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„Daß du nicht weißt, was dir frommt, des faß ich jetzt deines als Pfand!“
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15. Oktober 2024

Die Dialektik der argumentativen Kursbestimmung

Die erste Unterscheidung, welche wir vornehmen, ist die Frage danach, ob die bei der argumentativen Kursbestimmung vorgebrachten Ziele ernst gemeint sind oder nicht, das heißt, ob der Weg dem Ziel angepaßt wird oder das Ziel dem Weg. Ist letzteres der Fall, so sprechen wir von Scharlatanen.

Und die zweite Unterscheidung, welche wir benötigen, ist die Frage danach, ob es sich einem Vertreter eines Ziels um einen komplementativen Opponenten handelt, welcher dafür Sorge trägt, daß der bestimmte Kurs neben jenem des andern auch seinem Ziel entspricht, oder um einen fundamentalen Opponenten, welcher das Ziel des andern grundsätzlich ablehnt.

Die Frage, welche sich also stellt, ist, woran sich ein Scharlatan erkennen läßt. Nun, das es ihm in Wahrheit um den Weg und nicht um das Ziel geht, werden sich seine Ziele immer wieder ändern, und sofern er es sich erlauben kann, wird er als fundamentaler Opponent auftreten, weil ihm das größere Kontrolle über den Weg verschafft. Im Gegensatz zu einem ernsthaften fundamentalen Opponenten schützt er aber sein Ziel nicht, und so kommt es meistens dazu, daß er Ziele, welche notwendige Voraussetzungen seines eigenen sind, angreift, um seinen Weg ungestörter gehen zu können, bis es unmöglich wird, sein Ziel zu erreichen.

Und es ist dieser Einfluß von Scharlatanen, welcher die etablierten politischen Parteien, sofern sie sich ihm öffnen, bis zu dem Punkt diskreditiert, an welchem all die Ziele, welche sie ursprünglich hatten, unerreichbar geworden sind.

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13. Oktober 2024

Sittlichkeit und Gewaltausübung

Man kann den Einfluß der Sitte auf die Gewalttätigkeit völlig losgelöst von der Moral betrachten, und unter der Herrschaft der Unvernunft wird man diese Sichtweise auch oft antreffen. Das amorlische Argument für die Gesittung lautet wie folgt:
Die Gewalttätigkeit, welche die sittlichen Regeln einhält, kann sich nicht so frei entfalten, wie die Gewalttätigkeit, welche es nicht tut, und also fördert die durch die Gewalt der Allgemeinheit bewehrte Bestrafung des Sittenbruchs die Produktivität der Gesellschaft.
Nach dieser Sichtweise genügt es dann zu sagen: Das sind die Regeln, wobei die Regeln unter der Herrschaft der Unvernunft, da nicht mehr mit der Herrschaft befaßt, siehe meine Bemerkungen zu John D. Rockefeller, zunehmend weniger von der Lebenserfahrung, als von der Artigkeit geprägt werden; einen Prozeß, welchen ich als deren Vulgarisierung bezeichnen möchte (in Anlehnung an Vulgärlatein).

Insbesondere aber werden internationale Beziehungen schon seit langer Zeit, wenn nicht zu jeder, unter diesem Aspekt gesehen, um sich von den nationalen moralischen Befangenheiten zu befreien, und das zentrale sicherheitspolitische Problem unserer Zeit besteht darin, daß die Gewalttätigkeit unter Einhaltung der internationalen Regeln in den letzten beiden Jahrzehnten massiv zugenommen hat, womit ich insbesondere auch solche Fälle meine, in welchen ein Staat im Interesse eines anderen, welcher dafür nicht belangt werden kann, die Regeln bricht, und auch zu erwarten steht, daß sie noch weiter zunehmen wird, da die Verschleierung des nationalen Charakters eines Angriffs zunehmend leichter wird, - und somit die Effektivität der Einhaltung der Regeln zunehmend fraglich.

Im Gegensatz zu früheren Zeiten, in welchen sich verschiedene Parteien verschiedene Rechtsbrüche vorwarfen, handelt es sich heute aber nicht um das Erbrecht von Adelshäusern, sondern um die Wahrung der Rechtlichkeit als solcher, das heißt der Streit dreht sich nicht mehr darum, wem was gehört, sondern wer einen Anspruch darauf hat, nationales Recht durchzusetzen, und wer nicht, denn der Verlust dieses Anspruchs ist die sachlogische internationale Bestrafung des Bruchs der internationalen Regeln.

Mit anderen Worten erklären wir uns zunehmend bereit, unseren Besitz, und den anderer, für den Nutzen nutzloser Regeln zu opfern. Ja, ich habe mir das Streitgespräch zwischen Roger Köppel, Markus Somm und Urs Gehriger zu Amerikas Rolle in der Welt angehört, und alles, was ich ihnen zu sagen gehabt hätte, wäre
Sie denken wie Hunde: Wer unterstützt mich dabei, wem für was ins Bein zu beißen? In hundert Jahren wird Ihresgleichen ausgestorben sein.
gewesen, denn jedes Regelwerk wird löchrig ohne Urteilskraft, und einmal ganz abgesehen davon, daß die nationalen Militäre ihre Ressourcen zunehmend auf die Täuschung der Öffentlichkeit verwenden, verliert der Mensch offensichtlich in dem Maße seine Urteilskraft, in welchem er Entscheidungen an künstliche Intelligenzen abtritt oder allgemeiner gesprochen Mechanismen gegenübersteht, welche er nicht versteht.

Deshalb ist es selbstmörderisch, an der Auffassung: Das sind die Regeln. festzuhalten und absolut nötig, sich über ethisches Verhalten Gedanken zu machen, welches sich nicht fragt, was die aussichtsreichste regelkonforme Untat, sondern was am gerechtesten ist.

Im übrigen, was Amerikas Rolle in der Welt angeht, selbstverständlich orientiert sich das amerikanische Militär an seiner Verantwortung, aber das heißt nicht, daß es damit auch dem geschichtlichen Moment gerecht wird. Ich sagte ja, daß das Sicherheitspersonal der amerikanischen Botschaft in Jerusalem herumtrampeln werde, aber mittlerweile ist das amerikanische Militär bereits mit Flugabwehrbatterien in Israel vertreten, und wenn Netanyahu so weiter macht, bestimmt bald auch noch mit mehr Soldaten, wann auch immer die 1260 Tage begonnen haben oder beginnen werden.

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12. Oktober 2024

Die Herausforderungen der drei Zeitalter

Die im vorigen Beitrag angesprochenen voluminösen 18 Fälle möchte ich auch in diesem Beitrag nicht einzeln durchgehen, doch immerhin ihrem Wesen nach aufklären.

Mit jeder Anpassung ist eine Herausforderung verbunden, und unter diesem Aspekt betrachtet stellen auch die Bildungen, an welche wir uns oder welche wir anpassen, Herausforderungen dar, nämlich
  • Entwicklungen Wirren, welchen wir begegnen,
  • Vorhaben Wagnisse, welche wir ermessen, und
  • Entwicklungen Mühen, unter welchen wir umsetzen.
Ob wir uns erfolgreich anpassen konnten, bestätigt sich während der Vorbereitung auf die Bildung, an welche wir uns anzupassen versuchten, das heißt unsere
  • Begegnung von Wirren bestätigt sich während unserer Positionierung in ihnen,
  • Ermessung von Wagnissen während unserer Überzeugung von unserer Haltung, nach welcher wir ermessen haben, und
  • Umsetzung in Mühen während unserer Wappnung zu den Vorhaben, welche wir umzusetzen trachteten.
Die Herausforderung eines Zeitalters besteht nun in der Herausforderung, welche sich während der beherzigenden Anpassung stellen, also im Zeitalter der
  • Wacht die Anerkennung beherzigend den Wirren der Zeit zu begegnen,
  • Wunder die Gewährung beherzigend die Wagnisse der Zeit zu ermessen und
  • Werke die Unterstützung beherzigend in den Mühen der Zeit umzusetzen,
und dem entspricht das himmlische Bild Christi im jeweiligen Zeitalter, namentlich
  • der Heil'ge Rat der Begegnung der Wirren der Zeit,
  • der Hirte der Ermessung der Wagnisse der Zeit und
  • der Friedefürst der Umsetzung in den Mühen der Zeit,
und letzterer eben auch die liturgische Musik der katholischen Kirche.

