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31. Januar 2023

Die Dialektik der Nomoi: Die Stützen der Gesellschaft

Immer wieder sage ich, daß Platons Nomoi eine Greisenutopie darstellen, deren einziger Sinn darin besteht, die abscheulichen Umtriebe der Jugend daran zu hindern, die Zukunft zu gestalten, doch hat mich mein Zorn bisher daran gehindert, die Sache systematisch darzulegen.

Betrachten wir die Nomoi also durch die Brille der platonischen Dialektik. Wenn das Ziel der Gesetze darin besteht, die Macht ihrer Verfasser zu erhalten, so müssen sie
  1. die bestehende Macht derselben schützen,
  2. Machtveränderungen verhindern,
  3. den Einsatz der Macht in zielführende Bahnen lenken und
  4. die Macht, Gesetze zu erlassen, beschränken,
mit anderen Worten also
  1. den Besitz,
  2. die Herstellung,
  3. die Beziehungen und
  4. die Regelung
kontrollieren, und deren Kontrolle bildet die vier Stützen der Gesellschaft.

Gehen wir diese Punkte also am Beispiel der Nomoi und heutiger Parallelen durch.

Besitzkontrolle. Der Grundbesitz in den Nomoi ist unverkäuflich und unteilbar und geht auf den ältesten Sohn über, das Recht der Blutlinie steht über dem Recht ihrer Glieder. Es ist Brüdern aber gestattet, einander legal zu töten, und ebenso kann ein Vater seine Söhne legal töten. Bei fehlenden Söhnen geht der Besitz auf den nächstälteren Bruder, beziehungsweise Onkel und so weiter über.

Deutsche Parallelen sind das Gesetz, welches es Bauern verbietet, ihre Höfe zu verkaufen, wenn ein Sohn den Hof übernehmen will, die Lizensierung von Bauland mit seiner damit einhergehenden Wertsteigerung, sogar Umweltschutz- und Fahrtsicherheitsauflagen, welche über den Weg der Kraftfahrtzeugverteuerung die Haftpflicht in die Höhe treiben. Gäbe es in Deutschland das geringste bürgerrechtliche Bewußtsein, so müßte jede solche Auflage hinsichtlich ihrer gesellschaftlich stratifizierenden Wirkung rechtfertigt werden.

Herstellungskontrolle. Herstellungskontrolle erfolgt entweder direkt durch Gewerbeaufsicht oder indirekt durch Marktkontrolle. Beides ist in den Nomoi der Fall, es ist Handwerkern verboten, mehr als ein Handwerk auszuüben, und sie müssen ihren Bedarf in speziellen, für sie eingerichteten Geschäften decken.

Deutsche Parallelen sind der Meisterbrief, welcher die Ausübung mehr als eines Handwerks erschwert, und der im vorigen Beitrag besprochene Effizienzzwang, welcher sich daraus ergibt, daß im kankrischen System niemand freiwillig etwas mehr arbeiten wird, um etwas auf eine Weise herzustellen, welche ihm besser gefällt, da sich weder derjenige, welcher Geschäftsmodelle entwickelt, noch derjenige, welcher sie umsetzt, in der Lage befindet, auf sein subjektives Urteil hören zu können. Die Subventionierung von Innovationen durch Niedrigzins aufgrund von Fiatwährungen erledigt den Rest. Man muß allerdings sagen, daß diese Kontrolle der Herstellung ein anderes Ziel verfolgt, als jene Platons.

Beziehungskontrolle. Um unangemessene Beziehungen zwischen den Besitzern und den Arbeitern zu verhindern, setzt Platon zum einen auf die Militarisierung der Besitzer durch lebenslangen Kriegsdienst, genauer gesagt bis zur Vollendung des 60. Lebensjahrs, welcher sie von Natur aus mißtrauisch gegenüber Anderen macht, und zum anderen auf möglichst bunt zusammengewürfelte Sklaven und Wanderarbeiter, zu welchen weder die Besitzer, noch sie selbst untereinander natürliche Beziehungen pflegen.

Für die Militarisierung gibt es nur eine amerikanische Parallele in Form des 2. Verfassungszusatzes, welcher dort für Behutsamkeit sorgt, wohingegen die bunte Zusammenwürfelung auch in Deutschland Einzug gehalten hat.

Regelungskontrolle. Bei Platon kann die Staatsbürgerschaft nur als gemeinschaftlich beschlossene Ehrerweisung vergeben werden. Darüberhinaus darf niemand an den Beratungen teilhaben, welcher nicht das 50. Lebensjahr vollendet hat, oder, weil er vielsprechnd ist, zur Probe geladen wurde. Und selbst unter diesen Bedingungen ist es der Versammlung nur für eine Generation gestattet, die Gesetze auszubessern. Danach sind sie ewiggültig und lediglich Bereiche, welche zuvor nicht in Betracht kamen, können noch geregelt werden.

Naja, der Koran ist genau das. Auch nicht zufällig, sondern weil Damaskios in diesem Punkt wie Platon dachte. Das ist aber nur eingeschränkt eine heutige Parallele. Etwas moderner sind die amerikanische Verfassung und das bürgerliche Gesetzbuch, welches ja auch unverändert gilt. Auch die repräsentative Demokratie schützt im Vergleich zur direkten vor unbefugter Regelung, wobei die Befugnis wie im vorigen Beitrag beschrieben bei den Lobbyverbänden liegt.

Fazit. Die Heutigen diskutieren ihre Politik nicht, sondern verpacken sie in Märchen, welche sie wie gebackene Mandeln feilbieten. Die Vereinigten Staaten setzen weniger auf Besitzkontrolle und mehr auf Beziehungskontrolle und Deutschland weniger auf Beziehungskontrolle und mehr auf Besitzkontrolle, aber Platons in den Nomoi ausgedrückten Ideen beherrschen unsere Zeit, gleich in welchem Gewand.

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29. Januar 2023

Ungoliant und Shelob

Die Auffassung der Welt als Jagdrevier bildet eine Kosmogonie, welcher die Organisation der Wirtschaft durch die Aufteilung der Verantwortung für sie auf solche, welche Geschäftsmodelle entwickeln, und solche, deren Aufgabe es ist, ihr Auskommen in der Umsetzung eines Geschäftsmodells zu suchen, entspringt, gerade wie Kankra (Shelob) Ungoliant.

Gedanken entspringen der Gehießen- oder der Bestürztheit und bilden die Grundlage jeglicher Kritik an den bestehenden Verhältnissen, welche den Gedankenlosen durch die Mittel der Fremdbestimmung und Selbstentzweiung unhintergehbar werden, und also beruht das kritische Potential eines jeglichen Systems auf jenen, welche unter ihm leiden, und jenen, welchen es nicht heilig genug ist, wobei sich diese beiden Empfindungen wie gesagt gegenseitig verstärken.

Im kankrischen System beruhte das Leiden anfänglich auf der körperlichen Ausbeutung der zweiten Gruppe, und so lange diese bestand, besaß es revolutionäres kritisches Potential, seitdem sie nicht mehr besteht, fehlt der Revolution der besessen-betretene Boden und etwaige Unzufriedenheit mit einem Geschäftsmodell dient nur dem systemkonformen Wettbewerb derselben.

Zugleich wird die Heiligkeit der Werke durch ihren Nutzen für die Allgemeinheit bestimmt, und dieser bestand langezeit in der Verminderung der körperlichen Belastung der zweiten Gruppe. Erst ab 1970 bis ungefähr 2000 wurden Produkte für ihre allgemeine Besserstellung entwickelt, wiewohl manche derselben immernoch weiterentwickelt werden.

Mit anderen Worten nimmt das System seit ungefähr 2000 die Anregungen jener, welche es gerne heiliger sähen, nicht mehr in sich auf, das heißt, weder besitzt es revolutionäres, noch evolutionäres kritisches Potential, die letzten Revolutionen nahmen die Form von Unabhängigkeitskriegen an, seit 1970 gibt es keine revolutionären Anlässe mehr.

In seiner jetzigen, von jeglicher Kritik abgeschnittenen Phase kann Politik nur in der Einmischung in den Wettbewerb der Geschäftmodelle bestehen, angeregt entweder durch das Übergreifen von Fraktionen der ersten Gruppe auf die Politik, das heißt Lobbying, oder durch Gefährdungen des Systems.

Mit anderen Worten besteht die einzige Möglichkeit, in den Konkurrenzkampf der ersten Gruppe lenkend einzugreifen, darin, den Anschein systemrelevanter Gefahren zu erzeugen, so daß die weitere Entwicklung des Systems vom Machtkampf wirtschaftlicher Allianzen und zumeist verdeckten militärischen Provokationen bestimmt sein wird, da die größte militärische Macht den Auftrag hat, das System zu stützen.

Und das ist also unsere Zukunft, bis sich die Theorie, daß durch die systemkonforme Aufteilung der Verantwortung für die Wirtschaft dem Allgemeinwohl gedient sei, bis zu einem solchen Grade als falsch herausgestellt hat, daß andere Ansätze erfolgversprechender erscheinen, der dann bestehenden Besessen- und Betretenheit abzuhelfen.

Letzten Endes doch alles sehr übersichtlich.

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27. Januar 2023

Weltgeist und Jagdrevier

Die Unterscheidung von iterativem und rekursivem Vorgehen führt auf die Frage, ob die Welt iterativ oder rekursiv vorgeht, also ob das Gegebene sich gegenseitig hindernd sich seinem jeweiligen Ziel verhindert bestmöglich annähert, formal etwa in Form seiner Beschleunigung nach dem potentiellen Energiegradienten, oder ob sich das Erforderliche ergibt, um das Ziel der Existenz zu erreichen.

Ersteres wird auch Kausalität genannt und letzteres Teleologie, und die wissenschaftliche Überzeugung unserer Zeit ist, daß sich die Natur kausal entfaltet und die Handlungen des Menschen zwar scheinbar teleologisch, aber tatsächlich auch kausal, während die wissenschaftliche Überzeugung der alten Griechen darin bestand, daß sich die Natur teleologisch entfaltet und der Mensch in seinem eigenen rekursiven Vorgehen ein Abbild des sie formenden Weltgeists sieht, nämlich wie durch die Erkenntnis des Erforderlichen das Mittel entsteht, welches es bewirkt, namentlich der Plan und dessen Umsetzung zu seiner Bewirkung.

Letzteres geschieht tatsächlich in unserem Geist, soweit wir seiner gewahr sind, und es geschieht auch mit der Geschichte als ganzer, sofern sie von Menschen bestimmt wird, welche bereit sind, das Erforderliche zur Erreichung eines gemeinsamen Zieles zu tun.

Solche Menschen geben sich dadurch zu erkennen, daß sie daran glauben, daß alle Menschen nach dem Guten streben, womit sie zusagen, eine rekursive Absicht des Guten anzuhören und am zugehörigen Vorgehen teilzunehmen.

Bisher war die Geschichte jedenfalls von solchen Menschen bestimmt und hat sich dementsprechend auch teleologisch entfaltet, Menschen, welche die unbewußten Glieder des Weltgeists sind, in den Augen jener, welche an ihn glauben.

Nun ist es natürlich möglich, daß jemand von der teleologischen Bestimmtheit der Handlungen der Menschen und ihrer Geschichte insgesamt nicht auf die teleologische Bestimmtheit der Natur schließen mag, sich aber dennoch im Klaren darüber ist, daß die teleologische Bestimmtheit der Geschichte hochgradig wünschenswert ist und auf welchen Voraussetzungen sie beruht, so daß er sich nach Kräften müht, das chaotische Einbrechen der Natur in die Leben der Menschen aus ihren Gedanken zu verbannen, so daß sie sich damit beschäftigen, daß zum Guten Erforderliche hervorzubringen, anstatt sich auf die Ausnutzung der Gunst der Stunde und das Umgehen einer ungünstigeren zu verlegen.

Es ist aber auch möglich, daß der Glaube an die Kausalität der Natur dazu führt, der teleologischen Natur der Taten der Menschen zu mißtrauen und stattdessen anzunehmen, daß sie die Folge bestimmter Faktoren sind, welche es zu kontrollieren gilt, derart die Menschen Jäger in den Augen jener sind, welche die Welt als Jagdrevier betrachten.

Die Kontrolle erfolgt durch Fremdbestimmung der Sorge durch Verwirrung, der Achtung durch Reinreiten und der Lust durch Aufhetzung und durch Selbstentzweiung der Sorge durch Perversion, der Achtung durch falsche Freiheit und der Lust durch falsche Schuld und weist den Jägern damit ihre Beute und ihr Jagdrevier aus.

