Bereitschaftsarchiv

Zur Front

30. September 2014

Lieder der persönlichen Frauen

27. September 2014

Die Natur zur wirtschaflichen Kontraktion

Nachdem ich im vorigen Beitrag mehr als 2000 Jahre zurückgeblickt habe, möchte ich hier nicht weiter als 44 Jahre zurückblicken.

Etwas war auch damals anders als heute, etwas durchaus fundamentales, wenn auch nicht so fundamental wie das im letzten Beitrag angesprochene weibliche Selbstverständnis als Rüstungsbetrieb.

1970 also herrschte eine aus heutiger Sicht verblüffende Stille in den Herzen der Menschen vor, das heißt eine Stille an der Stelle, an welcher sich schon kurze Zeit später die Frage: Was will ich eigentlich? breit gemacht hat.

Die Menschen damals suchten entsprechend auch weniger die Nähe zu anderen Menschen, das ganze soziale Geschehen vollzog sich im Gefühl launischer Unterhaltung.

Jeder glaubte alle Schlüssel in seiner Hand zu halten, Weg und Tempo schienen private Entscheidungen zu sein.

Die Jugend verblockt, im Laufe der letzten Jahrzehnte ereignete sich ein letztlich erschreckender Vernetzungs- und Einfügungsprozeß, erschreckend, weil er auf etwas zu weisen scheint.

Die Jugend sucht, so gut sie es kann, die militärische Form:
  • Wo werde ich gebraucht?
  • Wodurch zeichne ich mich aus?
  • Innerhalb welcher Parameter muß ich operieren?
Die ersten beiden Fragen habe ich mir damals schon gestellt (ernstlich dann doch nur die erste) - im Gegensatz zur dritten. Heute allerdings werden alle drei gestellt, und was gibt es jenseits ihrer noch zu fragen?

Als nächstes käme:
  • Was muß ich aufgeben?,
und da hört das Fragen auf und die Taten beginnen.

Stumm spiegeln die Augen der auf einander folgenden Generationen den hinter ihnen versiegelten Geist der Zeit.

Ihr Marsch ist Gesetz, glücklich, wer ihm aus dem Weg geht.

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25. September 2014

Vier Barken

Ich verfolge die Ausgrabungen in Amphipolis, und dazu sind mir einige Gedanken gekommen, welche ebenfalls in Beziehung zu den ersten Beiträgen dieses Blogs stehen.

Die beiden Karyatiden sind hinreichend fremd, um sich bei ihrem Anblick über einige grundsätzliche Punkte klar zu werden. Nachdem ich die Angelegenheit nun schon ein paar Tage in meinem Kopf hin- und herbewegt habe, möchte ich diese beiden, mit einander zusammenhängenden Punkte hervorheben.
  1. Der dreieckig nach oben zulaufenden Ausschnitt des Obergewandes, welcher den Schoß entblößte, wäre das Untergewand nicht, vermittelt ein Gefühl der Furcht vor den Konsequenzen der Verfolgung des Weiblichen.
  2. Abgesehen davon liegt in ihrem Blick eine stille Drohung von der Art, es sich gut zu überlegen, an sie heranzutreten, da sie ungnädig gegen jene sein wird, welche ihr nicht gewachsen sind. (Sie ist übrigens 2,27 Meter groß.)
Zum ersten Punkt ist zu sagen, daß hier das exakte Gegenteil eines modernen Schwimmanzuges vorliegt. Während bei jenem ein nach unten zulaufenden Dreieck den Schoß bedeckt, legt ihn bei den Karyatiden ein nach oben zulaufendes frei. Und was die Wirkung betrifft, will sie mir auch gegenteilig erscheinen: Der Schwimmanzug verhehlt die Weiblichkeit, das Obergewand stellt sie heraus, ersterer rühmt die Athletik, letzteres warnt vor dem Gebären.

Und damit gleich hinüber zum zweiten Punkt. Die Gesinnung alleine ist schon strafbar. Diese Frauen wählen sich nur, was vor ihnen besteht, und mit solchem kriegte es jeder Unwürdige zu tun, wenn er seinen Platz verließe.

Wir hingegen lassen jeden machen, bis er sich tätlich ins Unrecht setzt.
der war mit einer Wolke bekleidet, [...] sein Antlitz wie die Sonne und Füße [Beine] wie Feuersäulen
Ob nun so oder anders, unsere Zurückhaltung läßt die Machbarkeit sich bis zu ihrem innewohnenden Ende entfalten.

Schwenken wir nun zum Thema dieses Beitrags um. Die Karyatiden und ihre Gewänder sind Artefakte einer versunkenen Kultur, und es liegt im Wesen solcher Artefakte, daß aus ihnen die Sitten ihrer Erzeuger sprechen, mithin dienen sie als Barken bei der Übermittlung kulturbestimmender Haltungen.

Was Artefakte für die Haltung einer Kultur sind, sind Texte für ihre Begrifflichkeit.

Und was den körperlichen Zustand einer Kultur betrifft, so wird er durch Gebrauchsgegenstände übermittelt.

Wenn man diese Reihe ansieht,
  1. Gebrauchsgegenstände,
  2. Artefakte,
  3. Texte,
so läßt sich ein Übergang vom Materiellen zum Geistigen konstatieren. Und so gesehen ließe sich schon glauben, daß die Übermittlung von Glauben sich durch keinerlei körperlichen Einfluß vollzieht, sondern durch die Gegenwart des zwischen seiner Schöpfung vermittelnden Gottes, daß alles, was an Seinsbejahung in ihn eingesickert ist, erst schöpferisch und dann auch anleitend auch wieder aus ihm herauswächst.

Der materielle geistige Horizont findet in der Gestaltung von Gebrauchsgegenständen seinen Sinn, der persönliche in der Gestaltung von Artefakten und der philosophische in der Gestaltung von Texten.

Und der gläubige?

Der gläubige in Annahme der Leitung und Vertrauen auf das Gebet. Amen.

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23. September 2014

Spöttische Erleichterung

Nachdem ich nun ernsthaft darüber nachgedacht habe, was das Wesen von 21 Städten ist, bin ich auf ein ausgesprochen eigenartiges Phänomen gestoßen:
Es gibt Städte, deren Geist sich aus ihrer Funktion ableitet, und es gibt andere Städte, deren Geist aus einem willkürlich gewählten Flair besteht.
Alle mir bekannten deutschen Städte gehören zur zweiten Sorte, alle mir bekannten nordeuropäischen Städte gehören zur ersten und was die amerikanischen Städte betrifft, so scheinen die größeren eher zur ersten und die kleineren eher zur zweiten zu gehören (1: New York, Atlanta, Miami, Fort Lauderdale. 2: New Orleans, Savannah, Key West.)

Der Grund, warum Fort Lauderdale aus der Reihe tanzt, scheint klar genug: Es ist schlicht zu leicht, dort viel Geld zu verdienen.

Ursprünglich, denke ich, wird der Geist jeder Stadt ihrer Funktion entsprochen haben, aber bei manchen hat er sich dann irgendwann einmal verschoben.

Kiel ist dabei ein besonderer Fall, der Geist der kaiserlichen Marine hat sich sozusagen im ähnlichst möglichen Gewand erhalten, aber sonst?

Sonst scheint mir mehr als eine bloße Reduktion einstiger Größe vorzuliegen, es ist vielmehr eine geradezu lustvolle Hinwendung zu einem Attitüdenfetisch.

Nur, warum findet sie statt? Oder warum findet sie nicht statt?

Wenn sie irgendwo nicht stattfindet, so bleibt die Funktion der Stadt ihren Bürgern bewußt, und umgekehrt?

Genügt es, daß den Bürgern die Funktion ihrer Stadt bewußt ist, damit ihr Geist jener entspricht?

Nein, das genügt nicht. Sie müssen darüberhinaus Freude an dieser Funktion empfinden, was also vergällt sie ihnen?

Ein Grund wäre selbstverständlich die Änderung der Funktion hin zu einer weniger bedeutenden, so daß sich der alte Geist gegen den Geist der neuen Funktion sträubt, nur wieso sollte das deutschen und amerikanischen Städten widerfahren und nordeuropäischen Städten nicht?

Ihnen ist durchaus dasselbe widerfahren, sie sehen es nur anders. Ihre Funktionen haben sich geändert, aber nicht absolut, sondern nur im Vergleich zu anderen Städten. Es ist der relative Bedeutungsverlust, welcher den Geist der einen bricht und den der anderen nicht.

Es ist dies eine Haltung, welche auf den Verlust der Führung mit Albernheit reagiert - und dadurch die Voraussetzungen dafür schafft, sich und andere in Schwierigkeiten hineinzureiten.

Der tiefere Sinn dessen ist wohl die stete Erneuerung der Führungsqualifikation, aber im Kleinen ist dieses Verhalten besser aufgehoben als im Großen. Letztlich spricht aus ihm sogar eine grundsätzliche Unkenntnis aller Größe: Nichts bedarf der Umstände, alles wird zu allen Zeiten mit gleicher Leichtigkeit vollbracht.

Aber das stimmt natürlich nicht, die Äfferei wäre gefährlich, wenn sie alle Lebensbereiche umfaßte - was sie allerdings auch wieder nicht tut. Es ist ein partieller Zynismus, eine spöttische Erleichterung.

Einzig, der Mensch wirft sich so immer ein Stück weit weg, er muß sich immer erst wieder einholen, wenn er bei sich sein will. Und so leben in den Städten der zweiten Sorte lauter Menschen, welche sich irgendwo in ihrer Rumpelkammer abgestellt haben.

