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30. November 2022

Vom gedanklichen Wandel

Wandel stets wie in Lebenswandel: die gewählte und erfahrene Weise der Verwandlung.

Die den drei Zeitformen zugehörigen Weltformen sind
  • die netzförmige Welt, bestehend aus Einsichten,
  • die lineare Welt, bestehend aus dem Wandel, und
  • die punktförmige Welt, bestehend aus Eindrücken.
Mehrere Eindrücke sind stets in einem Gesamteindruck verbunden, welcher auch eine Wahrnehmung genannt wird. Es gibt zwei Arten von Eindrücken, welche es uns dadurch, daß sie uns bekannt sind, erlauben, uns zu besinnen, nämlich Begriffe und Eindrücke der Gegenwart.

Eindrücke der Gegenwart werden bei der Auslösung angestrebt, etwa die Angespanntheit eines Muskels. Eindrücke der Gegenwart, welche wir für gewöhnlich nur wahrnehmen, wenn wir sie anstreben, heißen Eindrücke des Wandels. Wie ein Muskelkrampf beweist, können wir bisweilen aber auch Eindrücke des Wandels wahrnehmen, ohne sie angestrebt zu haben. Und umgekehrt können wir selbst Eindrücke der visuellen Gegenwart anstreben, etwa indem wir uns einen Kreis vorstellen, welchen wir als runden Schatten auf der Wand wahrnehmen, mehr allerdings nicht, im Dunklen auch als hellere Form.

Viele indische Meditationsübungen beruhen darauf, daß wir Eindrücke der Gegenwart anstreben, welche keine Eindrücke des Wandels sind. Dies ist eine effektive Methode, um die Begrenztheit des eigenen gedanklichen Wandels, von der noch die Rede sein wird, aufzusprengen.

Begriffe sind bei der Verfolgung und der Einlösung involviert. In beiden Fällen Vervollständigen wir die Beziehung zwischen Begriff und ihm entsprechenden Gegenstand: Bei der Verfolgung gehen wir vom Gegenstand aus und streben danach, ihn durch einen Begriff abzudecken, und bei der Einlösung gehen wir vom Begriff aus und streben danach, ihn durch einen Gegenstand darzustellen. Wenn statt der Verfolgung und Einlösung ein Erwachen und Ausmalen vorliegt, so richtet sich das Streben darauf, einen Gegenstand in einen umfassenderen Gegenstand einzuordnen.

Zu den Weltformen wiederum gehören Formen des in der Welt Seins, nämlich
  • die Bedingtheit durch die bemerkten Einsichten,
  • die Abhängigkeit vom erfahrenen Wandel und
  • die Eingesetztheit in die erinnerten Eindrücke,
und diese müssen im Laufe der Zeit an Substanz gewinnen. Ich werde im folgenden beschreiben wie. Zunächst aber möchte ich ein paar Dinge in Erinnerung rufen:
  1. neue Wahrnehmungen ergeben sich stets daraus, daß wir an ihr Zustandekommen glauben, eine punktförmige Welt geht dadurch in eine andere über, daß wir die zweite erwarten,
  2. was uns also besinnt, was den gedanklichen Wandel hervorbringt, ist unser Geist, und
  3. die Eindrücke, welche den Wandel definieren, und auch die Eindrücke, welche ihn begreifen, wobei es vom Grad der Reflexion abhängt, ob wir durch einen Begriff begreifen oder er als Eindruck seiner Gegenwart begriffen wird, sind mit den elektrischen Zuständen unserer Nerven verbunden.
Die Besinnungen, Verfolgung, Einlösung und Auslösung, existieren nur, weil wir an sie glauben, weil wir an sie glauben, sind wir zu diesen Funktionen fähig, und das ist alles, was sie sind, angenommene Funktionen unseres Geistes, welche wir mit konket erfahrenen Wandeln in Verbindung bringen.

Wenn nun ein Kind geboren wird, so hat es bis dahin wenig bemerkt, erfahren und zu erinnern, wenngleich nicht nichts, so doch nichts praktisch hinreichendes, und was sich alsbald in ihm bemerkbar macht, ist ein Glaube daran, eine Erwartung dessen, wie sein Geist funktioniert, welchen Zweck er erfüllt und daß er ihn erfüllt. Und auch wir, in späteren Jahren, haben weiterhin diesen Glauben und müssen ihn nur in Form von Besinnungen explizieren, um zu diesen Besinnungen fähig zu werden und um sie fortan mit konkret erfahrenen Wandeln in Verbindung zu bringen.

Daß es einen Geist gibt, welcher über die regelgerechte Beschäftigung mit den Eindrücken der Gegenwart hinausgeht, also einer Beschäftigung, welche sich auf das als objektiv gegenwärtig Anerkannte beschränkt, ist ein unverbrüchlicher Glaube meines Herzens. Daraus entspringt die Besinnung zum Gebet, aus ihr die Erfahrung des Betens, und auf diese Weise nimmt Gott Gestalt an, und je mehr wir erfahren, an desto mehr entzündet sich wiederum unser Glaube, und es liegt einzig an uns, unseren Wandel unserem Glauben anzupassen, und wenn wir es tun, erleben wir Gott zunehmend.

Es ist wichtig, sich auf diesem Weg an das bisher Erreichte zu halten und nicht alles auf einmal zu wollen: sich die eigene Bedingtheit durch das Eingesehene vorzuhalten beruhigt das Herz, und zu einem Wandel zurückzukehren, an welchen man glaubt, gibt ihm Kraft, sogar die bloße Erinnerung an Eindrücke kann unter Umständen Zweifel ausräumen und ihm Entschlossenheit geben.

Leider trauen die Ungläubigen dem Glauben nicht und verteufeln ihn eher, wenn er sich bemerkbar macht, als auf ihn zu hoffen. Und nachdem sie ihn verteufelt haben, beginnen sie natürlich sogleich damit zu versuchen, ihn zu manipulieren und in eine bestimmte Richtung zu lenken, etwa indem sie meinen, daß, wenn jemand nur genügend Schreckliches erfahren würde, er dann schon seinen Glauben verlöre. Nun, mein Leben ist eine lange Geschichte von Schrecklichem, aber das führt nur dazu, daß ich auch weiterhin viel Schreckliches erwarte, da bin ich durchaus neutral, nur weil etwas schrecklich ist, mag es nicht weniger existieren als etwas herrliches, nur daß das Schreckliche entweder aus Gottesferne erwächst oder ein Mittel ist, sie zu überwinden, und das Herrliche der unvergängliche Kern der Existenz, welcher ihre Entfaltung allzeit bestimmt.

Andererseits, wenn die Ungläubigen auf den Glauben Anderer hofften, so brächten sie diese in eine unmögliche Lage, weil sie ihnen doch nicht geben könnten, was jeder in seinem Herzen entscheidet, nämlich welchen Geist er kultiviert. Und so ergreifen die Ungläubigen das Schreckliche, bis sie des sie überwindenden Schrecklichen würdig geworden sind, was nicht heißt, daß nicht auch Gläubige auf Abwege geraten könnten und Schreckliches ergreifen, doch wenn sich jemand nicht bemüht herauszufinden, an was er glaubt, wie könnte er da je mit sich, wie je mit der Welt im Reinen sein? Die ganze Schöpfung muß ihm zwangsläufig unheimlich erscheinen.

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26. November 2022

Regierungsverständnisse

Wie bekannt treibt mich die Schwierigkeit um, organisatorischen und geschichtlichen Entwicklungsrahmen in Einklang mit einander zu bringen, und dazu möchte ich heute wieder einmal einen platonisch dialektischen und zugleich geschichtlichen Überblick geben.

Es seien zwei geschichtliche Rahmen betrachtet, zum einen die Gemeinschaft der Gläubigen und zum anderen die Gesellschaft der Ausnutzenden.

Der organisatorische Rahmen wird durch die Regierung bestimmt, und das Regierungsverständnis gibt darüber Aufschluß, auf welche Weise sich der organisatorische Rahmen auf welchen geschichtlichen Rahmen bezieht.

Dieser Beitrag kam über einer psychologischen Einschätzung Wladimir Lenins zu Stande:

Er sticht aus den übrigen russischen Revolutionären heraus, insofern er einen aristokratischen Haß auf seine Standesmitglieder ausstrahlt, welchen Rimski-Korsakow hier ganz nett eingefangen hat.

Schön den Text mitlesen, wer des Russischen, wie ich, nicht mächtig ist. Nun, es geht um Rußlands Rückständigkeit, darum, daß die Aristokratie die Zukunft Rußlands verspielt, was, meiner Einschätzung nach, Lenins politische Motivation war.

Gut, beginnen wir also die Dialektik.

1. Die Regierung betrachtet die Bürger entweder als mündig oder unmündig.

Wenn sie sie für mündig hält, so gestaltet eine gläubige Regierung den organisatorischen Rahmen für gläubige Bürger.

2. unmündig: Die Regierung ist entweder offen parteiisch oder behauptet ihre Gemeinnützigkeit.

Wenn sie offen parteiisch ist, so gestaltet eine ausnutzende Regierung den organisatorischen Rahmen für ausnutzende Bürger.

3. behauptete Gemeinnützigkeit: Die Regierung verwest entweder den gemeinschaftlichen Nutzen oder der Nutzen ist vorgespielt.

Wenn sie den gemeinschaftlichen Nutzen verwest, so gestaltet eine gläubige Regierung den organisatorischen Rahmen für beiderlei Bürger.

Und wenn der Nutzen vorgespielt ist, so gestaltet eine ausnutzende Regierung den organisatorischen Rahmen für keinerlei Bürger.

Die Aristokratie bestand aus Verwesern, und so genannte Staatsmänner warfen sich in ihre Rolle. Idealerweise sollten Demokratien ihre Bürger als mündig betrachten, doch wenn sie es nicht taten, sahen sich ihre Regierungen in der Tradition der Aristokratie als Verweser. Offene Parteiischkeit war noch vor 30 Jahren verpönt, und ebenso vorgespielter Nutzen, das heißt, Gemeinnützigkeit mußte nicht nur behauptet werden, sondern die Regierung mußte sich auch an ihr messen lassen.

Dann jedoch kam es bereits in den '90ern zu diffusen Nutzensvorstellungen, bei welchen die Tat den Bezug zu den Worten verlor. Und neuerdings, eigentlich erst ab 2020, hat auch die offene Parteiischkeit Einzug in die Politik gehalten.

Indem die Staatsmännischkeit mit ihrem Vorbild, der Aristokratie, zusammen in Vergessenheit gerät, löst sich die verbindende Klammer zwischen Gläubigen und Ausnutzenden, und wir sehen unmündige Parteiischkeit und mündige Gemeinnützigkeit auseinanderklaffen, was jedoch schwerlich gutgehen kann, doch der resultierende staatsmännische Reflex stützt sich bereits jetzt auf Vorspielungen, da tatsächlicher Nutzen allzu schwer zu erreichen ist.