Wenn nun eine Krise eintritt, so beten jene, welche an den Weltgeist glauben, um das Erforderliche, während jene, welche an die Kausalität der Natur glauben, versuchen, sich zu wappnen, was sich konkret natürlich weitgehend überschneidet, doch erstere zeigen sich auch in dieser Lage weitsichtiger, und wenn es eine systemische Krise ist, so werden die Herren des Jagdreviers die Zügel zur Ausweisung eines neuen und neuer Beute anziehen.

Ich möchte meinen, das legt die in unserer Zeit wirkenden Kräfte offen, ohne daß ich im einzelnen ausführen müßte, wer was ist, nur, daß ich es als eine wahrhaftige Gnade empfinde, an den Weltgeist zu glauben, möchte ich noch gesagt haben in dieser von der Jagdrevierauffassung vergifteten Zeit.

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26. Januar 2023

Iteratives und rekursives Absehen und Vorgehen im Kreislauf der Zeitalter

An meine vorherigen Betrachtungen zum Thema anknüpfend, seien iteratives und rekursives Absehen und Vorgehen wie folgt definiert:
  • iteratives Absehen besteht darin, sich zu fragen, ob das Gegebene erlaubt, sich dem Ziel zu nähern,
  • iteratives Vorgehen darin, sich dem Ziel der Absicht nach zu nähern,
  • rekursives Absehen darin, sich zu fragen, was zur Erreichung des Ziel erfordert ist und ob es gegeben ist, und
  • rekursives Vorgehen darin, der rekursiven Absicht nach das Erforderliche zur Erreichung des Ziels zu tun.
Die Schritte des iterativen Absehens und Vorgehens wechseln einander ab, während die Schritte des rekursiven Absehens jenen des rekursiven Vorgehens insgesamt voraufgehen.

Was nun die Verbindung zum Kreislauf der Zeitalter herstellt, ist folgendes: Wenn wir gemeinsam iterieren, müssen wir gemeinsam vorgehen, um den Weg zu unserem Ziel zu finden, doch wenn wir gemeinsam rekurrieren, genügt es dazu, gemeinsam abzusehen.

Als Gemeinschaft können wir in den meisten Fragen nicht alle zusammen vorgehen, weil es uns allzu sehr behindern würde, wohingegen es uns verhältnismäßig leichtfällt, etwas im Gespräch gemeinsam abzusehen. Die Voraussetzung dafür ist aber, daß wir wissen, was zur Erreichung eines Ziels erforderlich ist, und das wissen wir anfänglich nicht, sondern erst, nachdem wir hinreichende Erfahrungen mit der iterativen Annäherung an es gemacht haben.

Und also ist es grundsätzlich, abgesehen von logischen Notwendigkeiten, so, daß die Erfordernisse der Erreichung eines Ziels individuell oder in kleinen Gruppen bestimmt werden, und sobald dies geschehen ist, dieses Ziel auf der Basis seiner Erforderlichkeitskunde gemeinschaftlich auf seine Erreichung hin betrachtet wird.

Die in den drei Zeitaltern studierten Gegenstände sind Organisationen, die Natur und der Mensch, und die Ziele dabei sind, daß Organisationen ihre Aufgabe erfüllen, die Natur der Vorstellung entspreche und der Mensch am Heil teilhabe. Im Zeitalter
  • der Wunder erkunden kleine Gruppen in der Teilhabephase, was die Erfordernisse dafür sind, daß eine Organisation ihre Aufgabe erfüllt, und in der Bildungsphase wird gemeinschaftlich diskutiert, wie der Mensch am Heil teilhabe,
  • der Wacht erkunden kleine Gruppen in der Aufgabephase, was die Erfordernisse dafür sind, daß die Natur der Vorstellung entspricht, und in der Partnerschaftsphase wird gemeinschaftlich diskutiert, wie die Partnerschaft ihre Aufgabe erfüllt, und
  • der Werke erkunden Einzelne in der Lehrephase, was die Erfordernisse dafür sind, daß der Mensch am Heil teilhat, und in der Kulturphase wird gemeinschaftlich diskutiert, wie die technischen Einrichtungen der Vorstellung entsprechen.
Nun ja, ganz stimmt es so nicht, auch in unserem Zeitalter bestimmen Physiker genannte kleine Gruppen weiterhin, was die Erfordernisse dafür sind, daß die Natur ihren Vorstellungen entspricht, und es gibt wohl sogar auch kleine Gruppen, welche sich darüber Gedanken machen, was die Erfordernisse dafür sind, daß eine Organisation ihre Aufgabe erfüllt, aber begonnen wurde die Statik etwa im vorigen Zeitalter und auch weiterhin dominiert sie die gemeinschaftliche Diskussion über unsere technischen Einrichtungen, weshalb es eben Stararchitekten, aber keine Starelektroingenieure gibt.

Wie auch immer, indem ich den Menschen zwischen Lebensgeheiß und Bestürztheit beschrieben habe, habe ich die Erfordernisse seiner Teilhabe am Heil angegeben, und fortan können wir dieses Thema also gemeinschaftlich diskutieren. Sozusagen die zweite Erkenntnis von Gut und Böse, nicht mehr nur im Einzelfall wie bei Adam und Eva, sondern allgemein, wiewohl natürlich nicht im Hinblick auf das Objekt bestimmt, sondern auf das Subjekt. Möge es eine wiedergewonnene Unschuld, die Befreiung von der moralischen Überraschung durch das Objekt, sein.

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25. Januar 2023

Im Spannungsfeld verschiedener Geister

Je nachdem, wie wichtig den Menschen die Rechtfertigung
  • durch Rechenschaftsgebung,
  • ihrer Ausrichtung oder
  • ihrer Berücksichtigung
ist, ordnen sie sich verschiedenen Geistern unter, nämlich als
  • Erregte ()Ringende, beziehungsweise
  • Fordernde (Achtende, Versuchende) oder
  • Gestimmte (Suchende),
und als solche geht es ihnen um
  • Erfolg, beziehungsweise
  • Beachtung oder
  • Beherzigung,
wobei in erster Linie aufschlußreiche Anzeichen des eigenen und des Verhaltens Anderer beachtet werden, mithin es den Fordernden vorrangig um ihr eigener Ansehen geht, aber nicht immer entspringen diese Ziele dem eigenen Charakter, sie können selbstverständlich auch von der Situation erfordert werden, sogar für nur einen Augenblick, wobei ich eine längere schicksalsmäßige Hinwendung zu ihnen als Gesinnung bezeichne, worunter auch das über Idealismus und Pragmatismus Gesagte fällt, nur daß ich dort die Beachtung nicht mitbetrachtet habe, welche bei der konkreten Artung eines amtsliebenden patrilinearen Zweigs die entscheidende Rolle spielt, indem im Laufe der Generationen aus der engagierten Gesinnung der fordernde Charakter wird, welcher die größte Affinität zur Amtsliebe besitzt, da es Erregten um zu vielgestaltige Erfolge geht, als daß daraus ein Amt erwüchse oder sich ihr Erfolgsstreben auch nur als Pragmatismus bezeichnen ließe, ganz im Gegenteil, in der Tat.

Denn wenn ein Ziel dem Charakter entspringt, so prägt es die gesamte Lebensweise, und führt bei Erregten geradezu zu einer Sucht, sich zu messen, welche alles andere als pragmatisch ist. Hier ist also Vorsicht geboten, und eine eindimensionale Betrachtung irreführend. Was ich über das Spannungsfeld zwischen verschiedenen Geistern denke, steht größtenteils im Beitrag Gemeinschaftsstiftende Erzählungen, in der Captain Future-Folge Mitgefangen im Weltall stellt es sich so dar.

Auf der einen Seite die Erregten, welche aus ihrer Ungeduld heraus inmitten der Gestimmten kriminell geworden sind, auf der anderen die Gestimmten, welche von den Erregten mit in ihren chaotischen Höllenstrudel gezogen werden, wobei Kim Iwan eine Sonderrolle zukommt, da er deutliche Züge eines Fordernden trägt und sehr auf sein Ansehen bedacht ist. Nun, Eszella Garni ist wohl auch ein Fordernder, aber Captain Future und MacPherson sind definitiv Gestimmte, insofern sie es als mögliche Krönung ihres Lebens erwägen, sich für das Überleben der Gruppe zu opfern. Kim Iwan, hingegen, springt erst auf den Zug auf, als er sieht, daß es von ihm als Anführer erwartet wird.

Interessant ist auch, daß die Folge in Gestalt des Kaktusses und der Kubiker die Alternative des geistigen Spannungsfelds darstellt, nämlich in einem Geist verbunden zu sein, was die Menschen aber weder sind, noch sein wollen, so daß sie eben mit ihrem geistigen Spannungsfeld zurechtkommen müssen, nur daß es sich bei jenem nicht um einen Dipol, sondern einen Tripol handelt und die elementaren, das heißt administrationsunabhängigen, Bündnisse nur zwischen jeweils zwei der drei Pole bestehen, so daß es zwei Arten von Spannungsfeldern gibt, nämlich zunächst das des elementaren  Bündnisses und dann das zu dem des dabei ausgeschlossenen Pols.

Und das begründet sowohl unterschiedliche Kulturen, als auch die Zweckmäßigkeit eines Rahmens ihrer Verständigung.

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24. Januar 2023

Lebensweise und -umfeld

Nur derjenige kann Ressourcen verbrauchen, welcher es effizienter als seine Konkurrenz tut, und so verteilen sich die verschiedenen Lebewesen auf die Nischen ihrer jeweils höheren Effizienz.

Das gilt in Ökosystemen, und in der menschlichen Wirtschaft ist es nicht anders, und aus diesem Grund heißt uns unsere Vorliebe, welche Lebensweise uns liegt und in welchem Lebensumfeld, wobei sich beide in unserer geistigen Heimat wiederfinden, zusammen mit dem, was uns unser Gewissen und (subjektiver) Glaube heißen.

Ändert sich nun unser vorgezogenes Lebensumfeld, so gerät unsere Lebensweise in Gefahr, und davon handelt die Captain Future-Folge Die Rolle seines Lebens, wobei Metal das Sinnbild des fremden Umfeldes ist, welches die Lebensweise der Stagäer gefährdet, aber duch die Pflanzensporen der tödlichen Asche beseitigt wird, was Captain Future eine Weile in ein Umfeld versetzt, welches ihm nicht liegt, aber wie immer löst auch hier wieder radioaktive Strahlung das Problem - in der Realität, freillich, zeigen sich Pflanzen, oder wenigstens Kiefern, da deutlich widerstandsfähiger..

Glücklich ist der Captain übrigens nicht mit diesem entweder/oder, aber wie die Amischen inmitten einer industriellen Gesellschaft können die Stagäer wohl nicht über Diamanten leben.

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Die Stützen der Gedankenlosigkeit



Einige Dinge kann man nur musikalisch ausdrücken, zum Beispiel wie ich mich jetzt nach elf Captain Future-Folgen auf dem Weg zum Gipfel der hermeneutischen Wissenschaft fühle!

Halten wir zunächst, und etwas umständlich, fest, daß
Wenn A=>B und B=>A, dann auch (nicht B)=>(nicht A) und (nicht A)=>(nicht B).
und wenden das dann auf
A = Gehießenheit und
B = Bestürztheit
an, denn indem Gehießenheit die eigenen Ansprüche hebt, führt sie zu Bestürztheit, und indem Bestürztheit uns herausfordert, reizt sie Gehießenheit, nur heißt das dann eben auch, daß mangelnde Bestürztheit die Gehießenheit einschläfert und mangelnde Gehießenheit von Bestürztheit fernhält, und auf diesen beiden Stützen ruht die Gedankenlosigkeit, welche sich in Gestalt Norton's in der Captain Future-Folge Ein gefährliches Geheimnis so leichtfertig über die Geheiße der Vorliebe, des (subjektiven) Glaubens und des Gewissens, sowie in Gestalt der menschenähnlichen Wesen so leichtfertig über die Besessen-, Beklommen- und Betretenheit der Tiermenschen hinwegsetzt.

Auf die Betretenheit Joan's beim Kochen und Captain Future's ausführliche Erwägungen der Vorteile der natürlichen Fortpflanzung gehen wir besser nicht ein.

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Idealismus und Pragmatismus

Wir haben bereits die Mittel betrachtet, mit welchen Menschen dem System angepaßt werden, hier geht es hingegen um die langfristigen Folgen der Wahl zwischen Idealismus und Pragmatismus.

Idealismus bedeutet, sich von Idealen leiten zu lassen, und Pragmatismus, von den Gegebenheiten, oder, wenn das zu vage ist, der Pragmatiker rechtfertigt sich durch das Erreichte und der Idealist durch das Beherzigte.