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Städtischer Eigensinn

Berlin - eine Gartenlaube,
Hamburg - ein Eispalast,
München - eine Eisdiele,
Bremen - ein Grabbeltisch,
Leipzig - ein Rangierbahnhof,
Aachen - eine Buchhandlung,
Kiel - ein Fanblock,

Stockholm - ein Spinnennetz,
Riga - ein Experimentierfeld,
Kopenhagen - ein Hofstaat,
Tallinn - ein Hafenbecken,
Jyväskylä - eine Garnison,
Tartu - ein Marktplatz,
Viljandi - ein Museum,

New York - ein Hauptquartier,
Atlanta - eine Filiale,
Miami - ein Dschungel,
New Orleans - ein Gartengrillfest,
Fort Lauderdale - ein Schnellimbiß,
Savannah - eine Messe,
Key West - ein Rummelplatz.

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22. September 2014

Nochmals zur Bereitschaft

Der letzte Beitrag, Eine Klassifikation des menschlichen Sozialverhaltens, erlaubt es mir, die zentralen Begriffe des ersten philosophischen Beitrags dieses Blogs, Einleitung, neuerlich zu klären.

Ich sprach im letztgenannten von Besonnenheit, Ehrfurcht, Progressivität und Bereitschaft, welche bald, siehe Betrachtungen zur Genesis des menschlichen Sozialverhaltens, zu Besonnenheit, Bürgerlichkeit, Progressivität und Bereitschaft wurden.

Im Begriff der Ehrfurcht hielt ich das reaktive Wesen des Umgangs mit der Welt fest (sie, von ihr geweckt, forthin umgestaltet), das heißt genauer gesagt die Verpflichtung, das eigene Wollen unter dem Gesichtspunkt seiner Reaktivität zu ordnen, also darauf zu achten, daß die geweckten Absichten noch in sinnvollem Zusammenhang mit jenem, welches sie geweckt hat, stehen und nicht auf Abwege gerieten, da ein jedes in der Welt ein Anrecht darauf hat, auf die Weise behandelt zu werden, welche es selbst erweckt, was zu beachten die fundamentale Ehrfurcht ihr gegenüber ausmacht.

Es gibt übrigens etliche Stellen im Koran, welche diesen Punkt betonen, also daß der Umgang mit der Welt, etwa die Imkerei oder die Weidewirtschaft, einen Gottes Wesen durch so genannte Zeichen lehrt. Es stimmt auch: Wenn wir in diesen Feldern Erfolg haben wollen, so müssen wir beobachten und lernen, indem wir uns anpassen, das Unangebrachte vermeiden und das sich Anbietende ergreifen.

Gelingt einem dies, so lebt man in Ehrfurcht vor der Welt, vertraut auf ihr Wesen, um zu überleben.

Ich kam indes von diesem Begriff ab, weil ich eine Systematisierung der Leitbegriffe menschlichen Handelns anstrebte, und in dieser nimmt die Bürgerlichkeit die Stelle der Errichtung von Gesetz und Ordnung ein, welche sich aus dem Bedürfnis der Achtung nach Sicherheit heraus ergibt.

Die Besonnenheit ist nur Prinzip, die rechte Weise der Auffingung aller ausstehenden Antworten, Progressivität und Bereitschaft aber sind dem Bedürfnis der Sorge nach Offenheit geschuldet.

Es ist nämlich so, daß Gesetz und Ordnung noch einem höheren Gut dienen können, welches manchmal Gerechtigkeit und manches Mal Freiheit genannt wird, besser aber Offenheit, also daß sich eine Gesellschaft nicht selbst den Weg verbaut.

Das Bedürfnis nach ihr speist sich aus der Reflexion der Welt und unserer Angeregtheit durch sie, wie ich sie zu dem Begriff Ehrfurcht beschrieben habe. Indem wir jene selbst wieder reflektieren, kommen wir darauf, daß es uns unsere Natur verbietet, uns derart festzulegen, daß wir künftigen Einsichten nicht mehr entsprechen können. Und es ist die Sorge, welche uns dies durch Verdunkelung unserer Gestimmtheit ins Gedächtnis ruft.

Die Progressivität nun gilt dem zeitlichen Schicksal solcher Einsichten, nämlich ihrer Archivierung und Aktualisierung. Eine progressive Gesellschaft ist eine solche, welche ihre intellektuelle Entwicklung unter dem Aspekt der zunehmenden Kenntnis der Wahrheit steuert.

Die Bereitschaft hingegen betrifft die Kooperation zum Zwecke der gemeinschaftlichen Verfolgung menschlicher Offenheit, also die Dienste, welche zu leisten wir einander bereit sind, um die Lehren, welche wir aus unserem reaktiven Umgang mit der Welt gezogen haben, gemeinschaftlich umzusetzen.

Offenbar geht das nur in Form einer Schule, siehe Charaktere und soziale Gefüge. Aber wo ich gestern so darüber nachdachte, kam mir der Gedanke, daß es auch eine stille Schule geben könnte: Jeder macht, was er für richtig hält, und überläßt es stillschweigend und womöglich anonym der Umwelt, welche am gegebenen Beispiel lernen mag oder es berichtigen.

Eine solche stille Schule ist leicht zu errichten, und viele würden mitmachen. Das einzige Problem dabei sind jene, welche ihre Besitzansprüche auf das frei Gestaltete anmeldeten, es unterbänden oder zu ihrem Nutzen vermarkteten.

Leider geht Google gerade diesen Weg, bei Maps und YouTube treibt er bereits unangenehme Blüten, und wer weiß, was Blogger noch blüht. Aber andererseits ist es der Beweis, daß die Menschheit an und für sich für die Bereitschaft reif ist.

Ja, seltsamerweise ist sie wohl das letzte Feld menschlicher Kooperation im Zeitalter der Konzentration der Macht. Ein Graffiti am Fuß der betonernen Zukunft, welche sich einstweilen damit tröstet, daß es ihr doch gut geht, ja, daß sie alles haben könnte, was sie wollte: Der Kommerz saugt die letzten Reserven aus dem Fundament, auf welchem er steht.

Es ist seltsam, daß die Menschheit just in dem Moment ihr volles Potential realisiert, in welchem sie keine Zukunft mehr hat.

Oder vielleicht ist es auch nicht so seltsam. Aber in der Frage der Verwertung herrscht große Dunkelheit. Was wird aus unserer Bereitschaft?

Nun, vielleicht ist sie der Beleg, um eingelassen zu werden, denn sie spiegelt ja das Wesen der Transzendenz, der gemeinschaftlichen Entwicklung von allem, was ist: Die einen trachten sie zu beherrschen, und haben auch die Werkzeuge dazu, und die anderen streben ihre Teilnahme an ihr gemäß ihrem Range an.

Wir werden sehen.

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21. September 2014

Eine Klassifikation des menschlichen Sozialverhaltens

Alle menschliche Motivation entspringt einem seiner Seelenteile, und jeder Seelenteil strebt ein bestimmtes Verhältnis zur Welt an, welches sie, von ihr geweckt, forthin umgestaltet, nämlich
  1. die Lust den Genuß,
  2. die Achtung die Sicherheit und
  3. die Sorge die Offenheit.
Diese Verhältnisse gelten indes nur sehr eingeschränkt anderen Menschen, genauer gesagt tut es nur die Lust im Rahmen des Genusses der Anwesenheit des oder der Geliebten.

Alle übrigen Verhältnisse zwischen Menschen ergeben sich indirekt aus dem Verhältnis, in welchem sie zur Welt stehen. Genauer gesagt gibt es die folgenden drei abgeleiteten Verhältnisse zwischen ihnen:
  1. Streit zum Zwecke der Verteidigung oder Erlangung von Genuß, Sicherheit oder Offenheit,
  2. Handel zum Zwecke des Austauschs von Genuß, Sicherheit oder Offenheit und
  3. Kooperation zum Zwecke der gemeinschaftlichen Verfolgung von Genuß, Sicherheit oder Offenheit.
Es ist wichtig festzuhalten, daß diese abgeleiteten Verhältnisse nur dort bestehen, wo sie wirksame Mittel zum Zweck zu sein scheinen.

Im Falle des Streites führt dies auf das Feld der psychologischen Kriegsführung, im Falle der Kooperation auf das Problem der Konzentration der Macht, denn fortschreitende Konzentration von Macht bedeutet zunehmende Zwecklosigkeit von Kooperation und damit ihr Ausbleiben.

Eine Gesellschaft ohne Kooperation ist aber nicht stabil, Handel wird überhaupt nur aus der Abschätzung seiner Auswirkung auf die betroffenen Kooperativen heraus verantwortet. Fallen jene weg, werden die Auswirkungen des Handels unabsehbar, und die Gesellschaft zerfällt.

Einen Sinn kann ich in dieser Auflösung nur erblicken, wenn die allgemeine Unsicherheit dem Wachstum neuer Sicherheit förderlich wäre, indes, bei gleichzeitiger Konzentration der Macht, wie soll das von Statten gehen?

Überhaupt nicht, ohne Änderung der Grundlagen der Macht sind wir ausgeliefert.

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18. September 2014

Schatten

Es gibt die Redewendung the dark side of forty und ich bin unangenehmerweise von dem Phänomen betroffen: Spätestens seit Juli dieses Jahres muß ich gegen eine Art Schattenmeer ankämpfen, welches mich zu ersäufen droht, wiewohl es auch schon vorher zu einzelnen unangenehmen Ereignissen, Mahnungen der Verwundbarkeit, gekommen ist.