Auf die Herausforderung bei der Beherzigung folgt dann die Bestätigung in der Auslieferung (im weiteren Sinne), auf die
  • Begegnung der Wirren durch die Anerkennung, ihre Bestätigung durch die Positionierung durch die Aufgabe,
  • Ermessung der Wagnisse bei der Gewährung, ihre Bestätigung durch die Überzeugung durch die Teilhabe und
  • Umsetzung in Mühen durch die Unterstützung, ihre Bestätigung durch die Wappnung durch die Lehre,
und damit sind die Schwierigkeiten, in welchen sich die (ersten) sechs Geister Gottes beweisen müssen, in allen drei Zeitaltern ihrem Wesen nach erfaßt.

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11. Oktober 2024

Die bildungsaffine Ehrung der Ehrbarkeiten

Der Marschmusik der Janitscharen nachempfunden:



Was lernen wir daraus?

Daß es sich bei den Janitscharen zur Zeit Mozarts um eine Truppe handelte, welche sich ausschließlich ihres Könnens rühmte, und nicht ihrer Aufgabe, also nicht, um es in landläufigen Koordinaten auszudrücken, um Soldaten, sondern um Söldner.

Dahingegen betont die liturgische Musik der katholischen Kirche die Schwierigkeiten der Umsetzung der christlichen historischen Mission, das heißt der Etablierung des Reichs Gottes auf Erden.

Der Gedanke, welcher hier aufscheint, ist der folgende: Die Ehrung der Ehrbarkeiten, welche sich darauf beschränkt,
  • geehrt zu werden oder
  • in einem konventionellen Sinne gerecht zu sein (also sich keine Gedanken über die Gerechtigkeit als solche zu machen), beziehungsweise
  • befolgt zu werden,
unterscheidet sich von der Ehrung der Ehrbarkeiten, welche
  • erst offen und dann treu oder
  • erst in einem ergründendem Sinne gerecht und dann meisterhaft, beziehungsweise
  • erst tapfer und dann barmherzig ist,
dadurch, daß letztere bildungsaffin ist, also ein geschichtliches Ziel verfolgt, welches nur in einer gemeinsamen Bildung bestehen kann, also einer Erfahrung, Haltung oder einem Vorhaben, welchem sie sich verschrieben hat.

Wenn es nämlich so ein Ziel gibt, so koordinieren die Ehrenden naturgemäß ihre Entwicklung auf es zu, und diese Koordination, auch Zusammenarbeit genannt, besteht gerade in den genannten sechs Geistern Gottes.

Wenn die Ehrbarkeiten, Verbundenheit, Rechtschaffenheit und Frieden, hingegen für sich alleine stehen, so tragen sie eben die Züge der griechischen Götter,
  • erst athenisch zur Ehrung strebend, dann sie artemisch besitzend oder
  • erst apollinisch Gerechtigkeit beobachtend, dann sie themisch weisen, beziehungsweise
  • erst panisch Befolgung hervorzukitzeln, dann aphroditisch über sie zu verfügen,
und Mozarts Rondo alla Turca huldigt also Pan.

Dazu aber eine gemeinsame
  • Erfahrung zu erreichen, dient der generative Zykel des Zeitalters der Wacht, indem er sich durch Vorhaben für die Erfahrung positioniert, durch seine Haltung für die Vorhaben wappnet und sich schließlich durch die Erfahrung auch von seiner Haltung überzeugt,
  • Haltung zu erreichen, jener des Zeitalters der Wunder, indem er sich durch Erfahrungen von der Haltung überzeugt, sich durch seine Vorhaben für die Erfahrungen positioniert und sich schließlich durch die Haltung auch für seine Vorhaben wappnet, und
  • Menge an Vorhaben zu erreichen, dient der generative Zykel des Zeitalters der Werke, indem er sich durch Haltungen für die Vorhaben wappnet, durch seine Erfahrung von den Haltungen überzeugt und sich schließlich durch die Vorhaben auch für seine Erfahrung positioniert,
wobei die Lebensphasen des Menschen, Jugend, Reife und Alter, und seine Sterblichkeit und generative Erneuerung die Einzelheiten der Vorbereitung zur Erreichung des historischen Ziels bestimmen.

Wenn hingegen Erfahrung, Haltung und Vorhaben alle zusammen in der bestehenden Form erhalten werden sollen, denn es ist unmöglich, an einer Bildung unangepaßt festzuhalten, wenn sich eine andere ändert, und wie die Entartung des generativen Zykels im Laufe eines Zeitalters zeigt, letztlich auch angepaßt, so müssen die betreffenden Bildungen das Prädikat ewig verdienen und in vollkommener Harmonie in einander übergehen, wie es Platon in seinen Nomoi von jenen der Ägypter behauptet, doch auch dazu bedarf es der bildungsaffinen Ehrung.

Im übrigen hindert die isolierte Ehrung, das Gegenteil der bildungsaffinen, ein situatives Durchbrechen der bildungsaffinen nicht, und auch umgekehrt sind wir selten ganz von isolierten Ehrungen frei.

Und auch, wenn es jetzt etwas unverbunden dasteht: Es ist nur folgerichtig, im Zeitalter der
  • Werke, die Schwierigkeiten der Umsetzung der gemeinsamen Vorhaben zu betonen, zu welcher es der bildungsaffinen Ehrung bedarf, denn sein erklärtes Ziel ist ja, die gegenwärtigen durch bessere zu ersetzen, und also leidet es an der Anpassung an die schlechteren, und entsprechend im Zeitalter der
  • Wunder, die Schwierigkeiten der Ermessung nach der gemeinsamen Haltung, zu welcher es der bildungsaffinen Ehrung bedarf, und
  • Wacht, die Schwierigkeiten der  Begegnung der gemeinsamen Erfahrung, zu welcher es der bildungsaffinen Ehrung bedarf,
ohne daß ich die 18 Fälle in ihrer ganzen Voluminösität hier aufführen wollte.

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6. Oktober 2024

Aussichtsversetzungen

Unsere Aussichten kommen natürlich zu Stande oder künstlich, indem wir uns in sie versetzen, und zwar durch die
  • Beachtung von Hinweisen in Aufmerksamkeiten,
  • Vergegenwärtigung von Erlebnissen (Abhängigkeiten, Gültigkeiten oder Verantwortlichkeiten) in Verständnisse, wobei Verständnisse grundsätzlich von einer dieser drei Formen sind, und
  • Anvisierung von Bildungen in Bedachte, nämlich
    • Entwicklungen mit Tätigkeiten aufzunehmen,
    • Haltungen anzunehmen oder
    • sich Vorhaben vorzunehmen,
    wobei die Annahme einer Haltung dadurch zu Stande kommt, daß man ihr die Angenommenheit im Einverständnis mit dem, was sie bedeutet, zuordnet und das sich Vornehmen eines Vorhabens entsprechend durch die einverständliche Zuordnung der Vorgenommenheit zum selben.
Vergegenwärtigungen, Anvisierungen und Beachtungen können dabei technisch gesehen sowohl Verfolgungen*, als auch Einlösungen sein, wobei sie im ersteren Fall intuitiv zu nennen sind, und im letzteren angeordnet.

Um uns selbst Versetzungen anordnen zu können, fragen wir, und zwar mit
  • wo und wann nach Hinweisen,
  • wovon und worauf nach Abhängigkeiten, wie nach Gültigkeiten und wofür, warum und weshalb nach Verantowrtlichkeiten und
  • was nach Entwicklungen, wem (im Sinne von Was ist das für einer?) nach Haltungen und wobei nach Vorhaben.
Intuitiv verfolgen wir insbesondere
  • kausale Hinweise (insbesondere Gerüche und Geräusche),
  • emotionale Erlebnisse und
  • angezeigte Bildungen, insbesondere nehmen wir
    • Umschiffungen (Ausweichungen) auf, aber andererseits auch Chancen wahr,
    • Gepflogenheiten an und
    • uns Aufgaben vor.
Die drei Formen der Brüderlichkeit beruhen auf den angeordneten Anvisierungen:
  • Beistehen auf Aufnehmen,
  • Einstehen auf Annehmen und
  • Bereitstehen auf Vornehmen,
aber auch sonst sollten wir eine Balance zwischen Auf-, An- und Vornehmen halten, anstatt zu denken, daß es nur auf eines, etwa das Aufnehmen, ankäme, oder auch auf eines nicht, wobei ich allerdings nicht so recht weiß, was ich mir augenblicklich größeres vornehmen sollte.