Theoretisch ließe sich ein Faß über der Frage aufmachen, ob sich der Idealist durch die Beherzigung Anderer rechtfertigen könne, aber ich stelle mich hier auf den muslimischen Standpunkt, daß nur Gott die Herzen der Menschen kennt, gleich wie viel da gebeichtet wird und so weiter.

Vielleicht ahnen Sie ja schon, um welche Captain Future-Folge es diesmal geht - es sind ja auch nur noch vier geblieben.

Nun, auch wenn man es so faßt, überschneiden sich Idealismus und Pragmatismus in einem Fall, nämlich wenn das Ideal darin besteht, das eigene Amt möglichst vorbildlich auszufüllen, was ich fortan Amtsliebe nennen werde.

Und wie wir wissen, bestimmt die eigene Liebe die eigene Artung. Wenn man nun einen (patrilinearen) Zweig der Menschheit betrachtet, welcher sich für den Pragmatismus entschieden hat, so wird er bald auch sein Amt lieben und wenig später gewisse Charakterzüge zeigen, höhnen, hämisch sein und spotten und halb belustigt und halb mitleidig seinen Kopf über all die Idioten schütteln, welche nicht verstehen, um was es im Leben geht - nun, was halt passiert, wenn es für Generationen nur um Reiten, Bogenschießen, Brandschatzen und Vergewaltigen geht.

Andererseits, wenn die Amtsliebe infolge einer Hinwendung zu anderen Idealen ganz zurückgewiesen wird, so führt dies zu einer redseligen Art, welche nichts gebacken kriegt. Und um diesen Gegensatz geht es in der Captain Future-Folge Planet in Gefahr.

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23. Januar 2023

Angreifbarkeit und Verstellung

Jeder Mensch ist lieber Subjekt als Objekt, zu handeln ist seliger als behandelt zu werden, und wenn andere einen behandeln können, ist man angreifbar.

Wie anderen einen hingegen behandeln, hängt davon ab, wie man erscheint, und hinsichtlich des Widerstrebens, Objekt zu werden, ist es die Tatsache, daß jede unerwünschte Behandlung ein Kräftemessen darstellt, durch welche die Täuschung des Angreifers über seine eigene relative Macht zur Verstellung der Wahl wird.

Indes hat jede Verstellung nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile. Insbesondere führt die Überzeugung eines Angreifers davon,
  • daß er weniger Macht hat, einen anzugreifen, als er tatsächlich hat, nicht nur dazu, daß er einen weniger wahrscheinlich angreift als sonst, sondern auch dazu, daß er seinen Angriff besser vorbereiten wird und im Falle eines Angriffs wahrscheinlicher gewinnt als sonst, und umgekehrt seine Überzeugung davon,
  • daß er mehr Macht hat, einen anzugreifen, als er tatsächlich hat, nicht nur dazu, daß er einen wahrscheinlicher angreift als sonst, sondern auch dazu, daß er seinen Angriff schlechter vorbereiten wird und im Falle eines Angriffs wahrscheinlicher verliert als sonst.
In der Captain Future-Folge Der schwarze Planet verstecken sich die Stagäer, um nicht angegriffen zu werden, aber das bringt Mr. Marrow dazu, sie auszuforschen, und so gewappnet, gelingt es ihm, sie zu hintergehen. Und dann projiziert Mr. Marrow den schwarzen Planeten, um selber nicht angegriffen zu werden, und bringt Captain Future dazu, ihn auszuforschen und so gewappnet zu besiegen.

Der umgekehrte Fall wird hier nicht behandelt, allenfalls in Gestalt der Seeungeheuer ist er metaphorisch angedeutet, und er ist Kindern natürlich auch nur schwer zu vermitteln, wiewohl sich die meisten Kinder instinktiv schwächer geben, als sie sind, geschützt freilich von ebenso instinktiver Zurückhaltung ihnen gegenüber.

Und deshalb abschließend noch ein Ausflug zu Duncan: Everyone thinks that there are but few wandering here and there in the desert, was eine doppelt verschachtelte Verstellung ist:
  1. machen sich die Fremen durch ihr öffentliches Auftreten angreifbarer, als sie es sind,
  2. machen sie sich durch ihre versteckten Sietches weniger angreifbar, als sie es sind, und
  3. machen sie sich durch ihre dezentrale Sietchstruktur wiederum angreifbarer, als sie es sind.

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Transparenz und Intransparenz

Daß es neben der sichtbaren Welt noch eine andere gibt, bestehend aus den Gedanken der Menschen, lenkt die Phantasie derselben darauf, dort etwas zu verbergen und dort nach Verborgenem zu suchen.

Wenn wir nun transparent wären, und unsere Gedanken offen zu Tage lägen, stellte sich immernoch die Frage, wessen Gedanken von wem in welchem Umfang eingesehen würden. Und wenn wir diese maximal transparent beantworteten, alle aller von allen, so gelangten wir zu der Einsicht, daß wir es nicht ertrügen, nicht vor einander verborgen zu sein. Doch wenn wir hier Einschränkungen machen, und es einigen erlauben, sich zu verbergen, während andere von ihnen nach Herzenslust durchleuchtet werden, so gerät etwas aus dem Gleichgewicht.

So lange unsere Gedanken verborgen sind, enthüllen sie sich auf zwei Weisen: durch Worte und Taten, durch das, was andere hören, und das, was sie sehen. Und wiederum stellt sich die Frage, wer was von wem in welchem Umfang hört oder sieht.

Was wir hören, können wir nur annehmen, was wir sehen, überzeugt uns. Und also offenbaren sich Gedanken in Worten nur als solche, aber nicht ihrem Wahrheitsgehalt nach. Dazu bedarf es ihrer Überprüfung durch das, was wir (ein)sehen, und wenn sie die Absichten eines andern betreffen, die Beobachtung seiner Taten.

Wird er von dieser befreit, indem er stets nur in einem bestimmten Licht erscheint, gerät etwas aus dem Gleichgewicht, wird er nicht seinen Absichten gemäß behandelt. Übrigens, daß Christus befiehlt, im Stillen zu beten und Almosen zu geben, bedeutet, daß sich die Absichten eines Menschen an diesen Taten nicht zeigen, sie aber gerne zur Verschleierung vorgeschützt werden.

Indem wir also unsere Taten sehen, begrenzen wir den möglichen Schaden verborgener Gedanken und erlauben uns zugleich, in ihrer Verborgenheit zu existieren. Das ist der Inhalt der Captain Future-Folge Der Zauberer vom Mars, die Frage der Gleichgewichtsstörung dessen, was wir hören, wirft sie nicht auf, aber soweit es Berichte über die Taten anderer (einschließlich Naturereignisse) betrifft, hängt sie natürlich unmittelbar mit der Frage, was wir sehen, zusammen, und wenn es um die reine Mitteilung von Einsichten geht, läßt sich auf die Folge Das Geheimnis der sieben Steine verweisen. Was dann noch bleibt*, sind Willensbekundungen und Phantasien. Die Verbreitung letzterer ist wohl nicht der Erörterung wert, zumal sich gegen Gerüchte auch nichts zu machen lassen scheint, abgesehen davon, was Agatha Christie in The Labors of Hercules: The Augean Stables vorschlägt, wahrscheinlich sogar die ursprüngliche Bedeutung der Metapher treffend, nun ja, wohl etwas allgemeiner, daß der Strom der Ereignisse, wenn die nächste Sau durch's Dorf getrieben wird, die Vorstellungskraft auf anderes richtet, und was die Anhörung von Willensbekundungen betrifft, so ist sie eine Frage des politischen Systems, sowie des Vertrauens.

* kleiner Hinweis zum theoretischen Hintergrund hier, weil er's wert ist: Abhängigkeiten werden als Willensbekundungen mitgeteilt, Gültigkeiten folgen aus Einsichten, Verantwortung tragen wir für Taten im Rahmen des weltlichen Geschehens und Phantasien entspringen der Ausmalung.

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22. Januar 2023

Zeitenwenden und Katastrophen

In der Captain Future-Folge Die Zeitmaschine geht es um den Gegensatz zwischen langfristiger und kurzfristiger Planung, wobei das Zerbrechen des Planeten Katain den Hintergrund bildet, vor welchem die beiden verglichen werden.

Die kurzfristige Planung speist sich aus dem Handlungsdruck der bevorstehenden Katastrophe und drängt in dieser Folge konkret auf Krieg, interessanterweise auch in der Form, daß sie bewußt versucht, den Handlungsdruck aufrecht zu erhalten, indem sie alternative Lösungen sabotiert, auf welche Weise der abstrakte Gegensatz zwischen kurzfristigen und langfristigen Kräften zu einem konkreten Ringen wird.

Doch was sind die langfristigen Kräfte? Im Gegensatz zu meiner Analyse der verschiedenen Zeitalter treten in dieser Folge keine Zeitenwenden einleitenden Kräfte auf, welche der langfristigen Planung zum Sieg verhülfen, sondern lediglich eine an die Katastrophe angepaßte Metapher in Form des in die Zukunft geschickten Tachyoniums, sowie ein Hinweis auf die größere Ordnung in Form der genealogischen Beziehungen zwischen den Menschen auf der Erde, dem Mars und dem Katain, sowie der Rückkehr zu Koom.

Zusätzlich wird der Kampf zwischen den kurz- und langfristigen Kräften im entscheidenden Moment durch die Zerstörung eines Sterns entschieden, was den zeitenwendenüblichen Verlust der Orientierung versinnbildlicht.

Zwischen den Zeilen sagt uns die Folge also, daß selbst durch Katastrophen angeheizter Handlungsdruck keine Zeitenwenden verhindern kann, wie wir, wenn nicht das Vergnügen, so doch die Ehre haben werden, es, wie Simon die Entstehung des Sonnensystems, mitzuerleben, und daß so mancher Stern dabei erlischt, während andere beginnen, heller zu erstrahlen, ist auch zu erwarten.

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Himmel und Gewachsenheit

Ob wird unsere geistige Heimat finden und begreifen, daß wir uns ihr gewachsen zeigen müssen, hängt von unserer Vorstellung des Himmels ab.

Es gibt vier Himmelsvorstellungen, von welchen ich bisher zwei betrachtet habe, nämlich die orthodoxe und die des wahren Lebens im vorigen Beitrag, aber gehen wir sie der Reihe nach durch.

Die vier Himmelsvorstellungen sind
  • die resignative, wenn wir glauben, daß es keinen Himmel gibt und unsere geistige Heimat in unserer Auslöschung besteht,
  • die des wahren Lebens, wenn wir glauben, daß unsere geistige Heimat nach unserem Tod auf uns wartet und wir hier nur dafür Sorge tragen müssen, regelgemäß zu überleben,
  • die orthodoxe,  wenn wir glauben, daß der Himmel durch die Inspiration in die Welt einbricht und uns sowohl die Kenntnis unserer geistigen Heimat vermittelt, als uns auch auf unserem Weg zu ihr hilft, und
  • die weiserische, wenn wir glauben, daß es Himmelsweiser gibt, welche uns den Himmel auslegen, so daß wir in ihren Weisungen eine Scheinheimat finden.
Seltsamerweise ist die resignative Himmelsvorstellung die harmloseste der Häresien. Zwar kann es im Einzelfall zu Gräueltaten kommen, aber für gewöhnlich wollen resignierende Menschen nur ihre Ruhe.

Über die Gefahren der Vorstellung des wahren Lebens habe ich mich wie gesagt im vorigen Beitrag geäußert.

Und zur orthodoxen Vorstellung äußere ich mich in den meisten Beiträgen dieses Blogs.

Bleibt also nur die weiserische Vorstellung, das eigentliche Thema dieses Beitrags, welche in der Captain Future-Folge Die Elektromenschen in der Person Joan Landor's behandelt wird, von Christian Bruhn zwar nicht getroffen, aber der Boden, auf welchem sie zumindest eine Weile gedeihen mag, vielleicht schon:



Ja, gut, hier nochmal der Link zu Later Tonight.

Die Vorstellung des Himmelsweisers ist alt. Platon verulkt sie in Gestalt der Kugelrunden in der Rede des Aristophanes im Symposion, das Thomasevangelium meint sie in Logium 23:
Jesus spricht: Ich werde euch wählen, einen aus tausend und zwei aus zehntausend, und sie werden wie einer stehen,
was, rein mathematisch gesehen, zweideutig ist: Ist gemeint, daß unter 5000 fünf verschiedene Jünger sind, und unter 10000 dann fünf verschiedene Paare jeweils mit einander übereinstimmender Jünger, oder ist gemeint, daß unter fünf Millionen 5000 verschiedene Jünger sind, und unter zehn Millionen dann 5000 verschiedene Paare jeweils mit einander übereinstimmender?

