Bereitschaftsbeitrag

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16. Februar 2021

Kern- und Nebenordnungen

Im materiellen, funktionalen und Glaubenszykel schreitet etwas voran, nämlich
  • die Ermächtigung im materiellen,
  • die Anhaltung (die Kontakte, an welche man sich hält) im funktionalen und
  • der Glaube im Glaubenszykel.
Dabei  wird
  • die Ermächtigung in der punktförmigen Zeit ersehnt,
  • die Anhaltung in der linearen ergänzt und
  • der Glaube in der netzförmigen verwirklicht,
bis
  • wir die Macht aufwenden müssen (unsere Lungen oder Herzkammern voll oder wir ausgeschlafen sind oder verdaut haben oder nur noch älter und schwächer werden) oder unser Gewissen uns anhält, es zu tun,
  • wir uns im Hinblick auf unsere Vorliebe in unserer Anhaltung verfangen oder
  • sich unser (subjektiver) Glaube an die Leistung einer Besinnung als Basis des gegenwärtigen Zeitalters erfüllt und sich der Leistung der ihr im Eigenlauf des Ichs vorangehenden zuwendet.
Ermächtigung, Anhaltung und Glaube sind Ordnungen, und im Rahmen des Voranschreitens und Zurücksetzens des materiellen, funktionalen und Glaubenszykels Kernordnungen. Die Definition einer Kernordnung ist, daß sie von einem Träger des materiellen, funktionalen oder Glaubenszykels bewußt angestrebt wird, ergeben sich Ermächtigung, Anhaltung und Glaube hingegen indirekt, so sprechen wir von Nebenordnungen. Indirekt ergeben sie sich aber als ehrwürdige Formen der Zeitalter, wobei ich fortan die ehrwürdige Form der Organisation als Partnerschaft bezeichnen werde, um sie vom Träger des funktionalen Zykels zu unterscheiden,
  • die Kultur als Nebenermächtigung aus der Lehre,
  • die Partnerschaft als Nebenanhaltung aus der Aufgabe und
  • die Bildung als Nebenglaube aus der Teilhabe,
denn indem
  • sich die Naturwissenschaften entwickeln, werden wir zu neuen Auslösungen ermächtigt,
  • neue Aufgaben bewältigt werden, werden neue Formen der Partnerschaft möglich und verfolgen wir neue Anhaltungen, und
  • wir an, insbesondere transzendenten, Erfahrungen teilhaben, bildet sich unser (objektiver) Glaube und erweitern sich unsere Einlösungen.
Die innere Struktur der Kernordnungen ist zyklisch und die äußere linear auf einander aufbauend, Kernglauben bemächtigen sich Kernanhaltungen und Kernanhaltungen bemächtigen sich Kernermächtigungen, die innere der Nebenordnungen hingegen linear und ihre äußere sich zyklisch ablösend,
  • die Nebenanhaltung wird im Zeitalter der Wacht weiterentwickelt,
  • die Nebenermächtigung im Zeitalter der Werke und
  • der Nebenglaube im Zeitalter der Wunder.
Kernordnungen haben Träger, Nebenordnungen hingegen Annehmer. Die Annehmer der Nebenordnungen aber sind
  • die Nutznießer einer Kultur,
  • die Partner einer Partnerschaft und
  • die Gefährten einer Bildung.
Die innere Struktur der Nebenordnungen ist linear, da sie, so lange sie bestehen, stets Annehmer finden werden, und also nicht aus ihrer inneren Dynamik heraus zurückgesetzt werden, sondern allenfalls für ein paar tausend Jahre ruhen, sofern sie dabei nicht vergessen werden. Die dritte Posaune, also das Jahr 1744, markiert den Punkt, an welchem die althergebrachte Nebenanhaltung stärker wurde als die Kernanhaltung des Zeitalters der Werke, an welchem also die instrumentellen Partnerschaften die christlichen Organisationen verdrängten. Der Leviathan bemüht stets die Neben- und der Behemoth stets die Kernanhaltung.

Wenn wir uns also Gedanken darüber machen, wie sich die Zurücksetzung des gegenwärtigen funktionalen Zykels wohl vollziehen wird, so stechen zwei Punkte ins Auge:
  1. die Bereitschaft der Gemeinde zur Zurücksetzung hängt von dem Grad ab, zu welchem sie sich in der gegenwärtigen Anhaltung verfangen sieht, und
  2. um die gegenwärtige Form der Partnerschaft zu beenden, müssen wesentliche Partner, also solche, welche besondere Aufgaben bewältigen können, ausgeschaltet werden.
Wahrscheinlich ist bisher weder im ersten noch im zweiten Punkt hinreichend viel geschehen, was aber nicht heißt, daß bisher nichts geschehen wäre, und wenn wir nach vorne blicken, so sollten wir uns keine andere Ausgangslage wünschen, als jene, in welcher wir uns befinden: Genau in der Mitte zwischen Verfangenheit und institutioneller Kritik.

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