Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

8. Februar 2024

Der Sinn von Demonstrationen

Nachdem ich im vorigen Beitrag lang und breit über den zu verschiedenen sozialen Beziehungen gehörigen Tonfall gesprochen habe, möchte ich nun auf das seltsam insulare Gebaren von Demonstranten kommen. Heutzutage wird auf Demonstrationen skandiert wie im Fußballstadium (Allen Schalker Frau'n wird..., äh, lassen wir das), beziehungsweise wie im Kindergarten (Zicke Zacke Hühnerkacke), und das verschleiert den simplen Zweck dieser Veranstaltungen etwas, aber glücklicherweise haben wir Zeitdokumente aus einer naiveren Zeit.

La, la, la, la, la, la. La, la, la, la, la, la. La, la, la, la, la, la. La, la, la, la, la, la, la. La, la, la, la, la, la...

Das einzige, was bei Demonstrationen kommuniziert werden soll, ist, daß die Demonstranten ihre eigene Sicht haben, welche ihren Diskussionen zu Grunde liegt, unabhängig davon, was den gesamtgesellschaftlichen Diskussionen zu Grunde liegen mag.

Es ist eine subtile Drohung, sich mit ihrer Sicht auseinanderzusetzen oder die demonstrierende Masse zum Feind, oder jedenfalls zu einem gleichgültigen Fremdkörper, zu haben. Irgendwie mengt die moderne Infantilität der Veranstaltung etwas anderes bei, eine Hackordnung, ein Prahlen mit Sonderrechten und die Genugtuung zu herrschen. Mit anderen Worten verwandelt sie Demonstrationen also in Paraden. Beide schlagen die Kommunikation aus, doch Demonstrationen, um sich Gehör zu verschaffen und sich zu behaupten, während Paraden zu verhindern suchen, daß sich etwas anderes neben ihnen behauptet.

Natürlich ist nicht alles, was Parade heißt, auch eine, sondern oftmals eine moderne Version der Prozession, also der öffentlichen Hingabe an einen Gedanken, doch sowohl unsere Begriffe, als auch unsere Praktiken verschwimmen, und aus dem Sumpf dieser Verwirrung steigt der faule Geruch der verwirrten Rechtfertigung.

Und auf die Verwirrung der Rechtfertigung der Menschen stützt sich das Unrecht. Ich sage das, weil es unsere Zeit betrifft, nicht aus gegebenem Anlaß, welcher mich gerade so interessiert, wie der sprichwörtliche Sack Reis in China. Gutes und Schlechtes mag aus ihm erwachsen: gegenseitiges Verständnis und Klärung gerade wie das Gegenteil, aber wahrscheinlich werden sich die Maßstäbe schlicht wieder einrenken. Die stete Verrückung unseres Denkens und seinen zunehmenden Taumel stoppt das aber nicht.

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