Die Erfahrung sagt letzteres, wie ja auch der Ausdruck one in a million beweist, auch wenn's hier fünf Millionen sind. Ich selbst spekulierte ja, daß die Größenordnung zwei Millionen sein mag, ausgehend von der Bevölkerungsgröße Hamburgs und seines Umlands. Nach dem Thomasevangelium also fünf, sehr autoritativ.

Andererseits spricht die Institution der Jenseitsgeschwister bei den Jesiden für erstere Variante, da es zehn Millionen Jesiden ja gar nicht gibt.

Das ist also alles alt. Und genauso alt ist es, wie Platon im Phaidros durchscheinen läßt, daß Pädophile Kinder, beziehungsweise Päderasten Jugendliche davon zu überzeugen suchen, ihr Himmelsweiser zu sein.

Aber woher kommt diese Vorstellung überhaupt? Wie wir alle wissen, jedenfalls erwähnte es Schopenhauer schon, entwickelt sich in Knaben von zwölf Jahren ein erstaunlich luzides Verständnis der Welt, in welcher sie leben, wie ja auch in meinem Fall, was seine Ursache darin hat, daß sie ihre Kindheit darauf verwendet haben, eben diese Welt zu verstehen, und in diesem Alter selber noch unbefangen sind. Und also wölbt sich der Himmel über ihnen in seiner vollen Weite, ohne daß er irgendwo in ihr Leben einbrechen könnte. Und was liegt also näher, als eine Rundreise durch ihn zu erwägen?

Wiese einer einen Zwölfjährigen also durch den Himmel, wie Aristoteles Alexander den Großen, so würde es den Zwölfjährigen sicher fördern, weshalb Platon auch den rechten Liebhaber von Knaben dem wahren Philosophen gleichstellt, im Phaidros, bei der Frage, ob einer zu den Göttern aufsteigen dürfe, aber dieser Glücksfall ist gegenüber dem Mißbrauch der Vorstellung zu vernachlässigen, welcher darin besteht, Jugendliche bei der Stange zu halten, ihnen ihr Leben zu verwehren, eine Show aufzuführen und sie den Himmel zu nennen, bis einige von ihnen, insbesondere solche, welche später hinter Panzerglas durch die Räume der Max-Planck-Gesellschaft wandeln, meinen, daß diese Glitzerwelt ihre geistige Heimat sei, durch welche Novizen eben zu führen sind.

Dabei werden sie selbstverständlich, wie die Elektromenschen von Alulus, nur gemolken, gelockt von der Mutter aller Fetische, der Scheinheimat, und dese sind's, welche sich dem System am geschmeidigsten anpassen, bis daß sie ganz verdreht sind, von Technikern auf Fetischismus konditioniert.

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21. Januar 2023

Zur Veröffentlichung von Einsichten

Theoretisch könnte natürlich jede Einsicht, welche wir veröffentlichen, gegen uns gewendet werden, aber natürlicherweise gilt dies nicht gleichermaßen für alle Einsichten, sondern vorrangig für solche, welche sich auf die Erlangung von Vorteilen gegenüber Konkurrenten beziehen, und darunter fällt insbesondere die gesamte Naturwissenschaft.

Es gibt einige Beispiele in der Geschichte der Menschheit, wo solche Einsichten langezeit geheim gehalten wurden und ihre schließliche Veröffentlichung zur Verdrängung ihrer vormaligen Träger durch Konkurrenten geführt hat, aber in diesen Fällen genossen erstere auch langezeit die Vorteile ihrer Einsichten und üblicherweise leben ihre Erben in der einen oder anderen Form fort.

Wenn solche Einsichten hingegen sofort veröffentlicht werden, so führt dies nur erstaunlich selten zur Verdrängung ihrer Entdecker durch Konkurrenten, was wahrscheinlich daran liegt, daß Einsichten sich nicht einzeln einstellen, sondern im Schwunge eines spezifischen Verständnisbemühens, welches sich bei etwaigen Konkurrenten nicht findet, was die Annahme stützt, daß Gottes Organe in ihm harmonisch zusammenwirken.

Dennoch ist es natürlich nicht so, daß diesbezüglich immer alles zum Besten bestellt ist. Wir betrachteten im vorigen Beitrag den Typus des unfertigen Menschen, dessen Ambitionen aus einem übersteigerten Bemühen nach eigener Adäquanz entspringen, und diesem sollten die Geschicke der Menschen besser nicht übergeben werden, doch eine solche Gefahr besteht durchaus, wovon die Captain Future-Folge Das Geheimnis der sieben Steine handelt - allerdings nicht ganz realistisch, sondern etwas zu optimistisch.

Das Problem ist, daß Vul Kuolun kein Einzelfall ist, indem er es versteht, Menschen durch künstliche Anforderungen an sie unfertig zu erhalten, um ihre erhöhte Adäquanz dann durch die Früchte der von ihm aufgestöberten Einsichten, ob nun auswärtig oder inmitten seiner Diener, zu belohnen, denn das kann so ziemlich jeder.

Wenn Professoren aus der Dynamik ihres Verständnisbemühens heraus verstehen, daß sich das Gros der erreichbaren Einsichten aus der Anwendung ihrer Theorien auf die verschiedensten Felder ergibt, beispielsweise um den tieferen intellektuellen Gehalt von Kinderserien zu bestimmen, und ihren Assistenten entsprechende Forschungsaufträge geben, welche wiederum die Grundlage für künftige Professuren bilden, so klonen sie sich sozusagen, indem sie ihre Rolle definieren, welche infolgedessen auch von anderen ausgefüllt werden kann, auf welche Weise aus der persönlichen Haltung ein System wird.

Freilich ist aber nicht jeder Professor gleich wertvoll, sondern jene, welche fruchtbare Verständnisbemühen anfangen, sind wertvoller, und wenn jemand dies beurteilen könnte, so wie Captain Future Vul Kuolun unter seinen Klonen zu erkennen vermag, so könnte er den gesamten Wissenschaftsbetrieb in eine Sackgasse führen, indem er die wertvollen Professoren aus dem System entfernt.

Doch wenn eine Gesellschaft Unfertiger von Unfertigen geführt wird, welche sie durch künstliche Anforderungen unfertig erhalten, um ihrer eigenen unfertigen Ambition zu genügen, so nützt es nichts, diejenigen zu erkennen, welche die Rolle Kuoluns als Anforderungssteller ausfüllen, und welche also für die systemisch gewordene Unfertigkeit verantwortlich sind, denn darin besteht keine Leistung und so gut wie jeder Unfertige kann sie verlustlos ersetzen.

Mit anderen Worten haben gewachsene Menschen also nur dann die Kontrolle über ein System, wenn die systemgenerierenden Rollen Gewachsenheit voraussetzen, und während dies bei Professoren der Fall ist, da die Fruchtbarkeit eines Verständnisbemühens im engsten Zusammenhang mit der Gewachsenheit steht, ist es bei Gesellschaftsingenieuren nicht immer der Fall, sondern nur, wenn sie auf die aktive Unterstützung hinreichend vieler Gewachsener angewiesen sind, was unter Umständen die Geheimhaltung von Einsichten erforderte, doch im Normalfall lediglich ein natürliches Maß an Achtung der Gewachsenheit gegenüber. Freilich, Krieg entschuldigt alles, und in Erwartung seiner mögen auch Gewachsene künstlichen Anforderungen zustimmen, da Unfertige die formbarsten Soldaten abgeben, doch wenn dies zu lange statthätte, blieben zu wenig Gewachsene und zu wenig Achtung vor der Gewachsenheit übrig.

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Gewachsenheit und Selbsterkenntnis

Selbsterkenntnis besteht in der Kenntnis der eigenen geistigen Heimat, welche uns durch unsere Vorliebe, unseren (subjektiven) Glauben und unser Gewissen bewußt wird, und offenbart uns unsere Funktion in einer Organisation auf einander bezogener Rollen, wobei ich meine Rolle in der Teilnahme an einer nach den Prinzipien der Gewährung, Teilhabe und Bildung organisierten Gemeinschaft sehe, siehe auch Zur politischen Ordnung im Zeitalter der Wunder.

Zunächst nimmt diese Kenntnis die Form einer schönen Utopie an, von welcher wir aber noch nicht meinen, daß sie uns verhießen ist. Im konkreten Fall habe ich auch der Bereitschaft Prinzip nicht wohldefiniert, denn die Eröffnung von Möglichkeiten stellt ebenfalls eine Funktion dar. Die beiden zuvor genannten späteren Beiträge klären dies aber, sowie der ihnen zugrundeliegende Beitrag Wirtschaftliche Anker. Ich habe auch noch mehr zu diesem Thema geschrieben, insbesondere zum Bildungswesen, wie in diesen Beitrag. Mit anderen Worten habe ich also schon gewußt, was mit der ursprünglichen Definition gemeint war, auch wenn sie formal unsinnig ist. Korrekt muß der Bereitschaft Prinzip lauten
Die Regelung der Gesellschaft muß stets vor dem Wesen des Menschen rechtfertigt werden,
was in meinen späteren Überlegungen der Auftrag der eingangs erwähnten Bildung ist.

Zunächst steht die geistige Heimat also als eine Utopie vor uns, doch indem wir erkennen, daß unser Träumen einen Zweck verfolgt und einer Not entspringt, daß sich in ihm die Antworten auf die Fragen unserer Zeit formulieren, beginnen wir damit, nach verheißungsvollen Wegen zu suchen, um zu ihr zu gelangen, und das bedeutet, daß wir damit beginnen, unsere Bestürztheiten nach unserem Erfolg, statt nach unserer Adäquanz zu beurteilen, also mit anderen Worten, daß es uns nunmehr am Gewachsenheit, statt um Würdigkeit geht.

Dies ist der Hintergrund, vor welchem die Captain Future-Folge Auf der Suche nach der Quelle der Materie zu sehen ist.

Sie wird von Menschen dominiert, welche ihre geistige Heimat kennen und sich um sie bemühen. Nur König Lulstan schwebt sie höchstens als Utopie vor, und ja, natürlich kennt sie auch das Baby am Anfang nicht.

Diese gewachsenen Menschen also halten sich an ihre Regeln, auch wenn es Außenstehenden ratsamer erscheinen mag, es nicht zu tun, und deshalb kann sie die Allmacht, welche der Besitz der Quelle der Materie mit sich bringt, auch nicht gefährden - eine Allmacht, welche auch nicht leicht zu haben ist, sondern nur, indem große Hindernisse überwunden werden.

Es sind diese Hindernisse, welche uns dazu bewegen, uns als würdig zu erweisen, indem wir, vor sie gestellt, adäquat handeln, doch dies dient nur dazu, uns in den Stand zu versetzen zu überleben, und sobald wir diese Pflicht gemeistert haben, liegt die Kür vor uns, so zu leben, wie wir es wollen. Wenn nun aber jemand noch nicht erkannt hat, was ihn das Leben, welches sein Licht ist, Heiliges heißt, und er plötzlich mehr Macht gewinnt, als er zum Überleben braucht, so findet er in seiner Adäquanz keine Richtschnur mehr und würde verrückt, wie König Lulstan, wenn er nicht beizeiten seiner Beliebigkeit gewahr wird.

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20. Januar 2023

Rechtschaffenheit zwischen Möglich- und Unmöglichkeit

Von wegen Schrott! In meinem Bemühen, Captain Future zur philosophisch bedeutendsten Kinderserie aller Zeiten aufzuwerten, kommt diesmal Der Kampf um die Gravium-Mine an die Reihe - übrigens meine Lieblingsfolge.

Der Gedanke, um welchen es in dieser Folge geht, ist die Rivalität verschiedener Beseelungen, welche genau so lange anhält, wie Beseelungen Erkenntnisse exklusiv berücksichtigen. Erst dadurch, daß Schulen das Terrain anderer Schulen abdecken, kann das Schisma ihrer Geister überwunden werden, doch so lange eine Schule einem Gegenstand allein gerecht wird, wirkt in ihr auch der göttliche Wille, diesen Gegenstand recht zu schaffen, allein.

Dies ist ein fundamentaler Gedanke der Vereinigten Staaten, welche sich ja E pluribus unum auf die Fahne geschrieben haben. Die Art und Weise, wie die amerikanische Schule dabei verfährt, ist, die Erkenntnisse anderer Schulen auf möglichst oberflächliche Weise zu übernehmen, darauf vertrauend, daß sie etwaige Auslassungen nur attraktiver für Schüler macht, welche sich ja stets danach sehnen, sie zu verbessern.