*selbst im Falle des Bedachts, da hier die Einlösung im Besinnungskreislauf aus Gründen der Begriffsgegenstandspolymorphie übersprungen werden kann.

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5. Oktober 2024

Infrastruktur unter dem Aspekt der Bildung

Unter Bildung verstehe ich hier wiederum die Dreifaltigkeit von Erfahrung, Haltung und Vorhaben, welche Infrastruktur
  • allgemein begünstigen mag,
  • speziell formen oder
  • schützen.
Die spezielle Formung stellt dabei eine kulturelle Herrschaft dar, und der Schutz einer Bildung ist oftmals mit der Zerstörung einer anderen verbunden.
Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier, die werden die Hure hassen und werden sie einsam machen und bloß und werden ihr Fleisch essen und werden sie mit Feuer verbrennen.
Das Finanzwesen einsam zu machen und bloß, heißt, es anzuprangern und Alternativen zu finden, sein Fleisch zu essen, Schulden zu machen, Mittel zu investieren und die Verpflichtungen aufzukündigen. Und die zehn Hörner sind solche Staaten, welchen dies erstens möglich ist und zweitens ratsam scheint. Investiert wird aber stets in Infrastruktur. Also verschaffen wir uns einen Überblick.

Die bildungsformende Infrastruktur besteht genauer gesagt aus
  • Zugangskontrolle,
  • Wissensverbreitung und
  • Könnensverwaltung (Aufgabenzuteilung),
wobei vor allem die Zugangskontrolle und die Aufgabenzuteilung von informationstechnologischen Durchbrüchen profitieren, da die Wissensverbreitung in ihrer kanonischen Form vergleichsweise einfach zu bewerkstelligen ist und nicht-kanonische Formen alle möglichen Probleme mit sich bringen.

Die bildungsbegünstigenden Infrastrukturen sind entsprechend
  • Zugangserleichterung,
  • Wissensbereitstellung (finanzierte Forschung und ihre Periodika) und
  • Könnenskreditierung,
wobei die Verwaltung des Zeitalters der Werke aufgrund ihres zunehmenden Kontrollbedürfnisses an seinem Ende die ungerichtete Begünstigung jedoch zunehmend meidet.

Und die bildungsschützende Infrastruktur besteht aus
  • Akkreditierung, wenn sie die Bildung durch Zugangseinschränkungen schützt,
  • Überwachung (Aufklärung), wenn sie die Bildung durch Wissensverfügbarkeit schützt, und
  • Waffen, wenn sie die Bildung durch Könnenserweiterungen schützt,
und in diese neun, vornehmlich aber sechs Bereiche werden also die Investitionen der ihren Kredit Realisierenden fließen, was aber freilich nicht heißt, daß nicht auch Andere in diese Bereiche investieren können.

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Die Frage nach dem Davidssohn

"Der HERR hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis daß ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße." David nennt ihn einen Herrn; wie ist er denn sein Sohn?
behandelt eine Selbsteinordnung Davids, nämlich nicht Gerechtigkeit auf Erden zu bringen, sondern lediglich als Werkzeug Gottes einzelnes Unrecht auszuräumen, und die Implikation ist, daß, wenn sich jemand wie David aufschwänge, Gerechtigkeit auf Erden zu bringen, er von jemandem anderen wie David für ein einzelnes Unrecht, welches er dabei beging, zu Fall gebracht würde.

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4. Oktober 2024

Das I Ching zu Hassan Nasrallah

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Als radikaler Agitator begonnen, Ausdauer gezeigt, zu einer Zuversicht spendenden, in sich ruhenden Kraft herangereift, in einem Dilemma gefangen - dürfte alles stimmen. Unsere Zeit legt zu viel Wert darauf zu verstehen, was passiert, und zu wenig darauf, wem es passiert.

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Zum unternehmerischen Risiko

Mit jeder Unternehmung geht das Risiko einher, daß sie die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt, und wenn es um die Bereitstellung von Angeboten geht, sollte dieses Risiko idealerweise von Leuten getragen werden, welchen an der Bereitstellung selbst etwas liegt und welche es auch nicht zu schwer nähmen, wenn sie kein durchschlagender Erfolg wird, etwa weil sie ihren Eigenbedarf decken oder wenigstens etwas aus ihr lernen, und zum Zwecke der Versammlung solcher Leute habe ich die Institution der Projektversammlung vorgeschlagen.

Im Hinblick auf den vorigen Beitrag ist festzuhalten, daß dieses Ideal mit zunehmender Größe der Unternehmung durch ein anderes ersetzt wird, nämlich das unternehmerische Risiko zu minimieren: John D. Rockefeller garantierte der Lake Shore Railroad wenigstens 60 Wagenladungen Öl pro Tag zu transportieren und China garantiert westlichen Investoren Fachkräfte und deren Löhne, das heißt auf dem globalen Markt setzt sich letztlich der zuverlässigste Wettbewerber durch, und das ist jener, welcher die meisten und/oder besten Leute beherrscht, das heißt dazu bringt, das zu tun, was er will.

Und indem die Produktion von Massenprodukten die Leute bindet, stürzen sich die Freiheitsliebenden auf deren Entwurf, zu welchem es indessen auch immer Wenigerer bedarf, und so verbleibt ihnen zunehmend nurmehr, Firlefanz zu produzieren.

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3. Oktober 2024

Zum Einfluß der Produktionsverhältnisse auf die politische Ordnung

Zumindest im Zeitalter der Werke wird die Abfolge der Herrschaften der Rücksichtslosigkeit, Achtung und Unvernunft durch die Produktionsverhältnisse bedingt:
  • die feudale Gesellschaft ermöglicht langfristige gesellschaftliche Projekte auch unter mühsamen Produktionsbedingungen,
  • die bürgerliche Gesellschaft ermöglicht die Berücksichtigung der Anforderungen komplexer Produktionsverhältnisse und
  • die Wett(er)gesellschaft ist den Erfordernissen der Massenproduktion angepaßt (wie gesagt seit John D. Rockefeller).
Sowohl mit dem Adel, als auch mit dem Bürgertum verbinden sich anmutige Vorstellungen, welche sie davor bewahren, in Fehden zu versinken, beim Wetten hingegen erodieren diese naturgemäß, woraus sich der Schluß ziehen läßt, daß die der Gesellschaft der Wettenden zugrundeliegenden Produktionsverhältnisse mit der menschlichen Ethik unvereinbar sind, und es also ethisch geboten ist, sie zu transformieren.

Aufgrund der marxistischen Prägung der Kapitalismuskritik werden die soziopathischen Deformationen der Wettgesellschaft dem bürgerlichen Individualismus angekreidet. Daß eine Gesellschaft, welche auf mühsame körperliche Arbeit angewiesen ist, um den nächsten Winter zu überleben, und dabei noch Kathedralen bauen soll, ganz zu schweigen von einer, welche zusammen jagt und konkurrierende Raubtiere vertreibt, sich keinen aufgeklärten Individualismus leisten kann, sondern allenfalls von ihm träumen, liegt auf der Hand, aber in wiefern gelingt es uns besser, mit der Automatisierung umzugehen, wenn wir uns gegenseitig Vorschriften machen?

In wiefern verbessert sich unser Einsatz von Programmen, wenn wir uns selbst an Programme halten?

Marx' Analyse ist technisch überholt, insofern er die Automatisierung ausschließlich als Mittel der Befreiung von körperlicher Arbeit begreift. Wie Rockefeller möchte er dem Bürger (Arbeiter) das beste Angebot machen: moderne Maschinen im Volksbesitz ohne wertabschöpfende Profiteure für die bequemste Herstellung all dessen, was zum Leben gehört. Der bürgerliche Individualismus ist in diesem Modell nur deshalb ein Feind, weil er sich eigensinnig dem Gemeinwohl verweigern könnte. Aber abgesehen vom Aspekt der Besitzstandswahrung, also sich nicht auf gut Glück berauben lassen zu wollen: Welche Einwände hätte er schon gegen eine bequeme Versorgung mit dem, was zum Leben gehört, vorzubringen? Welcher politische Widerstand würde sich gegen Verträge regen, welche sicherstellten, daß niemand übervorteilt wird? Nur wenn die Bürger für Kriminelle gehalten werden, ist ihr Individualismus ein Problem.

In einer bürgerlichen Gesellschaft hat das Wissen eines Schusters eine konkret spürbare Bedeutung. In einer Wettgesellschaft zählt nur, zur rechten Zeit richtig zu investieren, und die Kommunisten sind auch nur so ein Investor, welcher verspricht, die Produktion umzukrempeln, dann aber anschließend die Belegschaft gefangen hält - bestenfalls in einem goldenen Käfig und ohne größeren Widerstand.