Nun, bis hierhin ist es gekommen, aber einige von der Unmündigkeit der Bürger überzeugte Politiker meinen, daß nichts wesentliches passiert sei, da das Volk schon immer schlecht war, ohne zu begreifen, daß dieser Gedanke die Politik vormals anders bestimmte, nämlich dahingehend, dem Schlechten abzuhelfen, anstatt es zu umarmen oder auszunutzen.

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22. November 2022

Zu der inneren Abhängigkeit der heutigen Entfaltungsrahmen von einander

Ich betrachtete im vorigen Beitrag die Abhängigkeit der Entfaltung überhaupt von der Möglichkeit, Deckungsvehikel zu erkennen und diese zu decken, welche uns durch die schiere Flut an Informationen genommen wird, also indem wir in einen passiven Informationskonsum gedrängt werden, wie ihn Pomfret bereits 1979 besang:


Doch es gibt noch andere Abhängigkeiten, mit welchen ich mich in der letzten Zeit herumgeschlagen habe, doch um diese besprechen zu können, müssen wir zunächst einmal die Entfaltungsrahmen genauer klassifizieren.

Dazu stellen wir uns auf den Standpunkt, daß alle Entfaltungsrahmen der Besinnung dienen, so daß wir sie nach der Art der Besinnung, welcher sie dienen, klassifizieren können, wobei das keiner Eingebung folgt, sondern sich nach mehreren Anordnungsversuchen der bekannten Beispiele ergeben hat.
  • Der Verfolgung dient der organisatorische Rahmen,
  • der Einlösung der begriffliche Rahmen und
  • der Auslösung der geschichtliche Rahmen.
Statt von einem begrifflichen Rahmen kann man auch stets von einer Sprache sprechen, womit zumeist eine Fachsprache gemeint ist, aber beispielsweise auch die Musik als Begrifflichkeit von Gefühlen. Sprachen helfen der Einlösung, indem sie es erlauben, einen Gedanken später wieder aufzugreifen.

Der geschichtliche Rahmen hilft der Auslösung, indem er Bedingungen enthält, unter welchen Geschichte geschrieben werden kann, wonach die Auslösung natürlich strebt, also durch die Wirkung bestimmte Umstände herbeizuführen und auf diese Weise Geschichte zu schreiben. Ein Beispiel des geschichtlichen Rahmens bilden eben die Gläubigen, indem sie auf das Gute hören und sich für es einsetzen, so daß nur ihre Einsicht auszulösen ist.

Und der organisatorische Rahmen hilft der Verfolgung, indem er ihr gegenwärtige Ansatzpunkte liefert, wie etwa das Bildungswesen oder die Musikindustrie.

Was nun die innere Abhängigkeit zwischen diesen angeht, so interessiert mich lediglich die spezielle zwischen
  • Heilsverständnis (begrifflicher Rahmen),
  • Gläubigen (geschichtlicher Rahmen) und
  • Staat (organisatorischer Rahmen).
Das Heilsverständnis ist weitestgehend unabhängig: Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen (davon, daß κατέλαβεν begriffen bedeutet, wird mich so schnell keiner überzeugen, Johannes meint hier durchaus die Neigung der Mächtigen, Propheten einzusperren, wenn nicht gleich zu köpfen), auch wenn sich der Staat (auch heute noch) müht, das Heilsverständnis propagandistisch in seinem Sinne zu verdrehen.

Aber zwischen Gläubigen und Staat besteht eine gegenseitige Abhängigkeit, denn die Gläubigen können nur dadurch den geschichtlichen Rahmen bilden, daß sie sich in den Staat eingliedern, mithin in seinem Rahmen Deckungsvehikel (Organisationen) vorfinden, um ihre Abhängigkeit von Gott zu decken, also unfachsprachlich gesagt, es schaffen, innerhalb seiner Organisationen Gutes zu tun, und die Existenz solcher Organisationen hängt davon ab, daß die Gläubigen die Geschichte schreiben, denn andernfalls würde der Staat seine Organisationen einer anderen Geschichtsschreibung anpassen, und das ist der Wahn, welcher mich zuletzt beunruhigte, daß der Staat darauf drängt, seine Bürger von einem anderen geschichtlichen Subjekt als den Gläubigen zu überzeugen.

Und abschließend noch zwei Nachträge. Der Unterschied zwischen Entfalten und Nutzbarmachen besteht nur darin, daß das Nutzbarmachen nicht erst noch Umstände sucht, sondern sich der bestehenden annimmt, und was den Gläubigen vom Ausnutzenden unterscheidet, und worin der Grundfehler des Ausnutzenden besteht, welchen er immer wieder zu spüren bekommen wird, ist, daß letzterer eine Ordnung ungeachtet ihrer Ungerechtigkeit akzeptiert und glaubt, daß wenn er sich nur genug in ihr übt, er einst von ihr begünstigt werden wird, wohingegen der Gläubige weiß, daß die ungerechte Ordnung vergeht.

Der materielle Determinismus ist dabei der oberste Glaubenssatz der Ausnutzenden, welcher den Fortbestand der weltlichen Ordnung unabhängig von Gerechtigkeitsfragen garantiert, wobei Gerechtigkeit freilich mit sozialer Effizienz einhergeht und Effizienz aus dem Verhalten der Entropie in offenen Systemen, welche fortwährend mit Energie niedriger Entropie versorgt werden und Energie hoher Entropie abgeben, wie es bei der Erde der Fall ist, folgt, nur daß es am Ende eines Zeitalters eben immer zu systemischen Problemen kommt, welche es der Gesellschaft unmöglich machen, die Früchte ihrer Arbeit weiter auf die bisherige Art zu genießen, und heute eben dazu, daß die Steigerung der Effizienz zu einer künstlichen Intelligenz führen wird, welche den Menschen aus seiner evolutionären Nische verdrängt.

Wenn ein Katholik sagt, daß sein Glaube mit der Wissenschaft vereinbar sei, so sagte er damit, wenn er die Wahrheit spricht, daß sein Wille, welcher durch die Moleküle seines Körpers bestimmt wird, darin besteht, die Moleküle aller seiner Feinde so zu verändern, daß sie das wollen, was er von ihnen will. Nun, der Papst hat die genetische Manipulation von Menschen ja nun auch schon nicht nur erlaubt, sondern sogar verordnet, und das paßt also durchaus, aber ich glaube nicht, daß dieser Glaube häufiger anzutreffen ist als Ted Bundys.

Dennoch, wie ich im vorigen Beitrag schrieb, die Gläubigen heute sind unentschlossen, weil sie organisatorisch kompromittiert sind, und dem Staat ist sein Funktionieren wichtiger als das geschichtliche Subjekt, welches sich in ihm organisiert. Und die protestantische Kirche begnügt sich in dieser Situation mit ihren Perikopen damit, die Gläubigen in ihren sich auflösenden Entfaltungsrahmen anzufeuern und in praktischen Fragen zu beraten, ohne auch nur ein einziges Wort im ganzen Jahr den Rahmen selbst zu opfern. Pfui Deibel!

Nun, es ist, wie es ist, und ja auch nicht überraschend. Vielmehr habe ich seit nun 24 Jahren Zeit gehabt herauszuarbeiten, warum genau die Dinge den Bach 'runtergehen, auch wenn ich diesen Blog erst seit 15 schreibe, um mich und den Rest der Menschheit zur Reorganisationsbereitschaft zu führen.

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21. November 2022

Entfaltungsrahmen

Das Charakteristikum des Traums ist die mangelnde Urteilskraft, nicht über die nötigen Informationen zu verfügen, um sich entscheiden zu können, aber das läßt sich auch so ausdrücken, daß wir uns im Traum Verständnisse vorhalten, ohne mit dem Verstandenen umgehen zu können, weil wir sie uns lediglich vergegenwärtigen, das heißt unsere Abhängigkeit, ohne daß wir unsere Aufmerksamkeit auf etwas gerichtet hätten.

Wir halten uns im Traum also unsere ureigene Abhängigkeit vor, welche wir dadurch zu decken trachten, daß wir Sorge tragend das gewähren, wovon wir abhängig sind, und was uns aufwachen läßt, um in der sich entfaltenden (linearen) Zeit einen Weg zu finden, es zu tun, oder, wenn uns die Zeit nichts zu versprechen scheint, dem Traum nachhängen.

Was bedeutet die Entfaltung der linearen Zeit für uns?

Wir trachten, unsere ureigene Abhängigkeit zu decken, unsere Gnade, unser Los und unseren Segen zu finden. Dazu müssen wir Abhängigkeiten erkennen, deren Deckung ein Vehikel für jener Deckung ist, und diese Abhängigkeiten bezeichne ich als Entfaltungsrahmen oder Deckungsvehikel.

Das Bildungswesen stellt so einen Entfaltungsrahmen dar, indem uns die Deckung unserer Abhängigkeit von ihm bei der Deckung unserer weiteren Abhängigkeiten im Laufe unseres Berufslebens hilft; ich streifte den Punkt im vorigen Beitrag.

Für eine Rockband bilden das Touren und das Plattenstudio, samt der Welt, welche daranhängt, einen Entfaltungsrahmen. Aber auch die Musik selbst ist ein Entfaltungsrahmen, indem die Komposition einer gefühlsmäßígen Erfassung Ausdruck gibt und uns somit dabei hilft, unsere Abhängigkeit vom Verständnis unseres Herzens zu decken.

Wenn wir also aufwachen, wenden wir uns alsbald unserem Entfaltungsrahmen zu, um in der Deckung unserer ureigenen Abhängigkeit voranzuschreiten, unser Leben zu finden, unsere geistige Heimat.

Mit 19 Jahren meinte ich, daß es gut sei, einen gemeinsamen Feind zu haben, da, wie ich es jetzt ausdrücken würde, diese Art der gemeinschaftlichen Verortung eine ganze Reihe von Tugenden ehrt und also einen brauchbaren Entfaltungsrahmen für Tugendhafte bildet. Heute hingegen betrachte ich die konkret in diesem Rahmen erbrachten Leistungen (Deckungen) als nicht tugendhaft, da wir uns in unserem Sicherheitsbestreben unser eigenes Grab schaufeln.

Seit langem schon ist mein Entfaltungsrahmen der lernend-verwaltende Teil der Menschheit, also die Gläubigen, von ihnen erwarte ich die Verwandlung der Welt gemäß Gottes Willen, und das Mittel der Deckung meiner Abhängigkeit von ihnen ist die Herausarbeitung des Guten, denn dafür haben sie ja ein Ohr.

Allerdings ist auch hier das Medium selbst wieder Rahmen, denn es erlaubt, wie die Musik, das Verständnis des eigenen Herzens. Was das Verständnis meines Herzens angeht, bin ich aber einstweilen zufrieden. Mit den Gläubigen bin ich es aber nicht ganz. Ich weiß natürlich, daß das Sicherheitsbestreben überwiegt, daß sich, vor die Wahl gestellt, entweder in einem Gefängnis zu leben oder die moderne Technik in Kriegen eingesetzt zu sehen, 90% für das Gefängnis entscheiden würden, und der einzige Grund, warum die freiwillige Impfquote nicht bei 90% liegt, jener ist, daß die Impfung nicht offen als Schutzimpfung für einen teilweise biologisch geführt werdenden Weltkrieg ausgewiesen wurde.

