Der
vorige Beitrag motiviert die folgenden beiden Definitionen:
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Denken, welches Noch nicht Vorgefallenes als vorgefallen betrachtet, ist teleologisch und
- solches, welches Verbundenes als unverbunden betrachtet, spasmologisch.
Spasmologisch ist
schizologisch als Begriff vorzuziehen, da es sich um eine gewaltsame Trennung handelt, deren Gewaltsamkeit charakteristische Folgen hat.
Das Handeln des Menschen beruht, sofern intendiert, stets auf Teleologie, und die menschliche Auffassung der Welt ist stets spasmologisch. Von Interesse ist vor diesem Hintergrund die Erwartung der Menschen, insofern sie Teleo- und Spasmologie in sich vereint und letztere zugleich überwindet.
Was wir erwarten, geschieht. Aber was wir erwarten, hängt von unserer Auffassung ab. Unsere Erwartung ist der Geist der Wahrheit und der Glaube, welcher Berge versetzt. Und das Gebet ist die Erwartung, daß die Welt nicht verdammt ist, sondern der Geist, welcher die Erkenntnis von Gut und Böse verlieh, auch Macht über alles Andere hat.
Daß wir erwarten heißt, daß uns die Schöpfung nicht überfährt, sondern eine Form annimmt, deren Folgerichtigkeit unser Geist anerkennt, und wenn unser Gebet erhört wird, auch deren Richtigkeit.
Wir leben also stets in einer folgerichtigen Welt und unter Umständen sogar in einer richtigen. Was kann ersteres erklären, außer einem Geist, welcher jede unserer spasmologischen Bestrebungen teleologisch absieht und uns ihren Ausgang eröffnet? Es muß, Kanonizität vorausgesetzt,
ein Geist sein, da unsere Bestrebungen in Wirklichkeit verbunden sind und dieses Verbundene abgesehen wird. Und daß wir an diesem Geist teilhaben, ist bereits eine Gnade, welche uns vor unserer Schöpfung zukam, sofern sie denn Teil unserer Schöpfung ist, doch was sollte sie sonst sein?
Aufgrund dieser Gnade sehen wir aber auch, was Schlechtes mit sich bringt, und können es meiden. Sind wir dazu nicht bereit, so sündigen wir und können nicht für das Richtige beten, da wir nicht bereit sind, unseren Teil für es zu tun. Geben wir aber verdammte spasmologische Bestreben auf, so eröffnen sich uns Bestreben, in welchen wir das Richtige erwarten dürfen.
Jedes spasmologische Bestreben wird dabei von einer Erwartung fremder Bestreben begleitet, welche es ausblendet. Diese sind entweder freundlich oder feindlich. Sind sie freundlich, so besteht die Erwartung darin, von ihnen zu profitieren, doch wenn sie feindlich sind, gehört es zum Bestreben, sie zu bekämpfen, und je nach der
Form des Kampfes, welche wir wählen, erwarten wir seinen Ausgang, wobei Bekennen und Erklären zur allgemeinen Bekehrung auf lange Sicht die erfolgversprechendsten sind, aber auch die Ermächtigung, das Vertrauen auf den Pragmatismus der Menschen, ist zu
empfehlen. Das Vertrauen auf den Zusammenhalt von Sympathisanten, ihr gegenseitiges Beachten und ihre Verbündung gegen die Widerstrebenden, sowie auf Erzwingen und Unterwerfung ist hingegen eine heikle Angelegenheit.
Wer also Freunde erwartet, erwartet Geschenke, wer den Kampf gewinnt, notwendige Opfer und wer ihn verliert, letzte Gelegenheiten. Indes verweigern sich Feinde bisweilen Bekennen und Erklärung und sogar der Ermächtigung, und wenn sie es tun, ist eben eine andere Form des Kampfes trotz der enthaltenen Unbill zu wählen.
Wer, wie die Buddhisten, den teleologischen Maßstab, den Geist der Wahrheit, leugnet, also insbesondere auch die New Age-Fraktion, muß, um nicht alsbald fehlzutreten, Sittenstrenge walten lassen und bevorzugt ermächtigend beschwichtigen, um ein Umfeld zu schaffen, in welchem die Menschen die Freundschaft der Fremden erwarten. Wiewohl dies Etlichen vorschwebt, gelingt es aber so gut wie nie und ironischerweise am ehesten jenen, welche den teleologischen Maßstab anerkennen.
Insbesondere erwarten Finnen und Esten aufgrund des teleologischen Maßstabs ihrer Nachbarn Freundschaft von Fremden, was mir in Form ihrer
mangelnden Bekehrungsversuche auffiel: das Schöne braucht kein Bekenntnis zu ihm.
Deutschland leidet heute natürlich darunter, völlig
unproportional zu bekennen, und ganz allgemein bekennt unsere Zeit das Falsche, schätzt das Materielle zu hoch und das Seelische zu niedrig, ist letztlich nur daran interessiert, Teil der effizientesten Kriegsmaschine zu sein, denn darauf laufen alle ihre Fragen hinaus, auch wenn sie erst vor kurzem bemerkt hat, daß die Beachtung, welche die effizienteste Wirtschaftsmaschine einfordert, ohne die ihr ebenbürtige Effizienz der sie begleitenden Kriegsmaschine nicht zu haben ist.
Die Kirche hat 1789 die Macht den Konzernen überlassen, und diese wissen, daß die Menschen sie heute anders vergäben, weshalb sie die
conditio humana unterminieren, wiewohl Michael Bloomberg edlere Absichten vorgab, als er meinte, die Reichen müßten aufpassen, nicht unter der Guillotine zu landen, welche umzusetzen sie allerdings gänzlich unfähig sind, so daß ihnen nur bleibt, sich mit dem zu behelfen, was sie zu leisten vermögen.
Nun, so lange einzig die Macht für die Menschen zählt, sie einzig auf sie vertrauen und sie fürchten, kann es nicht anders gehen. Gestern meinten sie noch, es ginge alles von selbst, heute suchen sie den Ablauf zu erzwingen, morgen werden sie etwas klüger sein, aber schön anzuschauen ist der Siegeszug des christlichen Bekenntnisses nicht.
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