Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

14. Dezember 2017

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Papst Franziskus verdeutlicht uns das Wesen des lieben Gottes, wohlan!

Ich bin geneigt stattdessen das Wesen der Existenz zu verdeutlichen, aus welcher heraus sich diese Bitte erhebt.

Es gibt Leute, meine Mutter zum Beispiel, welche die menschliche Existenz für eine Prüfung halten. Diese Ansicht ist durchaus häretisch, da hat Franziskus schon Recht, denn Gott hat uns nicht erschaffen, um zu sehen, wie wir im Leben zurechtkommen.

Es ist dem unbefangenen Auge offensichtlich, daß der Mensch, und auch alles sonst, sein Sein hat, um für es Verantwortung zu tragen, das heißt es zu ergreifen und in die Welt zu werfen und auf diese Weise die mannigfachen Verhältnisse des Zusammenwirkens alles Existenten zu bilden, wobei er allerdings, im Gegensatz zu allem sonst, die Ordnung erfahren kann, auf welche er hinwirkt, und nicht bloß die Verhältnisse, in welche er sich bringt.

Dies macht, daß er Pfade beschreiten kann, welche von Nahem kläglich erscheinen, aber aus der Distanz eine alles durchdringende Harmonie aufweisen, welche Güter hervorbringt, die kein anderes Lebewesen genießt.

Suchte der Mensch beispielsweise Freundschaft konkret wie sein Mahl zu genießen, so würde er irr, aber indem er in stiller Zurückhaltung auf der Bahn der Zuträglichkeit verbleibt, legt er die Grundlage allgemeinen freundlichen Empfangens, was aber natürlich nicht heißt, daß das gesellschaftliche Leben insgesamt je nur aus solcher Zurückhaltung bestehen könnte. Dennoch, sie ist ein prominenter Teil, an welchem sich die Kraft der Gottesliebe exemplarisch zeigt.

Ob der Mensch es begreift oder nicht: Er ist der Autor der Ordnung, in welcher er lebt, und sitzt an der Quelle des Glaubens, aus welchem ihm die Zukunft erwächst, und deshalb sollte er sich um sein Geschick sorgen, ob es ihn nicht der natürlichen Gestalt seiner Existenz beraubt, ihrer Weite, ihrer Vorgelagertheit, der Fruchtbarkeit ihrer Anfänge.

Denn gezwungen werden können wir, doch ist dieser Zusammenprall weniger Erweis unsrer Tugend als Beweis unsrer Laster, und diese möge Gott uns ersparen, ohne daß wir dächten, darum weniger zu leben.

In Deine Hände legen wir es zurück, wissen wir doch, daß es stets in ihnen bleibt. Was Du uns heißt, geschehe, und bis dahin erhalte uns rein.

Labels: , , , ,