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4. Juli 2018

Vom weltlichen Gottvertrauen

Transzendente Akte (Gebete) können konkrete Ziele haben, daß etwas sei, oder aber sie bleiben unbestimmt, daß etwas gedient sei.

Gebete letzterer Art, welche darum bitten, daß unserem Wohlergehen gedient sei, nenne ich weltliches Gottvertrauen.

Weltliches Gottvertrauen gibt es auf allen drei Ebenen unserer Seele, und zwar besteht es für
  • die Sorge darin, daß unsere Mitmenschen uns darin weisen, was wir verstanden haben,
  • die Achtung darin, daß unsere Herrscher uns darin weisen, was sich recht betragen heißt, und
  • die Lust darin, daß uns die Welt weist, wie wir unser Auskommen finden.
Diesbezüglich ist es nun so, daß sich einer entweder weisen läßt, oder aber nicht. Wer immer sich weisen läßt, kann darauf zählen, daß Gott ihn auf vielfache Weise unterstützen wird, doch für jede solche Unterstützung muß er dann dankbar sein und flexibel in der entsprechenden Frage.

Also erhalten wir die folgenden drei gegensätzlichen Paare.
  • Der Absolutist und der Relativist,
  • der Militarist und der Pazifist,
  • der Wolf und das Schaf.
Ich persönlich bin ein Absolutist, denn ich mag mir nicht von meinen Mitmenschen sagen lassen, was wahrhaftig sei, und ich bin ein Militarist, denn ich mag mir nicht von meinen Herrschern vorbestimmen lassen, was eine gerechte Ordnung sei, aber ich bin ein Schaf, denn die Welt ist zu reich, um nicht darauf zu vertrauen, daß sie mich auf die eine oder andere Weise ernähre, was nicht heißt, daß ich leichtsinnig wäre, doch flexibel schon.

Letzteres heißt natürlich auch, daß meine Vorstellungen des Wahrhaftigen mich nicht dazu zwingen, mein Auskommen auf eine bestimmte Weise sicherzustellen. Dies könnte anders sein, und diesbezüglich möchte ich die folgenden drei Klassen danach unterscheiden, wie sie sich in eine Gesellschaft fügen.
  • Wer Gott auf niedrigeren Ebenen weltlich vertraut, auf höheren aber nicht, der ist für eine Gesellschaft kohäsiv,
  • wer ihm auf keiner Ebene weltlich vertraut, der ist für sie viskos und
  • wer ihm auf höheren Ebenen weltlich vertraut, auf niedrigeren aber nicht, der ist subversiv in ihr.
Das Wohlergehen einer Gesellschaft hängt wesentlich vom Mischungsverhältnis dieser Klassen ab.

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