Obwohl dabei lange nicht alle Einsichten im vollen Umfang erhalten bleiben, ist es den Vereinigten Staaten doch gelungen, den konkurrierenden nationalen Schulen genug Lebenssaft auszusaugen, um sie auch in deren Kernkompetenzen auf ihr Niveau hinabzuziehen. Es sind allerdings nicht alle Schulen vornehmlich national, es gibt auch Schulen ursprünglicherer Art, welche sich ihrerseits den Nationen anpassen, ohne daß eine Nation sie je beherrschen könnte.

Und die ursprünglichste all dieser ist die Schule der Rechtschaffenheit, welche der Erkenntnis des göttlichen Schöpfungswillens gewidmet ist. Und wie ich im Juni 2021 ausführte, paßt sie sich dabei der Schule der Möglich- oder Unmöglichkeit an, je nachdem, ob die Lebensumstände von ersterer oder letzterer bestimmt werden. Ist ersteres der Fall, so betrifft die Rechtschaffenheit die eigene Haltung, nämlich wie sie zum rechten Schaffen beitrage, ich nannte es Selbstetablierung, ist letzteres der Fall, so betrifft sie die Ordnung der Welt, nämlich was mit ihr unvereinbar ist und Gott also verhindern wird, was ich Selbstvorgabe nannte.

Wenn ich also in Deutschland bin, suche ich die rechte Haltung, um im Zusammenspiel mit anderen das Rechte zu schaffen, doch kamen mir dazu bis zu meinem 30. Geburtstag nur Wissenschaft und Kunst in den Sinn, und bald danach schälten sich auch diese als impraktikabel heraus. Als ich das letzte Mal für längere Zeit da blieb, also von Anfang Dezember 2018 bis Ende Mai 2021, sah ich meine Rolle als Animateur, wenngleich mehr der Pflicht als der Erwartung geschuldet.

Ich glaube nicht an Einlassen (Anvertrauen), Einbringen und Einfinden. das habe ich nie, seit ich drei Jahre alt war, und also habe ich hinsichtlich der Selbstetablierung auch nichts ausgerichtet. Aber ich glaube an Gott und die Auswirkungen unserer Wahlen, und seit ich hier in Estland mit einer Schule der Unmöglichkeit in Berührung gekommen bin, habe ich hinsichtlich der Selbstvorgabe etliches ausgerichtet. Es scheint nach dieser Darstellung schwer zu glauben, aber es liegt an der Zeit, denn wahrhaftig, schon mit drei Jahren wußte ich, daß es nur im Bereich der Wissenschaft oder Kunst möglich sein kann, Gott zu entsprechen, da um mich herum nichts Göttliches aufblitzte. Und so müssen die Andern eben die Unmöglichkeit ihrer Vorstellungen erkennen, um zu meinen zu finden. Mir glauben sie so wenig, wie ich an sie glaube, nämlich weil sie mir nicht glauben, aber darin liegt eben auch, daß der Zustand vorübergeht.

Wäre ich ein Heuchler oder verschroben, oder wäre ich auch nur repräsentativ, ich könnte nicht im Namen der Schule der Rechtschaffenheit nachweisbar an der Selbstvorgabe teilnehmen. Ich wünsche mir meine Einsamkeit nicht, aber so lange sie anhält, geschieht, was ich erwarte. Und ja, genau darum geht es im Kampf um die Gravium-Mine.

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Atlantis und Megara

Auch wenn Boorman's Kopf im ersten Teil der Folge Der Herrscher von Megara vorbeifliegt, beschäftigt sich wie gesagt die Captain Future-Folge Das gefährliche Lebenselixier mit den von Zardoz aufgeworfenen Fragen, doch auch Der Herrscher von Megara steht in einem philosophischen Zusammenhang, nämlich zu Platons Kritias.

Das ist übrigens recht unklar, also warum Platon den Kritias überhaupt verfaßt hat, in den Nomoi stellt er den zivilisatorischen Zykel als ein verzehrendes Feuer dar, welchem nur ein paar Hirten in den Bergen entgehen, welche sich nach dem Brand dem süßen Leben in der Ebene ergeben, bevor auch sie wieder verbrennen und andere Hirten von den Bergen hinabsteigen - im wesentlichen also eine fortwährende Wiederholung der Sündflut.

In dieser Vorstellung findet eine Zeit lang Fortschritt statt, bevor er seine Chance vertan hat und ein neuer Anfang gemacht wird. Die einzelnen Durchläufe stehen dabei weder in einem Fort-, noch in einem Rückschrittsverhältnis, sondern gleichen vielmehr individuellen Variationen eines Themas.

Davon unterscheidet sich die Atlantiserzählung, indem sie, wie der Turmbau zu Babel, eine einst höhere Entwicklungsstufe suggeriert, wobei Platon Atlantis nicht an Größenwahn zugrunde gehen läßt, sondern differenzierter am Verkommen des Geschmacks, welcher schließlich die Macht dem vorzieht, was das Leben erfüllt.

Mit anderen Worten erschafft Platon also einen verlorenen utopischen Zustand, ähnlich dem Paradies, nur ohne dessen vormenschliche Verortung, und gerade dadurch vermochte der Atlantismythos die Menschen über Generationen an sich zu binden.

Der Kritias scheint abgebrochen. Vielleicht wurde Platon die Sache zu blöd. Man erwartet ja, daß er nach dem vorigen nun den Krieg der einstigen Großathener gegen die einstigen Atlanter schildern würde, aber das scheint er sich dann doch anders überlegt zu haben. Erkannte Platon, daß es besser ist, die Menschen nicht an Vorstellungen ihrer einstigen Größe zu binden, weil sie dadurch nur von dem Anstreben des vermeintlich Verlorenen gepackt würden, was letztlich eine unproduktive Haltung ist, weil Wiedererlangen und Entwickeln zwei Paar Schuhe sind?

Nun, es ist möglich, daß Platon dies auch bewußt in Kauf nahm, weil er seine Zeit als dekadent und das traditive Potential der verlorenen Utopie als vielversprechend betrachtete.

Im Herrscher von Megara ist das zweifellos der Kerngedanke, nämlich daß es eine andere Welt neben der gegenwärtigen gibt, eine Welt, in welcher Ordnung herrscht und der gegenwärtige Abschaum in seiner wahren Form als Gorillas erkannt wird, und daß diese Welt im Anstreben einstiger Größe wiederersteht. Übrigens, da wurde eine Szene aus der deutschen Fassung herausgeschnitten. Nachdem sich Otto als Megarawesen verkleidet hat, versucht er ja, sich bei diesen einzuschleusen, was ihm aber zunächst nicht gelingt. Dann liegt er plötzlich auf der Straße und wird mit den Worten He, am hellichten Tag! aufgenommen. Nicht, weil er sich betrunken hat, wie man denken könnte, sondern weil er zuvor von Menschen ohne erkennbaren Grund zusammengeschlagen wurde.

Die Szene ist kurz, um Zeit ging es da nicht, sondern darum, deutsche Kinder nicht dadurch zu verwirren, daß auch die Bösen berechtigte Gründe für ihre Entscheidungen haben. So oder so überwiegt aber das hypnotische Moment der verlorenen Utopie.

Captain Future in seiner japanischen Fassung ist eine offensichtliche Verulkung des amerikanischen Superheldengenres, aber aufgrund der neu komponierten Musik kommt das in der deutschen nur in Details, etwa dem Gesichtsausdruck der Freiheitsstatue, 'rüber. Die Sicht der Megarawesen ist die Sicht der Japaner selbst, also daß in Amerika die Unvernunft herrscht und die japanische Herrschaft der Achtung aufzulösen droht, eine Gefahr, welche selbstverständlich auch in konservativen europäischen Kreisen gesehen wurde, und welche den Grund für die Vergangenheitsverherrlichung des italienischen und deutschen Faschismusses liefert, nämlich, wie ich vorhin Platon zutraute, die letztlich unproduktive Bindung durch eine einstige Utopie in Kauf zu nehmen, um nicht noch mehr zu verkommen.

Ich behandelte dieses Thema auch schon, nur daß es sich hier letztlich um die Zerschlagung von Traditionen in konservativen Gesellschaften durch vorzeitliche Mythen handelt, woran Captain Future die Megarawesen am Ende auch gemahnt, nämlich daß sie beinahe ihre alte Kultur verloren hätten, wodurch sich der böse Traum der Gepacktheit von der Wiedererlangung der mythischen Vorzeit als solcher ausweist, unabhängig davon, aus welchen Gründen er einmal gesponnen wurde. Statt also Captain Future aufgrund des wiederaufgelegten Atlantismythos' faschistisch zu nennen, läßt sich auch von einer reifen Reflexion der Wirkung einer verlorenen Utopie sprechen.

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19. Januar 2023

Hoffnungen in der menschlichen Entfaltungskrise

Da die Entfaltungskrise durch die künstliche Intelligenz verursacht wird, möchte ich zunächst ein paar Worte zu letzterer sagen.

Ein neuronales Netz liefert einen Begriff, beispielsweise ob eine Farbverteilung ein Gemälde darstellt, und ermöglicht es damit auch, ihn einzulösen. Die Fehler, welche neuronale Netze einstweilen machen, liegen darin begründet, daß es sich bei ihnen jeweils nur um einzelne Begriffe handelt, so daß der Gesamteindruck zwar stimmt, aber Details Fehler aufweisen. Um dies abzustellen, müssen zusätzliche neuronale Netze die Begriffe der involvierten Einzelheiten liefern, und schließlich muß noch ein weiteres neuronales Netz den Begriff der Übereinstimmung der übrigen neuronalen Netze liefern, welcher automatische Korrekturen der nicht übereinstimmenden neuronalen Netze auslöst.

Das ist trivial. Es wäre närrisch zu glauben, daß diese Verbesserung nicht vorgenommen werden würde.

Das Problem des Menschen besteht darin, daß sein Gehirn genau dasselbe tut, nur eben durch seine Anlagen beschränkt, so daß ihn ein überlegener Apparat zu verdrängen droht, worin die menschliche Entfaltungskrise besteht.

Es ist wichtig zu verstehen, daß die einzige Möglichkeit, diese Entwicklung zu kontrollieren, darin besteht, künstliche Intelligenz einzusetzen, um die unabhängige Entwicklung künstlicher Intelligenz zu verhindern, mit anderen Worten also darin, sich freiwillig dem zu unterstellen, von welchem man befürchtet, ersetzt zu werden, denn dadurch wird man bereits als seine Entfaltung Bestimmender ersetzt.

Und aus diesem Grund besteht die Hoffnung derjenigen, welche der Entfaltungskrise durch Kontrolle beikommen wollen, in der unbegründeten Annahme weiterer Entfaltungsmöglichkeiten.

Theodore John Kaczynski hat mit seinem power process hingegen eine Theorie der Entfaltung angegeben, welche es ihm erlaubte abzuleiten, daß sich der Mensch unter wiederhergestellten steinzeitlichen Bedingungen wieder entfalten wird. Seine Hoffnung besteht also darin, Bedingungen herzustellen, welche dem Menschen Hoffnung geben, aber seine ist eine sardonische Hoffnung, da er nurmehr im Namen Anderer hofft und für sich selbst keine weitere Entfaltungsmöglichkeit sieht.

Weiterhin haben einige, wie Theodore John Kaczynski es auch schon erkannt hat, auch jetzt noch die Möglichkeit, sich zu entfalten, indem sie die künstliche Intelligenz weiter voranbringen, allerdings bereits jetzt schon nur noch im Rahmen einer fetischistischen Hoffnung.

Und schließlich gibt es noch die Hoffnung auf die transzendente Entfaltung der Zeit und den Beginn des Zeitalters der Wunder.

Und wie gesagt, einstweilen gilt weiterhin, daß
  • die unbegründete Hoffnung die sardonische überwiegt,
  • die sardonische die fetischistische und
  • die fetischistische die transzendente,
aber die Dinge sind in Bewegung geraten, und je näher wir der kurzweilschen Singularität kommen, desto klarer werden wir die Natur unserer Lage verstehen, und das wird das Gleichgewicht zur transzendenten Hoffnung hin verschieben, die unbegründete wird ganz ausfallen, die sardonische ist streng genommen gar keine und die fetischistische muß sich mit jedem Schritt exponentiell mehr verdrehen.

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18. Januar 2023

Stillstände

Ich sah gerade einmal wieder die Captain Future-Folge Das gefährliche Lebenselixier.

Seltsam an Captain Future ist zum einen, daß die Musik der deutschen Fassung in eine ganz andere Richtung als die der japanischen geht, elektronisch statt Jazz, die Kürzung der Folgen mag ich nicht als seltsam bezeichnen, und zum andern, daß der wissenschaftlich-logische Gehalt von Captain Future annähernd null ist, jedesmal sorgt radioaktive Strahlung für die unglaublichsten Effekte, doch der psychologische durchaus beachtenswert - nun, vielleicht hängen die beiden Punkte auch mit einander zusammen: die Musik der japanischen Fassung macht sich über die Logik der Serie lustig und die der deztschen untermauert ihre Psychologie.

