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14. Juli 2023

Gezwungenheiten und Integrationen

Der vorige Beitrag bedarf der begrifflichen Aufarbeitung.

Wie es Bestürztheiten gibt, welche darin bestehen, daß wir Schwierigkeiten mit den Handlungsstrategien haben, derart wir
  • betreten sind, wenn uns das Nutzbarmachen schwerfällt,
  • besessen, wenn es das Entdecken ist, und
  • beklommen, wenn es mit dem Lenken hapert,
gibt es auch Gezwungenheiten bei den Handlungsstrategien, derart wir uns
  • eingezwängt fühlen, wenn wir Widerwärtiges aufgreifen,
  • bedrückt, wenn wir Ungeliebtes aussetzen, und
  • abgeschnitten, wenn wir Schmachvolles einsetzen.
Bedrückt fühlen wir uns insbesondere, wenn wir von unseren alltäglichen Sorgen daran gehindert werden, uns mit den Fragen zu beschäftigen, welche uns auf dem Herzen liegen: Es ist uns dann, als ob wir uns selbst die Zeit verweigerten, welche unser Leben braucht, um sich zu entfalten.

Dem Fortschritt des Glaubenszykels gemäß drückt sich das Ideelle zunächst im Funktionalen aus und schließlich auch im Materiellen, oder anders gesagt prägt das Geliebte zunächst das Geschätzte und schließlich auch den Stolz, etwa indem es uns zunächst zu Menschen zieht, welche das Geliebte wirken, um von ihnen zu lernen, es schließlich auch selbst zu wirken.

Daher kommt es, daß sich mit der Zeit ändert, was wir schätzen und worauf wir stolz sind.

Integration bedeutet, Menschen mit in eine Phase des Glaubenszykels zu ziehen, welche die vorige(n) nicht mit uns zusammen durchlaufen haben. Es gibt also zwei Formen der Integration, die funktionale und die materielle.

Die funktionale Integration beruht darauf, Menschen geschätzte gesellschaftliche Rollen anzubieten, um sie für die eigene Organisation zu gewinnen. Dies findet in sozialistischen und postsozialistischen Gesellschaften statt. Aber schließlich mögen sich die so Integrierten eingezwängt fühlen, da die Organisation nicht ihren Vorstellungen entspricht.

Und die materielle Integration, von welcher ich im vorigen Beitrag schrieb, findet in den altkapitalistischen Gesellschaften statt. Sie beruht wie gesagt darauf, Jugendliche in den Besitz von sie mit Stolz erfüllenden Gütern kommen zu lassen, um sie dafür zu gewinnen, sich an deren Herstellung zu beteiligen. Und dies mag schließlich dazu führen, daß sich die so Integrierten von ihrer Liebe abgeschnitten fühlen, da sie ihre Vorstellungen so nicht wirken können.

Ich bin ehrlich gesagt geneigt, Integration als grundsätzlich sündig zu betrachten: Menschen sollten nicht aus den Armen ihrer Liebe gerissen werden. Allerdings besteht oftmals nur die Wahl, zu welchem Grad man sich wie integriert. Nun, was kann man erwarten, wenn die Welt die Sünde zur Tugend erklärt? Wo man auch lebt: Überall gibt es große Pläne, welchen man im Wege steht. Wer fragt schon, wer mit ihm gehen will, wenn er bestechen und erpressen kann?

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