Bereitschaftsbeitrag

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29. April 2024

Lebenskontinuität

Unser Weg von ureigener Schöpfung über ureigene Beobachtung und ureigene Entscheidung zu erneuerter ureigener Schöpfung läßt sich so ansehen, daß wir
  • uns in verheißungsvollen Entwicklungen zurechtfinden, welche die Grundlage für unsere Gehießenheit durch unseren (subjektiven) Glauben bilden, welche unsere ureigene Beobachtung formt,
  • uns mit und gemäß verwandelnden Haltungen beschäftigen, welche die Grundlage für unsere Gehießenheit durch unser Gewissen bilden, welche unsere ureigene Entscheidung formt, und
  • uns verwandte Vorhaben vorgeben, welche die Grundlage für unsere Gehießenheit durch unsere Vorliebe bilden, welche unsere ureigene Schöpfung formt,
und jedes Mal, wenn wir entsprechend gehießen werden, fragen wir uns, ob wir in unserer Spur bleiben.

Die ureigene Schöpfung, von welcher ich ausgehe, ist nicht die heile Welt, in welche ich hineingeboren wurde, sondern was uns Gott als Menschen mit auf den Weg gibt, also unsere Menschlichkeit in Beziehung zu ihm, und das ist so, seitdem ich drei Jahre alt war.

Infolge dessen bin ich nur an jenen (subjektiven) Glauben interessiert, welche sich auf diesen Gegenstand beziehen, und meine jüngst in Erinnerung gerufenen kinetischen Intuitionen verdeutlichen das: Daß Kraftzehrendes stets im Verhältnis zu anderem gleich mehr oder weniger kraftzehrend sein sollte, betrifft das Verhältnis des Menschen zur Welt als solches, aber daß die Quantität der gewichteten exzentrischen Bewegungen kollidierender Körper erhalten bleiben sollte, betrifft nur den harten, also ungedämpften Stoß, und setzt Erfahrungen mit Murmeln oder Billardkugeln voraus. Als ich 12 Jahre alt war, knüpften sich noch gewisse Hoffnungen an diesen weltbezogenen (subjektiven) Glauben, erwägend, daß die Wissenschaft dem Wunsch nach dem Verständnis unseres Platzes in der Welt Ausdruck geben könnte, aber heute verursacht mir der Gedanke, an die bestehenden Institutionen anzuknüpfen, Seelennöte: Der Bezug zum (subjektiven) Glauben ist schon lange abgerissen und wurde von einer kopflosen Ergebnisjagd verdrängt. Dennoch ist die Menschheit noch lange nicht bereit, von ihrer Beschäftigung mit der Welt zu lassen und ihre Menschlichkeit in Beziehung zu Gott zu erneuern, und gerade jetzt spüre ich ein Anschwellen der Hoffnung, die bestehenden Probleme auf moderne Weise zu lösen, aber diese Hoffnung wird wie ein Schnellzug an mir vorbeidonnern - aufspringen kann ich nicht.

Wie lächerlich sich die katholische Kirche dabei als Hüter der so genannten Glaubenswahrheiten, also des Menschenbildes und seiner Beziehung zu Gott, gerade das, aus welchem alle Wissenschaft erwachsen müßte, wenn sie dem Wunsch, unseren Platz in der Welt zu verstehen, Ausdruck gäbe, verhält, jetzt einmal ganz abgesehen davon, daß ihre Ontologie wohl nicht mit meiner übereinstimmt, zeigt sich am Konzept der Substanz, welches sie, obschon es genau in dieser wissenschaftsbegründenden Absicht ersonnen wurde, bis heute nicht an die sich seitdem entwickelt habenden wissenschaftlichen Theorien angepaßt hat, und das beginnt bereits mit der Chemie. Nachwirken tut dieser Materialismus dann in (angeblichen) Versuchen, das Gewicht der Seele zu messen, oder in Star Trek in der Vorstellung, daß menschliche Gedanken eine mächtige Energie seien oder sich Humanoiden zu Wesen reiner Energie weiterentwickeln würden. Hauptsache es klingt schön, aber das sagte ich ja alles schon, etwa hier. Es ist aber meines Erachtens ein zivilisatorisches Versagen, wahrhaft universalistische Versuche des 13. Jahrhunderts als Ruine stehen zu lassen und sich, ohne sich Gedanken über den Weg der eigenen Gesellschaft zu machen, auf die Leistungsfähigkeit der eigenen Einrichtungen vertrauend durchzuschlagen.

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