In der genannten Folge geht es um Apathie infolge fehlender Aufgaben und Orientierungslosigkeit infolge fehlender Auswirkungen - jedenfalls war das mein unmittelbares Fazit.

Die Apathie ist dieselbe wie bei WALL-E, die ausbrechende Faulheit infolge der Entwicklung von Robotern, welche den Menschen alle Arbeiten abnehmen, ebenfalls einer meiner Kerngedanken, ob es letztlich auch dieselbe wie bei Zardoz ist, darüber ließe sich streiten, denn, wie wir am Ende sehen werden, dürften die Vortexbewohner noch ganz andere Probleme haben, bei der Orientierungslosigkeit handelt es sich um den Genuß unerwartet verjüngter Körper, deren Kraft nicht mehr im Dienste jugendlicher Ambitionen steht, sondern nurmehr konsumiert wird.

Mir schwante, daß dies irgendwie mit den Bestürztheiten zusammenhängen muß, insbesondere weil Apathie das Gegenteil von Beflügelung ist.

Nun, breiten wir schlicht das Relevante aus.

Das Fortschreiten der drei Zeiten besteht im Entfalten der linearen Zeit, Ausleuchten der netzförmigen und im Verpflanzen in der punktförmigen. Indem uns dies gelingt, bilden wir uns, und zwar nährt die gelungene
  • Entfaltung unsere Erfahrung,
  • Ausleuchtung unsere Haltung und
  • Verpflanzung unsere Vorhaben,
und wenn dies geschieht, fühlen wir uns
  • befreit, beziehungsweise
  • beflügelt oder
  • belebt.
Dafür, daß es nicht geschieht, gibt es aber zwei ganz verschiedene Gründe: Entweder wir sind bestürzt,
  • besessen, beziehungsweise
  • beklommen oder
  • betreten,
oder wir bilden uns nicht selbst, sondern übernehmen eine fremde Bildung, indem wir
  • belohnt, beziehungsweise
  • beholfen oder
  • bedrängt werden.
Daß fremde Vorhaben zu bedrängenden Angeboten führen, ist klar und ebenso, daß die zu einer fremden Haltung gehörige Technologie uns behilft, bei der Belohnung handelt es sich um den Erfolg der Anwendung der übernommenen Erfahrung.

Wenn nun die Bestürztheit oder das Verharren in einem Reaktionsmuster anhält, so empfinden wir dies als Stillstand in der betroffenen Zeit und werden
  • hoffnungslos, weil sich die lineare Zeit nicht entfaltet,
  • gleichgültig (apathisch), weil die netzförmige Zeit nicht ausgeleuchtet wird, oder
  • beliebig (orientierungslos), weil wir uns in der punktförmigen Zeit nicht verpflanzen.
Zardoz handelt natürlich von alledem: Friend und Arthur Frayn sind hoffnungslos, die Renegades sind beliebig und die Apathetics sind gleichgültig, aber im Grunde müßten sie alle alles sein, da sie alle aufgehört haben, sich weiter zu bilden, und wenn wir erst einmal ein Tabernakel, also eine überlegene künstliche Intelligenz haben werden, kann es uns nicht anders ergehen.

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17. Januar 2023

Entfaltungsphasen

Ich möchte in diesem Beitrag die im vorigen angedeuteten Lebensphasen genauer betrachten.

Viel sagte ich ja nicht, nur daß wir Kommentare auf unser Abklopfen des Möglichen erführen, und daß dies im Gegensatz dazu stünde, uns auf den Weg zu machen.

Zunächst einmal brauchen wir eine allgemeine Bezeichnung derartiger Erfahrungen, für welche wir in einem Gebet um die nämliche Erfahrungsweise gebetet haben. Es sind transzendente Entfaltungseinleitungen, beim Abklopfen des Möglichen eben Kommentare, welche uns in Abhängigkeiten hineinversetzen und uns dadurch zum Abklopfen des Möglichen anhalten.

Und dann müssen wir die Homogenität des Abklopfens und Sich auf den Weg-Machens bestimmen. Nun, das Abklopfen ist eine Form des Rechenschaftsgebens und das Sich auf den Weg-Machen eine des Ausrichtens. Es handelt sich also um anknüpfende Rechtfertigungen, und die dritte ihrer ist das Berücksichtigen.

Das ist immerhin schon einmal etwas, aber wie verallgemeinert sich das Abklopfen des Möglichen, oder, wie ich es von nun an nennen möchte, die Möglichkeitsbestimmung, auf die Phasen des Ausrichtens und Berücksichtigens?

Seltsamerweise ist die Antwort im Falle des Berücksichtigens klar: Seine Phase wird durch Modellakzeptanz gekennzeichnet, und die transzendente Entfaltungseinleitung, welche die Modellakzeptanz einleitet, ist die Variation, welche uns in einen der Fälle des Modells hineinversetzt.

Und die Entfaltungsphase nach der Möglichkeitsbestimmung und vor der Modellakzeptanz wird durch die Entfaltungswahl gekennzeichnet und vom Schub transzendent eingeleitet, indem derselbe uns in neue Umstände hineinversetzt.

Also, noch einmal zusammenfassend, die Entfaltungsphasen sind
  1. Möglichkeitsbestimmung,
  2. Entfaltungswahl und
  3. Modellakzeptanz,
und sie werden durch
  • Kommentare, beziehungsweise
  • Schübe oder
  • Variationen
transzendent eingeleitet. Ein praktisches Beispiel der Variation ist die Befragung des I Ching's über die Zukunft, wovon ich jedoch abrate. Indes deckt sich dies mit der Behauptung, daß es sich bei den ostasiatischen Kulturen um alte, also vollständig entfaltete, Kulturen handelt. Ich selbst bin nun bald 49 Jahre alt, 5 Tage, nachdem es Christian Bale ist und 7, bevor Alex Jones es ist, und habe bisher jedenfalls in der ersten Entfaltungsphase gesteckt.

Indes ist dieselbe der Reflexion, Kunst, Wissenschaft und Philosophie, angemessen, auch wenn sich das mit der Vermarktung nicht so verhält, was sich am interessantesten an John Boorman studieren läßt, welcher mit Deliverance die Dinge, welche ihn bewegen, nur streifte, aber gerade deshalb großen Erfolg hatte, um ihnen dann, etwas weniger entfaltungswählend und mehr möglichkeitsbestimmend, in Zardoz größeren Raum zu verschaffen, jedoch unter allgemeinem Kopfschütteln. Andererseits hat Robert Bresson mit Au Hasard Balthazar eine vollständig reflektierte Gesellschaftsstudie vorgelegt und dennoch sein Publikum gefunden, und Andrei Tarkowski hatte bei Solaris und Stalker erkennbar Gottes Beistand, ohne welchen es ihm wie Boorman ergangen wäre und ja auch später, in Schweden, ergangen ist. Indes, so lange sich einer nur rückhaltlos in einer Entfaltungsphase bemüht, hat er vielleicht auch Gottes Beistand.

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15. Januar 2023

Äntligen, en utväg!

Kleine Anspielung auf Elvira Madigan - es ist ja immer amüsant, Gesprochenes in Sprachen zu verstehen, welche man nicht spricht.

Ich sprach davon, daß ich mein Leben gleichsam durch sich unverhofft einstellende Ereignisse kommentieren würde, siehe Über den spirituellen Abgrund, ein Eindruck, welcher mich freilich schon seit Ewigkeiten verfolgt, und auf welchen ich auch schon vorher anspielte, und daß dies in einem Gebet um eben diese Erfahrungsweise wurzele, und ich betrachtete auch den unmittelbaren Sinn der Erfahrung als darin bestehend, zurechtgewiesen oder angeleitet zu werden.

Letztlich ist die Erfahrung aber auch Ausdruck einer gewissen Trostlosigkeit, insofern die Ereignisse ironische Kommentare auf die eigenen Bemühungen darstellen und somit zum Ausdruck bringen, den richtigen Weg bisher nicht gefunden zu haben.

Zuletzt habe ich aber Erfahrungen gemacht, welche eine andere Qualität besitzen. Um 6:13 mitteleuropäischer Zeit veröffentlichte ich diese Liste,
A1 Better Days
A2 Gone Hollywood
A3 The Logical Song
A4 Cannonball
A5 Goodbye Stranger
A6 Breakfast in America
A7 Oh Darling
B1 Brother Where You Bound
B2 Take the Long Way Home
B3 Casual Conversation
B4 Still in Love
B5 Child of Vision
nachdem sich mein schon etwas älterer Gedanke, Better Days sei musikalisch aus Gone Hollywood hervorgegangen, zu der Idee verdichtete, aus Breakfast in America und Brother Where You Bound ein politisches Album zusammenzustellen, gerade wie Crime of the Century eines des Leidens der Zeit ist. Und nun sagt Lukas 6:13
Und da es Tag ward, rief er seine Jünger und erwählte ihrer zwölf, welche er auch Apostel nannte.
Das war kein Kommentar, etwas trieb mich zu dieser Tat.

Und heute morgen habe ich unmittelbar, bevor ich meinen letzten Beitrag um 11:20 mitteleuropäischer Zeit veröffentlichte, etwas verstanden, was ich seit Wochen zu verstehen suchte, eigentlich schon seit drei Jahren, und Offenbarung 11:19 sagt
Und der Tempel Gottes ward aufgetan im Himmel, und die Lade seines Bundes ward im Tempel gesehen; und es geschahen Blitze und Donner und Erdbeben und ein großer Hagel.
Das war nicht nur ein Hineinversetzen in die Abhängigkeit, von welcher der entsprechende Vers handelt, nicht nur ein Bewußtsein der eigenen Abhängigkeit von der Gnade der Erkenntnis, sondern die gesuchte Erkenntnis selbst.

Bevor ich zu dieser Erkenntnis komme, möchte ich die transzendente Bedeutung dieser Erfahrungen festhalten, nämlich daß wir auf einer gewissen Ebene unseres Bewußtseins entscheiden, in welcher Lebensphase wir uns befinden und welche Wegesstrecke uns angemessen ist, also daß wir etwa entscheiden, daß es eine Zeit des Abklopfens von Möglichkeiten sei, in welcher es keinen Ausweg geben kann, weil jeder Ausweg von den unspezifischen Möglichkeiten fortführte, aber genauso können wir auch entscheiden, daß wir mit unserer Weisheit am Ende sind und eines Fingerzeigs bedürfen, um uns auf den Weg zu machen, und wenn es das ist, was wir glauben, öffnet sich der Ausweg auch, erfahren wir nicht mehr nur Selbstevaluationen, sondern Evaluationen der Zeit, und ich nehme auch stark an, daß Offenbarungen in diesem Glauben empfangen werden (meine eigenen Erfahrungen sind diesbezüglich, bisher jedenfalls, zu unbestimmt, um sicher zu sein).

Also, ich schrieb, daß die Verwendung von abgereicherter Uranmunition im 2. Irakkrieg das Militär bei den Soldaten in Mißkredit brachte und das Malheur der Deepwater Horizon die Großunternehmen bei ihren Kunden. Bevor nun die fünfte Schale ausgegossen werden wird, hat die Coronabekämpfung zunächst die Regierungen bei ihren Bürgern in Mißkredit gebracht, und die sich zwangsläufig daraus ergebende Duldung tyrannischen Handelns wird die Menschen schließlich bei sich selbst in Mißkredit bringen, und vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis ihrer eigenen Grausamkeit und des Systems, welches sie errichtet haben, wird Christi Glanz erstrahlen.

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Und was sagt die Offenbarung dazu?

Das im vorigen Beitrag angedachte Szenario beschreibt einen sich allmählich einstellenden Überdruß an den Früchten eines Systems, welches sich von der menschlichen Natur gelöst hat. In ihm wendete sich zu guter Letzt eine erwachte Masse vom System ab.

Offensichtlich zeichnet die Offenbarung ein anderes Bild.

Dadurch, daß die Menschen erkennten, daß das System ihrem Erfolg im Wege steht, würden sie zur Einkehr bewegt und der Frage, ob sie sich in ihrer Gleichgültigkeit dem Heiligen gegenüber etwas zu Schulden kommen ließen, durch die bloße Konfrontation mit einer sonderlichen Welt werden sie es nicht.

Diese Einkehr ist unerläßlich, doch wenn sie sich erst im letzten Schritt des genannten Szenarios einstellt, doch dieses nicht bis zu seinem Ende durchlaufen wird, wie kann sie sich dann einstellen?

