Bereitschaftsbeitrag

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24. Oktober 2022

Zum Zwecküberdruß in der abendländischen Geschichte

Hier nun möchte ich das Stadium der Interaktionsanfechtung in der christlichen Gesellschaft, im modernen Staat und unter der liberalen Korporatokratie genauer betrachten.

Christliche Gesellschaft, moderner Staat und liberale Korporatokratie hängen mit den Phasen des Glaubenszykels zusammen, genauer gesagt handelt es sich
  • bei der christlichen Gesellschaft um seine gemeinschaftliche Phase,
  • beim modernen Staat um die persönliche Phase und
  • bei der liberalen Korporatokratie um einen die nächste dogmatische Phase einleitenden Auflösungsprozeß.
Dabei stützt sich die christliche Gesellschaft auf die in der voraufgegangenen dogmatischen Phase entwickelte Sozialwissenschaft, zum Zwecke der Etablierung einer christlichen Gesellschaftsordnung, auf welche sich wiederum der moderne Staat zum Zwecke der Ermächtigung des Individuums stützt. Das gehört alles zur ursprünglichen Theorie des Glaubenszykels.

Neu ist nur der Gedanke, daß christliche Gesellschaft, moderner Staat und liberale Korporatokratie ihres Zwecks überdrüssig werden, wobei ich letzteren noch näher bestimmen muß. Als die katholische Kirche mit dem Ablaßhandel anfing, war sie in ein Stadium getreten, in welchem sie ihre sozialwissenschaftlichen Kenntnisse auf andere Zwecke ausrichtete, nämlich Netzwerke zu bilden, welche dem Zeitalter der Wacht angemessener sind als jenem der Werke. Dies führte zur Reformation und diese dazu, daß eine verbindliche christliche Gesellschaftsordnung etabliert wurde, das heißt Bürgerrechte und -pflichten, und die Phase der sozialwissenschaftlichen Novellierung endete. Auf der Grundlage dieser Ordnung verfolgte der moderne Staat dann den Zweck, die Möglichkeiten seiner Bürger zu vergrößern. Und im Vietnamkrieg wurde der moderne Staat dieses Zwecks überdrüssig, indem er sich ebenfalls wieder der Bildung von Netzwerken, dieses Mal auf internationaler Ebene, zuwandte.

Und wie die Reformation der sozialwissenschaftlichen Novellierung ein Ende setzte, so haben auch die antikolonialen Kriege der staatlich organisierten gemeinschaftlichen Besserstellung ein Ende gesetzt, indem wiederum verbindliche Standards eingeführt wurden, welche die Stellung des Individuums klären, dieses Mal Infrastrukturstandards.

Sowohl christliche Gesellschaft, als auch moderner Staat haben sich bei der gemeinschaftlichen, beziehungsweise persönlichen Verfolgung des Glaubens schließlich verstrickt, indem sie begonnen haben, das partnerschaftliche Erbe des Zeitalters der Wacht weiterzuentwickeln, anstatt die Grenzen christlicher Partnerschaft zu akzeptieren, also wie ein Bürger, beziehungsweise ein Volk, zum andern steht.

Sozialwissenschaft mündete also in Bürgerrechten und -pflichten und Bürgerrechte und -pflichten in Infrastruktur, nicht ohne daß christliche Gesellschaft und moderner Staat dabei des christlichen Anspruchs überdrüssig geworden wären.

Die liberale Korporatokratie stützt sich nun auf die Infrastruktur, zumal die militärische der Vereinigten Staaten von Amerika, zum Zwecke der Förderung der Weltwirtschaft. In dieser Frage gibt es keinen christlichen Anspruch, doch eine christliche Vereinbarkeit, welche darin besteht, daß die Bürger der Förderung zustimmen.

Es gehört zu den Axiomen der liberalen Korporatokratie, daß die Bürger dies tun, sei es, weil die liberale Korporatokratie ihren Interessen dient, oder sei es auch nur, weil es die liberale Korporatokratie versteht, sie werbend für sich einzunehmen, denn wenn die Bürger ihrer Weltwirtschaftsförderung nicht zustimmten, fielen die Grundlagen, auf welchen sie beruht, in sich zusammen, und zumal die Einsatzbereitschaft des Militärs der Vereinigten Staaten.

Und grundsätzlich ist es so, daß derjenige über den Zweck bestimmt, welcher die Mittel hat, die Leser der Bibel die Sozialwissenschaft, die Bürger die Anerkennung der Bürgerrechte und -pflichten und wer auch immer es ist, dem sich die Bürger angliedern und -schließen und dadurch seine Infrastruktur aufrechterhalten, zunächst, jedenfalls im Westen, eben den Großkonzernen, und diese werden ihres Zwecks nicht überdrüssig werden, doch wenn ihr Zweck an Zustimmung verliert, wer hat dann die größten Aussichten darauf, daß sich ihm die Bürger vorübergehend angliedern und -schließen? Doch der, auf wessen Infrastruktur die liberale Korporatokratie vornehmlich aufbaut, wozu er sich allerdings beeilen muß, denn andernfalls würde er, wie schon gesagt, in den Zerfall der liberalen Korporatokratie mithineingezogen werden, und er kann ihres Zwecks durchaus überdrüssig werden, und wir werden schließlich auf unsere Weise zurechtkommen müssen.

Zugegeben nur eine kleine Ergänzung, aber eine, welche unsere Zeit betrifft.

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