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24. Juni 2023

Zur Verwirrung über die Mengen

Und noch ein Nachtrag, diesmal zum Beitrag Aussichten als Wahrnehmungsfokussierungen auf Besinnungsansätze.

Wenn wir etwas tun, so bemerken wir eine Anstrengung und eine mit ihr einhergehende linearzeitliche Wahrnehmung, welche der absichtbildenden Vorstellung in etwa entspricht, und auf dieser Grundlage machen wir uns für das Bewirkte verantwortlich, das heißt, betrachten die Wahrnehmung als gesetzmäßig aus der Vorstellung hervorgehend, wobei das Gesetz aus der fraglichen Tat besteht.

Wenn wir hingegen eine Haltung annehmen*, so bemerken wir wieder eine Anstrengung, aber mit ihr einhergehend lediglich eine punktförmigzeitliche Wahrnehmung, unsere Stimmung, welche keine Ähnlichkeit mit den netzförmigzeitlichen Verständnissen von Befinden und Reaktion** aufweist, welche in dem Fall die Absicht bildeten. Dennoch übezeugen wir uns auch in diesem Fall von der Gesetzmäßikeit der Stimmungsänderung, und kommen auf dieser Grundlage zu der Einsicht, daß wir Mengen bilden können, indem wir unsere Aufmerksamkeit auf Gruppen von Gegenständen richten.

Dafür haben wir den anschaulichen Beweis, wenn wir die entsprechende Haltung annehmen. Dies führt dazu zu erwägen, ob nicht bereits eine Menge vorläge, wenn wir unsere Haltung, und damit unsere Stimmung, durch die Annahme einer Spezifikation gemeinter Objekte ändern, und das ist eben nicht so, denn die spezifizierten Objekte mögen von einer Art sein, daß ihr gleichzeitiges Vorliegen unmöglich ist, weil sich aus ihm weitere mitspezifizierte Objekte bilden lassen, welche von den vorliegenden verschieden sind (Russell's Paradox).

Aber dies wirft eine wichtige Frage auf: Wenn die Annahme einer Spezifikation gemeinter Objekte Humbug ist, warum führt sie dann nicht zu einer schlechten Stimmung?

Nun, sie ist eben kein Humbug, sie taugt nur nicht zur auf dem hypothetischen Vorliegen dieser Objekte aufbauenden Betrachtung.

Es gibt Aussagen, welche sich auf alle Mengen beziehen und gültig sind, etwa daß alle Mengen durch ihre Elemente bestimmt werden, aber diese Gültigkeit folgt aus der unbedingten Reaktion, das heißt dem fortgesetzten Akt, durch welchen Mengen gebildet werden, nämlich die Aufmerksamkeit auf das Spezifizierte zu richten, welches aufgrund der Natur der Spezifikation als netzförmigzeitlicher Wahrnehmung aus Gegenständen, nämlich den möglichen Einlösungen des fraglichen Verständnisses, welche die Elemente der Menge bilden, bestehen muß. Wir können in diesem Fall also bereits vor dem Auftreten der Menge, das heißt, vor dem Vorliegen ihrer Elemente in einer Wahrnehmung, etwas über sie aussagen, und deshalb ist es möglich, sich in diesem Fall auf alle Mengen zu beziehen und kein Humbug. Sofern eine Aussage aber das Vorliegen aller Mengen erforderte, ist sie unanwendbar, denn die Gesamtheit aller Mengen liegt nie vor.

Hier lassen sich a priori und a posteriori also als termini technici definieren, und unser Denken in seiner Gesamtheit ist uns eben nur a priori bekannt, wiewohl wir seine Gesetzmäßigkeiten auch erst nach hinreichend umfangreichen Proben vermuten.

* insbesondere auch wenn wir beten, denn Gelübde, Anerkennungen und Verpflichtungen sind offensichtlich Haltungsannahmen, und bei den funktionalen und materiellen Gebeten liegen ebenfalls Haltungsannahmen vor, nämlich die Annahme von Verträgen, beziehungsweise Wetten.

** keine Beziehung zu Beholfenheit, Bedrängtheit und Betroffenheit

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