Es ist bei dieser Dramaturgie klar, wie die Geschichte ausgehen wird. Dadurch, daß ich mich an das halte, was hell und wahr ist, rette ich mich immer nur für den Augenblick.

In mir ist eine Angst, eine Unsicherheit, und wenn ich sie nicht finde und besiege, wird sie mich besiegen: Sie wird mir das Gefühl geben, in einem verwunschenen Märchenwald zu leben, und ich werde mich jeden Augenblick fragen müssen, ob ich wache oder träume.

Nun, ich habe sie bereits gesucht und wohl auch gefunden. Es ist die Angst davor, beziehungsweise die Unsicherheit, daß die Menschen eventuell nicht die Kraft besitzen, sich zur Wahrheit durchzukämpfen, sondern stattdessen mit einer maßgeschneiderten Lüge Vorlieb nehmen.

Und nichts hilft dagegen, auch nicht Gott, es ist ihre Entscheidung.

Es ist ganz unmöglich, daß aus systematischer Manipulation etwas Vertrauenswürdiges erwachsen könnte. Wenn jemand zu Menschen spricht, gehöre er besser zu ihnen. Die Leute hören sonst wohl zu, aber sie betrachten sich nicht mehr als sich Ausdrückende, und dieser Teil ihrer Menschlichkeit beginnt, dunkle Wege zu gehen, ohne daß sie selbst bemerkten, was sie verlieren.

Aber wie Unsicherheit und Angst besiegen?

Wahrscheinlich bin ich gefangen und bleibe es, bis der Kampf um's Menschsein entschieden ist, die Seite hier heißt Bereitschaftsfront, aber die Zeit der Zurüstung mag zu Ende gehen und die Zeit der Verwendung beginnen.

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17. September 2014

Glück

Das interessanteste am Glück ist, daß wir oftmals nicht glücklich sein wollen, was umso befremdlicher ist, als der Glückliche auch noch in den schlechtesten Zeichen etwas findet, was zum Guten gereicht, während es beim Unglücklichen genau umgekehrt ist.

Ich möchte diese Frage indes nicht direkt angehen, sondern auf das einfachere Feld der Sexualität ausweichen, da sich dieselben Dinge dort offener darstellen.

Im Bereich der Sexualität ist die Durchdrungenheit von Glück die Verliebtheit. Auf diese folgt das Küssen, begleitet vom Entbrennen, darauf der Geschlechtsakt und auf ihn die Orgasmen.

Daran läßt sich alles wesentliche studieren, angefangen mit der Verliebtheit.

Verliebtheit ist nicht gleich Verliebtheit. Es gibt einen Zustand, welchen man Verknalltheit nennt, und was meint man damit?

Ich war zum ersten Mal in Ina P. verknallt. Ich traf sie im Forst, ich fuhr Rad, sie ritt aus, wir waren zusammen in dieselbe Klasse gegangen und studierten nun. Ich wußte gar nicht, daß man dich auch ficken kann. Was man so denkt. Es war frivol, es hätte Spaß gemacht, und das war spürbar klar. Vor allem aber wäre es eine große Feier des neugewonnenen studentischen Selbstbildes gewesen.

Darin lag in jenem Falle das Glück: Nicht mehr Schüler, endlich in der Lage, seine Schritte selbst zu bestimmen, und insbesondere seine sexuellen Avancen.

Aber glücklich sein, nur um glücklich zu sein?

Das ist zu albern in einer ernsten Angelegenheit. Die weiteren Phasen, Küssen, Entbrennen, Geschlechtsakt, Orgasmen, verlangen und führen zu mehr.

Da ist einmal die Hingabe. Und zum zweiten ist da die Fähigkeit des Mannes, die Frau von seinem Standpunkt zu überzeugen, welche er genau dann besitzt, wenn er den Geschlechtsakt als Geschenk an sie gestalten kann, das heißt, wenn er mit keiner Faser seines Herzens kommen möchte, bevor sie kommt.

Im Falle von Ina P. empfand ich noch nicht einmal Hingabe, und das unterscheidet die Verknalltheit von der Verliebtheit.

Im Falle von W. F. war ich verliebt, aber ich besaß nicht die Selbstsicherheit, im Geschlechtsakt vornehmlich die Beglückung der Frau zu erblicken.

Mittlerweile ist das anders, auch in ihrem Falle erblicke ich mittlerweile im Geschlechtsakt vornehmlich ihre Beglückung, und der Grund, warum ich das zur Sprache bringe, ist folgender: Es gehört zu meinem Glück.

Meinem Glück im allgemeinen Sinne.

Was haben wir über das Glück am Beispiel der Sexualität gelernt?

Doch folgendes: Wir wollen dann und nur dann glücklich sein, wenn das, was wir zu diesem Zweck ergreifen,
  1. mit unserem Herzen im Einklang steht und
  2. unsere Haltung hinreichend entwickelt ist, es auf einer gedeihlichen Bahn zu leiten.
Mein wahres Glück ist kein sexuelles, und doch hängt mein wahres Glück unmittelbar mit Sexualität zusammen, ich werde mich erklären.

Ich empfinde unser Leben als beengend, arm und zunehmend hilflos. Und mein wahres Glück ist ein Ende dessen.

Die einzige Hoffnung, es zu erreichen, ist für mich das Gebet, genauer gesagt mehr als eine Hoffnung, eine Gewißheit. Aber ich muß wissen, wofür ich bete, ich muß wissen, was mit meinem Herzen im Einklang steht, und ich muß wissen, welche Bahn ihm frommt.

Und mein Schlüssel zur Welterklärung ist die weibliche Sexualität, in folgendem Sinne:
Wenn du die Zukunft vorhersagen willst, frage dich, wessen Schwänze die Frauen zwischen ihren Beinen spüren wollen.
Ich teile die Welt also in gute und schlechte Mädchen auf: Während ich die sexuellen Wünsche der einen befürworte, lehne ich die der anderen ab. Und meine Haltung in dieser Angelegenheit ist hinreichend entwickelt, wenn ich hinreichend klar und sicher sehe, wer ein gutes Mädchen ist und wer ein schlechtes.

Und das betrifft mich auch persönlich: Es ist wichtig für mich, mein Verhältnis zu W. F. auf seine natürliche Basis zu stellen, und das ist eine der Zuneigung und nicht des Ärgers.

In der Liebe ist immer etwas Süßes, Licht für meine Frau, erhellend und wärmend, für W. F. wäre es Wasser, denke ich, ein Eintauchen und Auflösen.

Wie gesagt, um im Wahren glücklich zu sein, muß ich das wissen. Was darüber hinaus geht, ist für mein Gebet nicht relevant, wiewohl es mit ihm im Zusammenhang stehen könnte, aber da fingen die Peinlichkeiten an, und in der Angelegenheit mag ich nicht beten, da die Sache an sich nicht gut ist: Es wäre eine Frage der Vergebung.

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15. September 2014

Charaktere und soziale Gefüge

Ich schrieb bereits einen Beitrag zu diesem Thema, Noch einmal zu den sozialen Verbänden der vier Geister, aber vor dem Hintergrund der jüngsten Betrachtungen zum I Ching Mandala kann ich es nun vervollständigen und vertiefen.

Den sozial möglichen Kombinationen der Charaktere entsprechen ästhetische Ideale und diesen wiederum soziale Gefüge, nämlich:
  1. der Wahrheit die Zurückgezogenheit,
  2. der Harmonie die Schule,
  3. dem Glanz die Partei,
  4. der Ewigkeit die Clique,
  5. der Macht die Bande,
  6. der Größe der Stab.
Genau deren innere Dynamik wird nämlich in den Fünfergruppen des I Ching Mandalas beschrieben.

Ich habe mich Zeit meines Lebens darüber gewundert, daß ich unfähig bin, mich in eine Clique oder eine Partei einzufügen. Jetzt ist mir das klarer.

Weil meine Verbundenheit mit der Wahrheit unverhandelbar ist, kann ich mich nur sozialen Gefügen eingliedern, welche sie respektieren, also dem Stab, der Zurückgezogenheit und der Schule.

Ich lehne den Stab allerdings ab, wenn es um gesellschaftliche Aufgaben geht. Und auch im wirtschaftlichen Bereich fühle ich mich nicht zu ihm hingezogen, da das gesellschaftliche Leben wesentlich von der Arbeitsumgebung geprägt wird, sondern lediglich im infrastrukturellen und militärischen, also den klassischen Stabsaufgaben der Modernisierung und Kriegsführung.

Bleibt also nur die Schule, welche es mir erlaubt, an Gesellschaft teilzuhaben, denn die Zurückgezogenheit kommt über ein: Schön hier, nicht? - Ja. nicht hinaus. Unter Schule verstehe ich aber einen Zusammenschluß von Menschen, welche durch ein gemeinsames Gestaltungsideal verbunden sind, dessen Realisierungsmöglichkeiten sie erforschen und sich über die dabei gewonnenen Ergebnisse austauschen und dessen tatsächliche Realisierung sie in Absprache mit einander unternehmen.

Gilt das Gestaltungsideal der Form der Gesellschaft, handelt es sich spezifischer um eine Kirche.

Aber es kann sich selbstverständlich auch um ein wissenschaftliches oder künstlerisches Ideal handeln, oder auch eines, welches nur die Form des eigenen Lebens betrifft, wobei das erstere nicht ganz unproblematisch ist, da dieser Ansatz nur allzu leicht zur Förderung von Verantwortungslosigkeit führt. Wenn man so will liegt in der Abstraktion der Realisierung, ihre Beschränkung auf die Bereitstellung von Wissen, eine Entartung des Schulgedankens.

