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30. September 2023

The Hammer Prophecies

The writers of Sledge Hammer dished out some pretty prescient stuff. So here are the Hammer Prophecy Awards.

5. Mike Reiss and Al Jean for their anticipation of public opinion:
They asked for [...] an end to the Star Wars program. - Yeah, well, three movies were enough.
4. Jim Fisher and Jim Staahl for their analysis of the driving forces behind education:
Didn't you learn anything in school today? - No. - Good, keep it that way.
3. Mark Curtiss and Rod Ash for their outline of the master plan that would bring down America:
Here are the four stages of this disease. Stage 1: Hallucinations. Stage 2: Disorientation and lack of coordination. Stage 3: Lethargy, leading to coma. Stage 4: The big kahuna, death.
2. Ron Friedman for his spot on prediction of the use of AI:
I created androids to improve the quality of life at a flick of a switch. This one performs a humanitarian purpose. [...] It will allow no human being to watch Designing Women.
1. David Ketchum and Tony DiMarco for their double prophecy concerning agriculture and transgenderism:
  • It could be secret project that I'm working on, called Operation Squash. [...] Operation Squash is a plan to remove all the nitrogen from your soil.
  • My country spent a fortune on me: hormone injections, electrolysis and wardrobe. [...] They spent it so I could enter Miss Iron Curtain contest.

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29. September 2023

Ehrungsanreize

Gerechtigkeit, Bereitschaft und Tapferkeit entspringen Grunderfahrungen, welche ohne sie verloren gehen,
  • die Gerechtigkeit entspringt der Gnade der Erkenntnis des Heiligen und beantwortet sie, indem sie gelobt, sich Gott anzuvertrauen und sich an Seine Ordnung zu halten,
  • die Bereitschaft entspringt dem Los, guten Willen zu erfahren, und beantwortet es, indem sie den guten Willen Anderer anerkennt und sich ihnen gegenüber bereit zeigt, und
  • die Tapferkeit entspringt dem Segen*, an das Eigene zu glauben, und beantwortet ihn, indem sie es durch das eigene Opfer in Ordnung hält.
Ich habe meinen Glauben an das Eigene mit 12 Jahren verloren, und seitdem habe ich es nicht mehr gewählt, sondern Fremdes, und mühe mich, Menschen guten Willens zu helfen. Erkennte jemand ihnen diesen ab, so wäre sein Los List und Kampf, das ist trivial. Nicht trivial ist hingegen, was die Gnade der Erkenntnis des Heiligen ersetzt, und ich wüßte nichts davon, wenn mich nicht seit jeher entsprechende Träume plagten.

Das Gegenteil davon, sich Gott anzuvertrauen, ist, sich in eine ungerechte Ordnung einzufinden. Unsere Ordnung legitimiert und fördert Ungerechtigkeit im Privaten, in der Wirtschaft und von Seiten des Staats. Das letzteres der Fall ist, bemerkte ich erst während meines Studiums, und auch nur indirekt, insofern ich Professoren dabei ertappte zu lügen, und niemand ohne schlechtes Gewissen über seine Geschäfte lügt, wenn er sich nicht vor einem anderen zu rechtfertigen braucht. Allerdings fällt die Ungerechtigkeit hier unter die Rubrik: Besser zu viel Macht als zu wenig, und das war in der Vergangenheit ein vernünftiger Grundsatz, heute jedoch zunehmend die Grundlage gewaltsamer Aufrechterhaltung überholter Einrichtungen (vergleiche den Gedanken am Ende des Beitrags zu Arthur Lee).

Auch in der Wirtschaft und im Privaten ließe sich die Ungerechtigkeit mit dem Hinweis auf die größere Leistungsfähigkeit des Systems verteidigen, doch würde das jedenfalls in vielen Einzelfällen nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Daß unsere Ordnung Ungerechtigkeit in der Wirtschaft fördert, ging mir zum ersten mal in der Schule auf, als der geladene Karikaturist Hans Scheibner sehr ungerecht über Klaus Töpfer herzog und sich damit verteidigte, daß die Demokratie von solch ungerechten Darstellungen lebe. Ich sagte ihm, daß das ganz und gar nicht so sei, sondern daß er die vernünftige Diskussion unterminiere, aber davon wollte er nach 20 Minuten staatsbürgerlicher Appelle nichts mehr hören.

Ich war damals 14 Jahre alt, der Anlaß, daß Töpfer im Rhein schwamm, und mein Einwand, daß er keinesfalls dazu aufgerufen hatte, es ihm nachzutun. Davor kannte ich nur ein einziges Beispiel gesellschaftlich akzeptierter Ungerechtigkeit, nämlich daß es das Recht einer Frau sei, sich ihren Versorger jederzeit nach Belieben aussuchen zu dürfen - das allerdings schon, seit ich 3 Jahre alt war, vermutlich aufgrund der hochdramatischen österreichdeutschen Heimatfilme.

Nun, das habe ich der Vollständigkeit halber angeführt, viel ist damit nicht gewonnen. Wenn wir, und sei es auch nur im Traum, das Gelübde, uns Gott anzuvertrauen, aufgeben, und uns stattdessen in eine ungerechte Ordnung einfinden, so erleben wir eine andere Gnade als die Gnade der Erkenntnis des Heiligen, nämlich die Gnade in einer Ordnung, auf welche wir keinen Einfluß nehmen, inmitten von Menschen, an welchen wir keinen Anteil nehmen, für uns selbst etwas herauszuschlagen, was an vorbestimmten Stellen auf uns wartet, gerade wie wenn wir Kammern in einem Höhlensystem erahnen, welches uns überlassen wurde.

Es spielt dabei keine Rolle, wer der Herr des Höhlensystems ist, wichtig ist nur, was er uns statt der Gnade der Erkenntnis des Heiligen verspricht. Versprechen tut er uns selbstverständlich stets etwas, was er hat und an was es uns mangelt. Vom Wohlgefühl, welches Frauen versprechen, abgesehen, gibt es im wesentlichen nur eine Dimension, welche einen Unterschied macht, nämlich den Gegensatz zwischen Ambition und Not. In der Not ist der Herr des Höhlensystems ein Despot und verspricht uns Befreiung von ihr. Haben wir hingegen spezielle Ambitionen, so müssen diese auf etwas gehen, was er hat, und was er uns geben kann, ohne ärmer zu werden, also keine materiellen Güter, sondern soziale Anerkennung oder Wissen, doch auch diese kann er nicht beliebig verteilen, sondern nur im Rahmen einer Hierarchie, von welcher die meisten ausgeschlossen bleiben müssen, so daß wir uns als Erwählte betrachten werden, erwählt aufgrund irgendeiner Qualität, welche uns auszeichnet, und welche unsere Verbindung mit dem Herren des Höhlensystems begründet, welcher also der Halter, wenn nicht gar Züchter, der Unserartigen ist.

Dieser Gegensatz zwischen Halter und Despot dürfte dabei fast immer eine Funktion des Volksbewußtseins (der Bereitschaft) sein: Gesunde Völker werden sich nicht von Despoten aus ihrer Not befreien lassen, und kranke Völker taugen nicht zu gesunden Hierarchien. Die Macht der Ungerechten ist also am größten, wenn sie Menschen guten Willens halten, welche ihre Hoffnung auf die Kammern des Höhlensystems jener setzen. Glücklicherweise geht es damit aber zu Ende.

* der Symmetriebruch ist mir bewußt: Gerechtigkeit, Bereitschaft, Tapferkeit ist rückwärts und Gnade, Los, Segen vorwärts. Es besteht aber kein Zweifel an seiner Richtigkeit, wie groß die Verlockung der Vertauschung von Gnade und Los auch sein mag.

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26. September 2023

Gesetzmäßigkeiten des Bedingbar-Absetzbaren

Bedingbar ist, wessen Existenz durch Bedingungen kontrolliert wird, und absetzbar, wessen Existenz in eine andere überführt und also abgesetzt werden kann.

Beide Begriffe besagen nichts anderes, als daß etwas in der Zeit existiert, unter bestimmten Bedingungen eintritt und anschließend in die Vergangenheit abgesetzt wird, verändert sich doch alles mit der Zeit.

Freilich ließe sich Bedingtheit der Veränderung bestreiten, doch abgesehen davon, daß dies zwar möglich, aber genauso bestreitbar ist, beruht der ganze Zugang zu unserer Existenz auf ihr.