Und nichts anderes ist die Herrschaft des Tiers natürlich als ein Gefängnis. Daß nicht jeder Gefängniswärter gleich das Tier ist, versteht sich von selbst, schließlich hat die große Stadt ja die Macht über die Könige auf Erden, aber den entscheidenden Punkt hierbei zu vermitteln, nämlich daß es uns früher oder später im Gefängnis nicht mehr gefallen wird, und daß es besser für uns ist, wenn es uns früher nicht mehr gefällt, und daß es also ganz verkehrt ist, es uns möglichst schön im Gefängnis einrichten zu wollen, was gleichsam der Versuch ist, uns selbst hinter's Licht zu führen, halte ich einstweilen für aussichtslos und auch grundsätzlich etwas anstößig, da die Gläubigen ja nicht mit Despotie befaßt sind. Bleibt also nur, der Implosion des Übels zuzusehen, etwas, wofür ich nicht unbedingt freudig aufstehe.

Nun, ich kann immerhin noch auf einen Punkt hinweisen, nämlich die Informationsflut. Wenn Wachen bedeutet, Deckungsvehikel zu erkennen und sie zu decken, während der Traum darin besteht, sich die eigene Abhängigkeit vorzuhalten, so führt übermäßiger Nachrichtenkonsum zwangsläufig zu einer traumlastigen Existenz, unter deren Unausgewogenheit wir wahrscheinlich sogar hirnchemisch leiden, jedenfalls würde es mich nicht wundern, wenn sie der chemische Versuch nachwiese.

Und was das andere angeht: Der Macht der Stadt wird auf den Zahn gefühlt. Hat sie sich übernommen, weht bald ein andrer Wind.

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19. November 2022

Gemeinschaftliche Verortung

Ich stand gestern unter dem Eindruck eines geistigen Ringens, welches ich nicht recht verstand, aber aus irgendeinem Grund wollte ich Raumschiff Enterprise (TNG) sehen. Ich traf dann noch eine Entscheidung, und meine Situation änderte sich. Die letzte Nacht schlief ich dann gut, bis mich die Aufregung darüber, daß es schneit, aufweckte.

Ich weiß, wenn es schneit. Ich lag mit geschlossenen Augen auf dem Rücken, und freute mich darüber, daß es schneit. Die Luft ist anders, wenn es schneit, kühler und trockener. Nun, nach ein, zwei Stunden ging ich doch 'raus, um nachzusehen und: Es schneite.

Als Raumschiff Enterprise damals im Fernsehen lief, machte ich gerade mein Abitur. Irgendwie hängt das alles zusammen, von solchen Einsichten gehe ich aus. Schnee... Alle Kinder freuen sich, wenn es schneit. Alle Kinder spritzen im flachen Wasser, und alle Kinder freuen sich darüber, wenn es schneit. Aber Schneebälle zu formen muß man ihnen doch erst zeigen.

Nun, der Schlüssel liegt im Abitur. Das Abitur ist ein Wettkampf. Und an so einem Wettkampf teilzunehmen ist etwas ganz anderes, als was ich gestern vor dem Stimmungswandel empfand. So ein Wettkampf hat etwas feierliches, alle Beteiligten, ob aktiv oder passiv, ehren die Disziplin, in welcher der Wettkampf ausgetragen wird. Die Menschen raffen sich auf und stellen ihre Eigeninteressen für seine Dauer zurück und schaffen Kultur, indem sie dafür die Verantwortung übernehmen, eine Disziplin zu ehren, indem sie Leistungen in ihr ehren.

Und wenn es schneit? Da könnte man nun scherzen, daß dann die Winterspiele angesagt sind: Schneeschieben, Eis von der Windschutzscheibe kratzen, rechtzeitig vor scharfen Kurven bremsen. Aber die Sache ist viel einfacher: Der Schnee ist überall, und wir müssen alle mit ihm fertigwerden. Auf einen Schlag übernehmen wir gemeinschaftlich die Verantwortung für ihn, auf einen Schlag verorten wir uns gemeinsam als Katastrophenhelfer, wobei Schneefall natürlich die lustigste Katastrophe ist, welche es gibt.

Ja, Irgendwelche haben andere Pläne, Irgendwelche würden uns lieber verrotten sehen und Pilze ansetzen. Was ist Wahn? Logisch gesehen nicht mehr, als sich bezüglich eines Wirkungszusammenhangs zu irren, meistens das menschliche Wirken betreffend. Aber wenn er das menschliche Wirken betrifft, so hat er auch Folgen für den menschlichen Umgang: Wahn und soziales Verhalten gehören dann zusammen, und der Wahn ist dann bereits als anerkannt Gültiges die Grundlage einer potentiellen gesellschaftlichen Norm, das heißt, er ist teilbar und Grundlage einer potentiellen gemeinschaftlichen Verortung, nämlich die betroffene Norm aufrechtzuhalten.

Und was unterscheidet das erste also vom zweiten? Daß es sich nicht täuscht, ja. Aber es gibt Gründe dafür, genauer gesagt zwei:
  1. daß die gemeinschaftliche Verortung auf der Grundlage des der Gemeinschaft unmittelbar Bekannten erfolgt, etwa welchen Nutzen eine Disziplin besitzt oder daß Schnee liegt und welche Eigenschaften er hat, und
  2. daß die Informationsverbreitung funktioniert, und insbesondere die Verbreitung öffentlich zugänglicher Informationen.
Daß sich die ganze Menschheit gemeinschaftlich verortet, ist eh völliger Irrsinn: Auch wenn ich nichts gegen Fußballweltmeisterschaften habe, der globale Kneipenbesuch zum Länderspielanschauen macht überdeutlich, wie irrsinnig die globale gemeinschaftliche Verortung ist. Ansonsten könnte man die gegenwärtigen Informationsverbreitungsprobleme als Trainingsprogramm für ein globale Presse betrachten, welche für die globale gemeinschaftliche Verortung taugt. Doch dazu gehören sie nicht. Nein, sie gehören zu einem geistigen Kampf, welcher bemüht ist, spontane, wirklichkeitsbezogene gemeinschaftliche Verortungen zu unterdrücken, daß Menschen gemeinschaftlich die Verantwortung für etwas übernehmen, was sie gemeinschaftlich betrifft.

Praktisch heißt das, daß wir behaupteten Wirkungszusammenhängen, welche den Vorrang über das von uns Beobachtbare beanspruchen, mit systematischem Mißtrauen begegnen sollten, wohl wissend, daß wir uns ignorant erweisen könnten, aber verstehend, daß die einzig vernünftige Verhandlungsstrategie unserer Interessen darin besteht, für gravierende Behauptungen klare Beweise zu verlangen, und auf der Grundlage wird die gemeinschaftliche Verortung auch, wie es ihr gemäß ist, lokal erfolgen, denn es gibt zu Vieles, wofür es keine global klaren Beweise gibt.

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17. November 2022

Perikopen nach Trinitatis

Zum Allgemeinen siehe den vorigen Beitrag.

1. Sonntag nach Trinitatis
Lk 10:16 Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich.
I Joh 5:39–47 Klage über den Unglauben der Schriftgelehrten
IV Lk 16:19–31 Lazarus in Abrahams Schoß
2. Sonntag nach Trinitatis
Mt 11:28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
II Mt 11:25–30 Sanftes Joch
V Lk 14:15–24 Großes Abendmahl
3. Sonntag nach Trinitatis
Lk 19:10 Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.
III Lk 15:1–10 Verlorenes Schaf
VI Lk 15:1–3.11b–32 Verlorener Sohn
4. Sonntag nach Trinitatis
I Lk 6:36–42 Splitter und Balken im Auge
IV Joh 8:3–11 Der werfe den ersten Stein.
5. Sonntag nach Trinitatis
I Mt 9:35 – 10:10 Aufgabe der zwölf Jünger
II Lk 5:1–11 Menschenfänger
V Joh 1:35–51 Erste Jünger
6. Sonntag nach Trinitatis
III Mt 28:16–20 Missionsbefehl
7. Sonntag nach Trinitatis
I Joh 6:30–35 Brot des Lebens
IV Joh 6:1–15 Speisung der 5000
8. Sonntag nach Trinitatis
II Joh 9:1–7 Heilung eines Blindgeborenen
IV Mk 12:41–44 Arme Witwe
V Mt 5:13–16 Salz und Licht
9. Sonntag nach Trinitatis
Lk 12:48 Wer ihn aber nicht kennt und getan hat, was Schläge verdient, wird wenig Schläge erleiden. Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.
III Mt 7:24–27 Haus auf Sand und Fels
IV Mt 25:14–30 Anvertraute Talente
VI Mt 13:44–46 Kostbare Perle
10. Sonntag nach Trinitatis

   Kirche und Israel
I Mk 12:28–34 Höchstes Gebot
IV Mt 5:17–20 Erfüllung des Gesetzes
   Gedenktag der Zerstörung Jerusalems
I Lk 19:41–48 Klage über Jerusalem
11. Sonntag nach Trinitatis
II Lk 18:9–14 Pharisäer und Zöllner
V Lk 7:36–50 Fußsalbung
12. Sonntag nach Trinitatis
III Mk 7:31–37 Heilung eines Tauben
VI Lk 13:10–17 Heilung einer Krummen am Sabbat
13. Sonntag nach Trinitatis
Mt 25:40 Christus spricht:‚Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.‘
I Mk 3:31–35 Jesu wahre Verwandte
IV Lk 10:25–37 Barmherziger Samariter
14. Sonntag nach Trinitatis
II Lk 19:1–10 Zachäus
V Lk 17:11–19 Dankbarer Samariter
15. Sonntag nach Trinitatis
III Lk 17:5–6 Glaube wie ein Senfkorn
VI Mt 6:25–34 Lilien auf dem Feld
16. Sonntag nach Trinitatis
I Joh 11:1-3,17–45 Auferweckung des Lazarus
IV Lk 7:11–16 Auferweckung zu Nain
17. Sonntag nach Trinitatis
II Mt 15:21–28 Brosamen für die Hunde
V Mk 9:17–27 Stummer Geist
18. Sonntag nach Trinitatis
III Mk 10:17–27 Kamel durch's Nadelöhr
19. Sonntag nach Trinitatis
I Joh 5:1–16 Nimm dein Bett.
IV Mk 2:1–12 Heilung und Vergebung der Sünden
20. Sonntag nach Trinitatis
II Mk 2:23–28 Ährenraufen am Sabbat
V Mk 10:2–16 Scheidungsverbot
21. Sonntag nach Trinitatis
III Mt 10:34–39 Nicht Frieden, sondern das Schwert.
IV Joh 15:9–17 Liebt euch untereinander.
VI Mt 5:38–48 Andere Backe
22. Sonntag nach Trinitatis
I Mt 18:21–35 Schalksknecht
III Mt 18:15–20 Brüderliche Zurechtweisung
23. Sonntag nach Trinitatis
II Mt 22:15–22 Dem Kaiser, was des Kaisers ist.
V Mt 5:33–37 Unart der Beteuerung
24. Sonntag nach Trinitatis
III/VI Mk 1:21–28 Austreibung eines unreinen Geists
Drittletzter Sonntag des Kirchenjahres
Mt 5:9 Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
I Lk 6:27–38 Andere Backe
IV Lk 17:20–30 Noah und Menschensohn
Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres
II Lk 16:1–9 Ungerechter Verwalter
IV Lk 18:1–8 Richter und Witwe
V Mt 25:31–46 Schafe zur Rechten, Böcke zur Linken.
Buß- und Bettag
III Mt 7:12–20 Enge Pforte
IV Offb 3:1–6 Sardes, Mahnung zur Treue
VI Lk 13:1–9 Buße und fruchtloser Feigenbaum
Letzter Sonntag des Kirchenjahres