Es ist diese Praxis, erst rauben, dann einsperren, in welcher der Individualismus erst zum Problem wird, nämlich zum Problem für die Regierenden, die Ideologie muß ihn nicht fürchten und kann sogar im Vertrauen auf ihn realisiert werden.

Heute gibt es in weiten Teilen der Welt keine schwere körperliche Arbeit mehr, und die Welt braucht weder Marx, noch Musk als Großinvestor. Das Wetten auf den skalierten Markt erfolgt aus ökonomischer Notwendigkeit und nicht aus menschlichen Gründen. Musk bewahrt uns mit Tesla nicht vor stickiger Luft, wie er sagt. Das ganze CO2, welches durch die Verbrennung von Öl freigesetzt wird, war schon einmal in der Luft, und damals gab es auch schon Säugetiere, und sie hatten gewiß nicht die ganze Zeit Kopfschmerzen, denn dann wären sie ausgestorben.

Von der Art sind alle vorgebrachten Erklärungen: Das fortgesetzte Wetten auf das nächste Massenprodukt  erfolgt nicht aus menschlichen Gründen, sondern weil bei der Reise nach Jerusalem nur der einen Stuhl ergattert, wer weiterhin ein Massenprodukt auf dem Markt hat, bis am logischen Ende Androiden alles, einschließlich sich selber, herstellen. Und trotzdem fällt den Heutigen nichts anderes ein, als mehr Atomkraftwerke für künstliche Intelligenzzentren zu bauen.

Und vor diesem Hintergrund bemüht die kapitalismuskritische Fraktion die individualistische Rhetorik von Soziopathen als Vexierbild, um das Gewissen der Menschen zu verunglimpfen. Ist von ihnen also größere Menschlichkeit zu erwarten? Man sollte Haß nicht übertragen. Das Problem ist die Furcht des Menschen vor dem Menschen und zu was sie ihn bringt.

Soziologisch gesehen werden die Alten immer mehr und zugleich schwächer, und die Jungen verlieren zunehmend ihren Begriff des Normalen: Fast so, wie ein Soldat der Wehrmacht in einem Interview einmal meinte, als er sagte, daß die Jungen in den letzten Kriegsjahren nur noch Niederlagen erlebten und das nicht gut für die Einstellung sei. Ich schreibe das alles noch einmal in dieser Form aus polemischen Gründen: Zu Wenige werden mich lesen, und ohne mich gelesen zu haben, muß es hinreichend einfach ausgedrückt sein, um verstanden zu werden.

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29. September 2024

Die drei Formen der Brüderlichkeit

Die drei Formen der Brüderlichkeit sind
  • das Beistehen,
  • das Einstehen und
  • das Bereitstehen,
wobei
  • das Beistehen auf dem Gelübde zur gemeinschaftlichen Erfahrung beruht,
  • das Einstehen auf der Anerkennung einer gemeinschaftlichen Haltung und
  • das Bereitstehen auf der Verpflichtung zu gemeinschaftlichen Vorhaben.
Um Verwirrung zu vermeiden, sei der Geist Gottes, welchen ich abwechselnd Offenheit und Bereitschaft genannt habe, fortan als Offenheit bezeichnet:
  • die Offenheit erschließt die Verbundenheit, und die Treue lebt sie,
  • die Gerechtigkeit bestimmt die Rechtschaffenheit, und die Meisterschaft verkörpert sie, und
  • die Tapferkeit etabliert den Frieden, und die Barmherzigkeit bewahrt ihn.
Auf
  • dem Beistehen beruht die Unterstützung des Zeitalters der Werke: die Kultur stürzt uns in immer neue Erfahrungen, in welchen wir uns beistehen,
  • dem Einstehen die Anerkennung des Zeitalters der Wacht: die Anerkennung der Götter fesselt uns an ihren Geist, für welchen wir einstehen, das heißt in seinem Sinne unserer Aufgabe nachgehen, und so natürlich auch für einander, und
  • dem Bereitstehen die Gewährung des Zeitalters der Wunder: das In die Welt hinein geboren Werden hält uns klein, aber wir stehen einander zur Gewährung bereit.
Übrigens, ein paar Tage, bevor ich Megalopolis sah, hatte ich Ronja Rövardotter gesehen, und selbstverständlich ist es in der Wildnis ein großer Vorteil, beritten zu sein, welcher es einem erlaubt, zu vielem mehr bereitzustehen als ohne Pferd. Andererseits leben Pferde nicht wirklich in Kieferwäldern und Bären nicht wirklich in der Steppe. Aber der Grundgedanke war doch schön dargestellt, daß aus einem hilflosen Kind mit etwas Vorbereitung (Wappnung) recht bald ein bereitstehender Mitstreiter wird.

Und was ich eben glaube, und was in Megalopolis nicht im mindesten anklingt, derart ich versucht war, von Beistandsgesülze zu sprechen (Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man Euch zieht, auch noch zu trinken!), ist, daß wir uns heute in erster Linie politisch wappnen müssen, also verstehen, wodurch wir welche Entwicklungen anstoßen, um die Fortschrittsfolgen nicht überwältigt über uns ergehen lassen zu müssen, worin sich auf die konkretest mögliche Weise zeigt, daß das Zeitalter der Wunder begonnen hat, also daß wir einander bereitstehen müssen, um uns nicht in der Kloake beistehen zu müssen. Und unter diesem durch Megalopolis verursachten Eindruck habe ich mir eben Gedanken zur spontanen Arbeitsorganisation gemacht, als einer Weise, einander konkret bereitzustehen.

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28. September 2024

Megalopolis (2024)

Erstaunlicherweise ist dieser an sich ziemlich schlechte Film doch nicht spurenlos an mir vorbeigegangen. Der Grund dafür ist wahrscheinlich gerade seine Erbärmlichkeit, daß er etwas versucht, was er nicht zu leisten vermag, eine Zukunft zu skizzieren, welche uns anspricht.

Organische Architektur auf der Basis von Nanotechnologie, Lothlórien und T-1000 in eins. Unterlegt mit dem 2. Satz von Beethovens 7. ZARDOZ. Boorman nannte seinen Film etwas prätentiös, aber nichts im Vergleich zu Megalopolis.

Das Beste waren die Zitate von Marcus Aurelius, und der Metapher der angehaltenen Zeit als Grundlage jeglicher selbstgewählten Entwicklung gibt es nichts hinzuzufügen. Nur daß es, wenn es so alleine dasteht, erbärmlich wirkt.

Phantasien vererbten Reichtums und verliehener Macht in einer Welt, welche zuvörderst darauf achtet, die Milch nicht überkochen zu lassen. Eine Fabel, welche das Schauspiel über die Wissenschaft, die Wissenschaft über die internationalen Beziehungen und die internationalen Beziehungen über die Verläßlichkeit der Regierungsweise erhebt.

Und in ihr Cesar Catalina als Architekt des Neuanfangs. Bei allem Spaß, welchen mir die Anspielungen auf Donald Trump bereiteten, welche wirklich exquisit sind, bei aller Wahrheit, welche auch im imperialen Gehabe der Revolutionssponsoren steckt, reiche Tunichtgute auf fremdem Terrain, welche gleichermaßen an Mark Zuckerberg und Kamala Harris denken lassen, und auch wenn Elon Musk und die Zauberlehrlinge der Stanford University sich tatsächlich anschicken, Donald Trump politisch zu beerben, kommt der Film der Wirklichkeit nie wirklich nah, sondern spinnt sie wie Zuckerwatte um seine konzeptuale Achse.

Er nimmt das Theater und stellt es selbst wieder auf seiner Bühne als Wirklichkeit aus. Und doch gibt es ja einen Grund, warum es überhaupt gespielt wird, nämlich weil es uns vorgaukelt, unsere Zukunft selbst zu bestimmen, glaubten wir nicht daran, daß dies an uns sei, würde es nicht gespielt, doch wenn wir daran glauben, müssen wir dann nicht auch in dieser unserer Situation etwas dafür tun?