Es gibt drei Arten von Gesetzmäßigkeiten des Bedingbar-Absetzbaren:
  • Was dann geschieht, wenn etwas geschieht.
  • Was wir dann tun, wenn etwas geschieht.
  • Was dann geschieht, wenn etwas geschieht und wir etwas tun.
Das Wenn kündet dabei von der Bedingbarkeit des Absetzenden und das Dann von der Absetzbarkeit des Bedingenden.

Geschehen und Tun werden im Rahmen der Gesetzmäßigkeiten, ganz einfach, weil es Gesetzmäßigkeiten sind, durch die im vorigen Beitrag im Detail betrachteten synthetischen Beschreibungen beschrieben, was aber nicht heißt, daß es nicht auch anschauliche Bedingungs-Absetzungszusammenhänge gäbe.

Genauer gesagt handelt es sich bei den Gesetzmäßigkeiten der zweiten Art um unsere Haltung oder Behandlungsweisen, aber bei jenen erster Art nur um Beschreibungen unserer erfahrenen Entwicklungsmuster und entsprechend bei jenen dritter Art um Beschreibungen unserer Vorhaben oder Abzielungen.

Zu den Beschreibungen des Bedingbar-Absetzbaren, hier des Geschehens und Tuns, gehört indes auch die innere Untergliederung in bedingt eintretende Teile, jeweils durch Wenn-Dann spezifiziert, wobei im Falle der Gesetzmäßigkeiten
  • der Natur aber alle Glieder geschehensbedingte Folgegeschehen sind,
  • unseres Willens geschehensbedingte Reaktionen,
  • unseres Eingreifens geschehens- und aktionsbedingte Folgegeschehen,
und wir diese Gesetzmäßigkeiten stets gesondert von einander betrachten.

Halten wir nun erneut fest, wie unser Rechtfertigen und Beziehen von diesem abhängt. Sowohl unser Rechtfertigen und Beziehen, als auch unser Besinnen wird durch unsere Haltung gesteuert, jedoch nur die ersteren beiden gemäß der Untergliederung der Haltung in Umgang, Vorhaltung und Bestreben, nach welcher
  • der Umgang das Ausrichten und Begegnen steuert,
  • die Vorhaltung das Berücksichtigen und Einordnen und
  • das Bestreben das Rechenschaftgeben und Umsetzen.
Unser Handeln wird aber nicht nur gesteuert, sondern auch angeschoben, und zwar von gegenwärtig Erlebtem, namentlich
  • Ausrichten und Begegnen von gegenwärtigen Abhängigkeiten,
  • Berücksichtigen und Einordnen von gegenwärtigen Gültigkeiten und
  • Rechenschaftgeben und Umsetzen von gegenwärtigen Verantwortlichkeiten,
wobei
  • die gegenwärtigen Abhängigkeiten vom Entwicklungsmuster abhängen,
  • Haltungen gegenwärtige Verhaltensgültigkeiten darstellen und
  • Abzielungen oder Vorhaben Verantwortlichkeiten in den Mittelpunkt rücken.
Und was Entwicklungsmuster angeht, welche einstweilen nicht gegenwärtig sind, oder einstweilen aufgegebene Vorhaben, so mögen wir sie vormals gültig beschrieben haben, und die entsprechenden Gesetzmäßigkeiten schieben uns auch zu berücksichtigen und einzuordnen an. Im Falle der Haltungen müßte dagegen schon jemand anders eine verkörpern, welche wir einstweilen abgelegt haben, um in ihr eine gültige Gesetzmäßigkeit zu finden.

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Begriffe und Aufgriffe

Die Synthese komplexer Beschreibungen durch logische Konjunktion habe ich im Beitrag Intuitiv analytische und normativ algebraische Bildung der eigenen Haltung vereinfacht dargestellt, weshalb ich ihre technische Seite hier im Detail betrachten werde.

Ein Begriff ist der Eindruck, welchen wir haben, wenn wir einen Gegenstand begreifen oder (an dieser Stelle) synonym dazu einordnen, aber damit wir einen Gegenstand überhaupt begreifen können, und insbesondere als solchen begreifen können, denn ein Gegenstand wird nicht dadurch zu einem Gegenstand, daß er begriffen wird, müssen wir ihn aufgreifen, und auch von diesem Aufgreifen haben wir einen Eindruck, welchen ich als Aufgriff bezeichnen möchte, zu welchem der Gegenstand im Verhältnis der Aufgegriffenheit steht, wodurch er zu einem solchen wird und als ein solcher begriffen werden kann.

Begriffe sind unwillkürlich, Aufgriffe hingegen willkürlich, nämlich willkürliche Haltungsänderungen, welche darin bestehen, den betreffenden Gegenstand bis auf weiteres aufzugreifen, wodurch er ein aufzugreifender aufgegriffener Gegenstand wird, welcher als solcher begriffen werden kann, ebenso wie auch Zuordnungen dadurch zu Stande kommen, daß beschlossen wird, das Zugeordnete als das dem Zugeordneten als etwas (zum Beispiel sein Name) Zugeordnete zu betrachten, wodurch es ein bedingt Zuzuordnendes wird, welches, sofern aufgegriffen, auch als solches begriffen werden kann. Der Unterschied ist nur, daß wir den Aufgriff nicht kennen müssen, bevor wir aufgreifen, ansonsten könnten wir sagen, daß wir den Aufgriff dem Gegenstand zuordnen. Freilich, praktisch ordnen wir meistens zu, wenn wir aufgreifen, indem wir dem Aufgriff einen Namen verpassen, üblicherweise dies, das, jenes, das erste, zweite, dritte, a, b, c, doch tun wir dies nur, weil wir ansonsten nicht über ihn sprechen könnten - gebrauchen können wir ihn auch ohne Namen.

Wenn nun eine begriffliche Erfassung beschrieben werden soll, so wird durch die Nennung der auftretenden Begriffe nur ein Teil erfaßt. Um sie vollständig zu erfassen, müssen auch die Aufgriffe genannt werden und den auftretenden Verhältnissen als Bezüge oder Bezogene zugeordnet werden. Anschließend können diese Verhältnisse dann logisch negiert und konjugiert und wieder negiert werden und bilden also die synthetisierten Beschreibungen, welche die Algebra einlöst.

Es gibt aber noch eine Besonderheit. Ich stelle mich in diesem Beitrag mathematisch gesehen auf einen streng intuitionistischen Standpunkt, anders ausgedrückt, ich beschreibe nur, was sich tatsächlich in unserem Denken vollzieht. Es wäre sehr leicht, das Folgende zu verallgemeinern, aber dann betrachteten wir hypothetische Übermenschen und nicht Homo sapiens.

Bisweilen maßen wir uns an, unendlich viele Verhältnisse auf einmal zu erfassen. Das ist immer eine Selbsttäuschung, aber das ändert nichts daran, daß wir es tun. Wenn wir etwa sagen, daß Wasser fließe gleichmäßig oder desto schneller, je näher am Wasserfall, oder wenn wir sagen, der Luftballon werde immer größer*.

Was wir dann tun, ist, begrifflich zusammenfaßbare Punkte der Raum-Zeit parallel aufzugreifen, das heißt, wir sagen, es spiele keine Rolle, welchen wir aufgreifen, seien sie alle parallel aufgegriffen und den auftretenden Verhältnissen parallel als Bezüge oder Bezogene zugeordnet in einer alle Parallelen konjugierenden Konjunktion. Mathematiker schreiben ∀a,b,cM um alle Elemente der Menge M parallel mit drei Aufgriffen a,b,c aufzugreifen, was beispielsweise erlaubte zu fordern, daß stets |a-b| = |a-c| gilt, sofern a,b,c verschieden sind, aber in dieser Allgemeinheit findet dies in der begrifflichen Erfassung unserer Existenz nicht statt, wiewohl das angegebene Beispiel diese Allgemeinheit erst im ∞-Dimensionalen ausnutzt (im 2-dimensionalen Fall besteht M nur aus a,b,c, und mit jeder weiteren Dimension kommt auch nur ein weiteres Element hinzu).

* c ist ein aufgegriffener Luftballon und ∀a,b∈Zeit: a<b => c natürlich zugeordnet zu a < c natürlich zugeordnet zu b.

