Ich möchte in diesem Beitrag die im
vorigen Beitrag erwähnte Schlagseite Deutschlands näher ausführen.
In Folge des verlorenen Zweiten Weltkriegs hat sich in der Bundesrepublik Deutschland ein
Pazifismus etabliert, dessen Grundaxiom die Anerkennung der vorgegebenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist, also den eigenen Gürtel ihnen entsprechend zu schnallen, um wirtschaftlich zu reüssieren.
Die Europäische Union ist vor diesem Hintergrund von Anfang an als ein Instrument wahrgenommen worden, um den eigenen Einfluß auf diese Rahmenbedingungen zu vergrößern.
Es ist mir nicht ganz klar, warum der scheinbar vergrößerte eigene Einfluß dazu führte, die eigenen Bürger zunehmend zu entmündigen, aber genau das ist der Fall, wie die folgenden vier Punkte beispielhaft illustrieren.
1. Glühbirnenverbot. Zunächst einmal ist die Beleuchtung eh der energieärmste Sektor, dann ist zum zweiten festzustellen, daß auch die Sonne sowohl Licht als auch Wärme produziert, was dazu führt, daß der Bedarf an künstlichem Licht auf natürliche Weise mit dem Bedarf an künstlicher Wärme verbunden ist, so daß die von Glühbirnen produzierte Wärme keineswegs verschwendet ist, sondern zur Heizung beiträgt. Allenfalls läßt sich bemängeln mit Strom zu heizen, anstatt mit fossilen Brennstoffen, wenn man die Entropie der betrachteten Energieformen miteinbezieht. Allerdings entstehen dabei erst Verluste, wenn alternative Energieverbrauchsinfrastrukturen bereits bereitstünden, also im konkreten Fall etwa das Straßennetz auf elektrische Induktion umgestellt worden wäre, so daß die bei Glühbirnen eingesparte elektrische Energie von Kraftfahrzeugen verbraucht werden könnte, und die nun kälteren Wohnungen statt mit Glühbirnen mit Heizöl geheizt würden. Und selbstredend wäre der erzielte Gewinn auch dann minimal in der Gesamtbetrachtung.
Ohne vernünftigen Grund also wurde es Firmen wie Osram von den Wirtschaftslenkern erlaubt, sich auf Kosten eines europaweiten Feldversuches zur homöopathischen Wirkung von Quecksilber in Kinderzimmern zu bereichern. Und es gibt faktisch keine Möglichkeit des Einspruchs gegen solche Vereinbarungen.
2. Dieselverbot. Hier verfolgen die Wirtschaftslenker das Ziel, den Kraftstoffverbrauch der Bürger von dem der Industrie zu entkoppeln, um, wie überall, der Industrie weit günstigere Konditionen einräumen zu können als den Bürgern. Zu diesem Zweck werden Diesel-PKW sachlich sinnlose Auflagen auferlegt, welche in der ersten Phase zu einer Bevorzugung von Autoherstellern geführt haben, deren systematischer Betrug beim Abgastest geflissentlich übersehen wurde, und in der zweiten Phase das Ziel verfolgt, sämtliche mit Verbrennungsmotoren betriebenen PKW mit Benzin anzutreiben, dessen Preis anschließend beliebig in die Höhe getrieben werden kann, ohne daß die Preisdifferenz zu LKW-Diesel zu Klagen, Protesten oder einem Dieselschwarzmarkt führt.
3. LKW-Fenster. Boris Johnson würde sich tiefere Türfenster bei LKW wünschen, damit weniger Fahrradfahrer totgefahren werden. Offenbar eine Art niederträchtige List in den Augen der europäischen Wirtschaftslenker.
4. Staubsauger. Flughäfen, Bürokomplexe und so weiter müssen sauber sein und dürfen entsprechend mit hinreichend stark motorisierten Staubsaugern gesaugt werden, Privatwohnungen hingegen nicht.