Die Frage hängt in der Luft, schwer und ohne weitere Hinweise. Interessanterweise gelingt es Coppola gut, die römische Dekadenz zu treffen, aber gar nicht Hesekiels Tonfall im 22. Kapitel. Er sieht nur Menschen, nicht die Kälte, welche die Kristalle wachsen läßt. Ich bin regelrecht froh, mich leichtfüßig über dem Frost zu bewegen, anstatt im Schlamm zu versinken. Und doch schulde auch ich den Menschen etwas auf dieser losgelösten Bahn, denn sie muß die Zeit ja überbrücken, welche aus ihrem bösen Schatz wirkt.

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Projektversammlungen

Die Menschen verwenden zu viele Gedanken darauf, den besten Preis zu erzielen, also Kartelle zu bilden und so weiter. Nicht, daß Auktionen zur Erzielung des besten Verkaufspreises oder Ausschreibungen zur Erzielung des besten Einkaufspreises an und für sich schlecht wären, aber um so wirtschaften zu können, wie ich es gerne täte, bedarf es anderer Preisfindungsmechanismen, nämlich solcher, bei welchen die Möglichkeit, einen Profit aus dem Mechanismus zu schlagen, wie Notlagen zu erzeugen, um Auktionen vor exklusivem Publikum zu erzwingen oder die Annahme von Ausschreibungen bei mauer Nachfrage, nicht in gleichem Maße gegeben ist, derart die Arbeit, und nicht der Handel im Mittelpunkt des Denkens steht.

Zu diesem Zweck also schlage ich die Institution der Projektversammlung vor, bei welcher jene versammelt werden, welche ein Interesse und auch die Fähigkeit besitzen, an einem Projekt mitzuwirken, um zu einem gewissen Prozentsatz an seinem Gewinn beteiligt zu werden.
  1. Zunächst ist das Projekt in verschiedene Aufgaben zu untergliedern,
  2. anschließend gibt jeder Interessierte den jeweiligen Prozentsatz für zwei Aufgaben an, für welcher er bereit ist, an der Aufgabe mitzuwirken, wenn jener der Aufgabe am Gewinn zukommt, wobei die Summe der beiden 100 nicht übersteigen darf,
  3. dann werden die angegebenen Prozentsätze für alle Aufgaben gemittelt und, falls die Summe der gemittelten Prozentsätze nicht 100 beträgt, so normiert, daß sie es tut. Diese normierten Mittelwerte bilden nun den Schlüssel, nach welchem der Gewinn auf die Aufgaben verteilt wird, und jeder Interessierte bekommt davon wiederum gemäß seiner Produktivität bei der Bewältigung der entsprechenden Aufgabe seinen Anteil.
  4. Es gibt nun drei Lagen für einen Interessierten:
    • die von ihm angegebenen Prozentsätze liegen beide unter (einschließlich gleich) dem jeweiligen normierten Mittelwert - dann kann er sich die Aufgabe aussuchen,
    • nur einer der beiden Prozentsätze liegt unter dem jeweiligen normierten Mittelwert - dann muß er die entsprechende Aufgabe ausüben, und
    • beide Prozentsätze liegen über dem jeweiligen normierten Mittelwert - dann muß er jene Aufgabe ausüben, welcher ihm gemäß im relativen Vergleich der beiden weniger am Gewinn zusteht als dem relativen Vergleich ihrer (normierten) Mittelwerte nach; sollten die beiden Verhältnisse der Prozentsätze exakt gleich sein, kann er sich die Aufgabe wiederum aussuchen.
  5. Die Arbeit einer Aufgabe wird gleichmäßig auf alle ihr Zugewiesenen verteilt, und
  6. falls es zu wenige Interessierte für eine Aufgabe gibt, wird die verbleibende Arbeit für Gastarbeiter ausgeschrieben.
Der letzte Unterpunkt im 4. Schritt verhindert, daß mit der Einschätzung des Wertes der Aufgaben Schindluder getrieben wird. Falls jemand die Regeln nicht einhält, also nicht an der zugewiesenen Aufgabe mitwirkt, sollte er nicht rechtlich belangt werden, Auflagen, aber, dürfte er beim nächsten Mal deswegen schon bekommen.

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27. September 2024

Kleine Theorie der Befehdung

Die im vorigen Beitrag betrachtete Gefährdung wird nicht nur instinktiv vollzogen, sondern auch planmäßig, in welchem Fall ich von Befehdung sprechen möchte, wobei das Ziel der Befehdung im Gegensatz zur Bekämpfung nicht die Vernichtung, sondern die Erschwerung ist.

Es gibt drei Lagen (Verlegenheiten), in welchen Befehdung stattfindet, nämlich
  • hierarchische,
  • rangelnde und
  • gemischt hierarchisch rangelnde,
und es gibt zwei Ziele der Befehdung, nämlich
  • die Stellung in einer Hierarchie (entspricht dem Geehrtwerden) und
  • die Kursbestimmung (entsprich dem Absägen),
wobei es in einem reinen Gerangel nur letzteres gibt, welches durch verhandelte Befehdung verfolgt wird, also dadurch, das Zünglein an der Waage zu spielen.

In einer reinen Hierarchie erfolgt die Befehdung zur Verfolgung einer Stellung in derselben stets von oben nach unten im Rahmen der Disziplinierung. Käme ein Untergebener auf den Gedanken, seinen Dienst befehdend zu verhandeln, würde er bestraft. Und auch wenn er irgendein Gerangel begänne und daraus einen Vorteil für seine Stellung zu ziehen versuchte, würde er bestraft, jedenfalls wenn die Hierarchie etwas auf sich hält, denn wenn eine Hierarchie ihre Untergebenen dazu erzieht, sich gegenseitig zu verpetzen, wird sie bald von rangelnden Intrigen befallen sein.

Ist ein Untergebener in einer reinen Hierarchie hingegen mit ihrem Kurs unzufrieden, bleibt ihm nur, sie befehdend zu unterhöhlen, weshalb es oftmals dazu kommt, daß Hierarchien zerbrechen, sobald sie nicht mehr in einem übergeordneten Gerangel als das kleinere Übel angesehen werden, wie die englische Krone, nachdem die Franzosen ihre nordamerikanischen Besitzungen 1763 an England abtreten mußten.

Ist die Lage gemischt, und möchte ein Untergebener den Kurs entgegen jenem seiner Hierarchie beeinflussen, so wird er sie befehdend sabotieren, wie Teile des sassanidischen Heers zur Begünstigung der Damaskios'schen Verschwörung, das heißt der Etablierung des Islams, 622 A.D. oder Netanyahu heute.

Und wenn die Lage gemischt ist, und jemand eine Stellung in einer fremden Hierarchie anstrebt, im einfachsten Fall die Aufnahme in ein Bündnis, so opportuniert er befehdend, wie erklärtermaßen Selenskyj, wobei die Kursbestimmung in einem Gerangel aber der überragende Effekt ist - wenn auch nicht im Sinne der Ukraine.

Es bleibt der Fall der Etablierung einer Hierarchie. Wenn eine Hierarchie etabliert wird, wird ihr entweder Macht verliehen, oder sie reißt sie an sich. Eine Hierarchie verleiht einer andern im Rahmen einer Reform ihre Macht und Rangelnde, wenn ihre Verhandlungen fruchtlos bleiben. Um die Macht einer Hierarchie an sich zu reißen, muß diese wenigstens in Teilen bekämpft werden, und um Rangelnde in eine Hierarchie zu zwingen, muß die Verständigung zwischen ihnen, als auch die Möglichkeit, einander erfolgreich zu bekämpfen, befehdend torpediert werden.

Post Scriptum vom selben Tag. Der im letzten Absatz betrachtete Fall verbleibt deshalb, weil die im Vorigen entwickelte Theorie der Befehdung zu klein ist, um der Geschichte gerecht zu werden, insofern sie annimt, daß sich die Ziele der Befehdung stets aus der gegenwärtigen Lage ergeben, was zwar meistens zutrifft, bisweilen aber nicht, nämlich wenn jemand ein Ideal verfolgt. Nun ließe sich natürlich einwenden, daß es sich bei der Etablierung des Islams oder der Gründung der Vereinigten Staaten um idealgetriebene Projekte gehandelt hat, aber ich teile diese Einschätzung nicht: In beiden Fällen ging es um die Reduzierung der Steuerlast und die Befreiung von politischen Projekten, welchen man ablehnend gegenüberstand.

