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5. Mai 2025

Vermarktungswirtschaft

Unter Vermarktungswirtschaft verstehe ich die im vorigen Beitrag beschriebene Regulierung der Wirtschaft, das heißt die Abhängigmachung der Produktion von der Vermarktbarkeit ihrer Produkte.

Die Tatsache, daß Produkte für jedermann produziert werden, und nicht im Auftrag einer zur Auftraggebung befugten Klasse, ist bereits, wie im vorigen Beitrag beschrieben, ein Fähigkeiten ausgleichender Faktor, und indem Fähigkeiten ausgeglichen und zugleich in Konkurrenz zu einander gesetzt werden, entsteht ein Druck auf den Preis der Produktion, welcher den Besitz ihr gegenüber aufwertet. Allerdings hängt dieser Effekt von der Wettbewerbsausgesetztheit der Produzenten ab. Dieselbe ist ein Wert zwischen 0 und 1, welcher beschreibt, welcher Anteil der eigenen Produktion von Produkten eines Konkurrenten ersetzt werden können.

Ist die Wettbewerbsausgesetztheit niedrig, wie im ausgehenden Mittelalter, weil es überall zu viel zu tun gibt, so daß man über jegliche Produktion froh sein muß, wirkt sich die Vermarktungswirtschaft vorrangig auf den Preis von Werkzeugen aus, welche die Produktion erleichtern, insofern diese
  1. allgemein gefragt sind,
  2. lager- und transportierbar,
  3. hinreichend einfach herzustellen und
  4. in hinreichend großer Zahl,
was sie also nicht nur gegenüber dem Besitz, sondern auch gegenüber der Arbeit abwertet und somit zur allgemeinen Verbesserung der Produktionsbedingungen führt.

Das ist Roger Köppels zivilisierende Wirkung der Marktwirtschaft. Bevor ich mich mit dem entgegengesetzten Fall beschäftigen kann, wie er heute vorliegt, muß ich zuvor noch erwähnen, daß der Ausgleich der Fähigkeiten durch die allgemeine Vermarktung im Verbund mit ihrer In Konkurrenz Setzung nicht der einzige den Besitz im Vergleich zur Produktion aufwertende Faktor ist, sondern daß es noch zwei weitere gibt, nämlich
  1. die Innovationssubvention durch Fiatwährung bedingten Niedrigzins und
  2. den Skalierungseffekt.
Letzterer folgt von allein aus der Vermarktung, ersterer ist ein Beispiel der Anpassung der Polis an ihre Gesetze.

Und mit der Anpassung der Polis an ihre Gesetze machen wir auch gleich weiter. Ist die Wettbewerbsausgesetztheit nämlich hoch, so führt sie aufgrund der nach Karl Marx und Jesus Christus zunehmenden Schwierigkeit, seinen Besitz gegenüber den mehr Besitzenden zu behaupten, indem sie den Wert der eigenen Arbeit ihm gegenüber künstlich abwertet, und da die Möglichkeit, überhaupt welche zu finden, wiederum nach dem erwähnten allgemeinen Prinzip: Wer hat, dem wird gegeben, zunehmend sinkt, zu Begehrlichkeiten gegenüber den Besitzenden, welche nur durch Raub gedeckt werden können, wobei derselbe drei Formen annehmen kann:
  1. Besteuerung,
  2. Kriminalität,
  3. Krieg.
Um zu verstehen, welches Bild sich aus diesen Formen ergibt, betrachten wir zunächst die innenpolitische Lage.

Erfolgreiche Fabriken sind wie das Auge in einem Sturm, da ihr Erfolg mit einer erhöhten Wettbewerbsausgesetztheit der lokalen Bevölkerung einhergeht, welcher also entweder durch die Alimentierung der Allgemeinheit durch Besteuerung der Fabriken oder allgemeine Kriminalität abgeholfen wird.

Weiter von ihnen entfernt bestimmt der künstlich aufgewertete Besitz das Auskommen, sei es durch Ausbeutung, Anbau oder Vermietung. worunter auch die Benutzung von Hafenanlagen fällt, und diesen werden die erfolglosen Wettbewerber besteuern wollen, woraus sich regionale politische Gegensätze ergeben.

Und dasselbe findet auch international statt, nur daß die Besitzenden nun nicht besteuert, sondern bekriegt werden, wobei die Vermarktung von Waffen zu einem zunehmenden Problem wird, denn wenn ich jemanden bekriegen möchte und ihm eine künstlich abgewertete Waffe für einen Preis verkaufe, für welchen ich mehr oder weniger (mehr) wieder nur eine neue bauen kann, so habe ich am Ende weiterhin eine Waffe, aber mein Feind hat nun eine mehr als vorher und lediglich zivile Einbußen.

Und was nun also eintritt, sind Bemühungen der Produktionszentren, die Warenströme dahingehend zu kontrollieren, daß weniger produktive Staaten nicht in den Besitz von effektiven Waffen kommen, um sie leichter bekriegen zu können und sich in den Besitz ihres Besitzes, insbesondere ihrer Rohstoffe, zu bringen, und gleichzeitig werden die weitgehend von Besitz und Produktion ausgeschlossenen Bürger dieser Zentren jeden nur erdenklichen Anreiz haben, diese Bemühungen durch Schmuggel zu unterlaufen, sofern sie sich nicht als die eigentlichen Nutznießer ihrer Staatlichkeit und insbesondere ihres Steuerregimes verstehen.

Das, möchte ich meinen, ist die heutige dezivilisierende Wirkung der Vermarktungswirtschaft.

Lösungen habe ich bereits beschrieben, ein paar Verweise darauf finden sich etwa in Gewachsenheit und Selbsterkenntnis, eine vollständige Liste wäre eine Herausforderung, beispielsweise erinnere ich mich an einen Beitrag, in welchem ich die Überlegenheit der Gelben Seiten gegenüber Werbung behandelt habe, ohne allerdings die Gelben Seiten explizit zu erwähnen, weshalb ich ihn nun nicht wiederfinde, die Stiftung Warentest habe ich dort wahrscheinlich auch ungenannt behandelt, es gibt natürlich eine Menge vernünftiger Alternativen zu den größten Giften, welche heute eingeschenkt werden, doch eine systemische Herleitung, warum sie vernünftig sind, habe ich nicht versucht, selbst wenn ich auf ihre Vernünftigkeit eingegangen bin. Mit der hiesigen Betrachtung liegt indes ein Wirkungszusammenhang vor, welcher all dies verbinden mag, beispielsweise sind die Gelben Seiten der Werbung deswegen überlegen, weil sie die Werbekosten abschaffen, welche wesentlich zum Skalierungseffekt beitragen, da Werbung ja nicht proportional zu den überzeugten Kunden teurer wird, wobei, das sollte ich dazu sagen, die Gelben Seiten selbstverständlich ein privates Unternehmen ist und, was mir vorschwebt, eine ehrenamtliche lokale Publikation zum Selbstkostenpreis.

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