Andererseits gibt das den wissenschaftlichen Schulen, etwa der Hippokratischen, eine enorme Überlebensfähigkeit: Wer wird sich schon gegen so freigebige Diener wenden?

Dennoch, diesen Ansatz umweht der Schwefelgeruch.

Nun, um kurz die dazugehörige Diskussion aufzureißen, es geht um die Frage des Körpers, welcher am besten dazu geeignet ist, politische Verantwortung zu übernehmen. Selbstverständlich lassen sich Gründe dagegen finden, daß die Fachleute selbst darüber bestimmen, wie ihr Wissen eingesetzt wird, aber umgekehrt verhält es sich nicht anders, auch da lassen sich genügend Gründe finden.

Langfristig freilich ist es schon so, daß Wissen seine Nützlichkeit für den ihm Wesensfremden verliert, aber bis dahin mögen etliche Jahrhunderte vergehen.

Doch zurück zum Thema dieses Beitrags. Ist es im allgemeinen so, daß ein Charakter sich nur in die Gefüge eingliedern kann, welche sein ästhetisches Ideal reflektieren, also ein Gestimmter nur in Stab, Zurückgezogenheit und Schule, ein Erwartender nur in Schule, Partei und Clique und ein Erregter nur in Clique, Bande und Stab?

Ich möchte es jedenfalls nicht ausschließen.

Betrachten wir als nächstes die Partei. Diese ist mir zuwider, weil ich nichts Hehres daran erkenne, jemanden für den Ruhm der eigenen Fraktion den Schädel einzuschlagen. Dennoch geht es wohl zu weit, sie als Rudel zu bezeichnen. Wahrscheinlich geht es Erregten auch so, nur für den Ruhm mögen sie sich nicht die Schädel einschlagen. Aber Erwartende... wenn man sie im eigenen Saft schmoren läßt... werden sich wohl schließlich dem zuneigen (Slawa Ukrajini!)

Hier mag der Grnud für Dschingis Khans Aufstieg liegen. Die Tartaren schmorten zu lange im eigenen Saft, und irgendeine Geheimgesellschaft verlor die Geduld mit ihnen und versorgte die Mongolen mit pfeilsicheren Westen in Form von Seidenhemden, um die Erwartenden langfristig wieder höheren Aufgaben zuzuführen. (Ja, die Kombination Lederrüstung-Seidenhemd ist pfeilsicher, das Seidenhemd wird nicht durchdrungen, sondern wickelt sich um die Pfeilspitze, und bremst den Pfeil auf diese Weise. Und ja, die Tartaren waren größtenteils Erwartende und die Mongolen größtenteils Erregte und insbesondere Dschingis Khan selbst.)

Was die Clique angeht, dieses Gemuddel verstehe ich noch nicht einmal intellektuell, wiewohl es in ihrem Falle wohl auch nicht darum geht, sondern schlicht um's Mitmachen. Mag ich aber nicht. Lieber in der Wüste als in der Clique. Sollen sie doch. Was kommt schon dabei heraus? Als ob sie je auch nur eine Einsicht achten würden!

Es gibt in Deutschland kaum Erregte. Aber es gibt Stäbe in Deutschland und Cliquen. Im Falle der Stäbe leuchtet ihr organisatorischer Nutzen ein, aber im Falle der Clique?

Clique, Rheinland, Karneval, Werder Bremen... irgendwie sowas.

Zur Bande schrieb ich schon, indes, vor dem Hintergrund der Fünfergruppe des I Chings, ist dem noch die primitive Härte anzufügen, mit welcher eine Bande sich die Welt passend macht, so lange provoziert und eskaliert, bis es nur noch auf wir gegen sie hinausläuft. Die Triebfeder dazu ist aber der Besitz, und dieser ist weniger ausschweifend als der Ruhm.

Das führt zu einer recht kritischen Dynamik zwischen Erwartenden und Erregten. Die Erwartenden verachten die Erregten, weil sie mehr sein können als jene, nämich Teil einer Schule. Aber wenn sie es sich damit genügen lassen, Partei zu sein, sind sie sogar noch schlimmer als die Erregten. Und in dem Falle ist es am besten, wenn sie mit ihnen zur Clique verschmelzen.

Nachbetrachtung. Gibt es keine Erwartenden in Stäben? Gibt es sicherlich, aber sie ruinieren sie, wie Erregte Schulen ruinieren, Einstein beispielsweise die Physik durch seine Starallüren, welche sich bis auf den heutigen Tag negativ auswirken, wobei Einsteins Motiv dabei weniger sein Ruhm, als vielmehr seine persönliche Bedeutung, seine Fähigkeit andere Forscher einzustellen und dergleichen, war.

Im Falle der Erwartenden sind es die Höflichkeiten der einander schätzenden Erwartenden, aus welchen heraus sich die Abweichung von der bedingungslosen Unterordnung unter die Aufgabe des Stabes ergibt.

Das heißt aber auch, daß dort, wo Stäbe in Konkurrenz zu einander stehen, sich die Stäbe durchsetzen sollten, welche am meisten mit Gestimmten und Erregten durchsetzt sind. Natürlich ist eine solche Konkurrenz allerdings nicht gerade, Stäbe werden ja weniger ihrer Effizienz als ihrer Loyalität wegen eingesetzt, hingegen... wäre jemand dumm genug, das zu vergessen, und wendete sich dann an den Marktführer... etwa den Marktführer bei der stabsmäßigen Einschüchterung der Bevölkerung...

Nun ja, freier Wettbewerb auf Abwegen. Analoges gilt für Schulen, welche besser funktionieren, weil sie nicht von Erregten gestört werden, sich aber um die Belange von Erregten kümmern sollen.

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14. September 2014

Horizontalität und Vertikalität

Ich ging heute zu Fuß zur nächsten Kirche, kam allerdings zu spät an, da der Gottesdienst dort schon um 9 Uhr beginnt.

Nicht weiter schlimm, ich wollte hauptsächlich wissen, wie sich die Strecke so läuft. Es war auch ein herrlicher Morgen, mild und klar leuchtend, nur Hirschläuse habe ich auch dieses Mal wieder eingefangen.

Auf der Strecke liegt der Friedhof der Gemeinde. Als ich zurückging, war dort reger Betrieb, neun Autos standen auf dem Parkplatz.

Seltsam, daß ich gerade dort einen Eindruck von meinen Mitmenschen gewann. Sie gehen nicht der Trauer wegen, nicht aus Anhänglichkeit, sondern aus einem speziellen Andenken heraus, welches nicht dem Toten, sondern der Geschichte der Familie gilt.

Es drückt sich dort ein Wille aus, welcher sich entlang der Vertikale der Zeit entfaltet.

Wie gänzlich anders ich bin.

Nicht, daß ich nicht auch in die Tiefen der Zeit vordränge, ja, nicht, daß diesen Tiefen nicht bereits in mir wären, gänzlich ohne Achtung der Altvorderen und was sie trieben. Nein, ich selbst bin diese Tiefe, nichts anderes treibt mich, als was meine Altvorderen trieb. Aber... es ruht. Es wartet. Bevor nicht ... erhebt es nicht sein Haupt.

Bevor nicht was?

Wahrlich, es ist arg. Bevor nicht eine Frau signalisiert, daß sie an etwas Interesse hat, was in der Wahrheit der unendlichen Tiefe der Zeit schlummert, lass' ich es weiterschlafen.

Sonst wär' auch zu viel los.

Zunge und Herz, Erklärung und Mut, zweier Frauen Glauben mocht' ich schützen, zwei Geister weckt' ich auf.

Wer bin ich?

Wirklich...

So eine Art Patrouille. So eine Art ewige Patrouille, ungeachtet horizontal ausgreifend, wo immer die Ewigkeit der Vertikalen erscheint.

Naja, es wäre schlimmer, wenn ich nicht wüßte, daß man ungefähr gleichaltrig sein muß, um einen Menschen verläßlich einzuschätzen.

Das ewig Weibliche zieht uns hinan... eigentlich nicht. Weiblich ist daran ja nur, daß ein Weib mit dran hängt. Und so gesehen schwinden die weiblichen Spielweisen des Lebens, welche mir etwas bedeuten, dahin.

P'h! Was sich für Konsequenzen ziehen ließen, indes, der Befund genügt mir.

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Nachtrag zu den Fünfergruppen im I Ching Mandala

Vorneweg, ich habe x in y so verwendet, daß damit das Vorhandensein des Einflusses x in y gemeint ist, mit anderen Worte ist y das Subjekt und x das Objekt. Nun kann man sich aber auch ein Subjekt x vorstellen, welches unter dem Einfluß des Objekts y steht, und zwar ganz einfach dadurch, daß sich das Subjekt x in der Gegenwart des Objekts y befindet.

Die in-Relation dreht sich dann also um, beispielsweise Hexagramm 11 in der oberen rechten Ecke: Der helle Mann ist in der dunklen Frau, also ist ihr Einfluß in ihm.

Wahrscheinlich ist es weniger verwirrend, sich auf den Handelnden zu konzentrieren und zu sagen, daß er sich im Einflußbereich und nicht umgekehrt der Einfluß in ihm befindet. Ich kehre die in-Relation also entsprechend um.

Das Zentrum einer der sechs Fünfergruppen wird von einer Verdoppelung eines Trigramms gebildet, welche für dessen Verstärkung steht: Entziehung verstärkt Wahrheit, Entschlossenheit Harmonie, Vorsicht Glanz, Unerschütterlichkeit Macht und Ermahnung Größe.

