Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

31. Mai 2011

Der Einbruch des sogenannten Bösen in die Welt

Es gibt ein Spiel, das Wendspiel, welches unter dem Mantel des Metaphysischen gespielt wird und auch nur unter diesem gespielt werden kann.

Der Preis besteht in der Herrschaft über eine die Zerstörung um ihrer selbst willen liebenden Meute.

Es geht so: Zunächst erläutert man dem Zielpublikum wahrheitsgetreu das Wesen des Guten. Dann behauptet man unwahrheitsgemäß, daß das Gute herrsche, bringt dafür alle möglichen Belege, sieht aber auf der anderen Seite zu, daß es möglichst nirgends wirklich die Gelegenheit dazu bekommt. Des weiteren schiebt man ihm, wenn einmal etwas schief geht, dieses in die Schuhe, allerdings nicht ohne dabei gleichzeitig zu betonen, daß man solche Nackenschläge ertragen müsse, da das Festhalten an Prinzipien, welche das Gute verbürgen, solch reichen Lohn einfährt, daß jene dagegen gar nicht ins Gewicht fallen.

Menschen unentschiedeneren Wesens taugen zwar nicht zu dem Zweck, welchen man verfolgt, lassen sich aber zur Durchsetzung der obigen Strategie gegen das Zielpublikum in Stellung bringen, wozu diese freilich am kurzen Band der Lüge zu führen sind.

Das Zielpublikum ist reif, wenn sein Glaube an konstruktive Prozesse restlos zerrüttet ist, und daraus erklärt sich auch die Strategie. Treue zu den Prinzipien, welche das Gute verbürgen, ist deshalb so wichtig, weil das Zielpublikum sich sonst womöglich mit den real herrschenden Verhältnissen arrangieren würde und sich auf diese Weise mit einem konstruktiven Prozeß identifizierte. Aber noch schlimmer wäre es freilich, wenn es die Möglichkeit besäße, diesen Prinzipien folgend erfolgreich zu sein.

Ein Faktor, welcher dieses Vorgehen erleichtert, ist die Selbstverstärkung auch nur vereinzelter destruktiver Akte, was für konstruktive Akte freilich genauso gälte, wenn sie nicht streng kontrolliert würden. Auch wirken destruktive Impulse, wenn sie sich erst einmal verfestigt haben, als ständiges Gegengewicht zu jeder konstruktiven Regung und können auf diese Weise konstruktive Prozesse auch dann noch verhindern, wenn letzteren keine äußeren Hindernisse im Wege stehen.

Am wichtigsten ist aber, daß der mechanische Charakter und das profane Ziel der Beeinflussung verborgen bleiben, denn nicht nur lassen sich die Menschen nur ungern bewußt beeinflussen, wichtiger noch ist die lähmende Wirkung der Angst vor dem Unfaßbaren. So gefährlich eine gewendete Meute auch sein mag, einzeln betrachtet ist der Wunsch den ganzen vermeintlichen Schrott kaputt zu schlagen nicht weiter fürchterlich, weder in den Augen anderer, noch in den eigenen, und entsprechend ungebunden wäre der einzelne Gewendete, den nur die Furcht, sich Kräften angeschlossen zu haben, welche über ihn hinaus gehen, davon abhält, hinter dem Trümmerhaufen den Neuanfang zu sehen, das heißt, auf dem kürzesten Wege die Rückwendung anzustreben.

Es ist ein Spiel mit dem menschlichen Reinheitsempfinden, und es ist hochgradig pervers. Wer es indes versteht, schätzt seine eigene Befleckung richtig ein und löst sich aus ihm.

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