Wege zu Gott: Konformität mit dem und Ausgestaltung des Göttlichen
- die Gefordertheit adäquater Rechtfertigungen und insbesondere Anknüpfungen als Schlüssel zu einem mit Gott konformen Geist und
- die Angewiesenheit auf geliebte ideale Urbilder als einer zur Ausgestaltung des Göttlichen
Zur Konformität mit Gott. Indem wir die Welt in der linearen Zeit betrachten, sehen wir eine Ordnung, mit welcher die Natur konform geht, und indem wir den Blick auf die Gefühle der Achtung richten, bricht das ideelle Gebot in den Gefühlen der Adäquanz in diese Zeit ein, und das bestimmt unseren Begriff der Transzendenz, von welcher wir also erwarten, daß sie gewährt, was sie fordert, nämlich einen mit Gott konformen Geist.
Zur Ausgestaltung des Göttlichen. Indem wir unser Wirken in der punktförmigen Zeit betrachten, erleben wir unsere Angewiesenheit auf das Geliebte. Genauer gesagt lassen sich unsere Handlungsschritte unter zwei Aspekten betrachten, unter
- jenem des Ansetzens wie gehabt als
- Zurechtfinden (in einer Verbindung),
- Beschäftigen (mit dem Belang) und
- Vorgeben (des Zieles), und
- jenem des Erlebens als
- Aufgreifen (des Loses),
- Deuten (der Bedingtheit) und
- Aufbrechen (in einen Ausstand),
- uns Verbundenes aufzugreifen, beziehungsweise zu verfolgen,
- im engeren Sinne Geliebtes zu deuten, beziehungsweise einzulösen (weshalb Kinder generell alles im positivsten Licht verstehen) und
- zu uns Zufriedenstellendem aufzubrechen, beziehungsweise auszulösen.
Konformität mit dem und Ausgestaltung des Göttlichen sind also zwei Zugangsweisen zur Transzendenz, wobei erstere mit den ideellen transzendenten Akten zur Selbstgestaltung beginnt und letztere mit den materiellen zu jener der Welt, was aber nicht hindert, daß sie später auch die verbleibenden erreichen.
Die jüdischen Propheten bis zu Johannes haben entweder
- wie Moses Geleitumstände geschaffen, um die eigene Verantwortung vor Gott zu erkennen, insbesondere durch Opfervorschriften, oder
- wie alle anderen ausgemalt, wodurch die Verantwortung vor Gott erfüllt würde, etwa durch Barmherzigkeit.
Umgekehrt beginnt der Hinduismus mit der Konformität Atmans mit Brahman, und, nachdem er die Ausgestaltung des Göttlichen integriert hatte, hat der Buddhismus dann diese Konformität nachträglich herausgelöst, um sich auf die Ausgestaltung des, nunmehr als individuelle Begabung verstandenen, Göttlichen zu beschränken, da er vor dem Geflecht des Ganzen resignierte und sich auf das persönliche Heil zurückzog, allerdings auch nicht gänzlich konsequent, wie am Beispiel des Kalachakra Tantras zu ersehen, das heißt, er vertritt die Ansicht, daß das allgemeine Heil in der Beschränkung auf das persönliche besteht, und muß dazu diese Beschränkung aufgeben, beziehungsweise hat es in Form der Ausstattung Dschingis Khans mit Seidenhemden zur Rüstung getan.
Nur vor diesem Hintergrund ist der Buddhismus intellektuell zu verstehen. Ohne ihn bedeutete ein individuelles Talent seiendes Göttliche, daß die Welt der Nährboden für sich befehdende Götter wäre.
Paulus ist freilich wieder in die Ausmalung der Verantwortungserfüllung zurückgefallen und die allermeisten Priester folgen ihm darin nach, wobei sich eine, meines Erachtens unschöne, Neuerung ergeben hat, nämlich die Gestaltung des eigenen Geistes miteinzubeziehen, als sei er wie jeder andere Teil der Welt, was in der Ausmalung darauf hinausläuft, daß die Menschen möglichst gottähnlich zu sein hätten, was zum einen dem Größenwahn schmeichelt und zum anderen ein erfundenes Gottesbild voraussetzt, da wir dem wahren Gott wesenhaft unähnlich (Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.) sind.
Auf diese Häresie sind die sie vertretenden Kirchen indes stolz, und sie ist auch sehr nützlich, erlaubt sie es ihnen doch, die größten Psychopathen für ihre Zwecke zu begeistern.
Das ist aber nicht alles. Ein erfundenes Gottesbild zieht weitere Erfindungen nach sich. Loyolas Bild des Teufels etwa, mit welchem er einen zoroastrischen Dualismus vertritt. Und es führt auch zu einer Kultur, welche sich mit bloß repräsentativen Vorstellungen begnügt, mit Zeichen, mit welchen sie regelgemäß umgeht, programmiert, ohne zu verstehen, was sie bewirkt, immer darauf vertrauend, daß das Modell als Ganzes funktioniert, und welche also Reue-, Nerven- und Panikanfälle erleidet, sobald ein unbekannter Störfaktor auftritt. Andererseits läßt sich eine solche Kultur natürlich leichter formen, und also auch leichter den eigenen Idealen anpassen. Nun, das sind die Auswüchse, welche die Ausgestaltung des Göttlichen in diesen Kirchen annimmt.
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