Die beiden Achsen beschreiben jeweils Anfang und Ende des Schöpferischen und des Empfänglichen. Im Anfang ist das Schöpferische, beziehungsweise das Empfängliche das Handelnde im Menschen und am Ende ist der Mensch der Handelnde im Schöpferischen, beziehungsweise Empfänglichen, wobei das Empfängliche hier auch weltlich genannt werden kann und das Schöpferische geistlich.

Lenkt das Weltliche die Schritte, öffnet sich die Welt, lenkt man seine Schritte in der Welt, nimmt man ein weltliches Ende.

Lenkt das Geistliche die Schritte, beherrscht man die Welt, lenkt man seine Schritte im Geistlichen, nimmt man ein geistliches Ende.

Gehen wir die Fünfergruppen einzeln durch und sehen, was sich ergibt.

Die Wahrheit. Der weltliche Anfang der Wahrheit, das Empfängliche in ihr, besteht in der Bereitschaft, die Welt als das zu nehmen, was sie ist, wodurch die Wahrheit sie abzusehen vermag. Und ihr weltliches Ende ist die Schlichtheit, daß heißt der Verzicht auf das ihr Fremde.

Ihr geistlicher Anfang, das Schöpferische in ihr, ist die Kraft zu überzeugen, und ihr geistliches Ende ist der Rückzug in ihre eigenen Gefilde.

Die Rolle ihrer Verstärkung auf ihrem Weg dabei ist klar.

Die Harmonie. Der weltliche Anfang der Harmonie, das Empfängliche in ihr, ist die Bereitschaft zum Studium, ihr weltliches Ende die Freisetzung prometheischer Kräfte. Im Gegensatz zur reinen Wahrheit hat die Harmonie ein Verhältnis zur Welt, welches sie umgestaltet.

Der geistliche Anfang der Harmonie, das Schöpferische in ihr, ist die Bescheidenheit, sich nur an dem zu versuchen, was sie versteht. Ihr geistliches Ende ist die Nachlässigkeit, also ihr Gefallen an ihren eigenen Werken.

Die Entschlossenheit der Harmonie ist die stets wiederkehrende Versöhnung von Wahrheit und Werk. Die Armut der prometheischen Kräfte liegt darin, daß sie keiner übergeordneten Harmonie mehr folgen.

Der Glanz. Der weltliche Anfang des Glanzes, das Empfängliche in ihm, ist die Bereitschaft zur Vereinigung, sein weltliches Ende die Konservierung der Tradition.

Sein geistlicher Anfang, das Schöpferische in ihm, ist die Anerkennung, sein geistliches Ende der Konflikt zwischen den ihn Ausstrahlenden.

Und die Vorsicht ist es, welche gewährt, daß der Glanz keinen Schaden nimmt.

Die Ewigkeit. Der weltliche Anfang der Ewigkeit, das Empfängliche in ihr, ist die Befreundung, ihr weltliches Ende die Verwirrung.

Ihr geistlicher Anfang, das Schöpferische in ihr, ist die Kritik, verstanden als Verbindung von Anerkennung und Bezwingung, ihr geistliches Ende die Torheit.

Die Torheit steht unter dem Schutz der Götter, sie ist ein glückliches Durchkommen, welches sich seiner bewußt ist.

Und die Herzensreinheit erlaubt die Fortführung dieses ungewissen Wegs.

Die Macht. Der weltliche Anfang der Macht, das Empfängliche in ihr, ist die Bereitschaft zur Tat und ihr weltliches Ende die Verhaftung am Geliebten, wenn es nichts mehr zu holen gibt.

Ihr geistlicher Anfang, das Schöpferische in ihr, ist die Bezwingung und ihr geistliches Ende die Unschuld dessen, welcher vor klaren Alternativen steht.

Die Rolle der Unerschütterlichkeit zu ihrer Verstärkung ist klar.

Die Größe. Der weltliche Anfang der Größe, das Empfängliche in ihr, ist die Vorbereitung zur planmäßigen Akquisition, das Abstecken von Zielen und Stationen. Ihr weltliches Ende ist die Auflösung der Ordnung in Folge der eigenen Überhebung.

Der geistliche Anfang der Größe, das Schöpferische in ihr, ist die Selbstachtung, ihr geistliches Ende die unstete Ordnung, also die Verschmelzung von öffentlichem und persönlichem Geschick.

Die Rolle zum Zwecke ihrer Verstärkung ist wiederum klar.

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13. September 2014

Herbstlich-t

Der Sonne Bahnen senken sich,
die letzten Tage überwiegt das Licht,
sanft nähert sich die Neige.

So an die Nacht herangeführt,
vom Frieden selbst geleitet,
erwacht mein Herz, hoffnungsvoll spricht,
ob ich hier nun nicht lande.

Lande, auf dem Rohrblatt,
von welchem diese Melodie ertönt.

Wer solche Fragen stellt,
der kennt die Antwort nicht,
ich greife nach drei Vogelbeeren,
und eine Hirschlaus fliegt mir hinter's Ohr.

Und landet.

Die stört mich nun,
der Traum verfliegt,
ich krieg' sie nicht zu fassen,
Welt ist Problem,
des Anlaufs Tiefe ich.

Nein, nicht jetzt, fremd ist's,
widerliches Vieh,
ha!, hab' ich dich!

Die Vogelbeeren schmecken genau wie mein entzündeter Rachen.
Ob sie helfen?

Immerhin haben sie mich zurückgebracht,
diese Welt ist anders,
sie duftet,
sie sagt, was sie anbietet.

Sie bietet an.

Der Blick macht aus dem Angebot das Problem seines Zustandekommens.
Und er mag es durchschauen.
Aber bemerkt er es dann noch?

Ja, alle Wirkung zeigt sich ihm,
aber das macht einen doch zum Pförtner, nicht?
Fremd außenvor,
und das Interesse schwindet.

Was immer andres man zu sein gedenkt,
man muß es sein,
man muß den Sinn entwickeln und ihm folgen,
welchem man sich anvertraut.

Wie eine Hirschlaus quasi.
Nur hoffentlich ist es dann auch ein Elch,
und nicht jemand, der nur so aussieht.

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9. September 2014

Menschheitsären als Unausgewogenheiten des Dharmarades

Zur Erinnerung:


Ich hatte die Vorstellung einer Abfolge von Menschheitsären entwickelt, in welcher auf die Zeit der Werke die Zeit der Wunder, auf diese die Zeit der Wacht und auf jene wiederum der Zeit der Werke folgt.

Was dort über der oberen Speiche des Dharmarades steht, hatte ich auch Bannen genannt, und was unter der unteren steht, auch Weihen. Außerdem bezeichnete ich die beiden noch als fortschreitende, beziehungsweise zurücksetzende transzendente Akte oder auch als Dienst im Wesentlichen, beziehungsweise Mächtigen.

Die übrigen Speichen stehen für Werke, immanente Akte, Dienst im Schönen oder auch den Glauben an die Machbarkeit.

Dominieren die immanenten Speichen die Menschheit, verdirbt die Natur, denn zu ihren Lasten geht die Machbarkeit noch stets. Deshalb folgt auf das Zeitalter der Werke das Zeitalter der Wunder: Der Glaube an die Haltung bannt die Verdunkelung des Lichts in Folge des Eingriffs der Techniker.

Was tot schien, lebt. Was scharf schien, entpuppt sich als stumpf.

Die Techniker können aber in verschiedenen Bereichen der Seele eingreifen, und so Wahrheit, Glanz oder Macht verdunkeln, schwerlich aber alle zusammen, denn dann nähmen sie sich selbst die Kraft zu ihren Werken.

Jesus Christus ist ein Wahrheitsbanner, die Antwort auf den Zynismus der römischen Imperatoren, und ja, Gott kann Zukünftiges vor seiner Zeit beantworten.

Denn damals galt der Machbarkeitswahn der Wahrheit, heute allerdings gilt er Glanz und Macht, letztlich aus dem christlichen Mißtrauen gegenüber den niederen Seelenteilen heraus: Da ihrer Natur nicht vertraut werden kann, muß sie durch Werke ersetzt werden. Und mit der informationstechnischen Revolution vollendet sich diese Ersetzung gerade.

Es folgt also ein Ewigkeitsbanner, die Verteidigung der ewigen Natur des Menschen gegen fabrizierte Ewigkeiten für ihn.

Wohl gibt es Manche, welche in der informationstechnischen Revolution eine Gefahr für die Menschlichkeit als solche sehen, alleine ihnen fehlt der Glaube an das, was sie einzig aufhalten kann. Es sind ungläubige Thomasse, welche nicht die geringste Hoffnung besitzen, daß über dem Dschungel auf dem Dach der Welt die Entscheidung von Menschen für den Menschen die Menschen erhält.

Unter welchen Begleitumständen auch immer. Das höchste Gebet ist dasjenige, welches den Glauben an die Haltung selber befördert. Nur die Welt besitzt die Autorität, ihre Form zu wählen, der einzelne hat nur ein Anrecht auf seine eigene, aber in dem Maße, in welchem er diese mit anderen teilt, vollständig im Falle von Sorge, Achtung und Lust, nimmt er die anderen mit.

Und aus der Symphonie der so angeregten Verteidigungen der ewigen menschlichen Natur, der Welle der Bannungen der Machwerke im Herzen der Achtung und Lust, erwächst der Welt dann tatsächlich eine neue Form.

Glaube ist eine Entscheidung, zweifellos, die Entscheidung, die Welt etwas entgegenwachsen zu lassen, wiewohl man selbst nur einzelne Aspekte dessen bestimmt, welche einen selbst betreffen, wie gesagt.

