Analyse der Versfüße
Es scheint, daß wir, wenn wir einen Text poetisch verstehen, in einer langen Silbe einen verstreichenden Augenblick sehen, und in einer kurzen ein zeitloses Thema.
Was aber die dreigliedrigen Versfüße angeht, so müssen sie gesondert analysiert werden. Betrachten wir zunächst die dreigliedrigen Versfüße mit einer langen Silbe. Ihr charakteristisches Merkmal ist offenbar die Stellung dieser Silbe, wobei der Daktylos sozusagen eine Verschärfung des Trochaios ist und der Anapaistos eine des Iambos und der Amphibrachys beide sozusagen in sich vereint.
Grundsätzlich beschreiben dreigliedrige Versfüße aber nicht bloße innere Gedankenwechsel, sondern das Verhältnis des eigenen Erlebens zur Welt, so daß die Verschärfung also einmal als Flucht vor etwas und das andere Mal als Hingeführt Werden auf etwas verstanden wird und die Vereinigung als ein Herausnehmen.
Betrachten wir als nächstes die dreigliedrigen Versfüße mit zwei langen Silben. Ihr charakteristisches Merkmal ist, an welcher Stelle eine lange Silbe fehlt. Dieses Fehlen bedeutet, daß wir etwas nicht verstehen können, und zwar entweder nicht das Prinzip oder das Zusammenkommen oder das Ziel eines Ablaufs.
Umgekehrt führt ein Pyrrhichios im ersten Teil dazu, daß die Abwesenheit von langen Silben als Normalität empfunden wird, wobei ein Trochaios im zweiten Teil überraschend wirkt und ein Iambos beschließend.
- Pyrrhichios (Bund). Zwei zeitlose Themen sammeln sich an.
- Trochaios (Abschied). Ein Augenblick verstreicht und ein zeitloses Thema bleibt.
- Iambos (Einhalt). Ein zeitloses Thema führt auf einen verstreichenden Augenblick.
- Spondeios (Schleppe). Ein Augenblick verstreicht, und ein weiterer beginnt.
Schlöss' ich | die Augen,das heißt, Adonios = Trochaios + Amphibrachys. Sein Verscharakter, welcher träumerisch ist, ergibt sich, wie er sollte, aus Abschied und Probe.
Was aber die dreigliedrigen Versfüße angeht, so müssen sie gesondert analysiert werden. Betrachten wir zunächst die dreigliedrigen Versfüße mit einer langen Silbe. Ihr charakteristisches Merkmal ist offenbar die Stellung dieser Silbe, wobei der Daktylos sozusagen eine Verschärfung des Trochaios ist und der Anapaistos eine des Iambos und der Amphibrachys beide sozusagen in sich vereint.
Grundsätzlich beschreiben dreigliedrige Versfüße aber nicht bloße innere Gedankenwechsel, sondern das Verhältnis des eigenen Erlebens zur Welt, so daß die Verschärfung also einmal als Flucht vor etwas und das andere Mal als Hingeführt Werden auf etwas verstanden wird und die Vereinigung als ein Herausnehmen.
- Daktylos (Bann). Flucht vor einer Begegnung.
- Amphibrachys (Probe). Sich die Zeit für eine Begegnung nehmen.
- Anapaistos (Tusch). Hinleitung zu einer Begegnung.
Betrachten wir als nächstes die dreigliedrigen Versfüße mit zwei langen Silben. Ihr charakteristisches Merkmal ist, an welcher Stelle eine lange Silbe fehlt. Dieses Fehlen bedeutet, daß wir etwas nicht verstehen können, und zwar entweder nicht das Prinzip oder das Zusammenkommen oder das Ziel eines Ablaufs.
- Bakcheios (Auslauf). Ablauf nach unverstandenem Prinzip.
- Kretikos (Konfrontation). Ablauf mit unvereinbarem Zusammenkommen.
- Palimbakcheios (Einlauf). Ablauf mit verheimlichtem Ziel.
- Choreios (Aufschluß). Die normative Kraft des Faktischen.
- Molossos (Nachdruck). Die antinormative Kraft des Dickköpfigen.
- Prokeleusmatikos (Schwall). Großer Bund.
- Dispondeios (Konstanz). Lange Schleppe.
- Ditrochaios (Weckruf). Ständiges Abschied nehmen.
- Diiambos (Anker). Ständiges einhalten.
Umgekehrt führt ein Pyrrhichios im ersten Teil dazu, daß die Abwesenheit von langen Silben als Normalität empfunden wird, wobei ein Trochaios im zweiten Teil überraschend wirkt und ein Iambos beschließend.
- Paion 1 (Anschlag). Ominöser Abschied.
- Paion 2 (Woge). Ominöser Einhalt.
- Paion 3 (Schluckauf). Überraschender Abschied.
- Paion 4 (Fazit). Beschließender Einhalt.
- Epitritos (Wiederholung). Einhalt zu stetem Bemühen.
- Karikos (Fortführung). Abschied zu stetem Bemühen (Wiederaufnahme).
- Podios (Aufzeig). Stete Ansicht zum Einhalt (Negation der Negation).
- Monogenes (Schwebe). Stete Ansicht zum (vorläufigen) Abschied.
- Antispastos (Transit). Einhalt und wieder Abschied.
- Choriambos (Offerte). Abschied vom Ungewissen, um es (hoffentlich) gewiß im Einhalt wiederzuerhalten.
Siehst du es nicht? (genervt, Podios)Und zuletzt den großen und den kleinen Ionikos. Der Pyrrhichios steht hierbei für äußere Umstände, welche zu berücksichtigen sind, und zwar im Falle ihres Folgens auf den Spondeios durch Unterlassung und im Falle ihres Voraufgehens auf den Spondeios durch Handlung, mit anderen Worten liegt die Initiative in beiden Fällen bei demjenigen, welcher den ersten Teil des vierfüßigen Verses belegt.
Meinst du es nicht? (zum Spiel auffordernd, Choriambos)
- großer Ionikos (Geleit). Sich schleppen vor der Macht des Faktischen.
- kleiner Ionikos (Anstoß). Sich schleppen nach der Macht des Faktischen.
- beim dreigliedrigen Versfuß steht die erste Silbe für einen zeitlichen oder logischen Ausgangspunkt, die zweite für eine zeitliche Erfahrung und die dritte für ein zeitliches oder logisches Ergebnis, wobei kurze Silben abstrakte Platzhalter darstellen, welche die den langen Silben entsprechenden Erfahrungen komplettieren, falls nur eine Silbe lang ist (die Erfahrung wird antipodisch verortet), oder gerade nicht komplettieren, falls nur eine Silbe kurz ist (die Abstraktion der fehlenden Erfahrung wird antipodisch verortet).
- beim viergliedrigen Versfuß bilden erster Teil und zweiter Teil jeweils innere Gedankenwechsel, durch welche wir bestimmte Positionen in einer äußeren Entwicklung charakterisieren, wobei der erste Teil selbstverständlich der zeitlich vorangehende ist.
- beim Kretikos ist es genauer gesagt der logische Ausgangspunkt einer Besinnung, welcher vorgegeben wird, sowie das zeitliche Ergebnis ihrer Reflexion.
- der Daktylos beschwört deshalb Angst vor dem Ausgangspunkt, weil alles Bestehende das fürchtet, von welchem das Neue ausgeht - die Quintessenz aller Tabus.
- der große Ionikos fügt sich nicht gänzlich ins Schema, erster und zweiter Teil beziehen ihre Bedeutung aus dem Kontrast zum kleinen Ionikos.
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