Ich möchte die transzendenten Akte noch einmal anders beleuchten als ich es zuletzt im Beitrag
Art und Regeln der transzendenten Akte getan habe.
- Der Gegenstand der materiellen transzendenten Akte ist der Konflikt, und seine Regelung erfolgt durch ein Kräftemessen,
- der Gegenstand der funktionalen transzendenten Akte ist die Koordination, und ihre Regelung erfolgt durch einen Vertrag,
- und der Gegenstand der ideellen transzendenten Akte ist das Gesetz, und seine Regelung erfolgt durch das Opfer.
Es sind die letztgenannten Akte, deren Verständnis sich heute nachmittag weiterentwickelt hat, und welche ich im folgenden also besprechen möchte. Doch halten wir zunächst einmal ganz allgemein fest, daß die persönlich zurücksetzenden ideellen transzendenten Akte darin bestehen, sich für die Regelung eines Gesetzes zu opfern und die persönlich voranschreitenden ideellen transzendenten Akte darin, sich für die Auflösung eines Gesetzes zu opfern.
Das erste Opfer geht mit einem Begriff Gottes einher, womöglich wie ich ihn im Beitrag
Die Formen des Begriffs Gottes beschrieben habe. Das zweite Opfer ist von der Art, welches den Tsunami Weihnachten 2004 ausgelöst hat, ohne daß ich hier noch einmal alle Beiträge, in welchen ich offen oder verdeckt darauf Bezug genommen habe, aufführen möchte (letztlich alle Beiträge, in welchen ich von persönlich voranschreitenden ideellen oder den ideellen Zykel zurücksetzenden transzendenten Akten gesprochen habe.)
Soweit nichts grundlegend Neues, einzig eine etwas griffigere Sprache. Wie Sie ja sehen, beziehungsweise hören können (rechts unter meinem Profil auf der
Frontseite), habe ich meine unter der Kategorie
Lyrik verbuchten Beiträge eingesprochen, und dabei bin ich an verschiedenen Stellen gedanklich hängen geblieben, und insbesondere an diesem unscheinbaren Gedicht (im Beitrag
Erwachen):
Wie schwer es uns doch zu glauben fällt,
daß ein See auf uns zusammen wartet
und er derselbe ist,
welchen wir uns im Geheimen ausmalen.
Wir verstehen nicht,
daß wir ihn nicht beherrschen,
sondern er sich uns nur soweit in die Hand gibt,
wie es ihm gefällt.
Die Rede ist natürlich von Gottes Ratschluß. Ich kontemplierte dieses Bild, und dieses Bild hat mich auch auf den vorigen Beitrag
Die Zuteilung Gottes geführt:
Den Folgsamen Hinweise,
den Bockigen Furcht,
den Dreisten Einsamkeit
und den Verfechtern Beistand.
Und dann machte es
klick. Dies ist der göttliche Ratschluß, und er läßt sich akzeptieren durch eine Art
Vertrag, genauer gesagt durch ein
Opfer. Und indem ich es tue, ändert sich die Welt, oder genauer gesagt ihr
Gesetz.
Denn dies ist ja meine Frage, welche ich seit Jahren mit mir herumwälze:
Was kann im aufziehenden Zeitalter der Wunder als Richtschnur dienen?
Heute nun ging ich
Sir Arthur Conan Doyle's Vorstellung einer nächsten Entwicklungsstufe menschlichen Lebens nach, und ich erkannte, daß die nächste Welt, damit sie nicht von Denkmaschinen beherrscht werden würde wie unsere, schlicht weniger
stur sein müßte, daß nicht nur die Menschen weniger stur sein müßten, sondern daß insbesondere Elektronen in (Halb-)leitern weniger stur sein müßten.
Und damit hatte ich schon fast so etwas wie einen Schlüssel in der Hand, denn in der
Sturheit verband sich sowohl menschliche Hartherzigkeit, als auch Unbarmherzigkeit der Natur, als auch der charakteristische Zug des Zeitalters der Werke, nämlich die Bestürztheit der
Beklommenheit.
Das System der Bestürztheiten entwickelte ich im Beitrag
Eine Erkundung des menschlichen Geschicks.
Beklommenheit bedeutet, keinen Einfluß auf das Kommende nehmen zu können und sich also allem stellen zu müssen, wozu die Einsicht in die zum eigenen Vorteil wendbaren Gesetzmäßigkeiten bemüht wird.
Das Gesetz der Beklommenheit ist das Gesetz der Dinge, wie sie geschaffen und losgelassen wurden, und über diesem Gesetz erhebt sich der Begriff Gottes als harmonische Anordnung, und sich diesem Begriff zu opfern heißt, im Zeitalter der Werke zu leben. Ich verweise zur Übersicht besser auch wieder auf den Beitrag
Die sieben Feuer des Gerichts, sowie zu deren Erläuterung auf den Beitrag
Seelische Schmerzen und Wege ihrer Auflösung.
Das Gesetz der Besessenheit nun ist schlicht, daß Gott jedes Ding besitzt und es nach seinem Ratschluß behandelt, wozu eben nicht bloß das vermittelte Kräftemessen vermöge der Kontrolle über unsere Körper gehört (mit anderen Worten die immanenten Akte), sondern eben auch die transzendenten Akte nach der Maßgabe der Gesetze, welche sie beherrschen, deren höchstes der Vorrang Gottes Ratschlusses ist.
Mit anderen Worten können wir, nachdem wir sie erkannt haben, bis zu einem gewissen Grade willkürlich an transzendenten Akten teilhaben, zu Zwecken der Gedankenübertragung etwa, ganz so, wie wir ja auch unsere Körper bis zu einem gewissen Grade willkürlich benutzen können, wobei es nebenbei gesagt so ist, daß der Greuel gegenüber der willkürlichen Benutzung des eigenen Körpers ein Anzeichen der transzendenten Eignung ist, was aber in beiden Fällen nur im Rahmen der Freiheit möglich ist, welche Gott den Menschen jeweils einräumt.
Genauer gesagt führt Gott die Menschen an den Fäden ihrer Gefühle und dieser Vorgang muß durch logische Aufarbeitung begleitet werden, zu welcher Willkür gehört, wenn sich Frieden in ihnen einstellen soll.
Und Frieden habe ich nun schließlich, indem ich die Gegenwart Gottes Ratschlusses verspürend mein Leben dafür opfere, ihn gegenüber allen Menschen zu achten, durch Tat und Gebet.
Nun, es ist jedenfalls der einzige Weg. Wenn das Gesetz der Beklommenheit Tod bedeutet,
muß ich mich auf das Gesetz der Besessenheit gründen.
Über das Gesetz der Betretenheit und sein Opfer kann ich mich in meiner jetzigen Position nicht weiter verbreiten, als ich es bereits auf spekulative Weise im zuerst verlinkten Beitrag getan habe.
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