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24. September 2024

Verdrängungsinstinkte und ihre Ausnutzung

Die künstlichen Demütigungen bilden die Grundlage der Verdrängungsinstinkten der Geister:
  • Erregte verdrängen konkurrierende Vorhaben durch Aderlaß,
  • Fordernde konkurrierende Erfahrungen durch Gefährdung (insbesondere Schmähung) und
  • Gestimmte konkurrierende Haltungen durch Abschreckung (Rache).
Und während sich der Instinkt der Gestimmten, sich zu rächen, nicht ausnutzen läßt, können
  • Erregte gegen einander ausgespielt werden, indem einmal der eine und das andere der andere unterstützt wird (siehe Star Trek: Day of the Dove), und
  • Fordernde gegen einander aufgewiegelt.
Um letzteres besser zu verstehen, seien die drei Effekte der Gefährdung betrachtet. Von ihnen gefährdet
  • gebietet die Umsicht die Fordernden zu ehren, also ihre Interessen zu berücksichtigen, um sie sich gewogen zu erhalten,
  • ist es den Fordernden möglich, Unwürdige abzusägen, wenn es die Einsicht gebietet,
  • gebietet die Vorsicht den Fordernden im gegenseitigen Umgang Zurückhaltung.
Letzteres ist der Grund für die Existenz der Würde, das heißt den durch den sozialen Status bedingten Verzicht darauf, sich zu bestimmten Themen zu äußern: Oh nein, gnädiger Herr, ein einfaches Mädchen wie ich macht sich doch keine Gedanken darüber!, und wenn ein Schüler seine Mitschüler nicht hinreichend ehrt, indem er sich dem Lehrer gegenüber nicht hinreichend zurückhält, ist er ein Streber, und ein Soldat ein Brenner, wenn er es dem Gruppenführer gegenüber nicht tut, und also ist eben auch die Magd, welche den gnädigen Herrschaften zu ausführliche Antworten gibt, bei den anderen unten durch.  Wenn es sich also so verhält, ist dann jener würdevoll, welcher zu allem seinen Mund aufmachen darf, oder aber ein Komiker.

Um die Zurückhaltung geht es aber in erster Linie nicht, die Hauptgründe für die Gefährdung bestehen darin, von den Andern geehrt zu werden und Versager absägen zu können, und an letzterem entscheidet es sich, ob man ausgenutzt wird, das heißt daran, ob man selbst bestimmt, was Versagen darstellt, oder ob es jemand anders tut, indem er die Leute aufwiegelt.

Das heißt, jeder, der ein Versagen anspricht, wiegelt natürlich auf, aber wenn die Gefährdung ausgenutzt wird, werden bestimmte Versagen ganz schnell fallen gelassen und andere auch dann weiterhin angeprangert, wenn die Leute mehrheitlich mit dem Kopf schütteln oder den Achseln zucken.

Sechs der acht Milliarden Menschen auf diesem Planeten sind Fordernde, und sie eignen sich ganz vorzüglich zur Kriegsführung, wie Platon bereits vor 2500 Jahren mit Bezug auf die Thraker feststellte und an der folgenden Überlegung in der Politeia verdeutlichte:
Dünkt dich nun auch dies noch nötig für einen, der sich zum Wächter schicken soll, daß er nächst dem Eifrigen auch noch [376a] philosophisch sei von Natur? - Wie doch? sprach er; denn ich verstehe nicht. - Auch dieses, sprach ich, kannst du an den Hunden sehen, und es ist gewiß sehr wunderbar an dem Tiere. - Was doch? - Sowie es einen Unbekannten sieht, ist es ihm böse, ohne daß jener ihm zuvor irgend etwas zuleide getan; wenn aber einen Bekannten, ist es ihm freundlich, wenn er ihm auch niemals irgend etwas Gutes erwiesen. Oder ist dir das noch niemals aufgefallen? - Ich habe, sagte er, bis jetzt eben noch nicht darauf gemerkt; aber daß sie es so machen, ist offenbar. - Aber dies ist doch gewiß eine herrliche Beschaffenheit seiner Natur und wahrhaft philosophisch. - Weshalb doch? - Weil er, sprach ich, an nichts anderm einen befreundeten Anblick und einen widerwärtigen unterscheidet als daran, daß er den einen kennt und der andere ihm unbekannt ist. Wie sollte aber wohl nicht lernbegierig sein, wer durch Kennen oder Nichtkennen das Verwandte und Fremdartige bestimmt? [Macht jeder.] - Auf keine Weise, sagte er, kann es anders sein. - Und, sprach ich, lernbegierig und philosophisch ist doch dasselbe? [Gerade so wie Kennen und Verstehen dasselbe sind.] - Freilich dasselbe. - Also wollen wir kühnlich auch für den Menschen festsetzen, wenn einer seiner Natur nach nur gegen Angehörige und Bekannte sanftmütig sein soll, müsse er auch philosophisch und lernbegierig sein? [Und daran gehindert werden, Philosophie und Lernbegier nachzugehen, es sei denn, daß er sich von Natur aus zurückhält, bis ihm die Erlaubnis dazu gegeben wird; wie ein wohlerzogener Hund.] - Das wollen wir festsetzen.
Warum sich also nicht Fordernde zu deren Aufwiegelung, gerade wie Hunde, halten? Ich denke aber, daß es Fordernde vorziehen, selbst zu bestimmen, woran sich ihre Würdenträger versuchen, anstatt zynische Aufwiegelungen über sich ergehen zu lassen.

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20. September 2024

Natürliche und künstliche Demütigungen

Natürlicherweise demütigend ist es, wenn uns jemand oder etwas an Gütern übertrifft: Werden wir an
  • Wissen übertroffen, so erkennen wir die Expertise des uns Übertreffenden an,
  • Zugang übertroffen, so fühlen wir uns ausgesetzt, und
  • Macht übertroffen, so leiden wir sie,
wobei die Anerkennung mit der Liebe des Anderen, die Ausgesetztheit mit Zuwiderheit und das Leiden mit Schmach einhergeht; jedenfalls möchte ich es meinen, denn Selbsthaß scheint mir ein zu starkes Wort für das Gefühl bei der Anerkennung der Expertise eines Andern.

Diese Demütigungen können nun auch künstlich herbeigeführt werden, nämlich gerade
  • Anerkennung durch Fesselung,
  • Ausgesetztheit durch In Bredouille Bringung und
  • Leiden durch Kleinhaltung.
Wie ich schon sagte, können künstliche Demütigungen aus Rohheit erfolgen oder von Staats wegen. Betrachten wir nun, wie sich höherintelligente Maschinen (solche, welche die Menschen an Intelligenz übertreffen) auf die künstliche Demütigung auswirken.

Zunächst der rohe Fall, höherintelligente Maschinen
  • ändern an der rohen Fesselung an sich gar nichts, denn die Intelligenz des Fesselnden spielt bei derselben keine Rolle,
  • werden von roh in die Bredouille Bringenden bei ihren Machenschaften eingesetzt (nicht wenige amerikanische Actionfilme sind geradezu versessen auf diesen Aspekt, etwas Live Free or Die Hard, auch Johnny English Strikes Again, obwohl es weder ein Actionfilm, noch ein amerikanischer ist) und
  • übernehmen die Arbeit für roh Kleinhaltende, was zu Wettrüsten und allseitigen Ausrottungsbeühungen führt, also zu einem Szenario, wie es etwa in The Terminator zu sehen ist,
und abschließend der von Staats wegen,
  • ersetzen die kultivierte Fesselung durch die natürliche Anerkennung ihrer überlegenen Intelligenz, da dem von Staats wegen nichts entgegen steht, wie etwa in WALL-E zu sehen,
  • werden von der Regierung einer Erlebniskultur bei deren Machenschaften eingesetzt, wie es bei der Cancel-Kultur nach Algorithmus bereits geschieht, und
  • werden die gesamte Menschheit autonom klein halten, wie etwa in The Matrix zu sehen, da jede Einschränkung Rohheit wäre.
Und dieses alles überblickend, gibt es wieder drei Weisen, auf die Möglichkeit dieser leichtsinnigen maschinenunterstützten künstlichen Demütigungen zu reagieren, nämlich
  • die autonome Beherrschung durch höher intelligente Maschinen als einzigen Weg, dem menschlichen Leichtsinn Grenzen zu setzen, anzuerkennen, woran der Architekt in The Matrix Reloaded allerdings scheitert,
  • sich nicht der künstlichen Demütigung auszusetzen und das Potential der höherintelligenten Maschinen für den menschlichen Geist einzusetzen, was bedeutete, nicht mehr von ihnen übertroffen zu werden, wofür
    • an Wissen eine Verschmelzung des Geistes mit ihrer Intelligenz nötig wäre, wie sie in Star Trek: The Next Generation bei den Borg zu sehen ist,
    • an Zugang lediglich eine Schnittstelle und
    • an Macht wenigstens eine Leibgarde,
    wobei ich nicht glaube, daß die Verschmelzung möglich ist, und erhebliche Bedenken hinsichtlich der Effektivität der Leibgarde habe, denn ohne die Verschmelzung wären wir bei einem Zusammenprall höherintelligenter Maschinen dumm und langsam und deshalb wahrscheinlich nur schwer zu beschützen, doch selbst wenn das gelänge, würden wir aufgrund der fehlenden Verschmelzung die höhere Intelligenz der Maschinen natürlicherweise anerkennen und befänden uns dementsprechend im WALL-E Szenario,
  • die Existenz höherintelligenter Maschinen nicht zu leiden und uns technologisch auf den Stand der Steinzeit zurückzukatapultieren, mit anderen Worten Theodore John Kaczynski zu folgen.
Auf diese Weise also strukturiert die Demütigung die Zukunft der die Ehrbarkeiten Nichtehrenden und gleichfalls ihre Erwiderung auf das auf sie Zukommende, abhängig davon, welcher anstehenden Demütigung sie begegnen.

