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3. April 2023

Erfahrungskoordinationskontrolle

Der vorige Beitrag führte darauf, daß Erfahrungskoordination nicht automatisch mit dem Leben im Geiste gleichgesetzt werden kann, sondern nur, wenn das Gute auf die Gottesliebe zurückgeht. Geht es hingegen auf die Liebe konkreter Menschen zurück, und das sind immer Menschen, welche wir persönlich kennen, so handelt es sich zwar auch um die Koordination der Erfahrung, aber nicht um das Leben im Geiste.

Wie isr also die Erfahrung zu koordinieren? Was hat Vorrang, die Gottesliebe oder die Liebe zu konkreten Menschen?

Die Antwort darauf gibt die Geschichte von Abraham und Isaak: Nur wenn die konkreten Menschen nicht gegen die Gottesliebe verstoßen, dürfen sie geliebt werden.

Das ist die richtige Antwort, die einzige richtige Antwort, aber selbstverständlich nicht diejenige, mit welcher es unsere werkzeugverliebten Leiter versuchen.

Unsere Leiter sind darauf verfallen, die Erfahrungskoordination durch sukzessiv revisionistisch weniger weit entfernte Angebote zu kontrollieren.

Die stärkste, und jüngste, Form dieser Art von Kontrolle ist das Anbieten von Erfahrungen als Beherbergender von Gästen, zu Ende gedacht in Form einer Virtual Reality, aber bereits seit der Zeit in Kraft, seit welcher sich Leute Filme nicht mehr anschauen, weil sie ihnen gefallen, sondern um hinterher mitreden zu können, welche ich 1992 mit dem Fall der Sowjetunion beginnen lasse. Interessanterweise meinte Stevie Wonder bei seinem Konzert in Valencia im selben Jahr, daß er womöglich derartige Konzerte bald nicht mehr veranstalten könne.

Einmal revisionistisch davon entfernt ist die Kontrolle durch das Anbieten von Haltungen als Prüfer von Kandidaten, insofern die Haltung die freigelegten Erfahrungen bestimmt. Und zweimal revisionistisch davon entfernt ist die Kontrolle durch das Anbieten von Vorhaben als Direktion von Gehorsamen, insofern die Vorhaben die Haltung bestimmen, welche auf ihnen aufbaut.

Das direktionistische Anbieten von Vorhaben ist so alt wie der Mensch selbst, insofern Kindern stets Rollenvorbilder vermittelt werden. Es ist zugleich natürlich auch die schwächste Form der Erfahrungskoordinationskontrolle.

Zu ihr gehören nationale Klischees genauso wie die akzeptierten Sitten, und beide wurden im 20. Jahrhundert massiv zu militärischen Zwecken eingesetzt, was die westlichen Leiter nach besonders offensichtlichen sittlichen Subversionen in den 70er Jahren, wiewohl diese insgesamt beim Ablauf des popkulturellen Zykels keine Rolle spielten (vielleicht 1% aller Lieder aus dieser Zeit rufen zu zivilisationszerrüttendem Verhalten auf), dazu brachte, es seit 1980 mit der Kontrolle durch angebotene Haltungen zu versuchen.

Diese lief wie folgt ab: Es wurden Menschen mit sozialen Schwierigkeiten aller Art ins Visier genommen, seien es Heilige, Homosexuelle oder Versponnene, welche zu Jerry Lewis' und Dean Martin's Zeiten noch aktiv integriert wurden, letztere, und es wurde ihnen vermittelt, daß soziale Anerkennung von außergewöhnlichen Leistungen abhinge, sei es, daß jemand besonders vorbildlich, cool, exklusiv zurechtgemacht oder informiert sei, damit sie alle zusammen als Prüfer ein Störfeuer von an soziale Beziehungen geknüpften Bedingungen auf die Gesellschaft abschössen, derart die Koordination von Erfahrungen an unsachgemäße Haltungen gebunden wurde.

Aber lange blieb es wie gesagt nicht dabei. In jedem Fall ist diese Medizin, ebenso wie die auf sie folgende, schlimmer als die Krankheit, und wenn jemand Isaak töten muß, so ist es Abraham, und nicht Isaaks Klassenkameraden. Weil die Alten sich nicht darüber einig werden können, was sie nicht akzeptieren, treiben sie der Jugend lieber ganz die Zusammenarbeit und die Koordination ihrer Erfahrung aus. Es ist ekelerregend.

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