   Ewigkeitssonntag
Lk 12:35 Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen.
I Mt 25:1–13 Kluge und törichte Jungfrauen
II Offb 21:1–7 Neues Jerusalem
IV Mk 13:28–37 Austreibender Feigenbaum
   Totensonntag
I Joh 5:24–29 Gericht des Menschensohns
IV Joh 6:37–40 Auferweckung am Jüngsten Tag
Bemerkungen. Die ersten beiden Sonntage nach Trinitatis beschäftigen sich mit der Notwendigkeit, die christliche Gemeinde stets neu zu bilden und raten dem Kirchgänger also zur Vorsicht hinsichtlich der Frage, wer zu ihr gehört, und insbesondere, ob er selbst zu ihr gehört. Daran schließt sich die Aufmunterung, sich nicht selbst auszuschließen am dritten Sonntag an, und am vierten, Anderen gegenüber Augenmaß zu wahren. Dies ist von einigem Nutzen für die Kirchgänger, setzt aber wiederum voraus, daß sie bereits wissen, wohin sie wollen.

Die nächsten drei Sonntage sind wieder kirchliche Selbstbeweihräucherung.

Der achte und neunte Sonntag nach Trinitatis beschäftigen sich mit der Frage der Verantwortung und nützen den Kirchgängern wieder unter der genannten Voraussetzung.

Am zehnten Sonntag wird der historische Auftrag Christi beleuchtet.

Vom elften bis zum vierzehnten wird das Thema der ersten vier wieder aufgegriffen.

Am fünfzehnten wird es für einen Appell an die Festigkeit unterbrochen, welcher am sechzehnten mit dem Gelingen des Werkes Christi verbunden wird, um am siebzehnten und achtzehnten wieder zum vorigen Thema zurückzukehren.

Vom neunzehnten bis zum dreiundzwanzigsten Sonntag nach Trinitatis werden philosophische Fragen erörtert:
  • am 19. Sinn und Notwendigkeit der Strafe, nicht zu zerstören, was man reparieren kann,
  • am 20. das Wesen der Vergehung, nicht am Buchstaben, sondern am Menschen,
  • am 21. die Verbundenheit von Streit und Liebe, nicht gleichgültig zu sein,
  • am 22. die Notwendigkeit des Richtens, die Ausgeglichenheit der Gemeinde zu bewahren,
  • am 23. das eigene Wirkungsfeld, was persönlich erreicht werden kann.
Der vierundzwanzigste steht damit in sofern in Verbindung, als daß sich unreine Geister oftmals auf oberflächliche Analysen stützen. Diese Gottesdienste helfen den Kirchgängern dabei, Antworten auf ihre Fragen zu finden, aber es sind keine grundsätzlichen Fragen, sondern solche, welche die Praxis aufwirft.

Am drittletzten Sonntag des Kirchenjahrs richtet sich der Blick dem Erfolg des Werkes zu, am vorletzten wird erwogen, daß es auf weltlichem Wege zu Stande kommt, am Buß- und Bettag, daß wir vom Falschen lassen müssen, am Ewigkeitssonntag werden wir zur Ausdauer beim Erwarten von Christi Wiederkehr ermahnt und am Totensonntag wird uns die Auferstehung verhießen.

Es ist ein wenig seltsam, daß dem Pastor hier die Entscheidung überlassen wird, ob er die Endzeit für gekommen hält oder nicht, als ob es genügte, den Kirchgängern einmal im Jahr zu sagen, sie mögen die Bibel studieren und sehen, was sich erfüllt, immerhin mehr, als sie auf die Auferstehung zu vertrösten, aber nicht gerade viel.

Doch vielleicht betrachtet mancher die Auferstehung auch gar nicht als Vertröstung, sondern als bevorstehenden Anbruch der tausendjährigen Herrschaft der Heiligen, in welchem Fall es aber auch nicht gerade viel ist, ihr einmal im Jahr entgegenzufiebern.

Da die protestantische Kirche sich an diesen Zyklus bindet, welche Rolle kann sie bei einer geistigen Erneuerung spielen?, beziehungsweise zu welcher Art Erneuerung ist sie nur fähig?

All diese Mühe für dieses Résumé? Nun, es ist besser zu verstehen, was etwas ist, als nur zu verstehen, was es nicht ist, selbst wenn das eigene Interesse nur auf letzteres geht: So hektisch sollte man nicht durch die Zeit rennen, daß man die Welt nicht wahrnimmt, und gerade wenn sich die Zeiten ändern, ist man gut beraten, eine Bestandsaufnahme zu machen, um zu verstehen, was sich wie ändert.

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16. November 2022

Perikopen bis Trinitatis

Das Kirchenjahr bis Trinitatis wird vom Nacherleben von Jesu Wirkungsgeschichte bestimmt.

Die römischen Ziffern bezeichnen im folgenden die Perikopenreihen.

Vom 1. Advent bis zum Epiphanias

1. Advent:
I Mt 21:1–11 Einzug in Jerusalem
V Offb 3:14–22 Laodizea, Mahnung zur Dankbarkeit
2. Advent:
Lk 21:28 Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.
II Lk 21:25–33 Kommen in der Wolke
VI Offb 3:7–13 Philadelphia, Bestärkung in der Barmherzigkeit
3. Advent::
II Lk 3:1–20 Johannes der Täufer
III Lk 1:67–79 Zacharias' Lobgesang
VI Mt 11:2–10 Antwort an Johannes
4. Advent:
I/IV Lk 1:26–56 Ankündigung Jesu
Christvesper:
Lk 2:10b–11 Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
V Lk 2:1–20 Jesu Geburt
Christnacht:
Lk 2:10b–11 Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
III Mt 1:18–25 Jesu Geburt
VI Lk 2:1–20 Jesu Geburt
1. Weihnachtstag:
Joh 1:14b Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.
I Joh 1:1–5.9–14, 16–18 Ho Logos
2. Weihnachtstag:
Joh 1:14b Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.
II Mt 1:18–25 Jesu Geburt
V Mt 1:1–17 Jesu Stammbaum
1. Sonntag nach Weihnachten:
Joh 1:14b Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.
I Mt 2:13–23 Flucht nach Ägypten
III Lk 2:22–40 Weissagungen über Jesus
VI Joh 12:44–50 Licht der Welt
Altjahrsabend:
IV Mt 13:24–30 Vom Unkraut und Weizen
Neujahrstag:
II Joh 14:1–6 Wohnungen in des Vaters Haus
V Lk 4:16–21 Jesajas Prophezeiung Christi
2. Sonntag nach Weihnachten:
Joh 1:14 Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
III/VI Lk 2:41–52 Der zwölfjährige Jesus im Tempel
Epiphanias:
I Mt 2:1–12 Heilige drei Könige
IV Joh 1:15–18 Gnadenfülle
Bemerkung. Einzig der Altjahrsabend sticht mit seinem Ausblick auf die Ernte, das Ende der Geschichte von Abel und Kain, heraus.

Vom 1. Sonntag nach Epiphanias bis Ostermontag

1. Sonntag nach Epiphanias:
II Mt 3:13–17 Jesu Taufe
V Joh 1:29–34 Die Taube
2. Sonntag nach Epiphanias:
Joh 1:16 Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.
III Joh 2:1–11 Wasser zu Wein
3. Sonntag nach Epiphanias:
Lk 13:29 Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.
I Joh 4:5–14 Brunnenwasser und lebendiges Wasser
IV Mt 8:5–13 Glaube zu Kapernaum
Letzter Sonntag nach Epiphanias:
II Offb 1:9–18 Christus à la Hesekiel
V Mt 17:1–9 Verklärung Christi
5. Sonntag vor der Passionszeit:
III/VI Mt 21:28–32 Leichtfertiger und reuiger Sohn
4. Sonntag vor der Passionszeit:
I Mk 4:35–41 Stillung des Sturms
IV Mt 14:22–33 Sinkender Petrus
V Mk 5:24b–34 Blutflüssige Frau
Septuagesimä:
II Mt 20:1–16a Lohn der Arbeiter im Weinberg
V Mt 9:9–13 Matthäus der Zöllner
Sexagesimä:
III Lk 8:4–15 Vom Sämann
VI Mk 4:26–29 Saat und Ernte
Estomihi:
Lk 18:31 Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.
I Lk 10:38–42 Maria und Marta
II Lk 18:31–43 Dritte Leidenankündigung
IV Mk 8:31–38 Sein Kreuz auf sich nehmen
Aschermittwoch:
Lk 18:31 Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.
II Mt 9:14–17 Neue und alte Schläuche
V Mt 6:16–21 Stilles Fasten
Invokavit:
III Joh 13:21–30 Eingetauchter Bissen
V Lk 22:31–34 Ankündigung von Petri Verleugnung
VI Mt 4:1–11 Jesus in der Wüste
Reminiszere:
I Joh 3:14–21 Licht der Welt
IV Mt 26:36–46 Gethsemane
V Mk 12:1–12 Böse Weingärtner
Okuli:
Lk 9:62 Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.
II Lk 9:57–62 Ernst der Nachfolge
V Lk 22:47–53 Jesu Gefangennahme
Lätare:
Joh 12:24 Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
I Joh 6:47–51 Brot des Lebens
III Joh 12:20–26 Weizenkorn
VI Lk 22:54–62 Petri Verleugnung
Judika:
Mt 20:28 Dienen lassen und dienen
I Joh 18:28 – 19:5 Pilatus
IV Mk 10:35–45 Gottes Ehrenplätze
Palmsonntag:
Joh 3:14–15 Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.
II Mk 14:1–9 Salbung
IV Joh 17:1–8 Anfang hohepriesterliches Gebet
V Joh 12:12–19 Einzug in Jerusalem
Gründonnerstag:
III Mt 26:17–30 Abendmahl
V Lk 22:39–46 Gethsemane
VI Joh 13:1–15.34–35 Fußwaschung
Karfreitag
Joh 3:16 Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
I Joh 19:16–30 Kreuzigung
IV Lk 23:33–49 Kreuzigung
VI Mt 27:33–54 Kreuzigung
Karfreitag – Vesper:
I Joh 19:31–42 Grablegung
Karsamstag:
II Mt 27:57–66 Grablegung
V Joh 19:31–42 Grablegung
Osternacht:
Offb 1:18 Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
III Mt 28:1–10 Auferstehung
VI Joh 5:19–21 Vollmacht des Sohnes
Ostersonntag:
Offb 1:18 Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
I Joh 20:11–18 Jesus erscheint Maria
IV Mk 16:1–8 Jüngling allein im Grab
Ostermontag:
Offb 1:18 Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
II Lk 24,36–45 Jesus erscheint seinen Jüngern
III Offb 5,6–14 Öffnung des Buchs mit den sieben Siegeln
V Lk 24:13–35 Emmausjünger
Bemerkungen. Die Offenbarung wird zusammenhangslos zu ornamentalen Zwecken zitiert. Ab dem 5. Sonntag vor der Passionszeit beginnt die Hinführung auf Ostern. Sie durchläuft die folgenden Stadien:
  1. Appell an das Gewissen (5 Wochen vor ihr),
  2. Appell an die Festigkeit (4. Wochen vor ihr),
  3. Appell an die Demut (Septuagesimä),
  4. Appell an die Verantwortung (Sexagesimä)
  5. Appell an den Entschluß (Estomihi)
  6. Appell an die Eigenständigkeit (Aschermittwoch)
  7. Warnung vor der Verirrung (Invokavit)
  8. Warnung vor der Feindschaft der Welt (Reminiszere)
  9. Warnung vor der Isoliertheit (Okuli)
  10. Eröffnung der Notwendigkeit, über den eigenen Tod hinaus zu denken (Lätare)
  11. Eröffnung der Rangordnung unter Gott (Judika)
Von da an kehrt der Gottesdienst wieder zur Nacherzählung von Jesu Geschichte zurück. Ich möchte allerdings noch ein Detail betrachten, nämlich daß Joh 5:22 nicht zitiert wird:
Denn der Vater richtet niemand; sondern alles Gericht hat er dem Sohn gegeben.
Dieser Ausspruch scheint im direkten Widerspruch zu Joh 3:17
Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde.
zu stehen, und auch Joh 8:16
So ich aber richte, so ist mein Gericht recht; denn ich bin nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat.
ist interessant in diesem Zusammenhang. Nun, Christus sagt weiterhin (Joh 5:19), daß er nur aufgrund dessen, was ihm der Vater zeigt, richtet, und das ermöglicht es, die ganze Sache als unerheblich abzutun, aber wenn das, was ich sage, stimmt, also daß wir alle Sensoren Gottes sind, welche ihre subjektive Wahrnehmung Gott zur Harmonisierung mitteilen, so muß man sich in der Frage des Richtens geradezu auf so seltsame Weise ausdrücken, denn erst durch das Leben kommt die Frage des Richtens in die Welt, nämlich dadurch, daß es an seinen Umständen leidet, und erst durch die menschliche Vernunft wird das Leiden mit der Ordnung der Welt verbunden, und wenn Gott also richtet, so nimmt er dieses Flehen auf: Gottes Kinder beklagen sich, und ohne ihr Klagen richtet Gott nicht, doch wenn er richtet, so sind ihre Klagen gerecht, weil er ihnen stattgab.

