Hans Pfitzner: Die Rose vom Liebesgarten (1900)
So manches Kunstwerk ist prätentiös, Boorman's Zardoz etwa oder Tolkien's Herr der Ringe, und doch ist es ein Kunstwerk und oftmals sogar ein weit substantielleres als die übrigen Werke des fraglichen Künstlers, weil er einmal bis an seine Grenzen gegangen ist, auch wenn er dabei an einigen Stellen etwas ungelenk ausgesehen haben sollte - ja, man mag dies sogar noch von Wagners Ring des Nibelungen sagen.
Die Rose vom Liebesgarten nun ist von einer wunderbar klaren Harmonik, von einer strahlenden Leichtigkeit, wie, wenn man denn so will, durchaus auch die übrigen Werke Pfitzners, nur mit dem nicht ganz unerheblichen Unterschied, daß die Rose vom Liebesgarten keine Klage über die Bedeutungslosigkeit der Moderne ist, sondern ein von einer ungebrochenen Zuversicht getragenes Märchen.
Soll man denn wirklich einem Jugendwerk zum Vorwurf machen, daß es seinem Schöpfer nicht gelang, ausnahmslos seinen eigenen Weg zu gehen, und nicht an einigen Stellen über Wagner-Floskeln zur nächsten Wendung zu schreiten?
Bedeutsamer ist doch, daß Pfitzner die leichte Unterhaltung aufgab und sich zunehmend seriöser gerierte, ohne dabei künstlerisch voranzukommen, und im Gegenteil an Substanz einbüßte, vielleicht im Falle Palestrinas das Niveau hielt, aber sonst?
Um so erfreulicher freilich, daß die Rose vom Liebesgarten dann doch allen Unkenrufen zum Trotz vollständig eingespielt wurde, denn es ist einfach unmöglich, daß etwas delikat Ausgewogenes seine Wirkung in einzelnen Nummern entfalten kann, ganz gleich wie schön diese auch seien mögen, Tschaikowskys Dornröschenwalzer etwa, welcher auf sich alleine gestellt schlicht kein Ballett ist, so wie die Rose vom Liebesgarten in Auszügen keine Märchenoper.
Nein, zu süßlichem Kitsch wird das alles erst, wenn man die Einstimmung auf die Kunstform aufhebt, was zu unterlassen freilich mit einer gewissen geistigen Anstrengung einhergeht.
Und so zeigen sich die scheinbar seriösen Kritiker im Ernste zynisch und auf wenig Kunstsinn bedacht, und das ist sehr schade, denn dem wilhelminischen Deutschland hätte mehr früher Pfitzner sicher gut getan.
Die Rose vom Liebesgarten nun ist von einer wunderbar klaren Harmonik, von einer strahlenden Leichtigkeit, wie, wenn man denn so will, durchaus auch die übrigen Werke Pfitzners, nur mit dem nicht ganz unerheblichen Unterschied, daß die Rose vom Liebesgarten keine Klage über die Bedeutungslosigkeit der Moderne ist, sondern ein von einer ungebrochenen Zuversicht getragenes Märchen.
Weit von Moskau komm' ich her, ich muß euch sagen, es wagnert sehr.Gewiß, aber auch wenn Parsifal an einigen Stellen anklingt und es selbstverständlich bei einer Oper mit diesem Titel tunlichst geboten ist, seine geistigen Kräfte darauf zu richten, bloß keinem gesungenen Satz die Chance zu geben, sich vollständig im eigenen Geist zu entfalten, was übrigens selbst für Muttersprachler wie mich durchaus erreichbar ist, ist die Rose vom Liebesgarten doch weder ein Abklatsch, noch zusammengestückelt, sondern von eigenem Wesen und eigener Art.
Soll man denn wirklich einem Jugendwerk zum Vorwurf machen, daß es seinem Schöpfer nicht gelang, ausnahmslos seinen eigenen Weg zu gehen, und nicht an einigen Stellen über Wagner-Floskeln zur nächsten Wendung zu schreiten?
Bedeutsamer ist doch, daß Pfitzner die leichte Unterhaltung aufgab und sich zunehmend seriöser gerierte, ohne dabei künstlerisch voranzukommen, und im Gegenteil an Substanz einbüßte, vielleicht im Falle Palestrinas das Niveau hielt, aber sonst?
Nicht jedem frommt's, sich Asche auf's Haupt zu streu'n.Aber damals war intellektuelle Musik halt modern, und Pfitzner paßte sich, wenn auch nicht allzu sehr, an - genug indes, um seiner Kunst zu schaden, auch in scheinbar heiteren Stücken wie dem Käthchen von Heilbronn; die Leichtigkeit kam ihm abhanden.
Um so erfreulicher freilich, daß die Rose vom Liebesgarten dann doch allen Unkenrufen zum Trotz vollständig eingespielt wurde, denn es ist einfach unmöglich, daß etwas delikat Ausgewogenes seine Wirkung in einzelnen Nummern entfalten kann, ganz gleich wie schön diese auch seien mögen, Tschaikowskys Dornröschenwalzer etwa, welcher auf sich alleine gestellt schlicht kein Ballett ist, so wie die Rose vom Liebesgarten in Auszügen keine Märchenoper.
Nein, zu süßlichem Kitsch wird das alles erst, wenn man die Einstimmung auf die Kunstform aufhebt, was zu unterlassen freilich mit einer gewissen geistigen Anstrengung einhergeht.
Und so zeigen sich die scheinbar seriösen Kritiker im Ernste zynisch und auf wenig Kunstsinn bedacht, und das ist sehr schade, denn dem wilhelminischen Deutschland hätte mehr früher Pfitzner sicher gut getan.
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