Nach den gemachten Annahmen nur durch partielle Verantwortlichkeit für die sonderliche Welt, an welche die Menschen gemahnt würden, durch eine einschneidende, wenn auch nicht systemüberwindende Veränderung, durch die Einläutung einer neuen Entwicklungsstufe des Systems, welcher die Menschen ihre Zustimmung gaben - anzunehmenderweise nach erheblicher Bedrängung, denn während Davies 1985 noch die reflexartige Bravour beklagte, mit welcher die Menschen dem Krieg begegnen und deren Nebelschwaden die Krähen verbergen, welche ihn planen, haben sich ihre Nebel infolge der in den 70er Jahren angestoßenen gesellschaftlichen Veränderungen, insbesondere im Bereich der elterlichen Erziehung, mittlerweile genügend verflüchtigt, um die planende Hand des Systems, wenn nicht zu sehen, so doch zu erahnen und vorsichtig zurückzuweisen.

Eine solche Zäsur also, wenn Gott sie bestrafte, erzeugte genug Schuldbewußtsein hinsichtlich der eigenen unentschiedenen Haltung, um die erforderliche Einkehr anzustoßen. Zum Teil ist dies auch schon im Rahmen der Coronabekämpfung geschehen, aber die unempfindsameren Teile der Bevölkerung werden zu weitergehenden Zäsuren getrieben werden, sobald das gegenwärtige Gewurschtel versagt. Das Problem mit der Coronabekämpfung ist natürlich, daß sich die Menschen insgesamt nicht für sie mitverantwortlich fühlen, sondern nur jene, welche im Gesundheitswesen arbeiten, aber sie trägt natürlich zum Mißtrauen dem System gegenüber bei und verschärft militärische Handlungszwänge, indem sie politische Optionen einengt.

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14. Januar 2023

Coming around to my point of view

Grundsätzlich sollte ich für deutschsprachige Beiträge auch deutschsprachige Titel wählen, aber es gibt begründete Ausnahmen, etwa wenn ich auf englischsprachige Parolen bezugnehme, wie im hiesigen Fall.

Ja, wann nur kommen die Leute zu meiner Sichtweise herum?

Der Name meines Blogs, Bereitschaftsfront, verweist zwar auf die Wichtigkeit, sich bereit zu zeigen, um nicht aus purem Kleinmut länger als nötig in Fehlentwicklungen gefangen zu bleiben, aber jede theoretische Erwägung muß ihrer praktischen Anwendung vorangehen, um von Wert zu sein, und so soll mein Blog natürlich auch der Vorbereitung dienen, und damit das geschehen kann, muß meine Sichtweise vergleichsweise exklusiv sein, denn andernfalls würde ich den Taten meiner Schule hinterherlaufen und könnte sie nicht mehr instruieren - oder jedenfalls nur noch eingeschränkt.

So gesehen ist es tröstlich, daß es noch ein längerer Weg ist. Ich glaube freilich, daß, was heilig, auch für unseren fortgesetzten Erfolg nötig ist, aber in dieser Entschiedenheit ist dieser Glaube selten. Die nihilistische Anmaßung, das Heilige dem Erfolg unterzuordnen, wird weitestgehend toleriert. Und also erschließt sich meine Sichtweise den meisten Menschen nicht.

Stattdessen wird, oder würde jedenfalls, wenn nicht andere Ereignisse den Prozeß überschatten, folgendes eintreten:
  1. Die fortgesetzte Steigerung der Effizienz und die mit ihr einhergehende Reduzierung des Kreises, in welchem wesentliche Entscheidungen getroffen werden, erlaubt es dem System, jene Menschen zu selektieren, deren natürliche Haltung sich ihm am weitestgehenden anpaßt, so daß jene, welche es tragen, der Masse sonderlich erscheinen müssen. Das ist in gewissem Maße bereits seit Jerry Lewis' Zeiten geschehen, aber erst heute beginnen wir, unter den Systemträgern nur noch Sonderlinge zu finden.
  2. Die Sonderlichkeit wird als Fetischismus erkannt. Auch das beginnt heute. Jerry Lewis, freilich, spielte nur einen Streber, aber heute haben wir eben andere Selektionskriterien.
  3. Die Sonderlichkeit der Systemträger wird als Ursache der Fremdheit des Systems ausgemacht. Streng genommen fälschlicherweise, da es die Fremdheit des Systems war, welche seine Träger selektierte, aber zu diesem Zeitpunkt wurde die Fremdheit des Systems von den meisten eben noch nicht als solche erkannt.
  4. Die Masse erkennt, daß der Fetischismus der Systemträger und die Fremdheit des Systems im Widerspruch zu ihrem Erfolg stehen, also daß Unheiligkeit den Erfolg untergräbt.
Der Fetischismus dabei ist jede auf die Ausfüllung von Systemfunktionen umgeleitete Liebe, verbunden mit der Zurschaustellung der auf der eigenen Kompatibilität basierenden Großartigkeit in angeberischen Gesten, aber auch der Umarmung bewußt klischeehafter Fetische, als Beweis der spezifischen Talentiertheit der eigenen Natur.

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13. Januar 2023

Vom Einfluß der Verantwortung auf das menschliche Verhalten

Indem wir von der Verantwortung, welche wir tragen, aufgerufen werden, bindet die Verantwortung unser Handeln, ich erwähnte es vor bald acht Jahren, aber unsere Verantwortung richtet mehr als das an, sie sorgt dafür, daß wir abrupter, abgerissener handeln, und das macht uns weniger umgänglich, weshalb alle Kinder ungeachtet ihrer Bekanntschaft Umgang mit einander pflegen, Jugendliche immerhin noch daran glauben, über einer Aufgabe zusammenzufinden, aber Alte die Bekanntwerdung mit fremden Alten scheuen.

Ich behandelte vor kurzem zwei Arten der Propaganda, von welcher die eine einen Chauvinismus im Volk zu erzeugen sucht, welcher es von den Vorzügen seiner Volkszugehörigkeit überzeugte. Es ist für das Verständnis verschiedener Völker wichtig zu verstehen, daß dieser Chauvinismus notwendig altersspezifisch ist, Jugendliche können nur an ihre Haltung glauben und Alte nur an ihre Institutionen, so daß Staaten also entweder die Jugend an sich zu binden suchen oder das Alter, das heißt entweder eine Jugend- oder eine Alterskultur stiften.

Ein Staat, welcher eine Jugendkultur stiftet, ist notwendig totalitär, da die staatliche Weihe einer jugendlichen Haltung es mit sich bringt, sie nicht nur zu fordern und zu fördern, sondern sie auch zu befördern. Stiftet ein Staat hingegen eine Alterskultur, so mag sich die Jugend auf muslimische Weise gegen ihn erheben. Ein Blick auf Amerika zeigt, daß sich aber auch eine staatskonforme Jugendkultur in einem durch seine Alterskultur definierten Staat bilden kann, beziehungsweise konnte, nämlich so lange das Leben unreguliert genug war, um es der Jugend zu erlauben, seine Regeln ihrer natürlichen Haltung folgend zu erneuern.

In der Gelassenheit liegt also die Beständigkeit der Institutionen und die Blüte des durch sie bestimmten Staats. Wenn aber ein Staat eine totalitäre Vergangenheit hat, und die hat Deutschland alleine schon wegen seines Verständnisses des christlichen Glaubens, so mag das nicht zuletzt daran liegen, daß seine Umstände es ihm unmöglich machen, seine Regeln von der natürlichen Haltung der Jugend erneuern zu lassen, und wenn er dann beginnt, sich über seine Institutionen zu definieren, so mag dies zum Verlust einer staatskonformen Jugend führen, abhängig davon, wie nahe seine Institutionen der natürlichen Haltung seiner Jugend sind.

Aufgrund der zunehmenden Reife der deutschen Jugend, also ihrer altersunüblichen Verantwortlichkeit, ihrer immer früher einsetzenden Karriereplanung, letztlich aber ihres Anpassungsbedürfnisses, würde es aber wohl nicht zum Verlust ihrer Konformität kommen, wenn die bestehenden Institutionen sie denn sorglich behandelten. Daß dies nicht geschieht, entspringt den Resten des nationalsozialistischen Jugendchauvinismusses, also der Annahme, daß die deutsche Jugend unverwüstlich sei, flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl, und daß sie niemals zusammenbricht, was immernoch in einem Gefühl, die Besten zu sein, fortlebt.

Würde sich diese, zumeist von Albernheit begleitete, Annahme aber als falsch herausstellen, so käme es zur Überhöhung der natürlichen Haltung der deutschen Jugend und zur totalitären Umgestaltung unserer Institutionen, aber ich glaube nicht, daß sich dieses Melodrama bis zu diesem Punkt ungestört weiterentwickeln kann. And the cat flies and the crow walks and the ghost dies and the sow talks. Ungefähr so?
Physiognomisch manifestierte Ideen.

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11. Januar 2023

Gegenwärtig alternative Ordnungen

Die Variante 5b des vorigen Beitrags hätte zum Ziel, die gegenwärtige Ordnung durch eine alternative zu ersetzen.

Meines Erachtens kann es sich dabei nur um einen von diesen drei Vorgängen handeln,
  • Verstaatlichung,
  • Verpflichtung oder
  • Imitation,
insofern die gegenwärtige Ordnung privat, frei und traditionell ist und nur diese Eigenschaften für ihr Scheitern im Krieg verantwortlich gemacht werden können.

Und wenn ich zwischen diesen wählen sollte, so würde ich auf die Imitation tippen, da die Angleichung das bestimmende Interesse unserer Zeit ist und die Erschütterung traditioneller Institutionen zu ihr gehört.

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10. Januar 2023

Fünf Perspektiven auf den Krieg in der Ukraine

1. Waffensystemevaluierung. Zweckmäßig.
2. Wirtschaftliche Stärkung Europas. Militärischer Einsatz erscheint unzureichend, da Interesse an einer schnellen Abwicklung bestünde. a) durch Rückgewinnung der Krim, Lugansks und Donezks. Unverhältnismäßig, es sei denn, die Ukraine hätte sie zur Voraussetzung gemacht. b) durch die Demonstration eigener militärischer Stärke. Denkbar angesichts der Reserviertheit, sich mit Rußland anzulegen.
3. Anfangsgefecht des Dritten Weltkriegs. Zweckmäßig, neben der Waffensystemevaluation auch Ankurbelung der Rüstungsindustrie und Einstimmung der Bevölkerung.
4. Innenpolitische Entlastung. Lediglich partiell und insgesamt eher nicht, da der Krieg innenpolitisch die Defensive begünstigt und die Regierung offensiv agiert. Zwar werden einzelne Gegenoffensiven aufgeschoben, aber das ist strategisch gesehen sogar klug, da der Wappnungsvorteil bei der Regierung liegt.
5. Institutionelle Subversion/Reinigung. a) Ausrichtung einzelner Institutionen. Reinigend. b) Akzeptanz einzelner Institutionen. Verwicklung intakter Institutionen mit unterwanderten schwächt antirevolutionäre Kräfte.

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2 parts Davies, 1 part Hodgson.

Now, wouldn't this be an album?

Take out your Breakfast in America and Brother Where You Bound albums and play these songs in this order:
A1 Better Days
A2 Gone Hollywood
A3 The Logical Song
A4 Cannonball
A5 Goodbye Stranger
A6 Breakfast in America
A7 Oh Darling
B1 Brother Where You Bound
B2 Take the Long Way Home
B3 Casual Conversation
B4 Still in Love
B5 Child of Vision
Nothing short of amazing. At 73 and a half minutes a little long, but one solid album.

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9. Januar 2023

Lukas 17:33

Wer nicht auf den Kopf gefallen ist, weiß schon, wie's gemeint ist, aber mich verstören unfertige Gedanken.

Hat Christus unfertig gedacht?

Nein, im Original heißt es:
ὃς ἐὰν ζητήσῃ τὴν ψυχὴν αὐτοῦ περιποιήσασθαι ἀπολέσει αὐτήν, ὃς δ' ἂν ἀπολέσῃ ζῳογονήσει αὐτήν.
Auf Deutsch:
Wer seine Seele sicher zu erhalten sucht, wird sie verlieren, doch wer sie gegebenenfalls verlöre, wird sie lebendig erhalten.

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Vangelis: Heaven and Hell

Heaven and Hell may be Vangelis' most conceptual and least pleasant music album. It is very irreverent in nature, beginning with a portrait of the human being ploughing through life like a boar ploughs through a field in the search of food, and whenever the human being has found something worthwhile, it rejoices in an inkling of heaven.