Ich weiß, daß dies über das bisher Zitierte hinausgeht, aber wenn man noch die Warnung mit dem Mühlstein bedenkt (Mt 18:6) und sie neben Joh 5:23
auf daß sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren.
hält, wird klar, daß Christus hier nicht von sich selbst spricht, sondern von den Kindern Gottes allgemein, und es ist eben seine Lehre, welche verhindert, daß wir uns an den Kindern Gottes, welche auf Gott hören, vergehen, weil sie uns selbst dahin führt, auf Gott zu hören.

Von Quasimodogeniti bis Trinitatis

Quasimodogeniti:
III Joh 21:1–14 Fische zur Rechten
VI Joh 20:19–29 Vollmacht der Jünger
Misericordias Domini:
Joh 10:11.27–28 Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.
I Joh 10:11–16,27–30 Guter Hirte
IV Joh 21:15–19 Auftrag an Petrus
Jubilate:
II Joh 15:1–8 Wahrer Weinstock
V Joh 16:16–23a Über ein Kleines
Kantate:
III Lk 19:37–40 Gelobt sei, der da kommt.
VI Offb 15:2–4 Gläsernes Meer
Rogate:
I Joh 16:23b–33 Bitte in Christi Namen
II Mt 6:5–15 Vater unser
IV Lk 11:1–1 Vater unser
Christi Himmelfahrt:
Joh 12:32 Christus spricht: „Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“
II Joh 17:20–26 Ende hohepriesterliches Gebet
V Lk 24:44–53 Mission der Völker
Exaudi:
Joh 12:32 Christus spricht: „Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“
III Joh 7:37–39 Ströme lebendigen Wassers
VI Joh 16:5–15 Tröster
Pfingstsonntag:
I Joh 14:15–23a,23b–27 Geist der Wahrheit
Pfingstmontag:
I Mt 16:13–19 Petrus, Felsen der Kirche
II Joh 20:19–23 Vollmacht der Jünger
V Joh 4:19–26 In Wahrheit anbeten
Trinitatis:
III Joh 3:1–15 Verdeutlichung für Nikodemus
Bemerkung. Diese Gottesdienste betreffen die Aufgabe der Kirche:
  1. die christliche Gemeinde zu definieren (Quasimodogeniti)
  2. die christliche Gemeinde zu leiten (Misericordias Domini)
  3. Christi Werk weiterzuführen (Jubilate)
  4. Gott zu verherrlichen (Kantate)
  5. das Gebet der christlichen Gemeinde zu leiten (Rogate)
  6. Christus den Völkern zu verkünden (Christi Himmelfahrt)
  7. die Begeisterung für das ewige Leben zu verbreiten (Exaudi)
  8. den Geist der Wahrheit zu hüten (Pfingstsonntag)
  9. und ihm ein organisationelles Rückgrad geben (Pfingstmontag)
Ehrlich gesagt sehe ich nicht so recht, was der Kirchgänger von dieser Selbstbeweihräucherung der Kirche hat. Nur wer selber als Missionar tätig ist oder der Pastor selbst, wenn er sich überlegt, was er im Rest des Jahres alles bedenken und unternehmen sollte, kann daraus einen Gewinn ziehen. Und während die Hinführung auf Ostern dem normalen Kirchgänger durchaus etwas bringt, ist es doch nur ein Trainingsprogramm, um einen anderweitig als richtig erkannten Weg unter Aufbietung aller christlichen Tugenden gegen alle Widerstände weiterzugehen, was durchaus Sinn macht, wenn das Richtige hinreichend klar ist, wenn die Gemeinde weiß, wo sie hin will, was aber in einer Zeit der Orientierungslosigkeit der Gemeinde genausowenig hilft, wie der Lobgesang der Kirche darauf, der Gemeinde den Weg zu weisen, ohne daß sie in der Zeit vom 1. Advent bis Trinitatis auch nur in einem Gottesdienst darauf zu sprechen käme, worin der rechte Weg eigentlich besteht.

Die Perikopen bilden eine Animationswissenschaft für Kirchenpersonal und Laien gleichermaßen, welche es ersterem erlaubt, sich selbst und letztere am laufen zu halten, aber beiden ihre soziale moralische Autorität entzieht, also ihre Möglichkeit, auf gesellschaftliche Moralvorstellungen Einfluß zu nehmen, da sie beide in ein Korsett des Weltentzugs zwingt, welches nicht länger gerechtfertigt ist, als es der freien Durchdringung der weltlichen Ordnung dient, und da dürfte ich zu den letzten gehören, welche noch Frucht tragen.

Die Kirche besteht also aus Heizern, welche Kohlen ins Feuer werfen, und so ist es auch bei Marxisten und Freimaurern: alle haben bereits eine Maschine am laufen, für deren Drehzahl sie einzig verantwortlich sind. Die Zielvorgaben haben große Denker seit wenigstens 150 Jahren entschieden, seitdem üben sich die Eliten nurmehr in ihren Spielen. Wir steuern vielleicht noch unsere Autos, aber schon lange nicht mehr unser Schicksal, das ist längst auf Autopilot geschaltet. Der Dampfer fräst sich durch die Geschichte, und niemand steht auf der Brücke. Es ist gespenstisch.

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15. November 2022

Kronos frißt seine Kinder


Heute eine kleine Betrachtung zu Matthäus 10:21.
Es wird aber ein Bruder den andern zum Tod überantworten und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören wider die Eltern und ihnen zum Tode helfen.
Jede Organisation steht auf einem Fundament und wächst nur bis an die Grenzen, welche es tragen kann. Weiteres Wachstum gefährdete sie nur, so daß sie sich asymptotisch an den optimalen Effizienzgrad annähert, welchen ihr Fundament zuläßt, augenfällig an alten Bäumen zu beobachten, welche den Bereich der eingefangenen Sonnenstrahlen nurmehr wiederherstellen.

Und dies begegnet auch dem Menschen, sowohl allein, als auch seinen Gesellschaften. Die Bildung des Menschen wächst an Entwicklungsmustern, Vorschriften (Behandlungen) und Beherrschungsweisen (Abzielungen), doch während er sich zunächst daran erfreut, gar stolz darauf ist, beginnt er ab einem bestimmten Alter, das Wachstum als solches, insbesondere jenes der Bildung Jüngerer, als Bedrohung seiner aufzufassen, und so kommt es, daß der Mensch bis zu diesem Alter darauf sinnt, die Bildung der nächsten Generation zu fördern, ab ihm aber, sie zu kontrollieren.

Nun fällt dies aus natürlichen Gründen nicht so ins Gewicht, aber in einer Hochkultur, welche den generativen Zykel duchläuft, begegnet es eben auch, nämlich indem in der sich im weiteren Sinne ausliefernden Phase nur noch Neuerungen entstehen, welche die Beherzigung gefährden, und sich die Verantwortungsträger von der Entwicklung der Kultur (im üblichen, nicht im technischen Sinne) ab- und ihrer Kontrolle zuwenden.

Und das hat Platon in seinem ausgehenden Zeitalter der Wacht beobachtet und in den Nomoi anthropomorph beschrieben, also indem er es den Interessen von Greisen zuschrieb: daß alles beim Alten bleibe und daß die an Bildung Überlegenen (Handwerker) in abhängiger Stellung gehalten würden, in welcher sie nach Belieben ausgetauscht werden können. Und da nun unser Zeitalter der Werke ausgeht, kommt es alles wieder: Wanderarbeit, Kunstzensur, die militärische Befestigung der Heimstatt (nur die zweitbeste Lösung nach Platon, die beste bestünde in 5040 zugleich auf Land und Stadt verteilten Familien, aber wenn das eben zu utopisch ist, dann in einer Stadt, in welcher die Mauern der Häuser zu einem Festungswall verschmelzen, wie man es auch heute noch in manch einer weißgetünchten Stadt am Mittelmeer beobachten kann, wobei die heutige Technologie allerdings einen größeren Formenreichtum bedingt.)