Es ist schwer dies so ganz klar zu machen. Aber es ähnelt der Unberührbarkeit in der Sauna, der eigenen Wärme in der Kälte, der inneren Sicherheit unter Wasser, der Gleichachtung aller Orte, an welchen man sich befindet.

Tibet ist überall, und umgekehrt ist auch die Steppe des tibetischen Hochplateaus nicht ärmer als das Tal der Loire.

Dies alles ist gleich, was ist Zeit?, welche Rolle spielt Dauer? Ich weiß, wo ich bin, nämlich in Gottes Hand, im Herzen der Welt.

Das so als lose Umschreibung.

Dominiert dann die obere Speiche des Dharmarades, so bewirkt die gezielte Verteidigung bestimmter Inhalte im Laufe der Zeit einen gewissen Autismus, wobei dieser im Falle der Lust viel schneller zu Tage tritt als im Falle der Sorge, und somit zu Lasten der unteren beiden immanenten Speichen des Dharmarades geht, also zu Lasten des Singen und Tanzens oder, deutlicher gesagt, zu Lasten des Lebens.

Letztlich beruht das darauf, daß der Herr über das Leben sich Wüsten und Gesteinsformationen um sich herum wünscht, um seine eigene Lebendigkeit zu unterstreichen, siehe Wim Hof (Eiswüsten) oder eben Tibet oder auch die arabische Wüste.

Und die Krisis des Lebens bewirkt den Übergang zur Dominanz der unteren Speiche des Dharmarades, des Weihens, welches gerade darin besteht, das Leben in allen Bereichen der Seele zu segnen.

Doch das Weihen geht zu Lasten der oberen vier immanenten Speichen, da es alles im Vagen läßt, um dem Leben nicht den Weg zu verbauen. Schließlich führt das zu einem übermäßig scheuen Zustand. Und der Weg aus diesem liegt in der Hinwendung zu den immanenten Speichen, also der Auseinandersetzung damit, was unstrittig wirkt und dessen Lenkung nach den eigenen Aspirationen.

Doch das geht irgendwann wieder zu Lasten der menschlichen Natur, und der Kreis schließt sich.

Es ist gut. Viel besser als das, was die Menschen fürchten.

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Martin Rhonheimer: Töten im Namen Allahs (2014)

Herrn Rhonheimers Artikel können Sie hier lesen: http://www.nzz.ch/feuilleton/toeten-im-namen-allahs-1.18378020.

Ich möchte ihn weniger kommentieren, weil ich von der islamischen Gegenansicht überzeugt wäre, das alleine schon deshalb nicht, weil bereits im Koran ganz offensichtlich ein Prozeß der Legitimation herrschaftlicher Willkür eingesetzt hat, welcher soweit geht, daß manche Suren von anderen behaupten, Gott hätte sie nur deshalb diktiert, um Fliegenfallen gleich Sünder dadurch zu überführen, daß sie ein besonderes Gefallen an ihnen fänden, vergleiche den Beitrag Der Grundgedanke des Islams, und auch nicht, weil ich denke, daß Herr Rhonheimer den Kern verfehlt hätte, nämlich die Probleme, welche sich aus der Nichtannahme eines Naturrechts, welches den Menschen als solchen anerkennt, ergeben, sondern vielmehr weil ich es Frank Herbert, Damaskios und letztlich auch Platon schulde, Herrn Rhonheimers Ansicht gebührend zu ergänzen.
Zur Gründungsidee des Christentums gehören die Scheidung von Religion und Politik – von geistlicher und weltlicher Macht –, die Ächtung physischer Gewalt [...]
Freilich gehört dieses zur Gründungsidee, wie aber auch jenes:
Und wer da überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden, und er soll sie weiden mit einem eisernen Stabe, und wie eines Töpfers Gefäße soll er sie zerschmeißen, wie ich von meinem Vater empfangen habe; und ich will ihm geben den Morgenstern. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Ich würde es hier nicht anführen, beträfe es nicht den Kern der Sache, nämlich (Rhonheimer):
Hier gibt es einen wesentlichen Unterschied zum Christentum. Auch in seiner Geschichte spielte Gewalt eine gestaltende Rolle und wurde als «gerechter Krieg» oder zur Verteidigung der religiösen Wahrheit gegen Ketzer legitimiert. Auch Christen haben in der Vergangenheit gemordet und gebrandschatzt. Kriegsrecht und Foltermethoden waren brutal.
und auch dies:
Gerade der dem Christentum in die Wiege gelegte Dualismus von «geistlich» und «weltlich» provozierte immer wieder innerkirchliche Reformbewegungen, die zu Prozessen der institutionellen Differenzierung und Selbstreinigung führten.
Herr Rhonheimer, soll das Stand-up Comedy sein?

Gerade die Weltlichkeit Roms provozierte Reformbewegungen, von Rom Häräsien genannt, wie den Arianismus der Goten, an was auch immer die so genannten Cagots glaubten, den Katharismus und schließlich den Protestantismus Jan Hus' und Martin Luthers, und Rom hat jedesmal differenziert und selbstreinigend reagiert, indem es mit weltlicher Macht, Schwert, Demütigung und Feuer, dafür gesorgt hat, daß sich Gott höchstpersönlich mit der Frage auseinander setzen durfte, wer denn nun die Seinen seien.

Und dies ist ein Punkt, welcher Damaskios völlig bewußt war, und der Islam ist diesbezüglich in keiner Rechtfertigungsnot. Sein eigener Bruder wurde in Alexandria gefoltert, um die christliche Ordnung zu errichten oder zu verteidigen.

Es gibt eben Menschen, welche glauben, daß es keine gute Idee ist, den Menschen das Recht zum eigenmächtigen Töten zu entziehen, denn dadurch lassen sie sich gar zu leicht als Kanonenfutter jener mißbrauchen, welche dieses Recht für sie reklamieren.

Und dieser Vorwurf stimmt. Es ist zweifellos wahr, daß die islamische Kriegsmoral unter aller Sau ist. Eine Armee aus lauter Möchtegernprinzen taugt nicht, erst durch die jüdisch-christliche Unterordnung unter die höhere moralische Autorität entstehen all die Werkzeuge, welche allein im letzten Jahrhundert an die 200 Millionen Menschen hingemordet haben.

Freilich, Lenin war kein Christ, aber ein muslimischer Lenin ist undenkbar, der Kommunismus selbst Maos und Pol Pots konnte nur aus jüdisch-christlicher Grundlage erwachsen.

Es ist immer das höhere Gut, das messianische Zeitalter, welches das Morden erlaubt, die katholische Tradition setzt sich durch Napoléon ungebrochen fort.

Und da hat Damaskios eben schon vor 1500 Jahren erkannt, daß es besser sein mag, wenn man dem einen Riegel vorschiebt, und den Mord nicht zum grundsätzlich Falschen erklärt, welches auf Weisung von oben grundsätzlich richtig wird, vergleiche seinen Tod der Hypatia, sondern zur schwerwiegendsten Tat, welcher der höchste Ernst und die höchste Verantwortung gebührt.

Anders gesagt, er glaubt nicht an die Abtretung dieser an eine höhere Instanz, sondern stellt jeden unmittelbar vor Gott. Und das ist eben der Gedanke, welcher sich auch im Gefolge Frank Herbert's findet.

Die islamische Position, daß jeder zunächst einmal derart vor seinem Schöpfer steht, ist dabei faktisch korrekt. Nicht korrekt hingegen ist die Annahme, daß es stets besser sei, sich nicht zu beugen. Es mag korrekt sein, oder auch nicht, doch das hängt von den betroffenen Menschen ab. Um es mit Platon zu sagen: Das schlechte Roß beugt sich eh nicht und der Führer des Gespanns sollte es nicht. Einzig das gute Roß mag sich und sollte sich beugen. Damit wären wir wieder bei den beiden Seiten des Vajrayogini-Vajravarahi-Mandalas.

Akzeptiert der Islam diese Postion?

Nein, aber im Koran selbst gibt es eine entsprechende Passage, nämlich Sure 18, 83-101. Hier wird kaum verhüllt gesagt, Inder und Indonesier nicht mit der Religion des Propheten zu belästigen. Aber weil's nur eine Metapher ist, zählt der Aufruf nicht. Dennoch, sie ist nicht schwer zu verstehen und sie fordert:
  1. Achte auf die Taten der Völker des Westens und behandle sie danach.
  2. Laß die Völker des Ostens in Ruhe.
  3. Beschütze die Völker des Kaukasus vor ihren Feinden im Norden, sie werden sich dir dann freiwillig unterordnen, und preise Allah, daß er den Kaukasus zwischen dich und jene gesetzt hat.

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Kleinigkeiten

Geben ist seliger denn Nehmen,
denn was man nimmt, war und bleibt,
und was man gibt, wurde und wird.

Wir archivieren die Vorarbeiten
und adoptieren ihre Fortführungen auch dann noch,
wenn sie längst schon wieder von einem anderen übernommen wurden.

Wahrlich, was wäre unser Leben mehr als eine Vitrine,
wenn wir nicht gäben?

Die Meisten aber glauben,
sie könnten erst geben,
nachdem sie genug genommen hätten.

Daraus entspringt die ungeheure Macht dessen,
wem die Menschen glauben,
daß er ihnen etwas zu geben hat.

Er hält die Gesellschaft an den Zügeln der Aufmerksamkeit,
welche ihm zu Teil wird.

Und nur einer kann dies jeweils machen,
denn die Menschen fürchten sich sehr davor,
auf einem Nebengleis zu enden.

