigen. Der ein vorgesetztes Gut also Veredelnde mag sich dabei schon bald fragen, was das für ein Wissen ist, welches er voranzubringen trachtet, oder was das für Menschen sind, welchen er Zugänge vermittelt, oder was für Anfechtungen der gemeinschaftlichen Macht er sich wohl stellen soll. Noch verhängnisvoller erscheint es mir aber, der Gier nach den kooperativen Früchten Anderer zu verfallen und dabei die eigene Gehießenheit zu vergessen, denn sie ersetzt die geschichtliche Anstrengung, deren Teil man ist, durch die eigenen Anstrengungen, zu deren Teilen man Andere macht, wie zum Beispiel an Max Planck Instituten, aber das M.I.T. habe ich auch im Verdacht,  die Gerechtigkeit der Studenten für seine eigenen Zwecke auszunutzen.

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Gnostizismus

Ich möchte mich in diesem Beitrag mit der allgemeinen gnostischen Tendenz beschäftigen, welche sich zu allen Zeiten beobachten läßt, und nicht mit ihrer von Epiphanios von Salamis im Panarion geschilderten Zuspitzung.

Die eigene Gehießenheit mag dazu führen, daß man unter der Welt leidet, weil einen die Flut des Gehießenen überwältigt, derart man Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, um sich Luft zum Atmen zu verschaffen: Je feiner das eigene Gespür für das Heil ausgebildet ist, desto erschütternder ist das Leben, und so mancher hat darum die Einsamkeit der Wüste oder der Berge gesucht.

Das ist nicht die gnostische Tendenz. Die gnostische Tendenz entspringt vielmehr der Ungehießenheit, und nicht die Überwältigtheit durch die eigene Gehießenheit bewegt sie, sondern die Verlockung der moralischen Unbeflecktheit, also eine Haltung einzunehmen, in welcher einem nichts mehr vorgeworfen werden kann, weil man alle Streitigkeiten beigelegt hat, und allenfalls selbst andere für ihre Bemühungen rügt, Engeln über den Wirren des Lebens gleich, welche von Zeit zu Zeit hinabfahren, um einen Anstoßerregenden zu sich hinaufzuziehen.

Den Gnostiker heiligt nicht die Einsamkeit, sondern andere Gnostiker. Nicht sucht er einen Weg zu finden, die Menschen aus ihrer Verstricktheit zu führen, sondern er postuliert den Weg und ordnet ihm das ihm Entgegengesetzte unter. Und nicht seinen Einsatz opfert er, sondern seine möglichen Erfahrungen.

Das sollte zur Klärung reichen.

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1. April 2024

Dispensationalismus und Zeichenforderung

Systemdynamiken können leicht dazu führen, daß Wertschätzung, Liebe und Stolz das Maß dessen, was Vorliebe, (subjektiver) Glaube und Gewissen vorgeben, überschreiten, derart
  • die Rechtschaffenheit unter der Begegnung der Annehmlichkeit leidet,
  • der Friede unter der Einordnung nach der Verliebtheit oder
  • die Verbundenheit unter der Umsetzung des Stolzes,
und wenn das passiert, kommt es zu elementar-systemischen Divergenzen der Vorbereitung, nämlich zwischen
  • elementarer und systemischer Positionierung,
  • elementarer und systemischer Überzeugung und
  • elementarer und systemischer Wappnung,
und im Rahmen dieser Divergenzen zum Kampf um die drei Güter, Zugang, Wissen und Macht, von welchen der Kampf um
  • den Zugang am Ende des Zeitalters der Wacht auftritt,
  • das Wissen am Ende des Zeitalters der Wunder und
  • die Macht am Ende des Zeitalters der Werke.
Und er antwortete und sprach zu ihnen: Die böse und ehebrecherische Art sucht ein Zeichen; und es wird ihr kein Zeichen gegeben werden denn das Zeichen des Propheten Jona.
ist auf die jüdische Tendenz zu beziehen, sich in Ermangelung mosaischer Führung der dem Zeitalter der Wacht entsprungenen römischen Herrschaft zu ergeben. Gemeint ist, daß die elementare, der eigenen Vorliebe und indirekt dem eigenen (subjektiven) Glauben folgende Positionierung nichts weiter als Geduld braucht, um sich gegenüber der auf Annehmlichkeiten abzielenden systemischen zu behaupten, was letztlich daran liegt, daß das System weder ein Interesse daran, noch die Möglichkeit dazu hat, Menschen von den elementaren Zugängen auszuschließen, so daß sie ihre elementaren Rollen frei gestalten können: Alles, was sie dazu bedürfen, ist Genügsamkeit, Menschenvertrauen und Geduld.

Auch die dem eigenen (subjektiven) Glauben und indirekt dem eigenen Gewissen folgende Überzeugung braucht keinen göttlichen Beistand, um sich gegen die der systemischen Verliebtheit folgende zu behaupten, denn was will jene schon dagegen tun, daß erstere sich von einem anderen Wissen überzeugt, als wovon sie sich gerne überzeugte? In der Tat braucht die elementare Überzeugung einzig Mut, Disziplin und Urteilskraft, um ihren Weg zu finden, wovon den Deutschen, der Nibelungensage nach, ausgerechnet die Disziplin abgehen soll - ich halte das aber für (walroßartig) plumpe Liebeslyrik.

Doch im Falle der dem eigenen Gewissen und indirekt der eigenen Vorliebe folgenden Wappnung geht es um die Macht, und diese kann ein stolzes System ausschließlich für sich beanspruchen, so daß erstere daran scheitert, daß sie nichts hat, womit sie sich wappnen könnte, und also Gottes Beistand bedarf, um dem Los ihrer Versklavung durch das System zu entkommen, wie eben seinerzeit Moses dem Pharao.

Die grundlegendste Form des göttlichen Beistands besteht dabei für den Menschen in der Möglichkeit zu beten und in der Folge Zeichen zu gewahren. Mit den Einschränkungen, welche dabei in der heutigen Situation bestehen, habe ich mich im vorigen Beitrag beschäftigt, aber sie fallen weg, Verbissenheit und Selbstvergessenheit sind Ablenkungen und Dreistigkeit ist offene Usurpation des (subjektiven) Glaubens und der auf ihm basierenden Vorliebe.

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