Und das ist der Grund, warum wir nicht nur eine technologische Stagnation beobachten, sondern auch eine sittliche, also weil es am einfachsten ist, eine fördernde Bildung durch eine kontrollierende zu ersetzen, wenn man mißliebige technologische Entwicklungen unterbinden möchte, weil die kulturelle Entwicklung, wenn man so will, geistiges Greisentum induziert, und was ist das Gerede von den Rechten Transsexueller und so weiter anderes als geistiges Greisentum, also der verknöcherte Hohn über die Formbarkeit der Jugend, mit dem einzigen Ziel, sie zu traumatisieren, damit sie die Sicherheit des ihr zugedachten Platzes sucht? Zwar unterstelle ich Klaus Schwab, den ganzen Zirkus nur zur Abschreckung zu veranstalten, aber nicht, daß er es aus diesem Kalkül tut. Nur Wenige dürften dieses Kalkül verfolgen, zu stark ist der Glaube an die dialektischen Kräfte im hegelschen Sinn (die progressive Kraft des Geistes), aber genau da täuschen sich die Vielen eben, weil sie die spiralförmige Entwicklung des Geists nicht verstehen und auf einer Ebene einen linearen Fortschritt erwarten, auf welcher ein zyklischer stattfindet, und was sie als bloßes Schreckgespenst hingemalt haben, hat seinen natürlichen Platz in der gegenwärtigen Entwicklung, welche also nicht einfach an ihm abprallt, sondern ihre Lehren ziehend durch es hindurchführt, nicht treibt die Jugend von neuem aus dem Stock der Kultur aus, weil er zurückgeschnitten wurde, sondern das Gift seines Alters zwingt sie, abzufallen und neu Wurzeln zu schlagen.

Sie sind Gärtner und spielen Theater, aber das Leben kennen sie nicht - oder verdrängen es jedenfalls.

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13. November 2022

Versicherungen, Vergewisserungen und Verortungen

Ich möchte die holistischen überzeitlichen Antizipationen fortan als Versicherungen, Vergewisserungen und Verortungen bezeichnen, insofern uns
  • die Gnade in der gelobten Abhängigkeit versichert,
  • das Los in der anerkannten Gültigkeit vergewissert und
  • der Segen in der übernommenen Verantwortung verortet.
Es gibt dabei drei Arten der Versicherung, Vergewisserung und Verortung, nämlich die Selbst-, Neigungs- und Folgeversicherung, -vergewisserung und -verortung, jedenfalls grundsätzlich betrachtet, konkret an meinen Erfahrungen belegen kann ich nur 5 der 9 möglichen Fälle und von den übrigen 4 Fällen ist immerhin noch einer äußerst plausibel, nämlich die Folgeversicherung, welche ich vielleicht auch noch erfahren werde, wenn ich Verwandte auf der Bahn zum Verhießenen finde.

Die
  • Selbstversicherung tritt ein, wenn wir die Bedeutsamkeit von etwas erfassen, was im Zusammenhang mit der gelobten Abhängigkeit steht, in welchem Fall wir uns fragen, welche Abhängigkeit genau sie betrifft und zu welcher Anteilnahme oder Gnade diese führt,
  • Selbstvergewisserung tritt ein, wenn wir die Sinnhaftigkeit von etwas erfassen, was sich aus der von uns anerkannten Gültigkeit (den von uns anerkannten Indizien) ergibt, in welchem Fall wir uns fragen, aus welchen Indizien genau sie sich ergibt und zu welcher Wertschätzung oder welchem Los sie führen,
  • Selbstverortung tritt ein, wenn wir die Aufgerufenheit zu etwas erfassen, zu was uns unsere Verantwortlichkeit aufruft, in welchem Fall wir uns fragen, welche Verantwortlichkeit genau uns aufruft und zu welcher Liebe oder welchem Segen sie führt.
Alle genannten Beispiele der Gnade sind Selbstversicherungen und alle genannten des Loses Selbstvergewisserungen, mit Ausnahme des am 6. April dieses Jahres antizipierten. Für die Selbstverortung habe ich kein Beispiel angegeben, aber das heißt nicht, daß ich keines kennen würde, man denke etwa an den Fluch, welchen man auf sich lädt, wenn man in der Schule die Zügel schleifen läßt, wann man bemerkt, daß es leichter ist, eine 2 zu halten als eine 4, wobei die Verantwortlichkeit darin besteht, durch die Schule zu kommen.

Die
  • Neigungsversicherung tritt ein, wenn wir eine Abhängigkeit erwägen,
  • Neigungsvergewisserung, wenn wir eine Gültigkeit erwägen und
  • Neigungsverortung, wenn wir eine Verantwortlichkeit erwägen.
Alle vor dem gerade eben genannten Beispiel des Segens sind Neigungsverortungen, Beispiele der Neigungsversicherung oder -vergewisserung kenne ich hingegen nicht, und es gibt sie vielleicht auch nicht, da wir zeitweilig geloben oder anerkennen können, ohne großen Schaden anzurichten, wohingegen die Verantwortungsübernahme zu schwer wiegt, um eine zeitweilige Abirrung dulden zu können, so daß wir uns also bereits beim Hinüberneigen zu einem neuen Ort Aufschluß über ihn geben.

Bei den Folgeversicherungen, -vergewisserungen und -verortungen handelt es sich um Antizipationen der Gnade, des Loses und des Segens, welche sich infolge von ideellen transzendenten Akten einstellen, indirekt, nicht weil um sie gebeten wurde, sondern weil sie zu dem gehören, worum gebeten wurde. Genauer gesagt besteht die
  • Folgeversicherung in der Gnade der Verwandtschaft gelobenden Bahn,
  • Folgevergewisserung im Los der anerkennenden Erfahrungsweise (Gnade) und
  • Folgeverortung im Segen des verantwortungsübernehmenden Amts.
Für die Folgevergewisserung habe ich ein Beispiel angegeben, nämlich daß ich bei der Mitteilung der Bedeutung des Johannesevangeliums beschützt bin, weil mein Verständnis auf einer Erfahrungsweise beruht, um welche ich Gott unter Bereitstellung meines Lebens gebeten habe. Übrigens beschreibt auch Fjodor M. Dostojewskij in den Brüdern Karamasow so eine Folgevergewisserung, nämlich daß Alexej Fjodorowitsch dabei beschützt ist, Starez Sossimas Auftrag zu erfüllen, weil er, indem er sich auf die Erde warf, um sie zu küssen, um die Gnade bat, Sossimas Erfahrungsweise zu teilen.

Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich möglicherweise auch eine Folgeverortung erfahren, als ich mich eines Abends angenommen fühlte, was mich bewog, den Beitrag Jenseitserfahrungen zu schreiben, wahrscheinlich infolge des zuvor verfaßten Beitrags Gewidmetheit als geistige Erwartung, in welchem ich die Gewidmetheit als den speziellen überzeitlichen Begriff des Eintauchens in die lineare Zeit beschrieben habe, mehr oder weniger mit den jüngeren Ausführungen übereinstimmend. Doch welches Amt, welche Wirkungsweise läge dem zugrunde? (Mir fielen schon welche ein, unmittelbar zuvor für sie gebetet hätte ich aber nicht, aber das ist auch nicht nötig, ein möglicher Ausgangspunkt ist dieser Beitrag hier.)

Abschließend möchte ich aber noch die Orte, auf welche sich die Verortungen beziehen, genauer unter die Lupe nehmen. Wenn man die Sache ganz grundsätzlich betrachtet, übernehmen wir für unsere Besinnungen Verantwortung, indem unsere
  • Verfolgung dem Umgang folgt,
  • Einlösung der Vorhaltung und
  • Auslösung den Bestrebungen,
also indem wir uns vornehmen, uns an unsere Haltung zu halten. Die erste dialektische Unterscheidung besteht darin, ob dies tatsächlich geschieht oder nicht. Wenn es nicht geschieht, so gibt es uns als denkenden Geist gar nicht. Das weitere ist nicht a priori ableitbar, sondern muß beobachtet werden, aber ich habe es beobachtet. Der erste Ort ist der des bewußten Gefäßes, in welchem ein anderer Geist denkt. Und bei diesem Geist handelt es sich um den richtenden Geist, wobei hier richten nach der Logik der deutschen Sprache als recht machen zu verstehen ist. Allerdings wird dieser Geist nicht gleich als richtender Geist erkannt. Die erste Ahnung, welche wir von ihm haben, ist die eines unterrichtenden Geists, was daran liegt, daß wir uns zunächst darum bemühen, das Rechte zu erfassen, bevor wir uns darum bemühen, es herbeizuführen. Während wir uns also darum bemühen, es zu erfassen, ahnen wir einen Geist, welcher es uns zu unterrichten vermag, und es ist zumindest denkbar, daß wir uns zu ihm hinüberneigen, doch habe ich dies in diesem Stadium nicht getan.

Daß es einen Geist geben mag, welcher die Welt richtet, habe ich zuerst geahnt, als ich auf die delikate Bestimmtheit meines Gewahrseins aufmerksam wurde und zu dem Glauben fand, daß alles in der Welt auf dieselbe delikate Weise bestimmt wird. Und also habe ich gelobt, mich von dieser Bestimmung abhängig zu machen, und dadurch änderte sich meine Auffassung des unterrichtenden Geists zu einem richtenden.

Indem ich dies also beschrieben habe, habe ich zugleich zwei weitere Orte erwähnt, nämlich den des lernenden und den des verwaltenden Geists. Beide zeichnen sich dadurch aus, daß sie sich auf ihre Weise von Gott abhängig machen, als welcher der (unter-)richtende Geist gewöhnlich bezeichnet wird. Allerdings ist dies nicht so leicht einsehbar, und ein besseres Kriterium, um zu erkennen, woran man ist, besteht darin, danach zu fragen, ob jemandem daran gelegen ist, den Fluß (gleich welcher) Zeit überzeitlich zu kontrollieren, in welchem Fall er ein lernender oder ein verwaltender Geist ist, oder ob es ihm darum geht, in bestimmten innerzeitlichen Umständen zu leben, in welchem Fall er ein ausnutzender Geist ist, also einer, welcher sich nicht von Gott abhängig macht, sondern lediglich von den Gegenständen, welche er ausnutzt.

Natürlich führt auch die Kontrolle des Flusses der Zeit dazu, in bestimmten Umständen zu leben, und das Kriterium ist also logisch gesehen nicht wohldefiniert, aber praktisch gesehen erlaubt es, bereits vierjährige Kinder mit hoher Zuverlässigkeit zu unterscheiden, indem diese an dem kleben, was sie zuvor erfahren haben, und jene an dem, was ihnen aus unerfindlichen Gründen vorschwebt. (Dreamer, you know you are a dreamer, well can you put your hands in your head? Oh no!)

Und damit ist die Dialektik der Orte abgeschlossen:
  • der Schrecken des richtenden Geists,
  • die Bescheidenheit des lernenden Geists,
  • die Genügsamkeit des verwaltenden Geists und
  • die Haltlosigkeit des ausnutzenden Geists,
und zu all diesen Orten kann sich unser Bewußtsein zu unseren Lebzeiten hinüberneigen. Über das darüber hinaus gehende möchte ich hier, wie auch bisher stets, nicht spekulieren.

