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17. Oktober 2017

Die Wegstrecken des Ichs

Die Teile des Ichs bestehen nicht nur in jedem Augenblick, sondern (logischerweise) auch als zeitlich ausgedehnte Gegenstände, nämlich
  • der Wille als Geist,
  • die Handlung als Auflage und
  • die Wahrnehmung als Schicksal.
Der Geist, welcher uns treibt, präzise gesagt unser Dharma, zeigt sich dabei keinesfalls offensichtlich in unseren Taten oder gar deren wahrnehmbaren Folgen, sondern verbleibt im wesentlichen eine private Angelegenheit und sorgt ausschließlich dafür, daß wir uns die für unsere Taten und deren Folgen nötigen Gedanken machen.

Im speziellen beruht unser Selbstbild wesentlich auf unserem Geist und kann in Folge dessen gravierend von dem Eindruck abweichen, welchen andere von uns haben: Wir sehen unser Bemühen, andere, was wir tun, sofern sie nicht dazu gebracht wurden, mit uns zu sympathisieren.

Im Geist liegt auch der Sinn, welchen wir in unserem Leben sehen.

In der Auflage, was uns auferlegt ist, liegt hingegen das, was wir in unserem Leben tatsächlich tun, und ihre notwendigerweise kümmerliche Überschneidung mit dem, was in unserem Geist liegt, führt zu der befremdlichen Einsicht, daß unsere Taten seltsam sinnlos und unsere Absichten seltsam unverfolgt verbleiben.

Und wenn man auf sein Schicksal sieht, das, zu was das eigene Leben führt, präziser gesagt sein Karma, so wird alles noch befremdlicher. Zwar findet man hier objektive Antworten auf die Frage nach dem eigenen Zweck, aber diese nehmen wiederum mit Notwendigkeit weder Rücksicht auf die Ausrichtung der eigenen Taten, noch gar auf dasjenige, worin man ursprünglich, vor der Erwägung des eigenen Schicksals, den Sinn des eigenen Lebens sah.

So weit liegen Sinn in Form dessen, was uns bewegt, und Zweck in Form dessen, was wir bewirken, auseinander, daß uns gar nichts anderes übrig bleibt als zu glauben, daß sich beides schon irgendwie verbinde.

Wenn ich auf mein Leben sehe, so war mein Geist stets auf die allgemeine Erleichterung des Lebens bedacht, zugleich uneigennützig und der Muße zugetan, und wenn ich auf meine Taten sehe, so finde ich kaum mehr, als der Anfechtung zu entkommen, und was da mehr ist, scheint jedenfalls gänzlich folgenlos, und doch, wenn ich auf das sehe, was ich wahrscheinlicherweise (mit)bewirkt habe, weiß ich ehrlich gesagt nicht, was ich denken soll: Ich wandle buchstäblich auf einem unbegreiflichen Pfad.

Und das letzte Kapitel dieser Unbegreiflichkeit ist die Vorzeichnung meines Wegs in den Hexagrammen des I Chings. Wie ist es dazu gekommen? Nicht, daß sich unsere Wege nicht vorzeichnen ließen, nein, ich meine, wie ist es dazu gekommen, daß ich ausgehend von den tatsächlichen Entsprechungen der Bilder der Trigramme und den einsilbigen Zeilen des I Chings diese Zeichnung gefunden habe, und warum habe ich es überhaupt versucht, sie dort zu finden? Was gab mir Hoffnung?

In Las Vegas haben sie an die 60 Leute in einem Freilichttempel mit 10 Fuß hohen Mauern aus dem 32. Stockwerk (und anderen Positionen) heraus erschossen. Was für Arschlöcher! Ob sie sich danach in der Schweiz einen 'runtergeholt haben? Ich weiß es nicht. Aber ich bin es leid. Auf was beruht die heutige Welt? Offensichtlich auf totaler geistiger Verblendung, die Leute sehen ihren Geist, aber nicht was sie tun, und schon gar nicht, zu was es führt.

Soweit es mich betrifft, und den, der mich leitet, mag die Zeit da sein, diese Grundlage zu zerschlagen und die Menschen nackt ins Tageslicht zu stellen, auf daß ein jeder sehe, was ein jeder tut, und das Ansehen ins Lot komme, denn das muß es.

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