Post Scriptum vom folgenden Tag. Selbsttäuschungen müssen gangbar sein, das heißt praxistauglich. Wenn wir uns vormachen, alle Teile eines Ganzen zu überblicken, in Wirklichkeit aber nur ein paar Teile parallel betrachten und auf dieser Basis ein allgemeines Verhalten postulieren, so vertrauen wir auf unsere Fähigkeit, etwaige Abweichungen von diesem Verhalten ausfindig zu machen. Und wenn diese gut genug ist, können wir auch mit hinreichender Sicherheit aus der Tatsache, daß uns keine Abweichung aufgefallen ist, auf die allgemeine Gültigkeit schließen.

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25. September 2023

Zu den Folgen der gegenwärtigen Erschütterung

Die Übertreibung zeitgenössischer sozialer Tendenzen, welche ich als die sieben Donner zusammenfaßte, hat die folgenden Folgen.
  • 40 und älter: Rückkehrforderung zu normalen Verhältnissen,
  • 30 bis 40: Verteidigung dahinschwindender Karriereaussichten oder Neubewertung derselben,
  • jünger als 30: Behebungsbereitschaft der Mißstände.
Letztere nimmt wiederum drei Formen an.
  • persönliche Behebung der unmittelbaren Ursache der Übertreibung: persönliche Reform des Medienbetriebs,
  • persönliche Behebung der systemischen Ursachen der Übertreibung: persönliche Reform der Gesellschaft und
  • politische Unterstützung von Reformern.
So lange die Gesellschaft nicht reformiert wird, wird sie schließlich zum beschriebenen sozialen Drall zurückkehren, welchen die erste Behebungsvariante indes erheblich verzögern könnte, doch ist sie im Gegensatz zu den anderen beiden bereits im Detail bekannt, da sich Elon Musk freundlicherweise bereitgefunden hat, ihr mit X eine Plattform zu geben. Und auch wenn es nicht X wäre, wäre es zumindest wahrscheinlich, daß der reformierte Medienbetrieb auf Technologien basierte, welche sich noch leichter kontrollieren lassen als die alten, da zentrale Systeme effizienter gesteuert werden können als dezentrale und effiziente Steuerung zunächst einmal wünschenswert ist, also bis sie gestört oder gekapert wird. Nun, und das wäre die nächste Station auf diesem Weg: Eine Gruppe von Reformwächtern auf einer Plattform, welche jederzeit zu anderen Zwecken gekapert werden kann. Immerhin, wenn sie gekapert wird, würden die Reformwächter sofort in Opposition dazu treten.

Die dann eintretende Situation ist der jetzigen der dritten Behebungsvariante vergleichbar: Die Kontrollmöglichkeiten der ersteren werden weiter fortgeschritten sein, aber sie wird weniger politische Unterstützung finden, und die politische Unterstützung der letzteren ist auch nur vorübergehender Art, nämlich auf den Zeitraum der Behebung der Mißstände beschränkt, danach aber gerät sie wieder in Gegensatz zur sozialen Grundgestimmtheit der Menschen.

Wirklich etwas gewonnen wird nur durch eine Gesellschaftsreform, und diese kann nicht verordnet werden, sondern muß persönlich gewollt sein. Indes ist die Beschäftigung mit dieser Variante nicht weit genug fortgeschritten, um bereits konkrete Resultate zu zeitigen, und deshalb wird sie zunächst von einem autoritären Reformversuch überschattet werden, entweder in unmittelbarer Zukunft, die Erschütterung durch die sieben Donner politisch ausnutzend, was nur in der unmittelbaren Zukunft möglich sein wird, oder etwas später auf bis dahin zentralisierte Infrastrukturen bauend - es sei denn, die gegenwärtige Erschütterung erzeugte die für die erste oder dritte Variante nötige Wirkung nicht flächendeckend genug, doch lassen sich die sieben Donner ja alle nach Belieben intensivieren.

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24. September 2023

Heilsbetrautheit

Jeder, welchen das Heil heißt, ist daneben, das Gehießene zu verfolgen, gehießen, die Verfolgung des Heils als solche aufrecht zu erhalten, da das Heil den es Kennenden mit seiner Gegenwärtigkeit betraut.

Es stellt sich aber die Frage, was passiert, wenn diese Betrautheit zur einzigen Gehießenheit wird, wann der Erhalt der Gemeinde alles ist. Zunächst einmal ist dies nur möglich, wenn es keine starken darüberhinausgehenden Gehießenheiten gibt, und das bedeutet, daß das Heil durch die beurteilenden Gefühle der Wertschätzung, Liebe und Anteilnahme approximiert wird, so daß es immer relativ als ein heiliger, wiewohl ehrlicher als ein besser erscheint, was wiederum bedeutet, daß es zum Spielball von Darstellungskünstlern, ob nun Rhetorikern oder gleich Werbern wird, und wenn das geschieht, entwickelt sich das Heilige nicht mehr aus dem Glauben der Gemeinde heraus, und die Durchsäuerung durch die individuell entfachten Geister Gottes, die persönliche Ehrung der Ehrbarkeiten, kommt zu stehen.

Ein Spezialfall dessen ist eine Gemeinde, welche glaubt, daß sie, indem sie sich ganz ihrer Heilsbetrautheit widmet, die Grundlage für das einstige Himmelreich legt, und sich einstweilen in schönen Gesten gefällt.

Demjenigen, wer um die Gemeinde fürchtet, kann sie sagen: Fürchte dich nicht! Hier ist alles befestigt! Aber befestigt sind nur ihre Kostüme.

Ob es uns gefällt oder nicht, wir müssen das uns Gehießene mit jenen zusammen verfolgen, welchen es auch gehießen ist, und wenn es wenige sind und wir also schwach, können wir nur Gott, von Welchem das Heil ausgeht, bitten, unserer und aller Verfolgung Bestand zu verleihen. Diese Freiheit brauchen wir, in ihr liegt die Wahrheit dessen, was unsere Seele bewegt, und nicht nur eine zur Wahl stehende Mode.

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23. September 2023

Handlungsstrategien als Auswege aus den Gefährdungen der Ehrbarkeiten

Das Ehrbare ist in unserer Erfahrung, Erfahrenheit und Erfahrungsmöglichkeit bedroht, ich sprach von Gefahren, und die Arten der Gefährdung seien nochmals in der folgenden Tafel erfaßt.

Verbundenheit Recht-
schaffenheit
Frieden
Erfahrungs-
möglichkeit
Gebundenheit Beschränktheit Abgehaltenheit
Erfahrenheit Unbekanntheit Ungewohntheit Rohheit
Erfahrung Ausgesetztheit Not Gewalt
Zu den subtilen Begriffsersetzungen (Beschränktheit statt Verengung, Unbekanntheit statt Fremde, Ungewohntheit statt Gewöhnung, Roh- statt Wildheit, Ausgesetzt- statt Ausgeliefertheit) möchte ich nichts weiter sagen außer, daß es mir vor einem Jahr an Subtilität mangelte, und zu den übrigen beiden dies: Gebundenheit führt zu Ungewißheit bezüglich dessen, was jenseits dessen liegt, an was wir gebundenen sind und Abgehaltenheit (von Kurskorrekturen) dazu, daß wir uns verirren. Inhaltlich ist also nichts am Beitrag Ehrbarkeiten und Gefahrenbewußtsein auszubessern, aber formal eine ganze Menge.

Zunächst einmal ist die behauptete Verallgemeinerungsbeziehung im obigen Sinne zu verstehen: Erfahrungen sind konkreter als Erfahrenheit, und Erfahrenheit ist konkreter als es Erfahrungsmöglichkeiten sind, doch gewonnen wird durch diese lineare Ordnung natürlich nichts.