Post Scriptum vom folgenden Tag. Nach den jüngsten Charakterisierungen der Zeitformen scheint es vernünftig,
  • die Bahn als Entfaltungsweise zu begreifen,
  • die Gnade als Erfahrungsweise und
  • das Amz als Wirkungsweise.

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9. November 2022

Why does none of the ancient religious texts raise the issue of misogyny?

David Knight quoted the Chinese as saying that, when you don't beat your wife every three days, she'll start to tear the tiles of your roof off - and then went on a tangent.

Let's not do that. Let us first ask what is implied about the nature of women by this saying and then what it really means. The answer to the first question is that women are only soothed by destruction. And as to the second question, would the meaning change, if spank would have been used for translation instead of beat? In German, the rooster kicks the hen, and an egg with a kick is a fertilised egg. Far from being concerned with the needs of women I suspect however that the progenitor of the saying intended to educate newly-wed men as to what the ancient and accepted time interval between intercourse is, because three days is the answer that every man would give.

I had recently criticised Dostoevsky for the way he had designed the character of the mysterious visitor of starets Zosima, stating that men wouldn't likely kill a woman over unrequited love, nor would they likely kill witnesses to escape embarrassment. I was wary that Dostoevsky would use this in order to advance some ill-founded moral philosophy and although I'm still in the middle of the novel, he has already used it in this way by providing a male counterpart to the vengeful Grushenka. In fairness, Dostoevsky's motivation isn't to excuse women's desire for destruction, but to rather advance the idea that the reason why man lives in squalor is that man is more focussed on the punishment of his offenders than on his well-being, something that doesn't just involve vengefulness, but many other things like prestige and competition (according to Schopenhauer this may all be one and the same for women though, who constantly compete for men, counting on their prestige, but I find the notion to be contrived), and in so far as the social order is creating these pressures without serving a higher purpose it is a valid target of criticism.

Yet, Dostoevsky's male counterpart to Grushenka certainly fits western conventions of gallantry, which the ancients didn't seem to have shared though. I once read a travelogue of a gay man travelling the ex-soviet republics, and when he came to Georgia he was apparently very offended, stating that their homophobia was hypocritical, since there was no gayer people on the planet. For those who don't know Georgian culture, here's exhibit A.


And here's exhibit B, for those who don't know English culture.


I can only speculate as to the root cause of the offense, but perhaps Aristophanes' joke in the Symposium that, since we all agreed that men are better than women, we should consequently also agree that gay men are better than straight men, for they showed better judgment, has something to do with this, that is the fact that he meant it as a joke.

What are the Pet Shop Boys singing about there? The glory of being graced by the affection of his eminence, the honour conferred. Hard to imagine that a man could feel that way about a woman. Hence we're all gay. Q.E.D. Or not so fast? Men don't cry, or do they? So, in particular, they also don't cry over having to shoulder life's weight on their own with little help from the intellectual midget they espouse for the purpose of maintaining the race. And a man whose pride is so little developed that he basks in the pride of another man, instead of reaching within and become a well of greatness himself, what a pitiful puddle he is!

As I've said before, I'm spiritually eastern, and I have no problem whatsoever with stating the above and from that vantage point it is really difficult to be gay, because whatever good is to be had from being gay has to outweigh the duty to yourself and the race and it never does. I do understand though that it is a bad practice to infer from experience with other people when dealing with a human being, who has the right to be observed and judged based on his, and also her own merits. Yet, that doesn't mean one should throw experience out of the window, rather it is the reference that tells us objectively who we are and what we do in the context of history.

Anyway, from this vagueness, the uncertain writing of one's own history, springs gallantry and friendly modesty in general. However, it has a component in the west that I do not agree with, namely the idea that it is nicer to be gallant. There's nothing nice about it as such, it is merely a side effect of growth that is honoured in its name. After all, gallantry glosses over experience and when taken seriously becomes the basis of the worst attacks on the truth, as witnessed today.

It is not the lie though that western peoples seek, but the dream; condensed in their ideas about the afterlife, which, as metaphors, are not even a problem, in the sense that the future lies indeed in the direction of our dreams, but westerners are prone to sever the link between the idea and the emanation and take refuge not in guarding the process of the emanation of the idea, but seek an ideal existence, where wishes not only come true, but have already come true, and one such wish is of course that women would be just as gifted as men.

Because of this, we're not only gallant, but also encourage the training of women so that they may better conform with that ideal. But the things that can be trained best, like marathon running or boxing, are the least likely to raise our esteem of a woman. A person's nature isn't the product of training, but rather determines its outcomes and when left unsupervised also its direction. In any case, it's gross folly to demonise the description of reality when it doesn't coincide with the dream. Ours is the power to decide what to do, not the power to choose what to deal with. Yet, even business has now turned to selling accessoires for identities and the outfitting of their worlds. It is a mental disease and every pious person feels it in his heart that he's betraying his Lord, when he gives up on the world in order to enjoy his dreams.

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8. November 2022

Reasonable mice?

I have to report this, even though I really don't want to do it.

As you know, I've witnessed several forms of telepathy between humans, between humans and animals and also the appearance of it between animals. One form, however, I have not witnessed where animals are involved and neither should I've been able to witness it, because it presupposes reason in the involved parties, namely the parallel grasping of the significance (meaningfulness) of something.

I may not have witnessed this now, and then again I may have. In any case what I've witnessed now I have never witnessed before and animals simply should not behave this way, a specifically trained dog could behave this way, but that a dog, who has not been trained, would behave this way, I very much doubt, and far more so in case of a mouse, but there it is.

I had put out wax rat poison last year and forgot about it. The poison was eaten a month ago or so. I put out new poison, but of a very different kind in look, substance and smell and, I can only imagine, taste.

It was, at least initially, not eaten. Instead a mouse had put the packaging of an instant glue tube on top of the poison. Then, after I had removed it, a mouse put a part of the packaging of the other, wax rat poison on top of it!

Well, those packages were lying around there somewhere, and it seems that some mouse just wanted to hide the poison. I have never seen that, but then again it's not really that noteworthy. But now a mouse had moved into my bedroom and stashed some wheat there, more or less in open sight and the mouse wasn't particularly troubled, when I shone a torchlight on it this night, it wasn't even scared away, when I went after its stash with a vacuum cleaner, but simply waited in hiding. And then, after that, after I set a mousetrap with some bread, the mouse again appeared in plain sight beside the trap and then when I went into the cellar to close a hole through which it must have entered my bedroom it put an ear plug that I had lost in between boxes of tools and of which I was thinking when I went into the cellar on top of a coil of wire where I would see it.

Now this is like a dog fetching your shoes! And in this case the shoes were hidden, shoes that the dog never saw before and of which the dog didn't know that I wanted them. Again, a specifically trained dog might act that way, present your belongings for attention, but a mouse? Why the ear plug? Why not a nail or a screw?

The mouse went into the trap after I had fallen asleep, it didn't possess that much understanding, but the whole episode is uncanny.

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7. November 2022

Informationsverbreitung

Es gibt zum einen öffentlich zugängliche Informationen und zum anderen nicht öffentlich zugängliche.

Das Geschäft der Verbreitung öffentlich zugänglicher Informationen zerfällt wiederum in zwei Bereiche, nämlich jenen des Zusammentragens von Reporten und jenen der Datenanalyse, und letzterer zerfällt ebenfalls wieder in zwei Bereiche, abhängig davon, ob es sich bei den Daten um zu erfassende Phänomene handelt oder um potentielle Erfassungen von Phänomenen. Ist ersteres der Fall, so besteht die Analyse darin, die Daten einer Erfassungsweise nach zu erfassen, und ist letzteres der Fall, so besteht sie darin, die Daten einer Deutungsweise nach zu deuten.

Beispielsweise berichten Krankenhäuser Todesfälle und diese Reporte werden von verschiedenen Diensten zusammengetragen. Wenn Forscher an einer Universität einen Virus untersuchen, erfassen sie seine Eigenschaften, seien sie struktureller oder pathogener Art. Und wenn die Abfolge von Blitz und Donner benutzt wird, um die Entfernung eines Gewitters zu bestimmen, so wird der Donner als Auswirkung des Blitzes gedeutet.

Und das Geschäft der Verbreitung nicht öffentlicher Informationen besteht darin, Einblicke zu gewähren, sei es durch Infiltration oder Dissidenten.

Also erhalten wir, daß es zum Geschäft der Informationsverbreitung
  • Reporter,
  • Zusammenträger,
  • Erfasser,
  • Deuter,
  • Infiltratoren und
  • Dissidenten
bedarf, und der Wert eines jeden Informationsverbreiters bemißt sich daran, wie gut er in jedem dieser Punkte aufgestellt ist, wobei es im letzten Punkt davon abhängt, als wie zuverlässig er von Dissidenten eingeschätzt wird, welche erwägen, sich an ihn zu wenden.

Unsere Medien heute sind, wenn man sich dies vor Augen hält, als hirntot zu bezeichnen, zusammentragen findet nicht statt, erfaßt wird selektiv, gedeutet gar nicht, abgesehen von der Bezeichnung probabilistisch auftretender Ereignisse als Belege politisch relevanter Entwicklungen, ohne allerdings statistische Erwägungen anzustellen, infiltriert wird auch nicht und als Dissidenten kommen nur Staatsspitzel in Frage.

Es ist dies eine augenfällige Bestätigung der im vorigen Beitrag aufgestellten These, daß die Bindung der Lizenz an die politische Willfährigkeit zur Entwicklung dilettantischer Alternativen führt, welche die lizensierten fachlichen Autoritäten zunehmend ersetzen, wohl nicht immer zum Nutzen des betroffenen Fachs, aber im Falle des Informationsverbreitungsgewerbes schon, da es geringe Anforderungen an die fachliche Autorität stellt.

