Bereitschaftsbeitrag

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24. Dezember 2013

Gesellschaftliche Kriegsführung

Das Ziel gesellschaftlicher Kriegsführung besteht darin, die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse so zu verändern, daß dadurch eine bestimmte Form der Herrschaft möglich oder unmöglich wird, wobei üblicherweise die Höhe der Sach- oder Personenschäden darüber bestimmt, ob eine Herrschaft schon, noch, nicht mehr oder immernoch nicht existiert.

Ich hatte im letzten Beitrag ein klassisches Beispiel dafür angegeben, nämlich die Ausschaltung der fortgeschritteneren Elemente einer Gruppe durch gezielte Bevorzugung der zurückgebliebeneren um ihre innere Dynamik zu lähmen und sie also beherrschbar zu machen, und zwar durch Diktat, ein Prinzip, auf welchem insbesondere sämtliche (westlichen) Armeen beruhen.

Aber es gilt ganz allgemein: Jede Form der Herrschaft hat ihren gesellschaftlichen Unterbau, auf welchen sie sich stützt, und wir werden vermehrt Kämpfe beobachten können, welche sich darum drehen, Unterbauten zu zerrütten und neu zu errichten, wenn sich die glaubensmäßige Bindung noch weiter löst, denn in der entstehenden Beliebigkeit wird zunehmend mehr möglich scheinen und dadurch auch versuchbar werden, da die Aussichten noch über das Zustandekommen jeder Unternehmung entscheiden.

Allerdings ist bei der gesellschaftlichen Kriegsführung streng danach zu unterscheiden, ob jemand für seine eigene Position innerhalb der Gesellschaft kämpft oder für die Änderung der Möglichkeit von Herrschaft über sie. Jemand, der sich einen anderen gesellschaftlichen Unterbau vorstellen kann, hat hinreichend abgehobene Vorstellungen, daß er auch durch schlechte Aussichten nicht gebremst wird, nur kann er als solcher nichts unternehmen.

Dies alles aktualisiert sich erst, wenn die einfache Bevölkerung - von Volk kann man in diesem Zusammenhang gar nicht sprechen - nicht mehr wie selbstverständlich vor gewissen Unterfangen zurückschreckt, anfängt, Tendenzen existentiell zu unterstützen, sich in ihre Abhängigkeit zu begeben, von welchen sie doch zumindest ahnt, daß sie nicht alles beim Alten belassen werden. Und gerade darin besteht der Abfall vom Glauben.

Er steht gerade in Deutschland keineswegs unmittelbar bevor, das Diktat wird - unlustig zwar - erduldet, denn es kann sich ganz offensichtlich noch auf tiefere Glaubensschichten stützen. Und wenn jemand dies aushebeln will, so muß er das Diktat eben dazu zwingen, sich zu verschärfen, in welchem Fall dem Glauben abzuschwören ist, zu lockern, in welchem Fall die Lust die Glaubensgebote vergessen läßt, oder mitanzusehen, wie das Fundament seiner Herrschaft durch seine Untätigkeit physisch zerrüttet wird, indem sich die Bevölkerungszusammensetzung jenseits der funktionalen Toleranzen ändert.

In diesem Zusammenhang ist natürlich eine Warnung auszusprechen: Ein stärker geeintes Europa erfordert eine Änderung der nationalen Fundamente, welche nur im Rahmen einer Glaubensauflösung (oder -verdrängung) zu haben ist, vor deren Hintergrund dann noch ganz andere Änderungen möglich werden. Nun, immerhin gibt das I Ching eine Vorstellung dieses Möglichen.

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