Zum zweiten sind die Definitionen der Gefahren zu explizieren. Gefahren der Erfahrung:
  • Gewalt beschreibt die Verantwortlichkeit für einen unerwünschten Stand,
  • Not das Berücksichtigen unerwünschter Begleiterscheinungen und
  • Ausgesetztheit das Einordnen einer unerwünschten Verlegenheit.
Gefahren der Unerfahrenheit:
  • Unbekanntheit beschreibt Abhängigkeit ohne passendes Entwicklungsmuster,
  • Rohheit das Rechenschaftgeben ohne passende Abzielungen und
  • Ungewohntheit das Begegnen ohne passende Behandlungsweise.
Gefahren der Erfahrungsunmöglichkeit:
  • Beschränktheit beschreibt eine Gültigkeit, welche keine neue Überzeugung (von Gesetzmäßigkeiten) zuläßt,
  • Gebundenheit ein Ausrichten, welches keine neue Positionierung zuläßt, und
  • Abgehaltenheit ein Umsetzen, welches keine neue Wappnung zuläßt.
Die Gefahren bilden in ihrem jeweiligen Bereich einen Teufelskreis,
  • Ausgesetztheit führt zu Not, Not zu Gewalt und Gewalt zu Ausgesetztheit,
  • Ungewohntheit führt zu Rohheit, Rohheit zu Unbekanntheit und Unbekanntheit zu Ungewohntheit, und
  • Abgehaltenheit führt zu Gebundenheit, Gebundenheit zu Beschränktheit und Beschränktheit zu Abgehaltenheit,
und die Handlungsstrategien stellen Wege dar, ihnen zu entkommen, indem
  • das Lenken durch beliebiges vorgeben eine neue Verantwortlichkeit erzeugt, welche der Gewalt entkommt, und wenn die also studierte Abzielung in eine passende Behandlung eingesetzt wird, schwindet die Not, und wenn danach eingeordnet wird, indirekt auch die Ausgesetztheit,
  • das Nutzbarmachen durch losgelöstes zurechtfinden eine alte Abhängigkeit erkennt, welche der Unbekanntheit entkommt, und wenn das also empfangene Entwicklungsmuster aufgegriffen und einer passenden Abzielung vorgesetzt wird, schwindet die Rohheit, und wenn danach begegnet wird, indirekt auch die Ungewohntheit, und
  • das Entdecken durch beliebiges beschäftigen eine neue Gültigkeit erzeugt, welche der Beschränktheit entkommt, und wenn die also angegangene Behandlung dem freigelegten Entwicklungsmuster ausgesetzt wird, schwindet die Gebundenheit, und wenn danach umgesetzt wird, indirekt auch die Abgehaltenheit.
Indes besteht der Wert des Möglichen stets im bezug auf ein Gegebenes, welches es abändert, und im Zeitalter
  • der Wunder sind Abzielungen weitgehend gegeben, von deren Änderung es abhält,
  • der Wacht Behandlungsweisen, auf welche es beschränkt ist, und
  • der Werke Entwicklungsmuster, an welche es gebunden ist,
und so kommt es, daß die Herrschenden
  • insular auf's Nutzbarmachen verzichten, da die Bürger ihre Rohheit abzielend gewährend im Griff haben,
  • stoisch auf's Lenken, da die Bürger ihrer Nöte Behandlungsweisen anerkennend Herr werden, und
  • unverdrossen auf's Entdecken, da die Bürger ihre Gebundenheit Entwicklungsmustern nach unterstützend ausgleichen.
Post Scriptum von der folgenden Nacht. Den Gefahren der Unerfahrenheit entsprechen entwicklungsmusterbezügliche Rückschauen und Bildungen, nämlich
  • der Unbekanntheit bekannte Abhängigkeiten und die Erfahrung selbst, das heißt bekannte Entwicklungsmuster,
  • der Ungewohntheit gewohnte Gültigkeiten und Behandlungsweisen und
  • der Rohheit angepaßte Verantwortlichkeiten und Abzielungen.
Der Begriff Erfahrung bedeutet, wenn er die entsprechende Bildung bezeichnet, die Erfahrenheit von Entwicklungsmustern oder, gleichbedeutend damit, ihre Bekanntheit, während er als Gefahrenklasse etwas Erfahren- oder Wahrgenommenes bezeichnet, mit anderen Worten also eine Sensation: Jemand ist erfahren und besitzt deshalb Erfahrung. versus Jemand hat eine Erfahrung erfahren. Zu derartigen Doppel- oder gar Drei- oder Vierfachdeutigkeiten kommt es immer wieder.

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22. September 2023

Die sieben Donner

Dem Donner geht der Blitz voraus, der Blitz ist grell und der Donner fühlbar. Also in der Reihenfolge des Aufleuchtens der Blitze:
  1. menschengemachter Klimawandel,
  2. bereichernde Masseneinwanderung,
  3. konstruierte Geschlechtlichkeit,
  4. hochgefährliche Coronapandemie,
  5. kontraproduktive Strafverfolgung,
  6. staatsstürzlerischer Kapitolprotest und
  7. unwiderstehliches ukrainisches Heer.
Sicher, mich bewegt der Überdruß, dies vorzuschlagen, doch wer sagt, daß mein Überdruß nicht begründet ist?

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21. September 2023

Arthur Lee

I'm touched by Arthur Lee's attitude. I went to school with a boy who had the exact same attitude. Alexander's father worked as a software engineer, I think for IBM, and Alexander was good at mathematics himself, but he liked to play football and did, first in the schoolyard in-between classes, later semi-professionally.

He was always self-conscious about it, doing what he liked, not what pays. Same thing with Arthur Lee, only that he played music. Even the way they looked is similar, I mean their facial expression while looking at something, always asking: Couldn't I?

Arthur Lee did just what he liked and managed to get by all his life, but he lived a meagre life, interrupted by an outrageous conviction for a fired gunshot which, according to the lab test, he did not fire, and cut short by leukemia. Generally perceptive and overall a stoic, he lacked in assessment of his public appeal and didn't cultivate his strengths, but journeyed through different genres without leaving much of an impression.

What in his mind was just an imitation of the Byrds, was to everyone else original, and what in his mind was his own style, sounded to everyone else like an imitation of Jimi Hendrix.

Anyway, there were a number of concerned songs in the early '80s about where society was going, e.g. Jefferson Starship's I Came Back from the Jaws of the Dragon and Supertramp's Crazy and Brother Where You Bound, observing how the power of the common man was evaporating before everybody's eyes, but Love's The Red Telephone is of course a different story. Much is made of social constrictions, starting really with Richard Wagner's Tannhäuser, but more fashionably aimed at the '50s of the last century, and the supposed liberation from them, but Arthur Lee was not liberated from them, he was constantly aware of the necessities of life and the social constrictions they entail, he simply took the time to explore what life could be, feeling semi-guilty about it.

We've been fighting to liberate us from the stubborn demands of nature for a millennium, accepting the conditions of that fight, and it wasn't over in 1967, but its end started to come into sight. The norms we accept do pull us away from what we could be. Why would we have fought, if we hadn't had hope in our hearts for the life we were allowing us by escaping our chores? Arthur Lee sang about it, opium seems to direct the thoughts towards it, but saps the energy to ever reach it, well, we're here: What chores have remained? What is the purpose of our norms? To accept a norm in order to liberate oneself is strength, to accept one to let oneself be controlled against one's will inexcusable.

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20. September 2023

Zur gegenwärtigen Kontrollenverschiebung

Der Handel kontrolliert die Menschen durch Knotenpunkte ihrer Abhängigkeit, und zuletzt durch ihre Abhängigkeit von der chinesischen Wirtschaft. Dieser Produktionsknoten entzieht sich hingegen zunehmend seiner Kontrolle, das heißt, aus der ursprünglich beidseitig vermittelten Abhängigkeit wird zunehmend eine einseitige, doch werden parallel dazu bereits neue Knotenpunkte im Dienstleistungssektor etabliert, namentlich durch Technologien, welche Geldüberweisungen, sei es durch veränderte Kundenbeziehungen existierender Banken, digitale Währungen oder digitale Marktplätze, und den Informationsfluß kontrollieren, um sicherzustellen, daß sich großteils steuern läßt, was die Menschen sehen und tun können (etwa mithilfe eines X' zwischen den Augen und am Handgelenk).

Der Sinn der Kontrolle besteht in divide et impera, und für die Bevölkerung eines Landes bedeutet dies, die Menschen dazu zu bringen, einander zu mißtrauen, was nur dadurch erreicht werden kann, daß sie ihr Leben überfordert, und entsprechend wird der Informationsfluß bestimmt, also so, daß sie einander nur innerhalb ihrer Klasse einzuschätzen wissen. Ich sagte, daß ihre Unfähigkeit, dies zu tun, stets die Folge ihrer Vertrauensseligkeit sei, aber das gilt nur in einer natürlichen, dörflichen Gemeinschaft - und nicht in künstlich zum Zwecke ihrer gegenseitigen Entfremdung entworfener Gesellschaft.

