Zeichen des Ungehießenseins und Worte Christi zum Umgang mit der Gehießenheit
Der sich nicht als gehießen Betrachtende unterscheidet sich vom bewußt Gehießenen zum
Christus fordert nun, wie ich, daß eine Gehießenheit nicht zu Lasten der an sie angepaßten gehen darf, und er bekräftigt, daß selber gehießen zu gewähren Vorrang davor hat, Gehießenheit von Anderen zu fordern, also daß Geben in diesem Sinne segensstiftender denn Nehmen ist, nämlich in Matthäus 9:13:
Gehen wir also drei Beispiele von Anpassungskonflikten der Reihe nach durch.
Wir sehen also, daß
- dadurch, daß er sich nicht als inspiriert betrachtet und entsprechend unsteter in seiner Bildung (seinen Handlungshintergründen) ist, was ich der Einfachheit halber als Wankelmut bezeichnen möchte, und zum
- dadurch, daß er seine Verantwortung nur als Ausweis seiner Urheberschaft begreift und nicht als seinen Beitrag zu einer größeren Wirkung, welche sich einschließlich seines Wirkens vollzieht, und in deren Rahmen er für ihr Gelingen dem ihn heißenden Geist gegenüber Verantwortung trägt, was sich
- dadurch bemerkbar macht, daß er Vorhaben hoffnungsloser angeht, und
- dadurch, daß er nicht für seine Bahn beten kann.
Christus fordert nun, wie ich, daß eine Gehießenheit nicht zu Lasten der an sie angepaßten gehen darf, und er bekräftigt, daß selber gehießen zu gewähren Vorrang davor hat, Gehießenheit von Anderen zu fordern, also daß Geben in diesem Sinne segensstiftender denn Nehmen ist, nämlich in Matthäus 9:13:
Gehet aber hin und lernet, was das sei: "Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer." Ich bin gekommen die Sünder zur Buße zu rufen, und nicht die Gerechten.Es ist, wie auch bei den anderen, die Gehießenheitskonflikte betreffenden Sprüchen, wichtig, diesen Spruch in seinem Kontext zu verstehen, absolut verstanden folgt aus ihm, daß es besser ist, Söldner anzuheuern als Soldaten zu verpflichten, da erstere mehr kosten und letztere sich opfern. Die Vorbedingung hier ist, daß alle Betroffenen sich als gehießen verstehen, die einen aber mehr als die andern und im Namen ihrer größeren Gehießenheit mehr Gehießenheit von ihnen fordern, anstatt selber mehr zu leisten. Auf Soldaten bezogen heißt es, es irgendwann auch einmal gut sein zu lassen und eine verdiente Kompanie ein wenig zu schonen: Wiewohl das selbstverständlich nicht gemeint ist, steht es doch mit dem Gemeinten im Einklang, im Gegensatz zur erwähnten Bevorzugung von Söldnern.
Gehen wir also drei Beispiele von Anpassungskonflikten der Reihe nach durch.
So jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein. Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Wer ist aber unter euch, der einen Turm bauen will, und sitzt nicht zuvor und überschlägt die Kosten, ob er's habe, hinauszuführen? auf daß nicht, wo er Grund gelegt hat und kann's nicht hinausführen, alle, die es sehen, fangen an, sein zu spotten, und sagen: Dieser Mensch hob an zu bauen, und kann's nicht hinausführen. Oder welcher König will sich begeben in einen Streit wider einen andern König und sitzt nicht zuvor und ratschlagt, ob er könne mit zehntausend begegnen dem, der über ihn kommt mit zwanzigtausend? Wo nicht, so schickt er Botschaft, wenn jener noch ferne ist, und bittet um Frieden. Also muß auch ein jeglicher unter euch, der nicht absagt allem, was er hat, kann nicht mein Jünger sein.Nach dem vorigen wird gerade jener einen Turm unvorbereitet bauen oder einen Krieg gegen die Wahrscheinlichkeit führen, welcher auf Gott vertraut, und dann läuft diese Passage darauf hinaus, daß sich Christus nur an solche potentiellen Anhänger richtet, welche Gott nicht vertrauen, aber die Wahrheit ist natürlich, daß er seine potentiellen Anhänger mahnt, über ihrer Verpflichtung ihre Verbundenheit nicht zu vergessen, und daß jene, welche diese Verpflichtung als orientierungslose Schonung und Verstoß gegen ihre Verbundenheit empfinden, sie nicht auf sich nehmen sollten.
