Bereitschaftsbeitrag

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13. August 2012

Was ich an Hubers Stelle gesagt hätte.

Ich bin zurzeit mit weltlichen Dingen, sprich Arbeit, beschäftigt und senke das Niveau hier mal ein wenig, indem ich die Kommentare von anderen kommentiere.

Michel Friedman im Gespräch mit Bischof Wolfgang Huber.



Friedmans Gesprächsführung hier ist vorbildlich, Hubers Antworten nicht so ganz, gegen Ende kommt er nahe daran, sich selbst zu widersprechen.

Vielleicht hätte Huber sich die Mühe machen sollen den Begriff Gott eindeutig zu definieren. Der Seinsgrund von allem, das woraus alles ist und wohinein alles einfließt, und insbesondere auch unser Bewußtsein, mithin also nicht die körperliche Welt, sondern was sie gebiert.

Der Atheist nimmt an, daß alle Kommunikation durch Zwang geschieht, und sei es, daß die eigene Zunge gezwungen wird, und daß die körperliche Welt als Empfänger dieses Zwingens ihr Medium ist.

Der Theist nimmt an, daß es jenseits unseres Willens und des sich aus ihm ergebenden Zwingens noch etwas in uns gibt, welches unsere Existenz verantwortet. Und dieses etwas kann sie nicht alleine verantworten, sondern nur in Verbindung mit einem Medium, und zwar deshalb, weil unser Bewußtsein in seiner vereinzelten Subjektivität keinen Vergleichsmaßstab besitzt. Weil wir immer nur wir selbst sind, können wir unsere Existenz unmöglich ohne ein verbindendes Medium verantworten.

Wir laden Begebenheiten auf unser Herz, welche uns erfreuen oder erdrücken, und es sind diese Urteile, welche in die ständige Neuschöpfung der Welt und unserer eingehen. Dabei ist es ziemlich belanglos, ob ich dieses gleichnishaft durch Wiedergeburt oder jüngstes Gericht ausdrücke.

So definiert glauben Buddhisten sehr wohl an Gott, denn sie glauben ja an dieses Medium.

Und so kann auch die Frage, ob etwas, das dieses Medium verneint, als Religion bezeichnet werden kann, glasklar mit Nein! beantwortet werden.

Stellt sich schließlich noch die Frage, ob ein Atheist gleichwertig zu einem religiösen Menschen sein kann.

Die Antwort darauf ist trivial: Nicht vor Gott! Und das ist eine Aussage, welche diese Welt betrifft. Das Medium ist da, wer seine Existenz leugnet, leugnet die Bedeutung der Urteile seines Herzens, und bewirkt dadurch, daß er das, was ihn ausmacht, seine Seele, verflucht, oder genauer gesagt der Verfluchung ausliefert.

Wenn viele das tun, liefern sie ihr Land der Verfluchung aus, mit allem, was in ihm ist.

Welchen Sinn haben milde Worte vor dem Hintergrund dieser Sachlage?

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