Eine solche künstliche Gesellschaft heiße stratifiziert und die Überführung in eine solche Stratifizierung.

Ein offensichtliches Mittel zur Stratifizierung, welches bereits von Platon in den Nomoi benannt wird, ist die ethnische Diversität der (Wander-)Arbeiter. Ein anderes sind absurde Regierungspositionen verbunden mit dem Damoklesschwert der sozialen Ächtung, wenn man sie öffentlich als solche bezeichnet, gleich ob es sich beispielsweise um schädliche Gesundheitsmaßnahmen, Kriegsstrategien oder Geschlechtszuschreibungen handelt.

Und weil dies so ist, und weil ich auch die Lösung aus der Produktionsabhängigkeit von China begrüße, stand ich den einschlägigen Informationsquellen, welche dies zur Sprache bringen, bisher wohlwollend gegenüber, auch wenn mir von Anfang an klar war, daß sie einen Stil pflegen, welcher selbst stratifizierend wirkt, indem er Skeptiker in dem Gefühl bestärkt, es mit Spinnern zu tun zu haben. Ich akzeptierte dies als einen nicht zu vermeidenden Preis: Daß nur der Narr Narrenfreiheit hat. An dieser Stelle muß ich aber vorausschauen, und es ist klar, wie es weitergeht: Das Damoklesschwert wird von den Absurditäten losgemacht und über scheinbaren Notwendigkeiten aufgehängt, und skandalöse Kontrollmaßnahmen werden durch beschwiegene ersetzt.

Das Ziel ist weltweite Stratifizierung und das Mittel, ihr zu entkommen, Äquidistanz: Wenn wir uns jetzt mit den Höhlen begnügen, welche uns zur Zuflucht angeboten werden, sehen wir den Menschen in seiner ganzen Fülle nicht wieder.

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17. September 2023

Zur normativ algebraischen Haltungsbestimmung im Zeitalter der Werke

Normen werden durch Appelle in die Haltungsalgebra eingespeist, und im Laufe des Zeitalters der Werke treten vier Formen des Appellierens auf, nämlich
  • jenes des Buhlen, welcher an den Wert der von ihm präsentierten Gedanken für die Selbsthilfe durch dieselben aufgreifende Organisation appelliert,
  • jenes des Tugendmahners, welcher die Staatstugend von Bürgern anmahnt,
  • jenes des Ehrungspredigers, welcher an die persönliche Ehrung der Ehrbarkeiten (oder Geister Gottes) allgemein appelliert und die Barmherzigkeit vom Staat gesondert organisiert, und
  • jenes des Politikers, welcher als Liberaler an die Rechtschaffenheit, sich eigenständig zu verpflichten, und als Sozialer an die Verpflichtung, den Frieden zu bewahren, appelliert.
Buhlen ist natürlich, und die Staatstugenden sind das organisatorische Erbe des Zeitalters der Wacht. Ehrungsprediger bereiten durch den allgemeinen Ehrungsappell das Zeitalter der Wunder vor
Das Himmelreich ist gleich einem Sauerteig, den ein Weib nahm und unter drei Scheffel Mehl vermengte, bis es ganz durchsäuert ward.
und verschaffen sich durch Diakonie Ansehen
Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft, und hast mein Wort behalten und hast meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, ich werde geben aus des Satanas Schule, die da sagen, sie seien Juden, und sind's nicht, sondern lügen; siehe, ich will sie dazu bringen, daß sie kommen sollen und niederfallen zu deinen Füßen und erkennen, daß ich dich geliebt habe.
Und wann die persönliche Phase des Glaubenszykels beginnt, muß das Recht des Einzelnen auf selbstbestimmte Werke zugleich verankert und moderiert werden: Der Sozialismus ist älter als der Kommunismus, Marx hat ihn gekapert. Und heute kapert Soros ihn, weil der Sauerteig zunehmend an der Bedeutung der persönlichen Verpflichtung zweifelt und sich um den Frieden sorgt und die Politik damit zunehmend in einen Gegensatz zur Staatstugend treibt.

Nun, dem Sauerteig wurde eine Variable überlassen, welche er selbst bestimmen durfte, weil sich seine ethische Intuition mit dem Staatsinteresse deckte, doch ist sie dynamischer als seine Ordnung, und deshalb wird sie letztere erneut sprengen, wie zuletzt während der Reformation. Und bis dahin sehen wir die Inkongruenzen der verbohrt Programmierten.

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16. September 2023

Intuitiv analytische und normativ algebraische Bildung der eigenen Haltung

Komplexe Eindrücke entstehen durch die Analyse einer Wahrnehmung, welche verschiedene Teile derselben auf einander bezieht, wodurch sie beschreibbar werden, oder durch die Vorstellung einer durch logische Konjunktion synthetisierten Beschreibung, deren Einlösung natürlich nur dann möglich ist, wenn ihre Teile mit einander vereinbar sind.

Der Prozeß der Einlösung logisch konjugierter Aussagen durch eine ihrer Vereinbarungen werde algebraisch genannt, motiviert durch die Einlösung synthetischer Aussagen der Art a+b=2 und a-b=5, wobei diese spezielle durch (7/2,-3/2) eingelöst wird.

Haltungen sind komplexe Eindrücke, welche also analytisch oder algebraisch zu Stande gekommen sind. (Der Sprachgebrauch hier deckt sich mit jenem, welcher Konvergenz, Ableitungen und Integrale analytisch und Matrices algebraisch nennt.) Analytisch kommen sie durch die Beschreibung der ethischen Intuition zu Stande, wie ich sie im vorletzten Beitrag beschrieb, und algebraisch durch die Vereinbarung von Verhaltensnormen.

Selbstverständlich gründet unsere Kultur in intuitiver Analyse, verdichtet in Jesus Christus, und sie besitzt auch weiterhin Körperschaften, welche sich um die Freilegung und Beschreibung der ethischen Intuition bemühen, nur daß sich, ohne auf die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen einzugehen, deutliche Verhaltensinkongruenzen herausschälen, welche vom Verlust der Einfalt und der zunehmenden Unvereinbarkeit der Normen künden, und diese Inkongruenzen werden auch die weitere geschichtliche Entwicklung bestimmen, indem sie die normativen Vorgaben der Mächtigen unterminieren. Anders ausgedrückt: Keines dieser Frankenstein'schen Monster wird seinen Weg finden.
We are all normal and we want our freedom.
Nicht dumm, ja, geradezu klug, nur etwas zu früh.

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15. September 2023

Zur Verfolgung des Rechten

Die individuellen Beeinflussungsmöglichkeiten der sozialen Entwicklung bestimmen die Glaubensmodi, wir
  • bejahen unsere Wahl,
  • verneinen beim anstoßen und
  • klären, indem wir helfen,
ersteres jedenfalls, wenn wir leicht sophistisch anmerken, daß wir selbst, wenn wir ganz mit unseren Umständen im Reinen sind, immernoch eine Wahl treffen.

Es stellt sich also die Frage, in welcher Lage wir uns auf was verlegen sollten, wobei wir die Lagen durch den funktionalen und den Glaubenszykel beschreiben: Die Standardlage ist das Voranschreiten beider, die erste exzeptionale Lage das Zurücksetzen des funktionalen und die zweite jenes des Glaubenszykels.

Stimmen wir mit der lokalen Vormacht hinsichtlich der Angemessenheit und Ausführung dieser Vorgänge überein, so rmuß sich unser Anstoßen, Wählen und Helfen nach ihrer Vorgabe richten.