- Lukas 14:26-33
Er sprach aber zu dem Volk: Wenn ihr eine Wolke sehet aufgehen am Abend, so sprecht ihr alsbald: Es kommt ein Regen, und es geschieht also. Und wenn ihr sehet den Südwind wehen, so sprecht ihr: Es wird heiß werden, und es geschieht also. Ihr Heuchler! die Gestalt der Erde und des Himmels könnt ihr prüfen; wie prüft ihr aber diese Zeit nicht? Warum richtet ihr aber nicht von euch selber, was recht ist? So du aber mit deinem Widersacher vor den Fürsten gehst, so tu Fleiß auf dem Wege, das du ihn los werdest, auf daß er nicht etwa dich vor den Richter ziehe, und der Richter überantworte dich dem Stockmeister, und der Stockmeister werfe dich ins Gefängnis. Ich sage dir: Du wirst von dannen nicht herauskommen, bis du den allerletzten Heller bezahlest.Dies läßt sich so verstehen, daß es dumm ist, Recht haben zu wollen, und daß man seine Widersacher besser bestechen sollte. Die Wahrheit ist hingegen, daß es eine Warnung davor ist, sich durch die Verbundenheit mit dem Eigenen ins befangene Unrecht zu setzen und schließlich mit der Wirklichkeit zu kollidieren, welche man bequemerweise verdrängte.
- Lukas 12:54-59
Er aber sprach: Und weh auch euch Schriftgelehrten! denn ihr beladet die Menschen mit unerträglichen Lasten, und ihr rührt sie nicht mit einem Finger an. Weh euch! denn ihr baut der Propheten Gräber; eure Väter aber haben sie getötet. So bezeugt ihr und willigt in eurer Väter Werke; denn sie töteten sie, so baut ihr ihre Gräber. Darum spricht die Weisheit Gottes: Ich will Propheten und Apostel zu ihnen senden, und derselben werden sie etliche töten und verfolgen; auf daß gefordert werde von diesem Geschlecht aller Propheten Blut, das vergossen ist, seit der Welt Grund gelegt ist, von Abels Blut an bis auf das Blut des Zacharias, der umkam zwischen dem Altar und Tempel. Ja, ich sage euch: Es wird gefordert werden von diesem Geschlecht. Weh euch Schriftgelehrten! denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen. Ihr kommt nicht hinein und wehret denen, die hinein wollen.Dies ist hinreichend direkt gehalten, um nicht mißverstanden zu werden. Die Verpflichtung der Gehießenen besteht vor Gott und geistliche Führer sind danach zu messen, in wieweit sie den Gehießenen helfen, ihrer Verpflichtung Ihm gegenüber nachzukommen, und wenn sie stattdessen die Gehießenen unerträglich belasten, so nötigen sie sie in dieser Pflicht durch ihre von ihnen selbst als rechtschaffen erachteten Normen - ein Einwand, welcher sich aber nur Gehießenen gegenüber anbringen läßt, und wenn man Gehießene mit Sich ihrer Gehießenheit unbewußt Seienden gleichstellt, wird man ihn auf staatlicher Ebene aufgeben müssen.
- Lukas 11:46-52
Wir sehen also, daß
- schwache Gehießene eine besondere Barmherzigkeit verdienen,
- eine Gehießenheit die andere nie zwingen,
- die göttliche Gerechtigkeit insbesondere nie verdrängt werden und
- keine menschliche Instanz sich über die individuelle Gehießenheit stellen darf,
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