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1. November 2025

Die Auswirkungen des Wegfalls der zweckmäßigen Bildung auf die kulturellen Herrschaften

Wie wir im vorigen Beitrag gesehen haben, verwandelt die künstliche Intelligenz die Menschheit in Fünfjährige, welche sich für Könige halten, und hier nun gehe ich der Frage nach, wie sich das auf die kulturellen Herrschaften auswirkt, wobei zwei Aspekte zu unterscheiden sind, nämlich
  1. die Einsatzmöglichkeiten der künstlichen Intelligenz zum Zwecke der Herrschaft und
  2. die Auswirkungen der allgemeinen Verfügbarkeit künstlicher Intelligenz auf die Herrschaft.
Was den ersten Aspekt betrifft, läßt er sich weiter danach unterteilen, ob die künstliche Intelligenz das Ziel der Herrschaft formuliert oder es durchsetzt. Es ist grundsätzlich denkbar, daß sich die Regierten damit einverstanden erklären, daß die künstliche Intelligenz in einer
  • Erlebniskultur eine gesellschaftliche Verfassung entwirft, welche gewissen Vorlieben genügt, und diese auf geeignete Weise herbeiführt,
  • Repräsentationskultur eine epistemologische Markierung entwirft, welche gewissen (subjektiven) Überzeugungen entspricht, und diese auf geeignete Weise lehrt, und
  • Willenskultur eine technische Ausstattung entwirft, welche gewisse Gewissensanliegen befördert, und diese auf geeignete Weise produziert,
in welchem Falle die Regierten die künstliche Intelligenz also als politischen Diener, welcher das charakterisierte politische Gemeinwohl konkretisiert und etabliert, anerkennen, wovon der Fall zu unterscheiden ist, daß Herrschaftsziele von den Herrschenden bestimmt werden, sei es als Skizze oder konkret, und die künstliche Intelligenz also der Unterdrückung der Regierten dient.

Hinsichtlich der demokratischen Charakterisierbarkeit der erwünschten öffentlichen Ordnung ist festzuhalten, daß sich
  • technische Ausstattungen am leichtesten charakterisieren lassen,
  • gesellschaftliche Verfassungen bereits etwas schwieriger und
  • epistemologische Markierungen am schwierigsten,
und daß also am ehesten mit von künstlichen Intelligenzen verwalteten Willenskulturen zu rechnen ist, wie in den Startrek-Episode When the Bough Breaks, während von ihnen verwaltete Repräsentationskulturen allenfalls mit Hirnstromsensoren möglich sind, da es kein Rezept für das menschliche Verständnis der Welt gibt und es bisher nur intuitiv von Menschen für Menschen geformt wurde, wohingegen eine Verfassung, welche die Vorlieben der Menschen bestmöglich berücksichtigt nach hinreichenden soziologischen Studien schon ausgerechnet werden könnte, aber großes Unbehagen in der Gesellschaft bestehen dürfte, die Sitten künstlicher Intelligenz anzuvertrauen.

Und was den zweiten Aspekt betrifft,
  • beginnt der Kreis der Herrschenden in einer Erlebniskultur schneller zu fluktuieren, wenn prinzipiell allgemeiner Zugang zu künstlicher Intelligenz besteht,
  • löst sich der Kreis der Regierenden in einer Repräsentationskultur mangels Einfluß auf, wenn allgemeiner Zugang besteht, und
  • integriert der Kreis der Regierenden in einer Willenskultur etwaige Umtriebe, wenn er prinzipiell besteht.
Mit anderen Worten
  • werden Erlebniskulturen undurchschau- und unberechenbar, blind vertrauend und sprunghaft,
  • können Repräsentationskulturen nur als freiwillige Verbindungen fortbestehen und
  • scharen sich Willenskulturen um eine zunehmend künstlich intelligente Regierung,
und wiewohl ich es nicht weiß, mag dies bereits heute stattfinden: Crazytown, Off-Grid College und Digital Kaaba, wenn man so will.

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