Tun wir es nicht, ergibt sich folgende Situation:
  • Halten wir das Voranschreiten für falsch, so müssen wir auf ein Zurücksetzen drängen, um es zu berichtigen, da es im Wesen des Voranschreitens liegt, mit jedem Schritt die Fundamente für die weiteren zu legen, und zu diesem Zweck können wir weder wählen, noch helfen, da die Einbeziehung in den weiteren Fortschritt selektiv nach den Maßstäben des bereits Etablierten erfolgt und also von parallelen Entwicklungen unabhängig ist, sondern müssen folglich anstoßen,
  • halten wir ein speziell motiviertes Zurücksetzen für falsch, so bleibt uns nichts anderes übrig, als ein anderes soziales Umfeld zu wählen, da es unmöglich ist, ein sich vollziehendes Zurücksetzen durch Anstöße zu erschüttern, da es zum Zurücksetzen gehört, chaotische Umstände in geordnete zu überführen, und jede Hilfe, welche zur Erkenntnis der Fehler des verfolgten Ansatzes führte, mit dem Hinweis auf seine vorübergehende Natur beiseite gewischt würde, gilt es doch nur einer Unbill zu entkommen, welche von niemandem bestritten werden kann, wenn sie die lokale Vormacht für eine hält, denn alleine dadurch ist sie schon eine, und lediglich auf speziellen Umständen beruht, welche sich durch einen zeitlich begrenzten Einsatz beheben lassen, so daß etwaige Nebenwirkungen dieser Überwindung ausgehalten werden können und sollten, und wenn
  • wir ein allgemein motiviertes Zurücksetzen für falsch halten, so müssen wir ihm helfen, seine Fehler zu erkennen, denn in dem Fall gibt es nichts außerhalb von ihm zu wählen, da die allgemeine Motivation die Lage aller Menschen betrifft und es besser ist, eine Vormacht, gleich ob lokal oder global, zu überzeugen als sie niederzuringen. Freilich, bisweilen nützt es nichts, doch auch dann ist es besser, es zu versuchen, wie sich aus dem folgenden ergibt.
Und in diesen Fällen werden wir von der lokalen Vormacht wie folgt betrachtet:
  • sieht sie uns anstoßen, so gelten wir ihr als Saboteure, und sonst als vernachlässigbar,
  • sieht sie uns wählen, so gelten wir ihr als Drückeberger, und sonst als Phantasten, und
  • sieht sie uns helfen, so gelten wir ihr als unbehaglich, und sonst als Wahnsinnige.
Im letzten Fall ist es also selbst in den Augen des Feindes besser, ihm auf die genannte Weise Widerstand zu leisten, als es nicht zu tun. Im zweiten Fall ist es natürlich nicht weiter wichtig, was er denkt. Im ersten Fall aber ist es das: Die lokale Vormacht durch physische Anstöße am weiteren Fortschritt hindern zu wollen, ist gefährlich und dürfte zumeist auch kontraproduktiv sein. In dieser Lage ist es besser, für einen Anstoß zu beten und Gott anstoßen zu lassen, wenn Er es für richtig hält. Oder, um es anders zu sagen, es ist Gottes Entscheidung, einen funktionalen oder Glaubenszykel gewaltsam und von innen her zu beenden. Wird er von außen her beendet, mag man es auch Gott in die Schuhe schieben (letztlich ist alles Seine Entscheidung), aber von Wundern dürfte man dann standardmäßig nicht sprechen.

Bleiben abschließend noch die Selbstbeurteilungen (Modi des Selbsthasses), durch welche wir uns das Rechte heißen: Wir empfinden uns als
  • feige, wenn wir wählen, wann wir anstoßen sollten, und
  • übermütig, wenn wir anstoßen, wann wir wählen sollten,
  • nachlässig, wenn wir helfen, wann wir anstoßen sollten, und
  • eigenmächtig, wenn wir anstoßen, wann wir helfen sollten, sowie
  • vergeudend, wenn wir helfen, wann wir wählen sollten, und
  • armselig, wenn wir wählen, wann wir helfen sollten.

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11. September 2023

Potentialverwendungsabhängige Standbetrachtungen

Die Verwendung des menschlichen Potentials zur Bildung wirkt sich darauf aus, wie wir unseren Stand betrachten, nämlich während
  • Könneneinübung, Zusammenschluß und Regelfindung als Bewährungsprobe,
  • Versorgung, Zusammenhalt und Regulation als Bewältigungsherausforderung und
  • Technikauffindung. Zusammenführung und Experimentersinnung als Zuweisungsfährnis,
wobei die Zuweisung von Gegenständen zu Rechtfertigungsschritten, welche sich auf sie beziehen, auf ihrer Deutung durch Begriffe beruht, unter welche sie fallen, das heißt auf der Verfolgung entsprechender Erlebnisse der Gültigkeit, welche als Betrachtungen bezeichnet seien. Wenn wir also einen Gegenstand auf eine bestimmte Weise betrachten, gelangen wir durch die Verfolgung des Begriffs, unter welchen er fällt, zur Einsicht dessen und können ihn den relevanten Rechtfertigungsschritten zuweisen.

Die Betrachtung erfolgt dabei aber unwillkürlich, wie alle Rückschauen, und im Vergleich zu ihrer Reflexion durch die Deutung weniger zuverlässig, weshalb es in Zuweisungsfährnissen wichtig ist, sich seine Auffassung der Welt zu vergegenwärtigen, etwa auf einem Schiff, wo Steuer- und Backbord sind, um das Umgebende ihr gemäß zu deuten und damit seiner allgemeinen Behandlung durch Techniken, Zusammenführung und Experimente zuweisen zu können, sowie seiner Berücksichtigung durch geschlossene Theorien, der Rechenschaftgebung über es hinsichtlich Zielzuständen und der Ausrichtung in ihm hinsichtlich harmonischen Zusammenspiels.

Gelingt uns seine Deutung nach unserer Auffassung hingegen nicht, stehen wir verloren in unseren Fährnissen da, ohne den idealen Lagen näher zu kommen oder sie auch nur auf die Umgebung beziehen zu können, worin die Bedeutsamkeit der Deutung besteht: daß sie die Zuweisung zu den allgemeinen Regeln unserer Haltung ermöglicht.

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9. September 2023

Zur Verwendung des menschlichen Potentials zur Bildung

Wir entwickeln uns, indem wir uns bilden, und zugleich entwickelt sich die Welt um uns herum.

Wenn unsere Bildung zur Entwicklung der Welt aufschließt, so suchen wir
  • einen Stand, in welchem wir versorgt sind,
  • eine Verlegenheit, in welcher wir zusammenhalten, und
  • regulierte Begleiterscheinungen,
überschießt unsere Entwicklung jene der Welt hingegen und orientiert sich unsere Bildung an größeren Herausforderungen, so streben wir nach
  • Könnenseinübung, um uns zur Erreichung von Ständen zu wappnen,
  • Zusammenschlüssen, um uns in Verlegenheiten zu positionieren, in welchen wir Partner haben, welche unsere Interessen teilen, und
  • Regelfindungen, um uns von Begleiterscheinungen zu überzeugen.
Da Erwachsene Kinder davon befreien, der Entwicklung der Welt zu begegnen, sind letztere frei, sich auszumalen, vor welche Herausforderungen sie sie wohl stellen möchte, doch wenn sie dann heranwachsen, nimmt sie die Begegnung ihrer für gewöhnlich in Beschlag. Darauf beruht die Anordnung der Zeilen des I Chings:
6. Regulation (des Gemeinwesens)
5. Zusammenhalt (der Etablierten)
4. Versorgung (zur Etablierung)
3. Regelfindung
2. Zusammenschluß (der Kongenialen)
1. Könnenseinübung.
Anstatt uns aber zu fragen, wie wir mit unserem Überschuß von unserer Lage aus weiter voranschreiten können, können wir uns auch fragen, welche Lagen ideal sind, und wie sie sich herbeiführen lassen. Allgemein gesprochen sind folgende Lagen ideal:
  • Zielzustände,
  • harmonisches Zusammenspiel und
  • geschlossene Theorien,
und herbeiführen lassen sie sich durch
  • Techniken, beziehungsweise
  • Zusammenführung oder
  • Experimente,
und damit beschäftigen sich die wesentlichen Einzelnen in der sich ausliefernden Phase des generativen Zykels in den drei Zeitaltern, im Zeitalter
  • der Wacht mit dem Auffinden von Techniken zur Herbeiführung von Zielzuständen,
  • der Wunder mit der Zusammenführung von Welt und Menschen zu einem harmonischen Zusammenspiel, und
  • der Werke mit dem Ersinnen von Experimenten zur Aufzeigung geschlossener Theorien,
wesentlich, da jede Befreiung aus einer Lage wieder von deren Entwicklung verschlungen wird, wenn sie nicht auf das eigene Ziel hin gelenkt wird.

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6. September 2023

Die Typologien populärer und unpopulärer Kulturen

Populär heißt hier allgemein akzeptiert und unpopulär allgemein abgelehnt. Kultur wird im standardsprachlichen Sinne gebraucht.

