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14. Dezember 2015

Hagia Sophia

Der Geist wählt sein Erleben,
das Mirakel ist die Zeit,
daß sich Schicht auf Schicht legt,
daß sich die Wahl begründet.

Was sonst ist der Heil'ge Geist,
als den göttlichen Beschluß erkennen,
wie er die Bahn vorzeichnet,
in vollkomm'nerer Erkenntnis des Wertvollen als man selbst?

Fühl' ich doch, daß ich nicht der Weisheit Schluß bin,
daß ihre Weite Raum für and're hat,
welche auf die meine wie auf eines Kindes Weisheit blicken,
und der einz'ge Trost ist, daß, was für alle Zeit dasselbe ist, tatsächlich ist.

Der Geist ist horizonthaft, wesentlich,
ein Weib verschleiert mit der Welt,
wie die Sonne hinter ihrem Lichte hinter ihrer Wahl verborgen,
sichtbar erst im Augenblick des Schweigens, wenn alles nur besteht.

Wenn das, was treibt, erkannt ward und gewogen,
in seiner heilen, allgemeinen Form,
was Kraft hat, 'zig Tausende 'zigtausend Mal zu leiten,
lächelt sie, nach der'n Gefallen es einzig ist.

In ihr wird die Wahrnehmung Person,
der Wille in den Charakter'n,
im Allherrscher bald die Tat -
worin der Ernst der Ordnung, das Erleiden, und ihre Würde, das Bemüh'n.

Anselm meint: Unmöglich kann die Tat nicht tätig werden!
Und so ist's: Ernst und Würde erden sich -
der Schüler aber bleibt dem Lehrer schuldig, seine Schule zu bewahr'n,
er fordert nicht aus seinem Recht, sondern aus dessen, der's ihm gab.

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