Gerechtigkeit und Meisterschaft, Verlegung und Ehrgeiz
Ich setze meine Serie der Todesgründe der sieben Gemeinden fort. Heute sind Ephesus und Thyatira an der Reihe.
Der Sinn des vorigen Beitrags besteht in erster Linie darin, die Kunst als zusätzliches Anschauungsobjekt neben die Gerechtigkeit zu stellen. Was wir im einen Bereich sehen können, sollten wir auch im anderen finden.
Gerechtigkeit und Kunst nehmen in der Gewahrung von Ideen ihren Anfang. Diese werden dann nach besten Kräften festgehalten. Liegt eine Strömung oder Schule vor, so bildet sich alsbald ein Kanon mit einander zusammenhängender Werke, und diese werden alsbald analysiert und erklärt bis regelrechte Anleitungen zur Verfertigung derselben entstehen, wobei sich selbstverständlich bereits zuvor eine hinreichend breite Übereinstimmung hinsichtlich der Verfertigungswürdigkeit herausstellt.
Dieser ganze Prozeß heiße Klassizierung und sein Ergebnis Klassik.
Die Entstehung der Klassik verdankt sich stets rein ehrenwerten Motiven, doch sobald sie festgelegt wurde und die Methoden ihrer Verfertigung bekannt sind, wird es möglich, sich auf diese Methoden zu verlegen, und wie immer bei der Verlegung geht die erste Liebe, die Bedenkung dessen, was die Methode ermöglicht, bald verloren. Der Tod Ephesus' ist die Befolgung der Klassik nur nach dem Bedarf und der Tod Thyatiras ihre Befolgung nach bloßer Anwendbarkeit. Es macht keine Schwierigkeiten diese Stufen heute in Kunst und Religion zu finden, aber ich habe noch zu erklären, wieso es zu diesem Abfall vom ewigen Leben kommt.
Warum sagen wir eigentlich, daß jemand ehrgeizig sei? Ehrgeiz ist ja das Gegenteil von Ehrerbietung. Was hat deren Gegenteil mit Ambition zu tun? Nun, wer seinen Lehrer geringschätzt, wird ihm keine Ehre erbieten und er wird meinen, bald so viel zu können wie er, wenn er nur fleißig lernt.
Was allerdings voraussetzt, daß sich etwas fleißig lernen läßt. Kunst und Gerechtigkeit sind zunächst einmal Fragen der Verkörperung, aber im Laufe der Klassizierung werden sie in den Bereich der Methode (oder Routine) überführt. Und Methoden lassen sich fleißig lernen.
Unsere Vorfahren haben beschlossen, Ambition Ehrgeiz zu nennen, weil sie der Meinung waren, daß wahre Meisterschaft in mehr als Methodenkenntnis besteht, weswegen sie dem reinen Methodenlernen kritisch gegenüberstanden. Und hinsichtlich der Gerechtigkeit und der Kunst haben sie damit auch recht.
Der Sinn des vorigen Beitrags besteht in erster Linie darin, die Kunst als zusätzliches Anschauungsobjekt neben die Gerechtigkeit zu stellen. Was wir im einen Bereich sehen können, sollten wir auch im anderen finden.
Gerechtigkeit und Kunst nehmen in der Gewahrung von Ideen ihren Anfang. Diese werden dann nach besten Kräften festgehalten. Liegt eine Strömung oder Schule vor, so bildet sich alsbald ein Kanon mit einander zusammenhängender Werke, und diese werden alsbald analysiert und erklärt bis regelrechte Anleitungen zur Verfertigung derselben entstehen, wobei sich selbstverständlich bereits zuvor eine hinreichend breite Übereinstimmung hinsichtlich der Verfertigungswürdigkeit herausstellt.
Dieser ganze Prozeß heiße Klassizierung und sein Ergebnis Klassik.
Die Entstehung der Klassik verdankt sich stets rein ehrenwerten Motiven, doch sobald sie festgelegt wurde und die Methoden ihrer Verfertigung bekannt sind, wird es möglich, sich auf diese Methoden zu verlegen, und wie immer bei der Verlegung geht die erste Liebe, die Bedenkung dessen, was die Methode ermöglicht, bald verloren. Der Tod Ephesus' ist die Befolgung der Klassik nur nach dem Bedarf und der Tod Thyatiras ihre Befolgung nach bloßer Anwendbarkeit. Es macht keine Schwierigkeiten diese Stufen heute in Kunst und Religion zu finden, aber ich habe noch zu erklären, wieso es zu diesem Abfall vom ewigen Leben kommt.
Warum sagen wir eigentlich, daß jemand ehrgeizig sei? Ehrgeiz ist ja das Gegenteil von Ehrerbietung. Was hat deren Gegenteil mit Ambition zu tun? Nun, wer seinen Lehrer geringschätzt, wird ihm keine Ehre erbieten und er wird meinen, bald so viel zu können wie er, wenn er nur fleißig lernt.
Was allerdings voraussetzt, daß sich etwas fleißig lernen läßt. Kunst und Gerechtigkeit sind zunächst einmal Fragen der Verkörperung, aber im Laufe der Klassizierung werden sie in den Bereich der Methode (oder Routine) überführt. Und Methoden lassen sich fleißig lernen.
Unsere Vorfahren haben beschlossen, Ambition Ehrgeiz zu nennen, weil sie der Meinung waren, daß wahre Meisterschaft in mehr als Methodenkenntnis besteht, weswegen sie dem reinen Methodenlernen kritisch gegenüberstanden. Und hinsichtlich der Gerechtigkeit und der Kunst haben sie damit auch recht.
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