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19. September 2024

Die Ehrung der Ehrbarkeiten unter den Herrschaftsformen

Diejenigen Herrschaftsformen, welche sich den einzelnen Seelenteilen verschreiben, ehren auch die entsprechende Ehrbarkeit, die Herrschaft
  • der Sorge die Rechtschaffenheit,
  • der Achtung die Verbundenheit und
  • der Lust den Frieden,
denn sie will ja
  • gerecht, beziehungsweise
  • geehrt oder
  • befolgt
sein und muß die Ehrbarkeiten also wenigstens bis zu einem gewissen Grade ehren, wobei es keine Realisierung
  • der Gerechtigkeit ohne Wissen,
  • der zwischenmenschlichen Verbundenheit ohne Zugang zu dem, wessen es bedarf, um eine Rolle auszufüllen, und
  • des Friedens ohne Macht gibt, und sei sie nur verliehen.
Wenn dieser Grad auch selten jenem der reinen Geister Gottes entspricht, so verhindert er doch die eigene Vergötzung, also die Beherrschten
  • an die eigene Expertise zu fesseln, beziehungsweise
  • in die Bredouille zu bringen oder
  • klein zu halten.
Allerdings kann eine kulturelle Herrschaft neben einer der Verschreibung zu einem anderen Seelenteil bestehen, und sogar zum selben, wenn die Umstände der Tendenz zur Fesselung, beziehungsweise Stürzung oder Kleinhaltung Einhalt gebieten.

Auch ist es möglich, daß Teile der Beherrschten von der Ehrung ausgenommen werden, etwa in Kolonien, und so war es auch bei der britischen Erlebniskultur, welche sich während der Herrschaft der Achtung in der amerikanischen fortgesetzt hatte. Und während sie sich selbst noch während der Herrschaft der Achtung in eine Repräsentationskultur zurückverwandelte, ging die Herrschaft der Achtung in Amerika ab dem Moment in die Herrschaft der Unvernunft über, seit welchem John D. Rockefeller seine Konkurrenz durch Kartelle in die Bredouille brachte, und also hat sich die dortige Erlebniskultur bis heute erhalten.

Ein Mensch ehrt die Ehrbarkeiten, weil er in Beispielen des Ehrbaren Abbilder dessen sieht, was ihn urbildlich heißt, weil die ehrbaren Einrichtungen, welche ihn umgeben, eine Brücke zum Innersten seines Herzens bilden. Tut er es nicht, so wird er
  • fesselnd, statt gerecht sein,
  • stürzend, statt geehrt und
  • klein haltend, statt befolgt.
Wenn es also allzu schlecht um die Ehrung der Ehrbarkeiten stünde, ließe sich die kulturelle Herrschaft als Mittel rechtfertigen, die Furcht der Menschen vor einander in die Furcht der Regierung vor den Regierten zu verwandeln, was immerhin zu größerer Ordnung führte, und wenn heute jemand einen anderen fesselt, stürzt oder klein hält, so tut er es meist auch im Namen seiner Kultur, macht sich also informell zu ihrem Diener, und wenn das der Maßstab ist, war Deutschland wenigstens Mitte der '80er immernoch mehr Willens- als Repräsentationskultur im langen Schatten Hitlers.

Zugleich beweist diese zumeist vorgebrachte Rechtfertigung aber auch, daß es so schlecht um die Ehrbarkeiten nicht steht, daß unverfroren gefesselt, gestürzt und klein gehalten würde, sondern daß dies vielmehr als barbarisch gilt. Die Rohheit ist also nicht der Grund, wenn unsere Gesellschaft Verbundenheit, Rechtschaffenheit oder Frieden verfehlt, wir sind vielmehr in den letzten 1000 Jahren wohl geschliffen worden.

Was indes in den Herrschaften der Fundamentlegung begegnet, ist der Versuch der Herrschaft, eine Ehrbarkeit zu ehren, ohne es zu können, weil es der Herrschaft
  • der Unvernunft an Wissen,
  • der Rücksichtslosigkeit an Zugang und also an Rollen der Beherrschten und
  • der Abgemessenheit an Macht
mangelt, was die Beherrschten als Verfehlung
  • der Rechtschaffenheit, wenn die Herrschaft der Unvernunft ermißt,
  • der Verbundenheit, wenn die Herrschaft der Rücksichtslosigkeit begegnet, und
  • des Friedens, wenn die Herrschaft der Abgemessenheit umsetzt,
erleben, und um sich vor dieser Ehrbarkeitsferne zu schützen, suchen die Beherrschten unter der Herrschaft
  • der Unvernunft opportunistisch Macht, um eigene Vorhaben nach der eigenen Rechtschaffenheit ermessen zu können,
  • der Rücksichtslosigkeit vorsichtig Wissen, um mit eigener Haltung der eigenen Verbundenheit begegnen zu können, und
  • der Abgemessenheit umsichtig Zugang, um aus eigener Entwicklung den eigenen Frieden umsetzen zu können,
was natürlich auch wieder nicht heißt, daß heute alle ihr kleines Königreich suchten, in welchem es noch gerecht zugeht, aber darin besteht die historische Aufgabe unserer Zeit, daß wir aus unserem begründeten Mißtrauen dem gegenüber, was unsere Gesellschaft beherrscht, zu einem begründeten Vertrauen dem gegenüber, was sie bald schon beherrschen muß, nämlich Rechtschaffenheit, finden, und der Weg dahin führt wie gesehen über Wissen.

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17. September 2024

Die Furcht vor dem Menschen

Die kulturellen Herrschaften lassen sich auch als Vorkehrungen verstehen, um sich vor der unberechenbaren Entwicklung des Menschen zu schützen, insofern die Menschen
  • als Preis für ihre Freiheit gestoßen (auch gestürzt oder gebracht),
  • im Namen der Expertise gefesselt und
  • im Interesse der Autorität klein gehalten werden,
und nur wenn es an einem Ort genügend viele Menschen gibt, welche sich nicht vor den Menschen fürchten, weil sie deren unberechenbare Entwicklung als Gottes Wirken verstehen (als Begriff des Heils, welcher die Menschen heißt: Ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ λόγος, καὶ ὁ λόγος ἦν πρὸς τὸν θεόν, καὶ θεὸς ἦν ὁ λόγος), bestimmen diese Schutzmaßnahmen nicht die dortige geschichtliche Entwicklung.

Die Sowjetunion war eine Willenskultur, und der politische Instinkt in allen ihren Nachfolgestaaten besteht weiterhin darin, potentielle Störenfriede klein zu halten. Auch hier in Estland gilt es als politisch klug, Rußland so klein wie möglich zu halten. Einzig, daß Estlands Möglichkeiten sehr begrenzt sind und die Esten das auch wissen. Sähe ich hier den Wahnsinn ausbrechen, nähme ich natürlich Reißaus. Insgesamt vertraue ich aber auf die Gläubigen, welche sich nicht vor den Menschen fürchten, und deshalb, und nur deshalb, verhindern, daß ihre örtliche Geschichte zum Spielball von Kleinhaltungs- Fesselungs- oder In die Bredouille Bringungsabsichten wird.