Ihr Lenker ist ihnen die Garantie für den Reichtum der Zukunft, die Bahn zum Himmel gar,
keine Gelegenheit, sondern Richter von Gottes Gnaden,
eingesetzt, darüber zu wachen, wer in das Leben eingehen darf.

Denn sie haben es noch nicht das Leben,
es muß ihnen erst gegeben werden.


Aber haben sie Recht?
Hat Gott jemals einen solchen Richter eingesetzt?
Damals oder heute gar?

Und was heißt es, diesbezüglich im Irrtum zu sein?
Darf man das Leben, welches man von Gott empfing, verachten?
Ein Kleid statt der eignen Haut anlegen, einer Dramaturgie statt seinem Herzen folgen?

Den Ungläubigen den Glauben, 
so scheint's.

Was täten sie sonst? Sie gehen fehl,
sind andern ein Ärgernis
und sich selbst die Nacht, in welcher sie versinken.

Doch ging es ihnen im entgegengesetzten Falle besser?
Die Übrigen schützt, wo nicht Theater, die Natur,
und wo das Theater sie selbst auch tröstet, fragt sich gleichwohl wobei?

Grimmig scheinen sie mir,
getröstet durch die Kette, welche sie alle an einander bindet.

So gibt denn Gottes Richter den Mißmutigen den Frieden,
nicht allein zur Hölle zu fahren,
sondern mit allen weit und breit zugleich.

Gleichwie, armselig ist das Leben,
vertane Zeit größtenteils,
wie's scheint.

Oder halten der Menschen Herzen sie im Staub?
Verfinstert kindischer Trotz sie bis ins Grab?

Meins. Ach! Nichts.
Sprich, warum nur gibst du nicht?

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8. September 2014

Obamas Dichotomie

Obama meinte in seiner Tallinner Rede, daß die Welt, und insbesondere Estland, beweisen müsse, daß Menschen unterschiedlicher Zungen und Herkunft friedlich mit einander zusammenleben können.

Ich meine, die Welt muß nur, wessen sie bedarf.

Die Frage, ob man ein friedliches Zusammenleben von Menschen mit einander erwarten darf oder nicht, muß in jedem einzelnen Fall separat behandelt werden. Denn sonst stünden wir vor dieser Monstrosität.
  1. Entweder du verzichtest auf jeglichen Anspruch wesensbasierter Gemeinschaftsbildung oder
  2. du erklärst jegliche bürgerliche Übereinkunft zwischen Menschen unterschiedlicher Zungen und Herkunft für unmöglich.
Die Diskussion lebt zwar vom Gegensatz der Pole, nicht aber vom Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Es ist das buchstäbliche Ausufern des diskutierten Gegenstands, wo sich nichts Greifbares mehr findet, keine Rahmenbedingung, an welcher sich eine Argumentation entlang hangeln könnte.

Wer allgemeingültige Antworten verlangt, sagt nichts anderes, als daß ihn keine konkrete Gegebenheit des speziellen Falls interessiert. Und damit recht eigentlich, daß ihn Diskussionen nicht interessieren.

Manfred Kleine-Hartlage hält diese Forderung für liberalismusimmanent.

Aber ist es nicht eher so, daß diejenigen, welche diese Forderung erheben, den Liberalismus nur anrufen, um ihre Angriffe gegen ihn vor ihm zu schützen? So wie sich andere auf christliche Werte beziehen, um ihre Demontage des Christentums reibungsfreier voranzutreiben?

Die Strategie ist doch transparent genug: Seht, ich mache nur, was ihr wollt!

Was immer Liberalismus oder Christentum auch gerne sähen, es existiert nicht losgelöst von anderen Erscheinungen, und jeder Liberale oder Christ müßte zu jeder Frage, in welcher ein universaler Anspruch einen anderen auf spezielle Weise berührt, die Diskussion speziell führen. Und kein Liberaler und kein Christ würde jemals behaupten, im Besitz einer allgemeinen Formel zu sein, aus welcher heraus sich alle Spezialfälle ableiten ließen. Doch genau das scheint aus den Worten desjenigen zu sprechen, welcher nicht nach Universalismen greift, um sie im speziellen gegen einander abzuwägen, sondern immer nur nach einem, um ihn als Schild gegen alle relevanten Fakten über sich zu heben.

Eine Diskussion zu gestalten ist auch eine Tat. Und eine, an welcher sich die Gestalter unschwer erkennen lassen. Wer suggeriert, er kenne eine abstrakte Formel zur Erlösung der Menschheit, ist entweder irre, oder er lügt und führt anderes im Schilde. Aber jeder wahre Christ kann einen angeblichen bloßstellen und jeder wahre Liberale einen angeblichen Liberalen. Es muß nur geschehen.

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Ein Rückgrat wozu?

Ich habe im letzten Beitrag die Frage gestellt und beantwortet, durch welche Hinwendung die Welt die Lehre aus der gegenwärtigen Situation zieht. Begründet aber habe ich die Antwort nicht. Stimmt sie denn überhaupt?

Daß die Achtung verdorben ist, daran besteht kein Zweifel, und auch nicht daran, daß der unmittelbare Feind der Achtung, dasjenige, was sie unmittelbar schädigt, achtungslose Schmeicheleien sind, denn was sich sozial definiert, kommt so und auch nur so an die falsche Leine.

Desinformation gilt der Sorge, welche sich ja um den wahrgenommenen Zustand der Welt sorgt, und Desinformation gibt es reichlich in der heutigen Zeit, aber die Sorge ist nicht verdorben, sie ist ihrer Aufgabe gewachsen, soll mit allen Mitteln verdorben werden, aber hält dem Angriff stand.

Und um die Lust muß man sich eh nicht sorgen. Die Restauration der Achtung ist so gesehen die einzige Richtung, welche die Welt überhaupt einschlagen kann, ein quartum non datur der Notwendigkeit der Hinwendung.

Aber was bringt diese Hinwendung? Worin besteht ihr Nutzen? Warum also dürften wir hoffen, daß sie hinreichend sei? Und was damit einhergeht: Wie sieht diese Hinwendung im Detail aus? Worauf ist bei ihr zu achten?

Bestünde die neuerliche Hinwendung zur Achtung lediglich in der Einklagung der gesellschaftlichen Fundamente, wie ich sie im Beitrag Kulturschwanken beschrieben habe, so gerieten wir nur wieder von einer chaotischen Zeit in eine erdrückende. Wie uns das weiterhülfe, sehe ich nicht.

Denn wir müssen es ja schaffen, als Gesellschaft den Folgen des geistigen Fokus' auf die Immanenz, also den Folgen des Machbarkeitsdenkens zu entkommen. Dazu muß die Achtung dienen, und tut es auch, alleine schon aus ihrer Gesundheit heraus, welche wie eine Schlingpflanze versucht, sich oben anzuhängen.

Es geht also in unserer Lage darum, daß die Achtung zum Schüler erzieht. Es mangelt der Welt an Schülern, ohne Schüler keine Schule, ohne Schule kein Konsens, ohne Konsens kein Aufbruch. Das ist eine formale Bedingung menschlichen Beisammenseins, welcher keine Entwicklung ausweichen kann.

Die Schule aber, welche hier von Nöten ist, muß von den Schülern selbst errichtet werden, zu so großen Schülern müssen sie erzogen worden sein, daß sie den Aufbau der Schule, in welcher sie ihre Klarheit einzig zu erlangen hoffen, selbst vorantreiben.

Es war schon einmal so, beim Anbruch der letzten Phase des Machbarkeitsdenkens. Aber es ist kein Merkmal der letzten Phase eines Denkens, jeder Anbruch einer Denkensphase erfordert die Selbstorganisation derer, welche es in sie führen.

Nichts ist ewig jung, die Jugend erwidert den Ruf ihrer Zeit, aber was wirkt, treibt die Zeit voran. Einzig, daß manches älter wird als anderes, indem es die Frage anhört, bevor sie zum Ruf wird. Doch wenn das Alte selber schreit, bricht es mit der Jugend, radikalisiert sie, wenn sie den Mißklang hört.

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7. September 2014

Die drei Füchse

Feindlich eng,
herrlich weit,
Großes bergend,
abwartend.

Was ist verdorben?
Was schmeichelt der Achtung und zieht sie herab?

Was sie scheinbar hinauf zieht,
gleich von oben verhöhnt,
was sie rühmt,
aber nicht ehrt,
was ihr Gemeinschaft verspricht
und keine hat.

Wer auf dem Gipfel steht,
vergißt sich selbst im Anblick der Welt.
Sie selbst aber spürt den Blick,
hält inne und sieht ein.

- I Ching, Hexagramm 40.

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6. September 2014

Eine zweite graphische Darstellung der Verhaltensweisen zur Welt

Bei allen formalen Unterschieden, in der Substanz doch dasselbe.

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Analyse der menschlichen Verhaltensweisen zur Welt

Es ist schon noch etwas zum gestrigen Beitrag zu sagen.

Bewegen und verhalten,
Bewegung und Haltung studieren,
Bewegung und Haltung umsorgen,
an Bewegung und Haltung glauben.

Sich zu bewegen als Ausdruck der Lust und sich zu verhalten als Ausdruck der Achtung, welche zunächst reflektiert werden, bevor sich die Sorge an sie haftet. Daß auch diese Wirkung der Sorge wieder reflektiert wird, muß hier nicht weiter stören, jedenfalls sind durch Bewegung und Haltung die Anfänge gegeben.

Damit wären Singen und Tanzen, Zusammenfassen und Lenken und Verhandeln erklärt.

Es bleibt die Frage, warum Bewegung mit der transzendenten Zurücksetzung zusammenhängen sollte und Haltung mit dem transzendenten Fortschritt.

