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17. März 2013

Das Abendmahl bei Johannes

  Darnach goß er Wasser in ein Becken, hob an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, damit er umgürtet war. Da kam er zu Simon Petrus; und der sprach zu ihm: HERR, sollst du mir meine Füße waschen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das weißt du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du meine Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Teil mit mir. So spricht zu ihm Simon Petrus: HERR, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt! Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts denn die Füße waschen, sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. (Denn er wußte seinen Verräter wohl; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.)
  Da er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er wieder seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach abermals zu ihnen: Wisset ihr, was ich euch getan habe? Ihr heißet mich Meister und HERR und saget recht daran, denn ich bin es auch. So nun ich, euer HERR und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt ihr auch euch untereinander die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr tut, wie ich euch getan habe. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr, noch der Apostel größer denn der ihn gesandt hat. So ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr's tut.
  Nicht sage ich von euch allen; ich weiß, welche ich erwählt habe. Aber es muß die Schrift erfüllt werden: "Der mein Brot isset, der tritt mich mit Füßen." Jetzt sage ich's euch, ehe denn es geschieht, auf daß, wenn es geschehen ist, ihr glaubt, daß ich es bin. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer aufnimmt, so ich jemand senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.
  Da Jesus solches gesagt hatte, ward er betrübt im Geist und zeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ward ihnen bange, von welchem er redete. Es war aber einer unter seinen Jüngern, der zu Tische saß an der Brust Jesu, welchen Jesus liebhatte. Dem winkte Simon Petrus, daß er forschen sollte, wer es wäre, von dem er sagte. Denn derselbe lag an der Brust Jesu, und er sprach zu ihm: HERR, wer ist's? Jesus antwortete: Der ist's, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er tauchte den Bissen ein und gab ihn Judas, Simons Sohn, dem Ischariot. Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald!
Nein, danke, Herr Pfarrer, waschen Sie mir lieber die Füße, ich will nicht, daß der Satan in mich fährt.

Kann man diese Passage anders verstehen? Das ist doch schon kein Zaunpfahl mehr, was da gewunken wird. Offensichtlich nimmt Johannes auf das gemeinsame Brechen des Brotes bezug, unterschlägt mit voller Absicht die Einsetzungsworte und streicht dann gleich doppelt heraus, daß sich mit diesem Ritual nicht das Behauptete verbindet: erstens, indem er explizit darauf hinweist, daß nur derjenige, welchem die Füße gewaschen werden, Teil mit Jesum hat, und zweitens, indem Judam Ischariot durch das gereichte, mit Wein getränkte Brot das genaue Gegenteil der Einheit mit Christum widerfährt.

Und ausgerechnet Petrus sagt: Niemals! dazu.

Es gab in Frankreich übrigens eine Gruppe von Menschen, welche mit angenähten (Stoff-)Entenfüßen herumlaufen mußten und die Kommunion nicht aus der Hand des Priesters empfangen durften (sondern gegebenenfalls am Ende eines Stocks). Sie hatten auch eigene Eingänge in die Kirchen, eigene Waschbecken, es war ihnen nicht erlaubt barfuß zu laufen und die Leute erzählten sich, daß sie mit Schwänzen geboren würden. Die Rede ist von den Cagots.

Niemand weiß so genau, wo sie eigentlich hergekommen sind, aber wahrscheinlich haben sie einfach irgendwann einmal eine Bibel in die Hand gekriegt und sie gelesen.

Möglicherweise vollzogen die Arianer Fußwaschungen anstelle des Knabberns an Eßpapier und des Weinschlürfens. Ich glaube nämlich nicht, daß der Zorn der Katholiken auf die Cagots ein derartiges Ausmaß besessen hätte, wenn diese schlicht Muslime gewesen wären, welche sich die Füße wuschen. Nein, ein solches Ausmaß an Haß setzt bei Katholiken einen Verweis auf die Bibel voraus.

Und daran kann kein Zweifel bestehen, Johannes ist es irgendwie gelungen eine Radikalkritik an der Eucharistie in dieselbe zu schmuggeln.

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