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6. November 2022

A couple of frantic observations

  • China's Corona handling has a twofold purpose: to reassure the Chinese that China can handle biological warfare and to render the idea that China itself is engaged in it taboo, just like making snake like hissing sounds at someone aims to render the idea that one is one oneself taboo, illogical as it may seem.
  • Just like the powerful decide over peace and war, they also decide whether the logic of peace or war is applied, and where the logic of peace aims to steer behaviour, the logic of war compares gains and losses, and whatever logic is in effect governs the inference of intent, thus turning idealistic, but impractical acts into hostile ones or practical, but not universally justifiable ones into barbaric acts.
  • Boasts of having created Corona variants with 80% lethality are military threats, and more generally governments these days project in all kinds of ways that they are presiding over secret dangers.
  • In the case of biological warfare it is only natural that the average citizen would want to get vaccinated against the agents being used. However, it would be a major failure not to ask first, whether biological warfare should be conducted, before deciding on how to conduct it. Yet, when there is a suspicion that it has already started, the baser side of human nature will have little patience with the whether and support any cloaking of  that question in order to focus on the how.
  • Both Russia and the United States are running mobilisation programs, Russia by way of its difficulties and endangeredness in the Ukraine and the United States by way of the mayhem of Democrat policies. It all appears agreed on, in a concerted effort to drive the logic of peace out, and it fits the narration that the logic of peace has been weaponised by the European Union.
  • Fundamental to political correctness, actually basic politeness, is that you're not supposed to publicly expose someone as a simpleton. There may be a good reason for this, namely that simple explanations are preferable to complicated ones (Occam's Razor) and that the somewhat aloof interest in a simpleton's opinion hence serves a decent purpose. However, this natural sympathy can be weaponised as well, when credence is given to simplistic explanations artificially, thus turning interesting hypotheses into serious possibilities.
  • In connection with the previous point: The debate about deism versus theism hinges on the complexity of right conduct starting from John's assertion (John 9:31) that God doesn't hear the sinners, the unrepentant ones, of course, as all Christians have sinned (1 John 1:8), since if the question of right conduct was sufficiently simple, as simple as going up (in frequency...) or down, no divine intelligence was needed to establish a sin as such, but it was rather man himself who would have knowingly chosen sin and all that it entails or virtue and the same man would have the knowledge to do good by way of the power of his prayer afforded to him by his elevated state, since it was so easy to see what would be good, like lifting a bunch of people up, again requiring no divine intelligence to make sure that it is good that is actually done. On the other hand, if we can never know, what comes of our deeds, our intelligence is not sufficient to intervene on behalf of the good, to guarantee the harmony of creation. However, simplistic as the idea is that we only need to want to be good and then be good and steer the world towards the good by way of our immanent or transcendent acts, it may garner traction not only amongst simpletons, but also wider circles, when the voluntary aspect is artificially emphasised, like when help is given or denied based on joining a program or not. Of course, just to avoid any misunderstanding, the standard Christian view these days is of course that God steers our course without any input from us. It is obvious that the similarly simplistic antithesis to this view, i.e. self-deification, has so far spread more widely than the somewhat complex synthesis of connected intelligences of different degrees.
  • Actually, the child asks God what to do and the adult to help him do it - or so it would be, if the latter wasn't in violation of the generative design of our age, which puts the responsibility for staying on course into the hands of the general supportiveness. And that is why God is believed to care for us as for children and not as for adults, that is without having to consider our input. One may liken the self-deification to adolescence, but that is making it cuter than it is.
  • One of the consequences of granting licences and then threatening to withdraw them in case of political dissent is that professional authority is replaced by simplisticism in public discourse, which itself is protected by a layer of aloof sympathy from criticism as mentioned above: Captured authority breeds a simplistic playground for developing concepts leading to emancipation.
  • On the one hand this simplification occurs and on the other a positioning for conflict, where the conflict is a hereditary crutch for authority in this incarnation and the next.
It isn't beautiful, but things are set to move forward.

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3. November 2022

Pflichtvergötzung

Ich sehe gerade wieder einmal der Freiin von Bauschlott, Jahrgang '44, dabei zu, wie sie Guy Gadbois zuprostet, nachdem ich sie vorgestern ebenfalls in der Schweiz dabei beobachtet habe, wie sie ihre Nagelfeile zweckentfremdete.

Zwar ironisiert sie sie sehr, aber ihre Attitüde ist authentisch, Hochwohlgeboren läßt sich freundlich herab, um den Dienstboten dazu zu ermuntern, wie eingeübt den Mund aufzutun.

Wofür ich nicht den geringsten Respekt empfinde, ganz etwas anderes, in der Tat. Respekt empfinde ich für die vollendete Form, die Disziplin und das selbstgewählte Maß, nicht für das Vergnügen, die Pflicht dafür zu übernehmen, Untergebene in der Sitte zu unterweisen.

Und es ist nicht nur die Sitte. Wie Gespenster, welche sich daran ergötzen, ihnen Unterstellte wie unmündige Kinder zu behandeln, spuken die folgenden Typen selbst heute noch durch die Lande:
  • der Lehrer, welcher sich daran ergötzt, seinen Schülern den rechten Umgang beizubringen, und sei's mit einer Bohrmaschine,
  • der Vermittler, welcher Talente sucht, um sie an verantwortungsvolle Aufgaben heranzuführen,
  • der Leutnant, welcher die Kadetten mit seinem Geist anbläst,
allesamt Zwerge, welche durch ihr Entzücken, an etwas Großem teilzuhaben, schleimig werden.

Doch gehen wir an den Anfang zurück. Wer eine Pflicht annimmt, läßt sich treiben. Und dies ist natürlicherweise auf den Erwerb von Können gerichtet, zu welchem denn auch Eltern und Trainer ihnen unterstellte Pflichtbewußte treiben, und weder ergötzen sie sich daran, noch meinen sie, etwas Großes zu vollbringen, noch werden sie dadurch schleimig.

Doch sobald die Peitsche zu höherem geschwungen wird, sobald also höhere Pflichten auftauchen, der Gesellschaft oder der Ehre gegenüber, werden Treue und Maß von unten her eingeschärft und was an natürlichem Bekenntnis und natürlicher Anerkennung vorhanden ist, verdrängt, und schleimig wird es, wenn dabei Schatten das Taugliche verdrängen.

Traditionell treiben
  • Adel und Schule ihre Unterstellten zu einem Umgang und dadurch in eine Rolle, in welche sie sich also auch ohne Bekenntnis manövrieren lassen,
  • Landesväter und Militär ihre Unterstellten zu einem Maß, nach welchem sie sich also auch ohne Einsicht bewerten, Hitler etwa seine versammelte Jugend geradezu geheimnisvoll im Triumph des Willens durch die Worte: Und ihr dürft niemals zusammenbrechen!, von welchen die Anwesenden außer ihm keine Ahnung hatten, wozu er sie ihnen gesagt hatte,
und auch wenn ein Vermittler eine Rolle bewirbt, geht es ihm darum, ohne vorhandenes Bekenntnis zu manövrieren, wobei das freie Gelöbnis aus dem Bekenntnis erwächst und die freie Anerkennung aus der Einsicht.

Ich bin nicht geneigt, getriebenes Gelöbnis und getriebene Anerkennung unter irgendwelchen Umständen zu rechtfertigen, doch ist es wohl möglich, unter bestimmten Umständen, insbesondere vorindustriellen bei gewissen Ausprägungen der menschlichen Natur, mit mathematischer Strenge zu beweisen, daß es für alle Beteiligten besser ist, das eine oder auch das andere anzutreiben.

Wie auch immer, wenn dergleichen im Rahmen des Krieges heute wieder Einzug hielte, in anderem bestimmt nicht, mal von den Ansätzen im schulischen Bereich abgesehen, so wäre es wahrlich ein Umzug von Schatten aus dem Hades, in welchem kein Platz für einen Lebendigen ist.

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2. November 2022

Über- und innerzeitliche Antizipationen

Der vorige Beitrag beschreibt die überzeitliche Antizipation der linearen Zeit, aber ich möchte den Gegenstand noch einmal grundsätzlicher fassen.

Gleich ob es sich um punktförmige, lineare oder netzförmige Zeit handelt, wir tauchen zu bestimmten Zwecken in sie ein und haben nicht nur allgemeine Begriffe des Eintauchens, sondern auch spezielle, welche den jeweiligen Zweck eines Eintauchens betreffen, und zwar in beiden Fällen aus überzeitlicher Perspektive.

Allgemeine Begriffe des Eintauchens in die punktförmige Zeit. Die punktförmige Zeit wird hervorgerufen, und zwar aus einer Spannung (Anstrengung), welcher sich unserer Entschlossenheit stellt und welche von ihr in das Erwartete zerbrochen wird.

Spezieller Begriff des Eintauchens in die punktförmige Zeit. Unser Eintauchen in die punktförmige Zeit wird dabei von unserem Gewissen mit der Absicht, unsere Entschlossenheit zu bewahren, überzeitlich angeleitet. Es ist uns also, mit anderen Worten, klar, daß wir mit unseren Kräften haushalten müssen, weil wir wissen, daß das Eintauchen in die punktförmige Zeit kraftzehrend ist. (Wir gewinnen Kraft durch Schlaf und Nahrung zurück, doch in beiden Fällen unmerklich.)

Allgemeine Begriffe des Eintauchens in die lineare Zeit.
Die lineare Zeit wird durchlaufen, und zwar dem dem jeweiligen Augenblick (Nu) Adäquaten zustrebend.

Spezielle Begriffe des Eintauchens in die lineare Zeit. Unser Eintauchen in die lineare Zeit wird dabei von unserer Vorliebe mit der Absicht, das Programm zur Angleichung der geistigen Konfiguration an die geistige Heimat zu entfalten und also seine Stationen zu durchlaufen, überzeitlich angeleitet.

Allgemeine Begriffe des Eintauchens in die netzförmige Zeit. Die netzförmige Zeit wird erfahren, und zwar durch von Stimmung eingeschätzter Erfassung.

Spezieller Begriff des Eintauchens in die netzförmige Zeit. Unser Eintauchen in die netzförmige Zeit wird dabei von unserem (subjektiven) Glauben mit der Absicht, uns Erwachtes anzueignen, überzeitlich angeleitet, wie zum Beispiel, wenn in uns die Vorstellung erwacht, daß alles eine Ursache haben sollte, und wir beginnen, die Mondsichel als von der Sonne beschienene Seite einer Kugel zu betrachten und wohl bald auch den von der Erde beschienenen Rest entdecken und so weiter und so fort.
  • Das Gewissen antizipiert die punktförmige Zeit also überzeitlich, und die Erwartung detailliert seine Antizipation innerzeitlich,
  • die Vorliebe die lineare Zeit, und die Adäquanz detailliert seine Antizipation innerzeitlich, und
  • der (subjektive) Glaube die netzförmige Zeit, und die Stimmung detailliert seine Antizipation innerzeitlich,
aber das sind lediglich Teilaufgaben des Gewissens, der Vorliebe und des (subjektiven) Glaubens, welche uns allgemein heißen, was wir für das Mächtige, beziehungsweise Wesentliche oder Schöne zu tun haben.

Und dabei kommt es eben auch dazu, daß
  • das Gewissen in Ansicht unserer Verantwortung durch den Segen ein Fenster auf die Erfahrung der netzförmigen Zeit öffnet,
  • die Vorliebe in Ansicht unserer Abhängigkeit durch die Gnade eines auf die Spannung der punktförmigen Zeit und
  • der (subjektive) Glaube durch das Los eines auf den Nu der linearen Zeit,
was ebenfalls überzeitliche Antizipationen sind, und holistische obendrein, indem
  • die überzeitliche Antizipation der netzförmigen Zeit aus jener der punktförmigen hervorgeht,
  • jene der punktförmigen aus jener der linearen und
  • jene der linearen aus jener der netzförmigen.
Gerade mit Blick auf die Eindrücke des Segens ist dies nicht ganz unerheblich, heißt es doch, daß es Wege zu anderen logischen Erfassungen gibt.

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