Implizit habe ich das bereits zuvor behauptet, als ich erstere unter den Dienst im Mächtigen stellte und letzteren unter den im Wesentlichen, aber hier erst wird die Behautpung als solche klar.

Bemerken wir dazu, daß die höheren Seelenteile auf den niederen beruhen, und insbesondere die Achtung auf der Lust. Was bedeutet das für die Entfaltung des Lebens?

Es stellt sich doch so dar, daß die Achtung in die Lust hineinwächst, daß sich das Verhalten danach richtet, was man bewegen kann.

Und die Bereitschaft zu solchem Hineinwachsen in eine neue Welt mag man spezialisierend den Glauben an die Bewegung nennen, womit aber jede Form des Glaubens an eine Grundlage gemeint ist. Und dieser Glaube bedeutet stets, die Grundlage zu weihen, in einem umfassenden Gebet alle in einem schlummernden Wünsche der Welt anzuvertrauen, um sie aus ihr erwacht zu schöpfen.

So ist es, wenn wir Pflanzen segnen, so ist es, wenn wir zu einer Gesellschaft aufstoßen, und so ist es, wenn wir einem Glauben Raum in unserem Herzen geben, und in allen diesen Fälle überlassen wir uns dem Mächtigen oder einer Bewegung im weiteren Sinne.

Wenn das Leben aber in seinem Rahmen, das heißt auf seiner Grundlage, an seine Grenzen stößt, so ist dies keine Krise der Grundlage, sondern des Seelenteils, welcher sich ihrer bemächtigt hat, im speziellen der Achtung, welche durch ihre Haltung die Bewegung steuerte.

Der Aufsatz gerät in existentielle Not und muß seine Natur rechtfertigen, um in der Natur fortzubestehen. Er tut dies aber in blinder Auslieferung.

So ist es, wenn wir das Unmögliche versuchen, so ist es, wenn wir das Schicksal antreiben, und so ist es, wenn sich ein Glaubensprinzip des ewigen Menschseins in der Welt offenbart.

Was wir also verteidigen ist stets eine Haltung im Sinne eines eine Grundlage Fügenden, stets dasjenige, was für uns das Wesentliche am Gefügten ist, und wir bannen also die Grundlage, es weiterhin zu tragen.

Bewahre deine Sorge im weltlichen Strudel
oder dein Menschsein im geistlichen.

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5. September 2014

Zum Verhältnis des Menschens zur Welt

Das Verhältnis des Menschen zur Welt läßt sich zunächst einmal danach gliedern, ob er sich und die Welt überhaupt im Verhältnis zu einander stehend betrachtet.

Tut er es nicht, so betrachtet er entweder sich selbst, ohne die Welt zu berücksichtigen, oder er betrachtet die Welt, ohne sich selbst zu berücksichtigen.

In ersterem Falle singt und tanzt er, in letzterem fäßt er zusammen, ersteres ist reiner Wille, letzteres reine Vorstellung (in Schopenhauers Worten).

Betrachtet er hingegen das Verhältnis zwischen sich und der Welt, so fragt er zunächst danach, was ihm in ihr begegnet und dann danach, wie es ihm begegnet, das heißt, er betrachtet die Äußerungen der Welt als prinzipiell wählbar und versucht sie für sich zu wählen, wobei diese Äußerungen als Wirkungen und Gegenwirkungen aufgefaßt werden, welche hinsichtlich ihrer Gleichgewichte studiert werden.

Allerdings muß der Mensch nicht selber wählen und Gleichgewichte schaffen, sondern er kann es auch der Welt überlassen.

Hier ergeben sich also vier Fälle, daß der Mensch sich fragt, was er wählen soll und dann entweder selbst seine innere Haltung angesichts einer äußeren Haltung verhandelt oder aber sich ausliefert, damit die Wendung des Schicksals gebannt werde, das heißt, damit sich das richtige Verhältnis der Haltungen der Äußerungen der Welt sich aus der Welt selbst heraus ergebe, oder daß er sich fragt, wie ein für ihn günstiges Gleichgewicht zwischen Wirkungen und Gegenwirkungen aussieht und dann entweder selbst das Spiel der Elemente dahin lenkt oder sich ihm unterwirft, indem er es weiht, das heißt, sich vor dem Gleichgewicht der Welt verneigt und ihm folgt, wobei Bann und Weihe zwar nach außen hin stumm aussehen, doch im Inneren als Bitten um Verhandlung und Lenkung transzendent wirken.

Priesterweihe, übrigens, bedeutet recht eigentlich, sich dem Göttlichen im Priester zu unterwerfen. Mir scheint das nicht grundsätzlich falsch, aber es handelt sich dabei um eine sehr drastische Angelegenheit, welche natürlicherweise nur dort auftritt, wo Menschen von dieser Göttlichkeit abhängen, mit anderen Worten, wo diese Göttlichkeit sich etwa in Wunderheilungen oder dergleichen äußert.

Gut, ich bin auf dieses Thema gekommen, als ich mich fragte, was ich eigentlich so tue. Singen und tanzen kam mir als erstes in den Sinn, dann verhandeln, dann zusammenfassen, dann lenken. Und danach dann die fortschreitenden und zurücksetzenden transzendenten Akte, welche als Bitten um Verhandlung und Lenkung umgekehrt auch wieder ein Stück greifbarer wurden.

Der Übersicht halber seien die menschlichen Verhaltensweisen zur Welt hier abschließend graphisch dargestellt.

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3. September 2014

Le lys

L'ombre se pose sur tous,
mais la lumière entre seulement dans le clair,
les structures atomiques adaptées à sa longueur.

L'avez vous oublié?

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1. September 2014

Mi-la-do-mi re-mi-sol-do re-mi la-sol

Ich vertrete ja die Ansicht, daß der Sprechrhythmus eine eindeutige kommunikative Funktion besitzt (siehe Zu einer quantitierenden Metrik für das Deutsche und Analyse der Versfüße), und, wie mir scheint, verhält es sich bei Melodien nicht anders.

Mi-la-do-mi | re-mi-sol-do |  re-mi | la-sol (Motivischer Takt)

Mi-la-do- | mi re- | mi-sol-do-re- | mi la- | sol (Musikalischer Takt)

Ich bin nicht der erste, welcher derartiges behauptet, es gibt bereits umfangreiche Studien zu diesem Thema, was mich aber nicht davon abhalten soll, das vorliegende Beispiel einmal näher zu untersuchen.

Also, diese Melodie wurde von ihrem Komponisten ursprünglicherweise mit Fahrradfahren in Verbindung gebracht. Robbie Williams hat sie hingegen mit etwas ganz anderem in Verbindung gebracht, nämlich mit einem Phänomen, welches auf Englisch star struck genannt wird.

Oder sind diese beiden Dinge doch verbunden, Fahrradfahren und davon überwältigt zu sein, einen Prominenten kennengelernt zu haben?

Ich denke ja. Aber zunächst einmal die Variation des obigen Themas, welche die Pet Shop Boys für Robbie Williams komponiert haben.

Re-do-re-si | si-re-sol | fa-mi-re (Motivischer Takt)

 (I-don't-miss-you just-who-you used-to-be)

Re-do-re- | si | si-re- | sol fa- | mi-re (Musikalischer Takt)

Vergleichen wir zunächst einmal die Versfüße.

Kraftwerk: Offerte, Schwall, Bund, Schleppe.
Robbie Williams: Schluckauf, Nachdruck, Bann.

Ähnlichkeiten sind da kaum zu erkennen, die Versfüße richten sich vielmehr direkt nach der jeweiligen Aussage, bei Kraftwerk: Laß es uns mal probieren. Ist doch schön. Schön. Schö-ö-ö-ö-ön.

Und doch, was den motivischen Takt angeht, liegt beinahe eine Inversion vor. Choriambos - Paion 3, Prokeleusmatikos & Pyrrhichios - Molossos, Spondeios - Daktylos.

Und die Melodie?

Entscheidend sind wohl nur diese drei Töne: Mi la-sol.

Wo kehren die in der Variation wieder?

Who-you used, kein Zweifel möglich, also: Re-sol-fa, genau ein Ton tiefer.

Es ist also folgendes anzunehmen.

Eine Quarte aufwärts entspricht schüchterner Hoffnung und eine große Sekunde abwärts gelöstem Schwärmen.

Ich vermute, daß in derartigen Wirkungen auch mein Haß auf tonale Sprachen begründet liegt, Nachrichten auf Chinesisch, Koreanisch oder Japanisch sind zum aus dem Fenster Springen, hätten die Mongolen doch bloß nicht nur ihr Erbgut, sondern auch ihre Sprache überall im Fernen Osten hinterlassen!

Und was Schwaben und Obersachsen angeht, da wäre ein bairischer Dschingis Khan, welcher seine Mundart in unmittelbarer Nachbarschaft ausbreitete, auch zu begrüßen.

Die Kombination aus schüchterner Hoffnung und gelöstem Schwärmen nun eignet sich gleich zu dreierlei:
  1. Den Traum des Hobbyradlers mal bei der Tour de France dabei zu sein auszudrücken.
  2. Die Anhänglichkeit einer Frau zu vertonen.
  3. Die Hinwendung eines Mannes zu einer Prominenten zu verspotten, auch wenn Robbie Williams das abstreitet.
Gut, der Weg scheint gewiesen zu einer vollständigen Analyse der Tonintervalle, aber einstweilen begnüge ich mich damit, die beiden besprochenen Stücke beizubringen.

Kraftwerk - Tour de France



Robbie Williams, Pet Shop Boys - She's Madonna

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