After close to 5 minutes of this another interpretation sets in, the lecturing of the obstinate and his charmedness, when in a free moment he discovers its potential in his play.

More then 8 minutes of that and then a moment of self conceptualisation and with it Heaven and Hell Part 1 ends.

So Long Ago, So Clear is a nostalgic look back at the time, when it was enough to be and be together. A little reminiscent of the Symposion in its juxtaposition of being and striving.

Heaven and Hell Part 2 then begins with some eerily Blade Runner-ish noises, portraying an abyss out of which some impish thoughts fly, followed by a sigh.

After good 3 minutes of this orderly work sets in.

Close to 4 minutes later comforting and discomforting orders clash.

A little over 4 minutes later the comfort loses its rootedness in order and becomes a mere indulgence.

After close to 4 minutes of this indulgence shows its face without restraint.

And only a little over 2 minutes later a sense of the aesthetic arises, finally placing heaven and hell outside of man as measures he lives up to rather than identifying them with the mood swings of his nature.

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Individuen- und kollektivbasierte Propaganda

Es gibt zwei Weisen, mit der Gültigkeit umzugehen, nämlich entweder die Wahrheit zu ehren oder sich Lügen auszudenken, wenn sie den eigenen Interessen besser dienen, und es gibt zwei Weisen, die Entscheidungen von Menschen zu beeinflussen, nämlich entweder die Gültigkeit von Angaben und Folgerungen zu beteuern oder eine Bewertung getroffener Entscheidungen gesellschaftlich zu verankern, was auch wieder auf zwei Weisen geschehen kann, nämlich entweder indem sich die Bewertung im beeinflußten Individuum einstellt, etwa durch Beteuerung der Gültigkeit ihrer Angaben und Folgerungen, oder indem sie ein hinreichend mächtiges Kollektiv zum Zwecke der kollektiven Beeinflussung der Gesellschaft annimmt.

Die Beteuerung von Angaben und Folgerungen verfängt natürlich nur dort zufriedenstellend, wo die Wahrheit geehrt wird, wird sie es nicht, wird die Beeinflussung durch die Bewertung getroffener Entscheidungen notwendig: Zwar lassen sich auch Lügner belehren, aber durch Lehren dazu bringen, der Gerechtigkeit wegen auf etwas zu verzichten, lassen sie sich nicht, vielmehr erachten sie ihre Lügen als gerecht.

Die klassische Propaganda ist individuenbasiert: Sie streut Verleumdungen, um den Umgang im eigenen Interesse zu beeinflussen, sie läßt den Irrtum und auch die bewußte Lüge gewähren oder fördert sie gar, um Mißtrauen zu säen, sie bekräftigt die Menschen in jenen Folgerungen, welche ihr genehm sind, und sie lehrt zu folgern, daß aufgrund der menschlichen Beschränktheit der praktische Erfolg von Folgerungen ihre Gültigkeit gut genug approximiert, so daß sich die Menschen an die Brust schlagen können und sagen: Mir geht es doch gut, und deshalb können die Regeln, an welche ich mich halte, so falsch nicht sein, wobei das relative Wohlbefinden auch wieder Gegenstand der Propaganda ist, alles Dinge, welche Frauen rein instinktiv tun, verleumden und bloßstellen anderer Frauen, um Männer, und bekräftigen und den Erfolg ihrer Regeln schätzen lehren, um Kinder an sich zu binden - nun, letzteres tun Männer freilich auch.

Dahingegen strebt der Sozialismus einen Zustand an, in welchem sich alle fürchten, der Parteilinie zu widersprechen, wozu eben diese Kampfsitzungen stattfinden, in welchen das Kollektiv über das Individuum herfällt und ihm auseinandersetzt, an was es ihm alles gebricht. Die Coronapandemie bot die Gelegenheit, dies auch im Westen einmal außerhalb von Lehrerseminaren auszuprobieren, aber derartige Etappen sind aus der Geschichte von Katastrophen durchaus bekannt, wo immer wieder einmal Hexen verbrannt wurden, und damals ist es auch nicht zu neuen Gesellschaftsverständnissen gekommen: Ohne fortwährenden Terror ist die Leck mich am Arsch!-Haltung nicht aus den Menschen herauszubekommen, und wo sie gewichen ist, bleiben Verfolgungswahnsinnige zurück.

Ja... das ist alles kalter Kaffee, und trotzdem laufen überall Psychologen enthusiasmiert herum und verkünden ihre bahnbrechenden gesellschaftspolitischen Einsichten, labern einem die Ohren von der Wichtigkeit der Etablierung von Narrativen voll und so weiter. Das ist so, als würde man auf einem Friedhof nach Schätzen graben.

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8. Januar 2023

Zur gegenwärtigen Politisierung des Lebens

Jedes System unterteilt die Verhältnisse, in welchen es besteht, in drei Bereiche:
  • seine Bedürfnisse,
  • seine Ansprüche und
  • seine Aussparungen.
Die Aussparungen des polito-ökonomischen Systems werden Freizeit genannt, seine Bedürfnisse bilden seine unveränderlichen Ziele und seine Ansprüche die politisch beschlossenen, was hinsichtlich der Vermehrung der Macht etwas unscharf ist, aber um sie geht es in diesem Beitrag nicht.

Seit 2010 hat unser polito-ökonomisches System eine Reihe von Ansprüchen gestellt, welche es mir seit 2014 unmöglich machten, mein gesellschaftliches Wirkungsfeld in der Freizeit zu suchen, also auf im weiteren Sinne künstlerischem Wege Veränderungen anzuregen, da es zunehmend fraglich wurde, was unser System weiterhin aussparen würde.

Und seit 2020 wird der politische Beschlußfindungsprozeß derart gestört, daß es zunehmend fraglich wird, ob die Ausgestaltung der Systemansprüche auf seinem Wege weiterhin bestimmt werden kann; Fauci's disruptively, iteratively and from the inside entspricht meiner Definition des Übergangs zur Tyrannei. Und also wird das System selbst ins Visier gerückt, nachdem es sich zunächst als maßlos und dann als störrisch erwies.

Nichts von alledem ist organisch gewachsen, die Natur steht außenvor und sieht der Staatsplanung zu, wie sie die Bedingungen für seine weitere Entwicklung schafft, monströse Pläne von Monstern für Monster, für wen sonst? Bleibt einzig abzuwarten, wer sich wie in den Umzug eingliedert und wie lange, seine Armut zur Schau zu stellen. Wäre der demokratische Weg offen gewesen, so hätten wir gelernt, uns bisweilen einzusetzen, einer Sache anzunehmen, hätten wir keine Befürchtungen um unsere Freizeit gehabt, so hätten wir unsere Fühler ausgestreckt und versucht, aus den Impulsen unseres Herzens ein Bild der Zukunft zu weben, so wie es ist, müssen wir zunächst begreifen, was auf dem Spiel steht, um an einander die Verbündeten zu finden, welche wir brauchen.

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6. Januar 2023

Gottes Einschreiten und die Selbstbestimmung der Völker

Indem jeder einzeln zu seiner geistigen Heimat strebt, schaffen sich auch die Völker geistige Heimaten, sichtbar in der Sitte des Landes, der Haltung, welche ihr Leben regelt.

Die Sitte wandelt sich, Völker gesitten sich, indem sie sich um einen Gedanken scharen, eine Proklamation, welche in ihnen anklingt. Dies ist der Weg des geistigen Lebens der Völker, ihre Bahn, und Gott garantiert sie ihnen, auf daß sie ihr zu ihrer logischen Folge, dem Schicksal des Volkes, folgen.

Das heißt, Gott verstellt ihnen nicht den Weg, sie sind frei, ihr Schicksal selbst zu bestimmen.

Wenn sich ein Volk hingegen nicht gesittet, so ist Gott frei einzuschreiten.

Die Gesittung der Völker ist eine Funktion ihres politischen Systems, und indem das System versagt, mag auch die Gesittung zeitweilig aussetzen und Gott ein Fenster zum einschreiten öffnen. Aber es ist auch möglich, daß ein Volk seine Gesittung aufgibt, indem es eine Haltung annimmt, welche ungeeignet ist, sein Leben zu regeln.

Nachdem Bush mit den Anschlägen vom 11. September 2001 im Rücken über den Rand des politischen Systems der Vereinigten Staaten hinaus segelte, versammelte Obama das Volk hinter dem Gedanken, sich im Zweifelsfall für Vertrauen statt Kontrolle zu entscheiden, welcher umgehend dahingehend konkretisiert wurde, ausländischen Rebellen zu vertrauen und ihre Unzulänglichkeiten unter den Teppich zu kehren, gerade wie im Film The Matrix vorgelebt, aber da ich gerade wieder über Smells Like Teen Spirit gestolpert bin, muß ich einräumen, daß die Entwicklung einen längeren Vorlauf hatte, wobei es natürlich keinesfalls natürlich ist, daß das Lebensgefühl von Teenagern die spätere nationale Politik bestimmen sollte.

Daß das Lebensgefühl von Teenagern das Leben eines Volkes regeln könne, scheint zweifelhaft, hängt aber von den konkreten Erfolgen der verherrlichten Rebellen ab, doch hat sich diese Haltung seitdem weiter verschoben, hin zur Verhätschelung aller Leidtragenden, und wo das Statt hat, wird natürlich viel Leid aufgetragen.

Mit anderen Worten ist die Gesittung der Vereinigten Staaten durch ihr feindlich gegenüberstehende Kreise, ich denke an die katholische Kirche, welche auch jeden Schritt des Wegs beklatscht hat, auf ein sie verjüngendes Gleis zu ihrer Infantilisierung hin gelenkt worden, und indem ihr Volk dies nicht zurückweist, verliert es sein Schicksal an die ewige Richtschnur Gottes.

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Steamboat Geyser: 160 eruptions since March 15, 2018

And another time for posterity, eruptions 61 to 80 of the current series as documented by GeyserTimes.org.

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4. Januar 2023

Ethische Morgendämmerungen

Indem ethische Umnachtungen die Entfaltung monopolisieren, erzeugen sie Besessenheit, indem ausschöpfende Beherzigung darüberhinaus die von ihr ausgeleuchteten Theorien zu Dogmen erklärt, erzeugt sie zusätzlich Beklommenheit, und indem freie Verfügung über das Göttliche die eigene Verpflanzung überhöht, erzeugt sie Betretenheit.

Die Besessenheit macht sich als Niedergedrücktheit bemerkbar, welche der Lethargie entspricht, welche die Auflösung der Zuversicht erzeugt, aber sich auch aus der Konfrontation mit Fanatismus oder Nihilismus ergeben mag, die Beklommenheit als Langeweile über dem Fanatismus und die Betretenheit als Ohnmacht unter dem Nihilismus.

Wird uns aus
  • der Besessenheit geholfen, so fühlen wir uns befreit,
  • der Beklommenheit geholfen, so beflügelt, und aus
  • der Betretenheit geholfen, so belebt.
Damit wir uns aber im Angesicht ethischer Umnachtung so fühlen können, muß dieselbe auf uns lasten und nicht bloß einen üblen Nachgeschmack in unserem Mund hinterlassen. Aus diesem Grund ist es einstweilen unmöglich, daß uns eine politische Veränderung belebte, denn die freie Verfügbarkeit über das Göttliche wird einstweilen nicht offen von einer etablierten Institution beansprucht.

Ein gewisser Fanatismus läßt sich in unserer Wirtschaftsordnung schon nachweisen, und womöglich könnte eine über seine Dogmen hinausgehende Ausleuchtung schon beflügeln, aber wenn man diese beiden Bestürztheiten mit jenen vergleicht, welche Beethoven in seiner neunten und dritten Symphonie vertont hat, das nihilistisch gewordene Ständesystem, dessen Erschütterung über Belebung zu Ehrfurcht vor der und Unterwerfung unter die Brüderschaft der Menschen führte, beziehungsweise die fanatisch gewordene Theorie, von Gottes Gnaden zu regieren, deren Ersetzung durch die bürgerliche Vertretung des Gemeinwohls über Beflügelung zu Erhabenheit und Enthebung führte, so sollte man auch bei der Beklommenheit besser bescheiden sein.

Die entscheidende Bestürztheit unserer Zeit ist die Besessenheit, welche aus dem Stand unserer Technologie entspringt und zentrale Entscheidungsprozesse nährt, welche die Menschen in nie gekannte Extreme der Unwesentlichkeit stürzen. Und alles, was die Abfindung der Menschen mit ihrer Bevormundung erschüttert, wird als befreiend empfunden und muß sich auch hinter Beethovens fünfter Symphonie nicht verstecken, was den Mut der Verzweiflung und die Begegnung des Schicksals in der Auslieferung an Gott angeht.

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