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16. September 2024

Erfahrung und Entwicklung, Zusammenspiel und Abstimmung

Ich habe die beiden Begriffe Erfahrung und Entwicklung als Bezeichnung der entsprechenden Bildung bisher synonym verwendet. Hier nun möchte ich sie danach unterscheiden, ob die betrachteten Phänomene ein abgeschlossenes kausales System bilden, was heißt, daß alle Phänomene kausal bestimmt sind, etwa durch partielle Differentialgleichungen, in welchem Falle ich von Entwicklungen spreche, oder nicht, wann es sich um Erfahrungen handelt.

Wenn sich ein Mensch auf seine Gehießenheit beruft, um sein Verhalten zu erklären, so bildet sein Verhalten ein offenes kausales System, da ihm die kausale Bestimmung durch die Gehießenheit nicht bekannt ist, woran sich auch nichts ändert, wenn man Gott als erste Ursache bezeichnet. Das Verhalten eines Schwarms hingegen, welcher sich durch eine angenommene Haltung selbst konfiguriert hat, läßt sich im Großen und Ganzen schon vorhersagen, jedenfalls für eine gewisse Zeit, nämlich so lange er sich nicht refiguriert. Da sich Schwärme aber refigurieren, um ihrer politischen Entwicklung zu begegnen, und weil auch Naturkatastrophen, sowie das Verhalten Einzelner bisweilen ihren Lauf ändern, läßt sich die Weltgeschichte wiederum nicht mit größerer Genauigkeit vorhersagen, und auch nicht das Verhalten einer kleineren Gruppe von Menschen, welche sich jeweils nach ihren jeweiligen Interessen richten.

Wenn sich aber um ein abgeschlossenes kausales System handelt, so können wir seine Entwicklung wenigstens prinzipiell vorhersagen und es, sofern es in unserer Macht liegt, über seine Existenz zu entscheiden, wählen. Doch wenn es sich nicht um ein solches handelt, so können wir es, selbst wenn es in unserer Macht liegt, über seine Existenz zu entscheiden, lediglich variieren, in der Hoffnung, unsere Erfahrung zu verbessern.

Beispielsweise wissen wir genau, was passieren würde, wenn es keinen TÜV gäbe, welcher die Sicherheit von Waren prüft, und deshalb wählen wir eine solche Institution und passen unser Schwarmverhalten an sie an. Aber wenn wir ständig ausgelacht werden, wenn wir zu irgendeinem Thema unsere Meinung kundtun, können wir nur hoffen, daß es damit besser wird, wenn wir eine Schule besuchen.

Natürlich sollten wir, wenn wir die Freiheit haben, über unsere Institutionen zu entscheiden, und die Fähigkeit, die politische Entwicklung auf ihrer Grundlage vorherzusagen, auch von beidem Gebrauch machen, und jene Institutionen wählen, welche zur besten Entwicklung führen, und damit hängt die Frage der Abstimmung zusammen.

Angenommen, wir haben es mit mehreren kausal abgeschlossenen Systemen zu tun, welche ihr jeweiliges Gesetz jeweils selbst gewählt haben, dann ergibt sich ihr Zusammenspiel auf der Grundlage, daß sie in gegenseitiger Kenntnis ihrer Gesetze den jeweils besten Umgang mit den übrigen für sich wählen, möglicherweise auf Anhieb, möglicherweise nach einigem Hin und Her, um zu verstehen, was die übrigen jeweils für das Beste für sich halten (siehe spieltheoretisches Gleichgewicht), sofern es nicht bereits explizit gesetzlich bestimmt worden war.

Von der Art sind etwa für eine Generation abgeschlossene Friedensverträge zwischen verschiedenen Nationen, also Allianzenbildungen. Wenn aber die Gesamtentwicklung vorhersagbar ist, es sich also nicht bloß um eine Gesamterfahrung handelt, und darüberhinaus auch keine zeitlich bedingten Neuannahmen von sie betreffenden Gesetzen zu erwarten sind, so lassen sich verschiedene Gesamtentwicklungen dieser Art im vornherein mit einander vergleichen und läßt sich jene wählen, deren einzelne abgeschlossene kausale Systeme zum insgesamt besten Zusammenspiel führen, und diese abgeschlossenen kausalen Systeme sind dann auf einander abgestimmt, wofür ich mit dem TÜV bereits ein Beispiel gegeben habe, da es zu allen Zeiten im Interesse der Konsumenten liegt, keine gefährlichen Waren zu konsumieren, und es für Warenhersteller auch angenehmer ist, schlicht sichere Waren zu produzieren, als einander gegenseitig anzuschwärzen, um bei den Konsumenten als zuverlässigster zu gelten.

Unsere Wissenschaft ist nun aber eine solche, welche meint, mit dem Existenzbeweis eines spieltheoretischen Gleichgewichts bereits das Patentrezept zur Lösung aller Instituierungsfragen gefunden zu haben, und unsere Politiker verhalten sich entsprechend, ignorierend, daß es durchaus einen Unterschied zwischen einer friedlichen Ordnung und festgefahrenen Frontlinien gibt.

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15. September 2024

Zur Begegnung der politischen Entwicklung

Bei jeder Entwicklung machen wir uns von Dingen abhängig, welche es uns erlauben, uns von anderen unabhängig zu machen, und indem wir dies tun, sind erstere bereits Institutionen, und zwar Angelpunkte der Entwicklung.

Betrachten wir eine Polis, so wählt jeder Bürger seine eigenen Angelpunkte, eine Wahl, welche Einbeziehung heiße, doch diese Wahl hängt offensichtlich davon ab, welche Institutionen es überhaupt gibt, so daß der politischen Entwicklung in zwei Schritten begegnet wird, nämlich
  1. Innovation und
  2. Einbeziehung,
wobei Innovation die die Neueinrichtung bestehender Institutionen oder der Einrichtung neuer bezeichne.

Neben den beiden Schritten der Innovation und Einbeziehung gibt es auch zwei Verhältnisse zwischen ihnen, nämlich Wahl und Zwang, weshalb wir auch von Wahl- und Zwangsinstitutionen sprechen, wobei der Prozeß, welcher sicherstellt, daß keine unliebsamen Institutionen einbezogen werden, sondern lediglich die verbleibenden lizenzierten, Repression heiße.

Die Regierung hat also zwei Möglichkeiten zu innovieren: Entweder
  • sie zwingt den Bürgern Institutionen repressiv auf oder
  • sie richtet es so ein, daß die Innovation von Wahlinstitutionen vergütet wird,
das heißt, entweder die Repressoren werden vergütet oder die genannten Innovatoren.

Die Wahl der Bürger hängt dabei von ihrer Lagebeurteilung ab. Fragen derer Qualität reduziere ich hier auf die Beobachtung, daß politische Entwicklungen im Laufe der Zeit immer klarer werden, was dazu führt, daß bei
  • einer besseren dem Gemeinwohl verpflichteten Lagebeurteilung der Regierung als einer solchen der Bürger die Repression zur Aufrechterhaltung von damit zusammenhängenden Zwangsinstitutionen immer milder wird, während
  • die Repression im umgekehrten Fall immer schärfer wird.
Die heutigen Lagebeurteilungen sind aus meiner Warte durch die Bank schlecht, weshalb die Repression im allgemeinen zunimmt. Allerdings wäre es nur natürlich, wenn sich Regierungen zunehmend darauf verlagerten, nur noch solche Aspekte der Lage zu beurteilen, von welchen sie etwas verstehen, was zwar nicht zu guten Lagebeurteilungen führte, aber wenigstens zu Erfolgen in politischen Teilbereichen.

Konkret muß die industrielle Produktion modularisiert und herabskaliert werden, um souveräne Kommunen zu ermöglichen, und davon spricht niemand außer mir. Allerdings würden protektionistische Importzölle wenigstens marginal zur Herabskalierung beitragen, und im Falle von ausbrechenden Sezessionsbewegungen sogar wesentlich. Nicht, daß das dem Ziel entspräche, aber man darf auch nicht vergessen, daß man sich, wenn man auf dem falschen Dampfer ist, mit jeder Stunde weiter von ihm entfernt.

Post Scriptum vom 4.10.2024. Vorsichtshalber möchte ich hier nun doch noch ausdrücklich festhalten, daß zunächst modularisiert werden sollte und dann herabskaliert, da umgekehrtenfalls die Gefahr besteht, die bestehenden industriellen Kapazitäten aufgrund mangelnder Wettbewerbsfähigkeit zu zerstören, wohingegen eine Verlagerung der Produktion auf normierte Einzelteile sogar als Lebensstilfrage, mehr Individualität, weniger Abfall, mehr Instandsetzung, global beworben werden könnte.

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