Es ist doch wohl der Bürger selbst, der am besten weiß, wieviel Sand in seine Wohnung hineingetragen wird und welchen Staubsauger er braucht. Und von Leuten, welche sich vom Aufheulen des Staubsaugermotors erotisch angezogen fühlen, habe ich auch noch nichts gehört.
Wie gesagt, ich kenne die Gründe dafür, daß die europäische Selbstgestaltung der eigenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ausgerechnet diese Züge trägt, nicht, aber es fällt mir leicht zu konstatieren, daß der Geist, welcher sich dort zwischen Regierungen und Wirtschaftsunternehmen entsponnen hat, ein Geist der Entmündigung der Verbraucher ist, welche von beiden Vertragspartnern als Gegenstand ihrer Vereinbarungen betrachtet werden, indem ihr Verbrauch in die verhandelten Bahnen gelenkt wird.
Und ausgerechnet an dieser Stelle nun scheint der deutsche Pazifismus zu bröckeln, zwar wurden all diese Regelungen pazifistisch hingenommen, aber gegen ihre Abschaffung scheint sich
Militarismus zu formieren.
Wir leben in konkreter Geschichtlichkeit. Allgemeine Betrachtungen zu Weltregierungen sind auch möglich, und ich habe dazu meines Erachtens das Nötige gesagt, aber was die gegenwärtige deutsche Gesinnung für die Welt bedeutete, wenn sie über ihr Schicksal entschiede, habe ich vielleicht noch nicht deutlich genug gemacht.
Die bestehenden Strukturen also verfolgen die anstandslose Abgleichung von Regierungs- und Unternehmensinteressen über die Köpfe der verbrauchenden Bürger hinweg. Es gibt keinen Respekt vor der Gesundheit der Bürger, keinen Respekt vor ihrer Ehre und auch keinen Respekt vor ihrer Vernunft, eine These, welche sich auch an unzähligen anderen Beispielen des direkten Umgangs von Regierungen mit Bürgern oder von Unternehmen mit Verbrauchern stützen läßt. Und es sind diese Strukturen, welche die Deutschen zum Wohle der Menschheit über immer mehr Bereiche des Lebens auf diesem Planeten stülpen wollen.
Alles, was wir in Deutschland im Bereiche des Verbraucherschutzes haben, haben wir seit langer Zeit. Und in jener lange vergangenen Zeit herrschte ein anderer Geist.
- Es ist unanständig, jemanden bei gleicher Leistung zu bevorzugen.
- Es ist unanständig, die Erziehungskompetenz von Eltern leichthin anzuzweifeln.
- Es ist unanständig, Erwachsene im Duktus von Kindergärtnerinnen anzureden.
- Es ist unanständig, sich darüber zu ergötzen, mit welchen Unverschämtheiten man durchkommt.
Die Liste ließe sich verlängern. Systematisch habe ich diese Veränderung in meinen Beiträgen zum
I Ching, genauer gesagt zu jenen der
Herrschaft der Achtung und jenen der
Herrschaft der Unvernunft, welche auf der rechten Seite dieses Blogs (der
Webversion) aufgelistet sind, beschrieben.
Einige Verhaltensmuster passen auch gut zur Beschreibung der Herrschaft des Tiers, also daß
Male zwischen den Augen und auf der rechten Hand gerne angenommen werden, aber nur weil die Menschen reif sind, eingespannt zu werden, sind sie nicht auch schon eingespannt.
Nein, der Geist verdirbt, und der Fisch stinkt vom Kopf her. Von einer aus den heutigen Eliten hervorgehenden Weltregierung haben wir nur gewissenlose Selbstbereicherung zu erwarten und von den Deutschen, wie es scheint, nur unbedingten Gehorsam ihr gegenüber.
Aber das ist eben das Geheimnis der Herrschaft des Tiers, daß dieser Schein trügt, denn wenn es hart auf hart kommt, wird sich niemand einer Bande von hochmütigen, selbstgerechten und substanzlosen Opportunisten anvertrauen.
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