Wie ich im Beitrag Individuelle Beeinflussungsmöglichkeiten der sozialen Entwicklung schrieb, bestehen drei Möglichkeiten, in eine genehmere soziale Entwicklung einzutreten, nämlich der Menschenkenntnis nach zu wählen, im Rahmen der Rüstung zu helfen oder nach Möglichkeit der Ausstattung anzustoßen. Es besteht aber auch die Möglichkeit zu resignieren. Betrachten wir also zunächst die Typen, welche sich nicht bemühen, in eine genehmere Entwicklung einzutreten, unabhängig davon, ob ihnen die bestehende genehm ist oder nicht.

Die eigene Übereinstimmung mit der bestehenden Kultur erzeugt ein Gefühl der Gunst, welches beflügelnd wirkt. Die von ihm Ergriffenen sind zunächst einmal naiv. Wer aber von einem Gefühl der Ungunst ergriffen ist, ist zunächst einmal weinerlich, das heißt, wenn er zu dem Schluß kommt, daß es immernoch am besten ist, seine ungünstige Rolle auszufüllen.

Und zuvörderst sind die Menschen so, wie sie zunächst einmal waren, das heißt, eine populäre Kultur wird von naiven Menschen dominiert und eine unpopuläre von weinerlichen, jedenfalls in Abwesenheit von traumatisierenden Erfahrungen.

In folge der Beflügelung bilden sich manche Naive zu Fachmännern, und in folge organisatorischer Ansprüche werden manche Weinerliche, vornehmlich aus Gründen ihrer Repräsentativität, hierarchisch erhoben, was zur Eitelkeit der Inkompetenz führt, also es Angriff zu empfinden, auf die eigene Inkompetenz hingewiesen zu werden, da aus der Perspektive des einst Weinerlich- und nun eitel Inkompetenten ein Vertrag besteht, welcher ihm für das Verschweigen seiner Klagen im Austausch das Verschweigen seiner Inkompetenz verspricht.

Aus diesen beiden Gruppen rekrutieren sich in populären und unpopulären Kulturen also Repräsentanten, in populären aus Fachmännern, weil es die Repräsentierten schmeichelt, und in unpopulären aus Eitelinkompetenten, da sich in ihnen nichts schmeichelndes von Substanz findet, so daß der Anschein genügen muß.

Neben den einfachen Menschen und ihren Repräsentanten betrachten wir als dritten kulturkonformen Typus noch den Leistungsträger. In einer unpopulären Kultur ist er vorwiegend narzißtisch-sadistisch, da er ja mit seiner Leistung zum Elend der Allgemeinheit beiträgt und also nur dann mit sich im Reinen sein kann, wenn es ihm gefällt, andere zu erniedrigen. Und in einer populären ist er vorwiegend würdevoll, da er die Antworten auf die Fragen der Allgemeinheit hat.

Kommen wir also zu jenen, welche sich mühen, die soziale Entwicklung zu beeinflussen. Es gibt wie gesagt drei Weisen, dies zu tun, aber ich möchte außerdem einen Unterschied zwischen jenen machen, welche lediglich eine spezielle Entwicklung zu beeinflussen trachten, und jenen, welche die Kultur grundsätzlich zu ändern versuchen.

Es gäbe demnach also sechs weitere Typen in jeweils zweifacher Ausführung, doch das stimmt so nicht, da es im Falle einer populären Kultur unmöglich ist, etwas ungenehmes an ihr durch Hilfe zu ändern, und im Falle einer unpopulären, etwas genehmeres zu wählen, da unpopuläre Kulturen immer die Folge fehlender Wahlmöglichkeiten sind, das heißt, den Menschen durch Sachzwänge aufgezwungen.

Es gibt also sechs weitere Typen, aber nur zwei von ihnen in jeweils zweifacher Ausführung.

Beginnen wir mit diesen. Im Falle einer populären Kultur besteht ein grundsätzlich über die Kultur hinausgehender Anstoß in einer utopischen Stiftung, wie sie etwa Caspar Voght versucht, und im Falle einer unpopulären in einer verzögernden, wie sie Peter Gabriel zum Erhalt folkloristischer Musik auf den Weg gebracht hat. Handelt es sich hingegen um einen speziellen Anstoß, so liegt ein Manöver vor, und zwar ein abhelfendes in einer populären Kultur, und ein entgleisendes in einer unpopulären, ersteres versucht, Härten zu beheben, und letzteres, andere vom Zug der Sachzwänge überrollen zu lassen.

Werden in einer unpopulären Kultur Andere grundsätzlich gerüstet, so geschieht dies als Teil einer Rezivilisationsprojekts, wie es Damaskios unternommen hat, und wenn sie speziell gerüstet werden, ist es Teil einer Sprengungsbemühung.

Und findet schließlich in einer populären Kultur eine grundsätzliche Wahl der sozialen Entwicklung statt, so handelt es sich um Kulturflucht, und wenn es eine spezielle ist, findet eine Wirkungsstättensuche statt.

Und alles der größeren Übersicht halber noch einmal in einer Tafel.

Typus populäre
Kultur
unpopuläre
Kultur
einfacher
Mensch
naiv  weinerlich
Repräsentant
Fachmann Eitelinkompetenter
Leistungsträger würdevoll narzißtisch-
sadistisch
Stifter utopisch  verzögernd
Manövrierer
abhelfend entgleisend
Projektierer - rezivilisierend
Bemühender - sprengend
Fliehender Kultur -
Suchender Wirkungsstätte -

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4. September 2023

Die Reduktion des Geistes auf individuelle Potentialität

Geist ist die potentiale Anpassung des Ganzen an sich selbst, welche in Bewußtseinskapseln lokalisiert wahrgenommen wird.

Im Falle einer hypothetischen leblosen Kapsel (Don't Fear the Reaper), würde diese Anpassung schlicht als willkommene Veränderung empfunden werden, doch in allen lebenden Kapseln wird die Anpassung danach unterschieden, ob sie in die Kapsel ein- oder von ihr ausgeht, was den Willen des Lebens, sich zu erhalten, widerspiegelt.

Es gibt drei solche uns bekannte Kapseln, welche ich im Beitrag Die bisherigen vier Beschreibungsebenen aufgezählt habe,
  • die Ich-Kapsel,
  • die Gedankenkapsel und
  • die Rechtfertigungskapsel.
Die Ich-Kapsel setzt lediglich die Wahrnehmung der punktförmigen Zeit voraus, die Gedankenkapsel zusätzlich jene der linearen und die Rechtfertigungskapsel darüberhinaus jene der netzförmigen. Die hypothetische leblose Kapsel beruht selbstverständlich auf einer Umdeutung des Gedankens der Veränderung. Die Gedankenkapsel, welche der Rechtfertigungskapsel zugrunde liegt, ist um kategorische Gedanken erweitert, nämlich um
  • Erlebnisse, welche Zustände in ihnen auftretenden Verhältnissen nach erfassen,
  • Entsprechungen, welche von Zuständen zu sich analog verhaltenden Zuständen überleiten,
  • Verbindungen, welche Verhältnisse involvieren, insbesondere Wörter, und
  • Anstrebungen, welche Verhältnisse anstreben, im entlegendsten Fall absichtliche Verbindungen,
außerdem wird der innere Ablauf der Gedanken durch die Besinnungen in Form elementarer Anstrebungen verständlich.

Die Ich-Kapsel erlebt das Ein- und Ausgehen der Anpassung in der transzendenten Einheit des Seins, die Gedankenkapsel in jener des Lebenskreises und die Rechtfertigungskapsel in jener des Heils.

Das Eingehen bedeutet für
  • die Ich-Kapsel Überwältigtheit,
  • die Gedankenkapsel Aufgerufenheit zu einem Verhalten und
  • die Rechtfertigungskapsel Genötigtheit zu einer Haltung,
und das Ausgehen entsprechend
  • Überwältigen,
  • Aufrufen und
  • Nötigen.
Christus sagt zum Nötigen:
Doch darin freuet euch nicht, daß euch die Geister untertan sind. Freuet euch aber, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind.
und Johannes zur Genötigtheit:
So wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. So wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend.
Durch die Rechtfertigungskapsel hat Gott die Anpassung lokal potenziert: Zwar wird die Rechtfertigungskapsel durch das Heil genötigt und nötigt selbst durch Rechtschaffenheit, aber dies geschieht auf höherer Ebene, im Fokus der Rechtfertigungskapsel steht die Anpassung der eigenen Haltung an die Welt und der Welt an sie, so daß der Mensch jene Schöpfung Gottes ist, welche nicht an bestimmte Verhältnisse angepaßt ist, sondern sich dadurch auszeichnet, sich an beliebige Verhältnisse anpassen zu können, und dessen Wert also nicht in aktualer, sondern in potentialer Anpassung besteht.

