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10. September 2015

Zur Abfolge der Herrschaftsformen nach Platon

Ich möchte in diesem Beitrag die platonische Abfolge der Herrschaftsformen, also
  1. Aristokratie,
  2. Timokratie,
  3. Oligarchie,
  4. Demokratie und
  5. Tyrannei,
von neuem mit Sinn erfüllen.

Denken wir uns die Aristokratie als die Herrschaft der dem Wohle aller Menschen verpflichteten Sitte.

Dann ist es hinreichend plausibel, daß der Verfall dieser Herrschaft in der Loslösung der Sitte vom Wohle aller Menschen bestehen wird und somit die unterschiedlich gesitteten Völker, denn so werden gleichgesittete Gruppen genannt, in Konkurrenz zu einander treten werden, so daß jenes Volk herrschen wird, dessen Sitten es am stärksten machen.

Und dies, die Herrschaft der leistungsfähigsten Sitten, ist entsprechend die natürliche Weise, sich die Timokratie zu denken - und zugleich auch die Oligarchie, denn in dieser Betrachtungsweise gibt es keinen Unterschied zwischen militärischer und wirtschaftlicher Macht.

Worin wird also der Verfall der Herrschaft der leistungsfähigsten Sitten bestehen?

Offenbar in ihrer Verbindlichkeit, das heißt, daß die Herrschaft der Sitte insgesamt geht zu Ende, und damit kann sich das Volk nicht mehr gegen es gerichtete Schachzüge wehren, wie ich es im Beitrag Sozialität beschrieb. Der tiefere Grund hierfür besteht in der Unvereinbarkeit der Axiome des freien Marktes: Freie Verfügung über das eigene Kapital und freie Entscheidung über die eigene Teilnahme am Markt vertragen sich nicht. Die Sitte verleiht der letzteren Freiheit das Übergewicht, und wenn sie sich auflöst, gewinnt es die erstere.

Und damit haben wir nicht nur die Demokratie als Sittenfreiheit erfaßt, welche aus der Abwendung von alleine der eigenen Leistungsfähigkeit verhafteten Sitten entsteht, sondern auch schon ihren notwendigen Übergang in die Tyrannei, das ist die Herrschaft der Mächtigsten ohne Rücksicht auf die Interessen derer ohne Macht.

Um hier kurz an den vorigen Beitrag anzuschließen: Der abseitige Dissenz gegen den vorherrschenden Konsenz wird erlaubt, und es entsteht unter den Dissenten ein Gefühl des Konsenzes, bis sich eine Herrschaft über allgemeinen Dissenz etabliert, also eine Tyrannei.

Was wir hier betrachtet haben ist zugleich das Gegenstück zu der Entwicklung der Corpsgeister im Beitrag Sozialität. Dort haben wir gesehen, wie es ist, den Hut der Ausbeutung einer endlichen Ressource zu tragen, hier sehen wir, wie er einem aufgestülpt werden kann.

Die Loslösung der Sitte vom Wohle aller Menschen erzeugt erst den Leistungsdruck, welcher zur Sportlichkeit führt, das sprach ich auch schon im Beitrag Grundüberzeugungen und Entwicklungen meines Lebens an, konkret vollzog sich dies etwa mit dem Englischen Bürgerkrieg, und der Verfall der Sitte erzeugt erst die Schwülheit der Versuchung des Machtmißbrauchs, siehe die Punkte Zerrüttung des Urvertrauens und Konsumbasierte Entortung in den Geschichtlichen Betrachtungen, und erst die Konzentration des Kapitals erzeugt die Parteiischkeit, welche wir heute im Gewande der Subventionswirtschaft, vergleiche wieder die Geschichtlichen Betrachtungen, erleben können.

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