Aufgrund dieser Potenzierung betrachtet sich der Mensch selbst als Geist, welcher das Ganze an sich anpaßt, was auch nicht falsch, aber unvollständig ist, wenn es den Geist des Ganzen leugnet, doch bevor ich zu den diesbezüglichen Pathologien komme und Johannes Worte etwas genauer ausführe, möchte ich eine weitere behandeln.

Indem der Mensch die Welt gestaltet, zwingt er sich zu variierendem Grade zur Anpassung an sein Werk, also dazu, seinen potentialen Generalismus, welcher seine Spezies auszeichnet, für die aktuale Anpassung des Tiers aufzugeben, und zu erheblichem, wenn er in Hierarchien eingebunden ist.

In Hierarchien eingebunden ist er insbesondere im Krieg, und das führt zu der Idee, ihn zu kontrollieren, um seine Menschlichkeit zu erhalten, aber die so entstehenden Imperien beruhen ihrerseits auf Hierarchien, und wenn sie verkrustet genug sind, sind sie nicht mehr in der Lage, sich schnell genug an die veränderten Bedingungen des Kriegs anzupassen, wie etwa China unter den Mandschus oder Spanien unter der katholischen Kirche.

Was sich hier zeigt ist die Erschöpfung des Menschen durch sein Werk, daß er, als potentiales Wesen, seinen Anpassungsvorteil verliert, wenn er sich aktual anpaßt. Um sich diesen zu erhalten, muß er in Frieden und Freiheit leben. Tut er das nicht, werden ihn jene, welche es tun, schließlich überwältigen, und alle Imperien sinnen folglich auch darauf, die ganze Welt zu beherrschen, nur daß es für sie wichtiger ist, kriegerische Menschen zu kontrollieren als friedliche, so daß sich natürlicherweise Oasen der Freiheit unter letzteren erhalten.

Es besteht also ein Gleichgewicht zwischen den Kräften der Rechtfertigungs- und der Gedankenkapseln.

Eine Strategie dieses Gleichgewicht zu stören, auf welche die Jesuiten verfallen sind, besteht darin, die Rechtfertigungskapseln davon abzubringen, sich nötigen zu lassen und ihre Sünden zu bekennen, sondern sich stattdessen auf ihre Freiheit als Menschen zu berufen. Sobald sie dies tun, können sie andere nicht mehr nötigen, in den Worten von Johannes
Wir wissen aber, daß Gott die Sünder nicht hört; sondern so jemand gottesfürchtig ist und tut seinen Willen, den hört er,
doch zugleich sind sie, nur weil sie der Nötigung nicht nachgeben, nicht gänzlich immun gegen sie, sondern richten sich langsam in ihrem halsstarrigen Festhalten an ihren Maximen zugrunde.

Derartige Halsstarrigkeit floriert heute durchaus, aber nicht die intendierte Selbstzerstörung bedroht uns, sondern eine weit entlegene Nebenwirkung: Weil die Selbstregulierung Freier durch das moralische Vorbild in Vergessenheit geraten ist, sind sie davon überzeugt, sich im Krieg behaupten zu müssen, und nicht anders erscheinen sie sich selbst als Maschinen, welche gleich ihnen zur autonomen Anpassung fähig sind, und fürwahr, jenen gleichen sie auch, nur daß sich jene nicht selbst zugrunderichten. Sie existieren nur auf der materiellen Ebene und können also nur überwältigt werden und wahrscheinlich nur durch materielle transzendente Akte.

Wohin die Menschen sich treiben!

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3. September 2023

Individuelle Beeinflussungsmöglichkeiten der sozialen Entwicklung

Dem Einzelnen stehen drei Wege offen, die soziale Entwicklung um ihn herum zu beeinflussen, nämlich
  1. sich eine genehme Gesellschaft zu suchen oder die Entwicklung einer ungenehmen zu beeinflussen, und zwar
  2. auf der Basis ihrer Aktivität oder Passivität.
Entscheiden wir uns
  • im ersten Punkt für ersteres, so wählen wir die Gesellschaft,
  • im zweiten Punkt für ersteres, so helfen wir der Gesellschaft, und
  • im zweiten Punkt für letzteres, so stoßen wir die Gesellschaft an.
Hinter diesen Entscheidungen stehen Glauben, nämlich hinter
  • der Wahl der Glaube an die Eigendynamik,
  • der Hilfe der Glaube an die Behauptung der Menschen und
  • dem Anstoß der Glaube an die Anpassung der Menschen,
und
  • der Wahl zugrunde liegt die Menschenkenntnis,
  • der Hilfe die Rüstung und
  • dem Anstoß die Ausstattung,
wobei es vom Verwendungszweck abhängt, ob etwas Rüstung oder Ausstattung ist. Erwartet ein Heer etwa einen Angriff, so handelt es sich bei seinen Burgen um Rüstung, welche es ihm erlaubt, sich zu behaupten, dominiert es von ihnen hingegen einen Landstrich, so handelt es sich um Ausstattung, welche es ihm erlaubt, den Landstrich zur Anpassung zu zwingen.

Gerüstet zu sein heißt dabei nichts anderes, als vorbereitet zu sein, und einer Gesellschaft zu helfen also, sie zu
  • positionieren,
  • überzeugen oder
  • wappnen,
wobei die Rüstung
  • geistlich angeführt wird, wenn sie auf der Erkenntnis von Abhängigkeiten, beziehungsweise Gesetzmäßigkeiten oder Verantwortlichkeiten beruht, und
  • weltlich, wenn sie auf deren Annahme beruht.
Ist letzteres der Fall, so
  • stehen Leute am rechten Platz, ohne zu wissen, welche Abhängigkeiten ihn erfordern,
  • befolgen sie Regeln, deren Gesetzmäßigkeit sich ihnen nicht erschließt, oder
  • benutzen Werkzeuge, deren Wirkungen ihnen nur unzulänglich bekannt sind,
und wenn das alles auch nicht ideal ist, so ist es doch oft vorzuziehen.

Die erwählend-erwägenden Daimonen stellen dabei einfache Stratageme dar, um andere dazu zu bringen, sich selbst zu rüsten, nämlich
  • der versetzende, indem er andere dazu bringt, sich zu seinen Darstellungen zu positionieren,
  • der betretende, indem er andere dazu bringt, sich von seiner Funktion zu überzeugen, und
  • der verwickelnde, indem er andere dazu bringt, sich in ihrem Leichtsinn zu wappnen.
Ganz unberechtigt ist keiner der drei Glauben, aber die Menschen neigen sich doch unterschiedlichen Richtungen zu. Ich helfe den Menschen, weil eine mir genehme Gesellschaft erst noch werden muß und sie aus dem Menschlichen entspringt und nicht aus dem Technischen. Es ist mir offensichtlich, daß die Anpassung in meiner Zeit keine Stärke, sondern ein Sumpf ist, in welchem der Mensch versinkt. Nicht, daß ich mich in der Vergangenheit nicht mitunter umgesehen hätte, nachdem ich mich vorbereitet hatte, anderen zu helfen, in der Hoffnung, ein Betätigungsfeld zu finden, welches lediglich begrenzte Hilfe erforderte, aber ein solches gab und gibt es nicht, und es ist mir auch gänzlich gleich, was von τοῦ κόσμου τούτου mir vorenthalten bleibt: Ich weiß, daß ich mir um Rüstung Gedanken machen muß, daß dies mein Weg ist, daß keine Wahl genügt und weitere Anpassung Wahnsinn ist. Das ist die Wahrheit, soweit sie mich betrifft. Ein Anderer mag vielleicht aufgerufen sein, irgendwelche anzupassen, und vielleicht genügt es einem Dritten, sich seine Gesellschaft zu wählen. Aber ich weiß, daß mein Weg über die menschliche Behauptung führt.

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